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Rosenbohrer: Keramik versus Hartmetall

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Abb. 1: Mehrheitlich wurde<br />

der <strong>Keramik</strong>bohrer K1SM in<br />

Laufruhe/Vibration, Schnittfreudigkeit<br />

sowie geringerer<br />

Entfernung gesunder Zahnhartsubstanz<br />

besser beurteilt<br />

als herkömmliche <strong>Hartmetall</strong>-<br />

<strong>Rosenbohrer</strong>.<br />

<strong>Rosenbohrer</strong>:<br />

<strong>Keramik</strong> <strong>versus</strong> <strong>Hartmetall</strong><br />

Mit dem <strong>Keramik</strong>rosenbohrer lässt sich auch tiefe Karies schnell, schonend und effektiv exkavieren.<br />

Im Vergleich zum herkömmlichen <strong>Hartmetall</strong>-<strong>Rosenbohrer</strong> muss deutlich weniger gesunde<br />

Zahnhartsubstanz geopfert werden, zeigt eine aktuelle Studie. DR. ALEKSANDRA VESNIC<br />

Bei der Exkavation von Dentinkaries verleiteten rotierende<br />

Instrumente in der Vergangenheit leider oft zu einer Überpräparation.<br />

In den letzten Jahren ist an einer erstaunlichen<br />

Sensibilität der Instrumente im Sinne einer minimalinvasiven<br />

Zahnheilkunde geforscht worden und neue Werkstoffe<br />

kamen ins Spiel, z. B. <strong>Keramik</strong>. Ziel einer<br />

Untersuchung war es, den <strong>Keramik</strong>-<strong>Rosenbohrer</strong> CeraBur<br />

K1SM (Komet/Gebr. Brasseler) bezüglich seiner Effizienz<br />

mit einem herkömmlichen <strong>Hartmetall</strong>-<strong>Rosenbohrer</strong> zu vergleichen.<br />

Ein <strong>Rosenbohrer</strong> muss ausreichend hart sein, um<br />

ein effizientes Exkavieren zu gewährleisten, ohne dass<br />

kariöses Dentin in der Kavität verbleibt. Andererseits sollte<br />

er nicht zu hart sein, um eine übermäßige Entfernung<br />

gesunden Dentins zu vermeiden. Um das richtige Maß zu<br />

finden, sollte immer die Überprüfung der Kriterien für eine<br />

vollständig von Karies befreite Dentinoberfläche erfolgen:<br />

eine sondenharte, nicht ritzbare Oberfläche in Verbindung<br />

mit dem „Crie dentaire“ sowie ein speckiger Glanz. Mit<br />

den aktuellen konventionellen <strong>Rosenbohrer</strong>n aus Metall ist<br />

– unter Verwendung der korrekten Drehzal von 500–5000<br />

U/min-1 in Verbindung mit der korrekten Handhabung –<br />

eine sehr effiziente und zuverlässige Kariesexkavation<br />

möglich.<br />

Um die Effizienz der Exkavation bei gleichzeitiger Schonung<br />

des Dentins zu steigern, wurde von der Firma Komet<br />

erstmalig 2007 <strong>Keramik</strong> als Werkstoff eingesetzt. Die für die<br />

Herstellung des CeraBur verwendete <strong>Keramik</strong> besteht aus<br />

einem Gemisch von Aluminiumoxid (20%) sowie Zirkoniumoxid<br />

(76%) und ist absolut metallfrei. Orientiert hatte<br />

man sich dabei an den bereits auf dem Markt befindlichen<br />

Knochenfräsern aus <strong>Keramik</strong>, die in der Implantologie zum<br />

Einsatz kommen. Ihre lange Schnitthaltigkeit in Kombination<br />

mit einem effizienten Materialabtrag sowie die Korrosionsresistenz<br />

sollten auf die Kariesexkavation übertragen<br />

[ 42 ] DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG | DENT MAG | DENTAL MAGAZIN | 2011;28(1);42


werden. Die empfohlene Drehzahl des K1SM liegt bei 1000<br />

– 1500 U/min-1.<br />

Ziel einer Untersuchung war es nun, die Eigenschaften<br />

des K1SM mit einem herkömmlichen <strong>Hartmetall</strong>rosenbohrer<br />

zu vergleichen.<br />

Aufbau der Studie<br />

Dazu wurden 50 extrahierte, menschliche Zähne mit einer<br />

symmetrischen, kariösen Läsion halbiert und in fünf Gruppen<br />

à zehn Zähne unterteilt. Anschließend bekamen fünf<br />

geschulte Behandler die Aufgabe, eine Hälfte der ihnen<br />

zugewiesenen Gruppe mit dem K1SM, die andere Hälfte mit<br />

dem <strong>Hartmetall</strong>-<strong>Rosenbohrer</strong> zu exkavieren. Ziel war das<br />

Erreichen einer klinisch kariesfreien Kavität nach den oben<br />

genannten Kriterien. Zusätzlich wurde die benötigte Zeit<br />

vom ersten Einsatz der Instrumente bis zur letzten Kontrolle<br />

mittels der Sonde festgehalten. Zur Untersuchung wurden<br />

200 µm dicke Schnitte der exkavierten Zahnhälften erstellt<br />

und durch eine unabhängige Person blind ausgewertet. Es<br />

galt, mikroskopisch zu beurteilen, ob in der Kavität Restkaries<br />

vorhanden war und falls ja, ob deren Dicke unter oder<br />

über 1 mm lag.<br />

Zusätzlich wurde ein Fragebogen an Zahnärzte in ganz<br />

Deutschland verschickt, die den K1SM in der Praxis einsetzen.<br />

Die Fragen bezogen sich auf Laufruhe bzw. Vibrationsverhalten,<br />

Schnittfreudigkeit, Standzeit, taktiles Gefühl, auf<br />

die Menge gesunder Zahnhartsubstanz die entfernt wurde<br />

sowie die angewendete Drehzahl.<br />

Ergebnisse<br />

Zeitaufwand: Durchschnittlich wurden bei der Anwendung<br />

des K1SM 159,12 Sekunden zur vollständigen Exkavation<br />

benötigt, mit dem <strong>Hartmetall</strong>bohrer 170,62 Sekunden.<br />

Minimalinvasive Kariesentfernung REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN<br />

Abb 2: REM-Aufnahme (40x) eines herkömmlichen <strong>Rosenbohrer</strong>s (H1SE) und vom K1SM. Ein signifikanter Unterschied in der Dicke der verbleibenden<br />

Restkaries wurde in der Studie nicht festgestellt.<br />

Effizienz: Beim K1SM konnte in 10,2 %, beim <strong>Hartmetall</strong>bohrer<br />

in 7,9 % der Zähne eine Restkaries diagnostiziert<br />

werden.<br />

Dicke der Restkaries: In der K1SM Gruppe zeigten 3,7 %<br />

der Schnitte eine verbleibende Restkaries dicker als 1 mm, in<br />

der Vergleichsgruppe des herkömmlichen <strong>Rosenbohrer</strong>s lag<br />

die Dicke bei allen Schnitten unter 1 mm.<br />

Fragebogen: Die meisten Zahnärzte hatten vorher mit<br />

einem <strong>Hartmetall</strong>-<strong>Rosenbohrer</strong> gearbeitet. Mehrheitlich<br />

wurde der K1SM in Laufruhe/Vibration, Schnittfreudigkeit<br />

sowie geringerer Entfernung gesunder Zahnhartsubstanz<br />

besser beurteilt. 82 Prozent der Teilnehmer führten an, beim<br />

Übergang von kariöser in gesunder Zahnhartsubstanz eine<br />

Änderung des taktilen Gefühls verspürt zu haben. Das<br />

Arbeiten sei gewebeschonender und das übermäßige Exkavieren<br />

in Pulpanähe könne häufiger verhindert werden.<br />

85 Prozent der Zahnärzte entschieden sich dafür, den<br />

K1SM auch weiterhin zu verwenden. []<br />

Dr. Aleksandra Vesnic<br />

studierte Zahnmedizin in Münster und promovierte<br />

zum Thema: „Vergleichende Untersuchung<br />

zur Effizienz des <strong>Keramik</strong>rosenbohrers<br />

CeraBur K1SM und eines <strong>Hartmetall</strong>rosenbohrers.“<br />

(Leitung: Prof. Dr. Edgar Schäfer,<br />

Abteilung für Zahnerhaltung am Universitätsklinikum<br />

Münster.)<br />

Kontakt: Aleks-13@web.de<br />

DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG | DENT MAG | DENTAL MAGAZIN | 2011;28(1);43 [ 43 ]

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