GRÜNWEISS – das Magazin der DHfK-Handballer
DKB Handball Bundesliga – Saison 2015/16 – Ausgabe zum Spiel SC DHfK Leipzig vs. Füchse Berlin – 22.04.2016 ARENA Leipzig
DKB Handball Bundesliga – Saison 2015/16 – Ausgabe zum Spiel SC DHfK Leipzig vs. Füchse Berlin – 22.04.2016 ARENA Leipzig
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SC <strong>DHfK</strong> in liga 1 Kolumne<br />
Unvergessene EC-Sieger und aufmüpfige Erben<br />
Der Höhenflug <strong>der</strong> <strong>DHfK</strong>-<strong>Handballer</strong> begann mit<br />
einer Nie<strong>der</strong>lage. Aus einer Pleite geht mancher<br />
bekanntlich gestärkt hervor, weil er jetzt weiß, was er<br />
kann und <strong>das</strong>s nicht viel gefehlt hatte. Das 24:26 im<br />
letzten Sommer gegen die Füchse Berlin in <strong>der</strong> ersten<br />
Pokalrunde gehörte dazu. Kurz danach begann die<br />
Bundesliga-Saison, erster Gegner war <strong>der</strong> HSV - die<br />
imponierende Saison <strong>der</strong> Grün-Weißen hatte nach<br />
dem Abpfiff ihre erste Sensation.<br />
Natürlich waren die Hamburger eine an<strong>der</strong>e (inzwischen<br />
nicht mehr existierende) Mannschaft als<br />
die Berliner, aber genauso (wenn nicht noch mehr)<br />
ambitioniert und in jedem Fall von ähnlicher, nämlich<br />
hochkarätiger Qualität. Jetzt kommen die Füchse<br />
also erneut und werden keinen Zweifel aufkommen<br />
lassen, <strong>das</strong>s sie die aufmüpfigen Sachsen auf Distanz<br />
halten wollen. Sie wissen, was sie erwartet. Nämlich<br />
ein Gastgeber, <strong>der</strong> frei von allen Sorgen aufspielen<br />
und seinem großen Jubiläum die Krone aufsetzen<br />
will. Auf den Tag genau vor 50 Jahren gewann <strong>der</strong><br />
SC <strong>DHfK</strong> den Europapokal. Wenn man so will, waren<br />
die Männer um den legendären Paul Tiedemann<br />
Champions-League-Sieger, denn damals gab es nur<br />
diesen einen, den jeweiligen nationalen Meistern<br />
vorbehaltenen internationalen Wettbewerb.<br />
Ist es unrealistisch, darauf zu hoffen, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> SC<br />
<strong>DHfK</strong> wie<strong>der</strong> an diese erfolgreichen Zeiten anknüpft?<br />
Ja, <strong>das</strong> ist es, wenn es schnell gehen soll. Wer<br />
for<strong>der</strong>t, dieses Ziel kurzfristig zu erreichen, möge mit<br />
mindestens 5 Millionen Euro (o<strong>der</strong> besser noch etwas<br />
mehr) einsteigen o<strong>der</strong> weitere Partner mitbringen, um<br />
den Etat auf 8 Millionen zu erhöhen. Solche Summen<br />
sind <strong>das</strong> Mindestmaß, um einigermaßen aussichtsreich<br />
zu agieren. In den an<strong>der</strong>en internationalen Wettbewerben<br />
geht es sicher auch eine Nummer kleiner,<br />
aber die für die nächste Saison angegebenen<br />
3,2 Millionen Euro dürften auch dafür nicht reichen.<br />
Das stört nicht alle. Denn erstens weiß je<strong>der</strong>, wie<br />
schwer es im konkreten regionalen Umfeld ist,<br />
in solche finanziellen Bereiche vorzustoßen. Und<br />
zweitens hat die Mannschaft von Christian Prokop<br />
in ihrem ersten Bundesligajahr ihre Fans begeistert,<br />
weil sie ohne große Stars, aber mit vielen hungrigen<br />
Spielern und zahlreichen jungen Eigengewächsen für<br />
Furore sorgte.<br />
Dieses Markenzeichen möge sich <strong>der</strong> SC <strong>DHfK</strong><br />
erhalten, wenngleich namhafte Verstärkungen<br />
natürlich immer willkommen sind. Erst recht auch<br />
deshalb, weil die kommende Saison nicht einfach<br />
wird. Es sind starke Aufsteiger zu erwarten, und jene<br />
Teams, die dem Abstieg entgehen, werden alles tun,<br />
um nicht wie<strong>der</strong> in solche Bedrängnis zu geraten.<br />
Darauf - wenn möglich - nicht zu reagieren, wäre<br />
fahrlässig. Und wenn im Gegenzug darüber laut<br />
nachgedacht wird, ein Riesentalent wie Franz Semper<br />
vorübergehend zu einem Zweitligisten zu schicken,<br />
sorgt <strong>das</strong> zwangsläufig für Irritation. Der noch<br />
immer 18-Jährige stand wie kein an<strong>der</strong>er für <strong>das</strong><br />
Nachwuchsprojekt, um <strong>das</strong> <strong>der</strong> SC <strong>DHfK</strong> inzwischen<br />
fast in ganz Deutschland beneidet wird. Dass aber<br />
auch er Spielpraxis braucht und im Bundesligafeuer<br />
nicht „verheizt“ werden darf, stimmt ebenfalls. Die<br />
Verantwortlichen - und natürlich Franz Semper selbst<br />
- haben eine schwere Entscheidung zu treffen.<br />
Es könnte ja sein, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Linkshän<strong>der</strong> ins nahe<br />
gelegene Dessau wechselt. Die Anhalter haben am<br />
Wochenende wie<strong>der</strong> den Sprung in die Zweitklassigkeit<br />
geschafft. Ihr Trainer ist mit Uwe Jungandreas ein<br />
alter Bekannter, er führte den SC <strong>DHfK</strong> im Mai 2011<br />
in die zweite Bundesliga - mit einem Sieg im letzten<br />
Relegationsspiel gegen Dessau. Auch damals halfen<br />
zwei Stars kurzfristig den Erben <strong>der</strong> Europapokalsieger<br />
von 1966, mit Joel Abati und Goran Stojanovic<br />
sogar Weltstars. Man hat es schon fast vergessen,<br />
weil danach so viel passierte, <strong>der</strong> Weg weiter nach<br />
oben ging und heute Platz 11 in <strong>der</strong> Bundesliga fast<br />
sicher ist. Unfassbar, eigentlich. Winfried Wächter<br />
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