Stufe um Stufe in die Freiheit – der Weg aus der Sucht - Grüner Kreis
Stufe um Stufe in die Freiheit – der Weg aus der Sucht - Grüner Kreis
Stufe um Stufe in die Freiheit – der Weg aus der Sucht - Grüner Kreis
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Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />
Sommer 2005 No. 54<br />
MAGAZIN<br />
www.gruenerkreis.at<br />
<strong>Stufe</strong> <strong>um</strong> <strong>Stufe</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Freiheit</strong><br />
<strong>–</strong> <strong>der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong><br />
Die Therapiephasen <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Behandlung <strong>Sucht</strong>kranker im „Grünen <strong>Kreis</strong>“
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Kunst im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Entdeckungen:<br />
Kreative Talente am Marienhof<br />
Bertram Mitterhuemer<br />
Text und Fotos: Kar<strong>in</strong> Janele,<br />
Gestalttherapeut<strong>in</strong> i.A., Arbeitsanleiter<strong>in</strong><br />
Kreativwerkstätte/Keramik/Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei<br />
Sommer 2005<br />
Elisabeth Hönl, 21 Jahre, Bezirk Lilienfeld/NÖ, seit zehn Monaten am Marienhof,<br />
Lehre als Florist<strong>in</strong> und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie: „Malen ist für mich e<strong>in</strong> Ausdruck me<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>neren Zustände und Gefühle. In dem Moment, <strong>in</strong> dem ich sie male, stehen sie vor<br />
me<strong>in</strong>en Augen <strong>–</strong> wie e<strong>in</strong> Spiegelbild <strong>–</strong> und ich kann Situationen klarer erkennen.<br />
Me<strong>in</strong>e Inspiration bekomme ich durch unterschiedlichste Situationen und me<strong>in</strong>e <strong>in</strong>neren<br />
Zustände. Seit ich auf Therapie b<strong>in</strong>, haben sich e<strong>in</strong>ige D<strong>in</strong>ge für mich geän<strong>der</strong>t.<br />
Ich habe mich z.B. <strong>in</strong> <strong>die</strong> Frauengeme<strong>in</strong>schaft hier am Hof e<strong>in</strong>gelebt und kann den<br />
Kontakt zu Frauen mittlerweile genießen. Beson<strong>der</strong>s klar geworden ist mir, dass ich<br />
me<strong>in</strong>e Abhängigkeit von me<strong>in</strong>er Mutter lösen muss und will.“<br />
Bertram Mitterhuemer, 25 Jahre, Alkoven/OÖ, seit acht Monaten am Marienhof,<br />
Lehre als B<strong>aus</strong>chlosser, Musiker mit Herz & Seele und Pflanzenliebhaber: „Kreativ<br />
se<strong>in</strong> heißt für mich, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kunst se<strong>in</strong>en eigenen Stil zu entwickeln. E<strong>in</strong> Wunsch von<br />
mir wäre, später im sozialen Bereich zu arbeiten und me<strong>in</strong>e Freizeit wie<strong>der</strong> mit Musik<br />
<strong>aus</strong>zufüllen. Me<strong>in</strong>e Vorbil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d Menschen, <strong>die</strong> fest im Leben stehen und fähig<br />
s<strong>in</strong>d, das Leben selbst zu gestalten. Seit ich auf Therapie b<strong>in</strong>, ist mir klar geworden,<br />
dass Drogen (so wie ich es vorher nie glauben wollte) immense gesundheitliche Schäden<br />
anrichten können.“<br />
Christopher Paul fertigte geme<strong>in</strong>sam mit Bertram Mitterhuemer <strong>die</strong> blauen Amphoren.<br />
Elisabeth Hönl<br />
Elisabeth Hönl Elisabeth Hönl<br />
Bertram Mitterhuemer und Christopher Paul<br />
Elisabeth Hönl
4<br />
Reportage<br />
Psychotherapie<br />
4 Die TherapeutischeGeme<strong>in</strong>schaft<br />
6 Am Anfang steht<br />
<strong>die</strong> Vorbetreuung<br />
6 Denis Z. <strong>–</strong> Interview<br />
7 Die Zugangs-<br />
und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsphase<br />
8 Me<strong>in</strong> Zugang<br />
9 Die Motivationsphase<br />
10 Me<strong>in</strong>e Motivation:<br />
E<strong>in</strong> Leben<br />
ohne Alkohol<br />
11 Die Konfrontations-<br />
und Aufarbeitungsphase<br />
12 Markus M.:<br />
Me<strong>in</strong>e Entwicklung<br />
Impress<strong>um</strong><br />
Reportage<br />
Psychotherapie<br />
3 Die Eigenverantwortungsphase<br />
14 Die AspirantInnenphase<br />
15 Die BetreuerInnenphase<br />
15 Betreuer se<strong>in</strong> im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
16 Die Außenorientierungsphase<br />
17 Der Blick nach<br />
draußen ...<br />
18 Ambulante<br />
Nachbetreuung<br />
und geför<strong>der</strong>te<br />
Arbeitsplätze<br />
18 Me<strong>in</strong> Leben danach<br />
19 Integration als<br />
Ziel<br />
Erklärung über <strong>die</strong> grundlegende Richtung<br />
gem. § 25 Me<strong>die</strong>ngesetz vom 2. 6. 98 :<br />
Das Aufgabengebiet des „MAGAZIN <strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“ bildet <strong>die</strong> Berichterstattung zur Prävention<br />
sucht<strong>in</strong>dizierter Probleme im Allgeme<strong>in</strong>en,<br />
<strong>die</strong> wissenschaftliche Aufarbeitung <strong>der</strong><br />
Abhängigkeitsthematik sowie Informationen über<br />
<strong>die</strong> Tätigkeit des Vere<strong>in</strong>s „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“. Das<br />
„MAGAZIN <strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ ersche<strong>in</strong>t viermal<br />
jährlich.<br />
Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>haber: „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, Vere<strong>in</strong> zur<br />
Rehabilitation und Integration suchtkranker<br />
Personen<br />
Her<strong>aus</strong>geber: Vorstand des Vere<strong>in</strong>s „<strong>Grüner</strong><br />
<strong>Kreis</strong>“<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Vorstandes: Brigitte<br />
Podsedensek, Dr.Erhard Doczekal,<br />
Alfred Rohrhofer, Ernst Steurer<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates:<br />
Dr.Michael Schwarz, Dr.Ewald Schwarz,<br />
Prim.Doz.Dr. Peter Porpaczy, DI Wolf Kler<strong>in</strong>gs<br />
International<br />
20 7. Internationales<br />
Symposi<strong>um</strong> <strong>der</strong><br />
Behandlung von<br />
missbräuchlichen<br />
Substanzen<br />
21 Die subjektive<br />
Seite <strong>der</strong> Schizophrenie<br />
Kaufmännischer Direktor:<br />
Alfred Rohrhofer<br />
Redaktion: Alfred Rohrhofer, Dr. Brigitte Wimmer<br />
(CvD)<br />
Eigenverlag: „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, Vere<strong>in</strong> zur<br />
Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen<br />
Alle: Hermanngasse 12, A-1070 Wien,<br />
Tel.: (1) 526 94 89, Fax: (1) 526 94 89-4,<br />
redaktion@gruenerkreis.at,<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Anzeigen: Werbepartner Market<strong>in</strong>g GmbH,<br />
Oberfeldstraße 10a, A-4020 L<strong>in</strong>z,<br />
Tel.: (732) 34 30 98, Fax: (732) 34 30 98-333,<br />
office@wpma.at<br />
Layout: KONTEXT kommunikation.<br />
Kaiser&Partner KEG,<br />
Babenbergerstraße 9/11a, A-1010 Wien,<br />
Tel.: (1) 319 52 62, Fax.: (1) 319 52 62-99,<br />
mail@kontext.at,<br />
www.kontext.at<br />
International Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Inhalt<br />
AusgabeNr.54<br />
3 20 23 U2 2<br />
Ankündigung &<br />
Sport<br />
3 Präventionsnews<br />
3 Veranstaltungsh<strong>in</strong>weise<br />
22 Vorbetreuung bei<br />
„Rettet das K<strong>in</strong>d<br />
<strong>–</strong> Burgenland“<br />
23 Erfolge und Ziele<br />
des Volleyballteams<br />
24 Wenn <strong>der</strong> Schnee<br />
staubt ... Johnsdorf<br />
macht Schiurlaub<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ dankt se<strong>in</strong>en<br />
För<strong>der</strong>ern:<br />
Kreativität<br />
U2 Kreative Talente<br />
am Marienhof<br />
7 Hasserfüllt gegen<br />
mich<br />
10 Selbstmord auf<br />
Raten<br />
14 Cartoon:<br />
<strong>Stufe</strong>n ...<br />
23 Gott hilf mir!<br />
U3 TRASHdesign-<br />
MANUFAKTUR<br />
Wien <strong>–</strong> Neu bei<br />
pool 7.at<br />
Kol<strong>um</strong>ne<br />
2 Editorial<br />
3 Leserbrief:<br />
Jugend unter<br />
Stress<br />
22 Menschen im<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“:<br />
Fritz Gebhart<br />
pool 7 <strong>–</strong> EQUAL-Projekt <strong>der</strong><br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>–</strong> Geme<strong>in</strong>nützige Aus-<br />
und FortbildungsgesmbH“ wird geför<strong>der</strong>t<br />
durch:<br />
Belichtung und Druck: Ueberreuter<br />
Pr<strong>in</strong>t und Digimedia GmbH,<br />
Industriestraße 1, A-2100 Korneuburg,<br />
Tel.: (2262) 789-0, Fax: (2262) 789-116,<br />
www.ueberreuter.com<br />
Titelbild: Elisabeth Hönl „Spiralenkopf“<br />
Diese Ausgabe entstand unter Mitarbeit von:<br />
Rene Böhm, Gerhard Delp<strong>in</strong>, T.D., Mag. Doris<br />
Eichhorn, Alex Fritzl, Mag. Verena Ganzer, Fritz<br />
Gebhart, Mag. Michael Glaser, Kar<strong>in</strong> Janele,<br />
Sandra Juris, Mag. Christoph Ka<strong>in</strong>zmayer, V.K.,<br />
Harald König, Anton<strong>in</strong> Kuba, He<strong>in</strong>z<br />
Kühlschweiger, Dr. Leonidas K. Lemonis,<br />
Markus M., Anton Mayr, Thomas Monsche<strong>in</strong>,<br />
Dr. Robert Muhr, Kurt Neuhold, Silvia P.,<br />
He<strong>in</strong>rich Re<strong>in</strong>isch, Lothar Schäfer, Dr. Angelika<br />
Schefzig, Dr. Petra Scheide, Berith Schistek,<br />
Ing. Harald Schober, Cara Strobl,<br />
TRASHdesignMANUFAKTUR, MMag.<br />
Astrid Stock, Mag. H<strong>um</strong>an-Friedrich<br />
Unterra<strong>in</strong>er, Dr. Brigitte Wimmer, Mag.<br />
Karol<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>disch, Denis Z.<br />
Seite<br />
Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Alfred Rohrhofer<br />
Brigitte Wimmer<br />
Sommer2005 Seite 2<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>nen!<br />
Liebe Leser!<br />
Wir freuen uns, dass Sie auch <strong>die</strong>smal<br />
wie<strong>der</strong> zu unserem Magaz<strong>in</strong> greifen. Erwartet<br />
Sie doch e<strong>in</strong> so wichtiger Bereich unserer Arbeit.<br />
„<strong>Stufe</strong> <strong>um</strong> <strong>Stufe</strong>“ ist das Thema unserer<br />
neuesten Ausgabe. Der <strong>Weg</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong> als<br />
langwieriger Prozess, den <strong>Sucht</strong>kranke durchleben,<br />
erhält heute unsere Aufmerksamkeit.<br />
Wir hoffen, damit auch all <strong>die</strong> Fragen zu beantworten,<br />
<strong>die</strong> immer wie<strong>der</strong> bei uns e<strong>in</strong>langen:<br />
„<strong>Sucht</strong> <strong>–</strong> was bedeutet das und wie<br />
wird sie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ erfolgreich behandelt?“<br />
Was PatientInnen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Phasen<br />
ihrer Therapie bewegt, ihre Motivationen<br />
und Ziele, <strong>die</strong> Angst, was das Leben danach<br />
br<strong>in</strong>gt, all das wird spannend thematisiert.<br />
Ihre <strong>Weg</strong>begleiterInnen, <strong>die</strong> PsychotherapeutInnen,<br />
br<strong>in</strong>gen uns ihre Sichtweisen<br />
und Erfahrungen näher und geben E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> H<strong>in</strong>tergründe <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft.<br />
Doch am<br />
Ende ist es <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />
Patient/<strong>in</strong> ganz alle<strong>in</strong>e,<br />
<strong>der</strong>/<strong>die</strong> se<strong>in</strong>e/ihre<br />
<strong>Sucht</strong> besiegt. Schafft<br />
er/sie es o<strong>der</strong> nicht?<br />
Viele erfolgreiche Abschlüsse im „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“ geben Anlass zur Hoffnung.<br />
Die Zukunft kann man nicht im Katalog<br />
bestellen, aber man kann im Hier und Jetzt<br />
dazu beitragen, dass sie gel<strong>in</strong>gt. Das bedeutet<br />
Arbeit und H<strong>in</strong>sehen. Entwicklung <strong>der</strong><br />
Persönlichkeit und Verantwortung für se<strong>in</strong><br />
Leben zu übernehmen, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> immer wie<strong>der</strong>kehrenden<br />
Aufgaben des Dase<strong>in</strong>s. Nicht<br />
Für-etwas-verantwortlich-Se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong><br />
Verantwortung, sich zu se<strong>in</strong>em eigenen Leben<br />
zu bekennen, ist geme<strong>in</strong>t. Es heißt auch, bei<br />
sich selbst zu bleiben und geme<strong>in</strong>sam mit an<strong>der</strong>en<br />
se<strong>in</strong> Leben zu führen. E<strong>in</strong> nicht Übernehmen<br />
<strong>die</strong>ser Verantwortung trägt z<strong>um</strong><br />
Fortbestehen des <strong>Sucht</strong>systems bei, was <strong>die</strong><br />
Krankheit aufrechterhält. Den Grad <strong>der</strong> Eigenverantwortung<br />
stellen wir symbolisch <strong>in</strong><br />
den Therapiestufen dar, sie zeigen den Fort-<br />
Die Zukunft kann man nicht im<br />
Katalog bestellen, aber man kann<br />
im Hier und Jetzt dazu beitragen,<br />
dass sie gel<strong>in</strong>gt.<br />
schritt des/<strong>der</strong> Patienten/<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em/ihrem<br />
Rehabilitationsprozess. E<strong>in</strong>e unabhängige,<br />
reflektierte und eigenverantwortliche Haltung<br />
ist das Ziel.<br />
Die Vielfältigkeit des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
zeigt sich <strong>die</strong>smal <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen Beiträgen,<br />
Sportberichten, Neuigkeiten von <strong>der</strong><br />
Prävention und Interessantem <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Kunst.<br />
Neben Information haben wir so auch für<br />
Ihre Unterhaltung gesorgt.<br />
In <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>ne wünschen wir Ihnen<br />
bleibende E<strong>in</strong>drücke und spannende M<strong>in</strong>uten<br />
beim Lesen.<br />
Alfred Rohrhofer Brigitte Wimmer<br />
P.S.: Den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ <strong>in</strong> Zahlen gibt es<br />
bereits im Internet auf www.gruenerkreis.at<br />
im Bereich Informationsmaterial. Unser Tätigkeitsbericht<br />
enthält auf 70 Seiten detaillierte<br />
Informationen über <strong>die</strong> Arbeit des Vere<strong>in</strong>s<br />
im Jahr 2004. Haben Sie Fragen, schreiben<br />
Sie uns an redaktion@gruenerkreis.at.
Spendenliste<br />
Herzlichen Dank an alle angeführten<br />
Spen<strong>der</strong>Innen, <strong>die</strong> den „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
und dessen Tätigkeit unterstützen:<br />
Johannes ALTENDoRFER<br />
Dr. BARTHoLoMIE<br />
Alw<strong>in</strong>e BLATTERER<br />
Margarete FöTTINGER<br />
Dr. Norbert Ludwig<br />
FAHNL<br />
Dr. Günther FRoHNER<br />
Mag. HEINz<br />
Präventionsnews<br />
Die Präventionsarbeit des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ ist jetzt neu <strong>in</strong> zwei Gremien vertreten:<br />
<strong>–</strong> im For<strong>um</strong> <strong>Sucht</strong>prävention und<br />
<strong>–</strong> im Wiener ExpertInnengremi<strong>um</strong> für betriebliche <strong>Sucht</strong>vorbeugung.<br />
Das For<strong>um</strong> <strong>Sucht</strong>prävention ist e<strong>in</strong> ExpertInnengremi<strong>um</strong> für Präventionsarbeit<br />
im Ra<strong>um</strong> Wien. Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d AnbieterInnen, schulnahe Organisationen und Jugendorganisationen<br />
vertreten. Ziele s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Erstellung von Expertisen, <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
von E<strong>in</strong>richtungen, welche qualitativ hochwertig arbeiten, fachlicher<br />
Aust<strong>aus</strong>ch sowie <strong>die</strong> Vertretung <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>präventionsarbeit <strong>in</strong> Wien.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> betrieblichen <strong>Sucht</strong>vorbeugung gründete <strong>der</strong> „Grüne <strong>Kreis</strong>“<br />
mit dem Institut für <strong>Sucht</strong>vorbeugung, dem Vere<strong>in</strong> Dialog (Hilfs- und Beratungsstelle<br />
für <strong>Sucht</strong>giftgefährdete und <strong>der</strong>en Angehörige) und P.A.S.S. (Prävention,<br />
Angehörigenarbeit, <strong>Sucht</strong>betreuung & Sozialberatung) e<strong>in</strong> ExpertInnengremi<strong>um</strong>.<br />
Geme<strong>in</strong>sam werden ab Herbst regelmäßige Veranstaltungen stattf<strong>in</strong>den.<br />
Betrieben soll dabei <strong>die</strong> Möglichkeit geboten werden, geme<strong>in</strong>sam mit ExpertInnen<br />
Maßnahmen betrieblicher <strong>Sucht</strong>vorbeugung zu entwickeln.<br />
Text: Mag. Michael Glaser, Kl<strong>in</strong>ischer und Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut,<br />
Arbeitspsychologe, Prävention „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Leserbrief: Jugend unter Stress<br />
Ich stimme He<strong>in</strong>z Kühlschweiger zu, wenn er im „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ Magaz<strong>in</strong><br />
Nr. 53 auf Seite 21 schreibt: „Der Drogenkons<strong>um</strong> Jugendlicher kann verschiedene<br />
Bedeutungen haben. Er kann e<strong>in</strong> Ausdruck von Rückzug und Resignation,<br />
aber auch von Neugier und Protest se<strong>in</strong>.“<br />
Ohne <strong>die</strong> richtige Anleitung kann e<strong>in</strong> Jugendlicher schnell <strong>in</strong> destruktive<br />
Verhaltensformen abrutschen. So sagt e<strong>in</strong> UN-Bericht z<strong>um</strong> Beispiel: „Forschungen<br />
haben ergeben, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Drogenmissbrauch oft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Adoleszenz<br />
o<strong>der</strong> im frühen Erwachsenenalter stattf<strong>in</strong>det.“ In <strong>die</strong>ser unserer ganz<br />
speziellen Ära <strong>der</strong> Geschichte werden Jugendliche mit Lebens<strong>um</strong>ständen und<br />
Stressfaktoren konfrontiert, <strong>die</strong> es so vorher e<strong>in</strong>fach noch nicht gegeben hat.<br />
Ich denke, dass <strong>die</strong> Entwicklungstendenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung <strong>der</strong> letzten<br />
dreißig Jahre dem Aufwachsen von b<strong>in</strong>dungslosen, unkommunikativen, lernschwachen<br />
und unkontrollierbaren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Vorschub geleistet haben. Eltern<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er materialistischen, zu stark leistungsorientierten Gesellschaft <strong>in</strong> Netz<br />
gegangen. Diese br<strong>in</strong>gt sie dazu, so viel zu arbeiten und so viel Geld <strong>aus</strong>zugeben,<br />
dass sie nicht <strong>die</strong> Zeit für das f<strong>in</strong>den, was nötig ist, <strong>um</strong> e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung zu ihren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu schaffen. Das Setzen an<strong>der</strong>er Prioritäten ist sicher für viele Erwachsene<br />
nötig, <strong>um</strong> <strong>der</strong> Gefahr des Drogenmissbrauchs durch ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> vorzubeugen.<br />
Ing. Harald W. Schober<br />
harald.harald@gmx.at<br />
Pension HAUS AM Franziska KRAUS<br />
WEBERBERGL<br />
MoRAVEc<br />
Silvia HINTERSTEININGER Prof. Mag. Dr. Tomas<br />
Marktgeme<strong>in</strong>de PAIcHL<br />
HITzENDoRF<br />
Christiane PoPP<br />
Dr. Alois und Barbara Dr. Engelbert PoSTEINER<br />
HoFSTäTTER<br />
Dr. Monika<br />
Mag. Brigitta KANDL REIcHENAUER<br />
Dr. Re<strong>in</strong>hard KIEHAS Dr. Peter REIcHSöLNNER<br />
Dr. Eva KIRISITS Dr. Elisabeth RUMPF<br />
Dr. Ute KNoETGEN S. ScHMITT<br />
International Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne<br />
Veranstaltungsh<strong>in</strong>weise<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ bietet im Rahmen <strong>der</strong><br />
<strong>Sucht</strong>prävention<br />
<strong>–</strong> Vorträge<br />
<strong>–</strong> Geleitete Diskussionen<br />
<strong>–</strong> Sem<strong>in</strong>are und Workshops<br />
<strong>–</strong> Coach<strong>in</strong>g<br />
<strong>–</strong> Outdoorveranstaltungen<br />
<strong>–</strong> Mithilfe bei <strong>der</strong> Gestaltung von Schwerpunktwochen<br />
und Stationenmodellen<br />
für alle Interessierten im schulischen und betrieblichen<br />
Bereich an.<br />
Term<strong>in</strong>e erfragen Sie bitte bei:<br />
Prävention „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Mag. Michael Glaser<br />
A-2872 Mönichkirchen 25<br />
Tel.: (2649) 83 06, Fax: (2233) 568 95<br />
Mobil: (664) 811 16 60<br />
praevention@gruenerkreis.at<br />
Internationale Veranstaltungen<br />
ENDIP(P) <strong>–</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Academies<br />
February 2005 — November 2006<br />
Information: Vikky Bullock, European<br />
Service Manager<br />
Cranstoun Drug Services<br />
Broadway House, 4th floor, 112-134<br />
The Broadway, Wimbledon<br />
London SW 19 1RL, UK<br />
vbullock@cranstoun.org.uk<br />
www.cranstoun.org<br />
6. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Kongress für<br />
<strong>Sucht</strong>mediz<strong>in</strong><br />
30. Juni — 2. Juli 2005, München, Deutschland<br />
Information: Anja Zöller<br />
mic-management <strong>in</strong>formation center GmbH<br />
D-86899 Landsberg/Lech<br />
Justus-von-Liebig-Straße 1<br />
Tel.: +49 (81 91) 125-479<br />
Fax: +49 (81 91) 125-600<br />
a.zoeller@m-i-c.de<br />
www.m-i-c.de o<strong>der</strong> www.suchtkongress.de<br />
8th European conference on Drugs and<br />
Infections <strong>in</strong> Prison<br />
7th to 9th July, 2005, Budapest, Hungary<br />
Information: Salma Master<br />
Cranstoun Drug Services<br />
Broadway House, 4th floor, 112-134<br />
The Broadway, Wimbledon<br />
London SW19 1RL, UK<br />
smaster@cranstoun.org.uk<br />
www.cranstoun.org<br />
„K<strong>in</strong><strong>der</strong><strong>aus</strong><strong>Sucht</strong>familien“<strong>–</strong>Hilfestellung<br />
für<strong>die</strong>ArbeitmitK<strong>in</strong><strong>der</strong>nalkoholkranker<br />
Eltern<br />
17. — 18. November 2005, Salzburg, Österreich<br />
Information: K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzzentr<strong>um</strong><br />
A-5020 Salzburg, Ignaz-Harrer-Straße 49<br />
Tel.: +43 (662) 449 11<br />
Fax: +43 (662) 449 11-61<br />
verwaltung@k<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzzentr<strong>um</strong>.at<br />
Ing. Harald ScHoBER<br />
Johann SILLER<br />
Franziska TANzLER<br />
Dr. Barbara THIER<br />
Herta UNFRIED<br />
Manfred WEISKoPF<br />
Andrea WINDIScH<br />
Dr. Herbert WINKLER<br />
Dr. Eva Maria<br />
WoHANKA<br />
Cäcilia zIMMER<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ dankt<br />
auch se<strong>in</strong>en zahlreichen<br />
anonymen Spen<strong>der</strong>Innen.<br />
Seite 3<br />
Aus Datenschutzgründenerfolgen<br />
<strong>die</strong> Namensnennungen<br />
ohne<br />
Adresse.<br />
Sommer2005<br />
Ankündigung
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Die Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft<br />
Diese Ausgabe unseres Magaz<strong>in</strong>s widmet sich großteils <strong>der</strong> Struktur unserer<br />
stationären (Langzeit-)Behandlung. KollegInnen und PatientInnen beschreiben<br />
<strong>in</strong> den folgenden Artikeln den Ablauf e<strong>in</strong>er stationären Therapie, <strong>die</strong> dabei<br />
zu bewältigenden Aufgaben und Phasen. Der H<strong>in</strong>tergrund von alledem muss<br />
ebenso beleuchtet werden: <strong>die</strong> Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft.<br />
Historisch gesehen ist <strong>die</strong> Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft <strong>die</strong> wichtigste<br />
Grundlage <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen stationären<br />
<strong>Sucht</strong>behandlung. Erst durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung<br />
Therapeutischer Geme<strong>in</strong>schaften<br />
wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des vorigen<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts systematisch Behandlung<br />
Abhängiger von illegalen <strong>Sucht</strong>mitteln<br />
begonnen. Das Zusammenleben<br />
und das geme<strong>in</strong>same mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Lernen<br />
von <strong>Sucht</strong>kranken war das zentrale<br />
Element. E<strong>in</strong> wesentlicher Schritt zur<br />
weiteren Verbesserung und professionelleren<br />
Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft wurde von unserem<br />
Grün<strong>der</strong> Primarius Günter Pernhaupt<br />
gegangen, <strong>der</strong> das Zusammenleben<br />
von <strong>Sucht</strong>kranken <strong>um</strong> e<strong>in</strong> möglichst<br />
weitgehendes Mitleben von professionellen<br />
TherapeutInnen erweiterte. Erst <strong>die</strong>ser<br />
Schritt verhalf <strong>der</strong> Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft zu jener<br />
Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung <strong>Sucht</strong>kranker,<br />
<strong>die</strong> heute im stationären Bereich<br />
e<strong>in</strong>zigartig und selbstverständlich ist.<br />
Sommer2005 Seite 4<br />
Drei Grundsätze s<strong>in</strong>d Sockel <strong>der</strong><br />
Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft:<br />
„Geme<strong>in</strong>sam“<br />
Therapie und Lernen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft<br />
ist, bei passenden Strukturen,<br />
immer potentiell <strong>in</strong>tensiver und erfolgreicher<br />
als alle<strong>in</strong>. Die Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft bietet <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>n<br />
wesentlich mehr Konfrontations- und<br />
Lernmöglichkeiten, da alle ihre Mitglie<strong>der</strong><br />
auch HelferInnen und UnterstützerInnen<br />
werden. Behandlung f<strong>in</strong>det<br />
also nicht nur im Kontakt mit TherapeutInnen<br />
o<strong>der</strong> PsychologInnen statt,<br />
son<strong>der</strong>n zu jedem Zeitpunkt an dem<br />
sich Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft begegnen. Gleichzeitig<br />
ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Zielsetzung stark<br />
verankert. Gel<strong>in</strong>gt es nun <strong>der</strong> Therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft Strukturen<br />
zu schaffen, <strong>die</strong> positive Verän<strong>der</strong>ung<br />
för<strong>der</strong>n, so werden alle Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft so bestärkt und animiert,<br />
dass sie e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Verän<strong>der</strong>n<br />
anstreben und alle für alle versuchen,<br />
sich gegenseitig zu <strong>die</strong>ser Verän<strong>der</strong>ung<br />
zu „tragen“. Strukturen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>n <strong>in</strong>nere und äußere Regeln<br />
und Werte, an <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft und jedes ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />
hält bzw. <strong>der</strong>en optimale Umsetzung<br />
Ziel wird. Solcherart e<strong>in</strong>e posi-<br />
Dr. Robert Muhr<br />
tive Kraft zu schaffen, ist nur e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft möglich, niemals<br />
e<strong>in</strong>em/e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Therapeuten/<strong>in</strong><br />
<strong>–</strong> und sei er/sie noch so begnadet. Die<br />
Aufgabe des/<strong>der</strong> Therapeuten/<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Geme<strong>in</strong>schaft ist somit e<strong>in</strong>e mehrfache.<br />
Er/Sie br<strong>in</strong>gt sich therapeutisch<br />
als Person e<strong>in</strong>, er/sie br<strong>in</strong>gt sich erzieherisch<br />
als Person e<strong>in</strong> und er/sie achtet<br />
auf <strong>die</strong> Erhaltung, mögliche Schaffung<br />
und För<strong>der</strong>ung positiver Strukturen, da<br />
nur <strong>die</strong>se das Potential zur „Vergeme<strong>in</strong>schaftung“<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Behandlung<br />
legen. Entwickelt e<strong>in</strong>e Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft negative Strukturen,<br />
so beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> mögliche Kraft <strong>der</strong><br />
Verän<strong>der</strong>ung auf alle Mitglie<strong>der</strong> auch<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>se Richtung zu wirken. Stark zu<br />
bemerken s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Kräfte an Extremphänomenen,<br />
etwa wenn e<strong>in</strong>e Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft fast zur Gänze<br />
rückfällig wurde, was vor allem zur<br />
Frühzeit <strong>der</strong> Entwicklung ohne E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
von TherapeutInnen durch<strong>aus</strong><br />
manchmal vorkam. O<strong>der</strong> auch durch<br />
<strong>die</strong> Beobachtung von „Goldenen Generationen“,<br />
also wenn fast alle Mitglie<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>er Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />
ihre Behandlung erfolgreich beenden<br />
und sich lange Zeit weiter mit ihrer<br />
<strong>Sucht</strong> <strong>aus</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen. Dies ist <strong>in</strong><br />
verschiedenen E<strong>in</strong>richtungen punktuell<br />
zu beobachten und hängt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />
Fall mit <strong>der</strong> persönlichen Präsenz von<br />
„tollen“ TherapeutInnen, aber <strong>in</strong> jedem<br />
Fall von <strong>der</strong> Präsenz positiver Strukturen<br />
ab, <strong>die</strong> oft schon zu „Traditionen“<br />
wurden und daher bewusst nicht wahrgenommen<br />
werden.
„Verantwortlich“<br />
Ziel <strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />
ist für alle und jeden E<strong>in</strong>zelnen<br />
verantwortliches Handeln. Nur<br />
wer für sich und se<strong>in</strong>e soziale Umgebung<br />
Verantwortung hat, kann sich<br />
und se<strong>in</strong>e soziale Umgebung bee<strong>in</strong>flussen<br />
und verän<strong>der</strong>n. Verantwortung<br />
ist also strukturelle Vor<strong>aus</strong>setzung für<br />
Verän<strong>der</strong>ung, also Therapie. Steigende<br />
Verantwortung für sich selbst und an<strong>der</strong>e<br />
ermöglicht daher mehr Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung. Phasen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Therapie s<strong>in</strong>d daher <strong>in</strong> Therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaften immer durch<br />
„Verantwortungshierarchien“ gekennzeichnet.<br />
Je mehr Verantwortung e<strong>in</strong><br />
Mitglied <strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />
zeigt, desto wichtiger wird<br />
<strong>die</strong>ses Mitglied für sich und <strong>die</strong> Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft. Dok<strong>um</strong>entiert<br />
wird <strong>die</strong>se Wichtigkeit durch den oft<br />
symbolhaften Übergang <strong>in</strong> <strong>die</strong> nächste<br />
Phase. Der Aufstieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verantwortungshierarchie<br />
bedeutet aber nie<br />
e<strong>in</strong>e Überhöhung <strong>der</strong> eigenen Person<br />
(„I b<strong>in</strong> I und Du bist kusch.“), son<strong>der</strong>n<br />
immer vermehrte Verantwortung für<br />
an<strong>der</strong>e Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft und für <strong>die</strong>se Geme<strong>in</strong>schaft<br />
als Ganzes.<br />
„Wirklich“<br />
Die Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft<br />
und das Leben <strong>in</strong> ihr ist wirklich.<br />
Die Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft ist<br />
nicht „halbe“ Realität. Die Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft ist nicht das<br />
niedliche Abbild von „draußen“. Alle<br />
<strong>Sucht</strong>patientInnen versuchen permanent<br />
<strong>der</strong> Wirklichkeit zu entkommen.<br />
E<strong>in</strong> Großteil <strong>die</strong>ser Versuche wird mit<br />
<strong>Sucht</strong>mitteln gestartet. Es ist also Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />
für das Wohl aller Mitglie<strong>der</strong><br />
und ihrer selbst immer wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> eigene<br />
Wirklichkeit zu demonstrieren.<br />
Hat z.B. e<strong>in</strong>e Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft<br />
also s<strong>in</strong>nvolle Arbeit abseits <strong>der</strong><br />
Systemerhaltung, so demonstriert sie<br />
dadurch Wirklichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitstherapie.<br />
Ist aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitstherapie<br />
ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Arbeit vorhanden, wird<br />
also „Sche<strong>in</strong>-Arbeit“ betrieben, verabschiedet<br />
sich <strong>die</strong> gesamte Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft von <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />
und bietet daher nur mehr <strong>die</strong><br />
International Sport Reportage<br />
Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Die Therapiephasen <strong>die</strong>nen <strong>der</strong> Orientierung des/<strong>der</strong> Patienten/<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung,<br />
zeigen den Fortschritt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em/ihrem Rehabilitationsprozess auf und<br />
symbolisieren den Grad an Verantwortlichkeit <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft. Der Fortschritt <strong>in</strong> den Phasen bedeutet auch e<strong>in</strong> Nachlassen <strong>der</strong><br />
Kontrolle von außen zu höherer Selbstverantwortung, welche sich <strong>in</strong> vermehrten<br />
Ausgängen und Kontakten zur Außenwelt auch über Ausbildung und Kurse zeigt.<br />
Möglichkeit zu „Sche<strong>in</strong>-Verän<strong>der</strong>ung“<br />
o<strong>der</strong> „Sche<strong>in</strong>-Therapie“ <strong>–</strong> <strong>der</strong> Untergang<br />
für jedes se<strong>in</strong>er Mitglie<strong>der</strong>. Ke<strong>in</strong>esfalls<br />
aber muss <strong>die</strong> Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft ihr Wirklichse<strong>in</strong> lieben<br />
<strong>–</strong> sie muss es nur se<strong>in</strong>. („Ich hasse <strong>die</strong><br />
Wirklichkeit <strong>–</strong> aber sie ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige<br />
Ort, wo du e<strong>in</strong> vernünftiges Steak bekommst.“)<br />
Diese drei Dimensionen <strong>der</strong> Therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft im Auge<br />
zu haben und immer auf ihre jeweilige<br />
Ausprägung zu h<strong>in</strong>terfragen, ist mühsam<br />
und aufreibend. Dennoch ist <strong>die</strong>s<br />
<strong>die</strong> e<strong>in</strong>zige Möglichkeit, <strong>die</strong> Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft als hochqualitatives<br />
Element <strong>der</strong> Behandlung <strong>Sucht</strong>kranker<br />
<strong>aus</strong>zubauen und zu verbessern.<br />
Wird e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> obengenannten Dimension<br />
nicht beachtet, so kann sich<br />
<strong>die</strong> Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft sehr<br />
rasch zur A-Therapeutischen bzw. Anti-<br />
Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft wandeln<br />
<strong>–</strong> mit negativen Folgen für se<strong>in</strong>e<br />
Mitglie<strong>der</strong>. Dem Zeitgeist entsprechend<br />
liegt <strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> größte Bl<strong>in</strong>de<br />
Fleck auf <strong>der</strong> Dimension „Geme<strong>in</strong>sam“<br />
und ich möchte alle PatientInnen und<br />
MitarbeiterInnen an <strong>die</strong>se Dimension<br />
er<strong>in</strong>nern.<br />
Text: Dr. Robert Muhr, Kl<strong>in</strong>ischer und<br />
Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut,<br />
Psychotherapeutischer Leiter „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Foto: Berith Schistek<br />
Grafik: KoNTEXT kommunikation<br />
Seite 5<br />
Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Am Anfang steht <strong>die</strong> Vorbetreuung<br />
Die Vorbetreuung o<strong>der</strong> besser gesagt<br />
<strong>die</strong> MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Vorbetreuung<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ersten Anlaufstellen, wenn sich<br />
jemand für den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ o<strong>der</strong> generell<br />
für Therapie <strong>in</strong>teressiert. In <strong>der</strong> Regel<br />
kommt es nach telefonischer Kontaktaufnahme<br />
mit dem/<strong>der</strong> jeweils zuständigen<br />
Vorbetreuer/<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Term<strong>in</strong><br />
für e<strong>in</strong> Erst- bzw. Beratungsgespräch. In<br />
<strong>die</strong>sem Erstgespräch wird abgeklärt, welche<br />
Motivation h<strong>in</strong>ter dem Therapie<strong>in</strong>teresse<br />
steht und ob bzw. welche Form <strong>der</strong><br />
Therapie notwendig ist. Um <strong>die</strong>s festzustellen,<br />
werden <strong>die</strong> wesentlichsten Daten<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> potenziellen KlientInnen<br />
erhoben, also Daten zur Familie,<br />
zu Gesundheit, Wohnen und Arbeit.<br />
In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt wird <strong>der</strong> Drogenkons<strong>um</strong><br />
(was, seit wann, wie) und <strong>der</strong><br />
körperliche und psychische Zustand <strong>der</strong><br />
KlientInnen abgeklärt.<br />
Diese H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen<br />
<strong>die</strong>nen als Basis für <strong>die</strong> Entscheidung,<br />
welche Therapieformen für <strong>die</strong> KlientInnen<br />
geeignet ersche<strong>in</strong>en <strong>–</strong> ambulant<br />
o<strong>der</strong> stationär. Im weiteren Verlauf des<br />
Gesprächs erteilen <strong>die</strong> VorbetreuerInnen<br />
generelle Informationen zu Therapiemöglichkeiten<br />
und beschreiben vor allem<br />
<strong>die</strong> Optionen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> „Grüne <strong>Kreis</strong>“<br />
jenen potenziellen KlientInnen bietet,<br />
<strong>die</strong> sich für e<strong>in</strong>e Therapie entscheiden.<br />
Hat <strong>der</strong>/<strong>die</strong> Klient/<strong>in</strong> e<strong>in</strong> konkretes Interesse<br />
an e<strong>in</strong>er Langzeit- o<strong>der</strong> Kurzzeittherapie<br />
im „Grünen <strong>Kreis</strong>“, wird <strong>die</strong><br />
weitere Vorgehensweise besprochen, <strong>um</strong><br />
Sommer2005 Seite 6<br />
e<strong>in</strong>en Therapieplatz zu erhalten. In <strong>der</strong><br />
Praxis gestaltet sich <strong>die</strong>s meist so, dass<br />
zunächst mit den KlientInnen geklärt<br />
wird, wie <strong>die</strong>se ihren körperlichen Entzug<br />
gestalten möchten <strong>–</strong> ambulant über<br />
e<strong>in</strong>e/n nie<strong>der</strong>gelassene/n Arzt/Ärzt<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> stationär im Krankenh<strong>aus</strong>. Alle<br />
notwendigen Informationen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>/e<br />
potenzielle/r Klient/<strong>in</strong> beispielsweise für<br />
<strong>die</strong> Anmeldung z<strong>um</strong> körperlichen Drogenentzug<br />
im Krankenh<strong>aus</strong> braucht, erhält<br />
er/sie <strong>in</strong> weiterer Folge und e<strong>in</strong> weiterer<br />
Vorbetreuungsterm<strong>in</strong> wird vere<strong>in</strong>bart.<br />
Bis zur tatsächlichen Übernahme<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> ambulante o<strong>der</strong> stationäre Therapie<br />
halten <strong>die</strong> VorbetreuerInnen mit<br />
den KlientInnen regelmäßig telefonischen<br />
und persönlichen Kontakt. Bei<br />
den nachfolgenden Gesprächen geht es<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dar<strong>um</strong>, <strong>die</strong> Bef<strong>in</strong>dlichkeit<br />
des/<strong>der</strong> Klienten/<strong>in</strong> zu klären und <strong>die</strong><br />
Zielvere<strong>in</strong>barungen zu evaluieren (Entzug,<br />
Therapieform etc.). Weiters wird<br />
das Ansuchen <strong>um</strong> Kostenübernahme<br />
beim zuständigen Kostenträger geme<strong>in</strong>sam<br />
erledigt. Bei Bedarf leisten <strong>die</strong> VorbetreuerInnen<br />
auch Hilfestellung bei<br />
an<strong>der</strong>en Amtswegen.<br />
Sobald <strong>der</strong> körperliche Entzug abgeschlossen<br />
und <strong>die</strong> entsprechende Kostenübernahme<br />
schriftlich zugesichert ist,<br />
wird <strong>die</strong> Übernahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> ambulante<br />
o<strong>der</strong> stationäre E<strong>in</strong>richtung organisiert<br />
(Harntests, <strong>um</strong> <strong>die</strong> tatsächliche Drogenfreiheit<br />
nachzuweisen, Transport <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Denis Z. <strong>–</strong> Interview mit e<strong>in</strong>em Klienten <strong>in</strong> Vorbetreuung<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Wie haben Sie vom „Grünen <strong>Kreis</strong>“ erfahren?<br />
Denis z.: Durch e<strong>in</strong>en Bekannten. Er war selbst 18 Monate<br />
beim „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Als er erfahren hat, dass ich auch drauf<br />
b<strong>in</strong>, hat er geme<strong>in</strong>t, dass es ke<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Ausweg für mich<br />
gibt als e<strong>in</strong>e stationäre Langzeittherapie. Er hat mir <strong>die</strong> Telefonn<strong>um</strong>mer<br />
von Walter Clementi von <strong>der</strong> Vorbetreuung gegeben.<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Wie erfolgte <strong>die</strong> Kontaktaufnahme?<br />
Denis z.: Ich habe Walter Clementi angerufen, er hat mir e<strong>in</strong>en<br />
Term<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> Erstgespräch gegeben. Er wollte mir e<strong>in</strong>e<br />
Zusage für <strong>die</strong> Therapie geben, aber das erste und zweite Mal<br />
Sandra Juris<br />
Therapiee<strong>in</strong>richtung etc.) und werden<br />
letzte Fragen geklärt.<br />
Abgesehen von jenen KlientInnen,<br />
<strong>die</strong> sich freiwillig zur Therapie anmelden,<br />
betreuen <strong>die</strong> VorbetreuerInnen<br />
auch jene KlientInnen, denen <strong>die</strong><br />
Justiz aufgrund des <strong>Sucht</strong>mittelgesetzes<br />
„Therapie statt Strafe“ ermöglicht.<br />
Deshalb erstreckt sich <strong>die</strong> Vorbetreuung<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ auch auf e<strong>in</strong>ige<br />
Haftanstalten, wie z<strong>um</strong> Beispiel das<br />
Landesgericht Wien. Der Arbeitsauftrag<br />
<strong>um</strong>fasst <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong> regelmäßige<br />
Begleitung von <strong>der</strong> ersten Kontaktaufnahme<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Untersuchungshaft bis<br />
zur Hauptverhandlung und <strong>die</strong> Kooperation<br />
mit RichterInnen, AnwältInnen,<br />
SozialarbeiterInnen <strong>in</strong> den jeweiligen<br />
Haftanstalten, BewährungshelferInnen,<br />
MitarbeiterInnen diverser Krankenhäuser<br />
(sollte <strong>der</strong> körperliche Entzug nicht<br />
während <strong>der</strong> Untersuchungshaft erfolgen)<br />
und natürlich auch Angehörigen<br />
<strong>der</strong> KlientInnen.<br />
Zusammenfassend ist zu sagen, dass<br />
<strong>die</strong> Vorbetreuung im Grunde e<strong>in</strong>e Rund<strong>um</strong>-Betreuung<br />
vom Erstgespräch bis zur<br />
endgültigen Übernahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> Therapiestation<br />
ist.<br />
Text und Foto: Sandra Juris, DSA,<br />
Vorbetreuung „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
habe ich abgelehnt. Nach dem ersten Mal hab ich gesagt, ich<br />
gebe ihm Bescheid, ob ich das will o<strong>der</strong> nicht. Er hat mir e<strong>in</strong>en<br />
Term<strong>in</strong> gegeben, an dem ich mich bei ihm melden soll, das hab<br />
ich aber nicht gemacht.<br />
Beim zweiten Mal hab ich genau dasselbe wie<strong>der</strong> gespielt. Die<br />
ersten beiden Male habe ich wegen me<strong>in</strong>er Familie und me<strong>in</strong>er<br />
Freund<strong>in</strong> abgesagt. Ich hab geglaubt, dass ich es ohne Therapie<br />
schaffe. Jetzt hab ich mich dafür entschieden und möchte<br />
es auch durchziehen.“<br />
Fortsetzung auf Seite 8
Mag. Karol<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>disch<br />
Kommt e<strong>in</strong>e neue Patient<strong>in</strong> <strong>in</strong> unser<br />
H<strong>aus</strong>, so gilt es, sich zunächst <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Fülle von Informationen, Neuheiten<br />
und E<strong>in</strong>drücken e<strong>in</strong>igermaßen zurechtzuf<strong>in</strong>den.<br />
Dazu zählt, dass unsere<br />
E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> Frauenh<strong>aus</strong> ist und<br />
das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Frauengeme<strong>in</strong>schaft<br />
für viele Patient<strong>in</strong>nen ungewöhnlich<br />
und neu ist, was nicht zuletzt mit ihren<br />
bisherigen Erfahrungen mit an<strong>der</strong>en<br />
Frauen zu tun hat (Konkurrenzverhalten,<br />
Intrigen, Neid ...).<br />
In den ersten Tagen und Wochen<br />
nehmen Tagesablauf, Strukturen und<br />
H<strong>aus</strong>regeln e<strong>in</strong>halten sowie das Kennenlernen<br />
und <strong>der</strong> Beziehungsaufbau <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft viel<br />
Platz und Zeit e<strong>in</strong>. Im Laufe ihres Aufenthaltes<br />
zeigt sich, dass sich <strong>die</strong> Frauen<br />
relativ rasch <strong>in</strong> <strong>die</strong> vorhandene Tages-<br />
und Arbeitszeitstruktur e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n, jedoch<br />
Schwierigkeiten haben, nicht organisierte<br />
freie Zeit s<strong>in</strong>nvoll zu gestalten.<br />
In <strong>die</strong>ser Phase werden <strong>die</strong> Patient<strong>in</strong>nen<br />
erstmals mit ihrer Therapiemotivation<br />
und <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit e<strong>in</strong>es stationären<br />
Aufenthaltes konfrontiert. Fragen tau-<br />
Hasserfüllt gegen mich<br />
Von außen me<strong>in</strong>e Welt <strong>in</strong> Ordnung<br />
sche<strong>in</strong>t,<br />
doch <strong>in</strong> mir dr<strong>in</strong>nen alles we<strong>in</strong>t.<br />
Fühl mich von mir verlassen,<br />
fühl mich von mir so alle<strong>in</strong> gelassen.<br />
Fühl mich von mir nicht geliebt,<br />
fühl nur, dass ich von mir e<strong>in</strong>e Ohrfeige<br />
krieg.<br />
Muss mich zerschlagen und sch<strong>in</strong>den,<br />
darf mich nicht lieben,<br />
darf mich nur hassen,<br />
möchte dann <strong>die</strong>se Welt verlassen.<br />
Ich weiß nicht,<br />
war<strong>um</strong> ich mich muss so hassen,<br />
ich weiß nur,<br />
dass ich es nicht kann lassen.<br />
Gedicht: cara Strobl, Marienhof 2005<br />
International Sport Reportage<br />
Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Die Zugangs- und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsphase<br />
am Beispiel Frauenh<strong>aus</strong> B<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Jugendwohlfahrts- und Sozialhilfee<strong>in</strong>richtung B<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
chen auf wie „Was mache ich überhaupt<br />
hier?“, „Brauche ich tatsächlich e<strong>in</strong>e<br />
Therapie?“, „B<strong>in</strong> ich wirklich süchtig?“.<br />
Im Zuge <strong>die</strong>ser Standortbestimmung<br />
kann <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zeltherapeutische Behandlung<br />
<strong>der</strong> Begleitung bei <strong>der</strong> Motivationsf<strong>in</strong>dung<br />
wie auch als Stütze bei entstehenden<br />
Orientierungskrisen <strong>die</strong>nen.<br />
Die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe verstärkt e<strong>in</strong>erseits<br />
<strong>die</strong>se Phase <strong>in</strong>tensiver Zielsuche<br />
und ermöglicht an<strong>der</strong>erseits <strong>die</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
mit spezifischen Bedürfnissen<br />
von suchtkranken Frauen, wobei<br />
<strong>die</strong> meisten <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen tra<strong>um</strong>atische<br />
Gewalt- und Misshandlungserfahrungen<br />
gemacht haben.<br />
Die Zugangsphase, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Kontakt<br />
nach außen auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>im<strong>um</strong> reduziert<br />
ist, soll <strong>die</strong> Möglichkeit bieten,<br />
Distanz z<strong>um</strong> bisherigen Umfeld zu gew<strong>in</strong>nen<br />
und so e<strong>in</strong>e Reflexion des Lebens<br />
vor dem Therapieaufenthalt zu gewährleisten.<br />
Ziel <strong>die</strong>ser ersten sechs Wochen<br />
soll <strong>die</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Therapeutische<br />
Geme<strong>in</strong>schaft se<strong>in</strong>, was ab<br />
<strong>der</strong> siebenten Woche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufnahme-<br />
gruppe durch <strong>die</strong> Mitpatient<strong>in</strong>nen bestätigt<br />
werden kann.<br />
Da <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung sowohl<br />
erwachsene als auch jugendliche Frauen<br />
untergebracht s<strong>in</strong>d, gibt es Unterschiede<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontaktaufnahme nach außen:<br />
junge Patient<strong>in</strong>nen haben e<strong>in</strong>mal wöchentlich<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, mit ihren Eltern<br />
zu telefonieren bzw. <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit<br />
Besuch von den Angehörigen zu bekommen.<br />
Beson<strong>der</strong>s bei jungen Patient<strong>in</strong>nen<br />
ersche<strong>in</strong>en bis zu 18 Monate Langzeittherapie<br />
als unendlich lang. Erfolgt jedoch<br />
e<strong>in</strong>e Glie<strong>der</strong>ung des Therapieablaufes<br />
<strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauende Phasen,<br />
wie sie im Weiteren beschrieben<br />
werden, so wird <strong>die</strong> Dauer des Aufenthaltes<br />
nachvollziehbar und überschaubar.<br />
Text: Mag. Karol<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>disch, Kl<strong>in</strong>ische und<br />
Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>, B<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Fotos: Mag. Karol<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>disch, Berith<br />
Schistek<br />
Seite 7<br />
Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Ich b<strong>in</strong> jetzt fast e<strong>in</strong> halbes Jahr auf<br />
Therapie im B<strong>in</strong><strong>der</strong>. Dass ich überhaupt<br />
hier b<strong>in</strong>, verdanke ich eigentlich me<strong>in</strong>en<br />
Eltern. Sie waren es, <strong>die</strong> mich vor<br />
<strong>die</strong> Wahl stellten: „Entwe<strong>der</strong> du gehst<br />
zu Grunde <strong>–</strong> nur können und wollen wir<br />
dir dabei nicht mehr zuschauen <strong>–</strong> o<strong>der</strong><br />
du unterziehst dich e<strong>in</strong>er Therapie.“<br />
Im Endeffekt war es nicht schwer,<br />
mich für letzteres zu entscheiden, denn<br />
ich wusste eigentlich schon lange, dass<br />
ich e<strong>in</strong> Problem hatte, nur war ich zu<br />
feige, es offen zuzugeben.<br />
So habe ich mich mit Dr. Lemonis,<br />
dem ärztlichen Leiter des „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>es“, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gesetzt, kam<br />
dann <strong>in</strong> <strong>die</strong> Vorbetreuung und ungefähr<br />
e<strong>in</strong> Monat später <strong>in</strong>s B<strong>in</strong><strong>der</strong>. Ich kann<br />
mich noch er<strong>in</strong>nern, dass ich sehr nervös<br />
und auch ängstlich war. Ich wusste<br />
nicht, was mich tatsächlich erwarten<br />
würde, wusste nicht, wie es se<strong>in</strong> würde,<br />
mit, damals waren es glaube ich 15, an<strong>der</strong>en<br />
Mädels zusammenzuleben, wusste<br />
nicht, was Therapie machen eigentlich<br />
bedeutete. Somit habe ich e<strong>in</strong>fach alles<br />
auf mich zukommen lassen. Da ich<br />
e<strong>in</strong> eher verschlossener Mensch b<strong>in</strong> und<br />
Probleme habe, mich auf an<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>zulassen,<br />
dauerte es ziemlich lange, bis ich<br />
Sommer2005 Seite 8<br />
Me<strong>in</strong> Zugang<br />
Fortsetzung von Seite 6,Denis z.<strong>–</strong> Interview mit e<strong>in</strong>em Klienten<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Was ist Ihre Motivation für <strong>die</strong> Therapie?<br />
Denis z.: Ehrlich gesagt habe ich viel Druck von außen, von<br />
me<strong>in</strong>er Familie, dass ich es machen muss. Vielleicht werde<br />
ich es ihnen nach 18 Monaten Therapie danken. Wir werden<br />
ja sehen. Aber ich will selbst schon auch, sonst wäre ich<br />
ja nicht da.<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Wie verläuft <strong>die</strong> Vorbetreuungszeit? Gibt es<br />
regelmäßige Term<strong>in</strong>e, Begleitung und Hilfestellung bei Amtswegen?<br />
Denis z.: Walter Clementi hat mich über den „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
<strong>in</strong>formiert und mir auch alle Unterlagen mitgegeben, <strong>die</strong> ich<br />
für <strong>die</strong> Kostenübernahme und für das Krankenh<strong>aus</strong> brauche.<br />
Ich war schon e<strong>in</strong> paar Mal bei ihm. Für <strong>die</strong> Kostenübernahme<br />
T.D.<br />
mich an all <strong>die</strong> Fremden gewöhnte. Deshalb<br />
waren <strong>die</strong> ersten Wochen e<strong>in</strong> hartes<br />
Brot für mich.<br />
Ke<strong>in</strong>e Probleme hatte ich damit,<br />
mich an den geregelten Tagesablauf<br />
zu gewöhnen. An das frühe, eigentlich<br />
„normale“ Aufstehen, an <strong>die</strong> Arbeit und<br />
was sonst noch so unseren Tag gestaltete.<br />
Auch <strong>die</strong> Regeln e<strong>in</strong>zuhalten, fiel<br />
mir nicht schwer. „Es gibt sie, sie machen<br />
großteils S<strong>in</strong>n und ich halte mich<br />
daran.“, war me<strong>in</strong> Gedanke. Ich tat mir<br />
jedoch unheimlich schwer, auf <strong>die</strong> Mädels<br />
zuzugehen, eben weil ich generell<br />
zurückhaltend b<strong>in</strong>. In den ersten Gruppen<br />
war ich nervös und verkrampft und<br />
nicht wirklich aufmerksam bei den Themen.<br />
Außerdem konnte ich all dem, was<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe- o<strong>der</strong> Psychotherapie-<br />
Gruppe besprochen wurde, nicht folgen,<br />
da ich noch ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick hatte. Es<br />
brauchte eben Zeit, sich kennen zu lernen<br />
und sich zurecht zu f<strong>in</strong>den. In den<br />
ersten sechs Wochen ist deshalb auch nur<br />
Briefkontakt nach außen erlaubt, was<br />
verständlich und wichtig ist, <strong>um</strong> sich auf<br />
sich selbst zu konzentrieren und für sich<br />
den S<strong>in</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie zu sehen.<br />
Diese sechs Wochen verg<strong>in</strong>gen<br />
schnell und <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Aufnahme war<br />
gekommen. Ich sollte also von mir und<br />
me<strong>in</strong>er Vergangenheit erzählen, <strong>die</strong><br />
erste Zeit Revue passieren lassen und<br />
je<strong>der</strong> Mitpatient<strong>in</strong> Feedback geben ...<br />
für mich persönlich e<strong>in</strong>e furchtbare<br />
„Gspirarei“. Am meisten hatte ich vor<br />
den Feedbacks <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en „Bammel“,<br />
da mir damit gezeigt wurde, wie ich auf<br />
sie wirkte, was ich vermittelte und ob<br />
ich <strong>die</strong> Aufnahme bekommen würde. Es<br />
war letztlich aber gar nicht so schlimm,<br />
wie ich gedacht hatte. Ich bekam <strong>die</strong><br />
Aufnahme und somit bewältigte ich den<br />
ersten Schritt me<strong>in</strong>er Therapie.<br />
Ich b<strong>in</strong> durch me<strong>in</strong>e Eltern z<strong>um</strong><br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“ gekommen, vielleicht<br />
auch zu Beg<strong>in</strong>n für me<strong>in</strong>e Eltern. Jetzt<br />
weiß ich, dass ich nur für mich alle<strong>in</strong>e<br />
und me<strong>in</strong> nüchternes Leben da b<strong>in</strong>. Es<br />
ist nicht leicht, sich zu konfrontieren<br />
und h<strong>in</strong> zu schauen, es tut weh und kostet<br />
Kraft, aber ich b<strong>in</strong> froh, dass ich da<br />
b<strong>in</strong>.<br />
Text und Foto: T.D., B<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
musste ich Dok<strong>um</strong>ente br<strong>in</strong>gen und Walter Clementi hat mir<br />
dabei geholfen, den Antrag zu erledigen.<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Wie geht’s weiter?<br />
Denis z.: Zuerst werde ich den Entzug im Krankenh<strong>aus</strong> machen,<br />
das wird wahrsche<strong>in</strong>lich zwei Wochen dauern. Danach<br />
gehe ich auf stationäre Therapie z<strong>um</strong> „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Bis ich<br />
im Krankenh<strong>aus</strong> aufgenommen werde, muss ich mich regelmäßig<br />
telefonisch bei Walter Clementi melden und auch immer<br />
wie<strong>der</strong> vorbeikommen. Nach <strong>der</strong> Aufnahme im Krankenh<strong>aus</strong><br />
soll ich wie<strong>der</strong> Bescheid geben und er organisiert <strong>die</strong><br />
Übernahme für <strong>die</strong> stationäre Therapie.<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Viel Erfolg und danke für das Gespräch!<br />
Text: Sandra Juris, DSA, Vorbetreuung „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
MMag. Astrid Stock<br />
Die Motivationsphase folgt auf <strong>die</strong><br />
Zugangs- und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsphase und<br />
dauert sechs Wochen. Steht bei <strong>der</strong> Zugangs-<br />
und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsphase <strong>die</strong><br />
Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den übrigen<br />
BewohnerInnen, den MitarbeiterInnen<br />
sowie <strong>der</strong> Behandlungsstruktur im Vor<strong>der</strong>grund,<br />
<strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Motivationsphase<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit<br />
<strong>der</strong> eigenen <strong>Sucht</strong>erkrankung, dem Verstehen<br />
<strong>der</strong> therapeutischen Pr<strong>in</strong>zipien<br />
und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Erarbeitung und<br />
Überprüfung von persönlichen Therapiezielen.<br />
Für <strong>die</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />
<strong>Sucht</strong>erkrankung ist es wichtig zu wissen,<br />
dass für <strong>die</strong> Entstehung von <strong>Sucht</strong><br />
nicht e<strong>in</strong>e eigene <strong>Sucht</strong>persönlichkeit<br />
Vor<strong>aus</strong>setzung ist, son<strong>der</strong>n Eigenart und<br />
Ausmaß von unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen<br />
bed<strong>in</strong>gen, dass e<strong>in</strong>genommene<br />
psychoaktive Substanzen<br />
e<strong>in</strong>e Funktion erhalten, <strong>aus</strong> <strong>der</strong> sich e<strong>in</strong>e<br />
Abhängigkeit entwickeln kann. Dies gilt<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Menschen mit e<strong>in</strong>er<br />
Un<strong>aus</strong>geglichenheit <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>stellungen<br />
und im Verhalten, speziell im Gefühlsbereich,<br />
im Antrieb, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Impulskontrolle,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung und im<br />
Denken sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beziehung zu an<strong>der</strong>en<br />
Menschen. Diese <strong>in</strong>dividuell unterschiedlichen<br />
Merkmale her<strong>aus</strong>zufiltern<br />
ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> therapeutischen Ziele <strong>der</strong><br />
Motivationsphase.<br />
Parallel dazu fällt e<strong>in</strong> wichtiger Teil<br />
<strong>der</strong> Motivationsphase dem Verstehenlernen<br />
<strong>der</strong> therapeutischen Pr<strong>in</strong>zipien zu.<br />
Vor<strong>aus</strong>setzung für e<strong>in</strong>e effektive Therapie<br />
ist <strong>die</strong> Erkenntnis <strong>der</strong> KlientInnen,<br />
dass wirksame Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />
nur geschehen können, wenn sie von e<strong>in</strong>em<br />
selbst <strong>aus</strong>gehen. Ohne den Glauben<br />
<strong>der</strong> Betroffenen an ihre positive Energie<br />
und ohne Aktivierung ihrer eigenen<br />
Dynamik bewegt sich nichts. Gerade<br />
Süchtige haben e<strong>in</strong> zutiefst beschädigtes<br />
Selbstwertgefühl und e<strong>in</strong>e unrealistische<br />
E<strong>in</strong>schätzung ihrer Fähigkeiten<br />
und Möglichkeiten. Sie haben darüber<br />
h<strong>in</strong><strong>aus</strong> nicht gelernt, <strong>die</strong> Verantwortung<br />
für ihre Handlungen und <strong>die</strong> Realisierung<br />
ihrer Trä<strong>um</strong>e zu übernehmen.<br />
Dazu gibt <strong>die</strong> Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft<br />
e<strong>in</strong>e ideale Hilfestellung. Neben<br />
gruppendynamischen Prozessen geht es<br />
<strong>um</strong> <strong>die</strong> reale Bewältigung von Alltagsangelegenheiten.<br />
Im Detail bedeutet das<br />
<strong>die</strong> Essenszubereitung, Übernahme von<br />
Maßnahmen zur H<strong>aus</strong>re<strong>in</strong>igung, Versorgung<br />
von H<strong>aus</strong>tieren, Planung von<br />
Freizeitgestaltung sowie eigenverantwortliches<br />
Handeln <strong>in</strong> geeigneten Arbeitsbereichen<br />
(Werkstätten). Die Arbeitstherapie<br />
soll den PatientInnen ermöglichen,<br />
für sich e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Arbeit zu f<strong>in</strong>den und <strong>die</strong> notwendige<br />
Ausdauer und Frustrationstoleranz, <strong>die</strong><br />
für e<strong>in</strong> konstantes Arbeitsleben notwendig<br />
s<strong>in</strong>d, zu erlangen.<br />
Die Aufgabe <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ist<br />
es hauptsächlich, das Pr<strong>in</strong>zip „Hilfe zur<br />
Selbsthilfe“ zu för<strong>der</strong>n, <strong>in</strong> kritischen Situationen<br />
geme<strong>in</strong>schaftsorientiert e<strong>in</strong>zugreifen<br />
und konstruktiv zu wirken.<br />
<strong>Sucht</strong>bed<strong>in</strong>gt neigen <strong>die</strong> Abhängigen<br />
auch zur Isolierung <strong>–</strong> z<strong>um</strong> Rückzug auf<br />
sich selbst <strong>–</strong>, obwohl sie gleichzeitig an<br />
<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>zelung leiden. Sie sollen jedoch<br />
lernen, sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begegnung mit<br />
an<strong>der</strong>en besser kennen zu lernen und<br />
an<strong>der</strong>e zu verstehen. Die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
Betroffener gibt Geborgenheit und ist<br />
zugleich auch e<strong>in</strong> Korrektiv falscher<br />
Selbstbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> untauglicher Problemlösungsstrategien.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Zeit entsteht<br />
e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong> Zugehörigkeit und<br />
Verbundenheit mit den an<strong>der</strong>en. Die Be-<br />
International Sport Reportage<br />
Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Die Motivationsphase<br />
ziehungen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gew<strong>in</strong>nen an<br />
Bedeutung, was zu e<strong>in</strong>er stärkeren Identifikation<br />
mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft führt<br />
und durch <strong>die</strong> Internalisierung von Werten<br />
e<strong>in</strong>en weiteren Schutz vor Rückfall<br />
bedeutet. Das stärkt im Weiteren <strong>die</strong><br />
Motivation, den begonnenen <strong>Weg</strong> erfolgreich<br />
fortzusetzen.<br />
Schließlich kommt <strong>der</strong> Erarbeitung<br />
und Überprüfung von Zielen e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
Bedeutung zu. E<strong>in</strong>e Klärung<br />
und fortlaufende Überprüfung von Therapiezielen<br />
ist e<strong>in</strong> wichtiges Element <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Arbeit von PatientIn und TherapeutIn.<br />
Liegt zwischen dem Therapieziel<br />
des/<strong>der</strong> Therapeuten/<strong>in</strong> und dem<br />
des/<strong>der</strong> Patienten/<strong>in</strong> Kongruenz vor, hat<br />
Therapie reale Chancen. An<strong>der</strong>nfalls erhält<br />
Therapie e<strong>in</strong>e Alibifunktion.<br />
Das abschließende Ziel <strong>der</strong> Motivationsphase<br />
ist <strong>der</strong> Motivationsmarsch, <strong>der</strong><br />
gleichzeitig <strong>der</strong> erste unbegleitete Ausgang<br />
während <strong>der</strong> Behandlung ist und <strong>in</strong><br />
Form e<strong>in</strong>er Wan<strong>der</strong>ung zu e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />
E<strong>in</strong>richtung des Vere<strong>in</strong>s aufgenommen<br />
wird. Primarius Günter Pernhaupt, <strong>der</strong><br />
Grün<strong>der</strong> des Vere<strong>in</strong>s „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, hat<br />
<strong>die</strong>sen <strong>in</strong> Anlehnung an rituelle Wan<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>aus</strong>tralischer Ure<strong>in</strong>wohnerInnen<br />
nachempfunden.<br />
Text und Fotos: MMag. Astrid Stock,<br />
Pädagog<strong>in</strong>, Kl<strong>in</strong>ische und Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>,<br />
Johnsdorf<br />
Seite 9<br />
Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Me<strong>in</strong>e Motivation:<br />
E<strong>in</strong> Leben ohne Alkohol<br />
Selbstmord auf Raten<br />
Hey Leute!<br />
Ich muss euch ´was sagen<br />
Muss über me<strong>in</strong> Leben klagen<br />
Das ich habe geführt<br />
In dem ich habe nichts gespürt<br />
Me<strong>in</strong>e Gefühle waren kalt<br />
Ich fühlte mich alt<br />
Wollte nur noch den Tod<br />
So aß ich ke<strong>in</strong> Stück Brot<br />
Me<strong>in</strong> Herz war kälter als Eis<br />
Es war niemals heiß<br />
Ich fühlte mich nur noch öde<br />
War vollkommen spröde<br />
Von den ganzen Drogen<br />
Die geglättet haben <strong>die</strong> Wogen<br />
Als ich mich fast <strong>um</strong>brachte<br />
Und überhaupt nichts mehr bedachte<br />
Wurde mir klar<br />
Dass ich es alle<strong>in</strong>e nicht schaffe<br />
Dass ich mich wie<strong>der</strong> aufraffe<br />
So probier ich ´s jetzt hier<br />
Dass ich wie<strong>der</strong> f<strong>in</strong>d zu mir<br />
Ich hoffe dass mich <strong>die</strong> neuen Leute<br />
dazu bewegen<br />
Die Drogen aufzugeben<br />
Um me<strong>in</strong>en Schmerz durch Reden<br />
aufzuheben<br />
Denn ich will jetzt alles geben<br />
<strong>um</strong> endlich wie<strong>der</strong> zu leben<br />
Gedicht: Anton Mayr, Villa 2005<br />
Sommer2005 Seite 0<br />
Sozialhilfee<strong>in</strong>richtung Johnsdorf<br />
In <strong>der</strong> Motivationsphase begann ich<br />
erst so richtig, an me<strong>in</strong>en Problemen zu<br />
arbeiten. Mit me<strong>in</strong>en Hassgefühlen gegenüber<br />
me<strong>in</strong>em Vater, <strong>der</strong> auch e<strong>in</strong> starker<br />
Alkoholiker war, <strong>der</strong> uns K<strong>in</strong><strong>der</strong> sexuell<br />
missbraucht hatte und mich nie als<br />
Sohn akzeptieren wollte, konnte ich nie<br />
<strong>um</strong>gehen. Dazu kam me<strong>in</strong> starkes Alkoholproblem,<br />
das mich ständig beschäftigte.<br />
Die Vorstellung ohne Alkohol zu<br />
leben, war nicht e<strong>in</strong>fach für mich.<br />
Für mich waren <strong>die</strong> Gruppentherapien<br />
und vor allem <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelgespräche<br />
mit me<strong>in</strong>er Therapeut<strong>in</strong> das Wichtigste,<br />
<strong>um</strong> mit me<strong>in</strong>er psychischen Problematik<br />
besser <strong>um</strong>gehen zu können. Me<strong>in</strong><br />
Schwerpunkt war, zu lernen, mich mit<br />
me<strong>in</strong>en MitklientInnen zu konfrontieren<br />
sowie me<strong>in</strong> Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
zu stärken und wie<strong>der</strong> mehr Selbstvertrauen<br />
zu gew<strong>in</strong>nen. Die Gedanken an<br />
den Alkohol ließen langsam nach und<br />
<strong>der</strong> Satz: „Mir geht es doch gut ohne Alkohol.<br />
Was würde eigentlich dagegen<br />
sprechen, e<strong>in</strong> Leben ohne Alkohol zu<br />
führen?“ nahm <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf immer<br />
mehr Ra<strong>um</strong> e<strong>in</strong>.<br />
Nach und nach f<strong>in</strong>g ich an, über<br />
me<strong>in</strong>e Situation nachzudenken <strong>–</strong> ich begann<br />
immer mehr an me<strong>in</strong>er <strong>Sucht</strong>problematik<br />
zu arbeiten <strong>–</strong> und machte mir<br />
Gedanken, ob ich mich für den Tod o<strong>der</strong><br />
das Leben ohne Alkohol entscheiden<br />
Harald König<br />
würde. Mir wurde dann klar, dass ich leben<br />
möchte, und bewusst, dass ich mich<br />
an me<strong>in</strong>em Vater nicht zu rächen brauche,<br />
da er durch den Verlust se<strong>in</strong>er ganzen<br />
Familie gestraft genug ist. Letztendlich<br />
wird er sich für alles vor Gott verantworten<br />
müssen.<br />
Natürlich hatte ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Motivationsphase<br />
auch starke E<strong>in</strong>brüche. Abbruchsgedanken<br />
und <strong>der</strong> Wunsch, e<strong>in</strong>fach<br />
wie<strong>der</strong> zurück <strong>in</strong>s alte Leben zu gehen,<br />
schossen mir immer wie<strong>der</strong> durch<br />
den Kopf. Ich ließ mich aber nicht unterkriegen<br />
und nahm <strong>die</strong>se Hürde <strong>in</strong><br />
Angriff. Durchhalten war auch e<strong>in</strong> Therapieziel.<br />
Heute b<strong>in</strong> ich stolz auf me<strong>in</strong><br />
Durchhaltevermögen, da ich bereits<br />
acht Monate auf Therapie b<strong>in</strong> und schon<br />
me<strong>in</strong> nächstes Ziel, nämlich den Aspiranten,<br />
erreicht habe.<br />
Den Abschluss <strong>der</strong> Motivationsphase<br />
bildete <strong>der</strong> Motivationsmarsch auf <strong>die</strong><br />
Riegersburg, den ich erfolgreich h<strong>in</strong>ter<br />
mich brachte. Stolz, dass ich so weit<br />
gekommen war, nahm ich <strong>die</strong> nächste<br />
Therapiephase <strong>in</strong> Angriff.<br />
Text: Harald König, Johnsdorf<br />
Fotos: Harald König, Berith Schistek
Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Die Konfrontations-<br />
und Aufarbeitungsphase im<br />
stationären Sett<strong>in</strong>g<br />
Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ entwickelte aufgrund<br />
langjähriger, praktischer Erfahrung<br />
zur Behandlung von Menschen<br />
mit <strong>Sucht</strong>erkrankungen e<strong>in</strong> ganzheitliches<br />
Konzept, das auf den drei Säulen<br />
Arbeit, Psychotherapie und Freizeit <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />
aufbaut. Während aller Therapiephasen<br />
erfolgt e<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische und<br />
psychiatrische Versorgung und Behandlung<br />
durch den „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Dieser<br />
ganzheitliche Zugang ermöglicht e<strong>in</strong>e<br />
fachgerechte, stationäre Behandlung <strong>der</strong><br />
<strong>Sucht</strong>problematik.<br />
Vom zeitlichen Ablauf her bedeutet<br />
<strong>die</strong>s, dass nach e<strong>in</strong>er Zugangs- und Motivationsphase<br />
<strong>die</strong> eigentliche Problemaufarbeitung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> so genannten Konfrontations-<br />
und Aufarbeitungsphase erfolgt.<br />
Daran schließen das Stadi<strong>um</strong> des/<br />
<strong>der</strong> Aspiranten/<strong>in</strong>, des/<strong>der</strong> Betreuers/<strong>in</strong>,<br />
<strong>die</strong> Phase <strong>der</strong> Außenorientierung und<br />
<strong>der</strong> Nachbetreuung.<br />
Im Folgenden soll <strong>die</strong> Konfrontations-<br />
und Aufarbeitungsphase, <strong>die</strong> im<br />
Idealfall ab dem vierten Therapiemonat<br />
beg<strong>in</strong>nt und bis z<strong>um</strong> Erlangen des AspirantInnenstatus<br />
<strong>–</strong> Stadi<strong>um</strong> <strong>der</strong> Eigenverantwortlichkeit<br />
<strong>–</strong> andauert, beschrieben<br />
werden.<br />
Die Vor<strong>aus</strong>setzungen <strong>die</strong>ser <strong>in</strong>tensiven<br />
Therapiephase s<strong>in</strong>d das Akzeptieren<br />
und E<strong>in</strong>halten <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>regeln, das<br />
E<strong>in</strong>gebundense<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> H<strong>aus</strong>strukturen,<br />
sowie e<strong>in</strong> Bezug zur H<strong>aus</strong>geme<strong>in</strong>schaft<br />
und z<strong>um</strong>/zur Psychotherapeuten/<br />
<strong>in</strong>. Die Schwerpunkte <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven<br />
Therapiephase s<strong>in</strong>d das Erkennen <strong>der</strong><br />
Entstehungsgeschichte <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>, <strong>der</strong><br />
Funktion des jeweiligen <strong>Sucht</strong>mittels<br />
als Problemlöser, das H<strong>in</strong>terfragen <strong>der</strong><br />
Rolle und <strong>der</strong> Bewältigungsstrategien <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Familie, weiters <strong>der</strong> beruflichen Entwicklung<br />
und <strong>der</strong> Freizeitgestaltung, jeweils<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ursprungsfamilie als auch<br />
im aktuellen Prozess <strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft. Die KlientInnen<br />
sollen <strong>in</strong>nerhalb <strong>die</strong>ser Phase Eigenverantwortlichkeit,<br />
neue Perspektiven und<br />
Problemlösungsstrategien entwickeln.<br />
Es soll e<strong>in</strong> Abnabelungsprozess von <strong>der</strong><br />
Ursprungsfamilie stattf<strong>in</strong>den, mit dem<br />
Ziel <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen<br />
und selbstständigen Persönlichkeit.<br />
Dies soll sowohl <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft als auch<br />
durch <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme von Außenkontakten<br />
auf Ausgängen geübt werden.<br />
In <strong>der</strong> Aufarbeitungsphase lassen<br />
sich immer wie<strong>der</strong> bestimmte Sta<strong>die</strong>n<br />
<strong>der</strong> Entwicklung beobachten, <strong>die</strong> auch<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur beschrieben werden. Dabei<br />
soll angemerkt werden, dass <strong>die</strong>ser<br />
phasenhafte Verlauf lediglich als theoretischer<br />
Anhaltspunkt gelten kann:<br />
<strong>–</strong> In <strong>der</strong> ersten Phase sieht sich <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />
Klient/<strong>in</strong> noch nicht als Ursprung<br />
se<strong>in</strong>er/ihrer Problematik, er/sie gibt<br />
an<strong>der</strong>en <strong>die</strong> Schuld für se<strong>in</strong>/ihr Verhalten<br />
und „... verharrt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lage,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> eigene unbefriedigende Situation<br />
durch äußere Bed<strong>in</strong>gungen<br />
determ<strong>in</strong>iert zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t ...”<br />
(Staemmler, 1991). E<strong>in</strong> typisches<br />
Verhalten <strong>die</strong>ser Phase ist <strong>die</strong> Rechtfertigung<br />
<strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>.<br />
<strong>–</strong> In <strong>der</strong> zweiten Phase erkennt <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />
Klient/<strong>in</strong>, dass auch er/sie mitverantwortlich<br />
für se<strong>in</strong>e/ihre unbefriedigende<br />
Situation ist. Es treten Gefühle<br />
von Angst und Wut auf, e<strong>in</strong><br />
vorrangiges Motto lautet: „Ich würde<br />
gerne an me<strong>in</strong>en Problemen arbeiten,<br />
aber ich traue mich nicht.“<br />
<strong>–</strong> In <strong>der</strong> dritten Phase lösen sich Spannung<br />
und Wut auf und es kommt zu<br />
Verwirrung und Leere. Diese Leere<br />
lässt sich dadurch erklären, dass alte,<br />
e<strong>in</strong>geübte Verhaltensweisen nun<br />
nicht mehr wie früher funktionieren<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />
nicht mehr erwünscht s<strong>in</strong>d,<br />
neue Verhaltensmuster aber noch<br />
nicht bis wenig <strong>aus</strong>geprägt s<strong>in</strong>d.<br />
International Sport Reportage<br />
Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Dr. Petra Scheide<br />
<strong>–</strong> In <strong>der</strong> vierten Phase beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />
Klient/<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>e/ihre oft massiven, <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er defizitären K<strong>in</strong>dheit erfahrenen<br />
Verletzungen zu spüren und <strong>die</strong>sen<br />
auf den Grund zu gehen. Diese Phase<br />
ist oft sehr ernüchternd, <strong>die</strong> KlientInnen<br />
beg<strong>in</strong>nen über ihre verlorene<br />
K<strong>in</strong>dheit zu trauern.<br />
<strong>–</strong> In <strong>der</strong> fünften Phase übernimmt<br />
<strong>der</strong>/<strong>die</strong> Klient/<strong>in</strong> zunehmend Verantwortung<br />
für sich und se<strong>in</strong>/ihr<br />
Handeln. Er/Sie erkennt, dass er/sie<br />
selbst darüber bestimmen kann, was<br />
für ihn/sie gut ist und was nicht und<br />
dass er/sie sich selbst versorgen muss.<br />
Dieser phasenhafte Prozess erstreckt<br />
sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bis zu e<strong>in</strong>em Jahr des<br />
Aufenthalts. Danach werden e<strong>in</strong>e genauere<br />
Zukunftsplanung (Ausbildung, zukünftige<br />
Arbeit und Wohnsituation),<br />
vermehrte soziale Kompetenz und längere<br />
Ausgänge als Inhalte <strong>der</strong> stationären<br />
Therapie wichtig.<br />
Text und Foto: Dr. Petra Scheide, Kl<strong>in</strong>ische<br />
und Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>, Psychotherapeut<strong>in</strong>,<br />
Leitung Villa.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
Ersk<strong>in</strong>e, R.; 1973. Six Stages of treatment.<br />
In: Transactional Analysis Journal<br />
III, 3, S. 109-110.<br />
Fuhr, R.; 1999. Handbuch <strong>der</strong> Gestalttherapie.<br />
Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe.<br />
Hochgerner, M. et al.; 2004. Gestalttherapie.<br />
Wien: Facultas.<br />
Staemmler, F. & Bock, W.; 1991. Ganzheitliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestalttherapie.<br />
München: Pfeiffer.<br />
Seite<br />
Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Markus M.: Me<strong>in</strong>e Entwicklung<br />
Me<strong>in</strong> Name ist Markus M. und ich<br />
b<strong>in</strong> seit 12. Februar 2004 beim „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“. Me<strong>in</strong> erster Kontakt mit Alkohol<br />
war im Alter von 14 Jahren, gefolgt von<br />
Cannabis mit 15 und Hero<strong>in</strong> mit 16 Jahren<br />
durchgehend bis z<strong>um</strong> 24. Lebensjahr. Ich<br />
habe vier Vorstrafen und b<strong>in</strong> auf Weisung<br />
vom Gericht auf Therapie.<br />
Die Konfrontations- und Aufarbeitungsphase<br />
begann bei mir erst nach sechs<br />
Monaten, genauer gesagt nach me<strong>in</strong>em<br />
ersten Halbtages- bzw. Tages<strong>aus</strong>gang. Die<br />
Zeit vorher war geprägt von Abbruchgedanken,<br />
Überlegungen, wie ich es schaffen<br />
könnte, Drogen <strong>in</strong>s H<strong>aus</strong> zu schmuggeln,<br />
Verschlossenheit und Angepasstheit.<br />
Nach <strong>der</strong> Absolvierung des Motivationsmarsches<br />
begann ich, <strong>die</strong> Entstehungsgeschichte<br />
me<strong>in</strong>er <strong>Sucht</strong> zu bearbeiten.<br />
Me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit bis z<strong>um</strong> 12. Lebensjahr<br />
und <strong>die</strong> ständigen Trennungen <strong>der</strong> Eltern<br />
durch <strong>die</strong> Alkoholsucht des Vaters prägten<br />
me<strong>in</strong> weiteres Leben. Viele me<strong>in</strong>er jetzigen<br />
Verhaltensmuster entstanden <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Zeit. Me<strong>in</strong>e Eltern lebten mir nichts an<strong>der</strong>es<br />
vor und ich kannte ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Mittel<br />
zur Problemlösung außer Alkohol und<br />
später Drogen, <strong>um</strong> Schwierigkeiten e<strong>in</strong>fach<br />
zu verdrängen und <strong>um</strong> sie gar nicht<br />
erst anzusprechen. Ab dem 12. Lebensjahr<br />
wohnte ich bei me<strong>in</strong>er Großmutter, <strong>die</strong><br />
sich sehr fürsorglich <strong>um</strong> mich kümmerte<br />
und mir all das bieten konnte, was me<strong>in</strong>e<br />
Eltern versä<strong>um</strong>t hatten. Im Alter von 15<br />
Jahren setzte ich immer mehr me<strong>in</strong>en Kopf<br />
durch und <strong>der</strong> Absturz <strong>in</strong> <strong>die</strong> Drogenszene<br />
nahm, trotz Warnungen me<strong>in</strong>er Großmutter,<br />
se<strong>in</strong>en Lauf.<br />
Ich begann mit <strong>der</strong> H<strong>in</strong>terfragung, ob<br />
für mich nach <strong>der</strong> Therapie e<strong>in</strong> Kontakt zu<br />
me<strong>in</strong>en Eltern möglich wäre. Nach e<strong>in</strong>em<br />
klärenden Gespräch mit me<strong>in</strong>em Vater<br />
hatte ich große Hoffnung, dass <strong>der</strong> Kontakt<br />
möglich wäre, doch schon kurze Zeit<br />
später wurde ich sehr enttäuscht. Me<strong>in</strong><br />
Vater brach se<strong>in</strong>e bereits 4. Therapie ab<br />
und begann wie<strong>der</strong> zu tr<strong>in</strong>ken. Lange Zeit<br />
machte ich mir immer wie<strong>der</strong> neue Hoffnungen,<br />
dass er sich bessern würde, aber<br />
ich fand mich schließlich damit ab, dass<br />
er und auch me<strong>in</strong>e Mutter weiterh<strong>in</strong> so leben<br />
würden, wie sie es bisher getan hatten.<br />
Sommer2005 Seite 2<br />
Für mich war damit klar, dass <strong>der</strong> Kontakt<br />
zu ihnen nur schwer möglich se<strong>in</strong> würde,<br />
da <strong>die</strong> Beziehung zu ihnen <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren nur dar<strong>in</strong> bestand, geme<strong>in</strong>sam zu<br />
tr<strong>in</strong>ken und manchmal auch Cannabis<br />
zu rauchen. Die Gespräche waren auch<br />
nur oberflächlich und ernste Themen gab<br />
es nie. Die Gefahr für mich bestand dar<strong>in</strong>,<br />
dass mir <strong>der</strong> Kontakt so wichtig war, so<br />
dass ich mich selbst als gefährdet e<strong>in</strong>stufte,<br />
da ich draußen wahrsche<strong>in</strong>lich mit ihnen<br />
getrunken o<strong>der</strong> geraucht hätte, <strong>um</strong> auch<br />
nur e<strong>in</strong>en oberflächlichen Kontakt herzustellen.<br />
Zurzeit habe ich zwar schon noch<br />
Kontakt zu ihnen, aber für mich ist mittlerweile<br />
sehr klar, dass sie sich nicht mehr än<strong>der</strong>n<br />
werden.<br />
Auch erkannte ich, dass mich <strong>der</strong> Kontakt<br />
zu me<strong>in</strong>en Eltern zu <strong>in</strong>tensiv mit me<strong>in</strong>er<br />
<strong>Sucht</strong>zeit verb<strong>in</strong>det, gen<strong>aus</strong>o wie <strong>der</strong><br />
Kontakt zu me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong>, <strong>die</strong> ebenfalls<br />
auf Therapie beim „Grünen <strong>Kreis</strong>“ ist.<br />
Nach ungefähr sechs Monaten Aufenthalt<br />
hatte ich <strong>die</strong> Möglichkeit, mit ihr zusammen<br />
zu ziehen und geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e<br />
Paartherapie am Marienhof zu beg<strong>in</strong>nen.<br />
Im letzten Augenblick entschied ich<br />
mich aber dagegen, da ich mir me<strong>in</strong>er Gefühle<br />
ihr gegenüber nicht mehr sicher war.<br />
E<strong>in</strong>e Trennung nach e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />
Leben am Marienhof wäre sicher sehr<br />
schwer zu verarbeiten gewesen, aber auch<br />
das E<strong>in</strong>gebundense<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> H<strong>aus</strong>strukturen<br />
und <strong>der</strong> Bezug zur Geme<strong>in</strong>schaft waren<br />
<strong>die</strong> Hauptgründe für me<strong>in</strong>e Entscheidung,<br />
<strong>die</strong> Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Villa fortzusetzen.<br />
Im Dezember 2004 kam es nach langem<br />
H<strong>in</strong> und Her dann zur endgültigen<br />
Trennung. Ich war <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> sich für<br />
<strong>die</strong> Trennung entschieden hatte. Die Beziehung<br />
entstand <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er „Giftzeit“ und<br />
ich spürte, dass me<strong>in</strong>e Gefühle zu ihr nicht<br />
mehr so wie damals waren. Die Beziehung<br />
hier während <strong>der</strong> Therapie zu beenden,<br />
war für uns beide das Beste, da wir seit <strong>der</strong><br />
Trennung viel mehr Zeit haben, <strong>um</strong> uns<br />
mehr auf uns selbst zu konzentrieren.<br />
Nachdem ich <strong>die</strong> Entstehungsgeschichte<br />
me<strong>in</strong>er <strong>Sucht</strong> nun erkannt und<br />
verstanden hatte und mich auch von den<br />
Kontakten, <strong>die</strong> mich mit me<strong>in</strong>er <strong>Sucht</strong>zeit<br />
stark verbanden, zu trennen versuchte,<br />
Markus M.<br />
wurde ich eigenverantwortlicher und auch<br />
selbstständiger. Ich übernahm verantwortungsvolle<br />
Funktionen im H<strong>aus</strong> und<br />
me<strong>in</strong>e Entwicklung, vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeits-<br />
und E<strong>in</strong>zeltherapie, setzte sich fort.<br />
Me<strong>in</strong>e Verschlossenheit und Angepasstheit<br />
legte ich z<strong>um</strong> größten Teil ab und <strong>der</strong><br />
Kontakt zu den Mitpatienten wurde auch<br />
besser.<br />
Me<strong>in</strong>e Ausgänge, <strong>die</strong> Arbeitstherapie,<br />
<strong>die</strong> Konfrontationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zeltherapie<br />
sowie das Vertrauen, das ich zu me<strong>in</strong>er<br />
Therapeut<strong>in</strong> gew<strong>in</strong>nen konnte, halfen<br />
mir am meisten bei me<strong>in</strong>er Entwicklung.<br />
Nicht zu vergessen ist <strong>die</strong> Unterstützung<br />
me<strong>in</strong>er Großmutter, <strong>die</strong> nach wie vor voll<br />
h<strong>in</strong>ter mir steht.<br />
Nach e<strong>in</strong>em Jahr Aufenthalt machte<br />
ich mir Gedanken über me<strong>in</strong>e berufliche<br />
Entwicklung und Zukunft. Noch vor<br />
dem Besuch e<strong>in</strong>es Berufsorientierungskurses<br />
bekam ich von me<strong>in</strong>er H<strong>aus</strong>leiter<strong>in</strong><br />
den Gedankenanstoß zu e<strong>in</strong>er Anstellung<br />
beim Vere<strong>in</strong> als H<strong>aus</strong>arbeiter. Das<br />
kam überraschend, aber ich entschied<br />
mich dafür. Ich sehe es als Chance, mich<br />
weiter zu entwickeln und auch, <strong>um</strong> mich<br />
mehr zu stabilisieren. Auf me<strong>in</strong>en Ausgängen<br />
fühle ich noch, dass ich nach e<strong>in</strong> paar<br />
Stunden sehr unsicher werde. Aufgrund<br />
me<strong>in</strong>es sehr schlechten Therapiebeg<strong>in</strong>ns<br />
merke ich, dass mir <strong>die</strong> Zeit fehlt, <strong>die</strong> ich<br />
anfangs vergeudet habe. Je näher das Therapieende<br />
rückt, desto schneller verr<strong>in</strong>nt<br />
<strong>die</strong> Zeit. Mit <strong>der</strong> Anstellung habe ich noch<br />
12 Monate mehr Zeit, <strong>um</strong> mich nach außen<br />
zu orientieren, mit <strong>der</strong> Sicherheit bzw.<br />
mit dem Rückhalt <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft hier.<br />
Me<strong>in</strong>e Entwicklung <strong>der</strong> letzten Monate<br />
wurde mit dem Erreichen des Aspirantenstatus<br />
bestätigt. Durch <strong>die</strong> mit dem Aspiranten<br />
verbundenen neuen Aufgaben und<br />
Verantwortungen wird sich me<strong>in</strong> Lernprozess<br />
<strong>der</strong> letzten Monate fortsetzen.<br />
Text: Markus M., Villa<br />
Foto: Thomas Monsche<strong>in</strong>, Villa
Dr. Angelika Schefzig<br />
Ziel <strong>der</strong> stationären Therapieangebote<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ (Psychotherapie,<br />
Arbeitstherapie und aktive Freizeitgestaltung)<br />
ist, bei den KlientInnen<br />
Entwicklungsprozesse <strong>in</strong> Bezug auf persönliche<br />
Entwicklung, Bewältigung <strong>der</strong><br />
Notwendigkeiten des Alltagslebens sowie<br />
s<strong>in</strong>nvolles und bereicherndes Nützen<br />
<strong>der</strong> Freizeit anzustoßen. Obwohl Therapie<strong>in</strong>halte<br />
und Entwicklungsschritte<br />
selbstverständlich nicht immer l<strong>in</strong>ear<br />
und <strong>in</strong> strenger Abfolge auftreten, son<strong>der</strong>n<br />
sich über <strong>die</strong> gesamte Therapiezeit<br />
und darüber h<strong>in</strong><strong>aus</strong> erstrecken, können<br />
e<strong>in</strong>zelne Phasen def<strong>in</strong>iert und <strong>die</strong>sen z<strong>um</strong><strong>in</strong>dest<br />
schwerpunktmäßig gewisse Entwicklungsziele<br />
zugeordnet werden.<br />
Nach <strong>der</strong> Zugangsphase ist erfahrungsgemäß<br />
e<strong>in</strong> gewisser Abstand zur<br />
aktiven <strong>Sucht</strong> e<strong>in</strong>getreten. Der/<strong>die</strong><br />
Klient/<strong>in</strong> wird mit <strong>der</strong> eigenen Gefühls-<br />
und Gedankenwelt vertrauter und hat<br />
im Rahmen <strong>der</strong> therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />
Perspektiven für e<strong>in</strong> drogenfreies<br />
Leben kennen gelernt. Er/sie macht<br />
se<strong>in</strong>e/ihre erste nicht begleitete Wan<strong>der</strong>ung<br />
(Motivationsmarsch) und ist damit<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Eigenverantwortungsphase e<strong>in</strong>getreten.<br />
Aufgabe und Ziel <strong>die</strong>ser Phase ist,<br />
vorerst im Rahmen <strong>der</strong> therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft, sozusagen im „Mikrokosmos“<br />
Therapiestation, schrittweise und<br />
begleitet eigene Ziele, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>e<br />
eigene Motivation für e<strong>in</strong> drogenfreies<br />
Leben, zu def<strong>in</strong>ieren, eigene Lebenssituationen<br />
zu beurteilen, verantwortbare Lösungsansätze<br />
zu suchen sowie langsam<br />
Konflikt- und Beziehungsfähigkeit zu<br />
entwickeln, wodurch <strong>der</strong>/<strong>die</strong> Klient/<strong>in</strong><br />
zunehmend mehr Verantwortung für<br />
sich und se<strong>in</strong>/ihr Leben übernimmt.<br />
In <strong>der</strong> Psychotherapie s<strong>in</strong>d z<strong>um</strong>eist<br />
Zusammenhänge zwischen Lebenserfahrungen,<br />
dar<strong>aus</strong> resultierenden Verhaltensmustern<br />
und <strong>Sucht</strong>erkrankung Therapiethemen.<br />
Darüber h<strong>in</strong><strong>aus</strong> tritt auch<br />
<strong>die</strong> Erweiterung des persönlichen Handlungsspielra<strong>um</strong>es<br />
<strong>in</strong>nerhalb allgemei-<br />
ner und persönlicher Grenzen <strong>in</strong>s Zentr<strong>um</strong><br />
<strong>der</strong> Aufmerksamkeit. Hier ist e<strong>in</strong>e<br />
Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit jenen Grenzen,<br />
<strong>die</strong> sich <strong>aus</strong> dem Umstand <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>erkrankung<br />
ergeben, (Abst<strong>in</strong>enzhaltung)<br />
un<strong>um</strong>gänglich. Z<strong>um</strong>eist s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Phase tragfähige therapeutische Beziehungen<br />
entstanden, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Rahmen<br />
zunehmend mehr Konfrontationen mit<br />
belastenden Situationen und Gefühlen<br />
möglich s<strong>in</strong>d.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Arbeitstherapie ist<br />
<strong>die</strong> Eigenverantwortungsphase gekennzeichnet<br />
durch <strong>die</strong> zunehmende Fähigkeit,<br />
e<strong>in</strong>erseits vorgegebene Strukturen<br />
zu akzeptieren und Grenzen e<strong>in</strong>zuhalten,<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>die</strong>ser an<strong>der</strong>erseits selbstständig<br />
Arbeiten <strong>aus</strong>zuführen, wobei auch Eigen<strong>in</strong>itiative<br />
und persönliches Engagement<br />
entwickelt werden. In Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit <strong>der</strong> Übernahme und verlässlichen<br />
Ausführung von Aufgaben <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
Geme<strong>in</strong>schaft werden Selbstwertgefühl<br />
und Selbstsicherheit gestärkt.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Freizeitgestaltung gibt<br />
es ab <strong>der</strong> Eigenverantwortungsphase e<strong>in</strong>e<br />
deutliche Verän<strong>der</strong>ung, <strong>in</strong>dem ab nun<br />
regelmäßige Ausgänge ohne Begleitung<br />
möglich s<strong>in</strong>d. Die Ausgänge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Absprache<br />
mit dem/<strong>der</strong> Therapeuten/<strong>in</strong> zu<br />
planen, <strong>die</strong>se Planung aber auch <strong>–</strong> nicht<br />
zuletzt im Interesse <strong>der</strong> eigenen Sicherheit<br />
<strong>–</strong> e<strong>in</strong>zuhalten, liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung<br />
des/<strong>der</strong> Klienten/<strong>in</strong>. Auch e<strong>in</strong>e vermehrte<br />
Teilnahme an sportlichen, kulturellen<br />
o<strong>der</strong> unterhaltsamen geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />
Aktivitäten ist nunmehr<br />
möglich.<br />
Der geschil<strong>der</strong>te Entwicklungsprozess<br />
benötigt erfahrungsgemäß sehr unterschiedliche<br />
Zeiträ<strong>um</strong>e. Nach frühestens<br />
sechs Monaten können KlientInnen,<br />
<strong>die</strong> ihrer Selbste<strong>in</strong>schätzung nach das<br />
Phasenziel erreicht haben, <strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong> so genanntes<br />
„AspirantInnengespräch“ führen.<br />
Stimmt <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft mit <strong>die</strong>ser Selbst-<br />
International Sport Reportage<br />
Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Die Eigenverantwortungsphase<br />
Sozialhilfee<strong>in</strong>richtung Marienhof<br />
e<strong>in</strong>schätzung übere<strong>in</strong>, wird <strong>der</strong> „AspirantInnenstatus“<br />
bestätigt und <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />
Klient/<strong>in</strong> tritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> BetreuerInnenphase<br />
e<strong>in</strong>. Diese Phase wird jedoch nicht von allen<br />
KlientInnen erreicht.<br />
Text: Dr. Angelika Schefzig, Psychotherapeut<strong>in</strong><br />
i.A.u.S., Leitungsteam Marienhof<br />
(Leitung des Männerh<strong>aus</strong>es)<br />
Fotos: Dr. Angelika Schefzig, Berith Schistek<br />
Seite 3 Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Ich b<strong>in</strong>, wie wir alle hier, mit me<strong>in</strong>er<br />
<strong>Freiheit</strong> „draußen“ nicht beson<strong>der</strong>s klug<br />
und eigenverantwortlich <strong>um</strong>gegangen.<br />
Mit me<strong>in</strong>er Unterschrift <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>ordnung<br />
habe ich mich verpflichtet,<br />
mich an <strong>die</strong> Regeln, <strong>die</strong> hier im „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“ herrschen, zu halten. Mit 36 Jahren<br />
me<strong>in</strong> ganzes Geld, das hier h<strong>aus</strong><strong>in</strong>tern<br />
verwaltet wird, abzugeben, ebenso<br />
Bankkarte, Ausweise nicht zu vergessen,<br />
das Handy, <strong>die</strong> wichtigste Verb<strong>in</strong>dung<br />
zur Außenwelt, das ist nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Angelegenheit. Wenn man<br />
jedoch e<strong>in</strong>e Weile hier ist, beg<strong>in</strong>nt man<br />
<strong>die</strong> H<strong>in</strong>tergründe <strong>die</strong>ser und aller an<strong>der</strong>en<br />
Maßnahmen zu begreifen.<br />
Wenn sich <strong>die</strong>ses Wissen dann nach<br />
und nach auch im Verhalten wi<strong>der</strong>spiegelt,<br />
hat man schon <strong>die</strong> ersten Schritte<br />
<strong>in</strong> Richtung AspirantIn gemacht. Das<br />
kl<strong>in</strong>gt ziemlich e<strong>in</strong>fach, ist jedoch e<strong>in</strong><br />
langsamer, oft mühsamer und von vielen<br />
Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen begleiteter Prozess.<br />
Doch je mehr ich gezeigt habe, dass<br />
Sommer2005 Seite 4<br />
Die AspirantInnenphase <strong>–</strong><br />
o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Rückeroberung <strong>der</strong><br />
Eigenverantwortung<br />
ich fähig b<strong>in</strong>, mich an Regeln, Strukturen<br />
und an<strong>der</strong>e Vorgaben zu halten,<br />
<strong>um</strong>so mehr Vertrauen wurde mir entgegengebracht.<br />
Nach und nach wurden mir<br />
Aufgaben zugeteilt, <strong>die</strong> Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />
und Eigen<strong>in</strong>itiative erfor<strong>der</strong>ten.<br />
Nicht weg zu schauen, son<strong>der</strong>n D<strong>in</strong>ge<br />
anzusprechen und sich zu konfrontieren<br />
s<strong>in</strong>d weitere wichtige Schritte auf dem<br />
<strong>Weg</strong> zurück zu e<strong>in</strong>em von Eigenverantwortung<br />
geprägten Leben.<br />
Auch <strong>die</strong> Gleichgültigkeit gegenüber<br />
an<strong>der</strong>en abzustreifen und sich als aktiver<br />
Teil e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft zu erleben,<br />
ist e<strong>in</strong>e wichtige Erfahrung für mich. Die<br />
Verantwortung wahrzunehmen und z.B.<br />
an<strong>der</strong>e auf Regeln aufmerksam zu machen,<br />
somit Hilfestellung zu leisten, <strong>um</strong><br />
<strong>der</strong>en Entwicklung voranzutreiben, ist<br />
etwas, dass ich erst hier im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />
Geme<strong>in</strong>schaft kennen gelernt habe<br />
<strong>–</strong> zu erkennen, dass das eigene Tun und<br />
Lassen auch von Bedeutung für an<strong>der</strong>e<br />
ist. Es ist wichtig, <strong>die</strong> eigenen Erfahrungen<br />
weiter zu geben und durch das eigene<br />
Verhalten e<strong>in</strong>e gewisse Vorbildwirkung<br />
auf an<strong>der</strong>e <strong>aus</strong>zuüben.<br />
Ich habe <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Phase etwas noch<br />
sehr Wesentliches gelernt, nämlich, dass<br />
es <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Verantwortung liegt,<br />
gut auf sich zu achten und im Rahmen<br />
<strong>der</strong> eigenen Ressourcen zu agieren, d.h.<br />
sich we<strong>der</strong> zu über- noch zu unterfor<strong>der</strong>n.<br />
Das vorläufige En<strong>der</strong>gebnis me<strong>in</strong>er<br />
Bemühungen <strong>in</strong> <strong>die</strong>se Richtung war <strong>die</strong><br />
Bestätigung me<strong>in</strong>es AspirantInnenstatus<br />
<strong>–</strong> <strong>die</strong> Anerkennung <strong>der</strong> Arbeit an mir<br />
selbst und mit an<strong>der</strong>en. Die Folge davon<br />
ist mehr <strong>Freiheit</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Ausgang,<br />
Geld usw., weil ich bisher gezeigt<br />
habe, dass ich fähig b<strong>in</strong>, eigenverantwortlich,<br />
mit immer weniger Unterstützung<br />
durch das strenge Regelwerk, zu<br />
handeln.<br />
Text: V.K., Marienhof<br />
Cartoon: Anton<strong>in</strong> Kuba
Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Die BetreuerInnenphase im Rahmen<br />
<strong>der</strong> stationären Langzeittherapie<br />
Der Status des/<strong>der</strong> Betreuers/<strong>in</strong><br />
kann von dem/<strong>der</strong> Klienten/<strong>in</strong> ungefähr<br />
ab dem 10. Therapiemonat erreicht werden.<br />
Aufbauend auf den Erfahrungen<br />
als Aspirant/<strong>in</strong> stellt <strong>die</strong>se Phase e<strong>in</strong>en<br />
sehr wichtigen Schritt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung<br />
des/<strong>der</strong> Klienten/<strong>in</strong> dar.<br />
Ähnlich dem AspirantInnengespräch<br />
wird im BetreuerInnengespräch das bisherige<br />
Therapiegeschehen reflektiert,<br />
wobei noch stärker auf <strong>die</strong> aktuelle Situation<br />
und <strong>die</strong> wahrgenommene eigene<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>gegangen werden<br />
soll. Auch hier muss <strong>der</strong>/<strong>die</strong> angehende<br />
Betreuer/<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> PatientInnen<br />
e<strong>in</strong> Feedback geben bzw. erhält von<br />
<strong>der</strong> Gruppe Feedback. Die Fähigkeit<br />
differenziert Feedback zu geben, d.h.<br />
auf <strong>die</strong> unterschiedlichen Charaktere<br />
<strong>der</strong> MitklientInnen e<strong>in</strong>gehen zu können,<br />
sollte hier auf alle Fälle gegeben se<strong>in</strong>.<br />
Der bzw. <strong>die</strong> neue Betreuer/<strong>in</strong> muss von<br />
He<strong>in</strong>rich Re<strong>in</strong>isch<br />
Als ich am 3. Februar <strong>die</strong>ses Jahres als<br />
erster Klient hier <strong>in</strong> Johnsdorf den Status<br />
Betreuer erreichte <strong>–</strong> Johnsdorf als <strong>die</strong><br />
jüngste E<strong>in</strong>richtung des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
wurde am 3. März 2003 eröffnet <strong>–</strong>,<br />
war das für mich e<strong>in</strong> sehr großer Tag. Als<br />
Betreuer s<strong>in</strong>d folgende Bereiche für mich<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig: Ich möchte mehr Eigenverantwortung,<br />
an<strong>der</strong>erseits auch<br />
Mitverantwortung für neue KlientInnen<br />
übernehmen, d. h. ich weiß <strong>aus</strong> eigener<br />
Erfahrung, wie schwierig es für <strong>die</strong><br />
meisten neuen PatientInnen ist, <strong>die</strong> Anfangsphase<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie gut zu über-<br />
<strong>der</strong> Gruppe e<strong>in</strong>stimmig akzeptiert werden.<br />
Somit kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft nur <strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>die</strong>jenige<br />
Betreuer/<strong>in</strong> werden, <strong>der</strong>/<strong>die</strong> das volle<br />
Vertrauen <strong>der</strong> Gruppe genießt. Dieser<br />
Umstand stellt für <strong>die</strong> weitere Tätigkeit<br />
e<strong>in</strong> entscheidendes Kriteri<strong>um</strong> dar.<br />
Weiters hat er/sie (wie<strong>der</strong>) erlernt,<br />
Ziele <strong>in</strong> Angriff zu nehmen und <strong>die</strong>se zu<br />
verwirklichen, <strong>um</strong> nun <strong>in</strong> Folge den e<strong>in</strong>geschlagenen<br />
<strong>Weg</strong> auch dah<strong>in</strong>gehend<br />
weiterzugehen, neuen MitklientInnen<br />
stützend zur Seite zu stehen. Als Therapieschritt<br />
kann damit formuliert werden:<br />
Von <strong>der</strong> erreichten Selbstverantwortung<br />
h<strong>in</strong> zur Übernahme von Verantwortung<br />
für an<strong>der</strong>e MitklientInnen.<br />
Me<strong>in</strong>en Erfahrungen nach wird <strong>die</strong><br />
Übernahme <strong>die</strong>ser Rolle von den meisten<br />
KlientInnen auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> eigenen<br />
Therapie als sehr bereichernd erlebt.<br />
stehen. Ich glaube, ihnen mit me<strong>in</strong>en Erfahrungen<br />
dabei beistehen zu können.<br />
Auch <strong>in</strong> krisenhaften Situationen (Rückfalls-<br />
o<strong>der</strong> Abbruchgedanken) versuche<br />
ich für me<strong>in</strong>e MitklientInnen da zu se<strong>in</strong>.<br />
Da ich <strong>aus</strong> eigener Erfahrung weiß, dass<br />
man erst nach e<strong>in</strong>igen Wochen bzw. Monaten<br />
zu verstehen beg<strong>in</strong>nt, wor<strong>um</strong> es eigentlich<br />
geht, f<strong>in</strong>de ich es sehr notwendig,<br />
als B<strong>in</strong>deglied zwischen KlientInnen und<br />
TherapeutInnen zu wirken. Ebenso wichtig<br />
ist es me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach, mit Krisen<br />
<strong>um</strong>gehen zu können.<br />
Auch ich lerne mich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser H<strong>in</strong>sicht<br />
immer besser kennen und weiß, dass<br />
ich noch e<strong>in</strong> ganzes Stück Arbeit vor mir<br />
habe. Betreuer zu se<strong>in</strong>, stellt für mich e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen The-<br />
International Sport Reportage<br />
Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Mag. H<strong>um</strong>an-Friedrich<br />
Unterra<strong>in</strong>er<br />
Aufgabe des/<strong>der</strong> Betreuers/<strong>in</strong> ist es<br />
auch, an Besprechungen des H<strong>aus</strong>es (vor<br />
allem was <strong>die</strong> aktuellen Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Gruppe betrifft) teilzunehmen. Ausgänge<br />
werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> BetreuerInnenphase<br />
meist zweitägig absolviert, wobei<br />
hier vor allem <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er genaueren<br />
Planung h<strong>in</strong>zukommt. Beson<strong>der</strong>e<br />
Wichtigkeit kommt <strong>der</strong> BetreuerInnenphase<br />
letztlich auch deshalb zu,<br />
da sie meist e<strong>in</strong>e Vorbed<strong>in</strong>gung für e<strong>in</strong>e<br />
eventuell angestrebte Anstellung im<br />
Vere<strong>in</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ darstellt. So ist es<br />
wichtig, schon vor Abschluss <strong>der</strong> eigenen<br />
Therapie Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> KlientInnenbetreuung<br />
zu sammeln.<br />
Text und Foto: Mag. H<strong>um</strong>an-Friedrich<br />
Unterra<strong>in</strong>er, Kl<strong>in</strong>ischer und Gesundheitspsychologe,<br />
Religionspsychologe,<br />
Psychotherapeut i. A. (IGT), Johnsdorf<br />
Betreuer se<strong>in</strong> im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ ...<br />
rapie dar. Ich glaube, dadurch neue E<strong>in</strong>blicke<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>e eigene <strong>Sucht</strong>krankheit erhalten<br />
zu haben. In dem mir zugeteilten<br />
Arbeitsbereich habe ich <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
mich mit verschiedenen KlientInnen bei<br />
<strong>die</strong>ser Tätigkeit <strong>aus</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen.<br />
Ich könnte mir gut vorstellen, auch<br />
<strong>in</strong> Zukunft beruflich <strong>die</strong>sen <strong>Weg</strong> weiter<br />
zu gehen, d. h. nach Beendigung me<strong>in</strong>er<br />
Therapie als Betreuer im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
weiter zu arbeiten.<br />
Text und Foto: He<strong>in</strong>rich Re<strong>in</strong>isch, Klient im<br />
Betreuerstatus, Johnsdorf<br />
Seite 5 Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Psychotherapie im“Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Die Außenorientierungsphase<br />
Im Konzept des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em verschiedene Therapiephasen<br />
vorgesehen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> PatientInnen<br />
während ihres stationären Aufenthaltes<br />
durchlaufen.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>die</strong>ser Phasen ist <strong>die</strong> so genannte<br />
Außenorientierungsphase gegen<br />
Ende <strong>der</strong> stationären Therapie. In <strong>die</strong>sem<br />
Begriff s<strong>in</strong>d für se<strong>in</strong>e Bedeutung<br />
zwei ganz wesentliche Wörter erkennbar,<br />
nämlich das Wort „Außen“ sowie das<br />
Wort „Orientierung“. Zudem kann man<br />
<strong>die</strong>sen Begriff auch von zwei Seiten betrachten,<br />
<strong>die</strong> eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft<br />
s<strong>in</strong>d, und letztendlich auch nur geme<strong>in</strong>sam<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>die</strong>ses Kontexts mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>nvoll funktionieren. E<strong>in</strong>e Seite<br />
<strong>der</strong> Betrachtung wäre <strong>die</strong> sozialtherapeutische<br />
Ebene, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Seite <strong>die</strong><br />
psychotherapeutische Ebene. Diese beiden<br />
Ebenen wie<strong>der</strong><strong>um</strong> werden aber für<br />
<strong>die</strong> PatientInnen erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />
Qualität erlebbar, wenn <strong>die</strong> <strong>in</strong>tensiven<br />
Therapiephasen davor für sie <strong>in</strong> ihrer<br />
Entwicklung för<strong>der</strong>lich verlaufen s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> gewonnenes bzw. beg<strong>in</strong>nendes<br />
Selbstwertgefühl wird nur dann als<br />
sicher und stabil erfahren, wenn zusätzlich<br />
zur Alltagsrealität <strong>die</strong> damit verbundene<br />
emotionale Überfor<strong>der</strong>ung ger<strong>in</strong>ger<br />
wird. Diese emotionale Überfor<strong>der</strong>ung<br />
durch das tägliche Leben, vere<strong>in</strong>facht<br />
gesagt, war ja zugleich <strong>der</strong> Grund<br />
für <strong>die</strong> PatientInnen, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e stationäre<br />
Therapie zu begeben.<br />
Wenn also e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igermaßen lebenswertes<br />
und <strong>aus</strong>haltbares Tätigkeits- bzw.<br />
soziales Umfeld (sozialtherapeutische<br />
Ebene) gefunden wird, kann es auch<br />
nur als solches erlebt werden, wenn zugleich<br />
<strong>die</strong> psychische Überfor<strong>der</strong>ung<br />
(psychotherapeutische Ebene) e<strong>in</strong>em im<br />
Selbsterleben nicht zu sehr <strong>in</strong> <strong>die</strong> Quere<br />
kommt. Mit an<strong>der</strong>en Worten, ver<strong>in</strong>nerlichte<br />
Struktur bzw. e<strong>in</strong> halbwegs gesichertes<br />
Selbsterleben macht e<strong>in</strong>e reale<br />
soziale Ebene erst möglich, und <strong>um</strong>gekehrt,<br />
e<strong>in</strong>e reale soziale Ebene ermöglicht<br />
auch Ver<strong>in</strong>nerlichung von psychischer<br />
Struktur und damit e<strong>in</strong> halbwegs<br />
gesichertes Selbsterleben. So stehen<br />
Sommer2005 Seite 6<br />
also <strong>die</strong> verschiedenen Therapiephasen<br />
<strong>in</strong> Analogie zur jeweiligen psychischen<br />
Entwicklung <strong>der</strong> PatientInnen. Hier<br />
wird auch deutlich, dass beides (soziale<br />
Realität und psychische Entwicklung)<br />
zusammen und jedes für sich explizit<br />
se<strong>in</strong>e Notwendigkeit hat.<br />
Die Außenorientierungsphase <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Langzeittherapie beg<strong>in</strong>nt nach ca. 12<br />
Monaten durchlaufener <strong>in</strong>tensiver Therapie.<br />
Nach <strong>die</strong>sen 12 Monaten rücken<br />
<strong>aus</strong> sozialtherapeutischer Sicht Berufsrealität<br />
und Arbeitssuche zusätzlich <strong>in</strong>s<br />
Zentr<strong>um</strong> <strong>der</strong> Behandlung. Geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den PatientInnen werden Zielsetzungen<br />
formuliert und <strong>aus</strong>gearbeitet.<br />
Dies f<strong>in</strong>det z<strong>um</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
Station durch den ständigen Aust<strong>aus</strong>ch<br />
mit dem multiprofessionellen Team (SozialarbeiterInnen,<br />
H<strong>aus</strong>assistentInnen,<br />
mediz<strong>in</strong>isches Personal und PsychotherapeutInnen)<br />
statt, z<strong>um</strong> an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> enger<br />
Kooperation mit den zuständigen<br />
Arbeitsämtern bzw. angebotenen Schulungs-<br />
und Arbeitsmöglichkeiten. Hier<br />
wird versucht, <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse<br />
und Ziele <strong>der</strong> PatientInnen zu berücksichtigen<br />
und sie mit den vorhandenen<br />
Ressourcen und <strong>der</strong> Realität <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />
zu br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> genaues und geme<strong>in</strong>sames<br />
Abwägen ist hier beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig.<br />
Die letzten drei Monate <strong>der</strong> Außenorientierungsphase<br />
<strong>die</strong>nen dann zur konkreten<br />
Umsetzung, aber auch schon z<strong>um</strong><br />
Ausprobieren <strong>der</strong> <strong>aus</strong>gearbeiteten Ziele<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es geschützten Rahmens.<br />
Praktik<strong>um</strong>sstellen, Vorstellungsgespräche,<br />
Wohnungs- und Arbeitssuche, Aus-<br />
und Weiterbildung werden verstärkt<br />
von den PatientInnen selbst <strong>um</strong>gesetzt.<br />
All <strong>die</strong>se Aktivitäten, also <strong>der</strong> langsame<br />
Übergang zurück <strong>in</strong>s Alltagsleben<br />
mit den realen Lebensproblemen, werden<br />
vom Team <strong>der</strong> Therapiee<strong>in</strong>richtung<br />
emotional begleitet und <strong>in</strong> <strong>der</strong> praktischen<br />
Umsetzung unterstützt, damit e<strong>in</strong><br />
sicherer Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ambulantes Sett<strong>in</strong>g<br />
nach draußen stattf<strong>in</strong>den kann.<br />
Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Außenorientierungsphase<br />
und im Speziellen <strong>in</strong> den letzten<br />
Gerhard Delp<strong>in</strong><br />
drei Monaten geht es auch dar<strong>um</strong>, den<br />
Abschied von <strong>der</strong> Therapiestation und<br />
den dortigen Mitmenschen behutsam<br />
vorzubereiten. Denn <strong>die</strong> Begriffe „Außen“<br />
und „Orientierung“ beziehen sich<br />
auch <strong>aus</strong> psychotherapeutischer Sicht<br />
auf e<strong>in</strong>e halbwegs gelungene Entwicklung<br />
bzw. Nachreifung. Damit ist geme<strong>in</strong>t,<br />
wie abhängig o<strong>der</strong> unabhängig<br />
<strong>die</strong> PatientInnen das „Außen“ erleben<br />
und welche <strong>in</strong>neren Möglichkeiten (Stabilität)<br />
ihnen für e<strong>in</strong>e „Orientierung“<br />
zur Seite stehen.<br />
Erst im Laufe e<strong>in</strong>er gelungenen Therapie<br />
ver<strong>in</strong>nerlicht <strong>der</strong>/<strong>die</strong> Patient/<strong>in</strong><br />
analytische Funktionen, wie z.B. E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />
<strong>in</strong> sich und an<strong>der</strong>e<br />
(über unterschiedliche Bef<strong>in</strong>dlichkeiten<br />
differenziert nachdenken zu können),<br />
Realitätsprüfung, gewonnene<br />
Autonomie, und <strong>die</strong>se stehen ihm/ihr<br />
für se<strong>in</strong>e/ihre Selbstreflexion zur Verfügung.<br />
Dadurch fühlt sich <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />
Patient/<strong>in</strong> nicht mehr so abhängig wie<br />
zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Therapie (von <strong>der</strong> Institution<br />
und den TherapeutInnen) und<br />
e<strong>in</strong> Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Sett<strong>in</strong>g wird<br />
möglich. Trotzdem tauchen vermehrt<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Abschiedsphase viele Fragen<br />
und Ängste neuerlich auf: „Werden <strong>die</strong><br />
erworbenen Fähigkeiten <strong>aus</strong>reichen?<br />
S<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Fähigkeiten stabil genug, <strong>um</strong><br />
mit den noch bestehenden Bedürfnissen<br />
<strong>um</strong>gehen zu können?“ Diese Unsicherheit<br />
<strong>in</strong> Bezug darauf, ob man jetzt<br />
alle<strong>in</strong>e zurechtkommen kann, prägt<br />
<strong>die</strong>se Zeit. Aufgrund <strong>die</strong>ser Unsicherheit<br />
versuchen <strong>die</strong> PatientInnen e<strong>in</strong>erseits<br />
<strong>die</strong> Beziehung zu ihren TherapeutInnen<br />
festzuhalten, gleichzeitig üben<br />
sie das <strong>Weg</strong>gehen, <strong>die</strong> Unabhängigkeit<br />
mit den eigenen Möglichkeiten. Dar<strong>aus</strong><br />
ergibt sich <strong>die</strong> eigentliche Aufgabe <strong>der</strong><br />
Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abschluss-bzw. Orientierungsphase.<br />
Das Team muss loslassen<br />
können von se<strong>in</strong>en Intentionen, <strong>die</strong><br />
Fortsetzung auf Seite 7
Der Blick nach draußen ...<br />
Me<strong>in</strong> Name ist Silvia P. und ich b<strong>in</strong><br />
23 Jahre alt. Mit 14 nahm ich erstmals<br />
Drogen. Mit 22 wachte ich erschöpft<br />
und verwirrt im Krankenh<strong>aus</strong> auf und<br />
ließ mir endlich helfen. So erfuhr ich<br />
vom „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Am 1. Oktober<br />
2003 begann me<strong>in</strong>e Langzeittherapie<br />
<strong>in</strong> Johnsdorf. Es war me<strong>in</strong>e erste stationäre<br />
Therapie. Begleitet wurde ich <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong>sen 18 Monaten von e<strong>in</strong>em großen<br />
Team <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapiestation Johnsdorf.<br />
Sie alle trugen e<strong>in</strong>en beträchtlichen Teil<br />
dazu bei, mich bei me<strong>in</strong>em Vorhaben<br />
zu unterstützen, nüchtern und bewusst<br />
me<strong>in</strong> Leben draußen fortsetzen zu können.<br />
Bald beende ich me<strong>in</strong>en stationären<br />
Aufenthalt hier <strong>in</strong> Johnsdorf. Ich werde<br />
<strong>in</strong> Graz wohnen, arbeiten und weiterh<strong>in</strong><br />
ambulant me<strong>in</strong>e Therapie fortsetzen.<br />
Während ich hier über me<strong>in</strong>e Außenorientierung<br />
berichte bzw. beschreibe,<br />
was Außenorientierung auf Therapie<br />
heißt, kaue ich nervös auf me<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gernägeln,<br />
b<strong>in</strong> mit den Gedanken schon<br />
draußen und kämpfe mit me<strong>in</strong>er Angst<br />
vor all dem Neuen, das auf mich zukommt.<br />
Fortsetzung von Seite 6,Außenorientierung...<br />
nicht <strong>die</strong> Intentionen <strong>der</strong> PatientInnen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
In <strong>der</strong> Endphase ist es wichtig, mit<br />
den PatientInnen <strong>die</strong> erreichten bzw.<br />
nicht erreichten Ziele offen zu besprechen<br />
und <strong>die</strong> damit verbundenen Entäu-<br />
Außenorientierung <strong>–</strong> wie <strong>der</strong> Name<br />
schon beschreibt <strong>–</strong> bedeutet, dass man<br />
sich während <strong>der</strong> letzten drei Monate<br />
auf Langzeittherapie nach draußen orientiert.<br />
Aus me<strong>in</strong>er Sicht war <strong>die</strong> Außenorientierung<br />
<strong>die</strong> Umsetzung dessen,<br />
worüber ich mir schon im Laufe <strong>der</strong><br />
Therapie Gedanken gemacht habe. Das<br />
soll heißen, dass man all <strong>die</strong> Erledigungen,<br />
wie z.B. <strong>die</strong> Wohnungssuche, nicht<br />
auf <strong>die</strong> letzten drei Monate beschränken<br />
sollte. Vieles war schon vor me<strong>in</strong>er<br />
Außenorientierung zu erledigen. Nur<br />
<strong>um</strong> e<strong>in</strong>iges zu nennen: Ich kümmerte<br />
mich <strong>um</strong> me<strong>in</strong>e Schul- und Weiterbildung.<br />
Den Führersche<strong>in</strong> machte ich<br />
auch nach.<br />
Was für mich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Phase sehr<br />
schwierig war, war <strong>die</strong> Zeit des Loslassens<br />
und Verabschiedens. Gedanken wie<br />
z.B. „Habe ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Therapie etwas<br />
übersehen?“, „Werde ich es alle<strong>in</strong>e<br />
nüchtern schaffen?“, „Werde ich me<strong>in</strong>e<br />
Vorhaben durchziehen können?“ beschäftigten<br />
mich. E<strong>in</strong> Gedanken- und<br />
Gefühlsstrudel kam immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
mir hoch. In <strong>die</strong>ser Zeit war <strong>die</strong> Sicherheit,<br />
dass ich e<strong>in</strong>e Wohnung und Arbeit<br />
hatte, schon sehr hilfreich. Je<strong>der</strong> sollte<br />
für sich draußen e<strong>in</strong> festes Standbe<strong>in</strong><br />
schaffen. Der Konflikt, nach draußen zu<br />
gehen und zusätzlich noch den Stress zu<br />
haben, <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit e<strong>in</strong>e Wohnung<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en passenden Job zu f<strong>in</strong>den,<br />
hätte mich <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Bahn geworfen.<br />
Ich glaube, dass <strong>die</strong>ser Stress und <strong>die</strong>se<br />
Unsicherheit e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>die</strong> gewohnte Um-<br />
schungsreaktionen zu zu lassen und zu<br />
bearbeiten. Zu Ende ist lediglich <strong>die</strong> reale<br />
Beziehung wichtig nicht <strong>der</strong> psychotherapeutische<br />
Prozess, <strong>der</strong> aufgrund<br />
<strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger geglückten Ver<strong>in</strong>nerlichung<br />
analytischer Funktionen<br />
weitergeht. „Am Ende gehen zwei Menschen<br />
<strong>aus</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, <strong>die</strong> im Wissen <strong>um</strong><br />
International Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Silvia P.<br />
gebung treiben könnte, nämlich zurück<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Sucht</strong> als Panikreaktion.<br />
Ich beschreibe me<strong>in</strong>e Außenorientierung<br />
so: Während <strong>der</strong> Woche konnte ich<br />
oft telefonieren und im Internet surfen.<br />
Mit me<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> ich im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
festgelegt hatte, kam ich gut zurecht<br />
(weggehen, Wohnung e<strong>in</strong>richten<br />
usw.). Ohne Probleme konnte ich auch<br />
geplante Amtswege, Vorstellungsgespräche<br />
usw. e<strong>in</strong>halten. Nach solchen Ausgängen<br />
setzte ich mich mit me<strong>in</strong>er Therapeut<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> auch mit me<strong>in</strong>er Sozialarbeiter<strong>in</strong><br />
zusammen, <strong>um</strong> mich mit ihnen<br />
<strong>aus</strong>zut<strong>aus</strong>chen und Fragen zu bearbeiten,<br />
wie z.B.: „Wie geht es mir nach langen<br />
Ausgängen?“, „Konnte ich me<strong>in</strong>e<br />
Term<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>halten?“, „Rückschläge?“,<br />
„Ängste?“, „Wie gehe ich mit manchen<br />
Situationen <strong>um</strong>?“, „Probleme mit Behörden?“.<br />
Draußen kommt mit Sicherheit noch<br />
e<strong>in</strong>iges h<strong>in</strong>zu. Daher hatte ich hier auf<br />
stationärer Therapie mit me<strong>in</strong>en notwendigsten<br />
Erledigungen noch Rückhalt<br />
und viel Unterstützung. Die Außenorientierung<br />
sollte für jeden auf stationärer<br />
Therapie e<strong>in</strong>e Festigung und Hilfe<br />
se<strong>in</strong>. Ich wünsche allen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Situation<br />
s<strong>in</strong>d, viel Glück und e<strong>in</strong> drogenfreies<br />
Leben!<br />
Text und Foto: Silvia P., Johnsdorf<br />
<strong>die</strong> geme<strong>in</strong>same Geschichte den „An<strong>der</strong>en“<br />
sehen können und deshalb den eigenen<br />
<strong>Weg</strong> besser f<strong>in</strong>den können.“ (E. Bartosch,<br />
2004)<br />
Text und Foto: Gerhard Delp<strong>in</strong>, Psychotherapeut,<br />
Leiter Kurzzeittherapie Johnsdorf<br />
Seite 7 Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage<br />
Sport International<br />
Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Ambulante Nachbetreuung und<br />
geför<strong>der</strong>te Arbeitsplätze<br />
Für den Erfolg e<strong>in</strong>er absolvierten stationären<br />
Langzeittherapie hat <strong>die</strong> Nachbetreuung<br />
e<strong>in</strong>e em<strong>in</strong>ente Bedeutung.<br />
Beim Schritt vom Therapieleben <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
eigenverantwortliches Leben „draußen“<br />
müssen jene D<strong>in</strong>ge <strong>um</strong>gesetzt werden,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> KlientInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie gelernt<br />
haben. Um bei <strong>die</strong>sem Übergang<br />
dementsprechende Hilfe zu bekommen,<br />
bietet <strong>der</strong> „Grüne <strong>Kreis</strong>“ <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Nachbetreuungsphase, <strong>die</strong> sich<br />
je nach Entwicklungsstand <strong>der</strong> PatientInnen<br />
unterschiedlich gestalten kann.<br />
Grundsätzlich gibt es das Angebot e<strong>in</strong>er<br />
ambulanten Nachbetreuung sowohl für<br />
geför<strong>der</strong>te TransitmitarbeiterInnen als<br />
auch für KlientInnen, <strong>die</strong> außerhalb des<br />
Vere<strong>in</strong>s beschäftigt s<strong>in</strong>d. Das weiterführende<br />
Therapiestufenmodell für TransitmitarbeiterInnen<br />
be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>en auf<br />
e<strong>in</strong> Jahr beschränkten und vom AMS<br />
geför<strong>der</strong>ten Arbeitsplatz und soll vor allem<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit zur Aus- bzw. Weiterbildung<br />
bieten, <strong>um</strong> optimale Re<strong>in</strong>tegration<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeitswelt zu ermöglichen.<br />
Die Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>en TransitmitarbeiterInnenplatz<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong><br />
Am Königsberghof machte ich me<strong>in</strong>e<br />
Langzeittherapie. Die Therapie half mir,<br />
e<strong>in</strong>e Strategie zu entwickeln, <strong>um</strong> e<strong>in</strong><br />
„cleanes“ Leben danach führen zu können.<br />
Am Ende me<strong>in</strong>er Therapie stand<br />
ich da, hatte noch ke<strong>in</strong>en genauen Plan,<br />
wie ich me<strong>in</strong>e erworbenen Erkenntnisse<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Tat <strong>um</strong>setzen sollte. Für e<strong>in</strong>e Anstellung<br />
waren e<strong>in</strong>e Nachbetreuung und<br />
regelmäßige Harnkontrollen nötig. In<br />
vierzehntägigen Abständen besuchte ich<br />
Sommer2005 Seite 8<br />
Weiterführung <strong>der</strong> Psychotherapie, <strong>die</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eigenverantwortung <strong>der</strong> KlientInnen<br />
liegt, sich idealerweise auf e<strong>in</strong>en<br />
längeren Zeitra<strong>um</strong> erstreckt, während<br />
<strong>die</strong> Frequenz mit <strong>der</strong> Fortdauer langsam<br />
abnimmt, und an<strong>der</strong>erseits <strong>die</strong> Abst<strong>in</strong>enz,<br />
<strong>die</strong> mittels Harnproben regelmäßig<br />
überprüft wird.<br />
Ziel <strong>die</strong>ses Modells ist es, den KlientInnen<br />
zu ermöglichen, <strong>die</strong> Fähigkeiten<br />
zur eigenständigen Lebensführung außerhalb<br />
<strong>der</strong> therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />
zu verfestigen. Im Mittelpunkt<br />
steht hier sowohl <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit<br />
im Arbeitsbereich als auch <strong>die</strong> soziale<br />
Selbstständigkeit. In weiterer Folge soll<br />
es das Ziel se<strong>in</strong>, zu lernen, <strong>die</strong> Regie für<br />
das Leben selbst zu übernehmen und vor<br />
allem eigenverantwortlich <strong>die</strong> Geschehnisse<br />
auf ihrer <strong>in</strong>neren und äußeren Lebensbühne<br />
reflektieren zu können.<br />
Natürlich kommt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbetreuungsphase<br />
auch <strong>der</strong> Rückfallprävention<br />
e<strong>in</strong>e große Bedeutung zu. E<strong>in</strong>e Aufgabe<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie liegt dar<strong>in</strong>, KlientInnen<br />
zu motivieren, nach Auftreten e<strong>in</strong>es<br />
Rückfalles dem Geschehen nicht re-<br />
Rene Böhm<br />
me<strong>in</strong>e Therapeut<strong>in</strong> Doris Eichhorn, bei<br />
<strong>der</strong> ich me<strong>in</strong>e Nachbetreuung <strong>in</strong> Anspruch<br />
nehmen konnte. Am Anfang<br />
war ich ihr gegenüber gehemmt, aber sie<br />
hatte mir bald me<strong>in</strong>e Bedenken genommen<br />
und ich besprach mit ihr all das,<br />
was ich alle<strong>in</strong>e nicht bearbeiten konnte<br />
o<strong>der</strong> wollte. Auch bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />
erarbeiteten Themen war sie sehr hilfreich.<br />
Me<strong>in</strong>e anfänglichen Bedenken betreffend<br />
me<strong>in</strong>er Zukunft wurden lang-<br />
Mag. Doris Eichhorn<br />
signativ se<strong>in</strong>en Lauf zu lassen, son<strong>der</strong>n<br />
baldmöglichst Unterstützung zu suchen.<br />
Es ersche<strong>in</strong>t wenig s<strong>in</strong>nvoll, Rückfälle<br />
wie bislang üblich als pr<strong>in</strong>zipielles Scheitern<br />
e<strong>in</strong>es Abst<strong>in</strong>enzversuches anzusehen<br />
und <strong>die</strong> Betroffenen daher <strong>in</strong> jedem<br />
Fall erneut e<strong>in</strong>er langwierigen Abhängigkeitsbehandlung<br />
zu unterziehen. Der<br />
„Grüne <strong>Kreis</strong>“ bietet <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong><br />
Möglichkeit e<strong>in</strong>er stationären Kurz<strong>in</strong>tervention.<br />
Diese soll dazu <strong>die</strong>nen, sich<br />
wie<strong>der</strong> stabilisieren zu können, e<strong>in</strong>e systematische<br />
Analyse <strong>der</strong> kurzfristigen<br />
Überfor<strong>der</strong>ung bei Aufrechterhaltung<br />
<strong>der</strong> Abst<strong>in</strong>enz vornehmen zu können<br />
und <strong>die</strong> hierfür erfor<strong>der</strong>lichen Bewältigungsfähigkeiten<br />
zu erweitern. Wichtig<br />
zu lernen ist es, ungünstige Entwicklungsverläufe<br />
rechtzeitig erkennen zu<br />
können und gegebenenfalls kurzfristig<br />
zu korrigieren.<br />
Text und Foto: Mag. Doris Eichhorn,<br />
Kl<strong>in</strong>ische und Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>,<br />
Waldheimat<br />
Me<strong>in</strong><br />
Leben<br />
danach<br />
sam, aber sicher <strong>aus</strong>gerä<strong>um</strong>t. Ich wurde<br />
selbstsicherer und immer selbstbewusster.<br />
Die Nachbetreuung ist me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />
nach e<strong>in</strong>e sehr nützliche und wichtige<br />
E<strong>in</strong>richtung, da sie e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> schwierigen<br />
und problematischen Situationen<br />
Halt und Unterstützung bietet.<br />
Text und Fotos: Rene Böhm, Transitmitarbeiter<br />
Zentrallager und E<strong>in</strong>kauf „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
Integration als Ziel<br />
Schon kurz nach Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er stationären<br />
Langzeittherapie wird bei unseren<br />
Klienten e<strong>in</strong> Bildungsplan erstellt. Er<br />
be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>en gegebenenfalls nachzuholenden<br />
Hauptschulabschluss, e<strong>in</strong>e im<br />
Rahmen des Aufenthaltes fortgeführte<br />
allgeme<strong>in</strong>bildende höhere Schule, den<br />
Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Lehre, <strong>die</strong> Vorbereitung auf<br />
<strong>die</strong> Lehrabschlussprüfung o<strong>der</strong> den Erwerb<br />
spezieller Kenntnisse wie etwa den<br />
Computerführersche<strong>in</strong>. Zusätzlich werden<br />
e<strong>in</strong> Berufsorientierungskurs sowie<br />
e<strong>in</strong> Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g angeboten. Um<br />
den wachsenden Anfor<strong>der</strong>ungen des Alltags<br />
gerecht zu werden und <strong>um</strong> effizient<br />
helfen zu können, soll <strong>der</strong> Versuch unternommen<br />
werden, <strong>die</strong> Basis des Wissens<br />
zu erweitern, <strong>um</strong> neben dem Lernen und<br />
Erfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zeltherapie, <strong>der</strong> Arbeitstherapie<br />
etc. e<strong>in</strong> Rüstzeug für das weitere<br />
Leben zu erlangen.<br />
International Sport Reportage<br />
Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Der Bildungsplan im Rahmen <strong>der</strong><br />
stationären Behandlung <strong>Sucht</strong>kranker am<br />
Beispiel Jugendh<strong>aus</strong> Waldheimat. He<strong>in</strong>z Kühlschweiger<br />
Jugendwohlfahrts- und Sozialhilfee<strong>in</strong>richtung<br />
Waldheimat<br />
Bezüglich oben genannter Möglichkeiten<br />
will ich im Folgenden näher auf <strong>die</strong><br />
diversen Bestandteile des Bildungsplans<br />
e<strong>in</strong>gehen, <strong>um</strong> sie anschaulich zu machen.<br />
<strong>–</strong> Organisatorisch am e<strong>in</strong>fachsten gestaltet<br />
sich <strong>der</strong> Hauptschulabschluss,<br />
da <strong>der</strong> externe Unterricht mit e<strong>in</strong>er<br />
Lehrer<strong>in</strong> im Betreuungsh<strong>aus</strong> Waldheimat<br />
stattf<strong>in</strong>det. In <strong>die</strong>sem Fall ist<br />
e<strong>in</strong> Beg<strong>in</strong>n je<strong>der</strong>zeit durchführbar.<br />
Die Prüfungen für <strong>die</strong> jeweiligen Fächer<br />
f<strong>in</strong>den dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptschule<br />
Neunkirchen statt.<br />
<strong>–</strong> Absolviert e<strong>in</strong> Jugendlicher <strong>die</strong> AHS,<br />
dann erhält er <strong>die</strong> Möglichkeit, während<br />
<strong>der</strong> Arbeitstherapie <strong>die</strong> jeweiligen<br />
Fächer und se<strong>in</strong>en Prüfungsstoff<br />
zu lernen. E<strong>in</strong>e hohe Motivation plus<br />
Lernbereitschaft werden vor<strong>aus</strong>gesetzt,<br />
<strong>um</strong> <strong>die</strong>ses Unterfangen dann<br />
tatsächlich bewerkstelligen zu können.<br />
Positive Beispiele zeigen aber,<br />
dass e<strong>in</strong> Erreichen durch<strong>aus</strong> im Bereich<br />
des Machbaren liegt.<br />
<strong>–</strong> E<strong>in</strong>e Reihe unserer Klienten hat<br />
vor <strong>der</strong> Therapie e<strong>in</strong>en bestimmten<br />
Lehrberuf begonnen und abgebrochen.<br />
Wurden <strong>in</strong> etwa zwei Drittel<br />
<strong>der</strong> Lehrzeit absolviert, besteht <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, <strong>die</strong> Lehrabschlussprüfung<br />
trotzdem abzulegen. Die Vorbereitung<br />
dazu wird im H<strong>aus</strong> durchgeführt.<br />
Grundsätzlich lässt sich <strong>die</strong>ses<br />
Ziel relativ leicht bewältigen, kennzeichnend<br />
dabei ist auch e<strong>in</strong>e dementsprechend<br />
hohe Erfolgsrate.<br />
<strong>–</strong> Ebenfalls <strong>in</strong> Betracht zu ziehen ist<br />
<strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Facharbeiter-Intensiv<strong>aus</strong>bildung<br />
im Rahmen des AMS.<br />
Der Kurs wird <strong>in</strong> Wiener Neustadt<br />
angeboten, e<strong>in</strong> def<strong>in</strong>itiver Beg<strong>in</strong>n ist<br />
erst nach e<strong>in</strong>em Jahr Therapieaufenthalt<br />
möglich, da für e<strong>in</strong> konkretes<br />
Herangehen e<strong>in</strong>e hohe Stabilität und<br />
e<strong>in</strong>e deutlich <strong>aus</strong>geprägte Leistungsbereitschaft<br />
unabd<strong>in</strong>gbare Bestandteile<br />
darstellen. In solchen Fällen<br />
muss auch das therapeutische Team<br />
im H<strong>aus</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven Gedanken<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />
betreiben, <strong>um</strong> <strong>die</strong> Frage zu<br />
klären, ob e<strong>in</strong> Erreichen <strong>die</strong>ses Ziels<br />
beim jeweiligen Klienten realistisch<br />
und <strong>aus</strong>führbar ersche<strong>in</strong>t. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
gibt es bezüglich <strong>die</strong>ser Ausbildungsmöglichkeit<br />
e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung, da<br />
für <strong>die</strong> Durchführung das Erreichen<br />
des 18. Lebensjahres erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />
<strong>–</strong> E<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil im H<strong>in</strong>blick<br />
Integration ist <strong>der</strong> von erfahrenen<br />
Tra<strong>in</strong>erInnen angebotene Berufsorientierungskurs.<br />
Behandelt<br />
werden dar<strong>in</strong> Themen wie beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es so genannten<br />
Biographie-Ba<strong>um</strong>es mit Berufserfahrungen,<br />
Ausbildungen, Kenntnissen<br />
und Hobbys, weiters e<strong>in</strong>e Stärken-<br />
und Ressourcen-Analyse, e<strong>in</strong>e<br />
Berufsbild-Recherche und e<strong>in</strong> AMS-<br />
Berufs<strong>in</strong>teressentest.<br />
Z<strong>um</strong> Abschluss möchte ich nochmals<br />
betonen, wie wichtig und bedeutsam es<br />
für e<strong>in</strong>e spätere Integration <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft<br />
ist, neben therapeutischen<br />
Zielsetzungen und dem Nachholen erzieherischer<br />
Defizite, wo z<strong>um</strong>eist großer<br />
Nachreifungsbedarf auf den Gebieten<br />
„Verantwortung tragen“, „Unrechtsbewusstse<strong>in</strong>“<br />
und „Konfliktverhalten“ besteht,<br />
das Augenmerk ebenso auf klare<br />
Ausbildungsziele zu richten.<br />
Text: He<strong>in</strong>z Kühlschweiger,<br />
Psychotherapeut, Leitung Waldheimat<br />
Fotos: He<strong>in</strong>z Kühlschweiger, Berith Schistek<br />
Seite 9 Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />
Lothar Schäfer<br />
European Fe<strong>der</strong>ation<br />
of Therapeutic communities<br />
EFTc<br />
Secretary/Treasurer:<br />
Mr. Dirk Vandevelde<br />
c/o De Kiem<br />
B-9860 Oosterzele<br />
Moortselestraat 61<br />
Tel.: + 32 (9) 362 78 54<br />
Fax: + 32 (9) 362 83 26<br />
mail@eftc-europe.com<br />
www.eftc-europe.com<br />
Sommer2005 Seite 20<br />
25. — 27. November 2004, Aarhus, Dänemark.<br />
7. InternationalesSymposi<strong>um</strong><strong>der</strong><br />
Behandlung von missbräuchlichen<br />
Substanzen<br />
Aarhus ist e<strong>in</strong>e schmucke, her<strong>aus</strong>geputzte<br />
Hafenstadt <strong>in</strong> Dänemark mit ca. 350000 E<strong>in</strong>wohnerInnen<br />
und e<strong>in</strong>em großen Universitätsgelände<br />
mit diversen Fakultäten. E<strong>in</strong>geladen<br />
zu <strong>die</strong>sem Symposi<strong>um</strong> hatte das Centre<br />
for Alcohol and Drug Research <strong>der</strong> Universität<br />
Aarhus zusammen mit dem EFTC. In Aarhus,<br />
während dem Symposi<strong>um</strong>, g<strong>in</strong>g alles e<strong>in</strong><br />
wenig legerer zu als normalerweise bei uns. Es<br />
herrschte ke<strong>in</strong> Gedränge bei <strong>der</strong> Anmeldung<br />
und schon gar nicht bei <strong>der</strong> Suche nach e<strong>in</strong>em<br />
Platz im Saal. Man rutschte sich den Stuhl so<br />
zurecht, bis man <strong>die</strong> ideale Position gefunden<br />
hatte. So wirkte alles e<strong>in</strong> wenig gemütlicher<br />
und trotz ungefähr 100 TeilnehmerInnen hatte<br />
man das Gefühl e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Sem<strong>in</strong>ars. In <strong>die</strong>sem<br />
sympathischen Stil g<strong>in</strong>g es auch beim<br />
Frage- und Antwortspiel weiter. Auch hatten<br />
<strong>die</strong> VeranstalterInnen genügend Freira<strong>um</strong><br />
während <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Sessions e<strong>in</strong>geplant, so<br />
dass man problemlos Zeit fand, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
zu reden.<br />
Sehr viele Vorträge kamen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> universitären<br />
Forschung, aber e<strong>in</strong>zelne Darstellungen<br />
berichteten auch über neue Therapieformen.<br />
Selten f<strong>in</strong>det man so positive Diskussionsbeiträge<br />
anlässlich solcher Veranstaltungen, und<br />
oft s<strong>in</strong>d es festgefahrene therapeutische Modelle,<br />
welche ka<strong>um</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Sichtweise zulassen,<br />
<strong>die</strong> dargestellt werden. Ich glaube, dass<br />
es auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite an <strong>der</strong> guten Durchmischung<br />
<strong>der</strong> TeilnehmerInnen betreffend <strong>der</strong><br />
Altersgruppen lag, dass das Symposi<strong>um</strong> <strong>die</strong>sen<br />
positiven Charakter hatte, und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite an <strong>der</strong> hohen Fachkompetenz <strong>der</strong><br />
ForscherInnen, TherapeutInnen und StudentInnen.<br />
Prof. Brökert von <strong>der</strong> Universität Gent, Belgien,<br />
führte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Referat klar <strong>aus</strong>, dass es<br />
ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n macht, immer wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Behandlungsmodelle sowie sonstige<br />
Hilfsangebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> Drogenhilfe gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
<strong>aus</strong>zuspielen. Diese deutliche Aussage<br />
wurde vor allem von den StudentInnen stürmisch<br />
und begeistert aufgenommen. Auch<br />
Antony Slater, Präsident des EFTC, betonte,<br />
dass auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite <strong>die</strong> Drogenabst<strong>in</strong>enz<br />
durch den<br />
EFTC vertreten wird, aber<br />
auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite auch hervorgehoben<br />
wird, dass es verschiedene Hilfsangebote <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Drogenhilfe braucht. Wenn ich Antony Slater<br />
sonst als sehr ruhigen Präsidenten kenne,<br />
so war ich über se<strong>in</strong> Temperament und se<strong>in</strong>e<br />
lebhaften Beiträge sehr erstaunt und erfreut.<br />
Am Nachmittag fanden Workshops statt,<br />
<strong>in</strong> denen vor allem <strong>die</strong> StudentInnen <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Universitäten ihre Forschungsergebnisse<br />
darstellten. In e<strong>in</strong>em <strong>die</strong>ser Workshops<br />
g<strong>in</strong>g es hauptsächlich <strong>um</strong> <strong>die</strong> Bedeutung<br />
und Anwendung des Sozial-Managements.<br />
Die Frage wurde aufgeworfen, welche<br />
Bedeutung dem Sozial-Management bei<br />
<strong>der</strong> Behandlung von Drogenabhängigen zukommt.<br />
Hier legten <strong>die</strong> ReferentInnen den<br />
Schwerpunkt <strong>in</strong> den Bereich <strong>der</strong> Erfassung von<br />
KlientInnendaten und <strong>in</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit, welche<br />
Ziele dar<strong>aus</strong> formuliert werden können.<br />
Auch wenn <strong>die</strong>se Erkenntnisse nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />
neu s<strong>in</strong>d, so ist das Bewusstmachen von Strategien<br />
e<strong>in</strong> wichtiges Hilfsmittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung<br />
von Süchtigen. Auch hier zeigte sich bei<br />
<strong>der</strong> Diskussion e<strong>in</strong> reges Interesse am Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch.<br />
Zusammenfassend kann ich sagen, dass<br />
es e<strong>in</strong> gelungenes Symposi<strong>um</strong> war, und vielleicht<br />
liegt e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Gründe auch dar<strong>in</strong>, dass<br />
<strong>die</strong> Nordlän<strong>der</strong>Innen e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Umgang<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> pflegen, als wir es sonst so oft gewohnt<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Text und Foto: Lothar Schäfer, Heilpädagoge,<br />
Internationale Kontakte „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
Psychotherapietagung <strong>in</strong> Hamburg.<br />
Die subjektive Seite <strong>der</strong><br />
Schizophrenie<br />
1999 organisierte <strong>die</strong> Kl<strong>in</strong>ik für Psychotherapie<br />
und Psychiatrie <strong>der</strong> Universität Hamburg-<br />
Eppendorf das erste Mal e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />
Tagung mit dem Titel „Die subjektive Seite <strong>der</strong><br />
Schizophrenie“. E<strong>in</strong>e Teilnahme me<strong>in</strong>erseits<br />
war seit dem des Öfteren geplant, <strong>die</strong>smal jedoch<br />
stufte ich <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezügliche Priorität als<br />
hoch e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> Hamburg aktiv dabei zu se<strong>in</strong>.<br />
Zentrales Thema war das ka<strong>um</strong> wissenschaftlich<br />
untersuchte Krankheitskonzept.<br />
Nachdem unterschiedlichste Erkenntnisse <strong>aus</strong><br />
Sozialwissenschaften, Psychoanalyse und Philosophie<br />
zur Vielfalt <strong>die</strong>ser Konzepte beitragen,<br />
war es uns wichtig, mit e<strong>in</strong>em multiprofessionellen<br />
Team bei <strong>die</strong>ser VII. Tagung präsent zu<br />
se<strong>in</strong>. Mehrfachdiagnose-Klientel wird vorwiegend<br />
<strong>in</strong> drei E<strong>in</strong>richtungen des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“,<br />
nämlich am Marienhof, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Villa und <strong>in</strong><br />
Johnsdorf, stationär behandelt. Somit war es<br />
s<strong>in</strong>nvoll, <strong>die</strong> Reise <strong>in</strong> Begleitung <strong>der</strong> therapeutischen<br />
LeiterInnen <strong>die</strong>ser Stationen, Mag. Herfried<br />
Ste<strong>in</strong>-Trigler, Dr. Petra Scheide und Thomas<br />
Pohorely, anzutreten.<br />
Geplant war, <strong>die</strong> vielfältigen subjektiven<br />
Krankheitskonzepte zu erfassen und z<strong>um</strong> Gegenstand<br />
e<strong>in</strong>es konstruktiven Diskurses zu machen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e das Thema „Beitrag <strong>der</strong><br />
Psychoanalyse und <strong>der</strong> psychoanalytischen<br />
Weiterbildung z<strong>um</strong> Verständnis und zur Therapie<br />
psychotischer Störungen“ sorgte für viele,<br />
z<strong>um</strong> Teil sehr emotional besetzte Stellungnahmen.<br />
Die Forschungen zur Bedeutung <strong>der</strong> subjektiven<br />
Seite <strong>der</strong> Schizophrenie und das Ausmaß<br />
ihrer Berücksichtigung im Rahmen von therapeutischen<br />
Konzepten wurden von Kl<strong>in</strong>ikerInnen<br />
und WissenschaftlerInnen vorgestellt. Das<br />
Verhältnis von naturwissenschaftlich-biologisch<br />
geprägter Grundlagenforschung und Behandlungsphilosophie<br />
zur Versorgungsqualität<br />
war ebenfalls e<strong>in</strong> zentrales Thema und löste<br />
heftige Diskussionen <strong>aus</strong>.<br />
Erkrankungen <strong>aus</strong> dem schizophrenen<br />
Formenkreis bewirken Lebenskrisen und oft<br />
grundlegende Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />
Biographien, betroffen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> PatientInnen,<br />
ihre Familien, aber auch PartnerInnen und<br />
Freunde.<br />
Die <strong>in</strong>dividuelle Lebensqualität und ihre<br />
Beschränkungen stellen <strong>die</strong> Bewertungskrite-<br />
International<br />
Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
rien für das Ausmaß <strong>der</strong> Kooperation mit professionell<br />
Tätigen im Therapieprozess. Aufgabe<br />
des „Hilfesystems“ ist, mit PatientInnen und ihren<br />
Angehörigen Beziehung aufzubauen und<br />
sie zur Mitarbeit zu gew<strong>in</strong>nen. Trotz mo<strong>der</strong>ner<br />
Pharmakotherapie mit ger<strong>in</strong>geren Nebenwirkungen<br />
bleibt bei den Betroffenen <strong>die</strong> Skepsis<br />
über <strong>die</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit <strong>der</strong> medikamentösen<br />
Begleitung oft vorhanden und ist <strong>der</strong> häufigste<br />
z<strong>um</strong> Therapieabbruch führen<strong>der</strong> Faktor.<br />
Viele Themen, selten davor erlebte aktive<br />
Mitgestaltung seitens <strong>der</strong> bei e<strong>in</strong>er Tagung Anwesenden,<br />
das Ergebnis e<strong>in</strong> bekanntes: nur mit<br />
kont<strong>in</strong>uierlicher Präsenz, ehrlicher Aufklärung<br />
und Nutzung <strong>der</strong> Inter- und Supervisionsmöglichkeiten<br />
kann den professionellen HelferInnen<br />
gel<strong>in</strong>gen, den langfristigen Therapie- und<br />
Rehabilitationsprozess gut zu gestalten.<br />
Wir haben Hamburg mit dem Gefühl verlassen,<br />
von <strong>der</strong> Tagungsteilnahme für unseren beruflichen<br />
Alltag profitiert zu haben. Rückkehr ist<br />
spätestens z<strong>um</strong> VIII. Symposi<strong>um</strong> im Jahre 2006<br />
geplant (mit <strong>der</strong> Erwartung ähnlich beleben<strong>der</strong><br />
Fachdiskussionen und e<strong>in</strong>er besseren Witterung<br />
als heuer).<br />
Die Tagung fand im Hauptgebäude <strong>der</strong> Universität<br />
Hamburg statt.<br />
Thomas Pohorely, Dr. Leonidas Lemonis, Dr. Petra<br />
Scheide, Mag. Herfried Ste<strong>in</strong>-Trigler (v.l.n.r.) nahmen<br />
für den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ an <strong>der</strong> Tagung teil.<br />
Text und Fotos:<br />
Dr. med. Leonidas K.<br />
Lemonis, ärztlicher Leiter<br />
„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>”<br />
Seite 2<br />
Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne<br />
Kreativität Reportage Sport International<br />
Menschen im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Arbeitsanleiter und Betriebsratsobmann<br />
Fritz Gebhart<br />
Der Umstand, dass ich im Sommer<br />
2000 den Neubau am Vere<strong>in</strong>sgebäude<br />
Meierhof als Polier e<strong>in</strong>er Baufirma geleitet<br />
hatte, war Auslöser, dass ich z<strong>um</strong><br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>“ kam. Me<strong>in</strong>e Erfahrung<br />
von 25 Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung von<br />
Lehrl<strong>in</strong>gen und <strong>die</strong> Tatsache, dass ich <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Lage b<strong>in</strong>, Menschen zu motivieren,<br />
hatten mir immer größere und schwierigere<br />
Aufgaben <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Berufsleben<br />
beschert. Da ich mit den Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen<br />
gewachsen war, hatte ich e<strong>in</strong>e Sicherheit<br />
erreicht, so dass ich heute nicht<br />
leicht <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Fassung zu br<strong>in</strong>gen b<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Ruhepool für mich ist me<strong>in</strong>e Familie<br />
und auch bei me<strong>in</strong>en Hobbies tanke<br />
ich Kraft für all <strong>die</strong> Aufgaben, <strong>die</strong> noch<br />
auf mich warten.<br />
Im Sommer 2002 führte ich mit Dir.<br />
Alfred Rohrhofer vom „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
e<strong>in</strong> Gespräch, bei dem er me<strong>in</strong>te: „Fritz,<br />
du musst zu uns!“ Ich sah ihn an und<br />
schmunzelte. Sollte ich me<strong>in</strong>en sicheren<br />
Arbeitsplatz aufgeben? Die Tatsache,<br />
dass ich e<strong>in</strong>e leitende Position <strong>in</strong>ne hatte<br />
und Betriebsratsobmann war, machte<br />
es mir nicht leicht. Doch ich wagte <strong>die</strong>sen<br />
Schritt.<br />
Me<strong>in</strong>e Aufgaben entwickelten sich so,<br />
dass alle Aktivitäten, <strong>die</strong> sich <strong>um</strong> Neubau,<br />
Umbau o<strong>der</strong> Renovierung von Gebäuden<br />
und Anlagen im Vere<strong>in</strong> drehen,<br />
von mir koord<strong>in</strong>iert und geleitet werden.<br />
Da ich auch aktiv mit TransitarbeiterInnen<br />
wie auch KlientInnen arbeite, ist es<br />
mir wichtig, S<strong>in</strong>nvolles zu leisten. Me<strong>in</strong><br />
großer Wunsch ist, dass KlientInnen<br />
mit ihrer geleisteten Arbeit selbst zufrieden<br />
s<strong>in</strong>d und dass <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Arbeit<br />
stimmt.<br />
Es ist immer wie<strong>der</strong> schön, zu sehen,<br />
wie sich KlientInnen von Beg<strong>in</strong>n bis<br />
Ende ihrer Therapie positiv entwickeln.<br />
Ich möchte betonen, wie wichtig hier <strong>die</strong><br />
Zusammenarbeit zwischen TherapeutInnen<br />
und ArbeitsanleiterInnen ist, <strong>um</strong><br />
das Beste für <strong>die</strong> PatientInnen zu erreichen.<br />
Sehr beachtlich ist, wie viel durch<br />
Sommer2005 Seite 22<br />
Eigenleistung mit TransitarbeiterInnen<br />
und KlientInnen schon erreicht wurde.<br />
2004 wurde <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong> für<br />
<strong>die</strong> Wahl e<strong>in</strong>es Betriebsrats im „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“ gelegt. Die Tatsache, dass<br />
ich <strong>die</strong> Funktion des Betriebsratsobmanns<br />
schon früher <strong>aus</strong>geübt und auch<br />
<strong>die</strong> Wahl organisiert hatte, bescherte<br />
mir neuerlich <strong>die</strong> Funktion des Betriebsratsobmanns.<br />
An <strong>die</strong>ser Stelle möchte<br />
ich <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit zwischen<br />
allen MitarbeiterInnen des Vere<strong>in</strong>s betonen.<br />
Obwohl wir BetriebsrätInnen unser<br />
Amt erst kurze Zeit <strong>aus</strong>üben, haben<br />
wir schon e<strong>in</strong>ige Vorteile für <strong>die</strong> Belegschaft<br />
erreicht. Wichtig war und ist da-<br />
Seit kurzem berät und betreut Werner<br />
Braun, Leiter <strong>der</strong> Vorbetreuung des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“, KlientInnen auch direkt<br />
im Sozialtherapeutischen Zentr<strong>um</strong><br />
„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“ <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Neusiedler Straße 60 <strong>in</strong> Eisenstadt. Jeden<br />
Montag von 10 bis 12 Uhr und nach<br />
telefonischer Vere<strong>in</strong>barung unter (664)<br />
230 53 12 steht er für Informations- und<br />
Beratungsgespräche z<strong>um</strong> Thema <strong>Sucht</strong><br />
zur Verfügung.<br />
„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Österreich“ ist<br />
e<strong>in</strong> privater, überparteilicher und konfessionell<br />
nicht gebundener geme<strong>in</strong>nütziger<br />
Vere<strong>in</strong>, <strong>der</strong> seit 1966 im Burgenland<br />
tätig ist. 1995 wurde <strong>die</strong> Landesleitung<br />
„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“<br />
von Wien <strong>in</strong>s Burgenland verlegt<br />
und hat ihren Sitz im Sozialtherapeutischen<br />
Zentr<strong>um</strong> Eisenstadt. Mittlerweile<br />
verfügt <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> über e<strong>in</strong> <strong>um</strong>fassendes<br />
Angebot im Burgenland und<br />
weist e<strong>in</strong>en Personalstand von rund<br />
140 MitarbeiterInnen auf, <strong>die</strong> jährlich<br />
ungefähr 3500 KlientInnen beraten.<br />
Fritz Gebhart<br />
bei <strong>die</strong> gute Gesprächsbasis mit <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>sführung,<br />
<strong>die</strong> e<strong>in</strong> guter Motor für <strong>die</strong><br />
Zukunft se<strong>in</strong> wird.<br />
Z<strong>um</strong> Abschluss möchte ich „Danke“<br />
sagen, dass ich me<strong>in</strong>e Erfahrungen <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>em Arbeitsbereich unseren KlientInnen<br />
weiter geben darf.<br />
Text und Foto: Fritz Gebhart, Arbeitsanleiter<br />
Abteilung Bau, B<strong>aus</strong>tellenkoord<strong>in</strong>ator,<br />
Betriebsratsobmann „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Vorbetreuung „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ im Sozialtherapeutischen<br />
Zentr<strong>um</strong> „Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“<br />
„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“ ist somit<br />
das größte soziale Dienstleistungsunternehmen<br />
für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />
im Burgenland. Die fünf Arbeitsschwerpunkte<br />
bilden <strong>der</strong> Mobile Heilpädagogische<br />
Dienst, <strong>die</strong> För<strong>der</strong>werkstätten<br />
und <strong>die</strong> Arbeitsvorbereitungsgruppe,<br />
<strong>die</strong> Berufliche Integration, <strong>die</strong> Tiergestützte<br />
Therapie, das K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzzentr<strong>um</strong><br />
und Streetwork.<br />
Mit dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ wird nun<br />
das Beratungs- und Betreuungsangebot<br />
im Sozialtherapeutischen Zentr<strong>um</strong> Eisenstadt<br />
<strong>um</strong> e<strong>in</strong>en wichtigen Bereich erweitert.<br />
Mehr Informationen f<strong>in</strong>den Sie auf<br />
www.rettet-das-K<strong>in</strong>d-bgld.at.<br />
Text: Dr. Brigitte Wimmer,<br />
Öffentlichkeitsarbeit „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“
Trotz e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Mannschaftsstärke<br />
konnte <strong>die</strong> Volleyballmannschaft<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ beim Sommerabschlussturnier<br />
2004 des Anton Proksch<br />
Instituts im Rahmen <strong>der</strong> Initiative<br />
LOG IN den 2. Gesamtplatz erreichen.<br />
Insgesamt nahmen 10 Mannschaften<br />
<strong>aus</strong> 5 verschiedenen Drogenrehabilitationse<strong>in</strong>richtungen<br />
daran teil, gespielt<br />
wurde auf Rasenplätzen vor dem Kollegi<strong>um</strong><br />
Kalksburg.<br />
Danach g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> <strong>die</strong> W<strong>in</strong>terp<strong>aus</strong>e,<br />
<strong>die</strong> dann Ende Dezember 2004 durch<br />
e<strong>in</strong>e plötzliche, sehr erfreuliche Zusage<br />
Sport im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Erfolge und Ziele des<br />
Volleyballteams<br />
Das Volleyball Dreamteam<br />
am<strong>Weg</strong> z<strong>um</strong> Erfolg<br />
Gott hilf mir !<br />
Ja, <strong>die</strong> <strong>Sucht</strong> ist e<strong>in</strong> dunkler Ort,<br />
viel zu lange war ich dort!<br />
Habe ke<strong>in</strong>en Ausweg gefunden,<br />
doch jetzt habe ich <strong>die</strong> erste Etappe überwunden!<br />
Viele schlimme Sachen habe ich machen müssen,<br />
doch dafür muss ich me<strong>in</strong>e Sünden büßen!<br />
Ich hoffe e<strong>in</strong>s, mir gel<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> Flucht<br />
<strong>aus</strong> <strong>die</strong>ser gottverdammten <strong>Sucht</strong>!<br />
für e<strong>in</strong>e Halle <strong>in</strong> Kr<strong>um</strong>bach unterbrochen<br />
wurde, so dass wir nun auch <strong>die</strong><br />
Möglichkeit hatten, im W<strong>in</strong>ter zu tra<strong>in</strong>ieren.<br />
Wöchentlich zwei Stunden, immer<br />
mittwochs, wurde das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g angesetzt,<br />
wo sich nach anfänglicher Euphorie<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, aber sehr engagierte<br />
Mannschaft her<strong>aus</strong> kristallisiert hatte.<br />
Regelmäßig treffen sich nun alle Volleyballer<br />
vom Tre<strong>in</strong>thof und Marienhof,<br />
von <strong>der</strong> Villa und <strong>der</strong> Waldheimat,<br />
<strong>um</strong> geme<strong>in</strong>sam Kondition, Techniken,<br />
Spielzüge und Taktiken zu üben. Meist<br />
wird e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden <strong>in</strong>tensiv gearbeitet,<br />
<strong>um</strong> dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> verbleibenden<br />
Zeit noch das neu Erlernte im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsspiel<br />
<strong>um</strong>setzen zu können. Wir spielen<br />
nach den <strong>in</strong>ternationalen Hallenregeln,<br />
<strong>die</strong> zwar für viele am Anfang e<strong>in</strong>e große<br />
Umstellung bedeutet haben, waren sie<br />
doch <strong>die</strong> speziellen Regeln des „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>es“ im Sand gewohnt. Mittlerweile<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> meisten Spieler mit <strong>der</strong> neuen<br />
Aufstellung und dem Positionst<strong>aus</strong>ch<br />
vertraut, so dass wir uns vor e<strong>in</strong>em geplanten<br />
Freundschaftsspiel mit LOG<br />
IN nicht fürchten müssen. Im Sommer<br />
wird es sicher mehr Spielmöglichkeiten<br />
für alle geben, da <strong>die</strong> h<strong>aus</strong>eigenen Sandplätze<br />
wie<strong>der</strong> genützt werden können.<br />
International Sport<br />
Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Natürlich f<strong>in</strong>det auch <strong>die</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Beachvolleyballmeisterschaft statt, an<br />
<strong>der</strong> <strong>die</strong> Volleyballspieler aller Therapiee<strong>in</strong>richtungen<br />
des Vere<strong>in</strong>s teilnehmen<br />
werden, so auch <strong>die</strong> Frauen und Mädchen<br />
vom B<strong>in</strong><strong>der</strong>. Wir freuen uns auf e<strong>in</strong><br />
erfolgreiches Volleyballjahr 2005!<br />
Text und Fotos: Mag. christoph Ka<strong>in</strong>zmayer,<br />
Kl<strong>in</strong>ischer Psychologe und Psychotherapeut<br />
VT, Tre<strong>in</strong>thof, Leitung des „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
Volleyballteams<br />
Bitte, bitte, lieber Gott, lass‘ mich me<strong>in</strong> Leben leben,<br />
ich verspreche, ich werde nach ‘was Besserem streben!<br />
Auch wenn ich schon ‘mal geklopft hab‘ an <strong>der</strong> Himmelstür‘,<br />
ich war noch nicht so weit, das hattest du im Gespür!<br />
Ich verspreche dir, ich werde dich <strong>in</strong> Ehren halten,<br />
wenn du mich me<strong>in</strong> Leben lässt schön verwalten!<br />
Bitte, lieber Gott, ich wollte doch nur vergessen,<br />
befrei‘ mich von dem Dämon, b<strong>in</strong> doch schon so lange<br />
besessen!<br />
Gedicht: Alex Fritzl, Villa 2004<br />
Seite 23 Sommer2005
Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport<br />
International<br />
Sport im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
... Wenn <strong>der</strong> Schnee staubt und <strong>die</strong> Sonne sche<strong>in</strong>t ...<br />
Johnsdorf macht Schiurlaub<br />
Am 6. März war es so weit: Johnsdorf<br />
fährt z<strong>um</strong> zweiten Mal mit 40 KlientInnen,<br />
aufgeteilt <strong>in</strong> zwei Gruppen und für<br />
jeweils sechs Tage, <strong>in</strong> den vielversprechenden<br />
Schiurlaub. Gut bepackt mit<br />
Schi<strong>aus</strong>rüstung, Snowboards, Gepäck,<br />
Verpflegung und Vorfreude geht <strong>die</strong><br />
Reise los. Ziel ist <strong>der</strong> idyllische Ort Donnersbachwald<br />
im Ennstal.<br />
Tief verschneite Landschaft und Pulverschnee<br />
lassen uns auf e<strong>in</strong> herrliches<br />
Schivergnügen hoffen. Ka<strong>um</strong> angekommen<br />
beziehen wir <strong>die</strong> gemütlichen Appartements<br />
des „Fuchs´n B<strong>aus</strong>“ und blicken<br />
den kommenden Tagen mit Neugier<br />
und Freude entgegen. Gleich am<br />
nächsten Morgen soll das Schneevergnügen<br />
starten. Die Sonne zeigt sich <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> ersten Woche zwar nur selten, doch<br />
Kurze Rast vor dem Schivergnügen ...<br />
Sommer2005 Seite 24<br />
wir werden dafür mit tra<strong>um</strong>haften Pulverschneepisten<br />
belohnt. Neben dem<br />
Spaß an <strong>der</strong> körperlichen Betätigung<br />
und dem Erwachen von sportlichem<br />
Ehrgeiz steht auch das geme<strong>in</strong>same Erleben<br />
im Vor<strong>der</strong>grund. Weniger Sportbegeisterte<br />
unternehmen <strong>aus</strong>gedehnte Spaziergänge<br />
durch <strong>die</strong> w<strong>in</strong>terliche Landschaft<br />
und Rodelpartien. Angenehm<br />
erschöpft und stolz über sportliche Erfolge<br />
werden <strong>die</strong> TeilnehmerInnen von<br />
unseren Köchen abends kul<strong>in</strong>arisch verwöhnt.<br />
Neben geselligem Zusammense<strong>in</strong><br />
werden auch geme<strong>in</strong>same Aktivitäten<br />
wie Kegeln o<strong>der</strong> Kartenspiel unternommen,<br />
<strong>um</strong> den langen Tag angenehm<br />
<strong>aus</strong>kl<strong>in</strong>gen zu lassen.<br />
Die zweite Woche zeigt sich wettermäßig<br />
freundlich, sodass bei zahlreichen<br />
E<strong>in</strong>kehrschwüngen <strong>aus</strong>reichend Gelegenheit<br />
besteht, Energie und Sonne zu<br />
tanken. Die Tage vergehen wie im Flug<br />
und ohne Verletzungen, doch dafür geht<br />
es mit vielen lustigen Er<strong>in</strong>nerungen und<br />
sonnengebräunten Gesichtern zurück<br />
nach Johnsdorf.<br />
Abschließend lässt sich sagen, dass<br />
<strong>der</strong> Schiurlaub von vielen KlientInnen<br />
als willkommene Abwechslung z<strong>um</strong><br />
Johnsdorfer Alltag betrachtet wird. In<br />
<strong>die</strong>sem Zusammenhang bleibt zu hoffen,<br />
dass <strong>die</strong> PatientInnen sportliche Betätigung<br />
auch für <strong>die</strong> Zeit nach Therapieende<br />
als s<strong>in</strong>nvolle Freizeitgestaltung<br />
<strong>in</strong> Betracht ziehen. Stellt doch <strong>die</strong> aktive<br />
Freizeitgestaltung neben <strong>der</strong> Psychotherapie<br />
und Arbeitstherapie e<strong>in</strong> wesentliches<br />
Element des Therapiekonzeptes des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ dar.<br />
Text und Fotos: Mag. Verena Ganzer,<br />
Kl<strong>in</strong>ische und Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>,<br />
Johnsdorf
TRASH Design <strong>–</strong> <strong>die</strong>ser e<strong>in</strong>prägsame<br />
Name steht für e<strong>in</strong>e Produktl<strong>in</strong>ie,<br />
<strong>die</strong> das Demontage- und Recycl<strong>in</strong>g-<br />
Zentr<strong>um</strong> (D.R.Z.) entwickelt hat. Trash<br />
<strong>–</strong> Abfall, Schrott, Mist ... ist aber auch<br />
e<strong>in</strong> wertvoller Rohstoff, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Demontage<br />
und Schadstoffentsorgung von<br />
Elektro- und Elektronikgeräten anfällt.<br />
Dar<strong>aus</strong> fertigt <strong>die</strong> TRASHdesignMA-<br />
NUFAKTUR Wien Designerobjekte,<br />
Pokale, Möbel, Schmuck und an<strong>der</strong>e<br />
Gebrauchsgegenstände.<br />
Diese Produkte werden <strong>in</strong> pool 7.at<br />
<strong>aus</strong>gestellt und verkauft. Damit präsentiert<br />
pool 7.at Erzeugnisse e<strong>in</strong>es weiteren<br />
sozialökonomischen Betriebes, <strong>der</strong><br />
durch <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung von sozialen Anliegen,<br />
Kunst und Wirtschaft <strong>in</strong>novative<br />
<strong>Weg</strong>e beschreitet. Die TRASHdesign-<br />
MANUFAKTUR ist e<strong>in</strong> sozialökonomisches<br />
Projekt des Verbandes Wiener<br />
Volksbildung, das <strong>aus</strong> Mitteln des AMS<br />
Wien, des Bundessozialamtes und des<br />
ESF (Europäischer Sozialfonds) geför<strong>der</strong>t<br />
wird. In den Betrieben qualifizieren<br />
sich ehemals langzeitbeschäftigungslose<br />
Menschen.<br />
International Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />
Neu bei pool 7.at:<br />
TRASHdesignMANUFAKTUR<br />
Die <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>serien hergestellten Produkte<br />
unterliegen strengen Richtl<strong>in</strong>ien,<br />
so dass sie dauerhaft benutzt werden<br />
können. Auf Kundenwunsch fertigen<br />
<strong>die</strong> MitarbeiterInnen <strong>aus</strong> nutzlos gewordenen<br />
Komponenten von Elektrogeräten<br />
auch <strong>in</strong>dividuelle Son<strong>der</strong>stücke.<br />
Von <strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>alität und hohen Verarbeitungsqualität<br />
<strong>der</strong> Waren überzeugen<br />
Sie sich am besten selbst von Montag<br />
bis Freitag, 9.00 bis 18.00 Uhr, im<br />
Verkaufslokal am Wiener Rudolfsplatz.<br />
Webshop und genauere Informationen<br />
über pool 7.at sowie <strong>die</strong> gesamte<br />
Produktpalette f<strong>in</strong>den sie auf<br />
www.pool 7.at.<br />
Text: Kurt Neuhold, Geschäftsleiter pool 7.at<br />
Fotos: TRASHdesignMANUFAKTUR Wien<br />
A-1010 Wien, Rudolfsplatz 9<br />
Tel.: (1) 523 86 54-0<br />
Fax: (1) 523 86 54-30<br />
office@pool 7.at, www.pool 7.at<br />
Sommer 2005
Helfen Sie uns helfen!<br />
Durch Ihre Spende bleiben Sebastian und Felix stark.<br />
„Wir heißen Sebastian und Felix. Wir wissen, wie es ist, mit Eltern<br />
aufzuwachsen, <strong>die</strong> zu Alkohol und Drogen greifen. Selten denken<br />
<strong>die</strong> Erwachsenen daran, wie sehr wir K<strong>in</strong><strong>der</strong> darunter leiden. E<strong>in</strong><br />
Glück, dass wir Hilfe vom „Grünen <strong>Kreis</strong>“ bekommen. Hier arbeiten<br />
Menschen, <strong>die</strong> sich <strong>aus</strong>kennen und <strong>um</strong> uns kümmern.“<br />
<strong>Sucht</strong> ist e<strong>in</strong>e Krankheit, unter <strong>der</strong> alle Familienmitglie<strong>der</strong> leiden.<br />
Die <strong>Sucht</strong>gefährdung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>die</strong> <strong>in</strong> ihrer eigenen Familie<br />
schon mit <strong>die</strong>sem Problem konfrontiert s<strong>in</strong>d, ist <strong>um</strong> e<strong>in</strong><br />
Vielfaches erhöht. Deswegen muss s<strong>in</strong>nvoll, früh genug, <strong>aus</strong>reichend<br />
und <strong>in</strong>dividuell unterstützt werden. Rechtzeitige<br />
Hilfe verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t langfristige Probleme. Gute Präventionsarbeit<br />
braucht <strong>die</strong> nötige Erfahrung. Diese br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> „Grüne <strong>Kreis</strong>“<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e bewährte Präventionsarbeit e<strong>in</strong>, damit <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> von<br />
heute nicht <strong>die</strong> <strong>Sucht</strong>kranken von morgen werden.<br />
Geben Sie <strong>Sucht</strong> ke<strong>in</strong>e Chance und<br />
unterstützen Sie unsere Ziele durch Ihre Spende!<br />
Vere<strong>in</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, Bank Austria Creditanstalt<br />
Konton<strong>um</strong>mer: 697.363.505, BLZ 12000<br />
Möchten Sie den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ kennen lernen, Vere<strong>in</strong>smitglied werden o<strong>der</strong> <strong>in</strong>teressieren Sie sich für e<strong>in</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit, besuchen Sie uns<br />
im Internet unter www.gruenerkreis.at o<strong>der</strong> kontaktieren Sie uns unter offi ce@gruenerkreis.at. Wir <strong>in</strong>formieren Sie gerne unverb<strong>in</strong>dlich und kostenlos.<br />
Erste Hilfe<br />
Kontakt<br />
Zentralbüro<br />
A-2872 Mönichkirchen 25<br />
Tel.: (2649) 83 06, Fax: (2649) 83 07<br />
eMail: office@gruenerkreis.at<br />
Web: www.gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Betreuungszentr<strong>um</strong><br />
A-1070 Wien<br />
Hermanngasse 12<br />
Tel.: (1) 526 94 89, Fax: (1) 526 94 89-4<br />
eMail: ambulanz.wien@gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Betreuungszentr<strong>um</strong><br />
A-8020 Graz<br />
Hans-Resel-Gasse 18<br />
Tel./Fax: (316) 76 01 96<br />
eMail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at<br />
Ambulantes Betreuungszentr<strong>um</strong><br />
A-9020 Klagenfurt<br />
Feldmarschall Konrad-Platz 3<br />
Tel.: (463) 59 01 26, Fax: (463) 59 01 27<br />
eMail: ambulanz.klagenfurt@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Werner Braun<br />
Leitung <strong>der</strong> Vorbetreuung<br />
Burgenland, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg<br />
Mobiltel.: (664) 230 53 12<br />
eMail: werner.braun@gruenerkreis.at<br />
Sozialtherapeutisches Zentr<strong>um</strong><br />
„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“<br />
A-7000 Eisenstadt<br />
Neusiedler Straße 60<br />
Montag 10 bis 12 Uhr und nach tel. Vere<strong>in</strong>barung<br />
Vorbetreuung durch Walter Clementi<br />
Wien, Nie<strong>der</strong>österreich, Burgenland<br />
Mobiltel.: (664) 384 08 27<br />
eMail: walter.clementi@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Emmelite Braun-Dallio<br />
Wien, NÖ, Burgenland, Justizanstalten Wien, NÖ<br />
Mobiltel.: (664) 384 08 25<br />
eMail: emmelite.braun-dallio@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Sandra Juris<br />
Landesgericht Wien<br />
Mobiltel.: (664) 180 97 09<br />
eMail: sandra.juris@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Kar<strong>in</strong> Petrovic<br />
Steiermark<br />
Mobiltel.: (664) 384 08 26<br />
eMail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Mag. Franziska Zussner<br />
Steiermark<br />
Mobiltel.: (664) 524 79 91<br />
eMail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Rene Bittricher<br />
Oberösterreich, Justizanstalten Oberösterreich<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 65<br />
eMail: rene.bittricher@gruenerkreis.at<br />
Vere<strong>in</strong> zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen<br />
www.gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Veronika Kuran<br />
Oberösterreich<br />
Mobiltel.: (664) 910 00 05<br />
eMail: veronika.kuran@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch MMag a . Magdalena Zuber<br />
Leitung Ambulantes Betreuungszentr<strong>um</strong> Klagenfurt<br />
Kärnten, Osttirol<br />
Mobiltel.: (664) 384 02 80<br />
eMail: ambulanz.klagenfurt@gruenerkreis.at<br />
Vorbetreuung durch Christian Rath<br />
Vorarlberg, Tirol<br />
Mobiltel.: (664) 310 94 37<br />
eMail: christian.rath@gruenerkreis.at<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Fundrais<strong>in</strong>g durch<br />
Dr. Brigitte Wimmer<br />
Mobiltel.: (664) 210 33 69<br />
eMail: brigitte.wimmer@gruenerkreis.at<br />
Fundrais<strong>in</strong>g durch Sab<strong>in</strong>e Heckenast<br />
Mobiltel.: (664) 811 16 64<br />
eMail: sab<strong>in</strong>e.heckenast@gruenerkreis.at