BWE Branchenreport - Windindustrie in Deutschland 2016
Wirtschaftsreport: Windindustrie in Deutschland im Überblick - Unternehmenspräsentationen: Vorstellung ausgewählter Unternehmen der Branche - Branchenverzeichnis: Über 600 Adressen der Branche übersichtlich sortiert
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Wirtschaftsreport<br />
W<strong>in</strong>d- und Solarstrom wachsen weltweit –<br />
Erneuerbare lösen Kohle und Öl ab<br />
2015 könnte als das Jahr <strong>in</strong> die Geschichte e<strong>in</strong>gehen, <strong>in</strong> dem die Welt sich von den<br />
fossilen Energien verabschiedet hat. Der Klimagipfel <strong>in</strong> Paris hat das politische Signal<br />
gegeben. Und mit W<strong>in</strong>denergie und Photovoltaik erreichen die beiden wichtigsten<br />
Erneuerbaren Energieträger jeweils e<strong>in</strong>en weltweiten Rekordausbau.<br />
Mit mehr als 63.000 Megawatt (MW) neu<br />
<strong>in</strong>stallierter Leistung weltweit konnte die<br />
W<strong>in</strong>dbranche 2015 ihren Zubau um rund<br />
20 % gegenüber 2014 steigern und hat<br />
damit das beste Ergebnis seit Bestehen<br />
verzeichnet. Ch<strong>in</strong>a (33.000 MW) und die<br />
USA (8.600 MW) waren die Länder mit<br />
dem stärksten Ausbau. Europa verzeichnet<br />
ebenfalls e<strong>in</strong> Rekordjahr (12.800 MW) und<br />
hat dabei den Zubau nicht nur auf mehr<br />
Länder verteilt, sondern auch bei der Offshore-W<strong>in</strong>denergie<br />
e<strong>in</strong> konstant hohes<br />
Niveau erreicht. Auch die Solar<strong>in</strong>dustrie,<br />
die zweite Schlüsseltechnologie bei den<br />
Erneuerbaren, hat mit knapp 60.000 MW<br />
um rund 25 % gegenüber 2014 zugelegt<br />
und damit ebenfalls e<strong>in</strong> Rekordergebnis<br />
erzielt.<br />
Insgesamt haben sich die Investitionen <strong>in</strong><br />
neue Kraftwerke massiv Richtung Erneuerbare<br />
verschoben. In den USA hatte W<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>en Anteil von 47 % am Ausbau aller<br />
Erzeugungskapazitäten, Gas folgte mit<br />
35 % und Solar mit 14 %. Kraftwerke auf<br />
Basis von Kohle und Öl kommen dagegen<br />
nur noch auf weniger als 1 % am Gesamtzubau,<br />
das zeigen Analysen des Beratungsunternehmens<br />
SNL Energy.<br />
In Europa ist das ähnlich. W<strong>in</strong>denergieanlagen<br />
mit e<strong>in</strong>er Nennleistung von<br />
12.800 MW wurden hier onshore und offshore<br />
zugebaut, rund die Hälfte davon <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong>. Solaranlagen erreichen nach<br />
Angaben des Europäischen W<strong>in</strong>denergieverbandes<br />
EWEA bereits 8.500 MW Zubau<br />
(vor allem <strong>in</strong> Großbritannien). An Kohlekraftwerken<br />
wurde noch e<strong>in</strong>e Kapazität<br />
von 4.700 MW errichtet, gleichzeitig g<strong>in</strong>gen<br />
aber Blöcke mit <strong>in</strong>sgesamt 8.050 MW vom<br />
Netz, so dass hier e<strong>in</strong> realer Abbau von<br />
rund 3.350 MW stattgefunden hat. Zusätzlich<br />
wurden 3.282 MW Öl- und 2.400 MW<br />
Gaskraftwerke sowie 1.700 MW Atomenergieanlagen<br />
vom Netz genommen.<br />
Durch den aktuellen Ausbau hat sich die<br />
<strong>in</strong>stallierte W<strong>in</strong>dleistung seit 2000 mehr<br />
als verzehnfacht und stellt <strong>in</strong>zwischen 15 %<br />
der <strong>in</strong> Europa vorhandenen Erzeugungskapazität<br />
bereit. 2015 hat sie außerdem<br />
erstmals die Wasser- und Atomkraftwerke<br />
bei der <strong>in</strong>stallierten Leistung h<strong>in</strong>ter sich<br />
gelassen.<br />
Der amerikanische W<strong>in</strong>denergieverband<br />
hält es für möglich, dass sich der Rekordausbau<br />
aus dem vierten Quartal 2015 „die<br />
nächsten Monate und Jahre fortsetzen“<br />
könnte.¹ Dann ist <strong>in</strong> den USA <strong>2016</strong> noch<br />
Investitionen <strong>in</strong> Erneuerbare Energien steigen weltweit<br />
e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Plus im hohen zweistelligen<br />
Bereich zu erwarten.<br />
E<strong>in</strong>en zusätzlichen Schub soll auch das<br />
im Dezember 2015 geschlossene Klimaabkommen<br />
von Paris br<strong>in</strong>gen. Die Weltgeme<strong>in</strong>schaft<br />
hat sich darauf verständigt, den<br />
Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur<br />
auf 1,5 bis 2 Grad gegenüber dem<br />
vor<strong>in</strong>dustriellen Niveau zu begrenzen. Dazu<br />
müssen die W<strong>in</strong>d- und Solarenergie noch<br />
schneller ausgebaut werden, als ohneh<strong>in</strong><br />
geplant. Die Internationale Energieagentur<br />
bezeichnet das Abkommen darum als „nichts<br />
weniger als e<strong>in</strong>en historischen Meilenste<strong>in</strong><br />
für den globalen Energiesektor“. Gerade die<br />
W<strong>in</strong>denergie dürfte davon <strong>in</strong> Zukunft profitieren:<br />
Nach Ansicht der US-Behörde Energy<br />
Information Adm<strong>in</strong>istration – EIA ist die<br />
W<strong>in</strong>dkraft die kostengünstigste Methode,<br />
die Klimagasemissionen zu senken.²<br />
Globale Investitionen <strong>in</strong> Erneuerbare Energien (außer Wasserkraft über 50 MW) von 2004 bis 2015<br />
Milliarden USD<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
42 %<br />
46 %<br />
36 %<br />
18 %<br />
0,8 %<br />
32 %<br />
16 % -7 %<br />
16 %<br />
-8 %<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2011 2010 2012 2013 2014 2015<br />
4 %<br />
Quelle: Bloomberg New Energy F<strong>in</strong>ance <strong>2016</strong><br />
¹ http://www.aweablog.org/u-s-w<strong>in</strong>d-sees-second-strongest-quarter-<strong>in</strong>-history-ready-for-<strong>2016</strong>/<br />
² http://www.aweablog.org/renewable-energy-is-the-lowest-cost-clean-power-plan-compliance-solution-f<strong>in</strong>ds-new-analysis/<br />
8 <strong>W<strong>in</strong>d<strong>in</strong>dustrie</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>