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Fiat 500 IG Magazin 2014

Das Jahresmagazin der Fiat 500 IG München

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Die Jahresausgabe der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München <strong>2014</strong><br />

www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Ruine<br />

Transport<br />

Einmal Sahara und zurück<br />

13.555 km<br />

mit 23 PS<br />

Italienisches Straßenfest<br />

in München<br />

Wir sind<br />

Europa<br />

Österreich<br />

Ebbser<br />

Roas<br />

PS-Boliden der Anderen Art<br />

American<br />

Style<br />

Vienna Classic Days <strong>2014</strong><br />

Einfach<br />

phenomenal!


Editorial<br />

Liebe <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Freunde,<br />

Damit unsere Ausgabe nicht immer zu einem reinen Reisemagazin<br />

mutiert, bitte ich Euch mir technische Berichte<br />

zu liefern, zum Beispiel Tipps und Tricks, Restaurationsberichte,<br />

Probleme und wie sie gelöst wurden. Ich bin gerne<br />

bereit diese Artikel für das Heft aufzubereiten. Auf gutes<br />

Gelingen für 2015.<br />

Was ist mir dieses Jahr mit dem<br />

<strong>Fiat</strong> passiert?<br />

Stuttgart 2013<br />

4 Das 10jährige Jubiläum<br />

<strong>Fiat</strong> 124 Abarth Spider Treffen 2013<br />

5 Die Superlative<br />

6 Kurz notiert<br />

Inhalt<br />

Foto: Angie Schlegel<br />

Abgeschleppt<br />

Vielen Dank nochmal<br />

Ulli, der nette Fahrer<br />

dieses Abschleppfahrzeugs,<br />

für das nach<br />

Hause bringen und die<br />

nette Unterhaltung auf<br />

der Tour. Ist totaler <strong>Fiat</strong><br />

<strong>500</strong> Fan.<br />

Sehr unangenehm war das totale Versagen der Bremsen am Harras<br />

in München. Meine Werkstatt hat mir neue Bremstrommeln<br />

eingebaut. Der Wagen bremste danach wie<br />

ein Neuwagen. Aber nicht lange, durch<br />

mehrmaliges Pumpen bzw. betätigen der<br />

Bremse zeigte sich noch eine zeitlang<br />

Wirkung bis zu dem Moment, wo das Pedal<br />

einfach durchfiel. Mit einem riesigen<br />

ADAC-Lkw wurde ich zu der <strong>Fiat</strong>-Werkstatt<br />

verfrachtet. Hätte ich nur vorher mit<br />

dem Loreto gesprochen, wenn man die<br />

Bremstrommeln wechselt, sollte man<br />

auch gleichzeitg die Radbremszylinder wechseln. Der Kostenfaktor<br />

ist lächerlich und ich hätte mir das Erlebnis des totalen<br />

Ausfalls von Bremsen ersparen können. Also Hinweis: Beides<br />

wechseln lassen.<br />

Ich fahre auch einen neuen <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Abarth. Mit sehr hoher Geschwindigkeit<br />

fahre ich die Starnberger Autobahn hinunter und<br />

bremse voll runter wegen einer Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

von 60 km/h (steht oft Radar an einer bestimmten Stelle). Kurz<br />

darauf stoppt mich eine rote Ampel. Das Getriebe erlaubte mir<br />

keinen 1sten und keinen 2. Gang mehr zu betätigen. Im dritten<br />

Gang konnte ich dann anfahren, der später auch nicht mehr ging.<br />

Was ist passiert. Marder haben einen Heidenspaß mit Steinen<br />

zu spielen. Die Steine wurden oben irgenwo platziert und sind<br />

durch mein extrem starkes Bremsen auf das Getriebegestänge<br />

gefallen und haben es so blockiert, daß ich nicht<br />

mehr Schalten konnte. 3 Steine in Form und Größe<br />

von Eiern hat die Werkstatt rausgeholt. Eine Sache<br />

von nicht mal 3 Minuten. Auf das muß man erst mal<br />

kommen.<br />

Ich freue mich schon auf die Saison 2015, wir haben<br />

schon einige Termine für nächstes Jahr bekommen.<br />

Herzlichst Eure Angie von der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />

Burkhard Hildebrandt<br />

8 Einmal Sahara und zurück<br />

mit 23 PS<br />

13 Wie kommt der <strong>Fiat</strong> da rein?<br />

PS-Boliden der Anderen Art<br />

14 American Style<br />

Italienisches Straßenfest München<br />

16 Wir sind Europa<br />

Puch <strong>500</strong>/<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Treffen<br />

20 Ebbser Roas<br />

Vienna Classic Days<br />

28 Einfach phenomenal!<br />

Inpressum<br />

Verfasser: Angelika Schlegel,<br />

Bismarckstraße 12, 82319 Starnberg<br />

angieschlegel@yahoo.de<br />

info@fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

Erscheinungsweise: 1 mal im Jahr<br />

Druckerei: Rainbowprint,<br />

Druckerei Ganz, Inhaber: Norbert Ganz,<br />

Paradiesstr. 10,<br />

97225 Zellingen-Retzbach<br />

Murnau<br />

Einer unserer ersten Ausfahrten war Murnau am<br />

Palmsonntag.<br />

Foto: Angie Schlegel<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 3


Report aus 2013<br />

Stuttgart, September 2013<br />

Das 10jährige<br />

Jubiläum<br />

Zum ersten Mal in diesem Jahr hatte ich das große Vergnügen<br />

in einem SUV, Marke BMW mit Anhänger, auf<br />

dem der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> vom Loreto stand, Richtung Stuttgart<br />

zu fahren. Im Fond zu sitzen, die Landschaft zu genießen<br />

oder auf meinem Tablett zu lesen, einfach herrlich.<br />

Der Wagen, der nicht<br />

wollte<br />

Ein Auto und viele<br />

Männer. Das neue<br />

Cabrio von Mario<br />

(der Mann mit der<br />

roten Mütze) war<br />

nicht in Gang zu<br />

bringen. Er mußte<br />

vom Platz abgeschleppt<br />

werden,<br />

natürlich mit einem<br />

<strong>Fiat</strong>.<br />

Ziel war die Burgfalknerei Hohenbeilstein.<br />

Es ist eine private Greifvogelwarte,<br />

Zucht- und Rehabilitierungsstation.<br />

Die Flugvorführung<br />

war ein echtes Highlight, vor allem<br />

die Geier mit einer Spannweite von<br />

3m, die man auch die Jumbos unter<br />

den Vögeln nennt. Vorgeführt<br />

wurden noch die Eule, sowie Falken<br />

– die Ferraries der Lüfte. Man<br />

sitzt wunderschön neben einem<br />

fünfeckigen Turm „Langhans“, den<br />

man auch erklimmen kann (was ich<br />

nicht gemacht habe), von dessen<br />

Plattform aus man eine herrliche<br />

Aussicht ins „Bottwartal“ hat. Diese<br />

Aussicht konnte man (fast) auch<br />

unten geniessen.<br />

Ein Schraubertreffen<br />

Wir stehen am Ende der Saison und<br />

anscheinend melden sich jetzt die<br />

Verschleißteile, wie Unterbrecher<br />

oder Kondensatoren und ähnliches.<br />

Mario hatte sich einen aufgeschnitten<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> gekauft, der ums Verrecken<br />

nicht anspringen wollte.<br />

Mehrere Helfer unter anderem auch<br />

Loreto scheiterten daran den Wagen<br />

zum Laufen zu bringen. Er wurde<br />

wieder vom Platz geschleppt. Auch<br />

bei der Burg wollte der ein oder andere<br />

<strong>Fiat</strong> nicht mehr anspringen.<br />

D<br />

ie 240 km zogen sich dann allerdings<br />

doch in die Länge, wir<br />

(Gabi, Loreto und meine Wenigkeit)<br />

brauchten fast 3,5 Stunden,<br />

man muss dazu sagen, wir fuhren<br />

mit einem Navi – womit wir mal<br />

wieder bei meinem Lieblingsthema<br />

sind – dass nicht auf dem neuesten<br />

Stand war. Aber die Strecke war<br />

schön, kostete uns aber mindestens<br />

30 Minuten. Der Grund unserer<br />

Reise war das 10jährige Jubiläum<br />

des <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Club Fellbach/Oeffingen.<br />

Es erwarteten uns 51 Fahrzeuge,<br />

davon war ein Topolino in der Farbe<br />

silber, am altbekannten Platz in<br />

Fellbach/Oeffingen. Wir waren zu<br />

dritt mit einem Fahrzeug da, ich<br />

kümmerte mich um einen Beifahrerplatz,<br />

den ich auch sofort organisiert<br />

hatte. Danke Dillingen. Es<br />

sollte allerdings anders kommen, da<br />

Loreto beschlossen hatte, dass ich<br />

mit seinem <strong>Fiat</strong> fahren sollte. Kurzum,<br />

er wurde dann zu Carmen reingesetzt.<br />

Werner gab uns eine kurze<br />

Einführung in Sachen Ausfahrt (ca.<br />

70km), „es gibt 2 Ampeln bei denen<br />

nur 5 Fahrzeuge durchkommen,<br />

aber wir werden uns später wieder<br />

alle auf einem Parkplatz sammeln“.<br />

Alle haben auch ein Roadbook bekommen,<br />

aber Dank der fantastischen<br />

Streckenpostenorganisation<br />

brauchte man es gar nicht. Also<br />

immer geradeaus bis zum Streckenposten,<br />

der einem den Weg zeigte.<br />

<strong>Fiat</strong> mal anders:<br />

Ist das nicht<br />

nett, ein <strong>Fiat</strong> mit<br />

Wimpern. Der Hingucker<br />

auf diesem<br />

Treffen.<br />

Der Abend, wie schon öfters, fand<br />

in der Turnhalle statt. Es wurde<br />

wieder ganz toll gekocht. Sehr viele<br />

Leute kamen zu diesem Event,<br />

schließlich feierte der Club 10jähriges<br />

Jubiläum. Höhepunkt der Veranstaltung<br />

war der Auftritt der Jumpers<br />

mit ihrem <strong>Fiat</strong> namens „Bolizei“.<br />

Sieben gestandene Männer<br />

entstiegen einem völlig zerbeulten<br />

pinkfarbenen <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> und turnten<br />

auf, in und um den Wagen herum.<br />

Eine Supershow. Mario’s Rede war<br />

kurz und knapp. Danach gab es<br />

noch eine Tombola.<br />

Fazit: Das Treffen war super organisiert,<br />

die Ausfahrt echt klasse.<br />

Gratulation an alle Organisatoren:<br />

Mario, Britta, Werner, Ulla und<br />

Sylvie.<br />

von Angie Schlegel, <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

4 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


Report aus 2013<br />

<strong>Fiat</strong> Abarth 124 Rally Stradale, ein Sportwagen der gebaut wurde zwischen 1972 und<br />

1975. Kotflügelverbreiterungen, Leichtmetallfelgen und Gummihörner verleihen ihm den<br />

Rallye-Look. Er wurde gerade mal 1012mal gebaut, Einzelradaufhängung, ca. 128 PS und<br />

damals für 20.000 DM zu haben.<br />

<strong>Fiat</strong> 124 Abarth Spider Treffen 2013<br />

Die Superlative<br />

Ich war noch nie auf einem Treffen, bei dem die Fahrzeuge<br />

sich eigentlich nur durch die Farben unterscheiden:<br />

weiß/schwarz; rot/schwarz und hellblau/schwarz.<br />

M<br />

ein Mann besitzt einen 124er Abarth<br />

Spider und er fragte mich,<br />

ob ich ihn auf eine Abarth-Spider<br />

Treffen begleiten würde. Es erwarteten<br />

uns ca. 16 Fahrzeuge gleichen<br />

Bautyps im Schloß Pommersfelden,<br />

daß liegt zwischen Bamberg und Erlangen.<br />

Natürlich kannte ich auch<br />

einen 124er-Fahrer von der Squadra<br />

Celeste Ausfahrt von 2012. So klein<br />

ist die Welt.<br />

Sebastian Zeitz hatte diese Veranstaltung<br />

organisiert. Die Ausfahrt<br />

hatte er komplett über Google geplant<br />

und war im Gegensatz zu einer<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Ausfahrt sehr rasant.<br />

Ziel war der Abarth-Spezialist<br />

Aumüller, Schönbrunn im Steigerwald.<br />

Er gehört zu den größten<br />

Abarth-Sammlern weltweit. Ich<br />

hatte das Vergnügen, mit ihm in<br />

einem echten <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Abarth zu<br />

fah ren. Die Führung durch seine<br />

Hallen war gigantisch. Zu jedem<br />

Auto gab es eine Geschichte und<br />

jedes Auto ist fahrbereit.<br />

Abends dinierten wir im Schloß<br />

Pommersfelden und hatten das Vergnügen<br />

einem klassischen Konzert<br />

beizuwohnen, gekrönt von einem<br />

Feuerwerk.<br />

Vielen Dank an Herrn Leo Aumüller<br />

und Familie für die tolle Führung<br />

durch die Hallen.<br />

Und großes Kompliment an Sebastian,<br />

daß hast Du ganz toll gemacht.<br />

Von der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong>-Frau, so nannte<br />

mich Herr Aumüller.<br />

Leo Aumüller, (unten mit rotem Hemd) in seinem Element, beim<br />

Erzählen und Vorführen dieses Abarth Simca 2000 von 1965.<br />

Abarth-Halle, (unten) ein kleiner Ausschnitt aus der Sammlung. Die<br />

Werkstatt und das Ersatzteillager läßt jedes Oldtimer-Herz höher<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Abarth:<br />

Das ist ein echter<br />

Abarth, heute<br />

unbezahlbar.<br />

schlagen und so ordentlich und sauber. Alle Fahrzeuge sind jederzeit<br />

fahrbereit.<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 5


Kurz notiert<br />

Abensberg<br />

Liebe Leute, wir machen unsere Ausfahrt<br />

nach Abensberg im nächsten Jahr. Ich hatte<br />

die Tour ja schon mal vorbereitet und war<br />

auch vor Ort, aber der Odeonsplatz kam ja<br />

dazwischen. Da gehts zum Kaffee und Kuchen<br />

hin. Siehe Bild.<br />

Was für ein Fuhrpark!<br />

Ein Freund zu Gast bei uns mit einem Daimler Dart<br />

SP 250 aus dem Jahre 1964. Einen Sound hat dieser<br />

Wagen, Wahnsinn! Außerdem habe ich so ein<br />

Auto noch nie gesehen. Rechts hinten ein Renault<br />

Alpine A 110 und vorne rechts mein <strong>Fiat</strong>.<br />

Startnummer 45:<br />

Der <strong>Fiat</strong> vom Ralf.<br />

Als Beifahrer ist es<br />

ziemlich anstrengend,<br />

gleichzeitig<br />

Roadbook lesen,<br />

Kilometerangaben<br />

beachten und<br />

die Zeit im Auge<br />

behalten.<br />

Die zwei Jungs in<br />

einer KCC Cobra<br />

427 S/C, Baujahr<br />

1982 hatten auf<br />

jeden Fall viel Spaß<br />

auf der Rallye.<br />

Oberland-Classic <strong>2014</strong><br />

Ralf hat es nochmal mit mir probiert, 2012 hatten wir ja gemeinsam<br />

die 333-Minuten-Rallye bestritten bei dem mein<br />

Fahrzeug damals nach 70 km gestreikt hatte. Diesmal machten<br />

wir die Rallye mit seinem <strong>500</strong>er.<br />

T<br />

reffpunkt gegen 9.00 Uhr war<br />

der Marktplatz in Miesbach, wo<br />

er schon auf mich wartete, ausgestattet<br />

mit Roadbook, Stoppuhr und<br />

guter Laune.<br />

Veranstalter war der AMC Miesbach<br />

e.V. im ADAC. Bei einem Weißwurstfrühstück<br />

studierten wir das<br />

Roadbook, rechneten Zeiten aus,<br />

hörten uns die Fahrerbesprechung<br />

an und um 9.30 Uhr startete das<br />

erste Fahrzeug. Nachdem wir die<br />

Startnummer 45 hatten, hatten wir<br />

Zeit uns die Starts (im Minutentakt)<br />

der anderen Teilnehmer anzuschauen.<br />

Die zum Teil sehr professionell<br />

ausgestatteten Fahrzeuge mit Tripmaster<br />

und mehreren Stoppuhren<br />

vermittelten mir den sportlichen<br />

Ehrgeiz der Fahrer, wo es sich<br />

laut Ausschreibung um eine<br />

sportlich-touristische<br />

Oldtimerfahrt<br />

über 200 km mit Gleichmäßigkeitsprüfungen<br />

nach dem Motto „Stressfrei,<br />

aber mit hohem Spaßfaktor”<br />

handelte. Der Streckenverlauf der<br />

Verbindungsetappen und Gleichmäßigkeitsprüfungen<br />

wurde durch<br />

das Roadbook vorgegeben, maßgeblich<br />

ist die genaue Einhaltung<br />

der vorgegebenen Durchschnittsgeschwindigkeit,<br />

die maximal 50<br />

km/h betragen sollte.<br />

Um 9.45 starteten wir und vor lauter<br />

Aufregung meiner Wenigkeit haben<br />

wir gleich mal eine Ehrenrunde gedreht,<br />

zu früh links abgebogen!<br />

Aber voll konzentriert ging es dann<br />

eine längere Strecke reibungslos.<br />

Nun, die Veranstalter haben sich<br />

so einiges ausgedacht, um uns<br />

Neulinge auch zu verwirren, wieso<br />

kommt da jetzt ein Oldtimer von<br />

rechts? Sind wir falsch gefahren,<br />

aber es stellte sich raus, dass eine<br />

Zeitschranke mehrmals verwendet<br />

wurde, also einem Oldtimer hinterherfahren<br />

war nicht, sondern<br />

man mußte sich schon genau ans<br />

Roadbook halten.<br />

Die größte Herausforderung war für<br />

uns die Zeit einzuschätzen, die man<br />

von der gelben Pilone bis zur roten<br />

Pilone, die man ab und zu nicht sehen<br />

konnte, zu fahren. Man durfte<br />

auch nicht zwischen der Gelben und<br />

Roten stehenbleiben. Man konnte<br />

aber bei der gelben Pilone warten.<br />

Wir hielten uns eher an das Motto<br />

„Stressfrei, aber mit Spaßfaktor”.<br />

Wir konnten auch einmal beobachten,<br />

wie der ehrgeizige Fahrer vor<br />

uns immer einen Kopfhörer aufsetzte,<br />

wenn er bei der gelben Pilone<br />

losgefahren ist, vielleicht sagte<br />

ihm ja eine Stimme die Sekunden<br />

durch, auf jeden Fall nahm ein<br />

Landwirt mit einem gigantischen<br />

Traktor keine Rücksicht auf ihn und<br />

fuhr vor ihm auf die Straße, nicht<br />

nur das der ganze Dreck auf den<br />

Oldtimer geschleudert wurde, seine<br />

Zeit ging damit flöten.<br />

Fazit:<br />

Lauter professionelle Teilnehmer.<br />

Die Strecke war absolut gigantisch,<br />

die Organisation sehr gut. Die Siegerehrung<br />

bekamen wir nicht mehr<br />

mit, da sie um 20.45 Uhr immer<br />

noch nicht stattgefunden hatte und<br />

wir die Heimfahrt angetreten haben.<br />

Wir sind 48igster von 55 geworden.<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

6 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


Augenschmaus<br />

Robert machte<br />

mich auf diese<br />

Veranstaltung<br />

aufmerksam.<br />

Freitag, 11. Juli<br />

standen wir mal<br />

als Zuschauer am<br />

Wegesrand und<br />

erlebten ca. 52<br />

Oldtimer aus einer<br />

Zeit, in der noch<br />

nicht mal unsere<br />

Eltern geboren<br />

waren.<br />

Herkomer-Konkurrenz<br />

Die Rallye der besonderen Art. Es waren nur Fahrzeuge bis<br />

1930 zugelassen. Autos, die man sonst nur aus Filmen kennt<br />

machten Pause in Leutstetten bei Starnberg.<br />

D<br />

ie Traditionsstrecke beginnt in<br />

Landsberg und geht durch die<br />

bayerisch-schwäbische Heimat des<br />

Hubert von Herkomers am Rande<br />

des Allgäus.<br />

Sir Hubert von Herkomer, geboren<br />

im Mai 1849 in Bayern, verstorben<br />

im März 1914 in England, war ein<br />

britisch-deutscher Maler<br />

und Bildhauer, Musiker,<br />

Theater- und Filmemacher<br />

und Schriftsteller.<br />

Außerdem gilt er als<br />

einer der Wegbereiter<br />

des Automobilsports in<br />

Deutschland. Er galt als Au-<br />

1902<br />

Ein Oldsmobile Curved<br />

Dash Type R, USA mit<br />

4,5 PS. Er lenkt mit<br />

einer Stange!<br />

Kurz notiert<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

Rolling Oldies <strong>2014</strong> in Reith im Alpbachtal<br />

Gabi und ich hatten 2013 bei unserem 1sten Besuch beschlossen, wir wollen<br />

das nochmal allerdings bei schönem Wetter erleben (siehe Artikel im<br />

Heft 2013). Leider wurde Gabi so krank, dass ich alleine losziehen mußte.<br />

tonarr und fuhr mit einem Panhard<br />

& Levassor, später British Daimler<br />

durch die Gegend. Er kam auf die<br />

Idee, einen Wettbewerb mit absolut<br />

alltagstauglichen Fahrzeugen ins<br />

Leben zu rufen. Und als das wegen<br />

der Beschränkungen in England<br />

nicht funktionierte, dann in seiner<br />

eigentlichen Heimat, in Deutschland!<br />

Harte Arbeit für den Fahrer<br />

Le Zebre von 1909 mit 5 PS.<br />

D<br />

as mit dem schönen Wetter<br />

hat dann wieder nicht so ganz<br />

geklappt. Es war nicht besonders<br />

warm und von Regen bis trocken<br />

ohne Sonnenschein hat es<br />

alles gegeben. Die Anreise verlief<br />

ohne besonderen Ereignisse.<br />

Ein bekanntes Gesicht, Werner,<br />

aus der Stuttgarter Riege war mit<br />

seiner Freundin an gereist. Und<br />

so mit war ich nicht mehr alleine.<br />

Die Ausfahrt ging ausgerechnet<br />

zu den Kristallwelten in Wattens.<br />

Das ist von meiner Mutter<br />

gerade mal 20 Minuten entfernt<br />

und ich war schon sehr oft dort.<br />

Danach fuhren zum Glungezer,<br />

ein Skigebiet, wo ich skifahren<br />

gelernt habe. Dort habe wir vorzüglich<br />

im Tuxerhof gespeist.<br />

Danach ging es wieder zurück<br />

zum Hotel „Der Kirchenwirt“,<br />

der die Rolling Oldies schon seit<br />

den 60er Jahren veranstaltet. Der<br />

Samstag war zur freien Verfügung<br />

und Werner schloß sich mir<br />

an und wir fuhren zum Hundskopf.<br />

Dort spazierten wir von der<br />

Hinterhornalm zur Walderalm.<br />

Abends spielten Bands Musik<br />

aus den 50er, 60er und<br />

70er Jahren. Auch die<br />

Pettycoatverleihung<br />

war sehr sehenswert.<br />

Und das Tanzbein<br />

wurde geschwungen.<br />

Bilder:<br />

Oben; eine ganze<br />

Menge Isettafahrer<br />

waren dabei. Eine<br />

sehr lustige Truppe.<br />

Links; das helle<br />

Auto ist ein Peugeot<br />

mit Selbstmördertüren.<br />

Unten; der bekannte<br />

voll getunte <strong>Fiat</strong><br />

<strong>500</strong> vom Werner<br />

Geier.<br />

Aufstellung<br />

v. l. n. r.: Peugeot BL 177 v. 1923 mit 20 PS,<br />

daneben ein Benz 8/20 v. 1912 mit 20 PS,<br />

dann ein Locomobile M48 Speed Car von<br />

1916 aus USA mit 90 PS.<br />

Zum 100jährigen Todestag Herkomers<br />

<strong>2014</strong>, fand die Jubiläums-<br />

Konkurrenz bereits 1 Jahr nach der<br />

Letzten statt. Die Aufgaben sind<br />

denkbar einfach, keine Zeitschranken<br />

oder Ähnliches sondern z.B. in<br />

Leutstetten mußten die Fahrer eine<br />

Kiste Bier schnellstmöglich umsortieren<br />

in eine andere Kiste.<br />

Es war eine Augenschmaus für alle<br />

Oldtimer-Interessierten. Hochachtung<br />

für alle Fahrer, das ist wahrlich<br />

Schwerstarbeit mit diesen Automobilen<br />

zu fahren.<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 7


Report<br />

© Burkhard Hildebrandt<br />

Der Mann, Burkhard Hildebrandt, der 13.355 km mit einem <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> fuhr<br />

Einmal Sahara und<br />

zurück mit 23 PS<br />

Axel Gerstl, <strong>Fiat</strong>-<strong>500</strong>-Teilehändler bei München, machte mich auf einen Vortrag über einen Mann<br />

aufmerksam, der 13.355 km mit seinem <strong>Fiat</strong> gefahren ist. Ich habe mir den Vortrag angehört.<br />

Sehr beeindruckend. Er hat auch ein Buch geschrieben „Einmal Sahara und zurück mit 23 PS“,<br />

es hat mich gefesselt, weil es so real, so ehrlich und so echt ist. Burkhard Hildebrandt beschreibt<br />

seine Abenteuerreise durch Marokko, seine Probleme und seine Beweggründe in einer<br />

sehr einfachen Sprache.<br />

Kennengelernt habe ich ihn auf<br />

seiner Deutschlandtour „Impressionen<br />

einer erlebnisreichen Reise“<br />

in München. Die Oldtimerfreunde<br />

Obermenzing organisierten im<br />

März <strong>2014</strong> einen Raum in der Fahrgaststätte<br />

in der Verdistraße. Ganz<br />

unkompliziert hielt Burkhard seinen<br />

Beamervortrag, beginnend mit<br />

seinen gesundheitlichen Schwierigkeiten.<br />

8 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

Warum die Reise<br />

1994 HIV positiv getestet, erreichte<br />

seine Krankheit vor ca. 5 Jahren<br />

den absoluten Tiefpunkt durch ein<br />

Koma. Als er aus diesem Koma<br />

erwachte, hatte er einen Traum:<br />

einmal in die Sahara zu fahren.<br />

Durch die unheilbare Krankheit<br />

verlor nicht den Lebensmut, es war<br />

aber am Anfang nach der Diagnose<br />

HIV keine leichte Zeit für ihn. Heute<br />

kann er frei über seine Krankheit<br />

sprechen und auch damit leben. Er<br />

Seine Tour:<br />

Von Deutschland in<br />

die Schweiz, nach<br />

Frankreich, Spanien,<br />

Marokko bis in<br />

die Westsahara und<br />

zurück.


Report<br />

möchte anderen Betroffenen Mut<br />

machen, sich trotz der Krankheit<br />

nicht aufzugeben und besuchte<br />

viele Aids-Stationen auf seinem<br />

Weg durch Westafrika. Leider ist<br />

die Diskriminierung und auch die<br />

Stigmatisierung von HIV-Erkrankten<br />

in Marokko und der West-Sahara<br />

extrem hoch. In islamischen<br />

Ländern passt auch aufgrund der<br />

kulturellen, gesellschaftlichen bzw.<br />

der Glaubensrichtung die Krankheit<br />

nicht ins Bild. Entweder man ist<br />

in der Prostitution tätig oder man<br />

ist fremdgegangen. Er erklärte uns<br />

auch, dass ein HIV-Erkrankter, der<br />

eine Aids-Organisiation aufsucht<br />

und gesehen wird, ein großes<br />

Risiko eingeht, von Freunden,<br />

Verwandten und der Familie ausgegrenzt<br />

zu werden, bis hin zum<br />

Arbeitsplatzverlust. Und da kommt<br />

ein Europäer daher und spricht ganz<br />

offen über seine Krankheit, die ihm<br />

viele seiner Leidensgenossen zuerst<br />

nicht glaubten, da sie selbst durch<br />

diese Krankheit kein Leben mehr<br />

hatten.<br />

Der <strong>Fiat</strong><br />

Er kaufte 2010 einen <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong>, Baujahr<br />

1969, mit Motorbrand, günstig<br />

im Internet. Da er nicht über üppige<br />

Finanzressourcen verfügte, gab es<br />

keine andere Möglichkeit als mit<br />

diesem <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> seine Reise anzutreten.<br />

Genauere Informationen zum<br />

Thema Instandsetzung des <strong>Fiat</strong>s findet<br />

man auch auf seiner Internetseite.<br />

Er betrachtete die Restaurierung<br />

auch als Therapiearbeit.<br />

Nach Erscheinen eines Artikels in<br />

einer Tageszeitung über sein Vorhaben,<br />

wurde ihm auch das Interesse<br />

eines Fernsehsenders zuteil. Und<br />

auch das Bundeskriminalamt wurde<br />

durch den Zeitungsartikel und die<br />

Schlagwörter wie z. B. „Sahara“<br />

aufmerksam. Burkhard wurde über<br />

die Gefahren einer Entführung und<br />

die damit verbundenen Leistungen,<br />

die Deutschland für seine Freilassung<br />

erbringen müsste, aufgeklärt.<br />

Mit SAT 1 wurde ein Film gedreht,<br />

der 2 Tage später im Fernsehen gezeigt<br />

wurde.<br />

Die Tour<br />

Nun zur Tour, die Februar 2010<br />

begann: Seine Reise sollte von<br />

Deutschland (Hameln) nach Italien,<br />

Tunesien, Algerien, Marokko,<br />

Spanien und wieder zurück nach<br />

Deutschland führen.<br />

© Burkhard Hildebrandt<br />

Burkard Hildebrandt<br />

1965 geboren,<br />

wohnhaft in der<br />

Nähe der Rattenfängerstadt<br />

Hameln. Nach dem<br />

Schulabschluss begann<br />

er eine Lehre<br />

als Zimmermann.<br />

1989 bis 1994 lebte<br />

er mit seiner Frau<br />

und seinen zwei<br />

Kindern in Namibia<br />

und baute Fachwerkhäuser.<br />

Wieder<br />

zurück in Deutschland,<br />

dann 1994<br />

die Diagnose HIV<br />

positiv, wie er die<br />

Krankheit bekommen<br />

hatte, weiß er<br />

nicht. Viele Jahre<br />

verdrängt und verheimlicht<br />

er diese<br />

schwere Krankheit.<br />

Erst durch seine<br />

neue Partnerin<br />

macht er seine<br />

Krankheit öffentlich<br />

und outet sich.<br />

Mittlerweile lebt<br />

er seit 20 Jahren<br />

mit dieser Krankheit.<br />

Er möchte<br />

Berührungsängste<br />

abbauen und sein<br />

gelber <strong>Fiat</strong> ist sein<br />

Türöffner.<br />

Das abgelehnte Visum<br />

Allerdings hatte er Probleme wegen<br />

einem abgelehnten Visum für<br />

Algerien. In der Landessatzung<br />

steht, dass HIV positiv getestete<br />

Menschen nicht einreisen dürfen.<br />

Nun stellt sich die Frage, woher<br />

wußten die von seiner Krankheit.<br />

Auf seiner Website hatte Burkhard<br />

seinen Traum und auch den Grund<br />

seiner Reise beschrieben und sich<br />

als HIV-Positiver geoutet. Er mußte<br />

nun eine andere Reiseroute wählen.<br />

Von Deutschland in die Schweiz,<br />

nach Frankreich, Spanien, Marokko<br />

bis in die Westsahara und zurück.<br />

Was wir <strong>Fiat</strong>-<strong>500</strong>-Fahrer bereits<br />

gewöhnt sind, wie zum Beispiel auf<br />

der Autobahn langsam von anderen<br />

Fahrern überholt zu werden, damit<br />

man Fotos von uns schießen kann,<br />

ein Lächeln auf dem Gesicht der<br />

Leute, wenn man uns sieht, angesprochen<br />

zu werden u.s.w. war für<br />

Burkhard eine neue Erfahrung. Ich<br />

bin mir auch sicher, dass er nicht soviel<br />

Aufsehen erregt hätte, wenn er<br />

ein unauffälliges Auto<br />

gefahren hätte.<br />

Allein auf der Strecke<br />

nach Mhamid<br />

Zitat: „Wir wählten<br />

die einzige Variante,<br />

die sich anbot.<br />

Durch die größeren<br />

Steine, die rechts<br />

und links neben<br />

der Fahrspur lagen,<br />

blieb uns keine<br />

Möglichkeit, außer<br />

dass wir mit einer<br />

Radseite auf dem<br />

Mittelkamm fahren<br />

und mit der anderen<br />

am Wegesrand.<br />

...Bea so zu lenken,<br />

dass sie nicht in<br />

die tiefen Fahrspuren<br />

abrutschte,<br />

war ziemlich anstrengend<br />

und es<br />

ging nur langsam<br />

voran.”<br />

Der Name Bea<br />

Zu dem Namen „Bea” für sein Auto<br />

kam er, als er durch die verschneite<br />

Schweiz fuhr und im Radio dieser<br />

Name genannt wurde. Zitat: „Er<br />

war kurz und weiblich, genau wie<br />

mein Auto. Kurz und weibliche<br />

Rundungen, das war’s. Der Name<br />

BEA war geboren.”<br />

Wie bereits erwähnt, waren die<br />

finanziellen Ressourcen nicht gerade<br />

üppig, deswegen übernachtete<br />

er öfters in Bea im Schlafsack auf<br />

der Beifahrerseite oder auf Campingplätzen.<br />

Kontakt zu seiner Frau<br />

hielt er über diverse Internetcafes<br />

per E-Mail.<br />

In Marokko erfuhr er von seiner<br />

Frau, dass der <strong>Fiat</strong>-<strong>500</strong>-Oldtimer<br />

Ersatzteilehändler Axel Gerstl die<br />

Sendung im Fernsehen gesehen<br />

hatte und ihm anbot, ihn mit allen<br />

Ersatzteilen kostenlos zu unterstützen.<br />

Axel wird ihn auch bei seiner<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 9


Report<br />

Alle Bilder auf dieser Seite: © Burkhard Hildebrandt<br />

nächsten Reise Kapstadt – Hameln<br />

mit allen Ersatzteilen ausstatten.<br />

Das Buch<br />

Das Buch hat 224 Seiten, deswegen<br />

werde ich nur auszugsweise seine<br />

Erlebnisse, die ich persönlich am<br />

Interessantesten finde, hier erwähnen.<br />

Die Einreise nach Marokko ist sehr<br />

zeitintensiv. Klar, das die Grenzer<br />

Bea und ihn rauswinkten.<br />

Zitat: „Alles auspacken, dachte ich,<br />

und dann die von mir mitgeführten<br />

Medikamente, das könnte Stress<br />

geben, als ich Bea neben einem solchen<br />

Tisch platzieren sollte. Aber<br />

alle meine Befürchtungen waren<br />

falsch. …Bea erregte solch ein Aufsehen,<br />

dass alle Grenzer, ca. 10 an<br />

der Zahl mich fragten, ob sie sich<br />

mal ins Auto setzen dürften, um sich<br />

gegenseitig mit der Handykamera<br />

zu fotografieren. …Nach einer<br />

Weile sagte einer, ich möge doch<br />

jetzt die vordere Haube öffnen.<br />

So, dachte ich, dann geht es also<br />

los mit dem Auspacken. Doch sie<br />

waren erstaunt. Wo ist der Motor,<br />

fragten sie. Darum geht es, dachte<br />

ich erleichtert.”<br />

Unterwegs<br />

Die Bilder zeigen<br />

auch das unwegsame<br />

Gelände,<br />

das er mit Bea<br />

befahren hat.<br />

Tolle Landschaften<br />

durchquerte er.<br />

Man hat ihm sogar<br />

ein Kamel für Bea<br />

geboten.<br />

Oben links:<br />

„Augenblicke der<br />

Ruhe taten gut“<br />

Oben rechts:<br />

„Landschaften, die<br />

einen begeistern“<br />

Unten links:<br />

„Das Atlasgebirge<br />

mit seiner Schönheit“<br />

Unten rechts:<br />

Andere Länder,<br />

andere Tiere<br />

Nach Überqueren des Atlasgebirges<br />

kehrte Burkhard im nächsten<br />

Ort in ein kleines Restaurant ein.<br />

Dort saßen ein europäisches Paar<br />

mit zwei Marokkanern an einem<br />

Tisch, diese entpuppten sich als<br />

Niederländer, die mit einem großen<br />

Bedford Truck unterwegs waren,<br />

auf dem stand: Dental – Zahnarzt.<br />

Zitat: „Es war eine voll ausgebaute<br />

Zahnarztpraxis inklusive einer<br />

Röntgenanlage im Inneren. Er<br />

war so ausgerüstet, dass er 1000<br />

Patienten behandeln konnte. Er behandelte<br />

überwiegend hochgradig<br />

verunreinigte Zähne, die aufgrund<br />

des hohen Zuckerkonsums selbst<br />

in den entlegensten Gegenden zu<br />

finden waren. Niemand sagte der<br />

Bevölkerung wie wichtig Zähne<br />

putzen ist und Zahnbürsten gibt es<br />

nicht. Er ist also ein Aktivist, der<br />

etwas zum Wohle der Menschheit<br />

verändern will.”<br />

Auf dem Campingplatz in Foum-<br />

Zguid lernte er Traveller mit Geländewägen<br />

kennen. Sie wollten<br />

am nächsten Tag nach Mhamid<br />

fahren, eine Strecke von 140 km<br />

auf einer nicht befestigten Straße,<br />

die am dichtesten an der algerischen<br />

Grenze verläuft. Zitat: „Als<br />

ich einige gefragt hatte, ob sie mir<br />

mit Bea die Strecke zutrauen, war<br />

das Erstaunen groß. Wie ich denn<br />

überhaupt auf die Idee käme, eine<br />

solche Strecke mit meinem Auto<br />

zu fahren. Ein wenig konnte ich<br />

sie verstehen, da sie tausende von<br />

Zusatzausrüstungen in ihre ohnehin<br />

schon teuren Geländewagen<br />

gesteckt hatten und dann kommt so<br />

einer wie ich und will es mit einem<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> probieren!”<br />

Später am Abend lernte er eine<br />

Truppe Schweizer kennen, die aus<br />

Mhamid kamen. Zitat: „Es sei über<br />

ein ruppiges Gelände bis zu versandeten<br />

Strecken und weggespülten<br />

Wegen gegangen. …Ich erntete<br />

dieselben Sprüche wie bei vielen<br />

anderen. Das schaffst du nicht, die<br />

Strecke ist zu hart für dich und dein<br />

Miniauto. Lediglich Michael meinte,<br />

dass es sehr schwierig werden<br />

würde, aber nicht unmöglich. Er<br />

gab mir Tipps und Hinweise, wie<br />

und wo ich aufpassen sollte.”<br />

10 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

Allein auf der Strecke<br />

nach Mhamid<br />

Zitat: „Wir wählten die einzige<br />

Variante, die sich anbot. Durch<br />

die größeren Steine, die rechts und<br />

links neben der Fahrspur lagen,<br />

blieb uns keine Möglichkeit, außer<br />

dass wir mit einer Radseite auf<br />

dem Mittelkamm fahren und mit<br />

der anderen am Wegesrand. ...Bea<br />

so zu lenken, dass sie nicht in die<br />

tiefen Fahrspuren abrutschte, war<br />

ziemlich anstrengend und es ging<br />

nur langsam voran.”<br />

© Burkhard Hildebrandt<br />

Die Straßen<br />

Er erzählte uns<br />

auch, dass er nie<br />

abends gefahren<br />

ist. Überraschungen<br />

wie links auf<br />

dem Bild gab es<br />

immer wieder.<br />

Die technischen Probleme<br />

Was uns <strong>Fiat</strong>-Fahrer natürlich auch interessiert sind die technischen Probleme, mit denen er zu tun hatte. Mangels<br />

fehlender Ersatzteile konnte er nicht alles reparieren, auch war jeder Defekt immer mit großem Aufwand verbunden.<br />

Das Öl beispielsweise mußte in der Stadt besorgt werden, er brauchte auch mal eine Grube.<br />

Nach dem Atlasgebirge war die<br />

Schweißnaht der Luftfilterhalterung<br />

gerissen und vibrierte<br />

stark bei laufendem Motor. Er<br />

konnte den Luftfilter nur mit<br />

einem Draht befestigen.<br />

Leistungsabfall zwischen Rissani<br />

nach Tazzerine<br />

Es befand sich Dreck im Tank,<br />

der in die Leitung gelangte<br />

und diese verstopfte. Ein<br />

Blastest bestätigte diesen<br />

Verdacht. Das Problem wurde<br />

von einem zufällig vorbeikommenden<br />

Mann mit einem<br />

Esel, mittels einer Rolle Draht<br />

behoben. Diese Begegnung<br />

wird auf fast 5 Seiten im Buch<br />

beschrieben und ist sehr emotional.<br />

Auf dem Weg nach Agadir<br />

Der Absatz vom Teer zum<br />

Randstreifen war zu hoch für<br />

Bea. „Sie” setzte mit dem<br />

Bodenblech auf. Das Schaltgestänge<br />

hatte einen Schlag<br />

bekommen. Der 3. und 4.<br />

Gang war nur mehr schwer zu<br />

schalten. Die Schraube, die<br />

das Schaltgestänge mit dem<br />

Getriebe verbindet, hatte sich<br />

verbogen. Mit Hammer und<br />

Montiereisen, sowie durch<br />

Wechseln der Schraube wurde<br />

der Schaden behoben.<br />

Auf dem Weg Richtung Foum-<br />

Zguid<br />

In einer leichten Biegung<br />

knallte es im hinteren Bereich.<br />

Ein spitzer Felsen unter dem<br />

Sand beschädigte eine Felge<br />

am äußeren Kranz. Um im<br />

Sand fahren zu können, hatte<br />

Burkhard Luft aus den Reifen<br />

gelassen. Mit dem Hammer<br />

schlug er die Dellen der Felge<br />

fast wieder in Form so das er<br />

weiterfahren konnte.<br />

In Erfoud<br />

stellte er fest, daß Öl aus der<br />

Achsmanschette vom Getriebe<br />

ausgelaufen war. Durch besonders<br />

dickes Öl wurde das Leck<br />

geschlossen.<br />

In Richtung B-Tajjite<br />

„…wußte ich jetzt, dass meine<br />

Stoßdämpfer defekt waren“.<br />

In Richtung Midelt<br />

„…und da war das Geräusch<br />

(Schleifgeräusch). In die hinteren<br />

Bremstrommeln waren<br />

kleine Steine hineingekommen“.<br />

Er reinigte die Bremstrommeln.<br />

Marrakesch<br />

„...nur mit Gewalt bekam<br />

ich den 4. Gang heraus. Das<br />

Getriebe hing ganz schief und<br />

klemmte das Schaltgestänge<br />

ein. Eine Getriebehalterung<br />

hatte sich gelöst“.<br />

Kurz vor der Grenze zu Ceuta<br />

„…sah ich nach demTanken,<br />

dass Bea hinten rechts einen<br />

Platten bekam. … denn der<br />

Riss im Gummi war genau da,<br />

wo das Ventil saß. Flicken ging<br />

also nicht. Ich musste auf meinen<br />

letzten Schlauch zurückgreifen.<br />

…Es lagen noch viertausend<br />

Kilometer vor mir“.<br />

Richtung Alicante<br />

„…Bea wieder starten wollte,<br />

sprang sie nur an, wenn ich<br />

Vollgas gab. Sie lief auch<br />

nicht im Standgas. Der Versuch,<br />

die Standgasschraube<br />

anders einzustellen, brachte<br />

auch nichts. Es muß wohl<br />

etwas im Vergaser sein, eine<br />

Düse wird wohl zu sein, mutmaßte<br />

ich”. Das Reinigen der<br />

Düse brachte nicht wirklich<br />

was, also musste es am Vergaser<br />

liegen.<br />

Dieses Problem verfolgte ihn<br />

bis nach Hause<br />

„…als ich am Vergaser im<br />

eingebauten Zustand noch mal<br />

Hand anlegte, da stellte ich<br />

fest, dass der Hebel, an dem<br />

der Gaszug hängt, im Gehäuse<br />

völlig ausgeschlagen ist. Dies<br />

ist nicht zu reparieren. Vielleicht<br />

hat der Sand über die<br />

Länge der Fahrt den Schaden<br />

ausgelöst:<br />

…Mit Halbgas und dem Ziehen<br />

der Handbremse, um Gas<br />

im oberen Bereich zu halten,<br />

fuhr ich in Köln ein“.<br />

Fazit:<br />

In 9 Wochen 13.355 Kilometer<br />

und das war „Alles!”<br />

„Wenn ich zurückblicke (20<br />

Jahre <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong>, Baujahr 1962),<br />

habe ich schon mehr technische<br />

Defekte erlebt und da<br />

mußte ich nur 50 km fahren<br />

und schon hatte ich ein Problem.<br />

Auf den vielen <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

Treffen auf denen ich war,<br />

erlebt man oft Besitzer, die<br />

im Motorraum werkeln, weil<br />

irgendwas seinen Geist aufgegeben<br />

hatte“.<br />

Die meisten Probleme sind<br />

aufgrund des unwegsamen<br />

Geländes zustande gekommen.<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 11


Report<br />

Hier in München,<br />

mit den „OFO‘s“<br />

(Oldtimerfreunde<br />

Obermenzing) als<br />

er seinen Vortrag<br />

„Impressionen einer<br />

erlebnisreichen<br />

Reise“ hielt. Burkhard<br />

Hildebrandt hat aber<br />

schon sein nächstes<br />

Ziel vor Augen. Einmal<br />

Kapstadt und zurück.<br />

Das ist ein verdammt<br />

weiter Weg. Eine<br />

Krebsdiagnose letztes<br />

Jahr zwang ihn,<br />

diesen Termin um ein<br />

Jahr zu verschieben.<br />

Sein Sohn hat ihm<br />

aus einem 2. Oldtimer<br />

einen Anhänger<br />

gebaut. Mehr Platz<br />

für Reservereifen,<br />

Reservekanister und<br />

für Gepäck wie z.B.<br />

einen Stuhl oder<br />

einen Tisch, den er<br />

so manchesmal auf<br />

seiner Saharatour<br />

vermisst hatte.<br />

Foto: Angie Schlegel<br />

Nach vier Stunden<br />

Zitat: „Diese Strecke galt auch<br />

als sehr selten gewählte Route. In<br />

die Landschaft schauend, suchte<br />

ich nach etwas, was sich bewegte,<br />

aber es gab nichts. Weder Tiere<br />

noch Staubwolken von anderen<br />

Fahrzeugen. Ich war völlig allein<br />

auf mich gestellt. Sollte mir etwas<br />

zustoßen, so würde nie genug Zeit<br />

für eine Rettung bleiben, wurde mir<br />

bewusst.”<br />

Ich vermute, dass dieser Streckenabschnitt<br />

wohl der intensivste gewesen<br />

sein mußte. Allein auf sich<br />

gestellt, schon sehr wagemutig. In<br />

dieser Einöde auch noch zu übernachten.<br />

Er brauchte für die Strecke<br />

2 Tage, mußte auch große Steine<br />

wegrollen, damit der Weg passierbar<br />

wurde, hatte auch noch ein<br />

Problem mit einer Felge, das durch<br />

einen spitzen Felsen verursacht<br />

wurde, aber er hat es geschafft.<br />

Im Ort Mhamid auf dem Campingplatz.<br />

Zitat: „Ich war noch gar nicht<br />

ganz durch das Tor gefahren, als<br />

mich schon Traveller ansprachen.<br />

Sie konnten nicht glauben, dass ich<br />

diese Strecke gefahren sei.”<br />

In diesem Ort wurde er von einem<br />

Engländer, der ein kleines Cafe<br />

besaß, auf das Sahara Festival<br />

angesprochen. Per Hubschrauber<br />

landete der District Manager, der<br />

verantwortlich für die ganze Sahara<br />

Das Buch<br />

Über 200 Seiten<br />

dick. Im Mittelteil<br />

Fotos von seiner<br />

Reise.<br />

Das Buch kann<br />

man für 12,90 Euro<br />

bei Axel Gerstl,<br />

webshop.fiat<strong>500</strong><br />

126.com erwerben.<br />

Schaut auch mal auf<br />

Burkhards Internetseite:<br />

www.reiseder-hoffnung.info/<br />

Man findet auch<br />

einige Fernsehberichte<br />

über ihn.<br />

Burkhard ist auf<br />

der Suche nach<br />

Sponsoren für seine<br />

nächste Reise nach<br />

Kapstadt. Bea steht<br />

als Werbefläche zur<br />

Verfügung. Auf seiner<br />

Homepage unter<br />

Sponsoren findet ihr<br />

alle Informationen.<br />

in Marokko war. Er lernte diesen<br />

Mann kennen. Zitat: „Ich will eigentlich<br />

nur wissen, ob es mit der<br />

Diskriminierung stimmte oder nicht<br />

und das ich zeigen will, dass egal<br />

wen ich auch frage, derjenige mir<br />

die Hand reicht und ich willkommen<br />

bin. Er verstand mich auf Anhieb,<br />

stand auf und forderte mich auf,<br />

aufzustehen, gab mir die Hand und<br />

sagte: „Welcome to Marokko”. Ist<br />

ja irre, dachte ich. … Alles war nur<br />

zustande gekommen, weil ich einfach<br />

gefragt hatte. Wie oft habe ich<br />

aus verschiedenen Gründen nicht<br />

gewagt, etwas zu sagen. Und dann<br />

wurde mir so viel geboten. Verwunderung<br />

machte sich in mir breit und<br />

die Erkenntnis kam mir, dass, wenn<br />

ich mich für etwas interessiere oder<br />

ich Menschen ansprechen möchte,<br />

das nach meinem Gefühl tun sollte<br />

und nicht nach irgendwelchen<br />

Richtlinien oder Regeln, die uns<br />

anerzogen wurden oder der Gesellschaft<br />

entsprechen.”<br />

Es gibt noch viele Erlebnisse, die<br />

er in diesem Buch beschreibt. Menschen,<br />

die er kennengelernt hatte,<br />

auch in so manch schwieriger Situation.<br />

Was mich am meisten erstaunt<br />

hat, ist die Tatsache, daß er keine<br />

Magen-Darm-Schwierigkeiten bekommen<br />

hat, so wie wir es alle<br />

schon mal erlebt haben, wenn wir<br />

außerhalb Europas reisen. Hält man<br />

sich an gewisse Regeln, wie z.B.<br />

Wasser aus Flaschen, Schälobst und<br />

nur gekochtes Essen, dann kann es<br />

gutgehen, obwohl bei vielen Menschen<br />

die Wärme, diverse Gewürze<br />

bereits ausreichen um Probleme zu<br />

bekommen.<br />

Außerdem, im Notfall als fast 2m<br />

großer Mann im <strong>Fiat</strong> zu schlafen,<br />

nicht gerade das, was ich mir unter<br />

einem erholsamen Schlaf vorstellen<br />

könnte. Nicht zu vergessen die zum<br />

Teil sehr kalten Nächte, bei denen<br />

eine Pet-Flasche mit heißem Wasser<br />

als Wärmeflasche für den Schlafsack<br />

diente. Alles in allem eine sehr<br />

anstrengende Reise, wo sich unsereiner<br />

schon 2mal überlegen würde,<br />

ob er sich das antun will. Aber wer<br />

vom Reisefieber mal gepackt ist,<br />

der lässt sich durch nichts erschüttern,<br />

räumt alle Steine aus dem Weg<br />

und fährt los.<br />

Fazit: Eine überwältigende Gastfreundschaft,<br />

gigantische Landschaften<br />

und Bea, die ihn nicht im<br />

Stich gelassen hat, haben diese Reise<br />

zu etwas sehr Besonderem gemacht.<br />

Vor allem der Beweggrund<br />

seiner Reise: als „Botschafter” für<br />

HIV-Erkrankte durch ein Land der<br />

Diskriminierung und Stigmatisierung<br />

zu reisen.<br />

Sein nächstes Ziel<br />

Einmal Kapstadt und zurück.<br />

von Angie Schlegel, <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München,<br />

April <strong>2014</strong><br />

www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

12 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

Wie<br />

kommt<br />

der<br />

<strong>Fiat</strong><br />

da rein?<br />

Man nehme einen SUV mit<br />

Anhängerkupplung und ziehe<br />

den <strong>Fiat</strong> mit einem Seil unterm<br />

Baum hervor.<br />

Fahre den Transporter rückwärts<br />

zum <strong>Fiat</strong> und entnehme diesem eine<br />

Holzpalette.<br />

Platziere die Holzpalette vor den <strong>Fiat</strong><br />

und positioniere den <strong>Fiat</strong> mit verein -<br />

ten Kräften davor.<br />

Nun hebe man den <strong>Fiat</strong> an und schiebe<br />

die Palette soweit wie möglich unter<br />

den <strong>Fiat</strong>.<br />

Mittels einer Eisenstange und<br />

zweier Hubwagen wird der <strong>Fiat</strong><br />

hinten hochgehoben.<br />

Den <strong>Fiat</strong> noch mittig auf die Palette<br />

schieben bzw. hieven und an den<br />

Vorderreifen festzurren.<br />

Wieder hochpumpen, bis der <strong>Fiat</strong> fast<br />

waagerecht steht.<br />

Jetzt die Eisenstange im vorderen<br />

Palettenteil durchschieben und mit den<br />

Hubwägen hochpumpen.<br />

Mit einer Ameise die Palette mit<br />

dem <strong>Fiat</strong> nach innen in den<br />

Transporter ziehen.<br />

Mit dem Transporter rückwärts unter<br />

den <strong>Fiat</strong> fahren, bis er am Transporter<br />

ansteht.<br />

Das wiederhole man, hinten hochpumpen,<br />

innen mit der Ameise ziehen.<br />

Das wiederhole man ein paar Mal.<br />

Und schon ist der <strong>Fiat</strong> im<br />

Transporter. Das Ganze dauerte<br />

knappe 30 Minuten.<br />

Jetzt schiebe man die Hubwägen<br />

unter den hinteren Teil der Palette.<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

Wie der <strong>Fiat</strong> in den<br />

Transporter kommt<br />

eine Dokumentation<br />

von Angie<br />

Es handelt sich hier<br />

um einen restaurationsbedürftigen<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Baujahr<br />

1967. Man konnte<br />

diesen nicht mal<br />

rollen, geschweige<br />

denn schieben.<br />

Zum Nachmachen<br />

geeignet:<br />

4 Mann, 1 SUV,<br />

1 Abschleppseil,<br />

1 Transporter,<br />

1 Holzpalette,<br />

2 Hubwägen mit<br />

Fixierplatten,<br />

1 Eisenstange<br />

Mai <strong>2014</strong><br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 13


Report<br />

v.l.n.r. 1957 Oldsmobile Coupe, 1951 Chevrolet Fleetline,<br />

1951 Chevrolet Lead Sled, Auburn Boattail.<br />

Der Oldsmobile und der Auburn wurden in der Kategorie<br />

„US Car“ ausgezeichnet, die beiden Chevrolet in der Kategorie<br />

„Wild Thing“.<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

PS-Boliden der Anderen Art<br />

American Style<br />

Die Aufstellung<br />

zur Verleihung des<br />

„Wild- Thing-Wettbewerbs.<br />

Im schönen Ambiente rund um die historische Tiefstollenhalle fand das 3. Gasoline-Gang<br />

Oldtimertreffen in Peißenberg (bei Weilheim, Bayern) am 14.06.<strong>2014</strong> statt. Spontan beschlossen<br />

Gabi und Loreto, sowie Dagmar und Jürgen und meine Wenigkeit dieses Treffen (für uns ja nur<br />

läppische 40km Entfernung) zu besuchen.<br />

Cars & Bikes bis Baujahr 1975<br />

waren zu Bestaunen. Und auch die<br />

Besitzer dieser Fahrzeuge. Man<br />

fühlte sich zurückversetzt in die<br />

60er Jahre. Frauen wie zum Teil<br />

auch die Männer erinnerten an die<br />

Rock‘N‘Roll-Zeiten.<br />

Von Modellen aus dem Beginn<br />

der Automobilgeschichte bis hin<br />

zu neueren Exemplaren, wie zum<br />

Beispiel der DeLorean aus dem<br />

Film „Zurück in die Zukunft“,<br />

14 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

war alles vertreten. Die langen<br />

und breiten Karossen liebevoll<br />

restauriert, aber auch unrestaurierte<br />

mit Patina waren zu finden. Nicht<br />

zu vergessen die Zweiräder.<br />

Ein wunderschöner Biergarten mit<br />

einigen Ständen, bei denen man<br />

sich ganz dem amerikanischen<br />

Motto, mit Burger und Pommes gut<br />

gehen lassen konnte.<br />

Durch ein Spalier von Menschen<br />

wurden wir zu Michael Krabler<br />

(Moderator) gelotst, der Fragen wie<br />

Ein wunderschönes<br />

Auto<br />

und die Farbe:<br />

Ford Super Deluxe<br />

Business Coupe,<br />

Baujahr 1942


Report<br />

Die Kategorie „Wild<br />

Thing“<br />

beinhaltet alle in<br />

irgend einer Form<br />

umgebauten oder<br />

außergewöhnlichen<br />

Fahrzeuge (Auto<br />

oder Motorrad),<br />

ein „wildes Ding“<br />

also. Das kann z.B.<br />

eine besondere<br />

Lackierung, Motor<br />

Tuning, Karosserie<br />

Umbau, Sonder-<br />

Interieur usw sein<br />

– je verrückter<br />

desto besser.<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

Aus Österreich<br />

Das Auto mit<br />

Patina.<br />

Ein unrestaurierter<br />

Buick Super, Baujahr<br />

1950.<br />

Bild ganz links:<br />

Auburn Boattail<br />

Speedster.<br />

Der rote Wagen ist<br />

ein Ford Business<br />

Coupé, Baujahr<br />

1940 in einem<br />

Traumzustand.<br />

z.B. welches Baujahr oder wie bist<br />

Du zu dem Auto gekommen und<br />

ähnliches gestellt hat.<br />

Höhepunkt am Nachmittag war die<br />

Charity-Vespa Versteigerung. Die<br />

Gasoline-Gang hatte eine Vespa<br />

restauriert. Der Erlös kam einem<br />

jungen Mann zugute der an AMC<br />

(Arthrogryposis multiplex con -<br />

genita, eine angeborene<br />

Gelenkversteifung) leidet.<br />

Außerdem gab es noch die<br />

Verleihung des „Wild-Thing-<br />

Wettbewerb“, den ein Garmischer<br />

mit seinem gechopten (bedeutet<br />

tiefer gelegtes Dach) Chevrolet Styline<br />

Deluxe, Baujahr 1950 gewonnen hat (siehe<br />

oben Bild mit Motorrad).<br />

Gegen 16.00 Uhr sind wir in<br />

Richtung Heimat gefahren,<br />

es kamen uns noch ganz viele<br />

amerikanische Oldtimer entgegen,<br />

da diese Veranstaltung noch bis<br />

spät in die Nacht ging, gekrönt von<br />

einem Feuerwerk.<br />

P.S.: Kurz vor dem Ziel ist bei<br />

meinem <strong>500</strong>er die Feder vom<br />

Gasseilzug gerissen, kein Problem,<br />

Jürgen hatte eine Feder dabei. Ich<br />

habe mir auch dann mal gleich<br />

2 Federn gekauft, also neben<br />

einem Unterbrecher und einem<br />

Kondensator unbedingt auch Federn<br />

dabeihaben! Na und so andere Teile<br />

zwar auch, aber somit können kleine<br />

Fehler schnell behoben werden.<br />

von Angie Schlegel<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />

www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

Der goldene Wagen<br />

ist ein Buick Electra,<br />

Baujahr 1962<br />

(Lowrider mit Flakemetal-Lackierung).<br />

Fazit: Super organisiert und ein<br />

fantastischer Augen- bzw. Gaumenschmaus!<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 15


In eigener Sache<br />

Das italienische Straßenfest in München auf<br />

dem Odeonsplatz am 26.-27. Juli <strong>2014</strong><br />

Wir sind<br />

Europa<br />

oder L‘Europa siamo noi<br />

Unter diesem Motto und aufgrund der italienischen<br />

EU-Ratspräsidentschaft fand ein<br />

deutsch-italienisches Kulturtreffen mitten<br />

in München statt und wir, die <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong><br />

München, waren dabei.<br />

Der Hauptveranstalter<br />

war das „Italienische<br />

Generalkonsulat in München“.<br />

Loreto (links im<br />

Bild) wurde kontaktiert<br />

von dem Generalkonsul Filippo Scammacca<br />

del Murgo (rechts im Bild), der uns (Loreto<br />

und mich) zu einem Gespräch ins Konsulat<br />

eingeladen hatte. Er erzählte uns, daß er ein<br />

italienisches Fest veranstalten möchte und er<br />

wollte ein paar <strong>Fiat</strong>s (möglichst viele <strong>Fiat</strong>s) als<br />

Dekoration.<br />

Siegestor:<br />

Sammeln und<br />

warten vor dem<br />

Siegestor am<br />

Sonntag.<br />

Odeonsplatz:<br />

Am Samstag<br />

brachten wir 3<br />

<strong>Fiat</strong>s als Ausstellungsstücke<br />

zum<br />

Odeonsplatz.<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

16 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


In eigener Sache<br />

Warten am Siegestor in München<br />

Jürgen kam mit Anhänger und Vespa. Impressionen auf der<br />

Leopoldstraße auf Höhe vom Siegestor.<br />

Danke<br />

an Jürgen, Regina, Hermann und Gabi für die Fotos.<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 17


In eigener Sache<br />

Eine Woche vor dem Fest kam dann die Genehmigung<br />

vom KVR für 4 <strong>Fiat</strong>s auf dem Odeonsplatz. Außerdem<br />

sollten wir noch einen <strong>Fiat</strong> Corso organisieren.<br />

Es fanden sich immerhin 12 Fahrzeuge zusammen.<br />

Treffpunkt war um 11.45 am Siegestor. Was wir später<br />

erst erfahren haben, dass der Corso per Internet um<br />

14.30 Uhr angekündigt war. Viele kamen nur oder auch<br />

wegen dem Auto Corso.<br />

Gegen 12.30 Uhr machte sich der Corso vom Siegestor<br />

zum Odeonsplatz auf den Weg. Ursprünglich sollten<br />

wir nur vorbeifahren, aber man lotste uns dann vor die<br />

Feldherrnhalle.<br />

Es gab vom Espresso über Pizza und Pasta alles was das<br />

italienische/bayerische Herz begehrte auf dem Odeonsplatz.<br />

Eine große Bühne war aufgebaut und italienische<br />

Musik wurde gespielt.<br />

Der Grundgedanke dieses Festes<br />

Ziel ist es, durch die Darbietung der kulturellen Fähigkeiten<br />

der hier lebenden Italiener, die italiensche<br />

Gemeinde in all ihren Facetten zu präsentieren und ihre<br />

Bedeutung für die deutsch-italienischen Beziehungen<br />

aufzuzeigen (Red.: übernommen aus dem Grußwort des<br />

italienischen Generalkonsuls).<br />

Der italienische Generalkonsul Filippo Scammacca del<br />

Murgo dankte allen für die spontane und freiwillige<br />

Mitarbeit der Zusammenstellung des Kulturprogramms,<br />

der Gastronomiestände, dem Ausländerbeirat und der<br />

Landeshauptstadt München für den kostenlos zur Verfügung<br />

gestellten Odeonsplatz sowie Unternehmen aus<br />

der Wirtschaft.<br />

Unser neuer Münchner Ober bürgermeister Dieter Reiter<br />

sprach von der nördlichsten Stadt Italiens (München),<br />

von dem weltoffenen, toleranten und multinationalen<br />

Charakter unserer Stadt München und gratulierte dem<br />

italienischen Konsulat für die gute Wahl des Veranstaltungsortes,<br />

nämlich den Odeonsplatz, eingerahmt von<br />

der Theatinerkirche (leider zur Zeit versteckt hinter einem<br />

Gerüst), Feldherrnhalle, Residenz und Hofgarten.<br />

Fotos: Angie Schlegel; Jürgen Lenich<br />

Der Corso<br />

12 Fahrzeuge auf dem Weg zum Odeonsplatz.<br />

18 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


In eigener Sache<br />

Aufstellung am Odeonsplatz<br />

Großes Interesse zeigten viele Menschen an unseren <strong>Fiat</strong>s.<br />

Kleine Bilder: Aufstellung der <strong>Fiat</strong>s, darunter Loreto „Il<br />

Dottore“ ist tatsächlich unser <strong>Fiat</strong>-Doktor. Bild ganz unten:<br />

Der Kombi wurde Ausstellungs- und Verkaufsfahrzeug für die<br />

Buchhandlung „Ital Libri“.<br />

Für uns <strong>Fiat</strong>besitzer war es mal so richtig schön, dass<br />

unsere Fahrzeuge bewundert wurden, interessante Gespräche<br />

zu führen, sich auszutauschen und Leuten die<br />

Möglichkeit zu geben sich in einen <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> zu setzen.<br />

Wir alle waren von diesem Event begeistert.<br />

von Angie Schlegel, <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München, www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 19


Report<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

20 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

Puch <strong>500</strong> – <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Treffen vom 15.08. bis 17.08.<strong>2014</strong><br />

Ebbser Roas<br />

Oben: Die Gastgeber Andrea Gasser und<br />

Albert Schmider, ganz in Tracht, aufgenommen<br />

am Sonntag bei schönstem Wetter.<br />

Albert Schmider und Andrea Gasser, die Gastgeber<br />

haben ein wunderschönes Wochenende in der Nähe<br />

von Kufstein (Österreich) organisiert. Die deutsche Liga,<br />

vertreten durch Lenichs, Thanners, Cinellis und meine<br />

Wenigkeit machten sich am Freitag gegen 15.00 Uhr auf<br />

den Weg in Richtung Kufstein.<br />

Alberts blauer <strong>Fiat</strong>:<br />

Liebevoll „Magiolina“<br />

genannt ist<br />

ein Eigenumbau<br />

basierend auf<br />

einem Umbausatz<br />

der Fa. Yesterday<br />

Cars ebenfalls mit<br />

einem 823ccm 3<br />

Motor – allerdings<br />

auf <strong>Fiat</strong>basis gefertigt<br />

durch Norbert<br />

Bittermann.<br />

Treffpunkt Loretos Werkstatt<br />

Jürgens <strong>Fiat</strong>, dahinter Alfons <strong>Fiat</strong>. Meinen und Loretos Kombi kennt ihr ja alle!<br />

T<br />

reffpunkt war Loreto’s Werkstatt<br />

in Unterhaching. Weil ich einen<br />

Adapter für ein Navigationsgerät<br />

habe und Alfons ein TomTom dabei<br />

hatte, wurde entschieden, daß ich<br />

das Führungsfahrzeug sein sollte.<br />

Allerdings ist Loreto die ersten<br />

paar Kilometer mit seinem Kombi<br />

vorgefahren. Sein Kombi allerdings<br />

streikte schon nach kurzer Zeit,<br />

sodass er entschied zurückzufahren,<br />

seinen schwarzen <strong>Fiat</strong> auf den<br />

Hänger zu stellen und über die Autobahn<br />

nachzukommen. Und somit<br />

waren wir nur noch 3 Fahrzeuge.<br />

Nach ca. 50 km machten wir eine<br />

(Zwangs-)Pause. Man ist als <strong>Fiat</strong>-<br />

Fahrer sensibilisiert für Gerüche<br />

oder Geräusche vom Fahrzeug.<br />

Obwohl ich vorneweg gefahren<br />

bin, habe ich einen Geruch wahrgenommen,<br />

als ob irgendwas brennen<br />

würde. Panisch checkst Du erstmal<br />

dein Auto ab, siehst Du was im<br />

Rückspiegel (Qualm oder sonstiger<br />

Rauch). Bei der nächsten Möglichkeit<br />

bin ich dann stehen geblieben.<br />

Dann seh ich es schon. Es qualmte<br />

aus dem hinteren Radlauf beim Jürgen.<br />

Der Alfons (letztes Fahrzeug)<br />

versuchte schon vorher den Jürgen<br />

darauf aufmerksam zu machen, der<br />

das auch bemerkte, aber sich dachte<br />

– na dann überhol mich doch!<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 21


Report<br />

Freitagabend:<br />

Per Shuttleservice<br />

ging es nach Kufstein<br />

in ein uriges Traditionslokal<br />

namens<br />

„Batzenhäusl“.<br />

Fotodokumentarisch<br />

bewiesen: Loreto mit<br />

Frau Nr. 1, 2 und 3.<br />

Es wurde ein Junggesellinnenabschied<br />

an<br />

diesem Abend gefeiert,<br />

dementsprechend<br />

war es laut und sehr<br />

gesellig.<br />

Das Bild mit den<br />

Leuten die nur mit<br />

dem Kopf über die<br />

Tischkante schauen<br />

konnten: Dieser Tisch<br />

wanderte immer wieder<br />

rauf oder runter,<br />

ein anderer Tisch<br />

konnte vibrieren und<br />

die Trinkspiele dazu,<br />

ergaben ein sehr<br />

lautes und temperamentvolles<br />

Getöse.<br />

Die Handbremse war fest. Wir warteten<br />

eine Weile, praktischerweise<br />

genau gegenüber eines Eiscafes,<br />

Jürgen konnte die Handbremse<br />

dann mittels Hammer lösen.<br />

Wie anfangs schon geschrieben<br />

hatte ich ein Navigationsgerät vom<br />

Alfons geliehen bekommen. Mich<br />

traf der Schlag, als ich zum <strong>Fiat</strong> zurückkam.<br />

Es war nicht mehr da.<br />

Mein <strong>Fiat</strong> war nicht verschlossen<br />

und da wir die Autos eigentlich im<br />

Blick hatten, habe ich meinen <strong>Fiat</strong><br />

auch nicht verschlossen. Jürgen<br />

meinte am Stammtisch zu mir, er<br />

hätte mich noch nie so gesehen, mir<br />

wäre jegliche Farbe aus dem Gesicht<br />

gewichen. 1. Ein geliehenes<br />

Navi, welches ziemlich neu war, 2.<br />

offenes Auto. Wie bescheuert muss<br />

man (ich) eigentlich sein?! Selber<br />

Schuld. Ich konnte mir eigentlich<br />

nicht vorstellen, dass in diesem<br />

Kaff, noch dazu, wo wir die Autos<br />

im Blick hatten, das Navi geklaut<br />

wird. Ich habe es dann gefunden,<br />

es lag im Fußraum, es ist einfach<br />

von der Scheibe gefallen (schwitz,<br />

fluch, happy end).<br />

Eine wunderschöne Strecke<br />

Die restliche Fahrt verlief dann<br />

ohne Probleme nach Kufstein/Ebbs<br />

über den Grenzübergang Landl.<br />

Samstag 9 Uhr:<br />

Fahrerbesprechung<br />

bei Albert & Andrea.<br />

Hier wird nicht geschneckt,<br />

sondern<br />

flott gefahren. Wir<br />

erreichten unser<br />

33km entferntes<br />

Ziel in knappen 50<br />

Minuten. In der Nähe<br />

von Kramsach besichtigten<br />

wir das Tiroler<br />

Bauernhof Museum.<br />

Loreto und Gabi kamen zeitgleich<br />

mit Gespann im Hotel an, wie ich.<br />

Eine halbe Stunde später waren<br />

wir dann bei Albert & Andrea zum<br />

„Warm Up” geladen. Per Shuttle-<br />

Service (Albert hat einen 7-Sitzer,<br />

mußte zweimal fahren) brachte man<br />

uns nach Kufstein zum Abendessen<br />

ins „Batzenhäusl“. Ein uriges traditionelles<br />

Gasthaus in der Innenstadt<br />

Kufsteins. Da ging die Post ab.<br />

Brüllend laute Musik, viele junge<br />

Frauen feierten den Junggesellinnenabschied.<br />

Ein Tisch konnte<br />

vibrieren, am anderen Tisch saß<br />

man so tief, daß nur der Kopf<br />

über die Tischkante schaute<br />

und die vielen Saufspiele wurden<br />

lautstark kommentiert.<br />

Wir trugen es mit Fassung,<br />

brüllten uns gegenseitig ins<br />

Ohr und verließen das Lokal<br />

Fotos: Angie Schlegel; Andrea Gasser; Jürgen Lenich; Evelyn und Sepp<br />

22 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

Aufstellung:<br />

Alle in einer Reihe auf<br />

dem Parkplatz des<br />

Museums „Tiroler<br />

Bauernhöfe”.<br />

Fotos: Angie Schlegel; Andrea Gasser; Jürgen Lenich; Evelyn und Sepp<br />

Alberts Puch<br />

Das Führerfahrzeug<br />

am<br />

Samstag.<br />

nach 2 Stunden. In Ebbs sind wir<br />

dann noch auf einen Absacker zum<br />

Unterwirt gefahren. Diese Stille,<br />

sowas von erholsam.<br />

Der Samstag begann mit einem<br />

Fahrerbriefing beim Albert. Es<br />

hatte geregnet und sah auch sonst<br />

wettertechnisch nicht besonders gut<br />

aus, aber es war zum Zeitpunkt der<br />

Abfahrt trocken.<br />

Albert erklärte uns die vorgesehene<br />

Route die über Kufstein, Maria<br />

Stein, Breitenbach nach Kramsach<br />

führen sollte, wo wir das Tiroler<br />

Höfemuseum per Führung besichtigen<br />

würden. Ungefähr 50 Minuten<br />

später trafen wir dann auf dem<br />

Gelände des Museum Tiroler Bauernhöfe<br />

ein.<br />

Das Freiluftmuseum<br />

Wir wurden von einer sehr netten,<br />

kompetenten und sympathischen<br />

Führerin namens Anna in Empfang<br />

genommen. Sie erklärte uns auf<br />

sehr interessante und zum Teil auch<br />

sehr lustige Weise die Bauernhöfe.<br />

Die Bauernhöfe werden aus Österreich,<br />

Italien und Deutschland<br />

abgetragen und wie ein Puzzle auf<br />

dem Museumsgelände aufgebaut.<br />

Das ist natürlich sehr zeitintensiv<br />

und kann bis zu 1 Jahr dauern. Ich<br />

versuche mich jetzt an ein paar<br />

Dinge zu erinnern, die mir hängengeblieben<br />

sind.<br />

Die Bauern waren sehr abergläubisch.<br />

Über oder neben der Eingangstür<br />

gibt es das Seelenloch. Es<br />

ist meist ein rechteckiges offenes<br />

Loch, damit die verstorbenen Seelen<br />

raus konnten.<br />

Der Bauer herrschte allmächtig<br />

über seine Schar unter dem Kruzefix<br />

in der Wohnstube, es hatte seinen<br />

Anweisungen bedingungslos zu<br />

folgen, die Frau hatte sich um den<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 23


Report<br />

Anna<br />

Sie führte uns mit Witz<br />

und Charme durch<br />

die Bauernhöfe, sie<br />

erzählte uns sehr viel<br />

aus dem Leben der<br />

Bauern. Einiges was<br />

mir hängengeblieben<br />

ist, könnt ihr dem<br />

Artikel entnehmen.<br />

Großes Bild:<br />

Die Truppe vollzählig<br />

fürs Bild.<br />

Haushalt zu kümmern. Wenn die<br />

Frau schwanger war, hing sie ihre<br />

Unterhose über das Ehebett und<br />

somit wußte der Bauer, jetzt ist 9<br />

Monate Ruhe im Bau. Die Küchen<br />

waren meist dunkel, hatten höchstens<br />

1 Fenster und es wurde auf<br />

offenem Feuer gekocht. Das bedeutete<br />

eine starke Rauchbildung an<br />

der Decke, wo Wurst- und Fleischwaren<br />

gleichzeitig geräuchert wurden.<br />

Das Leben der Bäuerin war ein<br />

hartes Leben. Mithilfe von Mägden<br />

hatte sie für viele Leute zu kochen<br />

und waschen.<br />

Die Kinder schliefen meist über<br />

dem Wohnzimmer, dem einzigen<br />

beheizten Raum im Winter.<br />

Mittagessen<br />

Aufstellung vor<br />

dem Kaiserhaus in<br />

Brandenberg. Hier<br />

machten wir Rast von<br />

der „anstrengenden“<br />

Führung, wir mussten<br />

ja zuhören und ein<br />

bisschen laufen!<br />

Wärme steigt ja bekanntlich nach<br />

oben, es gab hier so eine Art Abzugsloch,<br />

das ins Kinderzimmer<br />

führte. Es gab damals harte Winter,<br />

in den Räumen die nicht beheizt<br />

waren, herrschten arktische Temperaturen,<br />

also jeden Abend unter<br />

angefrorenen Bettdecken schlüpfen!,<br />

die Kinder teilten sich ein<br />

Bett und wärmten sich gegenseitig.<br />

In den Schlafräumen hielten die<br />

Bauersleute auch Vogelkäfige mit<br />

Zeisigen, warum? Wenn die Vögel<br />

tot im Käfig lagen, mußte der Raum<br />

gelüftet werden – da eine Gefahr<br />

der Vergiftung durch Kohlenmonoxid<br />

bestand – das waren die Feuermelder<br />

von damals.<br />

Man schlief übrigens damals nicht<br />

ausgestreckt im Bett, sondern in<br />

halbsitzender Position. Die Leute<br />

waren damals kleiner, aber die<br />

Betten waren auch für sie zu klein<br />

um ausgestreckt zu schlafen. Ausgestreckt<br />

zu schlafen bedeutete den<br />

Tod zu rufen, da man nur im Sarg<br />

ausgestreckt lag, ein Aberglaube.<br />

Nachdem die Frauen soviel zu tun<br />

hatten, stellten sie die Babys ruhig.<br />

Und wie? Sie tunkten Stofffetzen in<br />

Alkohol und ließen ihre Babys daran<br />

nuckeln. In anderen Gegenden<br />

machte man das mit Mohn. Fazit:<br />

Die Babys waren permanent „blau“<br />

oder „high“. Nur, wie man heute<br />

weiß, Alkohol oder Drogen töten<br />

Gehirnzellen, was zur Folge hatte,<br />

daß viele Kinder nicht besonders<br />

helle waren.<br />

Die Führung absolut<br />

empfehlenswert<br />

Sie erzählte uns noch was über den<br />

Dauermisthaufen, den der Bauer so<br />

hoch ansteigen ließ, bis die Kühe<br />

an der Decke des Stalls anstießen.<br />

Die Futtertröge konnte man in der<br />

Höhe verstellen. Dann ließ man die<br />

Kühe im Sommer raus. Man hackte<br />

den festgetretenen Dung in Platten<br />

(Schwerstarbeit) und verteilte<br />

sie auf der Wiese, den der Regen<br />

aufweichte und somit als Dünger<br />

diente.<br />

Die Führung dauerte 1 1/2 Stunden,<br />

aber das ist mir im Kopf hängen<br />

geblieben. Eines weiß ich aber,<br />

Gott sei Dank lebe ich im 21. Jahrhundert!<br />

Spannend, interessant und<br />

sehr lustig war diese Führung.<br />

Loretos’s Scheibenwischer verabschiedeten<br />

sich, natürlich fing es<br />

wieder an zu regnen. Leider waren<br />

diese auch nicht zu reparieren,<br />

Fotos: Angie Schlegel; Andrea Gasser; Jürgen Lenich; Evelyn und Sepp<br />

24 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

Rufname „Sepp“<br />

<strong>Fiat</strong> 650 T, Bj. 1963,<br />

totalrestauriert<br />

2010 durch Franz<br />

Petzelsberger, 2<br />

Zylinder Boxer Motor<br />

mit 823ccm 3 (Müller<br />

Joe), Besitzer Albert.<br />

Fotos: Angie Schlegel; Andrea Gasser; Jürgen Lenich; Evelyn und Sepp<br />

irgendwas war gebrochen! Aber:<br />

Scheibenwischer werden total<br />

überbewertet, wer braucht schon<br />

Scheibenwischer!!<br />

Mittagessen<br />

Danach fuhren wir zum Mittagessen<br />

ins Kaiserhaus, daß ungefähr 20 km<br />

entfernt war. Nach dem Mittagessen<br />

ging es weiter nach Rattenberg.<br />

Es gab ein kleines Parkproblem,<br />

dass souverän von uns durch hintereinander<br />

parken gelöst wurde.<br />

Wir bummelten durch sehr schön<br />

restaurierte mittelalterliche Bürgerhäuser.<br />

Es gibt viele glasveredelnde<br />

Betriebe, Man nennt die Stadt<br />

auch Glasstadt Rattenberg. Nach 2<br />

Stunden bummeln fuhren wir über<br />

Kundl, Angerberg, Maria Stein zurück<br />

nach Ebbs.<br />

Um 18.45 Uhr pünktlich sollten wir<br />

uns wieder bei Albert und Andrea<br />

einfinden, denn dann gäbe es eine<br />

Überraschung. Wir wurden von<br />

einem Bummelzug, angezogen von<br />

einem Traktor abgeholt. Dieses Gefährt<br />

brachte uns über Wanderwege<br />

Abendüberaschung<br />

Wir wurden mit dem<br />

Ebbser Bummelzug<br />

abgeholt gezogen von<br />

einem Traktor. Mit<br />

Schnaps und prachtvollem<br />

Sonnenuntergang<br />

zockelten wir<br />

zum Sattlerwirt.<br />

Fröhlich: Lisa Schwaiger<br />

und Angela<br />

Allnoch (Puch Club<br />

Salzburg – Frau vom<br />

Präsidenten).<br />

zum Sattlerwirt. Ein wunderschöner<br />

Sonnenuntergang begleitete<br />

diese Fahrt. Wegzehrung: 1 Flasche<br />

Schnaps pro Wagen, die freilich<br />

geleert wurde. Jürgen war in Trinkerstimmung<br />

und nötigte mich<br />

gleiches zu tun. Nein eigentlich<br />

alle in unserem Waggon waren dem<br />

Gebräu sehr zugetan. Nach gut 20<br />

Minuten war die Fahrt zu Ende und<br />

ein Haufen gut gelaunter Menschen<br />

enterten den Sattlerwirt! Wir haben<br />

Alberts Garage<br />

6 <strong>Fiat</strong>s bzw. Steyr<br />

Puchs passen in seine<br />

Garage.<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 25


Report<br />

Sonntag:<br />

Wir machten einen<br />

Stopp bei dem Tiroler<br />

Festspielhaus in Erl.<br />

Ein Glas Prosecco für<br />

alle Beifahrerinnen<br />

sollte es sein, aber<br />

wie man auf dem Foto<br />

sieht haben alle ein<br />

Glas in der Hand.<br />

uns trotzdem alle gut benommen.<br />

Zu Fuß mit Fackeln bewaffnet<br />

machten wir uns nach dem Essen<br />

auf den Heimweg zu unseren Hotels<br />

bzw. Pensionen.<br />

Der Sonntag, ein Prachtwetter<br />

A bisserl Bayern, so nannte Albert<br />

unsere Ausfahrt, die nach Erl,<br />

Nussdorf nach Brannenburg führte.<br />

Ein Halt bei dem sehr modernen<br />

Tiroler Festspielhaus in Erl, dort<br />

wurde uns ein Glas Prosecco kredenzt,<br />

spendiert von Heinz Repka<br />

(eine liebgewonnene Geste für die<br />

Beifahrerinnen, zumindest offiziell).<br />

Das Festspielhaus wurde von<br />

2010 bis 2012 erbaut. Die 36 Millionen<br />

Euro Baukosten wurden zum<br />

größten Teil durch die Haselsteiner<br />

Familien-Privatstiftung getragen.<br />

Im Sprengverfahren wurden von<br />

Tiroler Festspielhaus in Erl<br />

Im Hintergrund kann man das super-moderne Gebäude erkennen.<br />

26 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

der STRABAG als Generalunternehmer<br />

ca. 110.000 Tonnen Fels<br />

abgetragen. Ein besonderes Anliegen<br />

war die Erhaltung des Naturdenkmals<br />

Blaue Quelle. Es hat 862<br />

Sitzplätze, der Orchestergraben hat<br />

stolze 160m 2 , der größte der Welt!<br />

Auf dem Spielplan stehen vor allem<br />

Bach, Händel, Mozart, Belcanto<br />

und das übrige italienische Repertoire.<br />

Weiter ging es über Bad Feilnbach<br />

zum Sudelfeld. Das ist ja die berühmte<br />

Motorradstrecke, in den fast<br />

180 Grad Kurven standen lauter<br />

Motorradfahrer und warteten auf<br />

die Raser, die mit funkenspeienden<br />

Fußrasten um die Kurve brausten.<br />

Sehr aufregend, vor allem für die<br />

Autofahrer von solchen Irren überholt<br />

zu werden und diesem Schauspiel<br />

beizuwohnen!<br />

Das Ziel war der Berggasthof<br />

Bichlersee bei Oberaudorf. Ein<br />

wunderschön am Berg gelegener<br />

Gasthof mit See. Dort ließen wir,<br />

mit bayerischen Schmankerln,<br />

dieses fantastische Treffen ausklingen.<br />

Albert verabschiedete sich mit<br />

einer kleinen Rede von uns und so<br />

langsam machte man sich auf den<br />

Heimweg.<br />

Thanners, Lenichs und meine Wenigkeit<br />

reihten uns in den Stau gen<br />

München ein. Jürgens <strong>Fiat</strong> hatte<br />

dann noch ein kleines Problem,<br />

der Kondensator hatte sich verabschiedet,<br />

die Auswechslung dauerte<br />

keine 5 Minuten.<br />

Bei Oberaudorf<br />

Hier endete das<br />

wunderbare Wochenende<br />

im Berggasthof<br />

Bichler See.<br />

Vielen Dank<br />

an Evelyn und Sepp für die vielen<br />

tollen Bilder die ihr gemacht habt. Ich<br />

hatte zum ersten Mal keine Kamera<br />

dabei und war somit angewiesen auf<br />

die Bilder von Anderen.<br />

Vielen Dank an Jürgen, auch von Dir<br />

habe ich ein paar Bilder gewählt<br />

und zu guter Letzt, danke Andrea,<br />

die leider ihre gesamten Bilder<br />

zu klein eingestellt hatte, aber<br />

von Dir habe ich trotzdem 2 Bilder<br />

verwenden können.<br />

Fazit:<br />

Das Treffen war super gut organisiert,<br />

flottes Fahren (mir hat es<br />

gefallen), tolle Ziele vor allem das<br />

Bauernhofmuseum. Die Truppe war<br />

super und Kompliment an die Organisatoren<br />

Albert und Andrea, das<br />

habt ihr echt super gemacht.<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 27


Report<br />

© Photographie Georg Haaser, Salzburg<br />

Vienna Classic Days <strong>2014</strong><br />

Einfach phenomenal!<br />

Über den Newsletter von Austro Classic wurde ich auf die „Vienna Classic Days“ aufmerksam.<br />

Das Nenngeld sensationell – 1 Euro pro Baujahr ab 1900. Auch das gesamte Programm hörte sich<br />

toll an. Oldtimer-Festival vor dem Wiener Rathaus, Oldtimer-Parade auf der Wiener Ringstraße und<br />

mehrere Rallies. Toni und Eva, Freunde von mir, sagte ich auch Bescheid, die hatten sich erst eine<br />

Corvette C2 gekauft und mich schon gelöchert, auf was für ein Oldtimertreffen sie fahren sollen.<br />

E<br />

igentlich wollte ich diese Veranstaltung<br />

mit meinem <strong>Fiat</strong><br />

<strong>500</strong> besuchen, aber es kam dann<br />

ganz anders. Mein Mann wollte<br />

plötzlich mit, aber natürlich nicht mit<br />

dem <strong>Fiat</strong>, sondern mit dem Renault<br />

Alpine A 110, Baujahr 1976.<br />

Am Abend vor unserer Abreise<br />

checkte mein Mann das Auto nochmal<br />

durch und entdeckte Risse an<br />

der Hardischeibe von der Lenkung.<br />

Um 20.30 Uhr setzte ich mich ins<br />

Auto und fuhr 90 km einfach zu<br />

28 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

© Photographie Georg Haaser, Salzburg<br />

einem Alpine-Teile-Händler bzw.<br />

Werkstatt, die dieses Teil vorrätig<br />

hatte. Um 22.15 Uhr war ich zurück<br />

und er baute das Teil noch in<br />

der Nacht mit einem Freund ein und<br />

so konnten wir am nächsten Tag die<br />

Reise antreten. Danke, lieber Michi,<br />

unser Nachbar, für deine Hebebühne.<br />

30 km vor Wien blieb der Wagen<br />

allerdings das erste Mal stehen.<br />

Der Keilriemen rutschte durch.<br />

Was auch immer er gemacht hatte,


Report<br />

Tolle Kulisse<br />

Präsentation auf der Rampe des<br />

Wiener Parlaments in unserem Renault<br />

Alpine A 110, dahinter ein Jaguar MK2.<br />

Das ist normalerweise nur den Staatsgästen<br />

erlaubt. Zum Gedenken an<br />

die erst kürzlich verstorbene Barbara<br />

Prammer, Präsidentin des Nationalrats<br />

haben wir hier eine Rose abgegeben.<br />

Bild links unten: Das Rathaus, hier war<br />

der Start der Samstags-Rallye, die VIP<br />

Lounge und der „check in“.<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

der Wagen lief dann wieder und<br />

wir fuhren zur ersten Werkstatt in<br />

Wien. Es wurde sofort eine Hebebühne<br />

freigemacht und es beugten<br />

sich 4 Männer über den Motor. Mit<br />

Keilriemen spannen war es dann<br />

doch nicht getan, ein Keilriemen in<br />

der richtigen Größe wurde bestellt,<br />

der am nächsten Morgen eingebaut<br />

wurde. Somit stand der ersten Rallye<br />

in Wien nichts mehr im Wege.<br />

Der Freitag:<br />

Am frühen Freitag-Nachmittag liefen<br />

wir bei MVC Motors in Wien<br />

Floridsdorf ein. Hier gab es das<br />

gesamte Rallye-Paket inklusive<br />

Roadbook. Das Rallye-Plaudern<br />

entpuppte sich für mich als ziemlich<br />

komplizierte Erklärung von Wertungsprüfungen<br />

bzw. Zeitfahren.<br />

Das ist eine echte Herausforderung<br />

für den Beifahrer: Roadbook lesen,<br />

Schauen wo sind wir, wo muß ich<br />

abbiegen, Zeit messen und in der<br />

Gesamtzeit bleiben. Man kann das<br />

auch lernen, dass habe ich bei der<br />

Oberland-Classic-Rallye, die ich<br />

mit Ralf gefahren bin, erfahren.<br />

Unsere Autoparknachbarn am MVC<br />

Parkplatz war ein Pärchen, mit ei-<br />

Eingespieltes Team<br />

Die Organisatoren, links Marion Pitlik und<br />

rechts Rudolf Bromberger (Bromberger<br />

BROmotion – ein Betrieb der Bromberger<br />

Holding GmbH). Seit 25 Jahren organisieren<br />

Rallies von der Idee bis zur Durchführung.<br />

12mal haben Sie bereits die Vienna Classic<br />

Days organisiert.<br />

Die Rallye begann um 17.01 Uhr<br />

und wurde im Minutentakt gestartet,<br />

vorher hatte ein anderer<br />

Renault Alpine-Fahrer mir freundlicherweise<br />

noch eine Stoppuhr<br />

geliehen. Viele waren sehr gut mit<br />

Stoppuhren und anderen legalen<br />

Mitteln ausgestattet. Eine Strecke<br />

von ca. 130 km rund um Wien und<br />

Niederösterreich erwartete uns. Die<br />

Wertungsprüfungen wurden nach<br />

Weinen benannt. Die waren nicht<br />

ohne z.B.: Diese Wertungsprüfung<br />

befindet sich so rund um Kilometer<br />

31. Sie werden Zaina kennen und<br />

lieben lernen. Durchfahren Sie die<br />

ersten Lichtschranken so, dass ihre<br />

Durchfahrtszeit möglichst exakt 46<br />

Minuten und 27 Sekunden nach der<br />

Echtzeit (volle Minute) „Grüner Veltliner“<br />

erfolgt. Nun,<br />

die Landschaft war<br />

wirklich toll, aber es<br />

wurde dann schnell<br />

dunkel. Da es die<br />

letzte halbe Stunde<br />

durch den kurvenreichen<br />

Wienerwald<br />

ging, war es<br />

etwas mühsam<br />

mit der Lichtnem<br />

Maserati Quattroporte. Er ein<br />

ungarischer Gentleman (Gabor)<br />

und sie eine farbenfreudige und erfrischende<br />

Wienerin (Gabriele). Ich<br />

erwähne die beiden deshalb, da die<br />

beiden die letzten der Freitags-Rallye<br />

waren.<br />

Bild ganz oben:<br />

So sieht das aus,<br />

wenn die Fahrzeuge<br />

sich bereit<br />

gemacht haben<br />

für den Start. Der<br />

Steyr Puch <strong>500</strong><br />

ist ein Baujahr<br />

1969. Wenn ich<br />

mit meinem <strong>Fiat</strong><br />

<strong>500</strong> gefahren wäre,<br />

wäre es der einzigste<br />

gewesen!<br />

Bild darunter:<br />

Das Objekt der<br />

Begierde. Das erlebten<br />

nicht nur wir<br />

so, es ging allen<br />

Oldtimerbesitzern<br />

so, daß ihre Fahrzeuge<br />

fotografiert<br />

wurden.<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 29


Report<br />

Lächeln für‘s Foto aus einem Kellison Stallion,<br />

Baujahr 1972.<br />

Das Paar im <strong>Fiat</strong> 850 Spider Sport Abarth,<br />

Baujahr 1971.<br />

quelle eines Oldtimers zu fahren.<br />

Aber es beklagten sich viele Fahrer,<br />

da die Lichter bei den Oldtimern<br />

nicht der Hit sind. Damals gab es ja<br />

noch nicht Xenon-Licht, geschweige<br />

denn Kurvenlicht und ähnliches!<br />

Irgendwann haben wir den Heurigen<br />

in Gumpoldskirchen erreicht.<br />

Und gerade als wir gehen wollten,<br />

kam das vorhin erwähnte Maserati-<br />

Ehepaar, die völlig müde und entnervt<br />

erzählten von Mähdreschern<br />

und anderen landwirtschaftlichen<br />

Gefährten die im Wege waren, daß<br />

sie sich hoffnungslos verfahren hätten<br />

und dann den direkten Weg zu<br />

dem Heurigen nahmen.<br />

Das Paar im riesigen Buick GMC Super Eight Sedanet<br />

Coupe, Baujahr 1950.<br />

Jarolin im Mercedes Benz 190 Db, Baujahr 1960.<br />

Sie ist alles selber gefahren.<br />

Das Maserati-Paar Gabor und Gabriele von<br />

Izay, sie waren die letzten der Freitagsrallye.<br />

Total cool, Frau in einem Riley Special (Adelphe),<br />

Baujahr 1936.<br />

Das Ehepaar Meci im Renault Alpine A110, 1300 VC,<br />

Baujahr 1975, fotografiert aus unserem Alpine.<br />

Man sollte für diese Rallye ausgeschlafen<br />

sein, also nicht am Freitag<br />

anreisen und im Anschluß diese<br />

Rallye fahren.<br />

Das Paar beim Aufkleben der Startnummer auf<br />

einen Mercedes Benz 170 SAC, Baujahr 1951.<br />

Warten auf den Start im Jaguar E-Type S1,<br />

Baujahr 1965.<br />

Passend gekleidet in einem Ford GPW Jeep,<br />

Baujahr 1943.<br />

30 <strong>500</strong>er <strong>2014</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

Startbereit für die Freitagsrallye im Daimler Benz<br />

220S, Baujahr 1958.<br />

Das Pärchen im bequemen Mercedes 200 D,<br />

Baujahr 1967.<br />

Aus dem Alpine fotografiert, die blicken zu uns herunter<br />

aus einem Porsche 911 Carrera, Baujahr 1986.<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

Der Samstag<br />

Aufstellung der Fahrzeuge war<br />

am Rathausplatz. Es waren mittlerweile<br />

schon über 250 Autos da,<br />

meine Freunde mit der Corvette<br />

auch. Absperrungen, roter Teppich,<br />

Vip-Bereich und viele Zuschauer.<br />

Der Wahnsinn. Der Start fand in der<br />

Reihenfolge der Startnummern um<br />

11.01 Uhr statt, dann im 20-Sekunden-Takt,<br />

also, wir hatten die Startnummer<br />

109, wir waren dann so<br />

gegen 11.36 dran.<br />

Dann ging es durch die City von<br />

Wien. Überall Menschen, die Spalier<br />

standen, der Weg führte uns<br />

zum Parlament, bei der wir eine<br />

Rose übergaben, die für die erst<br />

kürzlich verstorbene Barbara Prammer,<br />

Präsidentin des Nationalrats<br />

zum Gedenken war. Sonst fahren<br />

diese Rampe nur Staatsgäste entlang.<br />

Weiter ging es zum Burgtheater,<br />

Freyung, Hoher Markt und<br />

zur Börse, bei der sich Jaguar präsentierte.<br />

Irgendwo dazwischen war<br />

mal eine einfache Wertungsprüfung<br />

dabei, man mußte einen Ball aus<br />

dem fahrenden Auto in ein Cabrio<br />

werfen. Ich habe einen Tanzkurs gewonnen,<br />

den ich dem Maserati-Pärchen<br />

schenkte.


Report<br />

Unsere Mittagsrast war im Zentrum<br />

„the mall“, ein großes und sehr modernes<br />

Einkaufszentrum. Es war ein<br />

einziges Kommen und Gehen, weil<br />

die Mittagsrast zeitlich begrenzt<br />

war. Danach ging es in Richtung<br />

Donaukanal zum modernen Wien<br />

weiter. An einer großen Tankstelle<br />

gab es noch eine Jause und preiswertes<br />

Tanken war möglich.<br />

Der absolute Höhepunkt: Die Oldtimerparade<br />

auf der Wiener Ringstraße.<br />

Um 17.00 Uhr wurde die Ringstraße<br />

gesperrt, damit sich „das rollende<br />

Museum“ präsentieren kann. So ein<br />

Spaß, man konnte so schnell fahren<br />

wie man wollte, überall standen<br />

Leute und klatschten und nur Oldtimer<br />

unterwegs. Und dann fing es<br />

bei der 2ten Runde zu schütten an,<br />

aber wie. Besonders schlimm hat es<br />

die Familie mit einem Willys-Jeep<br />

(kein Dach, keine Frontscheibe) erwischt,<br />

aber tapfer wurde die Runde<br />

zu Ende gefahren. Auch die mit<br />

den Plastikfenstern, die erst bei Beginn<br />

des Regens noch schnell eingezogen<br />

wurden, erzählten uns am<br />

nächsten Tag wie nass sie wurden.<br />

Die Veranstaltung war dann sehr<br />

schnell vorbei, weil alle einfach nur<br />

ins Hotel und ihre Oldtimer unterstellen<br />

wollten. Die Rallye für den<br />

Samstag-Abend wurde abgesagt.<br />

Zwei Frauen im Flower-Power Porsche. Jeder wußte<br />

sofort mit welchem Auto sie dabei waren.<br />

Der totale Hingucker, ein VW T1, Baujahr1967.<br />

Der einzigste Traktor, ein Steyr 80a, Baujahr 1956.<br />

Das 5.085igste zugelassene Fahrzeug in Wien, siehe<br />

Nummernschild, ein Studebaker Champion, Bj. 1949.<br />

Meine Freunde, Toni und Eva in der Chevrolet<br />

Corvette C2, Baujahr 1963.<br />

Die Startnummer 10, passend gekleidet im Buick<br />

D45, Baujahr 1915.<br />

Der Sonntag<br />

fing mit Sonnenschein an. Verschiedene<br />

Wertungsprüfungen später<br />

landeten wir am Donaupark, den<br />

wir mit unseren Oldtimern zum<br />

50igsten Jubiläum durchfahren<br />

durften. Echt toll. Die Besichtigung<br />

des Donauturms ließen wir uns<br />

nicht entgehen. Wie unser Olympiaturm<br />

in München (291,28m), auch<br />

mit Drehrestaurant nur nicht ganz<br />

so hoch, 252m. Danach ging es<br />

zurück zum Wiener Rathaus. Die<br />

Sieger-Ehrung fing so gegen 16.00<br />

Uhr an. Es zog sich ewig hin, da so<br />

viele Preise zu vergeben waren. Eigentlich<br />

war es zum Schluß so, daß<br />

immer die gleichen Leute auf der<br />

Bühne standen, weil die in den verschiedenen<br />

Prüfungen immer unter<br />

den ersten 3 Plätzen waren.<br />

Ein wunderschön restaurierter Steyr Puch 650 TRII,<br />

Baujahr 1966.<br />

Die Aufstellung zur Oldtimer-Parade auf der Wiener<br />

Ringstraße, da fing es zu regnen an.<br />

Ein riesiges Auto, ein American La France, Baujahr<br />

1923.<br />

Bei strömendem Regen offen fahren ist doch sehr<br />

originell im MG TC, Baujahr 1947.<br />

Fazit<br />

Ein ganz toller Event, tolle Leute,<br />

sehr schöne Oldtimer. Super organisiert,<br />

wer die Rallies machen will,<br />

eine gewisse Vorkenntnis sollte sein.<br />

Wer es locker sieht, wir haben Wien<br />

und sein Umland kennengelernt,<br />

wie man es vielleicht als normaler<br />

Tourist so nicht kennengelernt hätte.<br />

von Angie Schlegel, <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

Auch sie hat es bei der Parade voll erwischt, kein<br />

Verdeck, keine Frontscheibe im MG A, Bj. 1959.<br />

Warten auf den Start im Ford A, Baujahr 1930.<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2014</strong> 31


Puch Rudi mit seinem Kombi und Anhänger.<br />

Fotografiert von Regina

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