02.05.2016 Aufrufe

VDV Das Magazin Ausgabe Mai 2016

Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.

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AUS DEM VERBAND<br />

Wo es IT gibt,<br />

wird gehackt<br />

DREI FRAGEN AN<br />

Henry Sachse (Foto),<br />

IT-Koordinator bei den<br />

Dresdner Verkehrsbetrieben<br />

(DVB)<br />

» Herr Sachse, beim Thema IT-Sicherheit in der Leittechnik<br />

denkt man schnell an drastische Szenarien wie den<br />

lahmgelegten ÖPNV. Wie schätzen Sie das Risiko ein?<br />

Henry Sachse: Man sollte bei dem Ganzen einen kühlen<br />

Kopf bewahren, eine 100-prozentige Sicherheit<br />

gibt es aber nicht. Die Frage lautet: Habe ich als Verkehrsunternehmen<br />

alles getan, um die IT im Rahmen<br />

meiner Möglichkeiten sicher zu machen? Und da<br />

ist eben ein aktueller Virenscanner genauso wichtig<br />

wie ein Havarieplan für den „Worst Case“.<br />

» Wo liegt aus Ihrer Sicht der größte Handlungsbedarf?<br />

Zum einen wird in vielen Bereichen veraltete Software<br />

eingesetzt, die nicht den heute aktuellen Sicherheitsstandards<br />

entspricht. Hier müssen die Verkehrsbetriebe<br />

abwägen, ob sie dieses Risiko in Kauf nehmen wollen<br />

oder den auf den ersten Blick teureren, aber sicheren<br />

Weg einschlagen und zum Beispiel aktuelle Software<br />

kaufen. Zum anderen gilt es, die Mitarbeiter für Risiken<br />

zu sensibilisieren. Dafür müssen Prozesse festgelegt<br />

werden. Was sollen die Kollegen zum Beispiel machen,<br />

wenn ein Unbekannter auf dem Betriebshof auftaucht<br />

und angeblich ein Software-Update des Herstellers<br />

auf die Straßenbahnen laden will? <strong>Das</strong> klingt simpel,<br />

aber für solche Situationen müssen Regeln her.<br />

» Große Verkehrsbetriebe haben finanziell natürlich andere<br />

Möglichkeiten als kleine. Was empfehlen Sie diesen?<br />

Sie können schon bei Ausschreibungen darauf achten,<br />

dass neue Maschinen und Technik auch an die IT-Infrastruktur<br />

angeschlossen werden müssen. Sie können sich<br />

über die Gremien des <strong>VDV</strong> mit anderen Unternehmen<br />

austauschen – das hilft enorm. Und auch sie sollten sich<br />

ihrer Risiken bewusst sein und einfach mal alle Szenarien<br />

durchspielen. <strong>Das</strong> hilft schon einmal, entsprechende<br />

interne und externe Regeln aufzustellen.<br />

„<br />

2015 ist das IT-Sicherheitsgesetz (IT-SiG) in Deutschland<br />

in Kraft getreten. Für die Verkehrsbranche ist es<br />

immer noch ein Überraschungspaket. Denn noch ist<br />

offen, ob und inwiefern die Regeln auch für sie<br />

gelten. Kein Wunder also, dass die IT-Sicherheit in<br />

der Leittechnik ein Schwerpunktthema der diesjährigen<br />

AEE-Fachtagung „Elektrische Energieanlagen<br />

von Gleichstrom-Nahverkehrsbahnen“ in Dresden<br />

darstellte.<br />

Wir sind zunehmend Angriffen ausgesetzt – und gleichzeitig<br />

ist es wichtig, dass wir unseren Betrieb pünktlich, wirtschaftlich<br />

und sicher betreiben“, erläuterte Holger Greipel von den<br />

Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) den Hintergrund des Themas.<br />

Der Abteilungsleiter Elektrotechnische Anlagen hatte<br />

die Moderation des entsprechenden Vortragsblocks<br />

übernommen. Insgesamt waren fast 400 Teilnehmer<br />

zu der Veranstaltung gekommen, die der <strong>VDV</strong>-Ausschuss<br />

für Elektrische Energieanlagen (AEE) sowie<br />

die Berufsgenossenschaft VBG (Branche ÖPNV/<br />

Bahnen) zum siebten Mal organisiert hatten. Normalerweise<br />

geht es bei der zweitägigen Tagung vor allem<br />

um technische Themen rund um Bahnstromversorgungs-,<br />

Licht- und Kraftanlagen.<br />

Auflagen für ÖPNV noch unklar<br />

Der diesjährige Fokus auf IT-Sicherheit in der Leittechnik städtischer<br />

Schienenbahnen hatte indes auch einen politischen Hintergrund:<br />

2015 hat der Bund das IT-SiG erlassen, das strengere<br />

Auflagen für Unternehmen aus dem Feld der kritischen Infrastruktur<br />

umfasst. Dazu gehören Mindestanforderungen an die<br />

Sicherheit sowie die Meldepflicht relevanter Vorfälle. Ob auch<br />

öffentliche Verkehrsunternehmen zur kritischen Infrastruktur<br />

zählen, hängt von einer entsprechenden Rechtsverordnung ab,<br />

die derzeit vom Bundesinnenministerium ausgearbeitet<br />

wird. „Für unsere Branche gibt es<br />

noch keine konkreten Aussagen“, erläuterte<br />

Erich Reschke, Ingenieur bei der Hamburger<br />

Hochbahn. Er ist Mitglied der <strong>VDV</strong>-Arbeitsgruppe<br />

zum IT-Gesetz, die in den wei-<br />

26 02 | <strong>2016</strong>

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