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Manuskript Glaubenskurs-Barmherzigkeit

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<strong>Glaubenskurs</strong><br />

<strong>Barmherzigkeit</strong><br />

• Seite 1


•<br />

<strong>Glaubenskurs</strong> über göttliche und menschliche <strong>Barmherzigkeit</strong> für Beter, Bibelleser,<br />

Predigthörer, Begeisterte, Aussteiger und Wiedereinsteiger, Alte und Junge, Fernstehende<br />

und Nahe, Gläubige und Zweifler, Erfahrene und Sucher, Konfessionslose<br />

- für alle, die Gott lieben.<br />

Verfasst von Christa Wilhelm, M.A.<br />

Teil 1 in Anlehnung an Predigten von Kardinal Christoph Schönborn, Wien.<br />

Wörtliche Formulierungen kursiv.<br />

Bibelausgabe: Deutsche Einheitsübersetzung.<br />

•<br />

• Seite 2


GNADE<br />

VOR<br />

RECHT<br />

• Seite 3


Verlagsangaben<br />

„An einen Gott glauben heißt, die Frage nach dem Sinn des Lebens verstehen. An einen Gott glauben,<br />

heißt sehen, dass es mit den Tatsachen der Welt noch nicht getan ist. An einen Gott glauben, heißt sehen,<br />

• dass das Leben einen Sinn hat.“<br />

Ludwig Wittgenstein<br />

österreichischer Philosoph, Mathematiker und Logiker<br />

Materialsammlung, Textbearbeitung und Redaktion: Christa Wilhelm, M.A.<br />

Lektorat, Design und Layout: Theodor Gerdon<br />

1. durchgesehene Auflage 2016<br />

© ... Verlag ...<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

www.*.de<br />

Umschlaggestaltung: Theodor Gerdon<br />

Satz: Theodor Gerdon<br />

Herstellung: Theodor Gerdon<br />

Printed in Germany<br />

ISBN:<br />

• Seite 4


Inhaltsverzeichnis<br />

Teil I:<br />

Die göttliche <strong>Barmherzigkeit</strong> im Alten Testament..................................................... 8<br />

Teil II:<br />

Die zwischenmenschliche <strong>Barmherzigkeit</strong> im Alten Testament.............................16<br />

Teil III<br />

Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> im Neuen Testament..........................................24<br />

Teil IV<br />

Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> im geistlichen Lied.............................................32<br />

Teil V<br />

Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> in der profanen Literatur...................................44<br />

Teil VI<br />

Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> im Sprichwort.....................................................48<br />

Anhang (Antworten)....................................................................................................50<br />

Quellenangaben.............................................................................................................62<br />

• Seite 5


Ein <strong>Glaubenskurs</strong>!<br />

Der Begriff „Kurs“ geht zurück auf die lateinische Vokabel: Cursus = Lauf, Bahn und currere = laufen. Soll es ein<br />

Laufenlernen sein, ein Wettlauf, ein Mitlaufen? Warum nicht! Auf jeden Fall soll es ein Laufen sein auf der Bahn<br />

zum Leben mit GOTT.<br />

Sie kennen ja bestimmt die Bibelstelle, wo es heißt: “Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet,<br />

den Glauben bewahrt. Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tag,<br />

der gerechte Richter, geben wird . . .“ (2. Tim. 4,7) Wer möchte da nicht den rechten Lauf machen!<br />

Gerne möchte ich Sie unterstützen, wenn Sie “den Weg seiner Gebote laufen“ (Ps 119,32), damit Sie “nicht matt<br />

werden“ (Jes 40,31) und “den Siegespreis erhalten“ (1. Kor 9,24). Wenn wir den Glauben an IHN, Jesus Christus<br />

bewahren, dann laufen wir nicht “ins Ungewisse“ (1. Kor 9,26).<br />

Im vorliegenden <strong>Glaubenskurs</strong> möchte ich Sie anregen, Ihren Glauben zu vertiefen und von der rechten Bahn<br />

nicht abzuweichen.<br />

Die Fragen nach jedem Kapitel sollen helfen, Ihre christliche Überzeugung auf den Prüfstand zu stellen und<br />

wieder neuen Mut zu schöpfen. Im ANHANG gibt es eine Art Anleitung, wie man die Vertiefungsfragen beantworten<br />

könnte. Allerdings wird die Beantwortung von Mensch zu Mensch verschieden sein.<br />

Nun auf, liebe Leserin, lieber Leser, beantworten Sie die Fragen laut oder schriftlich. Sie werden dann sehen, wo<br />

Sie stehen. Gegebenenfalls erreichen Sie mich unter der im Impressum angegebenen E-Mailadresse.<br />

Mein Wunsch für Sie:<br />

Näher, mein GOTT, zu dir.<br />

Landau, im April 2016<br />

Christa Wilhelm, M.A.<br />

• Seite 6


„Es ist das Beste,<br />

was wir hören können:<br />

es ändert die Welt. Ein wenig<br />

<strong>Barmherzigkeit</strong> macht die Welt<br />

weniger kalt und viel gerechter. Wir<br />

haben es notwendig, diese <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

Gottes gut zu verstehen,<br />

dieses barmherzigen Vaters, der so<br />

viel Geduld hat.“ (Papst Franziskus,<br />

Angelusgebet am<br />

17.03.2013)<br />

• Seite 7


• Seite 8<br />

Teil I:<br />

Die göttliche <strong>Barmherzigkeit</strong> im Alten Testament<br />

Lesen Sie bitte in Ruhe und Konzentration die Einführungstexte. Beantworten Sie dann im Anschluss die ROT<br />

gedruckten Fragen. Im Anhang finden Sie Antworten auf die Fragen, die Sie mit Ihren Antworten vergleichen<br />

können.<br />

a. Der zornige Gott<br />

b. Der liebende und erbarmende Gott<br />

c. Der Mensch als Instrument des Erbarmens in Gottes Hand<br />

a) Der zornige Gott<br />

• • •<br />

Wie oft kann man hören, der Gott des AT sei ein zorniger, ja bisweilen blutrünstiger Gott!<br />

Denke man nur an das Ereignis der Sintflut (Gen 6-9), an die Zehn Plagen über die Ägypter, die das Volk Israel<br />

nicht aus ihrer Knechtschaft entlassen wollten (Ex 7-12), oder an die Zerstreuung der Erbauer des Turms zu Babel<br />

(Gen 11, 1-9). Jedoch: „Der Zorn Gottes währt nur einen Augenblick, die göttliche <strong>Barmherzigkeit</strong> ist ewig.“<br />

Joseph Joubert (1754-1824), Gedanken, Versuche und Maximen<br />

Es fehlt nicht an zahllosen „Beweisen“ für die alttestamentliche Behauptung, Gott sei ein zorniger Gott, deren<br />

ich nur wenige hier in Schriftstellen anführen will. Es geht um die Landnahme der Israeliten, weil Jahweh seinem<br />

auserwählten Volk unbedingt eine Bleibe geben wollte.<br />

Jos 6,21<br />

. . Mit scharfem Schwert weihten sie alles, was in der Stadt war, dem Untergang, Männer und Frauen, Kinder<br />

und Greise, Rinder, Schafe und Esel.<br />

Jos 8,25<br />

Es gab an jenem Tag insgesamt zwölftausend Gefallene, Männer und Frauen, alle Einwohner von Ai.<br />

1 Sam 15, 3<br />

Darum zieh jetzt in den Kampf und schlag Amalek! Weihe alles, was ihm gehört, dem Untergang! Schone<br />

es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel! (Weil


Saul den Auftrag aber nicht wortgetreu ausgeführt hat, wird er sogar von Gott verworfen, so dass er nicht mehr<br />

König sein durfte.)<br />

Dtn 9,3<br />

Heute wirst du erkennen, dass der Herr, dein Gott, wie ein verzehrendes Feuer selbst vor dir hinüberzieht.<br />

Er wird sie vernichten und er wird sie dir unterwerfen, sodass du sie unverzüglich vertreiben und austilgen<br />

kannst, wie es der Herr dir zugesagt hat.<br />

Dtn 7,22<br />

Doch der Herr, dein Gott, wird diese Völker dir nur nach und nach aus dem Weg räumen. Du kannst sie<br />

nicht rasch ausmerzen, weil sonst die wilden Tiere überhand nehmen und dir schaden.<br />

• Die Fragen •<br />

1. Der Zorn Gottes: Haben auch Sie diesen Zorn in Ihrem persönlichen Leben schon erfahren?<br />

2. Wann war ER in Ihrem Leben schon als „verzehrendes Feuer“ aufgetreten? (Dtn 9,3)<br />

3. Können Sie trotz „schlechter Erfahrungen“ mit Gott IHN dennoch als „Vater“ ansprechen?<br />

4. Sogar in Gottes Zorn ist <strong>Barmherzigkeit</strong>. - Talmud (bedeutendes Schriftwerk des Judentums) Könnten Sie<br />

das bestätigen?<br />

b) Der liebende und erbarmende Gott<br />

Stets handelt es sich bei den vorhergehenden Bibelstellen um Gottes auserwähltes Volk Israel, dem er durch eine<br />

Art „Radikalverfahren“ das Land der Verheißung geben will.<br />

Wie kann man da nicht verwundert sein, wenn man dagegen zuweilen liest, das AT sei die „Liebesgeschichte<br />

Gottes mit den Menschen?“ Doch in der Tat gibt es beim Propheten Ezechiel eine „Liebesgeschichte,“ in der Gott<br />

sein auserwähltes Volk – genauer Jerusalem – an seine Bundestreue erinnert, obgleich es viele Male die Treue zu<br />

Gott gebrochen und sich falschen Göttern zugewandt hatte.<br />

Ez 16, 60, 62+63<br />

. . . . . .<br />

60<br />

Aber ich will meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen<br />

ewigen Bund mit dir eingehen.<br />

• Seite 9


62<br />

Ich selbst gehe einen Bund mit dir ein, damit du erkennst, dass ich der Herr bin.<br />

63<br />

Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil<br />

ich dir alles vergebe, was du getan hast - Spruch Gottes, des Herrn.<br />

So gesehen ist Gottes Zorn über den Sünder eigentlich nur die Kehrseite seiner in Wirklichkeit leidenschaftlichen<br />

und unerschütterlichen Liebe. ER braucht ja sein Volk nicht, sondern sein Volk braucht IHN! Wendet es sich<br />

aber von Gott ab, so bringt es sich in Unglück und Not. Der barmherzige Gott des AT sagt hierzu: Jer 2,13 Denn<br />

mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen<br />

zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten.<br />

Man darf mit Recht fragen: Warum hat Gott die Welt überhaupt erschaffen, da er es doch nicht nötig gehabt<br />

hätte! Er hätte es auch nicht nötig gehabt, sich „zu verwirklichen.“ Da aber nun Gott die Welt erschaffen hat und<br />

sie erhält und zu ihrem Ziel führt, kann das nur diesen Grund haben: Weil er gut ist und Anteil an sich selber<br />

schenken will! In Ps 104,4 heißt es: Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht,<br />

die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />

Und was uns zum Trost gereicht und auf ihn bauen lässt: Ps 145, 9 Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen<br />

waltet über all seinen Werken.<br />

Gott als freier Schöpfer wendet sich seinen Geschöpfen in Mitleid und Erbarmen zu, wenn sie in Not geraten. Er<br />

hat ein Herz für die Misere seines Volkes (vgl. lat. miseri/cordia => Erbarmen/Herz) Und wir dürfen auch sicher<br />

sein, dass er sein Erbarmen ausnahmslos a l l e n zuwendet, auch den Fernstehenden. So gesehen kann doch<br />

kein Menschenleben sinnlos sein.<br />

• Die Fragen •<br />

1. Gibt es auch in Ihrem Leben eine „Liebesgeschichte“ mit Gott?<br />

2. Haben Sie sich dieser Liebesgeschichte als würdig erwiesen und gebührenden Dank ausgedrückt?<br />

3. Worin erblicken Sie die Weisheit Gottes in dem, was ER gemacht hat?<br />

4. Trifft es zu, was Ps 145,9 ausdrückt: Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />

5. Sinnfrage: Worin sehen SIE den Sinn Ihres Lebens?<br />

6. »GNADE vor RECHT.« Haben Sie diese Situation schon einmal bei sich selber oder bei anderen erlebt?<br />

• Seite 10


c) Der Mensch als Instrument des Erbarmens in Gottes Hand<br />

Sein Erbarmen zeigt er auch, indem er verschiedene Menschen als „Werkzeug“ auswählt, durch die er seinem<br />

Volk seine Erbarmungen offenbart: Abraham bittet aus der Gewissheit heraus, dass Gott barmherzig ist, um die<br />

Verschonung der sündigen Stadt Sodom, denn die Unschuldigen darin dürften nicht mit den Ruchlosen untergehen,<br />

das wäre ungerecht.<br />

Ganz im Gegenteil: Es müssen die Schuldigen wie die Unschuldigen behandelt werden, denn Gott kann eine<br />

„höhere Gerechtigkeit“ anwenden. Deshalb bittet, ja verhandelt Abraham mit Gott, als die sündige Stadt Sodom<br />

vernichtet werden sollte.<br />

Gen 18, 23-25, 32+33<br />

23<br />

Er (Abraham) trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen?<br />

24<br />

Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben<br />

wegen der fünfzig Gerechten dort?<br />

25<br />

Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem<br />

Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze<br />

Erde nicht an das Recht halten?<br />

Gott in seiner <strong>Barmherzigkeit</strong> lässt sich „herunterhandeln“ bis auf 10 Gerechte, deretwegen er die Stadt nicht<br />

vernichten wollte.<br />

32<br />

Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden<br />

sich dort nur zehn. Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten.<br />

33<br />

Nachdem der Herr das Gespräch mit Abraham beendet hatte, ging er weg und Abraham kehrte heim.<br />

Aber hier hätte Abraham weiter mit Gott verhandeln und um die Rettung der Stadt bitten sollen. Immerhin<br />

wusste er ja um seinen rechtschaffenen Neffen Lot, der in Sodom wohnte.<br />

Dann hätte sich zweifellos Gottes Gerechtigkeit in ein grenzenloses Erbarmen umgewandelt um dieses einzigen<br />

Gerechten willen. So aber fand die Stadt ihr Verderben. Hätte Abraham geahnt, dass es – viel später - nur eines<br />

einzigen Gerechten – nämlich Jesus Christus – bedurfte, um die ganze Menschheit zu retten, hätte er wohl weiter<br />

mit Gott verhandelt.<br />

Und für Jerusalem gilt das Gleiche: Jer 5, 1 Zieht durch Jerusalems Straßen, schaut genau hin und forscht nach,<br />

• Seite 11


sucht auf seinen Plätzen, ob ihr einen findet, ob einer da ist, der Recht übt und auf Treue bedacht ist: Dann will<br />

ich der Stadt verzeihen - Spruch des Herrn.<br />

So ist Gott: Er will nicht strafen, sondern Gnade vor Recht ergehen lassen, eben barmherzig sein, erlösen und<br />

vergeben.<br />

Aber wir sehen auch, dass die Fürbitte eines Menschen nötig ist, um Gottes Erbarmen an den Mitmenschen<br />

gewissermaßen zu beschwören. Der Mensch ist Instrument im Vorgang des Erbarmens und auch Ziel der <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

Gottes. Da Abraham zum Segen für die Vielen werden soll, muss er auch selber das Erbarmen Gottes<br />

in seinem Herzen tragen,<br />

Noch deutlicher wird das Erbarmen Gottes mit seinem Volk im Wirken der großen biblischen Führergestalt des<br />

Mose, der das erwählte Volk aus der Unterdrückung der Ägypter herausführen sollte. Er bekam immer wieder<br />

die <strong>Barmherzigkeit</strong> und das Mitleid Gottes den Israeliten gegenüber zu spüren bei vielen Gelegenheiten. Denken<br />

wir nur an die Geschichte mit dem Goldenen Kalb, das sie sich in Abwesenheit des Mose gebaut und angebetet<br />

hatten. Da half wiederum die Fürbitte des Mose, den Herrn von seinem Zorn wider die Abgefallenen abzubringen.<br />

Ex 32, 11, 13+14<br />

11<br />

Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein<br />

Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt.<br />

13<br />

Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen<br />

zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses<br />

ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben und sie sollen es für immer<br />

besitzen.<br />

14<br />

Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.<br />

Die Fürbitte des Mose bewirkt sogar, dass Gott sagt: Jetzt lass mich, dass . ….. (Vers 10) Das heißt also, dass er<br />

der Fürsprache des Mose sich fast nicht entwinden kann! ER möchte quasi bestürmt werden, dass er sich zurückhält<br />

und nicht strafen muss!<br />

Wiederum sieht man an diesem Beispiel, dass Gott ein Instrument für seine <strong>Barmherzigkeit</strong> braucht. Mose geht<br />

noch einen Schritt weiter, indem er –falls Gott das Strafgericht nicht aufhält und die Sünde dem Volk erlässt – zu<br />

Gott sagt:<br />

Ex 32, 31+32<br />

• Seite 12


31<br />

Ach, das Volk hat eine große Sünde getan, und sie haben sich goldene Götter gemacht. 32 Nun vergib ihnen<br />

ihre Sünde; wo nicht, so tilge mich auch aus deinem Buch, das du geschrieben hast.<br />

Auf diese Weise wird Mose zum Vorbild für Jesus Christus, indem dieser wie jener sein eigenes Leben einsetzt<br />

und Gott anbietet, damit sein Volk Vergebung und Erbarmen erlangt.<br />

• Die Fragen •<br />

1. Konnten Sie schon einmal durch Ihre Fürbitte <strong>Barmherzigkeit</strong>, Vergebung oder Nachsicht für einen Mitmenschen<br />

erwirken?<br />

2. Um seine <strong>Barmherzigkeit</strong> mitzuteilen braucht Gott den Menschen als „Instrument.“ Was bedeutet das konkret?<br />

3. Mose als Vorbild für Christus: Wie verstehen Sie das?<br />

4. Kann erfahrene <strong>Barmherzigkeit</strong> einen Sinneswandel / Lerneffekt im Menschen bewirken?<br />

5. Die <strong>Barmherzigkeit</strong> ruft eine Menge von Sünden hervor. Oscar Wilde. Schließen Sie sich dieser Meinung<br />

an? Kann das stimmen?<br />

6. Wie könnte Ihr zukünftiges Leben aufgrund folgender Zusage aussehen: Jes 54,10: Auch wenn die Berge<br />

von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen - meine Huld wird nie von dir weichen und<br />

der Bund meines Friedens nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.<br />

»<strong>Barmherzigkeit</strong> ist das erste Attribut Gottes. Es ist der Name Gottes. Es gibt keine Situationen, in denen wir<br />

nicht herausgehen können, wir sind nicht verdammt dazu, im Treibsand zu versinken.«<br />

(Papst Franziskus aus: »Der Name Gottes ist <strong>Barmherzigkeit</strong>«, 2016)<br />

• Seite 13


• Seite 14


• Seite 15


Teil II:<br />

Die zwischenmenschliche <strong>Barmherzigkeit</strong> im Alten Testament<br />

a. Beispiele an biblischen Gestalten<br />

b. Aufrufe zur <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

c. Lob der <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

• • •<br />

„GERECHTIGKEIT schmiedet die Schwerter, doch BARMHERZIGKEIT zerbricht sie,“ las ich einmal. Wie<br />

großherzig muss ein Mensch sein, dass er Gerechtigkeit in Erbarmen umwandeln kann? Kann man Hinterlist,<br />

Verfolgung, Unrecht, Aggression einfach vergessen und Verzeihung walten lassen?<br />

Oder muss ein Mensch in seinem Leben zuerst selber Nachsicht, Wohlwollen, Güte und Langmut erfahren haben,<br />

obwohl er wegen seiner schlechten Taten dies alles nicht verdient hätte?<br />

Die normale Reaktion wäre ja: „Wie du mir, so ich dir!“ Und dennoch: Es gibt Menschen, die von sich aus fraglos<br />

gütig sind, Unrecht vergessen, auf Rache verzichten, spontan da sind, wenn sie sehen, dass ein anderer ihres<br />

Erbarmens bedarf. Einige biblische Gestalten geben uns Beispiele.<br />

Natürlich ist die Gefahr gegeben, dass man sich seiner barmherzigen Taten rühmt. Aber man braucht sie auch<br />

nicht „unter den Scheffel“ zu stellen!<br />

Nicht wegen des eigenen Ruhms, sondern um des Beispiels willen für andere. Hier passt das Sprichwort: < Do<br />

ut des = ich gebe, damit auch du gibst. > Falls du es noch nicht weißt, wie <strong>Barmherzigkeit</strong> „geht,“ so nimm dir<br />

daran ein Beispiel.<br />

So sollen auch die nun angeführten Beispiele ein Ansporn zu Gütigkeit und Milde sein:<br />

• Seite 16


a) Beispiele an biblischen Gestalten<br />

ESAU trägt seinem Bruder Jakob dessen Hinterlist nicht nach, verzeiht ihm und rächt sich weder an ihm noch<br />

an seiner Familie. Gen 33, 3+4 Er (Jakob) trat vor und warf sich siebenmal zur Erde nieder, bis er vor seinem<br />

Bruder stand. 4 Esau lief ihm entgegen, umarmte ihn und fiel ihm um den Hals; er küsste ihn und sie weinten.<br />

JOSEF von Ägypten verzeiht seinen Brüdern den versuchten Brudermord. Gen 45, 4+5 4 Josef sagte zu seinen<br />

Brüdern: Kommt doch näher zu mir her! Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer Bruder,<br />

den ihr nach Ägypten verkauft habt.<br />

5<br />

Jetzt aber lasst es euch nicht mehr leid sein und grämt euch nicht, weil ihr mich hierher verkauft habt.<br />

DAVID erweist sich seinem Verfolger Saul und dessen Sohn Jonathan gegenüber barmherzig und sichert deren<br />

Nachkommen seine <strong>Barmherzigkeit</strong> zu: 2 Sam 9, 6-8 Als Merib-Baal, der Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, zu<br />

David kam, warf er sich (vor ihm) auf sein Gesicht nieder und huldigte ihm. David sagte: Merib-Baal! Er antwortete:<br />

Hier ist dein Knecht.<br />

7<br />

David sagte zu ihm: Fürchte dich nicht; denn ich will dir um deines Vaters Jonatan willen eine Huld erweisen:<br />

Ich gebe dir alle Felder deines Großvaters Saul zurück und du sollst immer an meinem Tisch essen.<br />

8<br />

Da warf sich Merib-Baal (vor ihm) nieder und sagte: Was ist dein Knecht, dass du dich einem toten Hund zuwendest,<br />

wie ich es bin?. . . . .<br />

DAVID beweint seinen rebellischen Sohn Abschalom, der ihn um die Königsherrschaft brachte.<br />

2 Sam 19, 1<br />

Da zuckte der König zusammen, stieg in den oberen Raum des Tores hinauf und weinte. Während er hinaufging,<br />

rief er (immer wieder): Mein Sohn Abschalom, mein Sohn, mein Sohn Abschalom! Wäre ich doch an<br />

deiner Stelle gestorben, Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!<br />

Der Dulder HIOB in all seinem Elend erinnert sich seines Erbarmens gegenüber den Armen, als er Recht für sie<br />

sprach:<br />

Hiob 29, 12-13, 15-16<br />

Denn ich rettete den Armen, der schrie, die Waise, die ohne Hilfe war. 13 Der Segen des Verlorenen<br />

kam über mich und jubeln ließ ich der Witwe Herz. 15 Auge war ich für den Blinden, dem Lahmen wurde ich<br />

zum Fuß. 16 Vater war ich für die Armen, des Unbekannten Rechtsstreit prüfte ich.<br />

TOBIT aus dem Geschlecht Asiëls und dem Stamm Naftali wurde zur Zeit des assyrischen Königs Salmanassar<br />

als Gefangener aus Tisbe verschleppt. Er sagt über seine barmherzige Haltung folgendes aus:<br />

• Seite 17


Tob 1, 16-17<br />

16<br />

Schon zur Zeit Salmanassars hatte ich den Brüdern meines Stammes aus <strong>Barmherzigkeit</strong> viel geholfen. 17 Ich<br />

gab den Hungernden mein Brot und den Nackten meine Kleider; wenn ich sah, dass einer aus meinem Volk<br />

gestorben war und dass man seinen Leichnam hinter die Stadtmauer von Ninive geworfen hatte, begrub ich ihn.<br />

• Die Fragen •<br />

1. „Vergeben und vergessen,“ haben Sie Erfahrung in dieser Hinsicht?<br />

2. Wie weit könnten Sie persönlich gehen in Vergeben und Nachsicht?<br />

3. Was könnte wohl in Menschen vorgehen, die ihren Kindern nicht vergeben, sie als Erben aus dem Testament<br />

streichen?<br />

4. Soll <strong>Barmherzigkeit</strong> –wie im Falle Davids – „rückwirkend“ gehen oder „von jetzt an?“<br />

5. Der stolze Ausspruch Hiobs: Mindert er den Wert seiner barmherzigen Taten?<br />

b) Aufrufe zu <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

Der Aspekt der <strong>Barmherzigkeit</strong> könnte unser persönliches Leben, ja sogar das Leben der gesamten Menschheit<br />

grundlegend verändern. Würden wir doch immer wieder daran denken und nicht so vergesslich sein! Vorliegender<br />

<strong>Glaubenskurs</strong> will ja zu einem besseren Leben anregen. Vielleicht helfen die folgenden Aufrufe, wenn wir sie<br />

in unser Herz fallen lassen. Oder wenn jeder für sich einen Aufruf auswendig lernt und beherzigt.<br />

Sach 7, 9-10<br />

9<br />

So spricht der Herr der Heere: Haltet gerechtes Gericht, jeder zeige seinem Bruder gegenüber Güte und Erbarmen;<br />

10<br />

unterdrückt nicht die Witwen und Waisen, die Fremden und Armen und plant in eurem Herzen nichts Böses<br />

gegeneinander!<br />

Ex 22, 20-21+24<br />

Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen.<br />

• Seite 18


21<br />

Ihr sollt keine Witwe oder Waise ausnützen.<br />

22<br />

Wenn du sie ausnützt und sie zu mir schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören.<br />

24<br />

Leihst du einem aus meinem Volk, einem Armen, der neben dir wohnt, Geld, dann sollst du dich gegen ihn<br />

nicht wie ein Wucherer benehmen. Ihr sollt von ihm keinen Wucherzins fordern.<br />

Sir 4, 1-4<br />

1<br />

Mein Sohn, entzieh dem Armen nicht den Lebensunterhalt und lass die Augen des Betrübten nicht vergebens<br />

warten! 2 Enttäusche den Hungrigen nicht und das Herz des Unglücklichen errege nicht! 3 Verweigere die Gabe<br />

dem Bedürftigen nicht 4 und missachte nicht die Bitten des Geringen!<br />

Sir 7, 32-35<br />

32<br />

Streck deine Hand auch dem Armen entgegen, damit dein Segen vollkommen sei. 33 Schenk jedem Lebenden<br />

deine Gaben und auch dem Toten versag deine Liebe nicht! 34 Entzieh dich nicht den Weinenden, vielmehr<br />

trauere mit den Trauernden! 35 Säume nicht, den Kranken zu besuchen, dann wirst du von ihm geliebt.<br />

Tob 4, 7-8+16<br />

7<br />

Allen, die gerecht handeln, hilf aus <strong>Barmherzigkeit</strong> mit dem, was du hast. Sei nicht kleinlich, wenn du Gutes<br />

tust. Wende deinen Blick niemals ab, wenn du einen Armen siehst, dann wird auch Gott seinen Blick nicht von<br />

dir abwenden.<br />

8<br />

Hast du viel, so gib reichlich von dem, was du besitzt; hast du wenig, dann zögere nicht, auch mit dem Wenigen<br />

Gutes zu tun. 16 Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem Nackten von deinen Kleidern! Wenn du Überfluss<br />

hast, dann tu damit Gutes und sei nicht kleinlich, wenn du Gutes tust.<br />

• Die Fragen •<br />

1. Kennen Sie Menschen, die Ihrer <strong>Barmherzigkeit</strong> in besonderem Maße bedürfen?<br />

2. Hilfsbereitschaft ist eine wunderbare Tugend. Durften Sie davon schon profitieren?<br />

3. Erwarten Sie einen Lohn dafür, dass Sie einem Menschen gegenüber barmherzig waren?<br />

4. „Ein Auge zudrücken,“ hat das etwas mit dem Gedanken der <strong>Barmherzigkeit</strong> zu tun?<br />

5. „Zu gut sein ist ein Stück Liederlichkeit“ – kann man des öfteren hören. Denken auch Sie so?<br />

• Seite 19


c) Lob der <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

Ps112, 5<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Spr 21,13<br />

Wer sein Ohr verschließt vor dem Schreien des Armen, wird selbst nicht erhört, wenn er um Hilfe ruft.<br />

Spr 22,9<br />

Wer ein gütiges Auge hat, wird gesegnet,weil er dem Armen von seinem Brot gibt.<br />

Sir 29,1<br />

Wer dem Nächsten borgt, erweist Liebe, wer ihm unter die Arme greift, erfüllt die Gebote.<br />

Sir 40,17<br />

Liebe aber wird in Ewigkeit nicht ausgetilgt, <strong>Barmherzigkeit</strong> besteht für immer.<br />

2Chr 30,9<br />

Wenn ihr zum Herrn zurückkehrt, werden eure Brüder und Söhne Erbarmen finden bei denen, die sie<br />

als Gefangene weggeführt haben. Sie werden in dieses Land zurückkehren dürfen; denn der Herr, euer Gott, ist<br />

gnädig und barmherzig. Er wird sein Angesicht nicht von euch abwenden, wenn ihr zu ihm umkehrt.<br />

Joel 2,13<br />

Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und<br />

barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat.<br />

Neh 9,17<br />

. . . . . Doch du bist ein Gott, der verzeiht, du bist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld;<br />

darum hast du sie nicht verlassen.<br />

Sir 12, 7-11<br />

7<br />

Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf sein Erbarmen, weicht nicht ab, damit ihr nicht zu Fall kommt. 8 Ihr,<br />

die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf ihn und er wird euch den Lohn nicht vorenthalten.<br />

9<br />

Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf Heil, auf immer währende Freude und auf Erbarmen! 10 Schaut auf<br />

die früheren Generationen und seht: Wer hat auf den Herrn vertraut und ist dabei zuschanden geworden? Wer<br />

hoffte auf ihn und wurde verlassen? Wer rief ihn an und er erhörte ihn nicht? 11 Denn gnädig und barmherzig ist<br />

der Herr; er vergibt die Sünden und hilft zur Zeit der Not.<br />

• Die Fragen •<br />

1. Welche biblische Aussage unter dem Punkt: »Lob der <strong>Barmherzigkeit</strong>« gefällt Ihnen am besten? Warum?<br />

2. Werden Sie bedrückt von Situationen in Ihrem Leben, wo Sie hartherzig / unbarmherzig / gnadenlos waren?<br />

• Seite 20


3. Könnten Sie sich aus all den angeführten Bibelstellen ein „neues Leben“ für Sie vorstellen?<br />

4. Finden Sie weitere Begriffe für „<strong>Barmherzigkeit</strong>!“ z. Bsp: Langmut, Huld, . . . . . .<br />

5. Ihr seid nicht gnädig, zeigt sich immer Huld: Verzeihung ist nur Mutter neuer Schuld. - William Shakespeare.<br />

Stimmen Sie dieser Ansicht zu?<br />

This photograph was produced by Agência Brasil,<br />

a public Brazilian news agency.<br />

Author: Presidência da Republica/Roberto<br />

Stuckert Filho<br />

CC BY 3.0 br<br />

File: Francisco (20-03-2013).jpg<br />

Erstellt: 20. März 2013<br />

Papst Franziskus (lateinisch Franciscus PP.;<br />

bürgerlicher Name Jorge Mario Bergoglio SJ; * 17.<br />

Dezember 1936 in Buenos Aires, Argentinien) ist<br />

seit dem 13. März 2013 der 266. Bischof von Rom,<br />

Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und<br />

Souverän des Vatikanstaats. Franziskus ist als Argentinier<br />

der erste Amerikaner in diesem Amt und<br />

zudem der erste Papst, der dem Orden der Jesuiten<br />

angehört.<br />

»Die Kirche ist nicht in der Welt, um zu verurteilen, sondern um die Begegnung mit dieser ursprünglichen<br />

Liebe zu ermöglichen, die die <strong>Barmherzigkeit</strong> Gottes ist. Damit das geschieht, muss man herausgehen. Herausgehen<br />

aus den Kirchen und Pfarreien, herausgehen und die Menschen dort suchen, wo sie leben, wo sie<br />

leiden, wo sie hoffen.«<br />

(Papst Franziskus aus: »Der Name Gottes ist <strong>Barmherzigkeit</strong>«, 2016)<br />

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• Seite 23


Teil III<br />

Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> im Neuen Testament<br />

a. Das Erbarmen Jesu bringt „Wiedereingliederung“<br />

b. Jesus lehrt Erbarmung anhand von Gleichnissen<br />

c. Ohne <strong>Barmherzigkeit</strong> kein Glaube oder umgekehrt?<br />

d. Glaube ohne Werke ist tot<br />

• • •<br />

27 mal kommt das Wort „<strong>Barmherzigkeit</strong> / Mitleid / Erbarmen“ im NT vor. Gemeint ist damit die Gemütsbewegung<br />

beim Anblick des Leidens eines Anderen und das Verlangen, ihn zu heilen und zu retten, aber auch die<br />

Hilfe, die man ihm gewährt. Die folgenden vier Beispiele sollen belegen, wie durch das Erbarmen Jesu Menschen<br />

wieder eingegliedert wurden in ihre Umwelt und Gesellschaft:<br />

a) Das Erbarmen Jesu bringt „Wiedereingliederung“<br />

Der vom Dämon Besessene wollte nach seiner Heilung bei Jesus bleiben. Mk 5,19 Aber Jesus erlaubte es ihm<br />

nicht, sondern sagte: Geh nach Hause und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er<br />

Erbarmen mit dir gehabt hat.<br />

Die Blindgeborenen: Lk 18, 38+42-43<br />

38<br />

Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir. 42 Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein<br />

Glaube hat dir geholfen. 43 Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen.<br />

Mt 20,30+34<br />

30<br />

An der Straße aber saßen zwei Blinde, und als sie hörten, dass Jesus vorbeikam, riefen sie laut: Herr, Sohn Davids,<br />

hab Erbarmen mit uns! 34 Da hatte Jesus Mitleid mit ihnen . . . .<br />

• Seite 24


Der Jüngling von Naim: Luk 7, 12-15<br />

12<br />

Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter,<br />

einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. 13 Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit<br />

ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! 14 Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen<br />

und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! 15 Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen und<br />

Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.<br />

Die Heilung des Aussätzigen: Mt 8, 1-3<br />

1<br />

Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. 2 Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder<br />

und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. 3 Jesus streckte die Hand aus, berührte<br />

ihn und sagte: Ich will es werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein..<br />

Wir, die wir an Jesus glauben, erblicken in ihm ein Vorbild „in Sachen Mitleid und <strong>Barmherzigkeit</strong> bzw. Erbarmen.“<br />

So gesehen, können wir gar nicht anders, als seinem Beispiel zu folgen. Aber es soll eine aufrichtige <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

sein, nicht nur um jemand Lästiges los zu werden.<br />

• Die Fragen •<br />

1. Reicht Ihnen der viel gehörte Wunsch: »Alles Gute, vor allem Gesundheit«?<br />

2. Sind Arme, Schwache, Blinde, Taube, Lahme vom Glück des Lebens ausgeschlossen?<br />

3. Barmherzig sein, um lästige Bittsteller los zu werden, wie sehen Sie das?<br />

4. Sehen Sie in aktiver Sterbehilfe einen Akt der <strong>Barmherzigkeit</strong>?<br />

• • •<br />

b) Jesus lehrt <strong>Barmherzigkeit</strong> anhand von Gleichnissen<br />

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter: . . . . . . Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war.<br />

Als er ihn sah, hatte er Mitleid, 34 ging zu ihm hin, . . . . (Lk 10, 30-35)<br />

Das Gleichnis vom Schuldner: . . . . (Jesus sagte:) 41 Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm<br />

• Seite 25


fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. 42 Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie<br />

beiden. . . . . .<br />

44<br />

Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du<br />

mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat. . . . .<br />

47<br />

Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. (Lk 7, 41-47)<br />

Das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner:. . . . . . 10 Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der<br />

eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 11 Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet:<br />

Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, . . . . . 13 Der Zöllner aber blieb ganz hinten<br />

stehen . . . schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig. 14 Ich sage euch: Dieser kehrte als<br />

Gerechter nach Hause zurück. . . . . (Lk 18, 10-14)<br />

Das Gleichnis vom armen Lazarus: Es war einmal ein reicher Mann, . . . 20 Vor der Tür des Reichen aber lag<br />

ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. ... Als nun der Arme starb, wurde er von<br />

den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. 23 In der Unterwelt, wo er<br />

qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. ... 25 Abraham<br />

erwiderte dem reichen Mann: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten<br />

erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. (Lk 16, 19-25)<br />

Das Gleichnis vom unbarmherzigen Gläubiger (Schalksknecht): ... Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und<br />

bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. 27 Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn<br />

gehen und schenkte ihm die Schuld. .... Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine<br />

ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. 33 Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam<br />

mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? 34 Und<br />

in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. 35 Ebenso wird<br />

mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. (Mt<br />

18, 26-35)<br />

Das Gleichnis vom Verlorenen Sohn:. . . . . . Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid<br />

mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. . . . . . . (Lk, 15, 11-32)<br />

Gleichnis vom Weltgericht: . . . . . . Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr<br />

von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt<br />

ist. 35 Denn ich war hungrig und ihr habt . . . . . . . (Mt 25, 34-36)<br />

Gleichnis vom ungerechten Richter: 2 In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen<br />

Menschen Rücksicht nahm. 3 In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und<br />

• Seite 26


sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! 4 Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich:<br />

Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; 5 trotzdem will ich dieser Witwe<br />

zu ihrem Recht verhelfen, denn . . . . (Lk 18, 2-5)<br />

• Die Fragen •<br />

1. Welchen Sinn haben die Gleichnisse Jesu zum Thema »<strong>Barmherzigkeit</strong>«?<br />

2. Welches Gleichnis gefällt Ihnen am besten? Warum?<br />

3. In welchem Gleichnis ist ausgedrückt, dass der Lohn der <strong>Barmherzigkeit</strong> immens groß ist?<br />

4. Wären Sie gegebenen Falles zu stolz, für sich selber um <strong>Barmherzigkeit</strong> zu betteln?<br />

• • •<br />

c) <strong>Barmherzigkeit</strong> aus Glauben und umgekehrt<br />

Wie denken heutige gläubige Menschen über <strong>Barmherzigkeit</strong>?<br />

BISTUM MAGDEBURG/ Startseite Zu mehr <strong>Barmherzigkeit</strong> und zum Hinhören auf die Sorgen der Menschen<br />

hat Bischof Gerhard Feige die Seelsorger des Bistums Magdeburg in seiner Predigt zum Dies Sacerdotalis aufgefordert.<br />

Der Schrei nach <strong>Barmherzigkeit</strong> sei in der Gesellschaft und auch in der Kirche inzwischen unüberhörbar,<br />

sagte er den etwa 200 Seelsorgern, die zu einem Besinnungstag an den Bischofssitz gekommen waren. Vor<br />

allem gehe es um einen menschenfreundlicheren Umgang mit „Glaubensgeschwistern, deren Lebensverhältnisse<br />

nicht katholischer Norm entsprechen“. Bischof Feige beteuerte: „Ohne <strong>Barmherzigkeit</strong> ist alle Gottesverehrung,<br />

aller Gottesdienst, sind alle Opfer, die Menschen Gott darbringen, nichts, ohne Bedeutung, fast sinnlos.. . . .<br />

Gerade in seiner <strong>Barmherzigkeit</strong> zeigten sich Gottes Größe und Allmacht; und an Jesus Christus könne jeder<br />

erkennen, wie sehr das Erbarmen Gottes das Zentrum seiner Botschaft ist.<br />

DIE ZEIT online v. 29. Dez. 2012 Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse SPD: . . . . Die meisten Religionen<br />

sind sich zumindest darin einig, dass ein sinnvolles und gelingendes Leben nicht nur in materiellem Reichtum<br />

und privatem Erfolg besteht, sondern in Solidarität, im Einsatz für die Gerechtigkeit, fromm ausgedrückt: für<br />

die <strong>Barmherzigkeit</strong>. Gerade die monotheistischen Religionen tradieren unverzichtbare Vorstellungen von der<br />

• Seite 27


Begrenztheit des Menschen, von seiner Erlösungsbedürftigkeit und Erbarmungswürdigkeit.<br />

DIE ZEIT online v. 22. Dez. 2013 Walter Kasper, em. Kurienkardinal und Präsident des Päpstlichen Rates für die<br />

Einheit der Christen : <strong>Barmherzigkeit</strong> ohne Gerechtigkeit gibt es nicht. Aber <strong>Barmherzigkeit</strong> geht über Gerechtigkeit<br />

hinaus, indem sie auf die Person schaut und ihr immer wieder eine Chance gibt. Das ist entscheidend.<br />

Gott verdammt den umkehrwilligen Menschen nicht, auch nicht, wenn er große Fehler begeht.. . . . Es gibt übrigens<br />

auch eine falsche <strong>Barmherzigkeit</strong>, wenn man sich etwa scheut, einen anderen darauf aufmerksam zu machen,<br />

dass er falsch handelt. . . Sie (die <strong>Barmherzigkeit</strong>) ist ein Spezifikum des Christlichen, aber Ansätze dafür<br />

gibt es praktisch in allen Kulturen. Die goldene Regel lautet, dass man dem anderen nichts antun soll, was man<br />

selber nicht will, dass es einem angetan wird. Sie ist ein Grundstein auch der neuzeitlichen Menschenrechte.. . . .<br />

<strong>Barmherzigkeit</strong> ist kein oberflächliches Verzeihen; sie fordert Gerechtigkeit und setzt sie voraus. <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

heißt – und das ist auch der Grund, warum man in den meisten zivilisierten Staaten die Todesstrafe abgeschafft<br />

hat –, dass wir nicht endgültig den Stab über das Leben eines Menschen brechen. Der Täter soll eine Chance zur<br />

Einsicht, zur Umkehr und, soweit möglich, zur Gutmachung haben. Nur dann ist Vergebung möglich. . . . . . . Ja,<br />

nur so (wenn wir verzeihen) haben wir eine Zukunft. Ich muss den Streit oder den Schmerz nicht vergessen, aber<br />

ich kann mich davon befreien. Hass verbittert. Diese Bitterkeit muss raus. Da kann der Glaube helfen, weil er mir<br />

Gewissheit gibt, was letztlich zählt: die Werke der Liebe.. . . . . Im Sozialwesen heute ist genau vorgeschrieben,<br />

wie lange es dauern darf, den Alten oder Kranken sauber und satt zu machen. Aber was ist mit Zuwendung? Zeit<br />

haben ist ein großes Werk der <strong>Barmherzigkeit</strong> in unserer aufgeregten Welt.<br />

• Die Fragen •<br />

1. Mussten auch Sie schon die Erfahrung machen, dass Seelsorger nicht auf die Nöte der Menschen eingehen?<br />

2. Kennen Sie Menschen, denen der Begriff »<strong>Barmherzigkeit</strong>« ein Fremdwort ist?<br />

3. Was versteht man unter der deutschen Sondersteuer „Solidaritätszuschlag?“<br />

4. Die „Goldene Regel“ als Grundstein der neuzeitlichen Menschenrechte. Wie erklären Sie (sich) das?<br />

5. <strong>Barmherzigkeit</strong> und Todesstrafe. Wie verhalten sich die beiden Begriffe zu einander?<br />

• • •<br />

• Seite 28


d) Glaube ohne Werke ist tot<br />

In sehr eindringlicher Weise stellt uns die Bibel im Jakobusbrief dar, wie wir, die wir ja auch <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

empfangen haben, <strong>Barmherzigkeit</strong> unseren Mitmenschen gegenüber zuteil werden lassen sollen:<br />

Jak 2, 14-25: Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa<br />

der Glaube ihn retten? 15 Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot 16<br />

und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie<br />

zum Leben brauchen - was nützt das? 17 So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen<br />

hat. 18 Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben<br />

ohne die Werke und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke. 19 Du glaubst: Es gibt nur den einen<br />

Gott. Damit hast du Recht; das glauben auch die Dämonen und sie zittern. 20 Willst du also einsehen, du unvernünftiger<br />

Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist? 21 Wurde unser Vater Abraham nicht aufgrund seiner<br />

Werke als gerecht anerkannt? Denn er hat seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar gelegt. 22 Du siehst, dass bei<br />

ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten und dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde. 23<br />

So hat sich das Wort der Schrift erfüllt: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet,<br />

und er wurde Freund Gottes genannt. 24 Ihr seht, dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht<br />

durch den Glauben allein. 25 Wurde nicht ebenso auch die Dirne Rahab durch ihre Werke als gerecht anerkannt,<br />

weil sie die Boten bei sich aufnahm und dann auf einem anderen Weg entkommen ließ? Denn wie der Körper<br />

ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne Werke.<br />

In diesem Zusammenhang seien nun noch die Sieben Leiblichen und Sieben Geistlichen Werke der <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

dargestellt:<br />

• Hungrige speisen<br />

• Durstige tränken<br />

• Fremde beherbergen<br />

• Nackte kleiden<br />

• Kranke pflegen<br />

• Gefangene besuchen<br />

• Tote bestatten<br />

Die Reihenfolge dieser Werke folgt der sogenannten Endzeitrede Jesu in Matthäus (Mt 25,34–46 ). Das siebte<br />

Werk, die Toten zu bestatten, wurde von dem Kirchenvater Lactantius mit Bezug auf das Buch Tobit (Tob<br />

1,17–20 ) hinzugefügt und hat sich in der Folge als Bestandteil der Sieben leiblichen Werke der <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

etabliert. (aus Wikipedia)<br />

• Seite 29


Die Sieben Geistlichen Werke der <strong>Barmherzigkeit</strong>:<br />

1. Die Unwissenden lehren.<br />

2. Den Zweifelnden recht raten.<br />

3. Die Betrübten trösten.<br />

4. Die Sünder zurechtweisen.<br />

5. Die Lästigen geduldig ertragen.<br />

6. Denen, die uns beleidigen, gerne verzeihen<br />

7. Für die Lebenden und für die Toten beten<br />

• Die Fragen •<br />

1. »Glaube ohne Werke ist tot.« Schließen Sie sich dieser Meinung an?<br />

2. »Kein Tag ohne gute Tat.« Haben Sie hierin Übung und Erfahrung?<br />

3. Sehen Sie das Gebet für einen Mitmenschen ebenfalls als „gutes Werk“ an?<br />

4. Ein Leben lang auf gute Werke angewiesen sein: Gibt es das?<br />

5. Welche Werke der <strong>Barmherzigkeit</strong> fallen Ihnen leichter: die leiblichen oder die geistlichen? Begründen Sie<br />

bitte.<br />

• Seite 30


• Seite 31


Teil IV<br />

Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> im geistlichen Lied<br />

Das Lied ist die ursprünglichste und schlichteste Form der Lyrik, in der das menschliche Gefühl in seinen Stimmungen<br />

und Beziehungen eine reine und intensive Ausdrucksmöglichkeit findet. (aus Wikipedia). Wieso sollten<br />

wir uns nicht alle im tiefsten Herzen von erbaulichen Liedern angesprochen fühlen, die den Gedanken der göttlichen<br />

und menschlichen <strong>Barmherzigkeit</strong> „transportieren?“ Als Beispiel möchte ich folgendes Zitat anführen:<br />

„…, dass mich die grauenhaften Eindrücke oft bis in die Nacht verfolgen und dass ich sie nur durch Aufsagen<br />

unzähliger Liedverse verwinden kann….“<br />

(Dietrich Bonhoeffers Brief an seinen Freund Eberhard Bethge, Gefängnis Berlin-Tegel am 15.12.1943.)<br />

Das sogenannte Erbauungslied von PHILIPP FRIEDRICH HILLER stützt sich auf Jesaia 54,10: Auch wenn die<br />

Berge von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen - meine Huld wird nie von dir weichen und<br />

der Bund meines Friedens nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.<br />

1. Weicht, ihr Berge, fallt, ihr Hügel,<br />

Gottes Gnade weicht mir nicht;<br />

und der Friede hat dies Siegel,<br />

dass Gott seinen Bund nicht bricht.<br />

Dieses macht mich unverzagt,<br />

weil es mein Erbarmer sagt.<br />

2. Das sind Worte für die Schwachen,<br />

die sind wohl des Glaubens wert;<br />

das heißt Herzen freudig machen,<br />

das ist Trost, wie man begehrt.<br />

Gottes Gnade weicht dir nicht,<br />

weil es dein Erbarmer spricht.<br />

3. Hier ist Kraft für alle Müden,<br />

die so manches Elend beugt;<br />

man find‘t Gnade, man hat Frieden,<br />

welcher alles übersteigt.<br />

• Seite 32


Mein Erbarmer, sprich mir du<br />

dies in allen Nöten zu.<br />

4. Wenn mich meine Sünden schmerzen<br />

und der Strafen lange Pein,<br />

ach, so rede meinem Herzen<br />

deinen Trost und Frieden ein,<br />

dass du mir in Jesus Christ<br />

ewig ein Erbarmer bist.<br />

5. Gib mir einen starken Glauben,<br />

der dein Wort mit Freuden fasst;<br />

so kann mir der Tod nicht rauben,<br />

was du mir geschenket hast.<br />

Auch die Hölle nimmt mir nicht,<br />

was mir mein Erbarmer spricht.<br />

Felsenfest ist der Liederdichter von Gottes <strong>Barmherzigkeit</strong> überzeugt. Er war evangelischer Pfarrer und ein bedeutender<br />

Kirchenlieddichter des württembergischen Pietismus. In die Nürnberger Zeit (1729-1731) fällt seine<br />

erste dichterische Veröffentlichung: Johann Arndts „Paradiesgärtlein geistreicher Gebete“ in Liedern.<br />

Selber früh von körperlichem Leiden gezeichnet, bei dem er seine Stimme verlor, widmete er sich dem geistlichen<br />

Liedgut. Gerade bei vorliegendem Lied sieht man seinen unerschütterlichen Glauben an Gottes <strong>Barmherzigkeit</strong>.<br />

(frei nach Wikipedia)<br />

• Die Fragen •<br />

1. Was ist gemeint mit: »Gottes Bund mit den Menschen?«<br />

2. Was macht den Liederdichter so unverzagt?<br />

3. In welchem Teil des Liedes drückt sich sein tiefer Glaube besonders aus?<br />

4. SEIN Wort mit „Freuden fassen.“ Geht das immer?<br />

• Seite 33


ERDMANN NEUMEISTER (1671-1756) schrieb zahlreiche Kantatentexte und führte erstmals in dieser Gattung<br />

nach dem Vorbild der Oper Rezitative und Arien ein. Er war der Sohn eines Kirchenorganisten, wo er vermutlich<br />

seine ersten Eindrücke von Kirchenliedern erhielt. Neben Theologie studierte er auch Poetik und veröffentlichte<br />

eine poetologische Schrift unter dem Titel Allerneueste Art zur reinen und galanten Poesie zu gelangen.<br />

(nach Wikipedia)<br />

Sein von mir ausgewähltes Lied gründet auf dem Bibelvers: Lk 19,10: Denn der Menschensohn ist gekommen,<br />

um zu suchen und zu retten, was verloren ist.<br />

1. Jesus nimmt die Sünder an;<br />

Saget doch dies Trostwort allen,<br />

welche von der rechten Bahn<br />

auf verkehrten Weg verfallen!<br />

Hier ist, was sie retten kann:<br />

Jesus nimmt die Sünder an.<br />

2. Keiner Gnade sind wir wert,<br />

doch hat er in seinem Worte<br />

eidlich sich dazu erklärt.<br />

Sehet nur, die Gnadenpforte<br />

ist hier völlig aufgetan:<br />

Jesus nimmt die Sünder an.<br />

3. Wenn ein Schaf verloren ist,<br />

suchet es ein treuer Hirte;<br />

Jesus, der uns nie vergisst,<br />

suchet treulich das Verirrte,<br />

dass es nicht verderben kann:<br />

Jesus nimmt die Sünder an.<br />

4. Kommet alle, kommet her,<br />

kommet, ihr betrübten Sünder!<br />

Jesus rufet euch, und er<br />

macht aus Sündern Gottes Kinder.<br />

Glaubet‘s doch und denket dran:<br />

Jesus nimmt die Sünder an.<br />

• Seite 34


5. Ich Betrübter komme hier<br />

und bekenne meine Sünden.<br />

lass, mein Heiland, mich bei dir<br />

Gnade zur Vergebung finden,<br />

dass dies Wort mich trösten kann:<br />

Jesus nimmt die Sünder an.<br />

6. Ich bin ganz getrosten Muts.<br />

Ob die Sünden blutrot wären,<br />

müssten sie kraft deines Bluts<br />

dennoch sich in schneeweiß kehren,<br />

da ich gläubig sprechen kann:<br />

Jesus nimmt die Sünder an.<br />

7. Mein Gewissen quält mich nicht,<br />

will mich das Gesetz verklagen;<br />

der mich frei und ledig spricht,<br />

hat die Schulden abgetragen,<br />

dass mich nichts verdammen kann:<br />

Jesus nimmt die Sünder an.<br />

8. Jesus nimmt die Sünder an;<br />

mich hat er auch angenommen<br />

und den Himmel aufgetan,<br />

dass ich selig zu ihm kommen<br />

und auf den Trost sterben kann:<br />

Jesus nimmt die Sünder an.<br />

• Die Fragen •<br />

1. Verlorene und Verirrte, sehen Sie da einen Unterschied?<br />

2. An einer Stelle im Lied ist der Kreuzestod Jesu angesprochen. Wo?<br />

3. Wissen auch Sie sich trotz Sünden von Gott angenommen?<br />

4. Letzte Strophe: „Den Himmel aufgetan.“ Wieso? Der Liederdichter lebte zu diesem Zeitpunkt ja noch!<br />

• Seite 35


Interessant ist auch ein Liedtext von KARL MAY, alias Karl Hohenthal: < Karl May verwendete das Pseudonym<br />

in den Jahren 1875 bis 1881 für Erzählungen in den Zeitschriften All-Deutschland!, Für alle Welt! und Deutsches<br />

Familienblatt. Er bildete es aus dem ersten seiner beiden Vornamen Karl Friedrich und den Namen der beiden<br />

Nachbarstädte Hohenstein und seinem Geburtsort Ernstthal. Erst später, 1898, wurden die beiden Orte zu Hohenstein-Ernstthal<br />

zusammengelegt.> ( nach Wikipedia)<br />

Als deutscher Jugendschriftsteller musste es ihm am Herzen gelegen sein, einen Beitrag zur religiösen Erziehung<br />

zu leisten, was ihm bei der damaligen Jugend gewiss gelang. Ob unsere heutigen Jugendlichen sich für einen solchen<br />

Text „erwärmen“ könnten, ist mehr als fraglich. Natürlich ist auch ein klein wenig Angstmachen zwischen<br />

den Zeilen herauszulesen. Ob es dieses Moment ist, das junge Menschen abstoßen könnte?<br />

• Seite 36<br />

Ernste Weisung<br />

Lasst euch ein ernstes Wort der Liebe sagen,<br />

und grabt es tief in eure Herzen ein:<br />

Der Starke hat den Schwachen hier zu tragen,<br />

und dieser soll ihm dafür dankbar sein.<br />

Es ist das beider Pflicht, vom Herrn geboten,<br />

und wer sie nicht erfüllt, hat einst und dann<br />

als seelisch Toter bei den seelisch Toten<br />

weit mehr zu tragen, als er tragen kann.<br />

Und wer sich weigert, hier den Dank zu zollen,<br />

wenn ihn die Hülfe liebevoll umarmt,<br />

der wird einst gerne, gerne danken wollen,<br />

doch niemand finden, der sich sein erbarmt.<br />

• Die Fragen •<br />

1. „Tief ins Herz eingraben,“ wieso nicht in den Verstand? Gibt es da einen Unterschied?<br />

2. In <strong>Barmherzigkeit</strong> den Mitmenschen tragen – ohne Dank. – Würden Sie da mitmachen?<br />

3. Gibt es in Sachen <strong>Barmherzigkeit</strong> unter Menschen überhaupt eine Dankespflicht?<br />

4. Muss bei „<strong>Barmherzigkeit</strong>“ immer Herz dabei sein, geht es auch rein über Vernunft?<br />

5. Gibt es eine berechnende <strong>Barmherzigkeit</strong>?


JOHANN ANDREAS ROTHE, auch Johannes Andreas Rothe oder Johann Andreas Roth (* 12. Mai 1688 in<br />

Lissa bei Görlitz; † 6. Juli 1758 in Thommendorf, heute polnisch Tomisław, bei Bunzlau in Schlesien) war ein<br />

deutscher Pfarrer, Schriftsteller und Liederdichter. (nach Wikipedia)<br />

Wieviel muss dieser Liederdichter schon an <strong>Barmherzigkeit</strong> erfahren haben, dass er ein solch inniges Lied dichten<br />

kann! Er nimmt dabei Bezug auf folgende Bibelstelle: 1Kor 3,11: Denn einen anderen Grund kann niemand<br />

legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.<br />

1. Ich habe nun den Grund gefunden,<br />

Der meinen Anker ewig hält.<br />

Wo anders als in Jesu Wunden?<br />

Da lag er vor der Zeit der Welt,<br />

Der Grund, der unbeweglich steht,<br />

Wenn Erd‘ und Himmel untergeht.<br />

2. Es ist das ewige Erbarmen,<br />

Das alles Denken übersteigt;<br />

Es sind die offnen Liebesarme<br />

Des, der sich zu dem Sünder neigt,<br />

Dem allemal das Herze bricht,<br />

Wir kommen oder kommen nicht.<br />

3. Wir sollen nicht verloren werden,<br />

Gott will, uns soll geholfen sein;<br />

Deswegen kam der Sohn auf Erden<br />

Und nahm hernach den Himmel ein;<br />

Deswegen klopft er für und für<br />

So stark an unsre Herzenstür.<br />

4. O Abgrund, welcher alle Sünden<br />

Durch Christi Tod verschlungen hat!<br />

Das heißt die Wunde recht verbinden,<br />

Da findet kein Verdammen statt,<br />

Weil Christi Blut beständig schreit:<br />

<strong>Barmherzigkeit</strong>! <strong>Barmherzigkeit</strong>!<br />

• Seite 37


5. Darein will ich mich gläubig senken,<br />

Dem will ich mich getrost vertraun<br />

Und, wenn mich meine Sünden kränken,<br />

Nur bald nach Gottes Herzen schaun;<br />

Da findet sich zu aller Zeit<br />

Unendliche <strong>Barmherzigkeit</strong>.<br />

6. Wird alles andre weggerissen,<br />

Was Seel‘ und Leib erquicken kann,<br />

Darf ich von keinem Troste wissen<br />

Und scheine völlig ausgetan,<br />

Ist die Errettung noch so weit:<br />

Mir bleibet doch <strong>Barmherzigkeit</strong>.<br />

7. Beginnt das Irdische zu drücken,<br />

Ja häuft sich Kummer und Verdruss,<br />

Daß ich mich noch in vielen Stücken<br />

Mit eitlen Dingen mühen muss,<br />

Darüber sich mein Geist zerstreut,<br />

So hoff ‘ ich auf <strong>Barmherzigkeit</strong>.<br />

8. Muss ich an meinen besten Werken,<br />

Darinnen ich gewandelt bin,<br />

Viel Unvollkommenheit bemerken,<br />

So fällt wohl alles Rühmen hin;<br />

Doch ist auch dieser Trost bereit:<br />

Ich hoffe auf <strong>Barmherzigkeit</strong>.<br />

9. Es gehe mir nach dessen Willen,<br />

Bei dem so viel Erbarmen ist;<br />

Er wolle selbst mein Herze stillen,<br />

Damit es das nur nicht vergisst;<br />

So stehet es in Lieb‘ und Leid<br />

In, durch und auf <strong>Barmherzigkeit</strong>.<br />

• Seite 38


10. Bei diesem Grunde will ich bleiben,<br />

Solange mich die Erde trägt;<br />

Das will ich denken, tun und treiben,<br />

Solange sich ein Glied bewegt.<br />

So sing‘ ich einstens höchst erfreut:<br />

O Abgrund der <strong>Barmherzigkeit</strong>!<br />

• Die Fragen •<br />

1. Zweimal heißt es: „Ich „hoffe“ auf <strong>Barmherzigkeit</strong>. Ist hier ein gewisser Zweifel ausgedrückt?<br />

2. „Ewiges Erbarmen, das alles Denken übersteigt“ könnte bedeuten, dass Erbarmen keine Grenzen kennt.<br />

Welcher Meinung sind Sie?<br />

3. „Offene Liebesarme,“ wie könnte so etwas von Mitmensch zu Mitmensch aussehen?<br />

4. „Abgrund“ der <strong>Barmherzigkeit</strong>, kommt Ihnen dieses Bild nicht etwas merkwürdig vor?<br />

5. Kann man auch an sich selbst <strong>Barmherzigkeit</strong> üben?<br />

1. Vater, lass mich Gnade finden,<br />

tröste meinen blinden Sinn,<br />

der ich wegen meiner Sünden<br />

so betrübt und traurig bin.<br />

Siehe, mein Gott, wie ich hier jetzt<br />

vor deiner Gnadentür<br />

mit dem Zöllner schamrot stehe<br />

und dich um Vergebung flehe.<br />

2. Du bist heilig, ich hingegen<br />

bin voll Ungerechtigkeit,<br />

muss mich bloß auf´s Bitten legen<br />

und auf deine Gütigkeit<br />

setzen meine Zuversicht,<br />

denn so du, Herr, dein Gericht<br />

ließest ohne Gnad ergehen,<br />

• Seite 39


würd es übel um mich stehen.<br />

3. Aber, Herr, nach deiner Lehre<br />

willst du keines Sünders Tod,<br />

sondern dass er sich bekehre<br />

und frei werde seiner Not.<br />

Dieser Trost erquicket mich,<br />

als der ich auch ängstiglich<br />

Reu und Leid bei mir empfinde<br />

über meine schwere Sünde.<br />

4. Denke, dass dein Sohn auf Erden<br />

drum vergossen hat sein Blut,<br />

auf dass könne selig werden,<br />

wer im Glauben Buße tut.<br />

Ach sein Kreuz und Dornenkron<br />

bring ich hier vor deinen Thron,<br />

seinen Tod und Blutvergießen<br />

lass mich Armen auch genießen.<br />

5. Zwar ich sollte längst sein kommen,<br />

da es noch war rechte Zeit,<br />

doch ist dadurch nichts benommen<br />

deiner großen Gütigkeit.<br />

Keine Buße ist zu spät,<br />

wenn sie nur von Herzen geht,<br />

darum wird dir auch mein Flehen<br />

jetzo noch zu Herzen gehen.<br />

6. Großer Gott, voll Lieb und Treue,<br />

lass durch Jesu Wunden doch<br />

meine späte Buß und Reue<br />

vor dir etwas gelten noch!<br />

Denke doch nicht weiter dran,<br />

was ich habe missgetan,<br />

• Seite 40


lass mein arges Sündenleben<br />

mir aus Gnade sein vergeben!<br />

7. Wirst du nun mir armem Sünder,<br />

o mein Gott, barmherzig sein<br />

und in die Zahl deiner Kinder<br />

wiederum mich nehmen ein,<br />

so will ich von Herzen<br />

dich dafür preisen ewiglich.<br />

Drum in Jesu Christi Namen<br />

wollst du mich erhören!<br />

Amen.<br />

(Begnadigungslied, Autor: Christ. Gensch v. Breitenau (1638 - 1732)<br />

Christoph Gensch, ab 1681 Gensch von Breitenau (* 11. August 1638 in Naumburg (Saale); † 11. Januar 1732 in<br />

Lübeck) war ein deutscher Verwaltungsjurist, Diplomat und Kirchenlieddichter. (aus Wikipedia.)<br />

• Die Fragen •<br />

1. „Arges Sündenleben“ sowie „späte Buß und Reue.“ Wie spät darf es Ihrer Meinung nach sein, um noch<br />

Gottes <strong>Barmherzigkeit</strong> für ein „arges Sündenleben“ auf Erden erlangen zu können?<br />

2. 7. Strophe: „Wirst du. . . . . . / so will ich. . . . “ Kann man so mit Gott „verhandeln?“<br />

3. Wo lehrt der HERR, (3. Str.) dass er eines Sünders Tod nicht will?<br />

4. „Reu und Leid empfinden:“ Mag das nicht eher Zittern und Angst vor Gottes Strafe sein? (3. Str.)<br />

• Seite 41


Folgendes Lied/Gedicht von WILHELM WOLFF will ich – nach langem Zögern – nun doch anführen, denn es<br />

fällt aus der Reihe und entspricht nicht der Gebetspraxis heutiger Menschen:<br />

Ich bin ein rechtes Rabenaas,<br />

Ein wahrer Sündenkrüppel,<br />

Der seine Sünden in sich fraß,<br />

Als wie der Russ‘ die Zwippel.<br />

Herr Jesu, nimm mich Hund beim Ohr,<br />

Wirf mir den Gnadenknochen vor,<br />

Und schmeiß mich Sündenlümmel<br />

In deinen Gnadenhimmel.<br />

Wie ein Lauffeuer ging das Lied durch ganz Deutschland, das schallende Gelächter der Gottlosen, die Entrüstung<br />

der „Stillen im Lande“ hervorrufend. (aus Wikipedia)<br />

• Die Fragen •<br />

1. Könnten Sie sich eine Situation in Ihrem Leben vorstellen, wo Sie Gott diese Worte sagen?<br />

2. Ist es überhaupt eine ernst zu nehmende Dichtung?<br />

3. Könnte man es eventuell sogar als Gotteslästerung bezeichnen?<br />

• • •<br />

• Seite 42


• Seite 43


Teil V<br />

Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> in der profanen Literatur<br />

„<strong>Barmherzigkeit</strong> ist in jedem Menschen verankert; sie ist, als Akt, „immer ein Dialog, ein Zu-zweit-, Zu-mehrt-<br />

Sein.“ (aus Wikipedia) Diese Feststellung findet sich in vielen Romanen und Biographien wieder, deren ich hier<br />

einige aufzählen will:<br />

Gertrud Fussenegger: <strong>Barmherzigkeit</strong>// Erika Mitterer: <strong>Barmherzigkeit</strong>// Daniil Alexandrowitsch: Die verlorene<br />

<strong>Barmherzigkeit</strong>// Gero von Wilpert: Der Mantel der <strong>Barmherzigkeit</strong>// Gero von Wilpert: Der Gouverneur oder<br />

der glückselige Schuldner// A.F.Th. van der Heyden: Der Gerichtshof der <strong>Barmherzigkeit</strong>// Gottfried Kämpfer:<br />

<strong>Barmherzigkeit</strong>// Jacqueline Nordhorn: Aus reiner <strong>Barmherzigkeit</strong>// Hertha Grant: Eine Handvoll Erbarmen//<br />

Wilhelm A. Lindau: Leonore oder das Werk der <strong>Barmherzigkeit</strong>// Oscar Maurus: Der Engel der <strong>Barmherzigkeit</strong>//<br />

Karl J. Hildenbrand: Oliver Twist// Pekka Peltonen: Die Augen der <strong>Barmherzigkeit</strong>// Hermann C. Kosel:<br />

Weib am Kreuz// Katharina Stolte: Lehrreiches Scheitern// Wilhelm Hünermann: Der Ritter der <strong>Barmherzigkeit</strong>//<br />

Herbert Hartmann: Das Schloss der <strong>Barmherzigkeit</strong>//Jurek Becker: Jakob der Lügner// Abraham Jehoshua:<br />

Spanische <strong>Barmherzigkeit</strong>// Ivan Cankar: Das Haus der <strong>Barmherzigkeit</strong>// Dimitré Dinev: <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

Frdr. Wilh. Raiffeisen: Bankier der <strong>Barmherzigkeit</strong>//Joh. Hch. Wichern: Herold der <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

Es ist bestimmt von Nutzen, vielleicht eines dieser Werke zu lesen, um an Beispielen zu lernen, in wie vielfältiger<br />

Weise man <strong>Barmherzigkeit</strong> üben kann.<br />

Joh. W. Goethe sagt: Man darf nur alt werden, um milder zu sein. Ich sehe keinen Fehler begehen, den ich nicht<br />

auch begangen hätte. Welchen Weg musste nicht die Menschheit machen, bis sie dahin gelangte, auch gegen<br />

Schuldige gelind, gegen Verbrecher schonend, gegen Unmenschliche menschlich zu sein! Gewiss waren es Männer<br />

göttlicher Natur, die dies zuerst lehrten.<br />

• Die Fragen •<br />

1. Stimmt die Auffassung, man könne erst durch eigenes Leiden barmherzig werden?<br />

2. Waisen, Witwen, Alleinerziehende, Arbeitslose, Unterprivilegierte, Strafentlassene - wieso sind sie in besonderem<br />

Maße auf <strong>Barmherzigkeit</strong> angewiesen?<br />

3. Für jemand lügen aus <strong>Barmherzigkeit</strong>. Ist dies eine Hilfe für den Anderen?<br />

• Seite 44


4. Mutter Teresa aus Kalkutta ist das „Markenzeichen“ für <strong>Barmherzigkeit</strong>. Wissen Sie, warum?<br />

5. Welches der oben angeführten Bücher möchten Sie am liebsten lesen? Warum?<br />

6. Das ist königlich, dass man Böses über sich sagen lässt von einem, dem man Gutes getan. –Alexander der<br />

Große. Haben Sie Erfahrung in dieser Hinsicht?<br />

7. Des Königs Milde zeugt Verwegenheit. - Johann Wolfgang von Goethe. Schließen Sie sich dieser Meinung<br />

an?<br />

• Seite 45


»Selig sind dieBarmherzigen;<br />

denn sie werden<br />

<strong>Barmherzigkeit</strong> erlangen.«<br />

Jesus von Nazaret<br />

• Seite 46


• Seite 47


Teil VI<br />

Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> im Sprichwort<br />

„Sprichwörter sind Wahrwörter,“ las ich einmal vor langer Zeit. Und Miguel de Cervantes formuliert es so: „Ein<br />

Sprichwort ist ein kurzer Satz, der sich auf lange Erfahrung gründet.“ Wenn es nun Menschen gegeben hat und<br />

noch gibt, die auf eine lange Erfahrung getätigter oder empfangener <strong>Barmherzigkeit</strong> zurück blicken können, so<br />

gibt es auch die entsprechenden Sprichwörter, die oft auf biblischen Aussagen beruhen und ganz einfach zum<br />

geflügelten Wort geworden sind. Zudem sind viele Zitate aus der Literatur im Laufe der Zeit zum Sprichwort<br />

geworden, und von wem sie stammen, weiß man vordergründig (ohne genaue Recherche) nicht mehr.<br />

Die Sprichwörter bringen den Begriff der <strong>Barmherzigkeit</strong> oft in Verbindung<br />

Mit Nahrung, materieller Not:<br />

‣ ¾ Hast du den Armen zu essen und zu trinken gegeben, so begleite sie auf ihrem Heimweg. (Hebräisch)<br />

‣ ¾ Kein Brot schmeckt besser, als das man mit den Armen teilt. (Deutschland)<br />

‣ ¾ Wer sich von <strong>Barmherzigkeit</strong> ernährt, der hat ein kaltes Mittagessen und kein Abendbrot. (Schottland)<br />

‣ ¾ Hände, die teilen erzählen von Gott. (Unbekannt)<br />

‣ ¾ Wer andere in Not aufrichtet, richtet sich selber auf. (Unbekannt)<br />

‣ ¾ Wenn jeder im Dorf einen Faden spendet, erhält der Nackte ein Hemd. (Russland)<br />

‣ ¾ Wer sein Herz gibt, wird sein Geld nicht verweigern. (Deutschland)<br />

Mit seelischer Not:<br />

‣ ¾ Erweise Erbarmen Hohen, die in Niedrigkeit sanken und Reichen, die wurden zu Armen. (Arabien)<br />

‣ ¾ <strong>Barmherzigkeit</strong> beginnt im eigenen Haus, aber sie sollte nicht auch dort enden. (Deutschland)<br />

‣ ¾ Liebe, Hingabe und Geduld sind die drei Dinge, die aus einem Menschen einen Heiligen machen. (Italien)<br />

‣ ¾ Viele zünden ein Feuer an, an dem sich andere erwärmen. (Dänemark)<br />

‣ ¾ Wer eines anderen Leben rettet, fügt seinem eigenen zehn Jahre hinzu. (China)<br />

‣ ¾ <strong>Barmherzigkeit</strong> ist der Schlüssel zum Himmelreich. (Türkei)<br />

• Seite 48


• Die Fragen •<br />

1. Aus <strong>Barmherzigkeit</strong> spenden und die Gabe von der Steuer absetzen. Wie ist so eine Haltung zu beurteilen?<br />

2. Kennen Sie Institutionen, die Ihrer Gaben würdig sind?<br />

3. Prüfen Sie zuerst einen Spendenaufruf, bevor Sie Ihre Hand öffnen?<br />

4. „Fünf sind geladen, zehn sind gekommen, gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.“<br />

Ist Ihnen eine solche Situation zu Hause oder auswärts auch schon passiert?<br />

5. Wie kann man einem Anderen durch erwiesene <strong>Barmherzigkeit</strong> „das Leben retten?“<br />

6. Eins der angeführten Sprichwörter stellt die <strong>Barmherzigkeit</strong> negativ dar. Welches ist es?<br />

7. Gibt es Menschen, die absolut k e i n Erbarmen verdienen?<br />

8. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Bilden Sie ein ähnliches Sprichwort mit dem Begriff „<strong>Barmherzigkeit</strong>.“<br />

• • •<br />

Ende des <strong>Glaubenskurs</strong>es<br />

„Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige<br />

und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der<br />

das Seine ordnet, wie es recht ist.“<br />

Psalm 112,4-5<br />

• Seite 49


Anhang (Antworten)<br />

Antworten<br />

Teil 1: Die göttliche <strong>Barmherzigkeit</strong> im Alten Testament<br />

a) Der zornige Gott<br />

1. Der Zorn Gottes: Haben auch Sie diesen Zorn in Ihrem persönlichen Leben schon erfahren?<br />

Durch Enttäuschung, unerfüllte Hoffnung, unverhofften Trauerfall, unerwarteten Verlust.<br />

2. Wann war ER in Ihrem Leben schon als „verzehrendes Feuer“ aufgetreten? (Dtn 9,3)<br />

Meine Kraft wurde aufgezehrt durch Arbeitsüberlastung, durch quälenden Kummer, durch Sehnsucht nach<br />

eim geliebten Menschen, durch Scham . . .<br />

3. Können Sie trotz „schlechter Erfahrungen“ mit Gott IHN dennoch als „Vater“ ansprechen?<br />

Ja, weil er mich am Leben erhält, mich ernährt und versorgt, mich keinen Mangel leiden lässt, ich schon<br />

eine Menge gute Erfahrungen gemacht habe, ich schlechte Erfahrungen ausblenden kann . . .<br />

4. Sogar in Gottes Zorn ist <strong>Barmherzigkeit</strong>. - Talmud (bedeutendes Schriftwerk des Judentums) Könnten Sie<br />

das bestätigen?<br />

Wie auch bei uns Menschen: Zorn ist nicht endlos, über den Mitmenschen erweist uns Gott Nachsicht,<br />

Zuneigung, Vergebung. . .<br />

b) Der liebende und erbarmende Gott<br />

1. Gibt es auch in Ihrem Leben eine „Liebesgeschichte“ mit Gott?<br />

Er hat mir einen liebenden Partner beigegeben, ich habe ein gesundes Kind geboren, eine schwierige Angelegenheit<br />

ist glücklich beendet worden, ich habe oft Glück im täglichen Lebensablauf . . .<br />

2. Haben Sie sich dieser Liebesgeschichte als würdig erwiesen und gebührenden Dank ausgedrückt?<br />

Jeden Abend überdenke ich den Tag und sage danke, Manchmal bin ich leichtsinnig und vergesse den<br />

Dank, gerne erweise in anderen Dienste aus Dankbarkeit für mein Glück . . .<br />

• Seite 50


3. Worin erblicken Sie die Weisheit Gottes in dem, was ER gemacht hat?<br />

Der Mensch denkt – Gott lenkt, und das ist gut so, Gott ist letzten Endes gütig zu allen, in seiner weisen<br />

Voraussicht lenkt er die Herzen der Menschen . . .<br />

4. Trifft es zu, was Ps 145,9 ausdrückt: Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />

Seine Werke sind die belebte und unbelebte Welt, und sie alle sind seiner Güte gewiss, er ist geduldig und<br />

liebt alles von ihm Geschaffene . . .<br />

5. Sinnfrage: Worin sehen SIE den Sinn Ihres Lebens?<br />

Für andere dazusein, wie ich auch meine eigenen Interessen vertrete, mich von vermeintlichen Sinnlosigkeiten<br />

nicht niederdrücken zu lassen, ein ehrenhaftes Leben zu führen, Gott die Ehre zu geben . . .<br />

6. »GNADE vor RECHT.« Haben Sie diese Situation schon einmal bei sich selber oder bei anderen erlebt?<br />

Nicht selten hätte ich Strafe verdient gehabt, aber man hat sich mir gegenüber gnädig erwiesen, auch ich<br />

habe einem Schuldner gegenüber schon Gnade vor Recht ergehen lassen und ein Auge zugedrückt . . .<br />

c) Der Mensch als Instrument des Erbarmens in Gottes Hand<br />

1. Konnten Sie schon einmal durch Ihre Fürbitte <strong>Barmherzigkeit</strong>, Vergebung oder Nachsicht für einen Mitmenschen<br />

erwirken?<br />

Ja, indem ich ein gutes Wort für einen Menschen eingelegt habe, indem ich durch eine Notlüge einen Anderen<br />

vor Schaden bewahrt habe, indem ich meinen Kopf für einen Anderen hingehalten habe . . .<br />

2. Um seine <strong>Barmherzigkeit</strong> mitzuteilen braucht Gott den Menschen als „Instrument.“ Was bedeutet das konkret?<br />

Gott hat keine anderen Hände/Worte/Liebkosungen/Tröstungen als die unseren . . .<br />

3. Mose als Vorbild für Christus: Wie verstehen Sie das?<br />

Mose wollte sein Leben hingeben, um den Zorn Gottes von seinem Volk abzuwenden, ebenso wie Christus<br />

es in Wirklichkeit und Vollendung gemacht hat.<br />

4. Kann erfahrene <strong>Barmherzigkeit</strong> einen Sinneswandel / Lerneffekt im Menschen bewirken?<br />

Möglicherweise, wenn es ein aufmerksamer Mensch ist, wenn man ihn evtl. auf die erwiesene <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

hinweist, wenn aus der Angelegenheit ein guter Vorsatz entspringt . . .<br />

• Seite 51


5. Die <strong>Barmherzigkeit</strong> ruft eine Menge von Sünden hervor. Oscar Wilde. Schließen Sie sich dieser Meinung<br />

an? Kann das stimmen?<br />

Wenn erfahrene <strong>Barmherzigkeit</strong> Leichtsinn hervorruft, immer in der Annahme, dass die böse Tat doch<br />

wieder barmherzig verziehen wird . . .<br />

6. Wie könnte Ihr zukünftiges Leben aufgrund folgender Zusage aussehen: Jes 54,10: Auch wenn die Berge<br />

von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen - meine Huld wird nie von dir weichen und<br />

der Bund meines Friedens nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.<br />

Auf jeden Fall wäre meine Angst vor der Hölle besiegt, in ausweglosen Situationen wäre mir klar, dass Gott<br />

– egal wie seine Entscheidung ausfällt – seine Hand nicht von mir abzieht . . .<br />

Teil 2: Die zwischenmenschliche <strong>Barmherzigkeit</strong> im Alten Testament<br />

a) Beispiele an biblischen Gestalten<br />

1. „Vergeben und vergessen,“ haben Sie Erfahrung in dieser Hinsicht?<br />

Ein Hauptsatz in der Kindererziehung! Vergeben geht leichter als vergessen, ich werde das Unrecht dem<br />

Mitmenschen nicht ständig vorhalten . . .<br />

2. Wie weit könnten Sie persönlich gehen in Vergeben und Nachsicht?<br />

Es kommt darauf an um wen es sich handelt, aber ein umfassendes Vergeben bringt Seelenruhe . . .<br />

3. Was könnte wohl in Menschen vorgehen, die ihren Kindern nicht vergeben, sie als Erben aus dem Testament<br />

streichen?<br />

Ich weiß nur, dass ich es nicht tun würde, wenn ich es höre, ist es herzzerreißend für mich, denn ein solcher<br />

Mensch muss bis in die Seele hinein enttäuscht sein . . .<br />

4. Soll <strong>Barmherzigkeit</strong> –wie im Falle Davids – „rückwirkend“ gehen oder „von jetzt an?“<br />

Vielleicht kommt es auf die Situation an: rückwirkend, wenn Not vorliegt, von jetzt an, um Vergangenes<br />

auszumerzen . . .<br />

5. Der stolze Ausspruch Hiobs: Mindert er den Wert seiner barmherzigen Taten?<br />

Bestimmt nicht, denn die das Gute empfangen haben, dürfen es ja behalten; Hiob aber möchte es deshalb<br />

verkünden, um zu sagen:Tut das Gleiche . . .<br />

• Seite 52


) Aufrufe zur <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

1. Kennen Sie Menschen, die Ihrer <strong>Barmherzigkeit</strong> in besonderem Maße bedürfen?<br />

Eine Frau, die kürzlich ihren Mann verloren hat, meine Nachbarn mit ihrem ungeratenen Sohn . . .<br />

2. Hilfsbereitschaft ist eine wunderbare Tugend. Durften Sie davon schon profitieren?<br />

In Krankheit, bei zeitlichem Engpass, bei Unterstützung in der Hauspflege eines Angehörigen . . .<br />

3. Erwarten Sie einen Lohn dafür, dass Sie einem Menschen gegenüber barmherzig waren?<br />

Ein Dankeschön wäre angebracht, weil es zu weiteren guten Taten anspornt, einen direkten Lohn erwarte<br />

ich nicht . . .<br />

4. „Ein Auge zudrücken,“ hat das etwas mit dem Gedanken der <strong>Barmherzigkeit</strong> zu tun?<br />

Das kann von Fall zu Fall zutreffen, aber <strong>Barmherzigkeit</strong> ist eine tiefere Angelegenheit und eine Herzenshaltung<br />

. . .<br />

5. „Zu gut sein ist ein Stück Liederlichkeit“ – kann man des öfteren hören. Denken auch Sie so?<br />

Beim Gutsein sollte man schon ein wenig abwägen und nicht einfach ja und amen sagen immer und zu<br />

jeder Zeit . . .<br />

c) Lob der <strong>Barmherzigkeit</strong><br />

1. Welche biblische Aussage unter dem Punkt: »Lob der <strong>Barmherzigkeit</strong>« gefällt Ihnen am besten? Warum?<br />

Sir 29,1, weil diesem Bibelspruch das Wort zugrund liegt: Liebe deien Nächsten wie dich selbst . . .<br />

2. Werden Sie bedrückt von Situationen in Ihrem Leben, wo Sie hartherzig / unbarmherzig / gnadenlos waren?<br />

Eine Lehrerin würde sagen: ich habe den faulen Schüler in sein Unglück laufen lassen, eine Verkäuferin/<br />

eine Arzthelferin könnte etwas anderes berichten . . .<br />

3. Könnten Sie sich aus all den angeführten Bibelstellen ein „neues Leben“ für Sie vorstellen?<br />

Spr 21,13 verheißt mir Gutes, wenn ich mich dem um Hilfe Flehenden nicht verschließe . . .<br />

4. Finden Sie weitere Begriffe für „<strong>Barmherzigkeit</strong>!“ z. Bsp: Langmut, Huld, . . .<br />

Nachsicht, Verzeihung, Geduld, Verstehen, Empathie . . .<br />

• Seite 53


5. Ihr seid nicht gnädig, zeigt sich immer Huld: Verzeihung ist nur Mutter neuer Schuld. - William Shakespeare.<br />

Stimmen Sie dieser Ansicht zu?<br />

Häufiges Neuverschulden nach erhaltener Vergebung kann evtl. das Ende der Huld bedeuten . . .<br />

Teil 3 Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> im Neuen Testament<br />

a) Das Erbarmen Jesu bringt „Wiedereingliederung“<br />

1. Reicht Ihnen der viel gehörte Wunsch: »Alles Gute, vor allem Gesundheit«?<br />

Gesundheit ist ja nicht alles, inneres Glück ist mehr wert, und dies kann auch ein Kranker empfinden . . .<br />

2. Sind Arme, Schwache, Blinde, Taube, Lahme vom Glück des Lebens ausgeschlossen?<br />

Keineswegs! Sie bekommen auch Glück geschenkt, das die anderen nicht verstehen; Glück ist eine individuelle<br />

Empfindung . . .<br />

3. Barmherzig sein, um lästige Bittsteller los zu werden, wie sehen Sie das?<br />

Das kann schon einmal vorkommen, wenn der Bittsteller z.B. zu ungelegener Zeit kommt . . .<br />

4. Sehen Sie in aktiver Sterbehilfe einen Akt der <strong>Barmherzigkeit</strong>?<br />

Das wäre in meinen Augen ein Akt der <strong>Barmherzigkeit</strong>, ich bin mir aber nicht sicher, ob ich diesen Akt<br />

vollbringen könnte . . .<br />

b) Jesus lehrt Erbarmung anhand von Gleichnissen<br />

1. Welchen Sinn haben die Gleichnisse Jesu zum Thema »<strong>Barmherzigkeit</strong>«?<br />

Er lehrt uns anHand von Geschichten, so wird es und begreiflicher, was er sagen möchte . . .<br />

2. Welches Gleichnis gefällt Ihnen am besten? Warum?<br />

Das Gleichnis vom Weltgericht, weil es in unser Leben hineinwirkt durch die Werke der <strong>Barmherzigkeit</strong>,<br />

die wir üben sollen . . .<br />

3. In welchem Gleichnis ist ausgedrückt, dass der Lohn der <strong>Barmherzigkeit</strong> immens groß ist?<br />

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zählt zu den bekanntesten Erzählungen Jesu im Neuen Testament.<br />

Es wird im Evangelium des Lukas (Lk 10,25-37) überliefert und gilt als Appell zur tätigen Nächstenliebe.<br />

• Seite 54


4. Wären Sie gegebenen Falles zu stolz, für sich selber um <strong>Barmherzigkeit</strong> zu betteln?<br />

Zunächst würde ich versuchen, mich selbst „aus dem Schlamm zu ziehen“, aber wenn es nicht gelänge . . .<br />

5. Kein Mensch steht so hoch, dass er anderen gegenüber nur gerecht sein dürfte. (Marie von Ebner-Eschenbach)<br />

Ergänzen Sie bitte diesen Sinnspruch!<br />

. . . sondern er muss ihm auch Nachsicht, Verständnis und Erbarmen entgegenbringen . . .<br />

c) Ohne <strong>Barmherzigkeit</strong> kein Glaube oder umgekehrt?<br />

1. Mussten auch Sie schon die Erfahrung machen, dass Seelsorger nicht auf die Nöte der Menschen eingehen?<br />

Wer selbst noch keine seelische oder körperliche Not erfahren hat, wie soll der sich in andere Menschen<br />

hineindenken können? Jungen Seelsorgern fehlt es oft an Reife und Erfahrung . . .<br />

2. Kennen Sie Menschen, denen der Begriff »<strong>Barmherzigkeit</strong>« ein Fremdwort ist?<br />

Ich kenne keinen, aber dass es solch rigorose Menschen gibt, kann ich mir denken: besonders junge und<br />

erfolgsgewohnte . . .<br />

3. Was versteht man unter der deutschen Sondersteuer „Solidaritätszuschlag?“<br />

Sie ist eine Ergänzungsabgabe zur Einkommensteuer, Kapitalertragsteuer und Körperschaftssteuer. . .<br />

4. Die „Goldene Regel“ als Grundstein der neuzeitlichen Menschenrechte. Wie erklären Sie (sich) das?<br />

Hass gegen Mitmenschen jeder Religion oder Hautfarbe muss ausgeschlossen sein, was ich auch für mich<br />

selber in Anspruch nehme . . .<br />

5. <strong>Barmherzigkeit</strong> und Todesstrafe. Wie verhalten sich die beiden Begriffe zu einander?<br />

Total entgegengesetzt! Hier wird dem Leben eine Chance gegeben, dort wird es wegen eines Straftatbestands<br />

ausgelöscht . . .<br />

d) Glaube ohne Werke ist tot<br />

1. »Glaube ohne Werke ist tot.« Schließen Sie sich dieser Meinung an?<br />

Absolut; es sind Handlungen, in denen sich Nächstenliebe äußert . . .<br />

2. »Kein Tag ohne gute Tat.« Haben Sie hierin Übung und Erfahrung?<br />

Morgens bereits eine gute Tat für einen Mitmenschen, das bringt Leuchten in den Tag . . .<br />

• Seite 55


3. Sehen Sie das Gebet für einen Mitmenschen ebenfalls als „gutes Werk“ an?<br />

Ja, denn dies kann auch von einem Menschen erbracht werden, der zu anderem nicht mehr fähig ist . . .<br />

4. Ein Leben lang auf gute Werke angewiesen sein: Gibt es das?<br />

Z.B. bei behinderten Menschen, die sich selbst nicht helfen können . . .<br />

5. Welche Werke der <strong>Barmherzigkeit</strong> fallen Ihnen leichter: die leiblichen oder die geistlichen? Begründen Sie<br />

bitte.<br />

Die geistlichen, weil ich eher ein Kopfmensch bin / die leiblichen, weil ich eher ein praktisch veranlagter<br />

Mensch bin . . .<br />

Teil 4 Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> im geistlichen Lied<br />

Nach dem ersten Lied (Weicht ihr Berge)<br />

1. Was ist gemeint mit: »Gottes Bund« mit den Menschen? ><br />

Gottes Bund mit den Menschen ist die Zusage von Heil und Segen an Einzelne (z. B. an Abraham oder<br />

Noah) oder an das gasamte Volk Israel, sofern die Menschen sich verpflichten zu Treue gegenüber Gott und<br />

seinen Geboten.<br />

2. Was macht den Liederdichter so unverzagt?<br />

Er ist sicher in seinem Glauben und vertraut darauf, dass Gott ein ewiger Erbarmer ist.<br />

3. In welchem Teil des Liedes drückt sich sein tiefer Glaube besonders aus?<br />

In Strophe 4, wo er Gott persönlich anspricht.<br />

4. SEIN Wort mit „Freuden fassen.“ Geht das immer?<br />

Wohl geht es nicht immer, weil man gelegentlich von Zweifeln geplagt wird.<br />

Nach dem zweiten Lied (Jesus nimmt die Sünder an)<br />

1. Verlorene und Verirrte, sehen Sie da einen Unterschied?<br />

Verlorene kann es nicht geben, weil bei Gott keiner verloren geht. Verirrt sind wir alle, weil wir uns zu sehr<br />

ablenken lassen im Blick auf Gott.<br />

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2. An einer Stelle im Lied ist der Kreuzestod Jesu angesprochen. Wo?<br />

Es ist die Strophe 6, wo von dem Am Kreuz vergossenen Blut Christi gesprochen wird.<br />

3. Wissen auch Sie sich trotz Sünden von Gott angenommen?<br />

Ja, sonst wollte ich nicht weiterleben, denn dann wäre mein Leben umsonst gewesen.<br />

4. Letzte Strophe: „Den Himmel aufgetan.“ Wieso? Der Liederdichter lebte zu diesem Zeitpunkt ja noch!<br />

Es ist die lebendige Hoffnung des Dichters, dass Gott ihm den Himmel auftut.<br />

Nach dem dritten Lied (Ernste Weisung)<br />

1. „Tief ins Herz eingraben,“ wieso nicht in den Verstand? Gibt es da einen Unterschied?<br />

Natürlich auch in den Verstand. Aber das Herz wird herkömmlich als der Sitz des Gefühls angesehen.<br />

2. In <strong>Barmherzigkeit</strong> den Mitmenschen tragen – ohne Dank. – Würden Sie da mitmachen?<br />

Ohne Dank – ja! Man muss sich eben im Voraus fragen: Will ich es wirklich?<br />

3. Gibt es in Sachen <strong>Barmherzigkeit</strong> unter Menschen überhaupt eine Dankespflicht?<br />

Eine Pflicht besteht da nicht. Jedoch sollte der Beschenkte mindestens Gott danken für die empfangene<br />

Wohltat.<br />

4. Muss bei „<strong>Barmherzigkeit</strong>“ immer Herz dabei sein, geht es auch rein über Vernunft?<br />

Vermutlich gibt es Menschen, die rein aus Pflichtbewusstsein barmherzig handeln.<br />

5. Gibt es eine berechnende <strong>Barmherzigkeit</strong>?<br />

Wer ist es, der berechnet, der Geber oder der Empfänger? Unlauter wäre es, wenn sich der Geber einen<br />

Vorteil ausrechnet.<br />

Nach dem vierten Lied (Ich habe nun den Grund gefunden)<br />

1. Zweimal heißt es: „Ich „hoffe“ auf <strong>Barmherzigkeit</strong>. Ist hier ein gewisser Zweifel ausgedrückt?<br />

Unser Glaube ist nicht auf Wissen, sondern auf Hoffnung aufgebaut. Hoffen heißt aber nicht zweifeln.<br />

2. „Ewiges Erbarmen, das alles Denken übersteigt“ könnte bedeuten, dass Erbarmen keine Grenzen kennt.<br />

Welcher Meinung sind Sie?<br />

Menschliches Erbarmen kann Grenzen kennen, göttliches nicht.<br />

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3. „Offene Liebesarme,“ wie könnte so etwas von Mitmensch zu Mitmensch aussehen?<br />

Es können – brauchen aber nicht Umarmungen zu sein. Auch verbale Zuwendungen an Bedürftige sind<br />

hilfreich.<br />

4. „Abgrund“ der <strong>Barmherzigkeit</strong>, kommt Ihnen dieses Bild nicht etwas merkwürdig vor?<br />

Abgründe hören auf, so tief sie auch sind. Gottes Erbarmen jedoch ist unaufhörlich.<br />

5. Kann man auch an sich selbst <strong>Barmherzigkeit</strong> üben?<br />

Wenn mir irgendein Begehren nicht gestillt wird, kann ich mir gütig zureden: „Komm, mach dich nicht<br />

kaputt, beruhige dich usw. . .<br />

Nach dem fünften Lied (Vater lass mich Gnade finden)<br />

1. „Arges Sündenleben“ sowie „späte Buß und Reue.“ Wie spät darf es Ihrer Meinung nach sein, um noch<br />

Gottes <strong>Barmherzigkeit</strong> für ein „arges Sündenleben“ auf Erden erlangen zu können?<br />

Auch der allerletzte Gedanke vor dem Sterben genügt noch.<br />

2. 7. Strophe: „Wirst du. . . . . . / so will ich. . . . “ Kann man so mit Gott „verhandeln?“<br />

Nur wenn ich mich von Gott als Kind angenommen weiß und es auch fühle, kann ich ihn preisen.<br />

3. Wo lehrt der HERR, (3. Str.) dass er eines Sünders Tod nicht will?<br />

In Hes 33,11: So wahr ich lebe, spricht der Herr, ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern<br />

dass er sich bekehre und lebe.<br />

4. „Reu und Leid empfinden:“ Mag das nicht eher Zittern und Angst vor Gottes Strafe sein? (3. Str.)<br />

Angst und Zittern vor der Strafe schon, heiß es doch bei Phil 2, 12ff: Wirkt euer Heil mit Furcht und Zittern.<br />

Aber mit der Gewissheit im Herzen, dass Gott mich errettet.<br />

Nach dem sechsten Lied (Ich bin ein rechtes Rabenaas)<br />

1. Könnten Sie sich eine Situation in Ihrem Leben vorstellen, wo Sie Gott diese Worte sagen?<br />

Nach einem missglückten Tag, bei großer Müdigkeit, bei Missmut.<br />

2. Ist es überhaupt eine ernst zu nehmende Dichtung?<br />

Wenn es der Beter in ernster Absicht verrichtet, dann ja.<br />

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3. Könnte man es eventuell sogar als Gotteslästerung bezeichnen?<br />

Ein gut gesinnter Beter begeht keine Gotteslästerung.<br />

Teil 5: Der Gedanke der Barmh. in der profanen Literatur<br />

1. Stimmt die Auffassung, man könne erst durch eigenes Leiden barmherzig werden?<br />

Eigentlich ist in jedem Menschen das Mitgefühl für den Mitmenschen angelegt. Wer aber selbst gelitten hat,<br />

mag sich besser in einen Leidenden hineindenken können.<br />

2. Waisen, Witwen, Alleinerziehende, Arbeitslose, Unterprivilegierte, Strafentlassene - - wieso sind sie in besonderem<br />

Maße auf <strong>Barmherzigkeit</strong> angewiesen?<br />

Weil sie im täglichen Leben um Anerkennung kämpfen müssen.<br />

3. Für jemand lügen aus <strong>Barmherzigkeit</strong>. Ist dies eine Hilfe für den Anderen?<br />

Vielleicht ein einziges Mal, damit er die Chance hat, nicht von vorn herein Nachteile zu erleiden.<br />

4. Mutter Teresa aus Kalkutta ist das „Markenzeichen“ für <strong>Barmherzigkeit</strong>. Wissen Sie, warum?<br />

Weil sie Armen, um die sich niemand gekümmert hat, mit Liebe und Mitmenschlichkeit begegnet ist.<br />

5. Welches der oben angeführten Bücher möchten Sie am liebsten lesen? Warum?<br />

Das Buch von Hertha Grant: „Eine Handvoll Erbarmen.“ Weil ich eine Inhaltsangabe davon gelesen habe,<br />

die mich sehr berührt hat.<br />

6. Das ist königlich, dass man Böses über sich sagen lässt von einem, dem man Gutes getan. –Alexander der<br />

Große. Haben Sie Erfahrung in dieser Hinsicht?<br />

Ja, alles getan und nicht nur keine Anerkennung erfahren, sondern überdies noch üble Nachrede.<br />

7. Des Königs Milde zeugt Verwegenheit. - Johann Wolfgang von Goethe. Sind Sie ebenfalls dieser Meinung?<br />

Allzu häufig Milde walten zu lassen, bringt den Empfangenden nicht weiter. Er könnte leichtsinnig werden,<br />

und von Besserung kann in diesem Falle keine Rede sein.<br />

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Teil 6: Der Gedanke der <strong>Barmherzigkeit</strong> im Sprichwort<br />

1. Aus <strong>Barmherzigkeit</strong> spenden und die Gabe von der Steuer absetzen. Wie ist so eine Haltung zu beurteilen?<br />

Ich finde das in Ordnung. Durch eine Steuerrückzahlung kann ich weitere gute Werke tun.<br />

2. Kennen Sie Institutionen, die Ihrer Gaben würdig sind?<br />

Zum Beispiel Kinderheime oder Unterkünfte für Obdachlose und Asylsuchende.<br />

3. Prüfen Sie zuerst einen Spendenaufruf, bevor Sie Ihre Hand öffnen?<br />

Prüfen ist wichtig. Meine Spende soll ja nicht in dunklen Kanälen versickern.<br />

4. „Fünf sind geladen, zehn sind gekommen, gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.“<br />

Ist Ihnen eine solche Situation zu Hause oder auswärts auch schon passiert?<br />

Ja, es war eine Einladung mit geladenen und angemeldeten Gästen. Meine Helferinnen haben die Situation<br />

geschickt ghemeistert.<br />

5. Wie kann man einem Anderen durch erwiesene <strong>Barmherzigkeit</strong> „das Leben retten?“<br />

Sollte er wirklich am Verdursten oder Verhungern sein, dann kann ihn meine Gabe vor dem Tod bewahren;<br />

man denke hier an Katastrophengebiete, wo betroffene Menschen auf unsere <strong>Barmherzigkeit</strong> angewiesen<br />

sind.<br />

6. Eins der angeführten Sprichwörter stellt die <strong>Barmherzigkeit</strong> negativ dar. Welches ist es?<br />

Es ist das Sprichwort aus Schottland: „Wer sich von <strong>Barmherzigkeit</strong> ernährt, der hat ein kaltes Mittagessen<br />

und kein Abendbrot.“<br />

7. Gibt es Menschen, die absolut k e i n Erbarmen verdienen?<br />

Solche Menschen kann ich mir nicht vorstellen.<br />

8. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Bilden Sie ein ähnliches Sprichwort mit dem Begriff „<strong>Barmherzigkeit</strong>.“<br />

<strong>Barmherzigkeit</strong> ist gut, Integration ist besser.<br />

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Der verlorene Sohn<br />

Das heute sprichwörtlich gewordene Bild des verlorenen Sohnes hat seinen Ursprung in einem biblischen<br />

Gleichnis, das im Evangelium des Lukas (15,11–32) erzählt wird. In neueren Übersetzungen wird es auch als<br />

„Gleichnis von den beiden Söhnen“ bzw. „Von der Liebe des Vaters“ bezeichnet.<br />

Lk 15,31: „Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns<br />

doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden<br />

worden.“<br />

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Quellenangaben<br />

Quellenangabe Bildmaterial<br />

Dateinummer: 3808548 / Medienart: Lizenzfreie Bilder / Urheber: Jill Battaglia<br />

©[Jill Battaglia]/123RF.COM (Seite 1)<br />

Dateinummer: 13014492 / Medienart: Illustration / Urheber: Viktoriya Sukhanova<br />

©[Viktoriya Sukhanova]/123RF.COM (Seite 7)<br />

Dateinummer: 16339997 / Medienart: Lizenzfreie Bilder / Urheber: Sergii Denysov<br />

©[Sergii Denysov]/123RF.COM (Seite 14)<br />

Papst Franziskus / Author: Presidência da Republica / Roberto Stuckert Filho / CC BY 3.0 br / (Seite 21)<br />

Dateinummer: 11997879 / Medienart: Lizenzfreie Bilder / Urheber: Nupean Pruprong<br />

©[Nupean Pruprong]/123RF.COM (Seite 22)<br />

Dateinummer: 20304502 / Medienart: Lizenzfreie Bilder / Urheber: Prudencio Alvarez<br />

©[Prudencio Alvarez]/123RF.COM (Seite 31)<br />

Dateinummer: 8096992 / Medienart : Illustration / Urheber : Vitaliya Piliuhina<br />

©[Vitaliya Piliuhina]/123RF.COM (Seiten 32 bis 40)<br />

Dateinummer: 5165571 / Medienart: Lizenzfreie Bilder / Urheber: nejron<br />

©[nejron]/123RF.COM (Seite 43)<br />

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vorbehalten - Bigstock® (Seite 45)<br />

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©[Vadim Georgiev]/123RF.COM (Seite 46)<br />

Datei-Nr.: 100210913 / Medienart: Lizenzfreie Bilder / Autor: Howgill / Copyright © 2016 Adobe Systems Incorporated.<br />

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©[NejroN]/123RF.COM (Seite 63)<br />

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