BWE Branchenreport - Windindustrie in Deutschland 2016
Wirtschaftsreport: Windindustrie in Deutschland im Überblick - Unternehmenspräsentationen: Vorstellung ausgewählter Unternehmen der Branche - Branchenverzeichnis: Über 600 Adressen der Branche übersichtlich sortiert
Wirtschaftsreport: Windindustrie in Deutschland im Überblick - Unternehmenspräsentationen: Vorstellung ausgewählter Unternehmen der Branche - Branchenverzeichnis: Über 600 Adressen der Branche übersichtlich sortiert
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wirtschaftsreport<br />
Ausschreibungen – Systemwechsel<br />
für die Vergütung von W<strong>in</strong>dstrom<br />
Der kommende Umstieg von festen Tarifen für W<strong>in</strong>dstrom auf e<strong>in</strong><br />
ausschreibungsmodell war 2015 das dom<strong>in</strong>ierende politische Thema<br />
für die Unternehmen der W<strong>in</strong>dbranche <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />
Sicher ist: Der Systemwechsel kommt. Und die Branche stellt sich darauf e<strong>in</strong>.<br />
Quelle: Ausschreibungen für W<strong>in</strong>denergie an Land – e<strong>in</strong> Modell für den Leistungsträger W<strong>in</strong>d? – <strong>BWE</strong><br />
Die Bundesregierung hat 2015 an ihren<br />
Plänen festgehalten, das System der Vergütung<br />
für Strom aus Erneuerbaren Energien<br />
grundsätzlich umzugestalten. Über 20 Jahre<br />
lang haben feste Tarife e<strong>in</strong>en erfolgreichen<br />
Ausbau der Stromerzeugung aus W<strong>in</strong>dund<br />
Solaranlagen ermöglicht. Künftig soll<br />
der Preis für den sauberen Strom nicht<br />
mehr für 20 Betriebsjahre festgelegt,<br />
sondern <strong>in</strong> Auktionen ermittelt werden.<br />
Die Höhe des so erzielten Preises soll<br />
„wettbewerblich am Markt bestimmt<br />
werden“, erläutert das Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />
für Wirtschaft und Energie (BMWi).⁵<br />
Die Umweltschutz- und Energiebeihilfe-<br />
Leitl<strong>in</strong>ien der Europäischen Kommission<br />
Ausschreibungen für Erneuerbare weltweit<br />
Ausschreibungen<br />
Mischformen von Fördersystemen<br />
E<strong>in</strong>speisevergütung<br />
sehen vor, dass alle Mitgliedsstaaten ihre<br />
Fördersysteme auf Ausschreibungssysteme<br />
umstellen. Ziel des BMWi ist e<strong>in</strong>e „planvolle<br />
Steuerung des Ausbaus der erneuerbaren<br />
Energien durch Festlegung technologiespezifischer<br />
jährlicher Ausbaupfade und<br />
e<strong>in</strong>es Gesamtkorridors bis 2025 sowie 2035“.<br />
Bis 2050 soll der Anteil des Erneuerbaren<br />
Stroms bei „m<strong>in</strong>destens 80 %“ liegen.⁶<br />
Um das neue Instrument zu testen, hat die<br />
Bundesregierung 2015 Ausschreibungen<br />
für Freiflächen-Solaranlagen durchgeführt:<br />
Innerhalb von drei Vergabeverfahren wurde<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stallierte Leistung von <strong>in</strong>sgesamt<br />
500 MW auktioniert. Wie viele von diesen<br />
Anlagen tatsächlich gebaut werden, ist<br />
aber noch unklar: Die erfolgreichen Bieter<br />
haben bis zu 24 Monate Zeit, die Anlagen<br />
<strong>in</strong> Betrieb zu nehmen. Und bis Anfang<br />
Dezember 2015 wurden noch ke<strong>in</strong>e<br />
Anträge auf Erhalt der Förderung gestellt,<br />
die die Voraussetzung für den tatsächlichen<br />
Betrieb der Anlagen s<strong>in</strong>d.⁷<br />
Die Ausschreibungen <strong>in</strong> diesem Teilmarkt<br />
der Photovoltaik <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> dienen<br />
dazu, das marktwirtschaftliche Instrument<br />
grundsätzlich zu erproben. Die Bundesregierung<br />
sieht sich durch die Auswertungen<br />
der Auktionen auf ihrem Weg bestätigt.<br />
Deshalb ist laut Bundesverband W<strong>in</strong>denergie<br />
(<strong>BWE</strong>) damit zu rechnen, dass diese<br />
Systemumstellung auch für die W<strong>in</strong>dbranche<br />
kommt und <strong>in</strong> 2017 e<strong>in</strong>geführt<br />
wird. Hier befürchtet der Verband, dass<br />
<strong>in</strong>sbesondere kle<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>dparkprojektierer<br />
und Bürgerenergie genossenschaften <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Auktionssystem nicht genügend<br />
planungssicherheit erhalten. Dabei sei<br />
gerade die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von lokalen Akteuren<br />
unverzichtbar für die gesellschaftliche<br />
Akzeptanz des W<strong>in</strong>denergieausbaus.<br />
In Interviews äußern größere Planungsgesellschaften<br />
und auch die Anlagenhersteller,<br />
dass sie die Kritik des <strong>BWE</strong> teilen,<br />
für sich aber weniger Risiken <strong>in</strong> dem Systemwechsel<br />
sehen: Den Herstellern s<strong>in</strong>d die<br />
jährlichen Gesamt<strong>in</strong>stallationen wichtiger<br />
als das Verfahren, nach dem ihre Kunden<br />
Projekte realisieren. Und größere Planer<br />
verlassen sich darauf, dass ihr Know-how<br />
beim Bau von W<strong>in</strong>dparks auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
nicht zu umgehen se<strong>in</strong> wird.<br />
⁵ BMWi vom 13.1.<strong>2016</strong>: „Gabriel: Pilotausschreibungsrunden für Photovoltaik-Freiflächenanlagen waren e<strong>in</strong> voller Erfolg“.<br />
⁶ BMWi vom 13.1.<strong>2016</strong>: „Ausschreibungsbericht nach § 99 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2014)“.<br />
⁷ Ebd., Seite 3<br />
18 <strong>W<strong>in</strong>d<strong>in</strong>dustrie</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>