BWE Branchenreport - Windindustrie in Deutschland 2016
Wirtschaftsreport: Windindustrie in Deutschland im Überblick - Unternehmenspräsentationen: Vorstellung ausgewählter Unternehmen der Branche - Branchenverzeichnis: Über 600 Adressen der Branche übersichtlich sortiert
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Wirtschaftsreport<br />
Anlagentechnologie – Steigende Erträge<br />
machen W<strong>in</strong>dstrom immer billiger<br />
2015 haben die Hersteller e<strong>in</strong>e Vielzahl neuer Anlagen besonders für Schwachw<strong>in</strong>dstandorte<br />
vorgestellt und die Höhe der Türme auf bis zu 170 Meter getrieben. Dadurch<br />
wächst der Jahresertrag je Anlage und die Strome<strong>in</strong>speisung wird gleichmäßiger.<br />
Quelle: <strong>BWE</strong><br />
Die Hersteller von W<strong>in</strong>denergieanlagen<br />
haben im zurückliegenden Jahr vor allem<br />
neue Anlagen für Mittelw<strong>in</strong>d- und Schwachw<strong>in</strong>dstandorte<br />
vorgestellt. Diese Anlagen<br />
kommen ab <strong>2016</strong> auf den Markt. Große<br />
Anbieter wie Enercon, Vestas, Nordex,<br />
GE, Senvion und Siemens haben dabei<br />
Modelle mit Rotordurchmessern um<br />
die 130 Meter und Nennleistungen über<br />
3 MW entwickelt.<br />
In der W<strong>in</strong>dbranche werden Standorte nach<br />
den durchschnittlichen W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
auf Höhe des Masch<strong>in</strong>enhauses <strong>in</strong><br />
die Klassen IEC I, II und III (siehe Grafik)<br />
unterschieden. Dabei nehmen die durchschnittlichen<br />
W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> tendenziell von der Küste Richtung<br />
Süden ab. Um auch an immer mehr<br />
B<strong>in</strong>nenlandstandorten (IEC II und IEC III)<br />
W<strong>in</strong>denergieanlagen wirtschaftlich betreiben<br />
zu können, s<strong>in</strong>d die Höhe der Anlagentürme<br />
und der Durchmesser der Rotorblätter <strong>in</strong><br />
den vergangenen Jahren kont<strong>in</strong>uierlich<br />
gewachsen. Dieser Trend setzt sich 2015<br />
fort. Die Leistungen von Anlagen mit ca.<br />
120 Metern Rotordurchmesser variieren<br />
dabei von 2 MW für Schwachw<strong>in</strong>dstandorte<br />
bis über 6 MW für Küstenstandorte.<br />
Wo weht der W<strong>in</strong>d?<br />
E<strong>in</strong>teilung der W<strong>in</strong>dhöffigkeit nach Klassen<br />
Durchschnittliche<br />
W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
auf Nabenhöhe (m/s)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
7,5 m/s<br />
8,5 m/s<br />
Um noch höhere W<strong>in</strong>dschichten zu nutzen,<br />
bieten Anlagenhersteller wie etwa die FWT<br />
Energy GmbH aus Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
<strong>in</strong>zwischen Turmhöhen von 170 Metern an.<br />
Bisher s<strong>in</strong>d das allerd<strong>in</strong>gs E<strong>in</strong>zelfälle. Laut<br />
Anlagenregister der Bundesnetzagentur<br />
wurden 2015 im B<strong>in</strong>nenland vor allem<br />
Turmhöhen zwischen 125 und 141 Metern<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Schon zum Jahresende 2015<br />
zeichnete sich aber e<strong>in</strong> Trend zu Anlagen<br />
mit 149 Metern Nabenhöhe ab. Und der<br />
Hersteller Nordex kündigte für <strong>2016</strong> an,<br />
e<strong>in</strong>en 164-Meter-Turm für e<strong>in</strong>e Schwachw<strong>in</strong>danlage<br />
auf den Markt zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Typische Anlagenleistungen an Standorten<br />
mit durchschnittlichen W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
von 7 Metern pro Sekunde liegen<br />
heute zwischen 2,5 und 3,5 Megawatt<br />
(MW). Hier werden Jahreserträge um die<br />
3 Millionen Kilowattstunden (kWh) je <strong>in</strong>stalliertem<br />
Megawatt erzielt. Das entspricht<br />
dem Verbrauch von 1.000 durchschnittlichen<br />
Haushalten.<br />
Die kont<strong>in</strong>uierliche Fortentwicklung der<br />
W<strong>in</strong>dtechnik hat dabei zu e<strong>in</strong>er höheren<br />
Jahresleistung sowie e<strong>in</strong>em gleichmäßigeren<br />
Ertrag geführt. Das drückt sich <strong>in</strong> der Zahl<br />
10 m/s<br />
III II I<br />
IEC-Klasse<br />
der Volllaststunden aus, die angibt, wie<br />
lange e<strong>in</strong>e Anlage konstant bei Nennleistung<br />
hätte betrieben werden müssen, um<br />
die tatsächlich erzielte Energielieferung<br />
zu erreichen. In e<strong>in</strong>em Papier deutscher<br />
W<strong>in</strong>denergieforscher heißt es hierzu: „In<br />
der Vergangenheit erzielten die WEA <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> im Mittel etwa 1.640 Volllaststunden.<br />
[…] Anlagen mit Baujahr um 2010<br />
mit rund 100 m Nabenhöhe erreichen im<br />
Durchschnitt aller Standorte schon fast<br />
2.000 Volllaststunden, alle seit 2013<br />
errichteten Anlagen sogar rund 2.150 Volllaststunden.<br />
[…] Langfristig werden <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> W<strong>in</strong>denergieanlagen an Land<br />
im Durchschnitt sicherlich rund 2.250 Volllaststunden<br />
erreichen.“<br />
E<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der<br />
Offshore-W<strong>in</strong>dkraft statt. Wissenschaftler<br />
sagen voraus, dass sich deren Erträge von<br />
heute 4.000 Volllaststunden langfristig auf<br />
4.500 Volllaststunden erhöhen.<br />
Mehr Ertrag, gleichmäßigere Erzeugung<br />
Entwicklung der Volllaststunden bei<br />
verschiedenen Jahrgängen von Onshoreund<br />
Offshore-W<strong>in</strong>denergieanlagen<br />
Volllaststunden<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Onshore<br />
Offshore<br />
2010 Heute Langfristig<br />
Quelle: <strong>BWE</strong> / WID<br />
20 <strong>W<strong>in</strong>d<strong>in</strong>dustrie</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>