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KARLIKATUR<br />
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KARL LAGERFELD LÄSST DIE OBAMAS KUBANISCH TANZEN<br />
Man kann und darf über die „lame duck“ Barack Obama ja fast nichts<br />
mehr sagen – die letzten Monate im Amt werden dem amerikanischen<br />
Präsidenten und dem Publikum in aller Welt sauer werden, weil andere die<br />
große Show abziehen. Aber die Versöhnung mit Kuba, die in dem Besuch<br />
des Präsidentenpaars auf der widerspenstigen Insel in gut einer Woche<br />
gipfeln wird, die darf man wenigstens schnell noch feiern. „Es ist so etwas<br />
wie Obamas letzter großer Auftritt vor den Wahlen“, sagt unser Zeichner,<br />
der Michelle Obama in typisch karibisches Outfit steckt und Barack<br />
Obama in eine Uniform der amerikanischen Navy. Wenn das keine nette<br />
Geste der Gäste ist! Der Witz ist, wie immer bei Lagerfeld, nicht nur an der<br />
Oberfläche zu suchen. Denn erstens zeigt die Zeichnung, dass auch der<br />
Amtsinhaber ausdrucksstark sein kann, wenn auch nicht ganz so pittoresk<br />
wie einige seiner möglichen Nachfolger. Und zweitens ist es eine Abschiedsszene,<br />
die ein wichtiges Motiv der Präsidentschaft bündelt: „So nette, gutaussehende<br />
Leute hat es im Weißen Haus seit den Kennedys nicht mehr<br />
gegeben“, meint Lagerfeld. Der Modschöpfer sieht’s naturgemäß mit anderen<br />
Augen als ein Politologe. Aber das scheint wirklich Obamas Geheimnis<br />
zu sein: dass er Politik zwar gemacht, aber einen Stil geprägt hat. (kai.)