24.03.2016 Aufrufe

Lin_11_2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Geschichte vom Osterhasen Löffelohr<br />

Tief im Wald - verborgen in einer<br />

tiefen dunklen Felsspalte,<br />

der Eingang gut zugewachsen<br />

mit Sträuchern - verbringt der<br />

Hase Löffelohr den Winter.<br />

Er hat viele Wochen tief und<br />

fest geschlafen und nun kitzelt<br />

ihn etwas an der Nase und er<br />

öffnet schläfrig ein Auge. Vor<br />

ihm steht eine kleine Maus auf<br />

den Hinterbeinen und sagt zu<br />

ihm: „Aufstehen, Ostern ist<br />

bald und du musst an die Arbeit“.<br />

„Ach“ sagt der Hase, „ich<br />

bin noch so müde“, reckt und<br />

streckt seine langen Ohren und<br />

seine Beine, die aus seiner warmen<br />

Moosdecke hervor kommen.<br />

„Was willst du, kleine<br />

Maus? Es ist doch noch so dunkel“.<br />

„Nein, nein“ sagt die Maus,<br />

„komm nur aus deinem Winterquartier<br />

und schau raus, die<br />

ersten Sonnenstrahlen sind<br />

schon da!“. Der Hase gähnt<br />

kräftig und denkt sich, ach, was<br />

die kleine dumme Maus so erzählt.<br />

Er dreht sich einfach noch<br />

einmal in seiner Mulde um und<br />

versucht wieder einzuschlafen.<br />

Aber so einfach ist das nicht -<br />

er ist doch schon ein wenig<br />

wach geworden. So putzt er den<br />

Schlaf aus seinen Augen, fährt<br />

über seine Schnurrhaare, kratzt<br />

sich hinter seinen langen Ohren<br />

und denkt: Es kann ja nichts<br />

schaden, wenn ich mal nachsehe.<br />

Er reckt seine Nase in die<br />

Luft. Es riecht so anders als<br />

vorher.<br />

Irgendwie frischer. Und Achtung:<br />

Höre ich da einen Vogel<br />

sein Frühlingslied singen?<br />

Langsam, noch mit steifen Knochen<br />

geht er vor die Tür, schiebt<br />

die Sträucher und Äste zur Seite<br />

und was sieht er?<br />

Richtig! Die Sonne scheint und<br />

es ist sogar schon warm. Er rollt<br />

sich im Gras, streckt die Beine<br />

in die Luft und sieht, dass schon<br />

Bienen und die ersten Schmetterlinge<br />

unterwegs sind.<br />

Da fällt es ihm wieder ein, was<br />

er über den langen Winterschlaf<br />

fast vergessen hat: Ostern steht<br />

vor der Tür und er hat Arbeit -<br />

und zwar sehr sehr viel Arbeit.<br />

Schnell springt er mit seinen<br />

langen Vorderläufen und kräftigen<br />

Hinterbeinen mit großen<br />

Sprüngen an den Waldrand.<br />

Dort lebt ein Bauer in einem<br />

kleinen Haus mit einem Hühnerstall.<br />

Der Hase hört schon<br />

von weitem das aufgeregte Gackern<br />

der Hühner, die rufen:<br />

„Hase, wo bist du?<br />

Tu’ endlich deine Arbeit, du<br />

musst an Ostersonntag in jedes<br />

Haus, wo Kinder wohnen,<br />

die warten schon so sehr auf<br />

dich, denn du bist der Osterhase“.<br />

„Wir haben auch schon die Farben<br />

für die Eier angerührt, die<br />

Pinsel vom letzten Jahr hervorgeholt<br />

und wir waren ganz ganz<br />

fleißig und haben viele Eier gelegt.<br />

Nun komm endlich und hilf<br />

uns, damit wir zeitig fertig werden“.<br />

Der Hase macht sich<br />

schnellstens auf<br />

den Weg.<br />

Unterwegs als Frühstück<br />

noch ein wenig<br />

von dem frischen<br />

Klee und den<br />

neuen Kräutern essen,<br />

denn mit leerem<br />

Magen lässt<br />

sich schlecht arbeiten.<br />

Der Osterhase ist<br />

stark und kräftig,<br />

holt aus dem Schuppen<br />

die Kippe, worin<br />

alle gefärbten<br />

Eier gelegt werden.<br />

Und er legt jetzt<br />

richtig Tempo vor<br />

und will den Hühnern<br />

zeigen, wie<br />

schnell er die Eier<br />

bemalen kann. In<br />

all den leuchtenden<br />

Farben: Rot, Gelb,<br />

Blau, Grün, Orange,<br />

uni und gestreift,<br />

mit und ohne Muster.<br />

Endlich ist er fertig,<br />

schnallt sich die<br />

Kippe auf den Rücken<br />

und macht sich<br />

auf den Weg. Es ist<br />

noch immer früher<br />

Morgen und die Kinder<br />

sind noch nicht<br />

aufgestanden.<br />

Schnell hüpft er von<br />

Haus zu Haus und<br />

versteckt die bemalten<br />

Eier im<br />

Gras, im Blumen-<br />

Der Osterhase Löffelohr<br />

topf und unter den<br />

Sträuchern vor den Häusern, damit<br />

die Kinder die Ostereier suchen<br />

müssen.<br />

Die Kinder werden wach. „Haben<br />

wir etwas gehört? Hat es<br />

dort draußen nicht geraschelt?“<br />

Keine Zeit für’s Frühstück, Zähne<br />

putzen oder Gesicht waschen.<br />

Sie wollen raus, nachsehen.<br />

Gerade noch die Schuhe und<br />

eine Jacke über den Schlafanzug<br />

und nichts wie raus und Ostereier<br />

suchen. Die Freude ist<br />

riesengroß, mit viel Geschrei<br />

und Hallo: „Komm hier hin,<br />

nein, dorthin, nein, hier liegt<br />

ein Ei!“ und so geht es<br />

immerzu.<br />

Die Mutter und der Vater müssen<br />

einen kleinen Korb bringen,<br />

damit die Kinder die Eier<br />

dort hineinlegen können. Und<br />

dann - erst dann, wenn alle versteckten<br />

Eier gefunden sind,<br />

fängt das Frühstück am schön<br />

gedeckten Ostertisch an.<br />

Was für ein schöner Tag - für<br />

alle.<br />

Total erschöpft macht der Osterhase<br />

sich nach vielen Stunden<br />

wieder auf den Weg zu seiner<br />

kleinen Felsenhöhle, zieht<br />

sich noch einmal genüsslich die<br />

Decke aus Moos über den Kopf<br />

und schläft für ein Stündchen<br />

mit einem Lächeln ein: Er hat<br />

seine Arbeit gut gemacht und<br />

die Kinder glücklich.<br />

AW<br />

14<br />

Mitteilungsblatt <strong>Lin</strong>dlar – 17. März <strong>2016</strong> – Woche <strong>11</strong> – Nr. 6 – www.mitteilungsblatt-lindlar.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!