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GB_1_2016

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auf dem Wasser, treibt die Wellen ins Boot, es droht zu kentern. Ängstlich<br />

suchen die Jünger nach ihrem Meister – doch der schläft unbeeindruckt und<br />

friedlich im Achterschiff. Als sie ihn in Todesangst wecken, fragt Jesus die<br />

Jünger verständnislos „Warum fürchtet ihr euch denn? Habt ihr noch keinen<br />

Glauben?“ (Markus 4,40) – und gebietet dem Sturm „Schweig!“. Die Jünger<br />

sind erstaunt: „Wer ist der? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!“ (4,41).<br />

Hier hat einerseits der Geist Gottes bei den Jüngern gefehlt: Ihr Vertrauen auf<br />

den Meister reichte nur so weit, wie sie selber sehen konnten – es war kein<br />

blindes Vertrauen in die Macht Gottes. Jesus hat andererseits durch den Geist<br />

Grenzen überwunden, das schier Unmögliche möglich gemacht.<br />

In der eigentlichen Pfingsterzählung, die uns die Apostelgeschichte überliefert,<br />

kündigt sich der Heilige Geist als ein „Brausen vom Himmel“ an, „wie von<br />

einem gewaltigen Wind“ (2,2). Und plötzlich reden die nach Jesu Tod in<br />

Jerusalem versammelten Jünger so, dass alle sie verstehen können. 15 in<br />

der Stadt vertretene Nationalitäten zählt die Bibel auf: Ägypter, Araber, Libyer,<br />

Griechen, Römer und so weiter. Sie alle hören auf einmal Gottes Wort klar und<br />

verständlich – aus dem Mund ihrer bis dahin fremd gebliebenen Mitbürger.<br />

Viele werden auf eigenen Wunsch gleich aufgenommen in diese neue<br />

völkerübergreifende Gemeinschaft.<br />

Stellen wir uns ein solches Wunder heute in Deutschland vor. In Hamburg, in<br />

Tröglitz, in Dortmund, in Dresden, wo auch immer Menschen verschiedenster<br />

Herkunft zusammenkommen. Was wäre das für ein Pfingsten, wenn sich alle<br />

Flüchtlinge, die bei uns Schutz suchen, hier verstanden und willkommen fühlen<br />

könnten! Wer mit dem Fremden nicht vertraut wird, was kann der schon mit<br />

dem Ganz Anderen anfangen, als der sich uns Gott offenbart?<br />

Auf dem Kirchenschiff singen wir zum Abschluss „Ein Schiff, das sich<br />

Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Das Schiff, es fährt vom<br />

Sturm bedroht durch Angst, Not und Gefahr, Verzweiflung, Hoffnung, Kampf<br />

und Sieg, so fährt es Jahr um Jahr. Erreicht es wohl das große Ziel?“<br />

Der Text war wohl noch nie aktueller als in diesen Zeiten.<br />

Frank Hofmann<br />

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