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Auf dem Weg zu Industrie 4.0 - Technologietransfer in den Mittelstand (2016)

Diese dritte Ausgabe der Reihe "Auf dem Weg zu Industrie 4.0" gibt einen Überblick über die Chancen und Barrieren des Technologietransfers in den Mittelstand, zeigt aber zugleich auch konkrete Lösungen anhand von Beispielen auf. Die Broschüre dokumentiert die bisherigen Erfahrungen bei der Planung und Umsetzung dieses wohl in Deutschland einzigartigen Transferprogramms im Kontext von Industrie 4.0.

Diese dritte Ausgabe der Reihe "Auf dem Weg zu Industrie 4.0" gibt einen Überblick über die Chancen und Barrieren des Technologietransfers in den Mittelstand, zeigt aber zugleich auch konkrete Lösungen anhand von Beispielen auf. Die Broschüre dokumentiert die bisherigen Erfahrungen bei der Planung und Umsetzung dieses wohl in Deutschland einzigartigen Transferprogramms im Kontext von Industrie 4.0.

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INDUSTRIE <strong>4.0</strong><br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>:<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

IN DEN MITTELSTAND


Mehr Infos f<strong>in</strong><strong>den</strong> Sie auf:<br />

www.its-owl.de


VORWORT | 3<br />

AUF DEM WEG<br />

ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong><br />

OHNE MITTELSTAND KEINE INDUSTRIELLE REVOLUTION<br />

Im Technologie-Netzwerk it’s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe –<br />

bündeln Weltmarkt- und Technologieführer im Masch<strong>in</strong>enbau, der Elektro- und Elektronik<strong>in</strong>dustrie<br />

sowie der Automobil<strong>zu</strong>liefer<strong>in</strong>dustrie ihre Kräfte. Geme<strong>in</strong>sam mit regionalen Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

erarbeiten sie <strong>in</strong> 47 Projekten neue Technologien für <strong>in</strong>telligente<br />

Produkte und Produktionssysteme.<br />

WISSENSCHAFTLICHER<br />

BEIRAT VON IT’S OWL<br />

Ausgezeichnet im Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Bildung und Forschung<br />

– <strong>dem</strong> Flaggschiff der Hightech-Strategie der Bundesregierung –, gilt it’s OWL bundesweit<br />

als e<strong>in</strong>e der größten Initiativen <strong>zu</strong> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> und leistet e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag,<br />

Produktion am Standort Deutschland <strong>zu</strong> sichern.<br />

Prof. em. Dr. Otthe<strong>in</strong> Herzog<br />

Jacobs University<br />

Bremen<br />

<strong>Auf</strong> Empfehlung des wissenschaftlichen Beirats beleuchtet it’s OWL <strong>in</strong> Kooperation mit verschie<strong>den</strong>en<br />

Clusterpartnern das Thema <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> aus unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln und<br />

veröffentlicht wesentliche Ergebnisse <strong>in</strong> Form von Broschüren unter <strong>dem</strong> Titel »<strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong><br />

<strong>zu</strong> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>«. In 2014 (Lösungen aus <strong>dem</strong> Spitzencluster) und 2015 (Erfolgsfaktor Referenzarchitektur)<br />

wur<strong>den</strong> die ersten Broschüren veröffentlicht.<br />

Diese Broschüre führt die Reihe fort und fokussiert das Thema <strong>Technologietransfer</strong>. Sie gibt<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über die Chancen und Barrieren des <strong>Technologietransfer</strong>s <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Mittelstand</strong>,<br />

zeigt aber <strong>zu</strong>gleich auch konkrete Lösungen anhand von Beispielen auf. Die vorliegende<br />

Broschüre dokumentiert die bisherigen Erfahrungen bei der Planung und Umset<strong>zu</strong>ng dieses<br />

wohl <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>zigartigen Transferprogramms im Kontext von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>. Folgende<br />

Fragestellungen wer<strong>den</strong> dabei im Detail beleuchtet:<br />

• Status quo: Wie weit ist das Thema Digitalisierung im <strong>Mittelstand</strong> angekommen und<br />

welche H<strong>in</strong>dernisse bestehen?<br />

• Herausforderung: Woran scheitert e<strong>in</strong> wirkungsvoller Transfer von Technologien zwischen<br />

Wissenschaft und <strong>Industrie</strong>? Welche Konzepte s<strong>in</strong>d im Stand der Technik bekannt?<br />

• it’s OWL: Wie wur<strong>den</strong> diese Herausforderungen im Spitzencluster angegangen? Welche<br />

Bestandteile umfasst das Transferkonzept und wie wird es umgesetzt?<br />

• Best Practice: Wie sehen aussagekräftige Beispiele von Transferprojekten aus? Welche<br />

Herausforderungen gab es <strong>in</strong> spezifischen unternehmensrelevanten <strong>Auf</strong>gabenstellungen<br />

und wie wur<strong>den</strong> diese gelöst?<br />

• Evaluation: Welche Erfahrungen haben Transferbeteiligte aus Wissenschaft und <strong>Industrie</strong><br />

gemacht? Was kann daraus abgeleitet und gelernt wer<strong>den</strong>?<br />

Prof. Dr. Edgar Körner<br />

Honda Research Institute<br />

Europe GmbH<br />

Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Manfred Nagl<br />

Software Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g,<br />

RWTH Aachen<br />

Prof. Dr. Ir. Fred J. A. M. van Houten<br />

Professor for Design Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g,<br />

University of Twente<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


4 | INHALT<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

3<br />

5<br />

7<br />

10<br />

VORWORT<br />

<strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zu</strong> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

Ohne <strong>Mittelstand</strong> ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dustrielle Revolution<br />

Herausforderung <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

Erfolgsfaktor <strong>Technologietransfer</strong><br />

<strong>Technologietransfer</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />

Transferkonzept des Spitzenclusters<br />

Transfer fördern, Innovation beschleunigen<br />

15 Transferunternehmen<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> für <strong>den</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

16 Transferzentren <strong>in</strong> OstWestfalenLippe<br />

Technologien <strong>zu</strong>m Ausprobieren<br />

18<br />

Erfolgsgeschichten<br />

<strong>Industrie</strong>nahe Lösungen durch Transferprojekte<br />

19 Selbstoptimierung<br />

Potenzialanalyse <strong>zu</strong>r Entwicklung <strong>in</strong>telligenter Lackieranlagen<br />

20 Mensch-Masch<strong>in</strong>e-Interaktion<br />

Intelligente Benut<strong>zu</strong>ngsschnittstellen für optimierte Fertigung<br />

21 Intelligente Vernet<strong>zu</strong>ng<br />

Kommunikationssysteme <strong>in</strong> Bearbeitungsmasch<strong>in</strong>en optimieren<br />

22 Energieeffizienz<br />

Effiziente Schaltung <strong>zu</strong>r Nut<strong>zu</strong>ng von Bremsenergie<br />

23 Systems Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Mechatronik-Roadmap für e<strong>in</strong>e <strong>Industrie</strong>armatur<br />

24<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

Wirkung des <strong>Technologietransfer</strong>s<br />

Ergebnisse und Impulse<br />

Resümee und Ausblick<br />

Erfolgsfaktoren des <strong>Technologietransfer</strong>s <strong>in</strong> OWL<br />

Literatur<br />

Clusterpartner<br />

Impressum<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


HERAUSFORDERUNG INDUSTRIE <strong>4.0</strong> | 5<br />

HERAUSFORDERUNG<br />

INDUSTRIE <strong>4.0</strong><br />

ERFOLGSFAKTOR TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Deutschland steht an der Schwelle <strong>zu</strong>r vierten <strong>in</strong>dustri ellen<br />

Revolution. Leistungserstellungsprozesse wer<strong>den</strong> durchgängig<br />

digitalisiert und vernetzt. Ziel s<strong>in</strong>d dynamische,<br />

echtzeitoptimierte und selbstorganisierte Wertschöpfungsnetze.<br />

Dies umfasst nicht nur die Digitalisierung und Vernet<strong>zu</strong>ng<br />

an e<strong>in</strong>em Produktionsstandort, sondern <strong>zu</strong>nehmend<br />

auch die Vernet<strong>zu</strong>ng unterschiedlicher Wertschöpfungsstufen<br />

über Unternehmensgrenzen h<strong>in</strong>weg. Die<br />

Gestaltung derartiger Strukturen ist e<strong>in</strong>e anspruchsvolle<br />

<strong>Auf</strong>gabe. Der deutsche <strong>Mittelstand</strong> muss sich auf die<br />

<strong>zu</strong>künftigen Veränderungen vorbereiten und <strong>in</strong> die Digitalisierung<br />

<strong>in</strong>vestieren. Nur so kann der Anschluss an<br />

Technologien und die damit e<strong>in</strong>hergehende Wettbewerbsfähigkeit<br />

gesichert wer<strong>den</strong>. Wie wichtig der <strong>Mittelstand</strong><br />

für <strong>den</strong> Produktionsstandort Deutschland ist, unterstreichen<br />

folgende Zahlen: Der <strong>Mittelstand</strong> repräsentiert 99 %<br />

aller deutschen Unternehmen, 60 % aller Beschäftigten<br />

und 55 % der gesamtdeutschen Wirtschaftsleistung<br />

[BMWi14].<br />

INDUSTRIE <strong>4.0</strong> IM MITTELSTAND –<br />

AUSGANGSSITUATION<br />

E<strong>in</strong>er aktuellen Studie <strong>zu</strong>folge erkennen 86 % der deutschen<br />

Unternehmen die Potenziale und die Notwendigkeit<br />

der Digitalisierung [Com15]. Dies spiegelt sich auch im<br />

mittelständisch geprägten Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau<br />

wider: Immerh<strong>in</strong> 57 % dieser Unternehmen beschäftigen<br />

sich bereits konkret mit <strong>dem</strong> Thema <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> [VDMA15].<br />

Jedoch haben lediglich 29 % aller Unternehmen e<strong>in</strong>e<br />

konkrete E<strong>in</strong>führungsstrategie. Auch die Umset<strong>zu</strong>ng von<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>-Lösungen verläuft bislang nur schleppend.<br />

So hat der E<strong>in</strong>satz digitaler Technologien für 70 % des<br />

<strong>Mittelstand</strong>s noch ke<strong>in</strong>e bzw. nur ger<strong>in</strong>ge Relevanz<br />

[AFZ15].<br />

Die Gründe für die Zurückhaltung des <strong>Mittelstand</strong>s s<strong>in</strong>d<br />

vielschichtig. Personen, die bisher nur wenige Berührungspunkte<br />

mit <strong>dem</strong> Thema <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> hatten, fällt es schwer,<br />

Chancen und Risiken <strong>zu</strong> bewerten. Der wirtschaftliche Nutzen<br />

ist ihnen häufig unklar.<br />

»Im Spitzencluster it’s OWL f<strong>in</strong><strong>den</strong> wir die richtigen<br />

Partner, um <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>-Technologien bewerten<br />

und nutzen <strong>zu</strong> können.«<br />

KARL-ERNST VATHAUER | Geschäftsführer MSF-Vathauer<br />

Antriebstechnik<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus fehlen oftmals konkrete Vorstellungen<br />

für die Umset<strong>zu</strong>ng im eigenen Unternehmen: S<strong>in</strong>d die<br />

technischen und organisatorischen Vorausset<strong>zu</strong>ngen erfüllt?<br />

Auch ungeklärte Rechtsfragen und das fehlende<br />

Ver trauen <strong>in</strong> die Datensicherheit stehen der Umset<strong>zu</strong>ng<br />

im <strong>Weg</strong>e. Pioniere im Kontext <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> hemmt h<strong>in</strong>gegen<br />

maßgeblich die mangelnde F<strong>in</strong>anzkraft für notwendige<br />

Investitionen <strong>in</strong> relevante Technologien [VDMA15].<br />

So s<strong>in</strong>d gerade kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen oft nicht<br />

<strong>in</strong> der Lage, umfangreiche Innovationsprojekte <strong>zu</strong> starten.<br />

Sie neigen <strong>zu</strong>nächst <strong>zu</strong> kle<strong>in</strong>eren Projekten, bevor sie<br />

größere Investitionen <strong>in</strong> Forschung und Entwicklung<br />

tätigen.<br />

ERFOLGSFAKTOR TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Dieser zögerlichen Haltung steht e<strong>in</strong> enormes Angebot an<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>-Lösungen gegenüber, welches durch aktuelle<br />

Forschungsprojekte ständig erweitert wird. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

vergangenen sieben Jahren wurde durch die nationale<br />

Forschungsförderung e<strong>in</strong> Gesamtvolumen von mehr als<br />

450 Mio. Euro <strong>in</strong> die Forschung und Entwicklung von Technologien<br />

und Lösungen im Kontext <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> <strong>in</strong>vestiert<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


6 | HERAUSFORDERUNG INDUSTRIE <strong>4.0</strong><br />

[AFZ15]. Die Ergebnisse der Universitäten, Hochschulen<br />

oder Forschungse<strong>in</strong>richtungen mün<strong>den</strong> jedoch nicht<br />

zwangsläufig <strong>in</strong> erfolgreiche Produkte, Dienstleistungen<br />

oder Geschäftsmodelle, <strong>den</strong>n die Inventionen müssen noch<br />

<strong>in</strong> Innovationen überführt wer<strong>den</strong>.<br />

In diesem Zusammenhang bildet der <strong>Technologietransfer</strong><br />

e<strong>in</strong>en entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Erfolgsfaktor. Will Deutschland <strong>den</strong><br />

Wandel <strong>zu</strong> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> erfolgreich bewältigen, bedarf es<br />

e<strong>in</strong>es mittelstandsorientierten <strong>Technologietransfer</strong>s aus<br />

Forschung und Wissenschaft <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dustrielle Anwendung<br />

[PH13], [War13]. Dieser muss es <strong>dem</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

durch passende Formate und Transfermechanismen erlauben,<br />

an aktuellen Entwicklungen der Forschungslandschaft<br />

teil<strong>zu</strong>haben und diese wirtschaftlich <strong>zu</strong> nutzen. Exemplarisch<br />

können hier Pilotanwendungen und Best-Practice-<br />

Beispiele genutzt wer<strong>den</strong>. Es gilt, für Technologien und<br />

Metho<strong>den</strong> <strong>zu</strong> sensibilisieren, deren Akzeptanz <strong>zu</strong> fördern<br />

und die Wirtschaftlichkeit durch <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz im Unternehmensumfeld<br />

nach<strong>zu</strong>weisen. Dabei ist das Gespür für die<br />

Bedarfe und die Leistungsfähigkeit der kle<strong>in</strong>en und mittleren<br />

Unternehmen von zentraler Bedeutung [Ple03],<br />

[PH13], [War13].<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund setzt it’s OWL e<strong>in</strong>e konsequent<br />

mittelstandsorientierte Transferstrategie um. Im Rahmen<br />

des Spitzenclusters wurde <strong>in</strong> <strong>den</strong> vergangenen Jahren e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von Technologien und Metho<strong>den</strong> entwickelt, die<br />

<strong>in</strong> der sogenannten »Technologieplattform« gebündelt<br />

wer<strong>den</strong> (Bild 1). Diese gliedert sich <strong>in</strong> fünf übergeordnete<br />

Technologiefelder, die Querschnittsprojekte: Selbstoptimierung,<br />

Mensch-Masch<strong>in</strong>e-Interaktion, Intelligente Vernet<strong>zu</strong>ng,<br />

Energieeffizienz und Systems Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g. Ziel des<br />

it’s OWL <strong>Technologietransfer</strong>s ist die Verbreitung und<br />

E<strong>in</strong>führung dieser Technologien und Metho<strong>den</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e<br />

und mittlere Unterneh men. Wesentliches Instrument s<strong>in</strong>d<br />

»Fokussierte Trans fer projekte«, die <strong>den</strong> Kern des Transferkonzepts<br />

darstellen.<br />

BILD 1<br />

Technologie- und Innovationsplattform als Ausgangsbasis für <strong>den</strong> <strong>Technologietransfer</strong><br />

Mensch-Masch<strong>in</strong>e-Interaktion<br />

Bedienkonzepte<br />

Interaktive Robotik<br />

Virtuelle Design Reviews<br />

Augmented Reality<br />

Intelligente Vernet<strong>zu</strong>ng<br />

Selbstkonfiguration<br />

Fernüberwachung<br />

Plug & Play<br />

Kommunikationsarchitekturen<br />

Energieeffizienz<br />

Leistungselektronik<br />

Energiemanagement<br />

Ressourceneffizienz<br />

Energy Harvest<strong>in</strong>g<br />

Selbstoptimierung<br />

Potenzialanalyse<br />

Intelligente Assistenzsysteme<br />

Masch<strong>in</strong>elles Lernen<br />

Prozess- und Masch<strong>in</strong>enüberwachung<br />

Systems Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Mechatronische Systembeschreibung<br />

Modellierung und Analyse<br />

Mechatronischer Baukasten<br />

Schnittstellen-Standardisierung<br />

QUERSCHNITTSPROJEKTE<br />

Marktorientierung<br />

Conjo<strong>in</strong>t-Analyse<br />

Marktanalysen<br />

TECHNOLOGIE-<br />

UND<br />

INNOVATIONS-<br />

PLATTFORM<br />

NACHHALTIGKEITSMASSNAHMEN<br />

Arbeit <strong>4.0</strong><br />

Arbeitsorganisation und -gestaltung<br />

Interaktionstechniken<br />

Assistenzsysteme<br />

Qualifizierungen<br />

Vorausschau<br />

Szenario-Technik<br />

Technologie-Roadmap<br />

Geschäftsmodelle<br />

Prävention Produktpiraterie<br />

Produkt- und Know-how-Schutz<br />

Bedrohungsanalysen<br />

Schutzkonzeption<br />

Technologieakzeptanz<br />

Usability-Studien<br />

Technikfolgenabschät<strong>zu</strong>ng<br />

Technikgestaltung<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


TECHNOLOGIETRANSFER IN DEUTSCHLAND | 7<br />

TECHNOLOGIETRANSFER<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

BRÜCKENSCHLAG ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />

Das große Potenzial des <strong>Technologietransfer</strong>s <strong>zu</strong>r Übertragung<br />

neuer Technologien <strong>in</strong> die wirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng<br />

ist schon lange bekannt. Daher ist der <strong>Technologietransfer</strong><br />

seit jeher e<strong>in</strong> wichtiger Hebel <strong>zu</strong>r Sicherung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Dieser<br />

gew<strong>in</strong>nt vor <strong>dem</strong> H<strong>in</strong>tergrund der Herausforderungen von<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> <strong>zu</strong>sätzlich an Bedeutung, will Deutschland<br />

nicht nur <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>-Technologien entwickeln und<br />

exportieren, sondern diese als führender Produktionsstandort<br />

auch selber e<strong>in</strong>setzen. Es bestehen aktuell sehr<br />

gute Vorausset<strong>zu</strong>ngen für e<strong>in</strong>en erfolgreichen <strong>Technologietransfer</strong>.<br />

Deutschland ist auf vielen Gebieten Spitzenreiter<br />

<strong>in</strong> der erkenntnisgetriebenen und <strong>in</strong>novativen<br />

Forschung [PH13]. Viele Forschungsförderprogramme<br />

basieren bereits auf kooperativen Verbundprojekten<br />

zwischen Wissenschaft und <strong>Industrie</strong>.<br />

Verschie<strong>den</strong>e Institutionen nehmen sich der <strong>Auf</strong>gabe an,<br />

die Partner aus <strong>Industrie</strong> und Wissenschaft <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>führen.<br />

Diese Initiativen führen <strong>zu</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />

Transfere<strong>in</strong>richtungen, geschaffen durch Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

und -förderer [PH13]. Durch <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

zielgerichteter Transferkanäle und -<strong>in</strong>strumente treiben<br />

sie <strong>den</strong> <strong>Technologietransfer</strong> <strong>in</strong> Deutschland voran. Dabei<br />

soll <strong>in</strong>sbesondere durch <strong>den</strong> Abbau von Transfer barrieren<br />

e<strong>in</strong> mittelstandsgerechter <strong>Technologietransfer</strong> erreicht<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

AKTEURE DES TECHNOLOGIETRANSFERS<br />

Technologien und Forschungsergebnisse. Der empfangende<br />

Partner wird Transfernehmer genannt. Sie wer<strong>den</strong><br />

auch als potenzielle Nachfrager (Unternehmen) des<br />

<strong>Technologietransfer</strong>s bezeichnet [KS13]. Dabei wird zwischen<br />

direktem und <strong>in</strong>direktem Transfer unterschie<strong>den</strong>. Im<br />

Rahmen des direkten Transfers erfolgt e<strong>in</strong>e unmittel bare<br />

Zusammenarbeit zwischen Transfergeber und -nehmer.<br />

Bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>direkten Transfer wer<strong>den</strong> »Transfermittler«,<br />

bspw. Kammern und Wirtschaftsförderungs gesellschaften,<br />

zwischengeschaltet [Kor13].<br />

Transfere<strong>in</strong>richtungen sprechen unterschiedliche Zielgruppen<br />

an und lassen sich <strong>in</strong> drei Kategorien e<strong>in</strong>teilen<br />

[PH13]:<br />

1 | Forschungsnahe Stellen: Universitäten, Hochschulen<br />

oder außeruniversitäre Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

wie Fraunhofer-Institute vermitteln ihre Forschungsdienstleistungen<br />

bzw. ‐ergebnisse direkt an <strong>in</strong>teressierte<br />

Partner. Hierfür wer<strong>den</strong> oftmals eigens gegründete<br />

Trägerorga nisationen mit Demonstrations- und<br />

Anwenderzentren aufgebaut.<br />

2 | Intermediäre <strong>Technologietransfer</strong>stellen: Intermediäre<br />

Stellen s<strong>in</strong>d Transferagenturen, Transfernetzwerke<br />

und Informationsvermittlungsstellen, welche<br />

meist regional ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Sie verfolgen das<br />

Ziel, Innovationen, Unternehmensgründungen sowie<br />

-entwicklungen <strong>zu</strong> unterstützen.<br />

Die verschie<strong>den</strong>en Transfere<strong>in</strong>richtungen verfolgen das<br />

geme<strong>in</strong>same Ziel, Erkenntnisse und Technologien, sogenannte<br />

Transferobjekte, an Unternehmen <strong>zu</strong> übertragen.<br />

Der Partner, der die <strong>zu</strong> transferierende Leistung anbietet,<br />

tritt als Transfergeber auf. Transfergeber s<strong>in</strong>d die Knowhow-Träger<br />

(Wissenschaft) und somit Besitzer der neuen<br />

3 | Wirtschaftsnahe Stellen: Hierunter fallen <strong>Industrie</strong>-<br />

und Handelskammern, Technologieagenturen,<br />

Techno logiezentren und Forschungsvere<strong>in</strong>igungen von<br />

Indus trieverbän<strong>den</strong>. Im Fokus der Transferaktivitäten<br />

stehen Beratung und Organisation.<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


8 | TECHNOLOGIETRANSFER IN DEUTSCHLAND<br />

* E<strong>in</strong>gang <strong>zu</strong>r virtuellen<br />

Fachausstellung des<br />

SFB614 über:<br />

www.sfb614.de<br />

Der Brückenschlag, um Erkenntnisse und Technologien<br />

aus der Wissenschaft an Unternehmen <strong>zu</strong> übertragen,<br />

kann über unterschiedliche Kanäle und Instrumente<br />

erfolgen. Die Transferkanäle reichen dabei von Serviceleistungen,<br />

wie Beratungsgesprächen, bis h<strong>in</strong> <strong>zu</strong> unmittelbaren<br />

projektbezogenen Kooperationen.<br />

KANÄLE DES TECHNOLOGIETRANSFERS<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ng für e<strong>in</strong>en erfolgreichen <strong>Technologietransfer</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Mittelstand</strong> ist der E<strong>in</strong>satz unternehmensgerechter<br />

und flexibler Transfer<strong>in</strong>strumente, die sich<br />

verschie<strong>den</strong>en Kanälen <strong>zu</strong>ordnen lassen (Bild 2).<br />

In Abhängigkeit der e<strong>in</strong>gesetzten Kanäle und Instru mente<br />

wird e<strong>in</strong> erfolgreicher Breiten- und/oder Tiefentransfer<br />

ermöglicht. Der Breitentransfer umfasst Maßnahmen, die<br />

das gesamte Transferangebot bekannt machen und<br />

<strong>in</strong>teressierte Nachfrager darüber <strong>in</strong>formieren. Der Tiefentransfer<br />

bezeichnet dagegen die konkrete Lieferung umfassender,<br />

vertiefender Informationen an e<strong>in</strong>en Nach frager.<br />

Er bezieht sich <strong>in</strong> der Regel auf e<strong>in</strong>zelne Themengebiete<br />

bzw. Technologien. Instrumente des Tiefentransfers reichen<br />

von der detaillierten Beschreibung e<strong>in</strong>er Technologie bis<br />

h<strong>in</strong> <strong>zu</strong>r unmittelbaren Verwertung dieser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen<br />

[Kor13], [WKL13].<br />

Im Zuge der Digitalisierung bietet sich e<strong>in</strong>e Vielzahl neuer<br />

Transfer<strong>in</strong>strumente: Vor allem Massive Open Onl<strong>in</strong>e<br />

Courses (MOOC) s<strong>in</strong>d als Instrument etabliert und weit<br />

verbreitet. Ferner wer<strong>den</strong> Technologie- und Projektpor tale,<br />

Foren oder <strong>in</strong>teraktive Videos erfolgreich für <strong>den</strong> <strong>Technologietransfer</strong><br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Das He<strong>in</strong>z Nixdorf Institut <strong>in</strong><br />

Paderborn stellt z. B. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er virtuellen Fachausstellung<br />

die Inhalte und Ergebnisse des Sonderforschungsbereichs<br />

614* »Selbstoptimierende Systeme des Masch<strong>in</strong>enbaus«<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung. Insbesondere der Breitentransfer kann durch<br />

die Beschreibung von Forschungsergebnissen, z. B. auf<br />

Websites oder durch <strong>den</strong> Versand von Newslettern, gefördert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

BARRIEREN WIRKEN DEM TECHNOLOGIE-<br />

TRANSFER ENTGEGEN<br />

Trotz der herausragen<strong>den</strong> deutschen Spitzenforschung<br />

und des damit e<strong>in</strong>hergehen<strong>den</strong> großen Potenzials <strong>zu</strong>r<br />

wirtschaftlichen Umset<strong>zu</strong>ng der Erkenntnisse bleibt das<br />

Angebot vielfach ungenutzt. Verschie<strong>den</strong>e Transferbarrieren<br />

wirken e<strong>in</strong>em effizienten und zielgerichteten Transfer<br />

entgegen. Insbesondere der Transfer <strong>zu</strong> kle<strong>in</strong>en und<br />

mittleren Unternehmen erweist sich als außeror<strong>den</strong>tlich<br />

herausfordernd (Bild 3).<br />

»Große Forschungsprojekte s<strong>in</strong>d für KMU <strong>in</strong>haltlich<br />

oft überdimensioniert und schrecken durch formelle<br />

Hür<strong>den</strong> und lange Vorlaufzeiten <strong>zu</strong>sätzlich ab.«<br />

DR. CHRISTOPH VON DER HEIDEN | Geschäftsführer<br />

IHK Ostwestfalen <strong>zu</strong> Bielefeld<br />

BILD 2<br />

Transferkanäle und -<strong>in</strong>strumente<br />

Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

Wissenschaftliche<br />

Kommunikation<br />

Serviceleistungen<br />

Schutzrechte<br />

Unternehmensgründungen<br />

Projektbezogene<br />

Instrumente<br />

Lehrmaterialien<br />

Publikationen<br />

Beratungsleistungen<br />

Patente<br />

Technologieorientierte<br />

<strong>Auf</strong>tragsforschung<br />

Gastvorträge<br />

Messen<br />

Gutachtertätigkeiten<br />

Lizenzen<br />

Unternehmensgrün-<br />

Forschungs- und<br />

Praktika<br />

Konferenzen<br />

dungen von Wissen-<br />

Entwicklungs-<br />

Lehrvideos<br />

schaftlern<br />

kooperationen<br />

Dissertationen<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


TECHNOLOGIETRANSFER IN DEUTSCHLAND | 9<br />

BILD 3<br />

Barrieren des <strong>Technologietransfer</strong>s<br />

TRANSFERGEBER<br />

TRANSFERNEHMER<br />

Technologien und Metho<strong>den</strong><br />

Erfahrungs- und Anwendungswissen<br />

Barrieren der Transferanbahnung<br />

• Mangelnde Kontaktmöglichkeiten<br />

• Fehlende Informationsmedien<br />

• Schlechte Erfahrungen aus Vorgängerprojekten<br />

• Vorurteile gegenüber Kooperationspartnern<br />

• Geheimhaltungs- und Schutzrechtprobleme<br />

Barrieren der Transferumset<strong>zu</strong>ng<br />

• Mangelnde Fähigkeit oder Bereitschaft<br />

• Fehlende Ressourcen<br />

• Gegensätzliche Ziele der Kooperationspartner<br />

• Unterschiedliche/ungeklärte Zeitvorstellungen<br />

• Fehlende Priorität des <strong>Technologietransfer</strong>s<br />

Barrieren treten aufseiten beider Kooperationspartner auf,<br />

d. h. bei Transfergebern und Transfernehmern. Dabei betreffen<br />

sie nicht nur <strong>den</strong> Transferprozess als solchen, sondern<br />

können e<strong>in</strong>e mögliche Kooperation zwischen Wissenschaft<br />

und <strong>Industrie</strong> bereits im Vorfeld verh<strong>in</strong>dern. Zu <strong>den</strong><br />

Barrieren der Transferanbahnung zählen mangelnde Kontaktmöglichkeiten<br />

und fehlende Informationsangebote,<br />

schlechte Erfahrungen, Vorurteile gegenüber <strong>den</strong> Kooperationspartnern<br />

sowie Geheimhaltungs- und Schutzrechtprobleme.<br />

Vorherrschende Vorurteile können sich dabei<br />

aufseiten des potenziellen Transfernehmers z. B. <strong>in</strong> der <strong>Auf</strong>fassung<br />

äußern, dass Universitäten vorrangig eigene Forschungsprojekte<br />

vorantreiben und sich nicht auf die Stärkung<br />

des Unternehmens konzentrieren wollen. <strong>Auf</strong>seiten<br />

des Transfergebers wird dagegen oftmals befürchtet, dass<br />

Unternehmen ihr Know-how sichern und <strong>den</strong> Rückfluss <strong>in</strong><br />

die Forschung beh<strong>in</strong>dern.<br />

Neben <strong>den</strong> Barrieren der Transferanbahnung können die<br />

Barrieren der Transferumset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em ergebnislosen<br />

Transfer führen. So hemmen fehlende Fähigkeiten und Bereitschaft,<br />

nicht ausreichende Ressourcen, gegensätzliche<br />

Ziele, unterschiedliche oder ungeklärte Zeitvorstellungen<br />

sowie mangelnde Priorität des Transfers die Zusammenarbeit<br />

zwischen Transfergeber und -nehmer. Mangelnde<br />

Fähigkeiten entstehen aufseiten der Forschung etwa durch<br />

e<strong>in</strong>e <strong>zu</strong> ger<strong>in</strong>ge Anwendungsnähe der Forschungsergebnisse.<br />

<strong>Auf</strong>seiten des Unternehmens können z. B. f<strong>in</strong>anzielle<br />

Aspekte <strong>den</strong> Transfer erschweren [Kor13], [Ple03],<br />

[Rau13], [Mei01].<br />

ANFORDERUNGEN AN EINEN MITTELSTANDS-<br />

ORIENTIERTEN TECHNOLOGIETRANSFER<br />

Wesentlicher Eckpfeiler e<strong>in</strong>es erfolgreichen <strong>Technologietransfer</strong>s<br />

ist <strong>dem</strong>nach der Abbau der genannten Barrieren.<br />

Hierfür ist e<strong>in</strong> zielgerichtetes, dauerhaftes und umfassendes<br />

Konzept notwendig. Es müssen verschie<strong>den</strong>e Kanäle<br />

bedient und e<strong>in</strong>e Auswahl an Transfer<strong>in</strong>strumenten bereitgestellt<br />

wer<strong>den</strong>. Von zentraler Bedeutung ist dabei e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenführung sämtlicher Maßnahmen, um sowohl<br />

e<strong>in</strong>e Tiefen- als auch Breitenwirksamkeit <strong>zu</strong> erreichen. E<strong>in</strong><br />

für <strong>den</strong> <strong>Mittelstand</strong> geeigneter <strong>Technologietransfer</strong> muss<br />

<strong>zu</strong><strong>dem</strong> besonders die Bedürfnisse kle<strong>in</strong>er und mittlerer<br />

Unternehmen berücksichtigen. Es gilt, zwischen der Nachfrage<br />

und <strong>dem</strong> Technologieangebot <strong>zu</strong> vermitteln, um e<strong>in</strong>e<br />

größtmögliche Überdeckung <strong>zu</strong> erzielen.<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


10 | TRANSFERKONZEPT DES SPITZENCLUSTERS<br />

TRANSFERKONZEPT<br />

DES SPITZENCLUSTERS<br />

TRANSFER FÖRDERN, INNOVATION BESCHLEUNIGEN<br />

Familiengeführte Betriebe und e<strong>in</strong> breiter <strong>Mittelstand</strong><br />

bil<strong>den</strong> <strong>den</strong> Kern produzierender Unternehmen <strong>in</strong> OstWestfalenLippe.<br />

Ihre Innovationskraft ist der entschei<strong>den</strong>de<br />

Erfolgsfaktor für die Region. Diesen Unternehmen muss es<br />

gel<strong>in</strong>gen, die sich durch <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> bieten<strong>den</strong> Chancen<br />

<strong>zu</strong> nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig <strong>zu</strong> erhalten<br />

und aus<strong>zu</strong>bauen. Sie benötigen e<strong>in</strong>en Zugang <strong>zu</strong><br />

Schlüsseltechnologien, <strong>in</strong>sbesondere im Kontext <strong>in</strong>telligenter<br />

technischer Systeme.<br />

Mit <strong>dem</strong> Transferkonzept soll sowohl e<strong>in</strong>e Breiten- als auch<br />

Tiefenwirksamkeit der Transfermaßnahmen erreicht wer<strong>den</strong>.<br />

Dafür kommen verschie<strong>den</strong>e Kanäle und Instrumente<br />

<strong>zu</strong>m E<strong>in</strong>satz. Den Kern bil<strong>den</strong> sogenannte fokus sierte Transferprojekte.<br />

Dabei handelt es sich um anwendungsorientierte<br />

Kooperationsprojekte mit kurzer Dauer zwischen<br />

e<strong>in</strong>em Unternehmen und e<strong>in</strong>er Forschungs stelle.<br />

VIER STUFEN ZUM TRANSFERERFOLG<br />

An diesem Punkt setzt das it’s OWL Transferkonzept an. Es<br />

schafft e<strong>in</strong>en ganzheitlichen Ansatz, der konsequent an<br />

<strong>den</strong> Bedarfen des <strong>Mittelstand</strong>s ausgerichtet ist. So sollen<br />

Transferbarrieren abgebaut, Impulse für nachhaltige Forschungs-<br />

und Entwick lungstätigkeiten gesetzt und die Kooperationskultur<br />

der Region weiter gestärkt wer<strong>den</strong>. Die Universitäten<br />

und Forschungse<strong>in</strong>richtungen stellen <strong>in</strong> der Technologieplattform<br />

erprobte Lösungen aus <strong>den</strong> Bereichen Selbstoptimierung,<br />

Mensch-Masch<strong>in</strong>e-Interaktion, Intelligente<br />

Vernet<strong>zu</strong>ng, Energieeffizienz und Systems Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g bereit.<br />

Diesem Technologieangebot steht die Nachfrage bzw.<br />

der Bedarf der Unternehmen gegenüber. Die Herausforderung<br />

besteht dar<strong>in</strong>, Angebot und Nachfrage <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>führen.<br />

ZIELE:<br />

• Zugang des <strong>Mittelstand</strong>s <strong>zu</strong>r Technologieplattform<br />

• Technologiesprung von kle<strong>in</strong>en und mittleren Unter nehmen<br />

• Breite Nut<strong>zu</strong>ng der Forschungs<strong>in</strong>frastruktur durch<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>-Transferzentren<br />

• Neue Impulse für Forschungsaktivitäten<br />

• Abbau von Transferbarrieren<br />

• Etablierung e<strong>in</strong>er Kooperationskultur<br />

• Stärkung des Wirtschaftsstandorts<br />

Die Grundlage des Transferkonzepts bildet e<strong>in</strong> vierstufiges<br />

Modell des <strong>Technologietransfer</strong>s (Bild 4) nach Warschat<br />

[WAR13] und Korell [KS13]. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wer<strong>den</strong><br />

die Unternehmen auf die it’s OWL Technologieplattform<br />

aufmerksam gemacht und grundlegende Informationen<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. So fan<strong>den</strong> z. B. im Rahmen<br />

der it’s OWL Strategietagung mit über 300 Teilnehmern<br />

mehrere Workshops statt, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en das Transferkonzept<br />

e<strong>in</strong>em breiten Publikum vorgestellt wurde. Bei der Verbreitung<br />

der Inhalte spielen <strong>zu</strong><strong>dem</strong> die Transfermittler der<br />

Region e<strong>in</strong>e entschei<strong>den</strong>de Rolle. Die prom<strong>in</strong>ente Platzierung<br />

des <strong>Technologietransfer</strong>s <strong>in</strong> <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Veranstaltungen<br />

dieser Partner hat wesentlich <strong>zu</strong>m hohen<br />

Bekanntheitsgrad der Angebote des <strong>Technologietransfer</strong>s<br />

<strong>in</strong> OstWestfalenLippe beigetragen.<br />

Im Rahmen der zweiten Stufe wird das Verständnis über<br />

verfügbare Inhalte und Lösungen weiter vertieft. Dabei<br />

konzentriert sich die Informationsvermittlung auf e<strong>in</strong>en<br />

Technologiebereich. Primäres Transfer<strong>in</strong>strument dieser<br />

Stufe s<strong>in</strong>d Informationsveranstaltungen, auf <strong>den</strong>en Vertreter<br />

von Forschungse<strong>in</strong>richtungen und Erstanwender im<br />

S<strong>in</strong>ne von Best-Practice-Beispielen über <strong>den</strong> erfolgreichen<br />

E<strong>in</strong>satz von Technologien, Verfahren oder Metho<strong>den</strong> berichten.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel ist das OWL Forum für Technologie<br />

und Innovation – »solutions« 1 . Die Veranstaltungsreihe<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


TRANSFERKONZEPT DES SPITZENCLUSTERS | 11<br />

BILD 4<br />

Vier-Stufen-Modell des <strong>Technologietransfer</strong>s [WAR13, KS13]<br />

Transferprojekte für<br />

konkrete <strong>Auf</strong>gabenstellungen<br />

Zielgerichtete Workshops<br />

<strong>zu</strong> ausgewählten Inhalten<br />

Nut<strong>zu</strong>ng, Integration<br />

Ausprobieren und Testen<br />

TIEFENTRANSFER<br />

Erfahrungsaustauschgruppen<br />

und Weiterbildungen<br />

Transferveranstaltungen,<br />

Veranstaltungsprogramm<br />

»solutions« und Messen<br />

Vertieftes Verständnis<br />

<strong>Auf</strong>merksamkeit und erste Information<br />

BREITENTRANSFER<br />

hat sich als Plattform etabliert, um neue Technologien aus<br />

<strong>dem</strong> Spitzencluster <strong>in</strong> die Breite <strong>zu</strong> tragen und neue Anwendungsfelder<br />

<strong>zu</strong> erschließen. In viele Veranstaltungen<br />

fließen Ergebnisse aus <strong>den</strong> Spitzencluster-Projekten e<strong>in</strong>.<br />

Die dritte Stufe be<strong>in</strong>haltet die I<strong>den</strong>tifikation konkreter<br />

Angebote aus der Technologieplattform <strong>zu</strong>r Lösung von<br />

Fragestellungen aus der betrieblichen Praxis der Unternehmen.<br />

Da<strong>zu</strong> wer<strong>den</strong> bspw. Fachgespräche zwischen<br />

Transfergeber und potenziellem Transfernehmer vor Ort<br />

im Unternehmen durchgeführt. So wurde z. B. im Rahmen<br />

des <strong>Technologietransfer</strong>s e<strong>in</strong>e eigenständige Fachgruppe<br />

<strong>zu</strong>m Themenfeld Systems Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g 2 gegründet. In der<br />

Fachgruppe wer<strong>den</strong> Herausforderungen aktueller Entwicklungsprozesse<br />

und Lösungsansätze diskutiert. Vorträge<br />

aus <strong>dem</strong> Spitzencluster it’s OWL liefern Praxisbeispiele.<br />

E<strong>in</strong> weiteres geeignetes Instrument s<strong>in</strong>d Workshops, <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong>en Unternehmen Technologien und Lösungen für <strong>in</strong>dividuelle<br />

Fragestellungen unverb<strong>in</strong>dlich testen können. So<br />

können Unternehmen relevante Themen im Kontext <strong>in</strong>telligenter<br />

technischer Systeme für ihren Betrieb bestimmen<br />

und e<strong>in</strong> fokussiertes Transferprojekt planen.<br />

Die konkrete Durchführung der fokussierten <strong>Technologietransfer</strong>projekte<br />

bildet die vierte Stufe des it’s OWL Transferkonzepts.<br />

Durch die projektbezogene Zusammenarbeit<br />

von Transfernehmern und -gebern wird e<strong>in</strong>e zielgerich tete<br />

Nut<strong>zu</strong>ng und Integration der neuen Technologien <strong>in</strong> Unternehmen<br />

gefördert.<br />

FOKUSSIERTE TRANSFERPROJEKTE<br />

In e<strong>in</strong>em Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten fördern<br />

fokussierte Transferprojekte die E<strong>in</strong>führung und Qualifikation<br />

von Technologien aus <strong>dem</strong> Spitzencluster. Dabei wird<br />

der <strong>Auf</strong>wand des Transfergebers, z. B. Personal und Reisekosten,<br />

<strong>zu</strong> 100 % gefördert. Der Transfernehmer trägt ledig-<br />

1 2<br />

solutions – In rund 30 Veranstaltungen<br />

<strong>in</strong>formieren sich je<strong>den</strong> Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g« bietet Projektmana-<br />

Die it’s OWL »Fachgruppe Systems<br />

Herbst Unternehmen, Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

und Organisationen rungskräften e<strong>in</strong> Format für regelgern,<br />

Entwicklungsleitern und Füh-<br />

über aktuelle Entwicklungen auf mäßigen Austausch und Diskussion<br />

<strong>dem</strong> Gebiet der <strong>in</strong>telligenten technischen<br />

Systeme.<br />

<strong>den</strong> Entwicklung <strong>in</strong>telligenter tech-<br />

<strong>zu</strong>r effizienten und vorausschauennischer<br />

Systeme.<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


12 | TRANSFERKONZEPT DES SPITZENCLUSTERS<br />

lich se<strong>in</strong>en eigenen <strong>Auf</strong>wand. Ziel der Transferprojekte ist<br />

es, Unternehmen der Region <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em höheren technischen<br />

Reifegrad <strong>zu</strong> verhelfen.<br />

Kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen bevor<strong>zu</strong>gen Projekte ohne<br />

große formale Hür<strong>den</strong> oder lange Vorlaufzeit, die <strong>in</strong> überschaubarer<br />

Zeit messbare Ergebnisse erzielen. Klassische<br />

Forschungsprojekte mit e<strong>in</strong>er Projektlaufzeit von mehreren<br />

Jahren s<strong>in</strong>d dafür ungeeignet. Hier setzen fokussierte<br />

Transferprojekte an. Sie berücksichtigen <strong>den</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

Iststand der Unternehmen und bil<strong>den</strong> e<strong>in</strong>en ersten konkreten<br />

Schritt auf <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng von <strong>in</strong>telligenten<br />

technischen Systemen. <strong>Auf</strong> diese Weise ermöglichen<br />

Transferprojekte kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen die<br />

Durchführung von Projekten mit technischem Risiko, die<br />

diese z. B. aufgrund fehlender Ressourcen oder Kompetenzen<br />

andernfalls nicht durchführen wür<strong>den</strong>.<br />

BEISPIELE FÜR TRANSFERPROJEKTE:<br />

• Potenzialanalyse für <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz von Selbstopti mierung<br />

• Erweiterung e<strong>in</strong>er Anlagensteuerung um <strong>in</strong>telligente<br />

Regelungs- und Steuerungsfunktionen<br />

• Lösungen <strong>zu</strong>r vere<strong>in</strong>fachten Inbetriebnahme und<br />

(Re-)Konfiguration von Anlagen<br />

• Implementierung von Betriebsstrategien für e<strong>in</strong><br />

effizientes Energiemanagement<br />

• Optimierung des Anforderungs- und Entwicklungsmanagements<br />

für <strong>in</strong>telligente Produkte<br />

Der erfolgreiche Abgleich von Technologieangebot und<br />

-nachfrage <strong>zu</strong>r Anbahnung des Transferprojekts erfordert<br />

zahlreiche E<strong>in</strong>zelgespräche. Die Mehrzahl dieser Gespräche<br />

im Spitzencluster wird durch Transfermittler geführt, die<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Transferteam organisiert s<strong>in</strong>d. Die Mitglieder des<br />

Transferteams s<strong>in</strong>d bei <strong>den</strong> <strong>Industrie</strong>- und Handelskammern,<br />

<strong>den</strong> Wirtschaftsförderern und <strong>den</strong> Branchennetzwerken<br />

der Region beschäftigt und verfügen daher über<br />

ausgezeichnete Kontakte <strong>zu</strong> Unternehmen. Gleichzeitig besitzen<br />

sie detaillierte Kenntnisse über die Technologieplattform<br />

des Spitzenclusters. Der <strong>Auf</strong>bau e<strong>in</strong>er persönlichen<br />

Vertrauensbasis durch die Transfermittler ist e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor des it’s OWL <strong>Technologietransfer</strong>s.<br />

TRANCHENKONZEPT UND AUSWAHL-<br />

VERFAHREN<br />

Im Rahmen der Clusterförderung wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> drei Jahren<br />

über 150 Transferprojekte abgewickelt. Um e<strong>in</strong> Transferprojekt<br />

umsetzen <strong>zu</strong> können, müssen sich Transfergeber<br />

und ‐nehmer geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er Projektskizze bewerben.<br />

Projektskizzen können über das gesamte Jahr e<strong>in</strong>gereicht<br />

wer<strong>den</strong>. Die Auswahl der Projekte erfolgt jedoch<br />

<strong>zu</strong> festen Stichtagen <strong>in</strong> vier Tranchen. Nach <strong>dem</strong> E<strong>in</strong>gang<br />

wer<strong>den</strong> die Projektskizzen anhand festgelegter Bewertungskriterien<br />

fachlich begutachtet. Das Auswahlverfahren<br />

folgt e<strong>in</strong>em festen Ablauf <strong>in</strong> drei Phasen (Bild 6).<br />

Phase 1: Projektdef<strong>in</strong>ition. Die Transferpartner verfassen<br />

geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e Projektskizze und reichen diese im<br />

Transferbüro des Clustermanagements e<strong>in</strong>. Diese muss die<br />

übergeordneten Anforderungen erfüllen. E<strong>in</strong> Unternehmen<br />

darf pro Tranche max. zwei Projekte durchführen. Über die<br />

Gesamtlaufzeit des it’s OWL <strong>Technologietransfer</strong>s s<strong>in</strong>d<br />

max. drei Transferprojekte je Unternehmen <strong>zu</strong>lässig. Wenn<br />

e<strong>in</strong> Unternehmen verschie<strong>den</strong>e Transferprojekte beantragt,<br />

müssen diese grundsätzlich unterschiedliche Themenbereiche<br />

adressieren.<br />

BILD 5<br />

Meilenste<strong>in</strong>e des <strong>Technologietransfer</strong>s im Spitzencluster<br />

Start des<br />

Spitzenclusters:<br />

10 Mio. Euro für <strong>den</strong><br />

it’s OWL <strong>Technologietransfer</strong><br />

vorgesehen<br />

Konzeptentwicklung:<br />

Breitentransfer und<br />

Tiefentransfer bil<strong>den</strong><br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit (Vier-Stufen-<br />

Modell)<br />

Standardisierter<br />

Prozess:<br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>heitlicher<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für<br />

Transferprojekte<br />

Vorbereitungs projekt:<br />

Start des <strong>Technologietransfer</strong>s<br />

Bekanntmachung:<br />

Intensive Bewerbung <strong>in</strong><br />

Informationsveranstaltungen,<br />

Messen, Fachworkshops<br />

und persönlichen<br />

Gesprächen<br />

2012 2013<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


TRANSFERKONZEPT DES SPITZENCLUSTERS | 13<br />

BILD 6<br />

Auswahlverfahren der Transferprojekte <strong>in</strong> drei Phasen<br />

PROJEKTDEFINITION<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>er Projektskizze<br />

• Fristgerechte E<strong>in</strong>reichung im Transferbüro<br />

1<br />

PROJEKTSKIZZE<br />

PROJEKTBEWERTUNG<br />

• Prüfung formaler Anforderungen<br />

• Fachliche Bewertung durch zwei Jurymitglieder<br />

• Drittgutachten bei stark abweichender Bewertung<br />

2<br />

RANKING<br />

PROJEKTAUSWAHL<br />

• F<strong>in</strong>ale Projektauswahl durch Clusterboard<br />

3<br />

TRANSFERPROJEKTE<br />

Phase 2: Projektbewertung. Alle Projektskizzen wer<strong>den</strong><br />

von unabhängigen Gutachtern anhand fest def<strong>in</strong>ierter<br />

Kriterien (z. B. Orig<strong>in</strong>alität, Hebelwirkung oder Dr<strong>in</strong>glichkeit)<br />

bewertet. Es wird jeweils e<strong>in</strong> Gutachten von e<strong>in</strong>em<br />

wissen schaftlichen und e<strong>in</strong>em wirtschaftlichen Experten<br />

erstellt. Bei starken Abweichungen der Bewertungen wird<br />

<strong>zu</strong>sätzlich e<strong>in</strong> Drittgutachten e<strong>in</strong>geholt. Das Ergebnis der<br />

Projektbewertung ist e<strong>in</strong> Rank<strong>in</strong>g der e<strong>in</strong>gegangenen<br />

Projektskizzen.<br />

Phase 3: Projektauswahl. Das it’s OWL Clusterboard<br />

entscheidet als Gremium auf Basis des Rank<strong>in</strong>gs über die<br />

f<strong>in</strong>ale Auswahl der Transferprojekte e<strong>in</strong>er Tranche. Nach<br />

positiver Prüfung folgt die formale Bewilligung durch <strong>den</strong><br />

Projektträger.<br />

DURCHFÜHRUNG UND ABSCHLUSS<br />

DER TRANSFERPROJEKTE<br />

Die Grundlage für e<strong>in</strong>e zielgerichtete und zweckmäßige<br />

Beantragung und Durchführung der Transferprojekte bildet<br />

e<strong>in</strong> standardisiertes und im Vorfeld mit allen Partnern<br />

abgestimmtes Regelwerk. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Struktur und e<strong>in</strong>e<br />

Reduzierung der formalen Hür<strong>den</strong> erleichtert <strong>dem</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />

die Beantragung. Insgesamt s<strong>in</strong>d acht Anforde rungen<br />

<strong>zu</strong> berücksichtigen, wie z. B. die Ansässigkeit der beteilig-<br />

Projektstart:<br />

1. it’s OWL Transfertag:<br />

1. Tranche:<br />

Formale Beantragung<br />

2. Tranche:<br />

Konkrete Lösungen aus<br />

Ausbau des Transfers:<br />

Beantragung und Start<br />

und Start des Gesamt-<br />

Beantragung und Start<br />

<strong>dem</strong> <strong>Mittelstand</strong>. Mit 39<br />

Über 16 Mio. Euro,<br />

mit 39 Transferprojekten<br />

projekts it’s OWL<br />

mit 34 Transferprojekten<br />

Projektabschlüssen und<br />

Ziel: 150 Projekte <strong>in</strong><br />

aus 60 E<strong>in</strong>reichungen<br />

Techno logietransfer<br />

aus 66 E<strong>in</strong>reichungen<br />

über 200 Teilnehmen<strong>den</strong><br />

vier Tranchen<br />

2014 2015<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


14 | TRANSFERKONZEPT DES SPITZENCLUSTERS<br />

Über 200 Teilnehmer <strong>in</strong>formierten sich auf <strong>dem</strong> it’s OWL Transfertag <strong>in</strong> Gütersloh über die Ergebnisse der ersten Transferprojekte.<br />

*Das vollständige Regelwerk<br />

für fokussierte<br />

Transferprojekte sowie<br />

standardisierte Vorlagen<br />

für die Projektskizze<br />

s<strong>in</strong>d onl<strong>in</strong>e verfügbar:<br />

www.its-owl.de/transfer<br />

ten Partner <strong>in</strong> der Region. Die Entwicklung der max. zwölfseitigen<br />

Projekt skizze erfolgt <strong>in</strong> der Regel durch die Hochschulen<br />

und Forschungse<strong>in</strong>richtungen, die mit diesen<br />

Prozessen vertraut s<strong>in</strong>d.<br />

Die Bereitstellung des Regelwerks* ist e<strong>in</strong> weiterer zentraler<br />

Erfolgsfaktor des it’s OWL Transferkonzepts. Es erläutert<br />

die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und beschreibt das<br />

Vorgehen von der Beantragung über die Durchführung<br />

bis h<strong>in</strong> <strong>zu</strong>m Abschluss der Transferprojekte. <strong>Auf</strong> diese<br />

Weise wird e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Verständnis über die Durchführung<br />

und Ziele der Transferprojekte geschaffen. Das<br />

Transferbüro des Spitzenclusters trägt ebenfalls wesentlich<br />

<strong>zu</strong>m Erfolg des <strong>Technologietransfer</strong>s bei. Es <strong>in</strong>formiert,<br />

berät und unterstützt Unternehmen während des<br />

gesamten Transferprozesses: von der Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

Projektidee über die Vermittlung geeigneter Forschungspartner<br />

bis h<strong>in</strong> <strong>zu</strong>r E<strong>in</strong>reichung e<strong>in</strong>er Projektskizze. Bei<br />

Bedarf vermittelt das Transferbüro auch während der<br />

Projektumset<strong>zu</strong>ng zwischen <strong>den</strong> beteiligten Partnern. Als<br />

zentrale Koordi nationsstelle organisiert es <strong>zu</strong><strong>dem</strong> Informationsveran<br />

stal tungen, Workshops sowie <strong>den</strong> it’s OWL<br />

Transfertag.<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Durchführung e<strong>in</strong>es fokussierten Transferprojekts<br />

ist e<strong>in</strong> Kooperationsvertrag zwischen Transfergeber<br />

und Transfernehmer. Dieser regelt die Zusammenarbeit<br />

im Projekt (Rechte und Pflichten). Da<strong>zu</strong> zählen unter<br />

anderem der Umgang mit Schutzrechten wie Intellectual<br />

Property Rights (IPR) und die Dokumentation der <strong>Auf</strong> wände<br />

des Transfernehmers. Die Bearbeitung der <strong>Auf</strong>gabenstellung<br />

des Transferprojekts erfolgt stets <strong>in</strong> enger Abstimmung<br />

beider Transferpartner.<br />

Den Abschluss der fokussierten Transferprojekte bil<strong>den</strong><br />

e<strong>in</strong>e öffentliche Präsentation der Ergebnisse und e<strong>in</strong> Abschlussbericht.<br />

Die Transferprojekte wer<strong>den</strong> im Rahmen<br />

des jeweils <strong>zu</strong>m Abschluss e<strong>in</strong>er Tranche stattf<strong>in</strong><strong>den</strong><strong>den</strong><br />

it’s OWL Transfertags präsentiert. An der Veranstaltung<br />

nehmen die Projektpartner, das Clustermanagement, weitere<br />

<strong>in</strong>teressierte Teilnehmer sowie Vertreter des Förderers<br />

(BMBF) und des Projektträgers teil. Zusätzlich f<strong>in</strong>det<br />

e<strong>in</strong>e jährliche Evaluierung des <strong>Technologietransfer</strong>s auf<br />

Basis e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Befragung statt. Dadurch wird der Zielerreichungsgrad<br />

der Transferprojekte angefragt und e<strong>in</strong>e<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Weiterentwicklung des it’s OWL Transferkonzepts<br />

gewährleistet.<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


TRANSFERUNTERNEHMEN | 15<br />

TRANSFERUNTERNEHMEN<br />

INDUSTRIE <strong>4.0</strong> FÜR DEN MITTELSTAND<br />

Mit <strong>dem</strong> Transferkonzept unterstützt it’s OWL besonders<br />

kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen, um sich auf die Herausforderungen<br />

der Digitalisierung e<strong>in</strong><strong>zu</strong>stellen. In <strong>den</strong><br />

ersten zwei Tranchen führten 58 Unternehmen <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

73 Transferprojekten neue Technologien aus <strong>dem</strong><br />

Spitzencluster e<strong>in</strong>. Die Grundlage dafür bildet die von<br />

<strong>den</strong> Hochschulen und Forschungse<strong>in</strong>richtungen entwickelte<br />

Technologie- und Innovationsplattform für Intelligente<br />

Technische Systeme. Bis Ende 2017 s<strong>in</strong>d zwei weitere<br />

Tranchen geplant.<br />

UNTERNEHMEN (1. TRANCHE)<br />

Produktentwicklung | Konstruktion | Projektmanagement<br />

w w w . m a d l e h n . d e<br />

simply <strong>in</strong>novative<br />

Your Global Automation Partner<br />

UNTERNEHMEN (2. TRANCHE)<br />

®<br />

Intelligent technology<br />

Your Global Automation Partner<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


16 | TRANSFERZENTREN IN OSTWESTFALENLIPPE<br />

TRANSFERZENTREN<br />

IN OSTWESTFALENLIPPE<br />

ESPELKAMP<br />

TECHNOLOGIEN ZUM AUSPROBIEREN<br />

Die im Spitzencluster entwickelten Technologien gelangen durch Transferzentren<br />

<strong>in</strong> die Umset<strong>zu</strong>ng. Unternehmen erleben die Anwendung von Forschungsergebnissen<br />

<strong>in</strong> der Praxis und i<strong>den</strong>tifizieren konkreten Nutzen. In OstWestfalenLippe bieten<br />

drei bestehende Demonstrationszentren E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>-Lösungen.<br />

HERFORD<br />

BIELEFELD<br />

GÜTERSLOH<br />

OELDE<br />

DAS MMI-TRANSFERLABOR<br />

Das Mensch-Masch<strong>in</strong>e-Inter aktion-Transferlabor wird im CITEC Forschungsbau<br />

der Universität Bielefeld betrieben und bündelt die Kom petenzen der<br />

beteiligten Forschungs<strong>in</strong>stitute He<strong>in</strong>z Nixdorf Institut (HNI) <strong>in</strong> Paderborn,<br />

Institut für Kognition und Robotik (CoR-Lab) und Exzellenzcluster Kognitive<br />

Interaktionstechnologie (CITEC). Im Transferlabor können <strong>in</strong>teressierte<br />

Unter nehmen neueste Interaktions- und Robotiktechnologien kennen lernen<br />

und Software <strong>zu</strong>r Realisierung von Interaktion praktisch evaluieren.<br />

Kompetenzen: Virtual/Augmented Reality, Interaktive Robotik,<br />

Masch<strong>in</strong>elles Lernen, Inter aktionsdesign, Usability & Evaluation,<br />

Automatische Bild verarbeitung<br />

Angebote: Demonstratoren, Beratungen und Schulungen<br />

Kontakt: www.cor-lab.de<br />

SOEST<br />

LIPPSTADT<br />

WARSTEIN<br />

Paderborn-<br />

Lippstadt<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


TRANSFERZENTREN IN OSTWESTFALENLIPPE | 17<br />

Mittellandkanal<br />

MINDEN<br />

LEMGO<br />

HAMELN<br />

BAD PYRMONT<br />

DIE SMARTFACTORYOWL<br />

Die SmartFactoryOWL der Fraunhofer-Gesellschaft und der Hochschule OWL<br />

ist e<strong>in</strong> herstellerunabhängiges <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>-Anwendungs- und Demonstrationszentrum<br />

und <strong>zu</strong>gleich Testfeld für <strong>den</strong> <strong>Mittelstand</strong>. Unternehmen<br />

können neue <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>-Technologien ausprobieren, testen und mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

e<strong>in</strong>es fächerübergreifen<strong>den</strong> Expertenteams <strong>in</strong> ihre Produktionsund<br />

Arbeitsprozesse <strong>in</strong>tegrieren. Im Mittelpunkt stehen die wichtigsten<br />

Handlungsfelder der <strong>in</strong>telligenten Fabrik: Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz<br />

und Mensch-Masch<strong>in</strong>e-Interaktion.<br />

Kompetenzen: <strong>Industrie</strong>lle Kommunikation, Bildverarbeitung und<br />

Mustererkennung, Analyseverfahren <strong>in</strong> der Automation<br />

Angebote: Demonstratoren, reale Produktions- und IT-Umgebung,<br />

Beratungen, Schulungen<br />

Kontakt: www.smartfactory-owl.de<br />

DETMOLD<br />

HÖXTER<br />

PADERBORN<br />

DAS SE LIVE LAB<br />

Das Systems Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g LIVE LAB des Fraunhofer IEM <strong>in</strong> Paderborn ist e<strong>in</strong><br />

Anwender- und Transferzentrum, <strong>in</strong> <strong>dem</strong> neuste Metho<strong>den</strong> und Werkzeuge<br />

für die Entwicklung technischer Systeme erprobt, verglichen und angewendet<br />

wer<strong>den</strong>. Unternehmen lernen <strong>in</strong>novative Produkte und komplexe Systeme<br />

erfolgreich <strong>zu</strong> entwickeln – im Umfeld von cyber-physischen Systemen und<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>.<br />

Kompetenzen: SE-Metho<strong>den</strong> und -Sprachen, Model-Based Systems<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (MBSE), PDM/PLM<br />

Angebote: Pilotprojekte, Beratung, Schulungen, Zertifizierungen<br />

Kontakt: www.selive.de<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


18 | ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

INDUSTRIENAHE LÖSUNGEN DURCH TRANSFERPROJEKTE<br />

Im Jahr 2015 wurde die erste Tranche der it’s OWL Transferprojekte<br />

erfolgreich abgeschlossen sowie e<strong>in</strong>e zweite<br />

Tranche gestartet. In 73 fokussierten Transferprojekten<br />

wer<strong>den</strong> Innovationen und Metho<strong>den</strong> der Technologieplattform<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen <strong>in</strong> OstWestfalen-<br />

Lippe e<strong>in</strong>geführt (Bild 7). Die abgeschlos senen Projekte<br />

bieten dabei anderen <strong>in</strong>teressierten Unternehmen e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Orientierung für eigene Transfer- oder Forschungsprojekte.<br />

Nachfolgend wird <strong>zu</strong> <strong>den</strong> fünf Querschnittsthemen<br />

(Selbstoptimierung, Mensch-Masch<strong>in</strong>e-Interaktion,<br />

Intelligente Vernet<strong>zu</strong>ng, Energieeffizienz sowie Systems<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g) je e<strong>in</strong> Transferprojekt vor gestellt.<br />

BILD 7<br />

Infografik Transferprojekte 1. und 2. Tranche (Zeitraum: 1. Juli 2014 bis 30. Juni <strong>2016</strong>)<br />

126 PROJEKTE<br />

WURDEN BEANTRAGT<br />

73 PROJEKTE<br />

WURDEN UMGESETZT<br />

VERTEILUNG NACH TECHNOLOGIEFELDERN<br />

Intelligente<br />

Vernet<strong>zu</strong>ng<br />

Systems<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

20<br />

20<br />

13<br />

9<br />

11<br />

Mensch-<br />

Masch<strong>in</strong>e-<br />

Interaktion<br />

Selbstoptimierung<br />

Energieeffizienz<br />

€<br />

€<br />

€<br />

3.548.052 €<br />

FÖRDERSUMME ALLER PROJEKTE<br />

VERTEILUNG DER UNTERNEHMEN NACH BRANCHE<br />

VERTEILUNG NACH MITARBEITERN<br />

3 % Armaturen<br />

5 % Mediz<strong>in</strong>technik und Chemie<br />

5 % Dienstleistung<br />

6 % Automotive, Agrar und Verkehr<br />

7 % Softwaretechnik<br />

9 % Automatisierung<br />

15 % Elektrotechnik, Mechatronik<br />

16 % Haus- und Gebäudetechnik<br />

34 % Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau<br />

über 1.000<br />

bis 1.000<br />

12 %<br />

bis 500<br />

9 %<br />

9 %<br />

10 %<br />

26 %<br />

bis 10<br />

bis 50<br />

34 %<br />

bis 250<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


SELBSTOPTIMIERUNG | 19<br />

TRANSFERPROJEKT<br />

SELBSTOPTIMIERUNG<br />

POTENZIALANALYSE ZUR ENTWICKLUNG INTELLIGENTER LACKIERANLAGEN<br />

Die Lackieranlage<br />

von Venjakob wurde<br />

mit Funktionen <strong>zu</strong>r<br />

Selbst optimierung<br />

ausgestattet.<br />

Zukünftige Masch<strong>in</strong>en und Anlagen wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> der Lage<br />

se<strong>in</strong>, autonom und flexibel auf veränderte Betriebsbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>zu</strong> reagieren und ihr Verhalten optimal an<br />

veränderte Situationen an<strong>zu</strong>passen. Die Ansätze der<br />

Selbst opti mierung, wie z. B. fortgeschrittene Regelung,<br />

mathematische Optimierung sowie masch<strong>in</strong>elles Lernen,<br />

ermöglichen die Umset<strong>zu</strong>ng dieser Vision.<br />

Venjakob Masch<strong>in</strong>enbau, e<strong>in</strong> mittelständischer Hersteller<br />

von Lackieranlagen aus Rheda-Wie<strong>den</strong>brück, hat die<br />

Chancen der Selbstoptimierung erkannt. Geme<strong>in</strong>sam mit<br />

Wissenschaftlern des He<strong>in</strong>z Nixdorf Instituts und des<br />

Fraunhofer IEM hat das Unternehmen erste Schritte <strong>zu</strong>r<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>telligenten Lackieranlage unternommen.<br />

Diese soll bspw. frühzeitig <strong>den</strong> Verschleiß von<br />

Bauteilen erkennen und <strong>dem</strong> Anlagenbediener selbstständig<br />

mel<strong>den</strong>. Im Rahmen e<strong>in</strong>es Transferprojekts wur<strong>den</strong><br />

Verbesserungspotenziale bei aktuellen Anlagen i<strong>den</strong>ti fiziert<br />

und Umset<strong>zu</strong>ngsideen erarbeitet.<br />

E<strong>in</strong> Ergebnis ist die Analyse und Optimierung des Re<strong>in</strong>igungsprozesses<br />

der Anlagen vor <strong>dem</strong> Lackieren. Während<br />

der Re<strong>in</strong>igung neutralisiert und entfernt e<strong>in</strong> Ionisierstab<br />

gela<strong>den</strong>e Staubkörner auf <strong>dem</strong> Werkstück. Wenn die Leistung<br />

des Ionisierstabs nachlässt und die Wartung nicht<br />

rechtzeitig erfolgt, bee<strong>in</strong>trächtigt dies <strong>den</strong> gesamten Lackierprozess.<br />

Staubkörner wer<strong>den</strong> e<strong>in</strong>lackiert und das Werkstück<br />

wird unbrauchbar. Der E<strong>in</strong>satz masch<strong>in</strong>eller Lernverfahren<br />

ermöglicht e<strong>in</strong>e vorausschauende Wartungsplanung<br />

(Condition Monitor<strong>in</strong>g), bei der die Lackieranlage <strong>den</strong> Mitarbeiter<br />

frühzeitig über die drohende Wartung <strong>in</strong>formiert.<br />

Ausschuss und ungeplante Ausfallzeiten wer<strong>den</strong> m<strong>in</strong>imiert.<br />

Im Rahmen des Transferprojekts wurde e<strong>in</strong>e Vielzahl an<br />

Potenzialen im Kontext der Selbstoptimierung ermittelt.<br />

Diese bil<strong>den</strong>, neben der unternehmenseigenen Forschung,<br />

die Grundlage für <strong>zu</strong>künftige Innovationen. Dadurch wird die<br />

Weiterentwicklung der Lackieranlagen sichergestellt und die<br />

Marktposition Venjakobs als Innovationsführer ausgebaut.<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


20 | MENSCH-MASCHINE-INTERAKTION<br />

TRANSFERPROJEKT<br />

MENSCH-MASCHINE-INTERAKTION<br />

INTELLIGENTE BENUTZUNGSSCHNITTSTELLEN FÜR OPTIMIERTE FERTIGUNG<br />

Der <strong>zu</strong>nehmende E<strong>in</strong>satz von Informations- und Kommunikationstechnik<br />

führt <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er höheren Komplexität von<br />

Produkten und Produktionssystemen. Die Folgen s<strong>in</strong>d neue<br />

Anforderungen an die Entwicklung bzw. Planung der Systeme<br />

und e<strong>in</strong>e veränderte Interaktion der Bediener mit <strong>den</strong><br />

<strong>in</strong>telligenten technischen Systemen. Gleichzeitig eröffnet<br />

die rasante Entwicklung moderner Interaktionstechno logie<br />

neue Möglichkeiten. So können Metho<strong>den</strong> der Mensch-<br />

Masch<strong>in</strong>e-Interaktion z. B. <strong>zu</strong>r Verbesserung manueller<br />

Montageprozesse beitragen.<br />

Das Unternehmen steute Schaltgeräte mit Sitz <strong>in</strong> Löhne<br />

möchte diese Potenziale nutzen und die Fertigung von<br />

komplexen Fußschaltern verbessern. Die Schalter wer<strong>den</strong><br />

<strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>technik z. B. bei der Durchführung von<br />

Augenoperationen e<strong>in</strong>gesetzt. Die anspruchsvolle Mon tage<br />

erfolgt <strong>in</strong> Handarbeit und erfordert höchste Präzi sion. Es<br />

gelten höchste Ansprüche an Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

Um Fehler – <strong>in</strong>sbesondere bei selten gefertigten Produktvarianten<br />

– <strong>zu</strong> vermei<strong>den</strong>, müssen die Mitarbeiter im manuellen<br />

Montageprozess bestmöglich unterstützt wer<strong>den</strong>.<br />

In e<strong>in</strong>em Transferprojekt hat steute Schaltgeräte <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Bielefeld e<strong>in</strong> <strong>in</strong>telligentes<br />

und <strong>in</strong>tuitives Assistenzsystem entwickelt, das die<br />

Arbeitsabläufe über e<strong>in</strong>e grafische Benut<strong>zu</strong>ngsschnitt stelle<br />

erklärt. Über e<strong>in</strong>en Touchscreen wird <strong>dem</strong> Mitarbeiter<br />

mithilfe von Bildern und Filmen gezeigt, wie die E<strong>in</strong>zelkomponenten<br />

korrekt <strong>zu</strong> montieren s<strong>in</strong>d. Zur Qualitätssicherung<br />

können mit <strong>dem</strong> System ausgeführte Prozessschritte<br />

überprüft und papierlos dokumentiert wer<strong>den</strong>. Die<br />

Architektur des Assistenzsystems basiert auf standardisierten<br />

Prozessmodellen und lässt sich mit anderen<br />

Ebenen der Unternehmens-IT verknüpfen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

ist e<strong>in</strong>e dynamische Erweiterung des Systems möglich.<br />

Dabei orientiert sich der Umfang der angezeigten Informationen<br />

an der Fehlerhäufigkeit während der Montage<br />

e<strong>in</strong>es Produkts oder am Erfahrungsstand der Mitarbeiter.<br />

Erfahrene Mitarbeiter wer<strong>den</strong> so nicht <strong>in</strong> ihrer Produktivität<br />

e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Das entwickelte Assistenzsystem hat viele Vorteile. Die<br />

Mitarbeiter müssen nicht mehr <strong>in</strong> umfangreichen Arbeitsanweisungen<br />

blättern, um die korrekte Abfolge der Arbeitsschritte<br />

<strong>zu</strong> f<strong>in</strong><strong>den</strong>. Ablaufstörungen können direkt mit<br />

Kamerabildern und weiteren Erläuterungen an <strong>den</strong> Fertigungsleiter<br />

weitergegeben wer<strong>den</strong>. Ferner kann das System<br />

auch <strong>zu</strong>r E<strong>in</strong>arbeitung von Mitarbeitern genutzt wer<strong>den</strong>.<br />

steute Schaltgeräte<br />

unterstützt die Handmontage<br />

durch visuelle<br />

Assistenzsysteme.<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


INTELLIGENTE VERNETZUNG | 21<br />

TRANSFERPROJEKT<br />

INTELLIGENTE VERNETZUNG<br />

KOMMUNIKATIONSSYSTEME IN BEARBEITUNGSMASCHINEN OPTIMIEREN<br />

Die Vernet<strong>zu</strong>ng von Systemen bis h<strong>in</strong> <strong>zu</strong> ihrer Integration<br />

<strong>in</strong> das Internet der D<strong>in</strong>ge bildet für viele Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>en Schlüssel <strong>zu</strong> mehr Wettbewerbsfähigkeit. E<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>telligente Vernet<strong>zu</strong>ng erlaubt die Umset<strong>zu</strong>ng <strong>in</strong>nova -<br />

tiver Funktionen und die stetige Optimierung der <strong>in</strong>dustriellen<br />

Produktion. Im Mittelpunkt stehen dabei die<br />

Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit <strong>in</strong>telligenter technischer<br />

Systeme, z. B. durch automatische Konfiguration<br />

und semantische Selbstbeschreibungsfähigkeit von Kommunikationssystemen.<br />

<strong>Auf</strong> diese Weise kann z. B. der <strong>Auf</strong>wand<br />

während der Inbetriebnahme, Konfiguration und<br />

Wartung wesentlich reduziert wer<strong>den</strong>.<br />

Als Hersteller leistungsstarker Kantenanleimmasch<strong>in</strong>en<br />

ergeben sich für Brandt Kantentechnik aus Lemgo <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang Optimierungspotenziale für die<br />

Automatisierung der eigenen Systeme. Der E<strong>in</strong>satz verschie<strong>den</strong>er<br />

Feldbussysteme <strong>in</strong> <strong>den</strong> Masch<strong>in</strong>en führt <strong>zu</strong><br />

e<strong>in</strong>er une<strong>in</strong>heitlichen Kommunikationsarchitektur. Dies<br />

erhöht die Komplexität der Systeme, erschwert die Entwicklung<br />

neuer Anlagen und führt <strong>zu</strong> aufwendigen Inbetriebnahme-<br />

und Wartungsarbeiten.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>dem</strong> Institut für <strong>in</strong>dustrielle Informationstechnik<br />

(<strong>in</strong>IT) der Hochschule Ostwestfalen-Lippe hat das<br />

Unternehmen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Transferprojekt Optimierungspotenziale<br />

<strong>in</strong> der Kommunikationsarchitektur i<strong>den</strong>tifiziert<br />

und Strategien <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng entwickelt. <strong>Auf</strong> Grundlage<br />

e<strong>in</strong>er Beschreibung der <strong>in</strong>ternen Topologie e<strong>in</strong>er Referenzmasch<strong>in</strong>e<br />

wur<strong>den</strong> Anforderungen an e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Architektur abgeleitet. Anschließend wur<strong>den</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Marktanalyse verfügbare Feldbussysteme h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Leistungsfähigkeit und Funktionsumfang bewertet und<br />

e<strong>in</strong> Integrationskonzept entwickelt. Das ausgewählte<br />

ethernet-basierte Feldbussystem verbessert die Wiederverwendbarkeit<br />

und Austauschbarkeit der e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Komponenten <strong>in</strong> <strong>den</strong> Masch<strong>in</strong>en. Dadurch wer<strong>den</strong> sowohl<br />

Entwicklungsprozesse als auch Inbetriebnahme- und<br />

Wartungsabläufe vere<strong>in</strong>facht.<br />

Brandt Kantentechnik<br />

vere<strong>in</strong>heitlichte die<br />

Kommunikationsarchi -<br />

tektur von Kanten anleimmasch<strong>in</strong>en.<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


22 | ENERGIEEFFIZIENZ<br />

TRANSFERPROJEKT<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

EFFIZIENTE SCHALTUNG ZUR NUTZUNG VON BREMSENERGIE<br />

Der effiziente Umgang mit vorhan<strong>den</strong>en Ressourcen und<br />

besonders der benötigten Energie ist e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong><br />

im Kontext von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>. Es wird e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

von Fertigungsprozessen <strong>in</strong> Be<strong>zu</strong>g auf deren Produktivität,<br />

Wirkungsgrad und Ressourceneffizienz angestrebt. Vernetzte<br />

Systeme (Smart Grids, Micro Grids usw.), die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em energetischen<br />

Austausch mit ihrer Umgebung stehen, s<strong>in</strong>d daher<br />

für <strong>zu</strong>künftige Produktionsanlagen von zentraler Bedeutung.<br />

MSF-Vathauer Antriebstechnik aus Detmold entwickelt<br />

und fertigt Antriebs- und Automatisierungssysteme sowie<br />

Antriebskomponenten, die häufig <strong>in</strong> fördertechnischen<br />

Anwendungen <strong>zu</strong>m E<strong>in</strong>satz kommen. Förderanlagen zeichnen<br />

sich durch e<strong>in</strong>e große Anzahl von Antrieben aus, die<br />

jedoch nicht kont<strong>in</strong>uierlich, sondern nur beim tatsächlichen<br />

Transport von Paketen, Behältern oder Paletten benötigt<br />

wer<strong>den</strong>. Beim Abbremsen der elektrischen Antriebe wird<br />

Energie durch Bremswiderstände <strong>in</strong> Wärme umgesetzt.<br />

Darunter leidet der Wirkungsgrad.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>dem</strong> Labor Leistungselektronik und Elektrische<br />

Antriebe (LLA) der Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />

entwickelte das Unternehmen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives Energy<br />

Recovery System (ERS), um Energiee<strong>in</strong>sparpotenziale durch<br />

die Nut<strong>zu</strong>ng von Bremsenergie <strong>zu</strong> erschließen. Das entwickelte<br />

System stellt die <strong>zu</strong>rückgewonnene Energie<br />

direkt und ohne Zwischenspeicherung mit sehr hohen<br />

Wirkungsgra<strong>den</strong> wieder der Anlage <strong>zu</strong>r Verfügung. Das<br />

elektrische Verhalten der Rückspeiseschaltung ähnelt <strong>dem</strong><br />

e<strong>in</strong>es Bremswiderstandes, sodass Neuanlagen mit ger<strong>in</strong>gem<br />

<strong>Auf</strong>wand ausgerüstet und bestehende Antriebssysteme<br />

e<strong>in</strong>fach nachgerüstet wer<strong>den</strong> können.<br />

Die Lösung ist besonders für kle<strong>in</strong>ere Antriebe mit bis<br />

<strong>zu</strong> 5 kW Bremsleistung geeignet, da für diese bisher ke<strong>in</strong>e<br />

wirtschaftlichen Lösungen am Markt existierten. Das<br />

von MSF-Vathauer Antriebstechnik weiterentwickelte<br />

System wurde <strong>in</strong>zwischen erfolgreich im Markt e<strong>in</strong>geführt<br />

und bereits mehrfach ausgezeichnet: F<strong>in</strong>alist des<br />

Energieeffizienzpreises <strong>2016</strong> der deutschen Unternehmens<strong>in</strong>itiative<br />

Energieeffizienz e. V., Gew<strong>in</strong>ner der Goldmedaille<br />

auf der Automatisierungsmesse Automaticon<br />

<strong>2016</strong> <strong>in</strong> Polen sowie Preisträger des Transferpreises<br />

OWL 2014.<br />

Mit <strong>dem</strong> Energy<br />

Recovery System (ERS)<br />

können z. B. Förderanlagen<br />

energiesparender<br />

betrieben<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


SYSTEMS ENGINEERING | 23<br />

TRANSFERPROJEKT<br />

SYSTEMS ENGINEERING<br />

MECHATRONIK-ROADMAP FÜR EINE INDUSTRIEARMATUR<br />

Durch e<strong>in</strong>e Mechatronik-<br />

Roadmap wer<strong>den</strong><br />

ARI-Armaturen auch<br />

<strong>zu</strong> künftig höchsten<br />

Ansprüchen gerecht.<br />

Intelligente technische Systeme stellen hohe Anforderungen<br />

an <strong>den</strong> Produktentwicklungsprozess, wie bspw. e<strong>in</strong><br />

ganzheitliches Systemverständnis und die Betrachtung<br />

des gesamten Produktlebenszyklus. Durch Systems<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g wer<strong>den</strong> unterschiedliche Diszipl<strong>in</strong>en <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er<br />

übergreifen<strong>den</strong> Entwurfssystematik <strong>zu</strong>sammengeführt.<br />

Dabei wird das <strong>zu</strong> entwickelnde System aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven betrachtet und alle Entwicklungs-<br />

und Projektmanagementaktivitäten berücksichtigt.<br />

Intelligente technische Systeme können so effizienter und<br />

effektiver entwickelt wer<strong>den</strong>.<br />

Das Unternehmen ARI-Armaturen aus Schloß Holte-<br />

Stuken brock bietet mit 20.000 Produkten <strong>in</strong> über 200.000<br />

Varianten e<strong>in</strong>e enorme Vielfalt an Armaturen. Die Herstellung<br />

von geregelten Armaturen, die sich durch e<strong>in</strong>en<br />

stetig steigen<strong>den</strong> Anteil an Elektronik und Software auszeichnen,<br />

gew<strong>in</strong>nt dabei immer mehr an Bedeutung. E<strong>in</strong>erseits<br />

erlaubt dies die Integration neuer Funktionen, z. B.<br />

e<strong>in</strong>e übergeordnete Kommunikation mit <strong>dem</strong> Leitsystem,<br />

andererseits ergeben sich daraus neue Anforderungen<br />

für die Produktentwicklung. Im Rahmen des Transferprojekts<br />

hat ARI-Armaturen untersucht, durch welche<br />

Funktionen sich <strong>zu</strong>künftige <strong>Industrie</strong>armaturen auszeichnen<br />

und welchen E<strong>in</strong>fluss diese auf die Entwicklung haben<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>dem</strong> Fraunhofer IEM wurde e<strong>in</strong>e Mechatronik-Roadmap<br />

erarbeitet, die e<strong>in</strong>en Leitfa<strong>den</strong> für <strong>den</strong><br />

<strong>Auf</strong>bau <strong>zu</strong>künftig erforderlicher Kompetenzen im Unternehmen<br />

bildet. Nach Analyse der vorhan<strong>den</strong>en Projektabwicklungssystematik<br />

wur<strong>den</strong> die E<strong>in</strong>satzpotenziale bewährter<br />

Metho<strong>den</strong> der Funktions- und Strukturmodellierung<br />

untersucht. E<strong>in</strong> Schwerpunkt lag dabei auf der Spezifikationstechnik<br />

CONSENS. Die verschie<strong>den</strong>en Metho<strong>den</strong><br />

wur<strong>den</strong> <strong>in</strong> Workshops mit Beteiligung mehrerer Unternehmensbereiche<br />

(Vertrieb, Service, Elektronikentwicklung<br />

usw.) angewendet, <strong>in</strong>dividuell angepasst und im S<strong>in</strong>ne der<br />

Organisationsentwicklung <strong>in</strong> die Mechatronik-Roadmap<br />

aufgenommen. So stehen sie für <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>zu</strong>künftigen<br />

Entwicklungsprojekten auch nach <strong>dem</strong> Projektablauf<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


24 | WIRKUNG DES TECHNOLOGIETRANSFERS<br />

WIRKUNG DES<br />

TECHNOLOGIETRANSFERS<br />

ERGEBNISSE UND IMPULSE<br />

Insbesondere kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen profitieren<br />

von der Kooperation mit regionalen Forschungspartnern <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>in</strong>dividuell <strong>zu</strong>geschnittenen, <strong>in</strong>dustrienahen Transferprojekten.<br />

Diese Qualifizierung des <strong>Mittelstand</strong>s für <strong>den</strong><br />

E<strong>in</strong>satz <strong>zu</strong>kunftsfähiger Technologien und Entwicklungsmetho<strong>den</strong><br />

bildet e<strong>in</strong>e wichtige Säule auf <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zu</strong><br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>.<br />

Der Anspruch des Spitzenclusters geht jedoch über die<br />

unmittelbare Umset<strong>zu</strong>ng der Projekte h<strong>in</strong>aus. Es wird e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Wirkung auf die Region angestrebt. So führen<br />

Transferprojekte oftmals <strong>zu</strong> unternehmens<strong>in</strong>ternen<br />

Folgeprojekten oder <strong>zu</strong> vertiefen<strong>den</strong> Forschungskooperationen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wer<strong>den</strong> Impulse für neue Forschungsaktivitäten<br />

aufseiten der Wissenschaft gesetzt,<br />

die Kooperationskultur <strong>in</strong> der Region gestärkt und die<br />

Vernet<strong>zu</strong>ng der Partner gefördert. Die Transferprojekte<br />

dienen vor diesem H<strong>in</strong>tergrund als »Türöffner« für längerfristige<br />

Kooperationen und bil<strong>den</strong> e<strong>in</strong>en ersten konkreten<br />

Schritt für Unternehmen auf <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> h<strong>in</strong> <strong>zu</strong> <strong>in</strong>telligenten<br />

technischen Systemen.<br />

MESSUNG DER WIRKSAMKEIT<br />

Um die Erreichung dieser Ziele <strong>zu</strong> belegen, erfolgt e<strong>in</strong>e<br />

regelmäßige Messung der Wirksamkeit des Transfer<strong>in</strong>struments.<br />

Da<strong>zu</strong> wurde im Rahmen des <strong>Technologietransfer</strong>s<br />

e<strong>in</strong> Bewertungsverfahren entwickelt. Dieses<br />

erlaubt e<strong>in</strong>e objektive Erfolgsmessung und bildet somit<br />

<strong>den</strong> Ausgangspunkt <strong>zu</strong>r Def<strong>in</strong>ition von Maßnahmen <strong>zu</strong>r<br />

Weiterentwicklung des Transfer<strong>in</strong>struments.<br />

In die Entwicklung des Bewertungsverfahrens flossen die<br />

unterschiedlichen Sichtweisen der <strong>Industrie</strong> und Wissenschaft<br />

e<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>e verlässliche Messung der Auswirkungen<br />

<strong>zu</strong> gewährleisten. Zu<strong>dem</strong> wird zwischen unmit telbaren<br />

Auswirkungen und mittelfristigen Effekten unterschie<strong>den</strong>.<br />

Basis hierfür bildet e<strong>in</strong> Wirkkettenmodell<br />

(Bild 8), das sich an der Wirkungskette der Evaluation<br />

»Input – Output – Outcome – Impact« orientiert. Die<br />

Methode hat sich <strong>in</strong> der öffentlichen Technologieförderung<br />

als Verfahren <strong>zu</strong>r Untersuchung kurz-, mittel- und<br />

langfristiger Wirkungen der Förderung etabliert [AG97],<br />

[Ast03], [Rie10]. Der »Input« betrifft dabei die e<strong>in</strong>gebrachten<br />

Ressourcen des Projekts, wie bspw. Personal. Der<br />

»Output« stellt die unmittelbar messbaren Ergebnisse<br />

des Projekts, z. B. e<strong>in</strong> entwickelter Prototyp, dar. Der »Outcome«<br />

adressiert die kurz- und mittelfristigen Wirkungen<br />

der Transferaktivität, wie z. B. verkürzte Durchlaufzeiten<br />

<strong>in</strong> der Fertigung. Der »Impact« beschreibt die langfristigen<br />

Ziele, <strong>zu</strong> <strong>den</strong>en die Aktivität beiträgt, wie z. B. e<strong>in</strong>e<br />

gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens<br />

[AG97], [Ast03], [Rie10].<br />

ERFOLGSMESSUNG:<br />

• Projekterfolg der e<strong>in</strong>zelnen Transferprojekte<br />

• Zusammenarbeit als geme<strong>in</strong>schaftlicher Prozess<br />

• Abbau von Transferbarrieren durch Transferprojekte<br />

• Management des <strong>Technologietransfer</strong>s<br />

Die Erfolgsmessung erfolgt e<strong>in</strong>mal jährlich nach Abschluss<br />

e<strong>in</strong>er Projekttranche. Im Rahmen e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Befragung<br />

wer<strong>den</strong> als Teil des Bewertungsverfahrens die beteiligten<br />

Partner gebeten, rund 40 Fragen <strong>in</strong> <strong>den</strong> Kategorien Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

Zusammenarbeit, Projektergebnisse<br />

sowie Projektfolgen <strong>zu</strong> beantworten. Zusätzlich wer<strong>den</strong><br />

die Abschlussberichte der Projekte analysiert, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


WIRKUNG DES TECHNOLOGIETRANSFERS | 25<br />

BILD 8<br />

Wirkungskette von <strong>Technologietransfer</strong>projekten [nach IOOI-Methode, AG97]<br />

TRANSFERGEBER<br />

TRANSFERNEHMER<br />

Inputs<br />

(Investition)<br />

• Technologien (Metho<strong>den</strong>, Werkzeuge usw.)<br />

• Personal<br />

• F<strong>in</strong>anzieller Eigenanteil<br />

• Personal<br />

Outputs<br />

(Unmittelbare<br />

Ergebnisse)<br />

• Validierung der Technologien<br />

• Weiterentwickelte Technologien<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>es Demonstrators<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>er Roadmap<br />

• Prototypische Implementierung e<strong>in</strong>er Software<br />

Outcome<br />

(Kurz- und mittelfristige<br />

Auswirkungen)<br />

• Initiierung von Nachfolgeprojekten<br />

• Impulse für Forschungsthemen<br />

• Prüfung und Bewertung der eigenen Leistungsangebote<br />

• Türöffner für strategische Partnerschaften<br />

• Erfahrungsaufbau bei Mitarbeitern<br />

• Vernet<strong>zu</strong>ng <strong>in</strong> der Region<br />

• Erfahrungsaufbau bei Mitarbeitern<br />

• Etablierung der Ansätze, Werkzeuge und<br />

Metho<strong>den</strong><br />

• Formulierung von Patenten<br />

• <strong>Auf</strong>bau e<strong>in</strong>er Auswahl an Demonstratoren<br />

• Zugang <strong>zu</strong> potenziellen neuen Mitarbeitern<br />

Impacts<br />

(Langfristige<br />

Erfolge)<br />

• Erhöhte Sichtbarkeit<br />

• Entwicklung und Festigung des Forschungsprofils<br />

• Etablierung als Kooperationspartner<br />

• Steigerung des Umsatzes<br />

• Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

• Technologiesprung<br />

die Projektergebnisse detailliert aufgeführt wer<strong>den</strong>. Die<br />

gewonnenen Erkenntnisse wer<strong>den</strong> anschließend mit der<br />

quantitativen Erhebung der Befragung verknüpft. Es erfolgt<br />

somit e<strong>in</strong>e Wirkungsmessung der e<strong>in</strong>zelnen Transferprojekte<br />

sowie des Transfer<strong>in</strong>struments <strong>in</strong>sgesamt.<br />

EVALUATION<br />

Die Evaluation der ersten Tranche verdeutlicht die außeror<strong>den</strong>tlich<br />

positive Wirkung der Transferprojekte (Bild 9).<br />

Damit der <strong>Technologietransfer</strong> vor allem kle<strong>in</strong>e und mittlere<br />

Unternehmen erreicht, muss dieser unmittelbaren<br />

Nutzen bieten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Transferprojekte<br />

diesem Anspruch gerecht wer<strong>den</strong>. Über 70 %<br />

aller befragten Unternehmen schätzen <strong>den</strong> Nutzen ihres<br />

Projekts als sehr hoch e<strong>in</strong>.<br />

Durch Transferprojekte wer<strong>den</strong> <strong>zu</strong><strong>dem</strong> die Kompetenzen<br />

der Unternehmen schrittweise h<strong>in</strong> <strong>zu</strong> <strong>in</strong>telligenten technischen<br />

Systemen erweitert. Zwei Drittel gaben an, dass<br />

durch die Zusammenarbeit im Projekt e<strong>in</strong>e technologische<br />

oder methodische Weiterentwicklung im Betrieb stattgefun<strong>den</strong><br />

hat.<br />

»Der <strong>Technologietransfer</strong> trägt <strong>zu</strong>m langfristigen<br />

Erfolg der gesamten Region bei. Die Technologien<br />

kommen bei <strong>den</strong> KMU an.«<br />

HANS-DIETER TENHAEF | Vorstandssprecher<br />

OWL MASCHINENBAU<br />

Charakteristisch für die Nachhaltigkeit des Transfers ist<br />

auch das gestärkte Vertrauen der Unternehmen <strong>in</strong><br />

Forschungskooperationen – 80 % der Unternehmen bestätigten<br />

dies. E<strong>in</strong>e gute Grundlage für <strong>den</strong> Anstoß<br />

weiterer <strong>in</strong>novativer Forschungsvorhaben. Die Befragung<br />

belegt <strong>zu</strong><strong>dem</strong> e<strong>in</strong>e hohe Wirksamkeit der Maßnahmen<br />

bei der Zusammenführung von Projektpartnern. So s<strong>in</strong>d<br />

rückblickend über 80 % der Unternehmen der Me<strong>in</strong>ung,<br />

<strong>den</strong> richtigen Forschungspartner für ihr Projekt gefun<strong>den</strong><br />

<strong>zu</strong> haben.<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


26 | WIRKUNG DES TECHNOLOGIETRANSFERS<br />

BILD 9<br />

Ergebnisse der Onl<strong>in</strong>e-Befragung <strong>zu</strong>m Erfolg der Transferprojekte (Aus<strong>zu</strong>g)<br />

1 | Ich schätze <strong>den</strong> Nutzen des Transferprojekts für me<strong>in</strong> Unternehmen als sehr hoch e<strong>in</strong>.<br />

Unternehmen 7 7 14 45 27<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

100 %<br />

2 | Ich b<strong>in</strong> der Me<strong>in</strong>ung, dass das Unternehmen durch die Zusammenarbeit im Transferprojekt e<strong>in</strong>e<br />

technologische/methodische Weiterentwicklung vollzogen hat.<br />

Unternehmen<br />

3<br />

31<br />

45<br />

21<br />

Forschungspartner<br />

4 4<br />

19<br />

42<br />

31<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 %<br />

3 | Ich b<strong>in</strong> davon überzeugt, dass die Projektergebnisse mittel- bis langfristig <strong>zu</strong>m <strong>zu</strong>künftigen Erfolg<br />

unseres Unternehmens beitragen.<br />

Unternehmen<br />

3<br />

7 28<br />

48<br />

14<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

100 %<br />

4 | Das geme<strong>in</strong>same Transferprojekt hat bei uns im Unternehmen das Vertrauen <strong>in</strong> die Zusammenarbeit<br />

mit Universitäten/Forschungse<strong>in</strong>richtungen gestärkt.<br />

Unternehmen<br />

3<br />

17<br />

31<br />

49<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

100 %<br />

5 | Rückblickend b<strong>in</strong> ich der Me<strong>in</strong>ung, dass unser Projektpartner (Universität/Forschungse<strong>in</strong>richtung) dank<br />

se<strong>in</strong>er Kompetenzen für die geme<strong>in</strong>same Bearbeitung der <strong>Auf</strong>gabenstellung genau der richtige war.<br />

Unternehmen<br />

3<br />

14<br />

21<br />

62<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

100 %<br />

trifft gar nicht <strong>zu</strong> trifft nicht <strong>zu</strong> trifft eher nicht <strong>zu</strong> trifft eher <strong>zu</strong> trifft <strong>zu</strong> trifft voll <strong>zu</strong><br />

An der Onl<strong>in</strong>e-Befragung haben 29 Unternehmensvertreter und 45 Mitarbeiter von Forschungse<strong>in</strong>richtungen teilgenommen.<br />

(Zeitraum: September bis Oktober 2015)<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


WIRKUNG DES TECHNOLOGIETRANSFERS | 27<br />

BILD 10<br />

Reduzierung der Barrieren durch erfolgreichen <strong>Technologietransfer</strong><br />

TRANSFERGEBER<br />

TRANSFERNEHMER<br />

Technologien und Metho<strong>den</strong><br />

Erfahrungs- und Anwendungswissen<br />

ABBAU DER BARRIEREN<br />

Erfolgreiche Maßnahmen<br />

der Transferanbahnung<br />

• Gezielte Verbreitung des Transferkonzepts<br />

• Durchführung e<strong>in</strong>er Vielzahl von Informationsveranstaltungen<br />

• E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Transferbüros für Rückfragen<br />

• E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung etablierter Netzwerke <strong>zu</strong>r Kontaktaufnahme<br />

mit Unternehmen<br />

• Reduzierung formaler Hür<strong>den</strong><br />

Erfolgreiche Maßnahmen<br />

der Transferumset<strong>zu</strong>ng<br />

• Abholung der Unternehmen bei Ausgang s-<br />

situation<br />

• Entsendung von Wissenschaftlern <strong>in</strong> Unternehmen<br />

<strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Implementierung<br />

von Technologien<br />

• Harmonisierung von Zielen und Erwartungen<br />

• Ausrichtung des Transfer<strong>in</strong>struments auf<br />

wechselseitige Zusammenarbeit der Partner<br />

ABBAU DER TRANSFERBARRIEREN<br />

Wesentliches Ziel der fokussierten Transferprojekte ist der<br />

Abbau bestehender Transferbarrieren (Bild 10). Die Ergebnisse<br />

der Onl<strong>in</strong>e-Befragung zeigen: Das Instrument wird<br />

diesem Anspruch gerecht. So wird etwa durch Informationsveranstaltungen<br />

des Spitzenclusters der Zugang <strong>zu</strong><br />

Forschungsergebnissen erleichtert. E<strong>in</strong>e Vielzahl der<br />

Unternehmen ist explizit über diese Veranstaltungen auf<br />

das Instrument der Transferprojekte aufmerksam gewor<strong>den</strong>.<br />

Bestehen<strong>den</strong> Vorbehalten gegenüber Kooperationspartnern<br />

konnte durch persönliche Gespräche während<br />

Veranstaltungen sowie die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Transfer -<br />

büros als vermittelnder Ansprechpartner entgegengewirkt<br />

wer<strong>den</strong>. Weiterh<strong>in</strong> wurde der E<strong>in</strong>satz von Mitarbeitern des<br />

Forschungspartners vor Ort im Unternehmen <strong>zu</strong>r E<strong>in</strong>führung<br />

neuer Technologien als große Unterstüt<strong>zu</strong>ng empfun<strong>den</strong>.<br />

Die Gestaltung der Transferprojekte als geme<strong>in</strong>schaftlicher<br />

Prozess – von der Beantragung über die Durchführung<br />

bis h<strong>in</strong> <strong>zu</strong>r Abschlusspräsentation auf <strong>dem</strong> Transfertag –<br />

hat verh<strong>in</strong>dert, dass gegensätzliche Ziel- und Zeitvorstellungen<br />

entstehen. Es zeigt sich, dass e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit stets mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Abstimmung<br />

der Partner e<strong>in</strong>hergeht.<br />

Der sichtbare Abbau der Transferbarrieren ist e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Indiz für <strong>den</strong> Erfolg des it’s OWL <strong>Technologietransfer</strong>konzepts.<br />

Auch die hohe Zahl der e<strong>in</strong>gereichten Projektanträge<br />

sowie die positiven E<strong>in</strong>schät<strong>zu</strong>ngen der Projektpartner<br />

belegen die Wirksamkeit. Ebenso bekräftigt das<br />

Gesamtbild der Evaluation nochmals <strong>den</strong> Erfolg.<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


28 | RESÜMEE UND AUSBLICK<br />

RESÜMEE UND AUSBLICK<br />

ERFOLGSFAKTOREN DES TECHNOLOGIETRANSFERS IN OWL<br />

Der <strong>Technologietransfer</strong> des Spitzenclusters it’s OWL<br />

nimmt e<strong>in</strong>e herausragende Stellung <strong>in</strong> OstWestfalen Lippe<br />

e<strong>in</strong> und trägt entschei<strong>den</strong>d <strong>zu</strong>r Stärkung der Innovationskraft<br />

der Region bei. Besonders kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen<br />

erhalten durch e<strong>in</strong>e zielgerichtete Verbreitung<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen und direkten Zugang <strong>zu</strong> <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>-Technologien,<br />

die <strong>den</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zu</strong> neuen Marktchancen ebnen<br />

können.<br />

Herzstück des it’s OWL Transferkonzepts s<strong>in</strong>d fokussierte<br />

Transferprojekte. Von 2014 bis 2017 wer<strong>den</strong> rund 150<br />

Transferprojekte durchgeführt, die Unternehmen <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er<br />

technologischen und methodischen Weiterentwicklung<br />

verhelfen. Im Mittelpunkt stehen der <strong>in</strong>dividuelle Bedarf<br />

und die Lösung e<strong>in</strong>er praxisorientierten <strong>Auf</strong>gabe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten. In dieser Zeit kann<br />

die Zusammenarbeit mit Forschungspartnern ohne langfristige<br />

B<strong>in</strong>dung und bei gleichzeitiger f<strong>in</strong>anzieller Förderung<br />

erprobt wer<strong>den</strong>.<br />

Grundlage für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Transfer ist das geme<strong>in</strong>same<br />

Verständnis von Transfergeber und -nehmer über<br />

die Durchführung und Ziele e<strong>in</strong>es Projekts. Die Transferprojekte<br />

wer<strong>den</strong> oftmals als geme<strong>in</strong>schaftlicher Prozess<br />

und geme<strong>in</strong>schaftliche <strong>Auf</strong>gabe erlebt. Die fachliche<br />

Qualität der Transferprojekte ist dabei bereits während der<br />

Antragstellung von entschei<strong>den</strong>der Bedeutung, da diese<br />

ausschlaggebend für die Förderfähigkeit ist. Nach Abschluss<br />

der Projekte spiegelt sich die fachliche Qualität <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> Ergebnissen wider. Viele entwickelte Technologien<br />

und Metho<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> auch über die Projektlaufzeit h<strong>in</strong>aus<br />

<strong>in</strong> Unternehmen genutzt.<br />

Durch <strong>den</strong> Verbund aus Transfermittlern, wie Branchen<strong>in</strong>itiativen<br />

und Wirtschaftsförderern, Universitäten, Forschungs<strong>in</strong>stituten<br />

und Unternehmen der Region, ist <strong>in</strong><br />

OstWestfalenLippe e<strong>in</strong> schlagkräftiges Netzwerk entstan<strong>den</strong>.<br />

So wird e<strong>in</strong>e effiziente und zielführende I<strong>den</strong>tifika tion<br />

von geeigneten Partnern und e<strong>in</strong>e schnelle Anbahnung von<br />

Kontakten ermöglicht. Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>dem</strong> Clustermanagement<br />

und <strong>dem</strong> Transferbüro, als zentraler Ansprechpartner<br />

bei formalen Aspekten, Rückfragen oder Differenzen, wurde<br />

e<strong>in</strong>e geeignete Infrastruktur <strong>zu</strong>r Förderung des <strong>Technologietransfer</strong>s<br />

geschaffen.<br />

Die Wirkung des it’s OWL Transferkonzepts lässt sich auch<br />

an der hohen Zahl von Unternehmen messen, die erst malig<br />

erreicht wur<strong>den</strong>. Diese waren bisher nicht oder nur e<strong>in</strong>geschränkt<br />

<strong>in</strong> Forschungsprojekte e<strong>in</strong>gebun<strong>den</strong> und profitieren<br />

nun von <strong>den</strong> mehrstufigen Angeboten des <strong>Technologietransfer</strong>s.<br />

Der erfolgreiche Transfer <strong>in</strong> die Breite wird auch<br />

durch die stetig wachsen<strong>den</strong> Zahlen an Projektanträgen<br />

für weitere Tranchen und die Ergebnisse der Evaluation<br />

belegt.<br />

Die Evaluation bestätigt <strong>zu</strong><strong>dem</strong> die nachhaltig positive<br />

Wirkung des <strong>Technologietransfer</strong>s. Bereits mit der ersten<br />

Tranche fokussierter Transferprojekte konnten bestehende<br />

Transferbarrieren erfolgreich abgebaut wer<strong>den</strong>. Die Unternehmen<br />

s<strong>in</strong>d nicht nur <strong>in</strong> der Lage, die Projekt<strong>in</strong>halte eigenständig<br />

fort<strong>zu</strong>führen, sondern geben <strong>den</strong> Hochschulen<br />

wichtige Impulse für weitere <strong>in</strong>novative Forschungsaktivitäten.<br />

So wird die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen,<br />

der Forschungspartner und des gesamten Technologiestandorts<br />

OstWestfalenLippe gesteigert.<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


LITERATUR | 29<br />

LITERATUR<br />

[AFZ15] http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/<br />

Studien/erschliessen-der-potenziale-der-anwendung-von-<strong>in</strong>dustrie-4-0-<br />

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[AG97] Arnold, E.; Guy, K.: Technology Diffusion Programmes and the<br />

challenge for Evaluation. In: OECD Proceed<strong>in</strong>gs, Policy Evaluation <strong>in</strong><br />

Innovation and Technology, Towards Best Practice, Paris, 1997<br />

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In: Pleschak, F. (Hrsg.): <strong>Technologietransfer</strong> – Anforderungen<br />

und Entwicklungsten<strong>den</strong>zen. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart, 2003<br />

[BMWi14] https://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/<br />

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[Com15] https://www.unternehmerperspektiven.de/media/up/studien/<br />

15__studie/ UP_15_Studie.pdf<br />

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Technique CONSENS for the Description of Self-optimiz<strong>in</strong>g Systems.<br />

In: Gausemeier, J.; Rammig, F.; Schäfer, W. (Hrsg.): Design Methodology<br />

for Intelligent Technical Systems. Spr<strong>in</strong>ger, Berl<strong>in</strong>, 2014<br />

[Kor13] Korell, M.: <strong>Auf</strong>nahme und Nut<strong>zu</strong>ng von Forschungsergebnissen<br />

durch Unternehmen. In: Warschat, J. (Hrsg.): Transfer von Forschungsergebnissen<br />

<strong>in</strong> die <strong>in</strong>dustrielle Praxis – Konzepte, Beispiele, Handlungsempfehlungen.<br />

Fraunhofer Verlag, Stuttgart, 2013<br />

[Mei01] Meißner, D.: Wissens- und <strong>Technologietransfer</strong> <strong>in</strong> nationalen<br />

Innovationssystemen. Dissertation an der TU Dres<strong>den</strong>, Dres<strong>den</strong>, 2001<br />

[PH13] Piller, F.; Hilgers, D.: Praxishandbuch <strong>Technologietransfer</strong> – Innovative<br />

Metho<strong>den</strong> <strong>zu</strong>m Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Anwendung. Symposion Publish<strong>in</strong>g GmbH, Düsseldorf, 2013<br />

[Ple03] Pleschak, F. (Hrsg.): <strong>Technologietransfer</strong> – Anforderungen und Entwicklungsten<strong>den</strong>zen.<br />

Dokumentation im <strong>Auf</strong>trag des Bundesm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Wirtschaft und Arbeit, Abteilung Innovationsdienstleistungen und<br />

Regionalentwicklung, Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung.<br />

Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart, 2003<br />

[Rau13] Rauter, R.: Interorganisationaler Wissenstransfer – Zusammenarbeit<br />

zwischen Forschungse<strong>in</strong>richtungen und KMU. Dissertation, Institut<br />

für Systemwissenschaften, Karl-Franzens-Universität Graz, Spr<strong>in</strong>ger<br />

Gabler, Spr<strong>in</strong>ger Fachmedien, Wiesba<strong>den</strong>, 2013<br />

[Rie10] Riess, B. (Hrsg.): Corporate Citizenship planen und messen mit<br />

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[VDMA15] VDMA-Mitgliederbefragung, 2015<br />

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Fraunhofer Verlag, Stuttgart, 2013<br />

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In: Warschat, J. (Hrsg.): Transfer von Forschungsergebnissen <strong>in</strong> die<br />

<strong>in</strong>dustrielle Praxis – Konzepte, Beispiele, Handlungsempfehlungen.<br />

Fraunhofer Verlag, Stuttgart, 2013<br />

TECHNOLOGIETRANSFER IN DEN MITTELSTAND


30 | CLUSTERPARTNER<br />

CLUSTERPARTNER<br />

GEMEINSAM ERFOLGREICH<br />

Im it’s OWL e.V. bündeln Unternehmen, Hochschulen, Forschungs<strong>in</strong>stitute und weitere Partner ihre Interessen.<br />

UNTERNEHMEN<br />

CONSULTING & INNOVATION<br />

motion control<br />

HOCHSCHULEN UND FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN<br />

TRANSFERTEAM<br />

FÖRDERMITGLIEDER<br />

Rund 100 Fördermitglieder – <strong>in</strong>sbesondere kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen – nutzen die Leistungsangebote des Spitzenclusters,<br />

um sich <strong>zu</strong> vernetzen und ihre Betriebe fit für <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> <strong>zu</strong> machen.<br />

Interessierte Unternehmen, wissenschaftliche E<strong>in</strong>richtungen und wirtschaftsnahe Organisationen s<strong>in</strong>d herzlich e<strong>in</strong>gela<strong>den</strong>, sich im<br />

Spitzencluster <strong>zu</strong> engagieren und <strong>dem</strong> Vere<strong>in</strong> bei<strong>zu</strong>treten. Informationen <strong>zu</strong>m Vere<strong>in</strong> (Sat<strong>zu</strong>ng, Beitragsordnung und Beitritts erklärung)<br />

sowie weitere Partner f<strong>in</strong><strong>den</strong> Sie unter: www.its-owl.de/partner<br />

AUF DEM WEG ZU INDUSTRIE <strong>4.0</strong>


IMPRESSUM<br />

DIE AUTOREN<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier<br />

He<strong>in</strong>z Nixdorf Institut (Universität Paderborn)<br />

Vorsitzender it’s OWL Clusterboard<br />

Dr.-Ing. Roman Dumitrescu<br />

Geschäftsführer<br />

it’s OWL Clustermanagement GmbH<br />

Direktor Fraunhofer IEM<br />

Dr.-Ing. Peter Ebbesmeyer<br />

Projektleitung <strong>Technologietransfer</strong><br />

it’s OWL Clustermanagement GmbH<br />

Fraunhofer IEM<br />

Christian Fechtelpeter<br />

<strong>Technologietransfer</strong><br />

it’s OWL Clustermanagement GmbH<br />

Fraunhofer IEM<br />

Daniela Hobscheidt<br />

<strong>Technologietransfer</strong><br />

it’s OWL Clustermanagement GmbH<br />

Fraunhofer IEM<br />

Arno Kühn<br />

Strategie, FuE<br />

it’s OWL Clustermanagement GmbH<br />

Fraunhofer IEM<br />

HERAUSGEBER<br />

it’s OWL Clustermanagement GmbH<br />

Verantwortlich:<br />

Dr.-Ing. Roman Dumitrescu,<br />

Günter Korder, Herbert Weber<br />

Umset<strong>zu</strong>ng:<br />

Sabr<strong>in</strong>a Donnerstag<br />

Gestaltung:<br />

VISIO Kommunikation GmbH<br />

Bildnachweis:<br />

DMG MORI (Titelbild), Fraunhofer IEM (S.11,<br />

S.17), CITEC (S.16), CIIT (S.17), Venjakob<br />

Masch<strong>in</strong>enbau (S.19), steute Schaltgeräte<br />

(S. 20), Brandt Kantentechnik (S. 21), Fotolia/<br />

endostock (S. 22), ARI-Armaturen (S. 23)<br />

April <strong>2016</strong>


it’s OWL Clustermanagement GmbH<br />

Zukunftsmeile 1 | 33102 Paderborn<br />

Tel. 05251 5465275 | Fax 05251 5465102<br />

<strong>in</strong>fo@its-owl.de | www.its-owl.de<br />

GEFÖRDERT VOM BETREUT VOM DAS CLUSTERMANAGEMENT WIRD GEFÖRDERT DURCH

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