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Stufe um Stufe in die Freiheit – der Weg aus der Sucht - Grüner Kreis

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Verlagspostamt 1070 Wien P.b.b. 04Z035724 S · DVR-Nr.0743542<br />

Sommer 2005 No. 54<br />

MAGAZIN<br />

www.gruenerkreis.at<br />

<strong>Stufe</strong> <strong>um</strong> <strong>Stufe</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Freiheit</strong><br />

<strong>–</strong> <strong>der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong><br />

Die Therapiephasen <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Behandlung <strong>Sucht</strong>kranker im „Grünen <strong>Kreis</strong>“


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Kunst im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Entdeckungen:<br />

Kreative Talente am Marienhof<br />

Bertram Mitterhuemer<br />

Text und Fotos: Kar<strong>in</strong> Janele,<br />

Gestalttherapeut<strong>in</strong> i.A., Arbeitsanleiter<strong>in</strong><br />

Kreativwerkstätte/Keramik/Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei<br />

Sommer 2005<br />

Elisabeth Hönl, 21 Jahre, Bezirk Lilienfeld/NÖ, seit zehn Monaten am Marienhof,<br />

Lehre als Florist<strong>in</strong> und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie: „Malen ist für mich e<strong>in</strong> Ausdruck me<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>neren Zustände und Gefühle. In dem Moment, <strong>in</strong> dem ich sie male, stehen sie vor<br />

me<strong>in</strong>en Augen <strong>–</strong> wie e<strong>in</strong> Spiegelbild <strong>–</strong> und ich kann Situationen klarer erkennen.<br />

Me<strong>in</strong>e Inspiration bekomme ich durch unterschiedlichste Situationen und me<strong>in</strong>e <strong>in</strong>neren<br />

Zustände. Seit ich auf Therapie b<strong>in</strong>, haben sich e<strong>in</strong>ige D<strong>in</strong>ge für mich geän<strong>der</strong>t.<br />

Ich habe mich z.B. <strong>in</strong> <strong>die</strong> Frauengeme<strong>in</strong>schaft hier am Hof e<strong>in</strong>gelebt und kann den<br />

Kontakt zu Frauen mittlerweile genießen. Beson<strong>der</strong>s klar geworden ist mir, dass ich<br />

me<strong>in</strong>e Abhängigkeit von me<strong>in</strong>er Mutter lösen muss und will.“<br />

Bertram Mitterhuemer, 25 Jahre, Alkoven/OÖ, seit acht Monaten am Marienhof,<br />

Lehre als B<strong>aus</strong>chlosser, Musiker mit Herz & Seele und Pflanzenliebhaber: „Kreativ<br />

se<strong>in</strong> heißt für mich, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kunst se<strong>in</strong>en eigenen Stil zu entwickeln. E<strong>in</strong> Wunsch von<br />

mir wäre, später im sozialen Bereich zu arbeiten und me<strong>in</strong>e Freizeit wie<strong>der</strong> mit Musik<br />

<strong>aus</strong>zufüllen. Me<strong>in</strong>e Vorbil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d Menschen, <strong>die</strong> fest im Leben stehen und fähig<br />

s<strong>in</strong>d, das Leben selbst zu gestalten. Seit ich auf Therapie b<strong>in</strong>, ist mir klar geworden,<br />

dass Drogen (so wie ich es vorher nie glauben wollte) immense gesundheitliche Schäden<br />

anrichten können.“<br />

Christopher Paul fertigte geme<strong>in</strong>sam mit Bertram Mitterhuemer <strong>die</strong> blauen Amphoren.<br />

Elisabeth Hönl<br />

Elisabeth Hönl Elisabeth Hönl<br />

Bertram Mitterhuemer und Christopher Paul<br />

Elisabeth Hönl


4<br />

Reportage<br />

Psychotherapie<br />

4 Die TherapeutischeGeme<strong>in</strong>schaft<br />

6 Am Anfang steht<br />

<strong>die</strong> Vorbetreuung<br />

6 Denis Z. <strong>–</strong> Interview<br />

7 Die Zugangs-<br />

und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsphase<br />

8 Me<strong>in</strong> Zugang<br />

9 Die Motivationsphase<br />

10 Me<strong>in</strong>e Motivation:<br />

E<strong>in</strong> Leben<br />

ohne Alkohol<br />

11 Die Konfrontations-<br />

und Aufarbeitungsphase<br />

12 Markus M.:<br />

Me<strong>in</strong>e Entwicklung<br />

Impress<strong>um</strong><br />

Reportage<br />

Psychotherapie<br />

3 Die Eigenverantwortungsphase<br />

14 Die AspirantInnenphase<br />

15 Die BetreuerInnenphase<br />

15 Betreuer se<strong>in</strong> im<br />

„Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

16 Die Außenorientierungsphase<br />

17 Der Blick nach<br />

draußen ...<br />

18 Ambulante<br />

Nachbetreuung<br />

und geför<strong>der</strong>te<br />

Arbeitsplätze<br />

18 Me<strong>in</strong> Leben danach<br />

19 Integration als<br />

Ziel<br />

Erklärung über <strong>die</strong> grundlegende Richtung<br />

gem. § 25 Me<strong>die</strong>ngesetz vom 2. 6. 98 :<br />

Das Aufgabengebiet des „MAGAZIN <strong>Grüner</strong><br />

<strong>Kreis</strong>“ bildet <strong>die</strong> Berichterstattung zur Prävention<br />

sucht<strong>in</strong>dizierter Probleme im Allgeme<strong>in</strong>en,<br />

<strong>die</strong> wissenschaftliche Aufarbeitung <strong>der</strong><br />

Abhängigkeitsthematik sowie Informationen über<br />

<strong>die</strong> Tätigkeit des Vere<strong>in</strong>s „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“. Das<br />

„MAGAZIN <strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ ersche<strong>in</strong>t viermal<br />

jährlich.<br />

Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>haber: „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, Vere<strong>in</strong> zur<br />

Rehabilitation und Integration suchtkranker<br />

Personen<br />

Her<strong>aus</strong>geber: Vorstand des Vere<strong>in</strong>s „<strong>Grüner</strong><br />

<strong>Kreis</strong>“<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Vorstandes: Brigitte<br />

Podsedensek, Dr.Erhard Doczekal,<br />

Alfred Rohrhofer, Ernst Steurer<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates:<br />

Dr.Michael Schwarz, Dr.Ewald Schwarz,<br />

Prim.Doz.Dr. Peter Porpaczy, DI Wolf Kler<strong>in</strong>gs<br />

International<br />

20 7. Internationales<br />

Symposi<strong>um</strong> <strong>der</strong><br />

Behandlung von<br />

missbräuchlichen<br />

Substanzen<br />

21 Die subjektive<br />

Seite <strong>der</strong> Schizophrenie<br />

Kaufmännischer Direktor:<br />

Alfred Rohrhofer<br />

Redaktion: Alfred Rohrhofer, Dr. Brigitte Wimmer<br />

(CvD)<br />

Eigenverlag: „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, Vere<strong>in</strong> zur<br />

Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen<br />

Alle: Hermanngasse 12, A-1070 Wien,<br />

Tel.: (1) 526 94 89, Fax: (1) 526 94 89-4,<br />

redaktion@gruenerkreis.at,<br />

www.gruenerkreis.at<br />

Anzeigen: Werbepartner Market<strong>in</strong>g GmbH,<br />

Oberfeldstraße 10a, A-4020 L<strong>in</strong>z,<br />

Tel.: (732) 34 30 98, Fax: (732) 34 30 98-333,<br />

office@wpma.at<br />

Layout: KONTEXT kommunikation.<br />

Kaiser&Partner KEG,<br />

Babenbergerstraße 9/11a, A-1010 Wien,<br />

Tel.: (1) 319 52 62, Fax.: (1) 319 52 62-99,<br />

mail@kontext.at,<br />

www.kontext.at<br />

International Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Inhalt<br />

AusgabeNr.54<br />

3 20 23 U2 2<br />

Ankündigung &<br />

Sport<br />

3 Präventionsnews<br />

3 Veranstaltungsh<strong>in</strong>weise<br />

22 Vorbetreuung bei<br />

„Rettet das K<strong>in</strong>d<br />

<strong>–</strong> Burgenland“<br />

23 Erfolge und Ziele<br />

des Volleyballteams<br />

24 Wenn <strong>der</strong> Schnee<br />

staubt ... Johnsdorf<br />

macht Schiurlaub<br />

Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ dankt se<strong>in</strong>en<br />

För<strong>der</strong>ern:<br />

Kreativität<br />

U2 Kreative Talente<br />

am Marienhof<br />

7 Hasserfüllt gegen<br />

mich<br />

10 Selbstmord auf<br />

Raten<br />

14 Cartoon:<br />

<strong>Stufe</strong>n ...<br />

23 Gott hilf mir!<br />

U3 TRASHdesign-<br />

MANUFAKTUR<br />

Wien <strong>–</strong> Neu bei<br />

pool 7.at<br />

Kol<strong>um</strong>ne<br />

2 Editorial<br />

3 Leserbrief:<br />

Jugend unter<br />

Stress<br />

22 Menschen im<br />

„Grünen <strong>Kreis</strong>“:<br />

Fritz Gebhart<br />

pool 7 <strong>–</strong> EQUAL-Projekt <strong>der</strong><br />

„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>–</strong> Geme<strong>in</strong>nützige Aus-<br />

und FortbildungsgesmbH“ wird geför<strong>der</strong>t<br />

durch:<br />

Belichtung und Druck: Ueberreuter<br />

Pr<strong>in</strong>t und Digimedia GmbH,<br />

Industriestraße 1, A-2100 Korneuburg,<br />

Tel.: (2262) 789-0, Fax: (2262) 789-116,<br />

www.ueberreuter.com<br />

Titelbild: Elisabeth Hönl „Spiralenkopf“<br />

Diese Ausgabe entstand unter Mitarbeit von:<br />

Rene Böhm, Gerhard Delp<strong>in</strong>, T.D., Mag. Doris<br />

Eichhorn, Alex Fritzl, Mag. Verena Ganzer, Fritz<br />

Gebhart, Mag. Michael Glaser, Kar<strong>in</strong> Janele,<br />

Sandra Juris, Mag. Christoph Ka<strong>in</strong>zmayer, V.K.,<br />

Harald König, Anton<strong>in</strong> Kuba, He<strong>in</strong>z<br />

Kühlschweiger, Dr. Leonidas K. Lemonis,<br />

Markus M., Anton Mayr, Thomas Monsche<strong>in</strong>,<br />

Dr. Robert Muhr, Kurt Neuhold, Silvia P.,<br />

He<strong>in</strong>rich Re<strong>in</strong>isch, Lothar Schäfer, Dr. Angelika<br />

Schefzig, Dr. Petra Scheide, Berith Schistek,<br />

Ing. Harald Schober, Cara Strobl,<br />

TRASHdesignMANUFAKTUR, MMag.<br />

Astrid Stock, Mag. H<strong>um</strong>an-Friedrich<br />

Unterra<strong>in</strong>er, Dr. Brigitte Wimmer, Mag.<br />

Karol<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>disch, Denis Z.<br />

Seite<br />

Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Alfred Rohrhofer<br />

Brigitte Wimmer<br />

Sommer2005 Seite 2<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen!<br />

Liebe Leser!<br />

Wir freuen uns, dass Sie auch <strong>die</strong>smal<br />

wie<strong>der</strong> zu unserem Magaz<strong>in</strong> greifen. Erwartet<br />

Sie doch e<strong>in</strong> so wichtiger Bereich unserer Arbeit.<br />

„<strong>Stufe</strong> <strong>um</strong> <strong>Stufe</strong>“ ist das Thema unserer<br />

neuesten Ausgabe. Der <strong>Weg</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong> als<br />

langwieriger Prozess, den <strong>Sucht</strong>kranke durchleben,<br />

erhält heute unsere Aufmerksamkeit.<br />

Wir hoffen, damit auch all <strong>die</strong> Fragen zu beantworten,<br />

<strong>die</strong> immer wie<strong>der</strong> bei uns e<strong>in</strong>langen:<br />

„<strong>Sucht</strong> <strong>–</strong> was bedeutet das und wie<br />

wird sie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ erfolgreich behandelt?“<br />

Was PatientInnen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Phasen<br />

ihrer Therapie bewegt, ihre Motivationen<br />

und Ziele, <strong>die</strong> Angst, was das Leben danach<br />

br<strong>in</strong>gt, all das wird spannend thematisiert.<br />

Ihre <strong>Weg</strong>begleiterInnen, <strong>die</strong> PsychotherapeutInnen,<br />

br<strong>in</strong>gen uns ihre Sichtweisen<br />

und Erfahrungen näher und geben E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> H<strong>in</strong>tergründe <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Doch am<br />

Ende ist es <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />

Patient/<strong>in</strong> ganz alle<strong>in</strong>e,<br />

<strong>der</strong>/<strong>die</strong> se<strong>in</strong>e/ihre<br />

<strong>Sucht</strong> besiegt. Schafft<br />

er/sie es o<strong>der</strong> nicht?<br />

Viele erfolgreiche Abschlüsse im „Grünen<br />

<strong>Kreis</strong>“ geben Anlass zur Hoffnung.<br />

Die Zukunft kann man nicht im Katalog<br />

bestellen, aber man kann im Hier und Jetzt<br />

dazu beitragen, dass sie gel<strong>in</strong>gt. Das bedeutet<br />

Arbeit und H<strong>in</strong>sehen. Entwicklung <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit und Verantwortung für se<strong>in</strong><br />

Leben zu übernehmen, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> immer wie<strong>der</strong>kehrenden<br />

Aufgaben des Dase<strong>in</strong>s. Nicht<br />

Für-etwas-verantwortlich-Se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong><br />

Verantwortung, sich zu se<strong>in</strong>em eigenen Leben<br />

zu bekennen, ist geme<strong>in</strong>t. Es heißt auch, bei<br />

sich selbst zu bleiben und geme<strong>in</strong>sam mit an<strong>der</strong>en<br />

se<strong>in</strong> Leben zu führen. E<strong>in</strong> nicht Übernehmen<br />

<strong>die</strong>ser Verantwortung trägt z<strong>um</strong><br />

Fortbestehen des <strong>Sucht</strong>systems bei, was <strong>die</strong><br />

Krankheit aufrechterhält. Den Grad <strong>der</strong> Eigenverantwortung<br />

stellen wir symbolisch <strong>in</strong><br />

den Therapiestufen dar, sie zeigen den Fort-<br />

Die Zukunft kann man nicht im<br />

Katalog bestellen, aber man kann<br />

im Hier und Jetzt dazu beitragen,<br />

dass sie gel<strong>in</strong>gt.<br />

schritt des/<strong>der</strong> Patienten/<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em/ihrem<br />

Rehabilitationsprozess. E<strong>in</strong>e unabhängige,<br />

reflektierte und eigenverantwortliche Haltung<br />

ist das Ziel.<br />

Die Vielfältigkeit des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />

zeigt sich <strong>die</strong>smal <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen Beiträgen,<br />

Sportberichten, Neuigkeiten von <strong>der</strong><br />

Prävention und Interessantem <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Kunst.<br />

Neben Information haben wir so auch für<br />

Ihre Unterhaltung gesorgt.<br />

In <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>ne wünschen wir Ihnen<br />

bleibende E<strong>in</strong>drücke und spannende M<strong>in</strong>uten<br />

beim Lesen.<br />

Alfred Rohrhofer Brigitte Wimmer<br />

P.S.: Den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ <strong>in</strong> Zahlen gibt es<br />

bereits im Internet auf www.gruenerkreis.at<br />

im Bereich Informationsmaterial. Unser Tätigkeitsbericht<br />

enthält auf 70 Seiten detaillierte<br />

Informationen über <strong>die</strong> Arbeit des Vere<strong>in</strong>s<br />

im Jahr 2004. Haben Sie Fragen, schreiben<br />

Sie uns an redaktion@gruenerkreis.at.


Spendenliste<br />

Herzlichen Dank an alle angeführten<br />

Spen<strong>der</strong>Innen, <strong>die</strong> den „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

und dessen Tätigkeit unterstützen:<br />

Johannes ALTENDoRFER<br />

Dr. BARTHoLoMIE<br />

Alw<strong>in</strong>e BLATTERER<br />

Margarete FöTTINGER<br />

Dr. Norbert Ludwig<br />

FAHNL<br />

Dr. Günther FRoHNER<br />

Mag. HEINz<br />

Präventionsnews<br />

Die Präventionsarbeit des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ ist jetzt neu <strong>in</strong> zwei Gremien vertreten:<br />

<strong>–</strong> im For<strong>um</strong> <strong>Sucht</strong>prävention und<br />

<strong>–</strong> im Wiener ExpertInnengremi<strong>um</strong> für betriebliche <strong>Sucht</strong>vorbeugung.<br />

Das For<strong>um</strong> <strong>Sucht</strong>prävention ist e<strong>in</strong> ExpertInnengremi<strong>um</strong> für Präventionsarbeit<br />

im Ra<strong>um</strong> Wien. Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d AnbieterInnen, schulnahe Organisationen und Jugendorganisationen<br />

vertreten. Ziele s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Erstellung von Expertisen, <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

von E<strong>in</strong>richtungen, welche qualitativ hochwertig arbeiten, fachlicher<br />

Aust<strong>aus</strong>ch sowie <strong>die</strong> Vertretung <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>präventionsarbeit <strong>in</strong> Wien.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> betrieblichen <strong>Sucht</strong>vorbeugung gründete <strong>der</strong> „Grüne <strong>Kreis</strong>“<br />

mit dem Institut für <strong>Sucht</strong>vorbeugung, dem Vere<strong>in</strong> Dialog (Hilfs- und Beratungsstelle<br />

für <strong>Sucht</strong>giftgefährdete und <strong>der</strong>en Angehörige) und P.A.S.S. (Prävention,<br />

Angehörigenarbeit, <strong>Sucht</strong>betreuung & Sozialberatung) e<strong>in</strong> ExpertInnengremi<strong>um</strong>.<br />

Geme<strong>in</strong>sam werden ab Herbst regelmäßige Veranstaltungen stattf<strong>in</strong>den.<br />

Betrieben soll dabei <strong>die</strong> Möglichkeit geboten werden, geme<strong>in</strong>sam mit ExpertInnen<br />

Maßnahmen betrieblicher <strong>Sucht</strong>vorbeugung zu entwickeln.<br />

Text: Mag. Michael Glaser, Kl<strong>in</strong>ischer und Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut,<br />

Arbeitspsychologe, Prävention „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />

Leserbrief: Jugend unter Stress<br />

Ich stimme He<strong>in</strong>z Kühlschweiger zu, wenn er im „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ Magaz<strong>in</strong><br />

Nr. 53 auf Seite 21 schreibt: „Der Drogenkons<strong>um</strong> Jugendlicher kann verschiedene<br />

Bedeutungen haben. Er kann e<strong>in</strong> Ausdruck von Rückzug und Resignation,<br />

aber auch von Neugier und Protest se<strong>in</strong>.“<br />

Ohne <strong>die</strong> richtige Anleitung kann e<strong>in</strong> Jugendlicher schnell <strong>in</strong> destruktive<br />

Verhaltensformen abrutschen. So sagt e<strong>in</strong> UN-Bericht z<strong>um</strong> Beispiel: „Forschungen<br />

haben ergeben, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Drogenmissbrauch oft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Adoleszenz<br />

o<strong>der</strong> im frühen Erwachsenenalter stattf<strong>in</strong>det.“ In <strong>die</strong>ser unserer ganz<br />

speziellen Ära <strong>der</strong> Geschichte werden Jugendliche mit Lebens<strong>um</strong>ständen und<br />

Stressfaktoren konfrontiert, <strong>die</strong> es so vorher e<strong>in</strong>fach noch nicht gegeben hat.<br />

Ich denke, dass <strong>die</strong> Entwicklungstendenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung <strong>der</strong> letzten<br />

dreißig Jahre dem Aufwachsen von b<strong>in</strong>dungslosen, unkommunikativen, lernschwachen<br />

und unkontrollierbaren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Vorschub geleistet haben. Eltern<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er materialistischen, zu stark leistungsorientierten Gesellschaft <strong>in</strong> Netz<br />

gegangen. Diese br<strong>in</strong>gt sie dazu, so viel zu arbeiten und so viel Geld <strong>aus</strong>zugeben,<br />

dass sie nicht <strong>die</strong> Zeit für das f<strong>in</strong>den, was nötig ist, <strong>um</strong> e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung zu ihren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu schaffen. Das Setzen an<strong>der</strong>er Prioritäten ist sicher für viele Erwachsene<br />

nötig, <strong>um</strong> <strong>der</strong> Gefahr des Drogenmissbrauchs durch ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> vorzubeugen.<br />

Ing. Harald W. Schober<br />

harald.harald@gmx.at<br />

Pension HAUS AM Franziska KRAUS<br />

WEBERBERGL<br />

MoRAVEc<br />

Silvia HINTERSTEININGER Prof. Mag. Dr. Tomas<br />

Marktgeme<strong>in</strong>de PAIcHL<br />

HITzENDoRF<br />

Christiane PoPP<br />

Dr. Alois und Barbara Dr. Engelbert PoSTEINER<br />

HoFSTäTTER<br />

Dr. Monika<br />

Mag. Brigitta KANDL REIcHENAUER<br />

Dr. Re<strong>in</strong>hard KIEHAS Dr. Peter REIcHSöLNNER<br />

Dr. Eva KIRISITS Dr. Elisabeth RUMPF<br />

Dr. Ute KNoETGEN S. ScHMITT<br />

International Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne<br />

Veranstaltungsh<strong>in</strong>weise<br />

Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ bietet im Rahmen <strong>der</strong><br />

<strong>Sucht</strong>prävention<br />

<strong>–</strong> Vorträge<br />

<strong>–</strong> Geleitete Diskussionen<br />

<strong>–</strong> Sem<strong>in</strong>are und Workshops<br />

<strong>–</strong> Coach<strong>in</strong>g<br />

<strong>–</strong> Outdoorveranstaltungen<br />

<strong>–</strong> Mithilfe bei <strong>der</strong> Gestaltung von Schwerpunktwochen<br />

und Stationenmodellen<br />

für alle Interessierten im schulischen und betrieblichen<br />

Bereich an.<br />

Term<strong>in</strong>e erfragen Sie bitte bei:<br />

Prävention „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />

Mag. Michael Glaser<br />

A-2872 Mönichkirchen 25<br />

Tel.: (2649) 83 06, Fax: (2233) 568 95<br />

Mobil: (664) 811 16 60<br />

praevention@gruenerkreis.at<br />

Internationale Veranstaltungen<br />

ENDIP(P) <strong>–</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Academies<br />

February 2005 — November 2006<br />

Information: Vikky Bullock, European<br />

Service Manager<br />

Cranstoun Drug Services<br />

Broadway House, 4th floor, 112-134<br />

The Broadway, Wimbledon<br />

London SW 19 1RL, UK<br />

vbullock@cranstoun.org.uk<br />

www.cranstoun.org<br />

6. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Kongress für<br />

<strong>Sucht</strong>mediz<strong>in</strong><br />

30. Juni — 2. Juli 2005, München, Deutschland<br />

Information: Anja Zöller<br />

mic-management <strong>in</strong>formation center GmbH<br />

D-86899 Landsberg/Lech<br />

Justus-von-Liebig-Straße 1<br />

Tel.: +49 (81 91) 125-479<br />

Fax: +49 (81 91) 125-600<br />

a.zoeller@m-i-c.de<br />

www.m-i-c.de o<strong>der</strong> www.suchtkongress.de<br />

8th European conference on Drugs and<br />

Infections <strong>in</strong> Prison<br />

7th to 9th July, 2005, Budapest, Hungary<br />

Information: Salma Master<br />

Cranstoun Drug Services<br />

Broadway House, 4th floor, 112-134<br />

The Broadway, Wimbledon<br />

London SW19 1RL, UK<br />

smaster@cranstoun.org.uk<br />

www.cranstoun.org<br />

„K<strong>in</strong><strong>der</strong><strong>aus</strong><strong>Sucht</strong>familien“<strong>–</strong>Hilfestellung<br />

für<strong>die</strong>ArbeitmitK<strong>in</strong><strong>der</strong>nalkoholkranker<br />

Eltern<br />

17. — 18. November 2005, Salzburg, Österreich<br />

Information: K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzzentr<strong>um</strong><br />

A-5020 Salzburg, Ignaz-Harrer-Straße 49<br />

Tel.: +43 (662) 449 11<br />

Fax: +43 (662) 449 11-61<br />

verwaltung@k<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzzentr<strong>um</strong>.at<br />

Ing. Harald ScHoBER<br />

Johann SILLER<br />

Franziska TANzLER<br />

Dr. Barbara THIER<br />

Herta UNFRIED<br />

Manfred WEISKoPF<br />

Andrea WINDIScH<br />

Dr. Herbert WINKLER<br />

Dr. Eva Maria<br />

WoHANKA<br />

Cäcilia zIMMER<br />

Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ dankt<br />

auch se<strong>in</strong>en zahlreichen<br />

anonymen Spen<strong>der</strong>Innen.<br />

Seite 3<br />

Aus Datenschutzgründenerfolgen<br />

<strong>die</strong> Namensnennungen<br />

ohne<br />

Adresse.<br />

Sommer2005<br />

Ankündigung


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Die Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft<br />

Diese Ausgabe unseres Magaz<strong>in</strong>s widmet sich großteils <strong>der</strong> Struktur unserer<br />

stationären (Langzeit-)Behandlung. KollegInnen und PatientInnen beschreiben<br />

<strong>in</strong> den folgenden Artikeln den Ablauf e<strong>in</strong>er stationären Therapie, <strong>die</strong> dabei<br />

zu bewältigenden Aufgaben und Phasen. Der H<strong>in</strong>tergrund von alledem muss<br />

ebenso beleuchtet werden: <strong>die</strong> Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Historisch gesehen ist <strong>die</strong> Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft <strong>die</strong> wichtigste<br />

Grundlage <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen stationären<br />

<strong>Sucht</strong>behandlung. Erst durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

Therapeutischer Geme<strong>in</strong>schaften<br />

wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des vorigen<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts systematisch Behandlung<br />

Abhängiger von illegalen <strong>Sucht</strong>mitteln<br />

begonnen. Das Zusammenleben<br />

und das geme<strong>in</strong>same mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Lernen<br />

von <strong>Sucht</strong>kranken war das zentrale<br />

Element. E<strong>in</strong> wesentlicher Schritt zur<br />

weiteren Verbesserung und professionelleren<br />

Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft wurde von unserem<br />

Grün<strong>der</strong> Primarius Günter Pernhaupt<br />

gegangen, <strong>der</strong> das Zusammenleben<br />

von <strong>Sucht</strong>kranken <strong>um</strong> e<strong>in</strong> möglichst<br />

weitgehendes Mitleben von professionellen<br />

TherapeutInnen erweiterte. Erst <strong>die</strong>ser<br />

Schritt verhalf <strong>der</strong> Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft zu jener<br />

Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung <strong>Sucht</strong>kranker,<br />

<strong>die</strong> heute im stationären Bereich<br />

e<strong>in</strong>zigartig und selbstverständlich ist.<br />

Sommer2005 Seite 4<br />

Drei Grundsätze s<strong>in</strong>d Sockel <strong>der</strong><br />

Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft:<br />

„Geme<strong>in</strong>sam“<br />

Therapie und Lernen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft<br />

ist, bei passenden Strukturen,<br />

immer potentiell <strong>in</strong>tensiver und erfolgreicher<br />

als alle<strong>in</strong>. Die Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft bietet <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>n<br />

wesentlich mehr Konfrontations- und<br />

Lernmöglichkeiten, da alle ihre Mitglie<strong>der</strong><br />

auch HelferInnen und UnterstützerInnen<br />

werden. Behandlung f<strong>in</strong>det<br />

also nicht nur im Kontakt mit TherapeutInnen<br />

o<strong>der</strong> PsychologInnen statt,<br />

son<strong>der</strong>n zu jedem Zeitpunkt an dem<br />

sich Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft begegnen. Gleichzeitig<br />

ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Zielsetzung stark<br />

verankert. Gel<strong>in</strong>gt es nun <strong>der</strong> Therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft Strukturen<br />

zu schaffen, <strong>die</strong> positive Verän<strong>der</strong>ung<br />

för<strong>der</strong>n, so werden alle Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft so bestärkt und animiert,<br />

dass sie e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Verän<strong>der</strong>n<br />

anstreben und alle für alle versuchen,<br />

sich gegenseitig zu <strong>die</strong>ser Verän<strong>der</strong>ung<br />

zu „tragen“. Strukturen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>n <strong>in</strong>nere und äußere Regeln<br />

und Werte, an <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft und jedes ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />

hält bzw. <strong>der</strong>en optimale Umsetzung<br />

Ziel wird. Solcherart e<strong>in</strong>e posi-<br />

Dr. Robert Muhr<br />

tive Kraft zu schaffen, ist nur e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft möglich, niemals<br />

e<strong>in</strong>em/e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Therapeuten/<strong>in</strong><br />

<strong>–</strong> und sei er/sie noch so begnadet. Die<br />

Aufgabe des/<strong>der</strong> Therapeuten/<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Geme<strong>in</strong>schaft ist somit e<strong>in</strong>e mehrfache.<br />

Er/Sie br<strong>in</strong>gt sich therapeutisch<br />

als Person e<strong>in</strong>, er/sie br<strong>in</strong>gt sich erzieherisch<br />

als Person e<strong>in</strong> und er/sie achtet<br />

auf <strong>die</strong> Erhaltung, mögliche Schaffung<br />

und För<strong>der</strong>ung positiver Strukturen, da<br />

nur <strong>die</strong>se das Potential zur „Vergeme<strong>in</strong>schaftung“<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Behandlung<br />

legen. Entwickelt e<strong>in</strong>e Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft negative Strukturen,<br />

so beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> mögliche Kraft <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung auf alle Mitglie<strong>der</strong> auch<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>se Richtung zu wirken. Stark zu<br />

bemerken s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Kräfte an Extremphänomenen,<br />

etwa wenn e<strong>in</strong>e Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft fast zur Gänze<br />

rückfällig wurde, was vor allem zur<br />

Frühzeit <strong>der</strong> Entwicklung ohne E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von TherapeutInnen durch<strong>aus</strong><br />

manchmal vorkam. O<strong>der</strong> auch durch<br />

<strong>die</strong> Beobachtung von „Goldenen Generationen“,<br />

also wenn fast alle Mitglie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>er Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />

ihre Behandlung erfolgreich beenden<br />

und sich lange Zeit weiter mit ihrer<br />

<strong>Sucht</strong> <strong>aus</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen. Dies ist <strong>in</strong><br />

verschiedenen E<strong>in</strong>richtungen punktuell<br />

zu beobachten und hängt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />

Fall mit <strong>der</strong> persönlichen Präsenz von<br />

„tollen“ TherapeutInnen, aber <strong>in</strong> jedem<br />

Fall von <strong>der</strong> Präsenz positiver Strukturen<br />

ab, <strong>die</strong> oft schon zu „Traditionen“<br />

wurden und daher bewusst nicht wahrgenommen<br />

werden.


„Verantwortlich“<br />

Ziel <strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />

ist für alle und jeden E<strong>in</strong>zelnen<br />

verantwortliches Handeln. Nur<br />

wer für sich und se<strong>in</strong>e soziale Umgebung<br />

Verantwortung hat, kann sich<br />

und se<strong>in</strong>e soziale Umgebung bee<strong>in</strong>flussen<br />

und verän<strong>der</strong>n. Verantwortung<br />

ist also strukturelle Vor<strong>aus</strong>setzung für<br />

Verän<strong>der</strong>ung, also Therapie. Steigende<br />

Verantwortung für sich selbst und an<strong>der</strong>e<br />

ermöglicht daher mehr Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung. Phasen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Therapie s<strong>in</strong>d daher <strong>in</strong> Therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaften immer durch<br />

„Verantwortungshierarchien“ gekennzeichnet.<br />

Je mehr Verantwortung e<strong>in</strong><br />

Mitglied <strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />

zeigt, desto wichtiger wird<br />

<strong>die</strong>ses Mitglied für sich und <strong>die</strong> Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft. Dok<strong>um</strong>entiert<br />

wird <strong>die</strong>se Wichtigkeit durch den oft<br />

symbolhaften Übergang <strong>in</strong> <strong>die</strong> nächste<br />

Phase. Der Aufstieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verantwortungshierarchie<br />

bedeutet aber nie<br />

e<strong>in</strong>e Überhöhung <strong>der</strong> eigenen Person<br />

(„I b<strong>in</strong> I und Du bist kusch.“), son<strong>der</strong>n<br />

immer vermehrte Verantwortung für<br />

an<strong>der</strong>e Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft und für <strong>die</strong>se Geme<strong>in</strong>schaft<br />

als Ganzes.<br />

„Wirklich“<br />

Die Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft<br />

und das Leben <strong>in</strong> ihr ist wirklich.<br />

Die Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft ist<br />

nicht „halbe“ Realität. Die Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft ist nicht das<br />

niedliche Abbild von „draußen“. Alle<br />

<strong>Sucht</strong>patientInnen versuchen permanent<br />

<strong>der</strong> Wirklichkeit zu entkommen.<br />

E<strong>in</strong> Großteil <strong>die</strong>ser Versuche wird mit<br />

<strong>Sucht</strong>mitteln gestartet. Es ist also Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />

für das Wohl aller Mitglie<strong>der</strong><br />

und ihrer selbst immer wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> eigene<br />

Wirklichkeit zu demonstrieren.<br />

Hat z.B. e<strong>in</strong>e Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft<br />

also s<strong>in</strong>nvolle Arbeit abseits <strong>der</strong><br />

Systemerhaltung, so demonstriert sie<br />

dadurch Wirklichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitstherapie.<br />

Ist aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitstherapie<br />

ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Arbeit vorhanden, wird<br />

also „Sche<strong>in</strong>-Arbeit“ betrieben, verabschiedet<br />

sich <strong>die</strong> gesamte Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft von <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />

und bietet daher nur mehr <strong>die</strong><br />

International Sport Reportage<br />

Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Die Therapiephasen <strong>die</strong>nen <strong>der</strong> Orientierung des/<strong>der</strong> Patienten/<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung,<br />

zeigen den Fortschritt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em/ihrem Rehabilitationsprozess auf und<br />

symbolisieren den Grad an Verantwortlichkeit <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft. Der Fortschritt <strong>in</strong> den Phasen bedeutet auch e<strong>in</strong> Nachlassen <strong>der</strong><br />

Kontrolle von außen zu höherer Selbstverantwortung, welche sich <strong>in</strong> vermehrten<br />

Ausgängen und Kontakten zur Außenwelt auch über Ausbildung und Kurse zeigt.<br />

Möglichkeit zu „Sche<strong>in</strong>-Verän<strong>der</strong>ung“<br />

o<strong>der</strong> „Sche<strong>in</strong>-Therapie“ <strong>–</strong> <strong>der</strong> Untergang<br />

für jedes se<strong>in</strong>er Mitglie<strong>der</strong>. Ke<strong>in</strong>esfalls<br />

aber muss <strong>die</strong> Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft ihr Wirklichse<strong>in</strong> lieben<br />

<strong>–</strong> sie muss es nur se<strong>in</strong>. („Ich hasse <strong>die</strong><br />

Wirklichkeit <strong>–</strong> aber sie ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige<br />

Ort, wo du e<strong>in</strong> vernünftiges Steak bekommst.“)<br />

Diese drei Dimensionen <strong>der</strong> Therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft im Auge<br />

zu haben und immer auf ihre jeweilige<br />

Ausprägung zu h<strong>in</strong>terfragen, ist mühsam<br />

und aufreibend. Dennoch ist <strong>die</strong>s<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>zige Möglichkeit, <strong>die</strong> Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft als hochqualitatives<br />

Element <strong>der</strong> Behandlung <strong>Sucht</strong>kranker<br />

<strong>aus</strong>zubauen und zu verbessern.<br />

Wird e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> obengenannten Dimension<br />

nicht beachtet, so kann sich<br />

<strong>die</strong> Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft sehr<br />

rasch zur A-Therapeutischen bzw. Anti-<br />

Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft wandeln<br />

<strong>–</strong> mit negativen Folgen für se<strong>in</strong>e<br />

Mitglie<strong>der</strong>. Dem Zeitgeist entsprechend<br />

liegt <strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> größte Bl<strong>in</strong>de<br />

Fleck auf <strong>der</strong> Dimension „Geme<strong>in</strong>sam“<br />

und ich möchte alle PatientInnen und<br />

MitarbeiterInnen an <strong>die</strong>se Dimension<br />

er<strong>in</strong>nern.<br />

Text: Dr. Robert Muhr, Kl<strong>in</strong>ischer und<br />

Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut,<br />

Psychotherapeutischer Leiter „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />

Foto: Berith Schistek<br />

Grafik: KoNTEXT kommunikation<br />

Seite 5<br />

Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Am Anfang steht <strong>die</strong> Vorbetreuung<br />

Die Vorbetreuung o<strong>der</strong> besser gesagt<br />

<strong>die</strong> MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Vorbetreuung<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ersten Anlaufstellen, wenn sich<br />

jemand für den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ o<strong>der</strong> generell<br />

für Therapie <strong>in</strong>teressiert. In <strong>der</strong> Regel<br />

kommt es nach telefonischer Kontaktaufnahme<br />

mit dem/<strong>der</strong> jeweils zuständigen<br />

Vorbetreuer/<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Term<strong>in</strong><br />

für e<strong>in</strong> Erst- bzw. Beratungsgespräch. In<br />

<strong>die</strong>sem Erstgespräch wird abgeklärt, welche<br />

Motivation h<strong>in</strong>ter dem Therapie<strong>in</strong>teresse<br />

steht und ob bzw. welche Form <strong>der</strong><br />

Therapie notwendig ist. Um <strong>die</strong>s festzustellen,<br />

werden <strong>die</strong> wesentlichsten Daten<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> potenziellen KlientInnen<br />

erhoben, also Daten zur Familie,<br />

zu Gesundheit, Wohnen und Arbeit.<br />

In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt wird <strong>der</strong> Drogenkons<strong>um</strong><br />

(was, seit wann, wie) und <strong>der</strong><br />

körperliche und psychische Zustand <strong>der</strong><br />

KlientInnen abgeklärt.<br />

Diese H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen<br />

<strong>die</strong>nen als Basis für <strong>die</strong> Entscheidung,<br />

welche Therapieformen für <strong>die</strong> KlientInnen<br />

geeignet ersche<strong>in</strong>en <strong>–</strong> ambulant<br />

o<strong>der</strong> stationär. Im weiteren Verlauf des<br />

Gesprächs erteilen <strong>die</strong> VorbetreuerInnen<br />

generelle Informationen zu Therapiemöglichkeiten<br />

und beschreiben vor allem<br />

<strong>die</strong> Optionen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> „Grüne <strong>Kreis</strong>“<br />

jenen potenziellen KlientInnen bietet,<br />

<strong>die</strong> sich für e<strong>in</strong>e Therapie entscheiden.<br />

Hat <strong>der</strong>/<strong>die</strong> Klient/<strong>in</strong> e<strong>in</strong> konkretes Interesse<br />

an e<strong>in</strong>er Langzeit- o<strong>der</strong> Kurzzeittherapie<br />

im „Grünen <strong>Kreis</strong>“, wird <strong>die</strong><br />

weitere Vorgehensweise besprochen, <strong>um</strong><br />

Sommer2005 Seite 6<br />

e<strong>in</strong>en Therapieplatz zu erhalten. In <strong>der</strong><br />

Praxis gestaltet sich <strong>die</strong>s meist so, dass<br />

zunächst mit den KlientInnen geklärt<br />

wird, wie <strong>die</strong>se ihren körperlichen Entzug<br />

gestalten möchten <strong>–</strong> ambulant über<br />

e<strong>in</strong>e/n nie<strong>der</strong>gelassene/n Arzt/Ärzt<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> stationär im Krankenh<strong>aus</strong>. Alle<br />

notwendigen Informationen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>/e<br />

potenzielle/r Klient/<strong>in</strong> beispielsweise für<br />

<strong>die</strong> Anmeldung z<strong>um</strong> körperlichen Drogenentzug<br />

im Krankenh<strong>aus</strong> braucht, erhält<br />

er/sie <strong>in</strong> weiterer Folge und e<strong>in</strong> weiterer<br />

Vorbetreuungsterm<strong>in</strong> wird vere<strong>in</strong>bart.<br />

Bis zur tatsächlichen Übernahme<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> ambulante o<strong>der</strong> stationäre Therapie<br />

halten <strong>die</strong> VorbetreuerInnen mit<br />

den KlientInnen regelmäßig telefonischen<br />

und persönlichen Kontakt. Bei<br />

den nachfolgenden Gesprächen geht es<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dar<strong>um</strong>, <strong>die</strong> Bef<strong>in</strong>dlichkeit<br />

des/<strong>der</strong> Klienten/<strong>in</strong> zu klären und <strong>die</strong><br />

Zielvere<strong>in</strong>barungen zu evaluieren (Entzug,<br />

Therapieform etc.). Weiters wird<br />

das Ansuchen <strong>um</strong> Kostenübernahme<br />

beim zuständigen Kostenträger geme<strong>in</strong>sam<br />

erledigt. Bei Bedarf leisten <strong>die</strong> VorbetreuerInnen<br />

auch Hilfestellung bei<br />

an<strong>der</strong>en Amtswegen.<br />

Sobald <strong>der</strong> körperliche Entzug abgeschlossen<br />

und <strong>die</strong> entsprechende Kostenübernahme<br />

schriftlich zugesichert ist,<br />

wird <strong>die</strong> Übernahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> ambulante<br />

o<strong>der</strong> stationäre E<strong>in</strong>richtung organisiert<br />

(Harntests, <strong>um</strong> <strong>die</strong> tatsächliche Drogenfreiheit<br />

nachzuweisen, Transport <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Denis Z. <strong>–</strong> Interview mit e<strong>in</strong>em Klienten <strong>in</strong> Vorbetreuung<br />

„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Wie haben Sie vom „Grünen <strong>Kreis</strong>“ erfahren?<br />

Denis z.: Durch e<strong>in</strong>en Bekannten. Er war selbst 18 Monate<br />

beim „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Als er erfahren hat, dass ich auch drauf<br />

b<strong>in</strong>, hat er geme<strong>in</strong>t, dass es ke<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Ausweg für mich<br />

gibt als e<strong>in</strong>e stationäre Langzeittherapie. Er hat mir <strong>die</strong> Telefonn<strong>um</strong>mer<br />

von Walter Clementi von <strong>der</strong> Vorbetreuung gegeben.<br />

„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Wie erfolgte <strong>die</strong> Kontaktaufnahme?<br />

Denis z.: Ich habe Walter Clementi angerufen, er hat mir e<strong>in</strong>en<br />

Term<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> Erstgespräch gegeben. Er wollte mir e<strong>in</strong>e<br />

Zusage für <strong>die</strong> Therapie geben, aber das erste und zweite Mal<br />

Sandra Juris<br />

Therapiee<strong>in</strong>richtung etc.) und werden<br />

letzte Fragen geklärt.<br />

Abgesehen von jenen KlientInnen,<br />

<strong>die</strong> sich freiwillig zur Therapie anmelden,<br />

betreuen <strong>die</strong> VorbetreuerInnen<br />

auch jene KlientInnen, denen <strong>die</strong><br />

Justiz aufgrund des <strong>Sucht</strong>mittelgesetzes<br />

„Therapie statt Strafe“ ermöglicht.<br />

Deshalb erstreckt sich <strong>die</strong> Vorbetreuung<br />

des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ auch auf e<strong>in</strong>ige<br />

Haftanstalten, wie z<strong>um</strong> Beispiel das<br />

Landesgericht Wien. Der Arbeitsauftrag<br />

<strong>um</strong>fasst <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong> regelmäßige<br />

Begleitung von <strong>der</strong> ersten Kontaktaufnahme<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Untersuchungshaft bis<br />

zur Hauptverhandlung und <strong>die</strong> Kooperation<br />

mit RichterInnen, AnwältInnen,<br />

SozialarbeiterInnen <strong>in</strong> den jeweiligen<br />

Haftanstalten, BewährungshelferInnen,<br />

MitarbeiterInnen diverser Krankenhäuser<br />

(sollte <strong>der</strong> körperliche Entzug nicht<br />

während <strong>der</strong> Untersuchungshaft erfolgen)<br />

und natürlich auch Angehörigen<br />

<strong>der</strong> KlientInnen.<br />

Zusammenfassend ist zu sagen, dass<br />

<strong>die</strong> Vorbetreuung im Grunde e<strong>in</strong>e Rund<strong>um</strong>-Betreuung<br />

vom Erstgespräch bis zur<br />

endgültigen Übernahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> Therapiestation<br />

ist.<br />

Text und Foto: Sandra Juris, DSA,<br />

Vorbetreuung „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />

habe ich abgelehnt. Nach dem ersten Mal hab ich gesagt, ich<br />

gebe ihm Bescheid, ob ich das will o<strong>der</strong> nicht. Er hat mir e<strong>in</strong>en<br />

Term<strong>in</strong> gegeben, an dem ich mich bei ihm melden soll, das hab<br />

ich aber nicht gemacht.<br />

Beim zweiten Mal hab ich genau dasselbe wie<strong>der</strong> gespielt. Die<br />

ersten beiden Male habe ich wegen me<strong>in</strong>er Familie und me<strong>in</strong>er<br />

Freund<strong>in</strong> abgesagt. Ich hab geglaubt, dass ich es ohne Therapie<br />

schaffe. Jetzt hab ich mich dafür entschieden und möchte<br />

es auch durchziehen.“<br />

Fortsetzung auf Seite 8


Mag. Karol<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>disch<br />

Kommt e<strong>in</strong>e neue Patient<strong>in</strong> <strong>in</strong> unser<br />

H<strong>aus</strong>, so gilt es, sich zunächst <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Fülle von Informationen, Neuheiten<br />

und E<strong>in</strong>drücken e<strong>in</strong>igermaßen zurechtzuf<strong>in</strong>den.<br />

Dazu zählt, dass unsere<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> Frauenh<strong>aus</strong> ist und<br />

das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Frauengeme<strong>in</strong>schaft<br />

für viele Patient<strong>in</strong>nen ungewöhnlich<br />

und neu ist, was nicht zuletzt mit ihren<br />

bisherigen Erfahrungen mit an<strong>der</strong>en<br />

Frauen zu tun hat (Konkurrenzverhalten,<br />

Intrigen, Neid ...).<br />

In den ersten Tagen und Wochen<br />

nehmen Tagesablauf, Strukturen und<br />

H<strong>aus</strong>regeln e<strong>in</strong>halten sowie das Kennenlernen<br />

und <strong>der</strong> Beziehungsaufbau <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft viel<br />

Platz und Zeit e<strong>in</strong>. Im Laufe ihres Aufenthaltes<br />

zeigt sich, dass sich <strong>die</strong> Frauen<br />

relativ rasch <strong>in</strong> <strong>die</strong> vorhandene Tages-<br />

und Arbeitszeitstruktur e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n, jedoch<br />

Schwierigkeiten haben, nicht organisierte<br />

freie Zeit s<strong>in</strong>nvoll zu gestalten.<br />

In <strong>die</strong>ser Phase werden <strong>die</strong> Patient<strong>in</strong>nen<br />

erstmals mit ihrer Therapiemotivation<br />

und <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit e<strong>in</strong>es stationären<br />

Aufenthaltes konfrontiert. Fragen tau-<br />

Hasserfüllt gegen mich<br />

Von außen me<strong>in</strong>e Welt <strong>in</strong> Ordnung<br />

sche<strong>in</strong>t,<br />

doch <strong>in</strong> mir dr<strong>in</strong>nen alles we<strong>in</strong>t.<br />

Fühl mich von mir verlassen,<br />

fühl mich von mir so alle<strong>in</strong> gelassen.<br />

Fühl mich von mir nicht geliebt,<br />

fühl nur, dass ich von mir e<strong>in</strong>e Ohrfeige<br />

krieg.<br />

Muss mich zerschlagen und sch<strong>in</strong>den,<br />

darf mich nicht lieben,<br />

darf mich nur hassen,<br />

möchte dann <strong>die</strong>se Welt verlassen.<br />

Ich weiß nicht,<br />

war<strong>um</strong> ich mich muss so hassen,<br />

ich weiß nur,<br />

dass ich es nicht kann lassen.<br />

Gedicht: cara Strobl, Marienhof 2005<br />

International Sport Reportage<br />

Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Die Zugangs- und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsphase<br />

am Beispiel Frauenh<strong>aus</strong> B<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Jugendwohlfahrts- und Sozialhilfee<strong>in</strong>richtung B<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

chen auf wie „Was mache ich überhaupt<br />

hier?“, „Brauche ich tatsächlich e<strong>in</strong>e<br />

Therapie?“, „B<strong>in</strong> ich wirklich süchtig?“.<br />

Im Zuge <strong>die</strong>ser Standortbestimmung<br />

kann <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zeltherapeutische Behandlung<br />

<strong>der</strong> Begleitung bei <strong>der</strong> Motivationsf<strong>in</strong>dung<br />

wie auch als Stütze bei entstehenden<br />

Orientierungskrisen <strong>die</strong>nen.<br />

Die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe verstärkt e<strong>in</strong>erseits<br />

<strong>die</strong>se Phase <strong>in</strong>tensiver Zielsuche<br />

und ermöglicht an<strong>der</strong>erseits <strong>die</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit spezifischen Bedürfnissen<br />

von suchtkranken Frauen, wobei<br />

<strong>die</strong> meisten <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen tra<strong>um</strong>atische<br />

Gewalt- und Misshandlungserfahrungen<br />

gemacht haben.<br />

Die Zugangsphase, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Kontakt<br />

nach außen auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>im<strong>um</strong> reduziert<br />

ist, soll <strong>die</strong> Möglichkeit bieten,<br />

Distanz z<strong>um</strong> bisherigen Umfeld zu gew<strong>in</strong>nen<br />

und so e<strong>in</strong>e Reflexion des Lebens<br />

vor dem Therapieaufenthalt zu gewährleisten.<br />

Ziel <strong>die</strong>ser ersten sechs Wochen<br />

soll <strong>die</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Therapeutische<br />

Geme<strong>in</strong>schaft se<strong>in</strong>, was ab<br />

<strong>der</strong> siebenten Woche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufnahme-<br />

gruppe durch <strong>die</strong> Mitpatient<strong>in</strong>nen bestätigt<br />

werden kann.<br />

Da <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung sowohl<br />

erwachsene als auch jugendliche Frauen<br />

untergebracht s<strong>in</strong>d, gibt es Unterschiede<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontaktaufnahme nach außen:<br />

junge Patient<strong>in</strong>nen haben e<strong>in</strong>mal wöchentlich<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, mit ihren Eltern<br />

zu telefonieren bzw. <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit<br />

Besuch von den Angehörigen zu bekommen.<br />

Beson<strong>der</strong>s bei jungen Patient<strong>in</strong>nen<br />

ersche<strong>in</strong>en bis zu 18 Monate Langzeittherapie<br />

als unendlich lang. Erfolgt jedoch<br />

e<strong>in</strong>e Glie<strong>der</strong>ung des Therapieablaufes<br />

<strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauende Phasen,<br />

wie sie im Weiteren beschrieben<br />

werden, so wird <strong>die</strong> Dauer des Aufenthaltes<br />

nachvollziehbar und überschaubar.<br />

Text: Mag. Karol<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>disch, Kl<strong>in</strong>ische und<br />

Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>, B<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Fotos: Mag. Karol<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>disch, Berith<br />

Schistek<br />

Seite 7<br />

Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Ich b<strong>in</strong> jetzt fast e<strong>in</strong> halbes Jahr auf<br />

Therapie im B<strong>in</strong><strong>der</strong>. Dass ich überhaupt<br />

hier b<strong>in</strong>, verdanke ich eigentlich me<strong>in</strong>en<br />

Eltern. Sie waren es, <strong>die</strong> mich vor<br />

<strong>die</strong> Wahl stellten: „Entwe<strong>der</strong> du gehst<br />

zu Grunde <strong>–</strong> nur können und wollen wir<br />

dir dabei nicht mehr zuschauen <strong>–</strong> o<strong>der</strong><br />

du unterziehst dich e<strong>in</strong>er Therapie.“<br />

Im Endeffekt war es nicht schwer,<br />

mich für letzteres zu entscheiden, denn<br />

ich wusste eigentlich schon lange, dass<br />

ich e<strong>in</strong> Problem hatte, nur war ich zu<br />

feige, es offen zuzugeben.<br />

So habe ich mich mit Dr. Lemonis,<br />

dem ärztlichen Leiter des „Grünen<br />

<strong>Kreis</strong>es“, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gesetzt, kam<br />

dann <strong>in</strong> <strong>die</strong> Vorbetreuung und ungefähr<br />

e<strong>in</strong> Monat später <strong>in</strong>s B<strong>in</strong><strong>der</strong>. Ich kann<br />

mich noch er<strong>in</strong>nern, dass ich sehr nervös<br />

und auch ängstlich war. Ich wusste<br />

nicht, was mich tatsächlich erwarten<br />

würde, wusste nicht, wie es se<strong>in</strong> würde,<br />

mit, damals waren es glaube ich 15, an<strong>der</strong>en<br />

Mädels zusammenzuleben, wusste<br />

nicht, was Therapie machen eigentlich<br />

bedeutete. Somit habe ich e<strong>in</strong>fach alles<br />

auf mich zukommen lassen. Da ich<br />

e<strong>in</strong> eher verschlossener Mensch b<strong>in</strong> und<br />

Probleme habe, mich auf an<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>zulassen,<br />

dauerte es ziemlich lange, bis ich<br />

Sommer2005 Seite 8<br />

Me<strong>in</strong> Zugang<br />

Fortsetzung von Seite 6,Denis z.<strong>–</strong> Interview mit e<strong>in</strong>em Klienten<br />

„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Was ist Ihre Motivation für <strong>die</strong> Therapie?<br />

Denis z.: Ehrlich gesagt habe ich viel Druck von außen, von<br />

me<strong>in</strong>er Familie, dass ich es machen muss. Vielleicht werde<br />

ich es ihnen nach 18 Monaten Therapie danken. Wir werden<br />

ja sehen. Aber ich will selbst schon auch, sonst wäre ich<br />

ja nicht da.<br />

„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Wie verläuft <strong>die</strong> Vorbetreuungszeit? Gibt es<br />

regelmäßige Term<strong>in</strong>e, Begleitung und Hilfestellung bei Amtswegen?<br />

Denis z.: Walter Clementi hat mich über den „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

<strong>in</strong>formiert und mir auch alle Unterlagen mitgegeben, <strong>die</strong> ich<br />

für <strong>die</strong> Kostenübernahme und für das Krankenh<strong>aus</strong> brauche.<br />

Ich war schon e<strong>in</strong> paar Mal bei ihm. Für <strong>die</strong> Kostenübernahme<br />

T.D.<br />

mich an all <strong>die</strong> Fremden gewöhnte. Deshalb<br />

waren <strong>die</strong> ersten Wochen e<strong>in</strong> hartes<br />

Brot für mich.<br />

Ke<strong>in</strong>e Probleme hatte ich damit,<br />

mich an den geregelten Tagesablauf<br />

zu gewöhnen. An das frühe, eigentlich<br />

„normale“ Aufstehen, an <strong>die</strong> Arbeit und<br />

was sonst noch so unseren Tag gestaltete.<br />

Auch <strong>die</strong> Regeln e<strong>in</strong>zuhalten, fiel<br />

mir nicht schwer. „Es gibt sie, sie machen<br />

großteils S<strong>in</strong>n und ich halte mich<br />

daran.“, war me<strong>in</strong> Gedanke. Ich tat mir<br />

jedoch unheimlich schwer, auf <strong>die</strong> Mädels<br />

zuzugehen, eben weil ich generell<br />

zurückhaltend b<strong>in</strong>. In den ersten Gruppen<br />

war ich nervös und verkrampft und<br />

nicht wirklich aufmerksam bei den Themen.<br />

Außerdem konnte ich all dem, was<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Selbsthilfe- o<strong>der</strong> Psychotherapie-<br />

Gruppe besprochen wurde, nicht folgen,<br />

da ich noch ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick hatte. Es<br />

brauchte eben Zeit, sich kennen zu lernen<br />

und sich zurecht zu f<strong>in</strong>den. In den<br />

ersten sechs Wochen ist deshalb auch nur<br />

Briefkontakt nach außen erlaubt, was<br />

verständlich und wichtig ist, <strong>um</strong> sich auf<br />

sich selbst zu konzentrieren und für sich<br />

den S<strong>in</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie zu sehen.<br />

Diese sechs Wochen verg<strong>in</strong>gen<br />

schnell und <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Aufnahme war<br />

gekommen. Ich sollte also von mir und<br />

me<strong>in</strong>er Vergangenheit erzählen, <strong>die</strong><br />

erste Zeit Revue passieren lassen und<br />

je<strong>der</strong> Mitpatient<strong>in</strong> Feedback geben ...<br />

für mich persönlich e<strong>in</strong>e furchtbare<br />

„Gspirarei“. Am meisten hatte ich vor<br />

den Feedbacks <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en „Bammel“,<br />

da mir damit gezeigt wurde, wie ich auf<br />

sie wirkte, was ich vermittelte und ob<br />

ich <strong>die</strong> Aufnahme bekommen würde. Es<br />

war letztlich aber gar nicht so schlimm,<br />

wie ich gedacht hatte. Ich bekam <strong>die</strong><br />

Aufnahme und somit bewältigte ich den<br />

ersten Schritt me<strong>in</strong>er Therapie.<br />

Ich b<strong>in</strong> durch me<strong>in</strong>e Eltern z<strong>um</strong><br />

„Grünen <strong>Kreis</strong>“ gekommen, vielleicht<br />

auch zu Beg<strong>in</strong>n für me<strong>in</strong>e Eltern. Jetzt<br />

weiß ich, dass ich nur für mich alle<strong>in</strong>e<br />

und me<strong>in</strong> nüchternes Leben da b<strong>in</strong>. Es<br />

ist nicht leicht, sich zu konfrontieren<br />

und h<strong>in</strong> zu schauen, es tut weh und kostet<br />

Kraft, aber ich b<strong>in</strong> froh, dass ich da<br />

b<strong>in</strong>.<br />

Text und Foto: T.D., B<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

musste ich Dok<strong>um</strong>ente br<strong>in</strong>gen und Walter Clementi hat mir<br />

dabei geholfen, den Antrag zu erledigen.<br />

„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Wie geht’s weiter?<br />

Denis z.: Zuerst werde ich den Entzug im Krankenh<strong>aus</strong> machen,<br />

das wird wahrsche<strong>in</strong>lich zwei Wochen dauern. Danach<br />

gehe ich auf stationäre Therapie z<strong>um</strong> „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Bis ich<br />

im Krankenh<strong>aus</strong> aufgenommen werde, muss ich mich regelmäßig<br />

telefonisch bei Walter Clementi melden und auch immer<br />

wie<strong>der</strong> vorbeikommen. Nach <strong>der</strong> Aufnahme im Krankenh<strong>aus</strong><br />

soll ich wie<strong>der</strong> Bescheid geben und er organisiert <strong>die</strong><br />

Übernahme für <strong>die</strong> stationäre Therapie.<br />

„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“: Viel Erfolg und danke für das Gespräch!<br />

Text: Sandra Juris, DSA, Vorbetreuung „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“


MMag. Astrid Stock<br />

Die Motivationsphase folgt auf <strong>die</strong><br />

Zugangs- und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsphase und<br />

dauert sechs Wochen. Steht bei <strong>der</strong> Zugangs-<br />

und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsphase <strong>die</strong><br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den übrigen<br />

BewohnerInnen, den MitarbeiterInnen<br />

sowie <strong>der</strong> Behandlungsstruktur im Vor<strong>der</strong>grund,<br />

<strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Motivationsphase<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit<br />

<strong>der</strong> eigenen <strong>Sucht</strong>erkrankung, dem Verstehen<br />

<strong>der</strong> therapeutischen Pr<strong>in</strong>zipien<br />

und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Erarbeitung und<br />

Überprüfung von persönlichen Therapiezielen.<br />

Für <strong>die</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />

<strong>Sucht</strong>erkrankung ist es wichtig zu wissen,<br />

dass für <strong>die</strong> Entstehung von <strong>Sucht</strong><br />

nicht e<strong>in</strong>e eigene <strong>Sucht</strong>persönlichkeit<br />

Vor<strong>aus</strong>setzung ist, son<strong>der</strong>n Eigenart und<br />

Ausmaß von unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen<br />

bed<strong>in</strong>gen, dass e<strong>in</strong>genommene<br />

psychoaktive Substanzen<br />

e<strong>in</strong>e Funktion erhalten, <strong>aus</strong> <strong>der</strong> sich e<strong>in</strong>e<br />

Abhängigkeit entwickeln kann. Dies gilt<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Menschen mit e<strong>in</strong>er<br />

Un<strong>aus</strong>geglichenheit <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>stellungen<br />

und im Verhalten, speziell im Gefühlsbereich,<br />

im Antrieb, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Impulskontrolle,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung und im<br />

Denken sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beziehung zu an<strong>der</strong>en<br />

Menschen. Diese <strong>in</strong>dividuell unterschiedlichen<br />

Merkmale her<strong>aus</strong>zufiltern<br />

ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> therapeutischen Ziele <strong>der</strong><br />

Motivationsphase.<br />

Parallel dazu fällt e<strong>in</strong> wichtiger Teil<br />

<strong>der</strong> Motivationsphase dem Verstehenlernen<br />

<strong>der</strong> therapeutischen Pr<strong>in</strong>zipien zu.<br />

Vor<strong>aus</strong>setzung für e<strong>in</strong>e effektive Therapie<br />

ist <strong>die</strong> Erkenntnis <strong>der</strong> KlientInnen,<br />

dass wirksame Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />

nur geschehen können, wenn sie von e<strong>in</strong>em<br />

selbst <strong>aus</strong>gehen. Ohne den Glauben<br />

<strong>der</strong> Betroffenen an ihre positive Energie<br />

und ohne Aktivierung ihrer eigenen<br />

Dynamik bewegt sich nichts. Gerade<br />

Süchtige haben e<strong>in</strong> zutiefst beschädigtes<br />

Selbstwertgefühl und e<strong>in</strong>e unrealistische<br />

E<strong>in</strong>schätzung ihrer Fähigkeiten<br />

und Möglichkeiten. Sie haben darüber<br />

h<strong>in</strong><strong>aus</strong> nicht gelernt, <strong>die</strong> Verantwortung<br />

für ihre Handlungen und <strong>die</strong> Realisierung<br />

ihrer Trä<strong>um</strong>e zu übernehmen.<br />

Dazu gibt <strong>die</strong> Therapeutische Geme<strong>in</strong>schaft<br />

e<strong>in</strong>e ideale Hilfestellung. Neben<br />

gruppendynamischen Prozessen geht es<br />

<strong>um</strong> <strong>die</strong> reale Bewältigung von Alltagsangelegenheiten.<br />

Im Detail bedeutet das<br />

<strong>die</strong> Essenszubereitung, Übernahme von<br />

Maßnahmen zur H<strong>aus</strong>re<strong>in</strong>igung, Versorgung<br />

von H<strong>aus</strong>tieren, Planung von<br />

Freizeitgestaltung sowie eigenverantwortliches<br />

Handeln <strong>in</strong> geeigneten Arbeitsbereichen<br />

(Werkstätten). Die Arbeitstherapie<br />

soll den PatientInnen ermöglichen,<br />

für sich e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Arbeit zu f<strong>in</strong>den und <strong>die</strong> notwendige<br />

Ausdauer und Frustrationstoleranz, <strong>die</strong><br />

für e<strong>in</strong> konstantes Arbeitsleben notwendig<br />

s<strong>in</strong>d, zu erlangen.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ist<br />

es hauptsächlich, das Pr<strong>in</strong>zip „Hilfe zur<br />

Selbsthilfe“ zu för<strong>der</strong>n, <strong>in</strong> kritischen Situationen<br />

geme<strong>in</strong>schaftsorientiert e<strong>in</strong>zugreifen<br />

und konstruktiv zu wirken.<br />

<strong>Sucht</strong>bed<strong>in</strong>gt neigen <strong>die</strong> Abhängigen<br />

auch zur Isolierung <strong>–</strong> z<strong>um</strong> Rückzug auf<br />

sich selbst <strong>–</strong>, obwohl sie gleichzeitig an<br />

<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>zelung leiden. Sie sollen jedoch<br />

lernen, sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begegnung mit<br />

an<strong>der</strong>en besser kennen zu lernen und<br />

an<strong>der</strong>e zu verstehen. Die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

Betroffener gibt Geborgenheit und ist<br />

zugleich auch e<strong>in</strong> Korrektiv falscher<br />

Selbstbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> untauglicher Problemlösungsstrategien.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Zeit entsteht<br />

e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong> Zugehörigkeit und<br />

Verbundenheit mit den an<strong>der</strong>en. Die Be-<br />

International Sport Reportage<br />

Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Die Motivationsphase<br />

ziehungen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gew<strong>in</strong>nen an<br />

Bedeutung, was zu e<strong>in</strong>er stärkeren Identifikation<br />

mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft führt<br />

und durch <strong>die</strong> Internalisierung von Werten<br />

e<strong>in</strong>en weiteren Schutz vor Rückfall<br />

bedeutet. Das stärkt im Weiteren <strong>die</strong><br />

Motivation, den begonnenen <strong>Weg</strong> erfolgreich<br />

fortzusetzen.<br />

Schließlich kommt <strong>der</strong> Erarbeitung<br />

und Überprüfung von Zielen e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Bedeutung zu. E<strong>in</strong>e Klärung<br />

und fortlaufende Überprüfung von Therapiezielen<br />

ist e<strong>in</strong> wichtiges Element <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Arbeit von PatientIn und TherapeutIn.<br />

Liegt zwischen dem Therapieziel<br />

des/<strong>der</strong> Therapeuten/<strong>in</strong> und dem<br />

des/<strong>der</strong> Patienten/<strong>in</strong> Kongruenz vor, hat<br />

Therapie reale Chancen. An<strong>der</strong>nfalls erhält<br />

Therapie e<strong>in</strong>e Alibifunktion.<br />

Das abschließende Ziel <strong>der</strong> Motivationsphase<br />

ist <strong>der</strong> Motivationsmarsch, <strong>der</strong><br />

gleichzeitig <strong>der</strong> erste unbegleitete Ausgang<br />

während <strong>der</strong> Behandlung ist und <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>er Wan<strong>der</strong>ung zu e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />

E<strong>in</strong>richtung des Vere<strong>in</strong>s aufgenommen<br />

wird. Primarius Günter Pernhaupt, <strong>der</strong><br />

Grün<strong>der</strong> des Vere<strong>in</strong>s „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, hat<br />

<strong>die</strong>sen <strong>in</strong> Anlehnung an rituelle Wan<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>aus</strong>tralischer Ure<strong>in</strong>wohnerInnen<br />

nachempfunden.<br />

Text und Fotos: MMag. Astrid Stock,<br />

Pädagog<strong>in</strong>, Kl<strong>in</strong>ische und Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>,<br />

Johnsdorf<br />

Seite 9<br />

Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Me<strong>in</strong>e Motivation:<br />

E<strong>in</strong> Leben ohne Alkohol<br />

Selbstmord auf Raten<br />

Hey Leute!<br />

Ich muss euch ´was sagen<br />

Muss über me<strong>in</strong> Leben klagen<br />

Das ich habe geführt<br />

In dem ich habe nichts gespürt<br />

Me<strong>in</strong>e Gefühle waren kalt<br />

Ich fühlte mich alt<br />

Wollte nur noch den Tod<br />

So aß ich ke<strong>in</strong> Stück Brot<br />

Me<strong>in</strong> Herz war kälter als Eis<br />

Es war niemals heiß<br />

Ich fühlte mich nur noch öde<br />

War vollkommen spröde<br />

Von den ganzen Drogen<br />

Die geglättet haben <strong>die</strong> Wogen<br />

Als ich mich fast <strong>um</strong>brachte<br />

Und überhaupt nichts mehr bedachte<br />

Wurde mir klar<br />

Dass ich es alle<strong>in</strong>e nicht schaffe<br />

Dass ich mich wie<strong>der</strong> aufraffe<br />

So probier ich ´s jetzt hier<br />

Dass ich wie<strong>der</strong> f<strong>in</strong>d zu mir<br />

Ich hoffe dass mich <strong>die</strong> neuen Leute<br />

dazu bewegen<br />

Die Drogen aufzugeben<br />

Um me<strong>in</strong>en Schmerz durch Reden<br />

aufzuheben<br />

Denn ich will jetzt alles geben<br />

<strong>um</strong> endlich wie<strong>der</strong> zu leben<br />

Gedicht: Anton Mayr, Villa 2005<br />

Sommer2005 Seite 0<br />

Sozialhilfee<strong>in</strong>richtung Johnsdorf<br />

In <strong>der</strong> Motivationsphase begann ich<br />

erst so richtig, an me<strong>in</strong>en Problemen zu<br />

arbeiten. Mit me<strong>in</strong>en Hassgefühlen gegenüber<br />

me<strong>in</strong>em Vater, <strong>der</strong> auch e<strong>in</strong> starker<br />

Alkoholiker war, <strong>der</strong> uns K<strong>in</strong><strong>der</strong> sexuell<br />

missbraucht hatte und mich nie als<br />

Sohn akzeptieren wollte, konnte ich nie<br />

<strong>um</strong>gehen. Dazu kam me<strong>in</strong> starkes Alkoholproblem,<br />

das mich ständig beschäftigte.<br />

Die Vorstellung ohne Alkohol zu<br />

leben, war nicht e<strong>in</strong>fach für mich.<br />

Für mich waren <strong>die</strong> Gruppentherapien<br />

und vor allem <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelgespräche<br />

mit me<strong>in</strong>er Therapeut<strong>in</strong> das Wichtigste,<br />

<strong>um</strong> mit me<strong>in</strong>er psychischen Problematik<br />

besser <strong>um</strong>gehen zu können. Me<strong>in</strong><br />

Schwerpunkt war, zu lernen, mich mit<br />

me<strong>in</strong>en MitklientInnen zu konfrontieren<br />

sowie me<strong>in</strong> Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

zu stärken und wie<strong>der</strong> mehr Selbstvertrauen<br />

zu gew<strong>in</strong>nen. Die Gedanken an<br />

den Alkohol ließen langsam nach und<br />

<strong>der</strong> Satz: „Mir geht es doch gut ohne Alkohol.<br />

Was würde eigentlich dagegen<br />

sprechen, e<strong>in</strong> Leben ohne Alkohol zu<br />

führen?“ nahm <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf immer<br />

mehr Ra<strong>um</strong> e<strong>in</strong>.<br />

Nach und nach f<strong>in</strong>g ich an, über<br />

me<strong>in</strong>e Situation nachzudenken <strong>–</strong> ich begann<br />

immer mehr an me<strong>in</strong>er <strong>Sucht</strong>problematik<br />

zu arbeiten <strong>–</strong> und machte mir<br />

Gedanken, ob ich mich für den Tod o<strong>der</strong><br />

das Leben ohne Alkohol entscheiden<br />

Harald König<br />

würde. Mir wurde dann klar, dass ich leben<br />

möchte, und bewusst, dass ich mich<br />

an me<strong>in</strong>em Vater nicht zu rächen brauche,<br />

da er durch den Verlust se<strong>in</strong>er ganzen<br />

Familie gestraft genug ist. Letztendlich<br />

wird er sich für alles vor Gott verantworten<br />

müssen.<br />

Natürlich hatte ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Motivationsphase<br />

auch starke E<strong>in</strong>brüche. Abbruchsgedanken<br />

und <strong>der</strong> Wunsch, e<strong>in</strong>fach<br />

wie<strong>der</strong> zurück <strong>in</strong>s alte Leben zu gehen,<br />

schossen mir immer wie<strong>der</strong> durch<br />

den Kopf. Ich ließ mich aber nicht unterkriegen<br />

und nahm <strong>die</strong>se Hürde <strong>in</strong><br />

Angriff. Durchhalten war auch e<strong>in</strong> Therapieziel.<br />

Heute b<strong>in</strong> ich stolz auf me<strong>in</strong><br />

Durchhaltevermögen, da ich bereits<br />

acht Monate auf Therapie b<strong>in</strong> und schon<br />

me<strong>in</strong> nächstes Ziel, nämlich den Aspiranten,<br />

erreicht habe.<br />

Den Abschluss <strong>der</strong> Motivationsphase<br />

bildete <strong>der</strong> Motivationsmarsch auf <strong>die</strong><br />

Riegersburg, den ich erfolgreich h<strong>in</strong>ter<br />

mich brachte. Stolz, dass ich so weit<br />

gekommen war, nahm ich <strong>die</strong> nächste<br />

Therapiephase <strong>in</strong> Angriff.<br />

Text: Harald König, Johnsdorf<br />

Fotos: Harald König, Berith Schistek


Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Die Konfrontations-<br />

und Aufarbeitungsphase im<br />

stationären Sett<strong>in</strong>g<br />

Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ entwickelte aufgrund<br />

langjähriger, praktischer Erfahrung<br />

zur Behandlung von Menschen<br />

mit <strong>Sucht</strong>erkrankungen e<strong>in</strong> ganzheitliches<br />

Konzept, das auf den drei Säulen<br />

Arbeit, Psychotherapie und Freizeit <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />

aufbaut. Während aller Therapiephasen<br />

erfolgt e<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische und<br />

psychiatrische Versorgung und Behandlung<br />

durch den „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Dieser<br />

ganzheitliche Zugang ermöglicht e<strong>in</strong>e<br />

fachgerechte, stationäre Behandlung <strong>der</strong><br />

<strong>Sucht</strong>problematik.<br />

Vom zeitlichen Ablauf her bedeutet<br />

<strong>die</strong>s, dass nach e<strong>in</strong>er Zugangs- und Motivationsphase<br />

<strong>die</strong> eigentliche Problemaufarbeitung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> so genannten Konfrontations-<br />

und Aufarbeitungsphase erfolgt.<br />

Daran schließen das Stadi<strong>um</strong> des/<br />

<strong>der</strong> Aspiranten/<strong>in</strong>, des/<strong>der</strong> Betreuers/<strong>in</strong>,<br />

<strong>die</strong> Phase <strong>der</strong> Außenorientierung und<br />

<strong>der</strong> Nachbetreuung.<br />

Im Folgenden soll <strong>die</strong> Konfrontations-<br />

und Aufarbeitungsphase, <strong>die</strong> im<br />

Idealfall ab dem vierten Therapiemonat<br />

beg<strong>in</strong>nt und bis z<strong>um</strong> Erlangen des AspirantInnenstatus<br />

<strong>–</strong> Stadi<strong>um</strong> <strong>der</strong> Eigenverantwortlichkeit<br />

<strong>–</strong> andauert, beschrieben<br />

werden.<br />

Die Vor<strong>aus</strong>setzungen <strong>die</strong>ser <strong>in</strong>tensiven<br />

Therapiephase s<strong>in</strong>d das Akzeptieren<br />

und E<strong>in</strong>halten <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>regeln, das<br />

E<strong>in</strong>gebundense<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> H<strong>aus</strong>strukturen,<br />

sowie e<strong>in</strong> Bezug zur H<strong>aus</strong>geme<strong>in</strong>schaft<br />

und z<strong>um</strong>/zur Psychotherapeuten/<br />

<strong>in</strong>. Die Schwerpunkte <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiven<br />

Therapiephase s<strong>in</strong>d das Erkennen <strong>der</strong><br />

Entstehungsgeschichte <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>, <strong>der</strong><br />

Funktion des jeweiligen <strong>Sucht</strong>mittels<br />

als Problemlöser, das H<strong>in</strong>terfragen <strong>der</strong><br />

Rolle und <strong>der</strong> Bewältigungsstrategien <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Familie, weiters <strong>der</strong> beruflichen Entwicklung<br />

und <strong>der</strong> Freizeitgestaltung, jeweils<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ursprungsfamilie als auch<br />

im aktuellen Prozess <strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft. Die KlientInnen<br />

sollen <strong>in</strong>nerhalb <strong>die</strong>ser Phase Eigenverantwortlichkeit,<br />

neue Perspektiven und<br />

Problemlösungsstrategien entwickeln.<br />

Es soll e<strong>in</strong> Abnabelungsprozess von <strong>der</strong><br />

Ursprungsfamilie stattf<strong>in</strong>den, mit dem<br />

Ziel <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er eigenverantwortlichen<br />

und selbstständigen Persönlichkeit.<br />

Dies soll sowohl <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft als auch<br />

durch <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme von Außenkontakten<br />

auf Ausgängen geübt werden.<br />

In <strong>der</strong> Aufarbeitungsphase lassen<br />

sich immer wie<strong>der</strong> bestimmte Sta<strong>die</strong>n<br />

<strong>der</strong> Entwicklung beobachten, <strong>die</strong> auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur beschrieben werden. Dabei<br />

soll angemerkt werden, dass <strong>die</strong>ser<br />

phasenhafte Verlauf lediglich als theoretischer<br />

Anhaltspunkt gelten kann:<br />

<strong>–</strong> In <strong>der</strong> ersten Phase sieht sich <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />

Klient/<strong>in</strong> noch nicht als Ursprung<br />

se<strong>in</strong>er/ihrer Problematik, er/sie gibt<br />

an<strong>der</strong>en <strong>die</strong> Schuld für se<strong>in</strong>/ihr Verhalten<br />

und „... verharrt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lage,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> eigene unbefriedigende Situation<br />

durch äußere Bed<strong>in</strong>gungen<br />

determ<strong>in</strong>iert zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t ...”<br />

(Staemmler, 1991). E<strong>in</strong> typisches<br />

Verhalten <strong>die</strong>ser Phase ist <strong>die</strong> Rechtfertigung<br />

<strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>.<br />

<strong>–</strong> In <strong>der</strong> zweiten Phase erkennt <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />

Klient/<strong>in</strong>, dass auch er/sie mitverantwortlich<br />

für se<strong>in</strong>e/ihre unbefriedigende<br />

Situation ist. Es treten Gefühle<br />

von Angst und Wut auf, e<strong>in</strong><br />

vorrangiges Motto lautet: „Ich würde<br />

gerne an me<strong>in</strong>en Problemen arbeiten,<br />

aber ich traue mich nicht.“<br />

<strong>–</strong> In <strong>der</strong> dritten Phase lösen sich Spannung<br />

und Wut auf und es kommt zu<br />

Verwirrung und Leere. Diese Leere<br />

lässt sich dadurch erklären, dass alte,<br />

e<strong>in</strong>geübte Verhaltensweisen nun<br />

nicht mehr wie früher funktionieren<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />

nicht mehr erwünscht s<strong>in</strong>d,<br />

neue Verhaltensmuster aber noch<br />

nicht bis wenig <strong>aus</strong>geprägt s<strong>in</strong>d.<br />

International Sport Reportage<br />

Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Dr. Petra Scheide<br />

<strong>–</strong> In <strong>der</strong> vierten Phase beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />

Klient/<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>e/ihre oft massiven, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er defizitären K<strong>in</strong>dheit erfahrenen<br />

Verletzungen zu spüren und <strong>die</strong>sen<br />

auf den Grund zu gehen. Diese Phase<br />

ist oft sehr ernüchternd, <strong>die</strong> KlientInnen<br />

beg<strong>in</strong>nen über ihre verlorene<br />

K<strong>in</strong>dheit zu trauern.<br />

<strong>–</strong> In <strong>der</strong> fünften Phase übernimmt<br />

<strong>der</strong>/<strong>die</strong> Klient/<strong>in</strong> zunehmend Verantwortung<br />

für sich und se<strong>in</strong>/ihr<br />

Handeln. Er/Sie erkennt, dass er/sie<br />

selbst darüber bestimmen kann, was<br />

für ihn/sie gut ist und was nicht und<br />

dass er/sie sich selbst versorgen muss.<br />

Dieser phasenhafte Prozess erstreckt<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bis zu e<strong>in</strong>em Jahr des<br />

Aufenthalts. Danach werden e<strong>in</strong>e genauere<br />

Zukunftsplanung (Ausbildung, zukünftige<br />

Arbeit und Wohnsituation),<br />

vermehrte soziale Kompetenz und längere<br />

Ausgänge als Inhalte <strong>der</strong> stationären<br />

Therapie wichtig.<br />

Text und Foto: Dr. Petra Scheide, Kl<strong>in</strong>ische<br />

und Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>, Psychotherapeut<strong>in</strong>,<br />

Leitung Villa.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Ersk<strong>in</strong>e, R.; 1973. Six Stages of treatment.<br />

In: Transactional Analysis Journal<br />

III, 3, S. 109-110.<br />

Fuhr, R.; 1999. Handbuch <strong>der</strong> Gestalttherapie.<br />

Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe.<br />

Hochgerner, M. et al.; 2004. Gestalttherapie.<br />

Wien: Facultas.<br />

Staemmler, F. & Bock, W.; 1991. Ganzheitliche<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestalttherapie.<br />

München: Pfeiffer.<br />

Seite<br />

Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Markus M.: Me<strong>in</strong>e Entwicklung<br />

Me<strong>in</strong> Name ist Markus M. und ich<br />

b<strong>in</strong> seit 12. Februar 2004 beim „Grünen<br />

<strong>Kreis</strong>“. Me<strong>in</strong> erster Kontakt mit Alkohol<br />

war im Alter von 14 Jahren, gefolgt von<br />

Cannabis mit 15 und Hero<strong>in</strong> mit 16 Jahren<br />

durchgehend bis z<strong>um</strong> 24. Lebensjahr. Ich<br />

habe vier Vorstrafen und b<strong>in</strong> auf Weisung<br />

vom Gericht auf Therapie.<br />

Die Konfrontations- und Aufarbeitungsphase<br />

begann bei mir erst nach sechs<br />

Monaten, genauer gesagt nach me<strong>in</strong>em<br />

ersten Halbtages- bzw. Tages<strong>aus</strong>gang. Die<br />

Zeit vorher war geprägt von Abbruchgedanken,<br />

Überlegungen, wie ich es schaffen<br />

könnte, Drogen <strong>in</strong>s H<strong>aus</strong> zu schmuggeln,<br />

Verschlossenheit und Angepasstheit.<br />

Nach <strong>der</strong> Absolvierung des Motivationsmarsches<br />

begann ich, <strong>die</strong> Entstehungsgeschichte<br />

me<strong>in</strong>er <strong>Sucht</strong> zu bearbeiten.<br />

Me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit bis z<strong>um</strong> 12. Lebensjahr<br />

und <strong>die</strong> ständigen Trennungen <strong>der</strong> Eltern<br />

durch <strong>die</strong> Alkoholsucht des Vaters prägten<br />

me<strong>in</strong> weiteres Leben. Viele me<strong>in</strong>er jetzigen<br />

Verhaltensmuster entstanden <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Zeit. Me<strong>in</strong>e Eltern lebten mir nichts an<strong>der</strong>es<br />

vor und ich kannte ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Mittel<br />

zur Problemlösung außer Alkohol und<br />

später Drogen, <strong>um</strong> Schwierigkeiten e<strong>in</strong>fach<br />

zu verdrängen und <strong>um</strong> sie gar nicht<br />

erst anzusprechen. Ab dem 12. Lebensjahr<br />

wohnte ich bei me<strong>in</strong>er Großmutter, <strong>die</strong><br />

sich sehr fürsorglich <strong>um</strong> mich kümmerte<br />

und mir all das bieten konnte, was me<strong>in</strong>e<br />

Eltern versä<strong>um</strong>t hatten. Im Alter von 15<br />

Jahren setzte ich immer mehr me<strong>in</strong>en Kopf<br />

durch und <strong>der</strong> Absturz <strong>in</strong> <strong>die</strong> Drogenszene<br />

nahm, trotz Warnungen me<strong>in</strong>er Großmutter,<br />

se<strong>in</strong>en Lauf.<br />

Ich begann mit <strong>der</strong> H<strong>in</strong>terfragung, ob<br />

für mich nach <strong>der</strong> Therapie e<strong>in</strong> Kontakt zu<br />

me<strong>in</strong>en Eltern möglich wäre. Nach e<strong>in</strong>em<br />

klärenden Gespräch mit me<strong>in</strong>em Vater<br />

hatte ich große Hoffnung, dass <strong>der</strong> Kontakt<br />

möglich wäre, doch schon kurze Zeit<br />

später wurde ich sehr enttäuscht. Me<strong>in</strong><br />

Vater brach se<strong>in</strong>e bereits 4. Therapie ab<br />

und begann wie<strong>der</strong> zu tr<strong>in</strong>ken. Lange Zeit<br />

machte ich mir immer wie<strong>der</strong> neue Hoffnungen,<br />

dass er sich bessern würde, aber<br />

ich fand mich schließlich damit ab, dass<br />

er und auch me<strong>in</strong>e Mutter weiterh<strong>in</strong> so leben<br />

würden, wie sie es bisher getan hatten.<br />

Sommer2005 Seite 2<br />

Für mich war damit klar, dass <strong>der</strong> Kontakt<br />

zu ihnen nur schwer möglich se<strong>in</strong> würde,<br />

da <strong>die</strong> Beziehung zu ihnen <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren nur dar<strong>in</strong> bestand, geme<strong>in</strong>sam zu<br />

tr<strong>in</strong>ken und manchmal auch Cannabis<br />

zu rauchen. Die Gespräche waren auch<br />

nur oberflächlich und ernste Themen gab<br />

es nie. Die Gefahr für mich bestand dar<strong>in</strong>,<br />

dass mir <strong>der</strong> Kontakt so wichtig war, so<br />

dass ich mich selbst als gefährdet e<strong>in</strong>stufte,<br />

da ich draußen wahrsche<strong>in</strong>lich mit ihnen<br />

getrunken o<strong>der</strong> geraucht hätte, <strong>um</strong> auch<br />

nur e<strong>in</strong>en oberflächlichen Kontakt herzustellen.<br />

Zurzeit habe ich zwar schon noch<br />

Kontakt zu ihnen, aber für mich ist mittlerweile<br />

sehr klar, dass sie sich nicht mehr än<strong>der</strong>n<br />

werden.<br />

Auch erkannte ich, dass mich <strong>der</strong> Kontakt<br />

zu me<strong>in</strong>en Eltern zu <strong>in</strong>tensiv mit me<strong>in</strong>er<br />

<strong>Sucht</strong>zeit verb<strong>in</strong>det, gen<strong>aus</strong>o wie <strong>der</strong><br />

Kontakt zu me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong>, <strong>die</strong> ebenfalls<br />

auf Therapie beim „Grünen <strong>Kreis</strong>“ ist.<br />

Nach ungefähr sechs Monaten Aufenthalt<br />

hatte ich <strong>die</strong> Möglichkeit, mit ihr zusammen<br />

zu ziehen und geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e<br />

Paartherapie am Marienhof zu beg<strong>in</strong>nen.<br />

Im letzten Augenblick entschied ich<br />

mich aber dagegen, da ich mir me<strong>in</strong>er Gefühle<br />

ihr gegenüber nicht mehr sicher war.<br />

E<strong>in</strong>e Trennung nach e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Leben am Marienhof wäre sicher sehr<br />

schwer zu verarbeiten gewesen, aber auch<br />

das E<strong>in</strong>gebundense<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> H<strong>aus</strong>strukturen<br />

und <strong>der</strong> Bezug zur Geme<strong>in</strong>schaft waren<br />

<strong>die</strong> Hauptgründe für me<strong>in</strong>e Entscheidung,<br />

<strong>die</strong> Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Villa fortzusetzen.<br />

Im Dezember 2004 kam es nach langem<br />

H<strong>in</strong> und Her dann zur endgültigen<br />

Trennung. Ich war <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> sich für<br />

<strong>die</strong> Trennung entschieden hatte. Die Beziehung<br />

entstand <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er „Giftzeit“ und<br />

ich spürte, dass me<strong>in</strong>e Gefühle zu ihr nicht<br />

mehr so wie damals waren. Die Beziehung<br />

hier während <strong>der</strong> Therapie zu beenden,<br />

war für uns beide das Beste, da wir seit <strong>der</strong><br />

Trennung viel mehr Zeit haben, <strong>um</strong> uns<br />

mehr auf uns selbst zu konzentrieren.<br />

Nachdem ich <strong>die</strong> Entstehungsgeschichte<br />

me<strong>in</strong>er <strong>Sucht</strong> nun erkannt und<br />

verstanden hatte und mich auch von den<br />

Kontakten, <strong>die</strong> mich mit me<strong>in</strong>er <strong>Sucht</strong>zeit<br />

stark verbanden, zu trennen versuchte,<br />

Markus M.<br />

wurde ich eigenverantwortlicher und auch<br />

selbstständiger. Ich übernahm verantwortungsvolle<br />

Funktionen im H<strong>aus</strong> und<br />

me<strong>in</strong>e Entwicklung, vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeits-<br />

und E<strong>in</strong>zeltherapie, setzte sich fort.<br />

Me<strong>in</strong>e Verschlossenheit und Angepasstheit<br />

legte ich z<strong>um</strong> größten Teil ab und <strong>der</strong><br />

Kontakt zu den Mitpatienten wurde auch<br />

besser.<br />

Me<strong>in</strong>e Ausgänge, <strong>die</strong> Arbeitstherapie,<br />

<strong>die</strong> Konfrontationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zeltherapie<br />

sowie das Vertrauen, das ich zu me<strong>in</strong>er<br />

Therapeut<strong>in</strong> gew<strong>in</strong>nen konnte, halfen<br />

mir am meisten bei me<strong>in</strong>er Entwicklung.<br />

Nicht zu vergessen ist <strong>die</strong> Unterstützung<br />

me<strong>in</strong>er Großmutter, <strong>die</strong> nach wie vor voll<br />

h<strong>in</strong>ter mir steht.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Jahr Aufenthalt machte<br />

ich mir Gedanken über me<strong>in</strong>e berufliche<br />

Entwicklung und Zukunft. Noch vor<br />

dem Besuch e<strong>in</strong>es Berufsorientierungskurses<br />

bekam ich von me<strong>in</strong>er H<strong>aus</strong>leiter<strong>in</strong><br />

den Gedankenanstoß zu e<strong>in</strong>er Anstellung<br />

beim Vere<strong>in</strong> als H<strong>aus</strong>arbeiter. Das<br />

kam überraschend, aber ich entschied<br />

mich dafür. Ich sehe es als Chance, mich<br />

weiter zu entwickeln und auch, <strong>um</strong> mich<br />

mehr zu stabilisieren. Auf me<strong>in</strong>en Ausgängen<br />

fühle ich noch, dass ich nach e<strong>in</strong> paar<br />

Stunden sehr unsicher werde. Aufgrund<br />

me<strong>in</strong>es sehr schlechten Therapiebeg<strong>in</strong>ns<br />

merke ich, dass mir <strong>die</strong> Zeit fehlt, <strong>die</strong> ich<br />

anfangs vergeudet habe. Je näher das Therapieende<br />

rückt, desto schneller verr<strong>in</strong>nt<br />

<strong>die</strong> Zeit. Mit <strong>der</strong> Anstellung habe ich noch<br />

12 Monate mehr Zeit, <strong>um</strong> mich nach außen<br />

zu orientieren, mit <strong>der</strong> Sicherheit bzw.<br />

mit dem Rückhalt <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft hier.<br />

Me<strong>in</strong>e Entwicklung <strong>der</strong> letzten Monate<br />

wurde mit dem Erreichen des Aspirantenstatus<br />

bestätigt. Durch <strong>die</strong> mit dem Aspiranten<br />

verbundenen neuen Aufgaben und<br />

Verantwortungen wird sich me<strong>in</strong> Lernprozess<br />

<strong>der</strong> letzten Monate fortsetzen.<br />

Text: Markus M., Villa<br />

Foto: Thomas Monsche<strong>in</strong>, Villa


Dr. Angelika Schefzig<br />

Ziel <strong>der</strong> stationären Therapieangebote<br />

des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ (Psychotherapie,<br />

Arbeitstherapie und aktive Freizeitgestaltung)<br />

ist, bei den KlientInnen<br />

Entwicklungsprozesse <strong>in</strong> Bezug auf persönliche<br />

Entwicklung, Bewältigung <strong>der</strong><br />

Notwendigkeiten des Alltagslebens sowie<br />

s<strong>in</strong>nvolles und bereicherndes Nützen<br />

<strong>der</strong> Freizeit anzustoßen. Obwohl Therapie<strong>in</strong>halte<br />

und Entwicklungsschritte<br />

selbstverständlich nicht immer l<strong>in</strong>ear<br />

und <strong>in</strong> strenger Abfolge auftreten, son<strong>der</strong>n<br />

sich über <strong>die</strong> gesamte Therapiezeit<br />

und darüber h<strong>in</strong><strong>aus</strong> erstrecken, können<br />

e<strong>in</strong>zelne Phasen def<strong>in</strong>iert und <strong>die</strong>sen z<strong>um</strong><strong>in</strong>dest<br />

schwerpunktmäßig gewisse Entwicklungsziele<br />

zugeordnet werden.<br />

Nach <strong>der</strong> Zugangsphase ist erfahrungsgemäß<br />

e<strong>in</strong> gewisser Abstand zur<br />

aktiven <strong>Sucht</strong> e<strong>in</strong>getreten. Der/<strong>die</strong><br />

Klient/<strong>in</strong> wird mit <strong>der</strong> eigenen Gefühls-<br />

und Gedankenwelt vertrauter und hat<br />

im Rahmen <strong>der</strong> therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />

Perspektiven für e<strong>in</strong> drogenfreies<br />

Leben kennen gelernt. Er/sie macht<br />

se<strong>in</strong>e/ihre erste nicht begleitete Wan<strong>der</strong>ung<br />

(Motivationsmarsch) und ist damit<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Eigenverantwortungsphase e<strong>in</strong>getreten.<br />

Aufgabe und Ziel <strong>die</strong>ser Phase ist,<br />

vorerst im Rahmen <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft, sozusagen im „Mikrokosmos“<br />

Therapiestation, schrittweise und<br />

begleitet eigene Ziele, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>e<br />

eigene Motivation für e<strong>in</strong> drogenfreies<br />

Leben, zu def<strong>in</strong>ieren, eigene Lebenssituationen<br />

zu beurteilen, verantwortbare Lösungsansätze<br />

zu suchen sowie langsam<br />

Konflikt- und Beziehungsfähigkeit zu<br />

entwickeln, wodurch <strong>der</strong>/<strong>die</strong> Klient/<strong>in</strong><br />

zunehmend mehr Verantwortung für<br />

sich und se<strong>in</strong>/ihr Leben übernimmt.<br />

In <strong>der</strong> Psychotherapie s<strong>in</strong>d z<strong>um</strong>eist<br />

Zusammenhänge zwischen Lebenserfahrungen,<br />

dar<strong>aus</strong> resultierenden Verhaltensmustern<br />

und <strong>Sucht</strong>erkrankung Therapiethemen.<br />

Darüber h<strong>in</strong><strong>aus</strong> tritt auch<br />

<strong>die</strong> Erweiterung des persönlichen Handlungsspielra<strong>um</strong>es<br />

<strong>in</strong>nerhalb allgemei-<br />

ner und persönlicher Grenzen <strong>in</strong>s Zentr<strong>um</strong><br />

<strong>der</strong> Aufmerksamkeit. Hier ist e<strong>in</strong>e<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit jenen Grenzen,<br />

<strong>die</strong> sich <strong>aus</strong> dem Umstand <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong>erkrankung<br />

ergeben, (Abst<strong>in</strong>enzhaltung)<br />

un<strong>um</strong>gänglich. Z<strong>um</strong>eist s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Phase tragfähige therapeutische Beziehungen<br />

entstanden, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Rahmen<br />

zunehmend mehr Konfrontationen mit<br />

belastenden Situationen und Gefühlen<br />

möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Arbeitstherapie ist<br />

<strong>die</strong> Eigenverantwortungsphase gekennzeichnet<br />

durch <strong>die</strong> zunehmende Fähigkeit,<br />

e<strong>in</strong>erseits vorgegebene Strukturen<br />

zu akzeptieren und Grenzen e<strong>in</strong>zuhalten,<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>die</strong>ser an<strong>der</strong>erseits selbstständig<br />

Arbeiten <strong>aus</strong>zuführen, wobei auch Eigen<strong>in</strong>itiative<br />

und persönliches Engagement<br />

entwickelt werden. In Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit <strong>der</strong> Übernahme und verlässlichen<br />

Ausführung von Aufgaben <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaft werden Selbstwertgefühl<br />

und Selbstsicherheit gestärkt.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Freizeitgestaltung gibt<br />

es ab <strong>der</strong> Eigenverantwortungsphase e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Verän<strong>der</strong>ung, <strong>in</strong>dem ab nun<br />

regelmäßige Ausgänge ohne Begleitung<br />

möglich s<strong>in</strong>d. Die Ausgänge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Absprache<br />

mit dem/<strong>der</strong> Therapeuten/<strong>in</strong> zu<br />

planen, <strong>die</strong>se Planung aber auch <strong>–</strong> nicht<br />

zuletzt im Interesse <strong>der</strong> eigenen Sicherheit<br />

<strong>–</strong> e<strong>in</strong>zuhalten, liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung<br />

des/<strong>der</strong> Klienten/<strong>in</strong>. Auch e<strong>in</strong>e vermehrte<br />

Teilnahme an sportlichen, kulturellen<br />

o<strong>der</strong> unterhaltsamen geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />

Aktivitäten ist nunmehr<br />

möglich.<br />

Der geschil<strong>der</strong>te Entwicklungsprozess<br />

benötigt erfahrungsgemäß sehr unterschiedliche<br />

Zeiträ<strong>um</strong>e. Nach frühestens<br />

sechs Monaten können KlientInnen,<br />

<strong>die</strong> ihrer Selbste<strong>in</strong>schätzung nach das<br />

Phasenziel erreicht haben, <strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong> so genanntes<br />

„AspirantInnengespräch“ führen.<br />

Stimmt <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft mit <strong>die</strong>ser Selbst-<br />

International Sport Reportage<br />

Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Die Eigenverantwortungsphase<br />

Sozialhilfee<strong>in</strong>richtung Marienhof<br />

e<strong>in</strong>schätzung übere<strong>in</strong>, wird <strong>der</strong> „AspirantInnenstatus“<br />

bestätigt und <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />

Klient/<strong>in</strong> tritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> BetreuerInnenphase<br />

e<strong>in</strong>. Diese Phase wird jedoch nicht von allen<br />

KlientInnen erreicht.<br />

Text: Dr. Angelika Schefzig, Psychotherapeut<strong>in</strong><br />

i.A.u.S., Leitungsteam Marienhof<br />

(Leitung des Männerh<strong>aus</strong>es)<br />

Fotos: Dr. Angelika Schefzig, Berith Schistek<br />

Seite 3 Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Ich b<strong>in</strong>, wie wir alle hier, mit me<strong>in</strong>er<br />

<strong>Freiheit</strong> „draußen“ nicht beson<strong>der</strong>s klug<br />

und eigenverantwortlich <strong>um</strong>gegangen.<br />

Mit me<strong>in</strong>er Unterschrift <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>ordnung<br />

habe ich mich verpflichtet,<br />

mich an <strong>die</strong> Regeln, <strong>die</strong> hier im „Grünen<br />

<strong>Kreis</strong>“ herrschen, zu halten. Mit 36 Jahren<br />

me<strong>in</strong> ganzes Geld, das hier h<strong>aus</strong><strong>in</strong>tern<br />

verwaltet wird, abzugeben, ebenso<br />

Bankkarte, Ausweise nicht zu vergessen,<br />

das Handy, <strong>die</strong> wichtigste Verb<strong>in</strong>dung<br />

zur Außenwelt, das ist nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Angelegenheit. Wenn man<br />

jedoch e<strong>in</strong>e Weile hier ist, beg<strong>in</strong>nt man<br />

<strong>die</strong> H<strong>in</strong>tergründe <strong>die</strong>ser und aller an<strong>der</strong>en<br />

Maßnahmen zu begreifen.<br />

Wenn sich <strong>die</strong>ses Wissen dann nach<br />

und nach auch im Verhalten wi<strong>der</strong>spiegelt,<br />

hat man schon <strong>die</strong> ersten Schritte<br />

<strong>in</strong> Richtung AspirantIn gemacht. Das<br />

kl<strong>in</strong>gt ziemlich e<strong>in</strong>fach, ist jedoch e<strong>in</strong><br />

langsamer, oft mühsamer und von vielen<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen begleiteter Prozess.<br />

Doch je mehr ich gezeigt habe, dass<br />

Sommer2005 Seite 4<br />

Die AspirantInnenphase <strong>–</strong><br />

o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Rückeroberung <strong>der</strong><br />

Eigenverantwortung<br />

ich fähig b<strong>in</strong>, mich an Regeln, Strukturen<br />

und an<strong>der</strong>e Vorgaben zu halten,<br />

<strong>um</strong>so mehr Vertrauen wurde mir entgegengebracht.<br />

Nach und nach wurden mir<br />

Aufgaben zugeteilt, <strong>die</strong> Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />

und Eigen<strong>in</strong>itiative erfor<strong>der</strong>ten.<br />

Nicht weg zu schauen, son<strong>der</strong>n D<strong>in</strong>ge<br />

anzusprechen und sich zu konfrontieren<br />

s<strong>in</strong>d weitere wichtige Schritte auf dem<br />

<strong>Weg</strong> zurück zu e<strong>in</strong>em von Eigenverantwortung<br />

geprägten Leben.<br />

Auch <strong>die</strong> Gleichgültigkeit gegenüber<br />

an<strong>der</strong>en abzustreifen und sich als aktiver<br />

Teil e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft zu erleben,<br />

ist e<strong>in</strong>e wichtige Erfahrung für mich. Die<br />

Verantwortung wahrzunehmen und z.B.<br />

an<strong>der</strong>e auf Regeln aufmerksam zu machen,<br />

somit Hilfestellung zu leisten, <strong>um</strong><br />

<strong>der</strong>en Entwicklung voranzutreiben, ist<br />

etwas, dass ich erst hier im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />

Geme<strong>in</strong>schaft kennen gelernt habe<br />

<strong>–</strong> zu erkennen, dass das eigene Tun und<br />

Lassen auch von Bedeutung für an<strong>der</strong>e<br />

ist. Es ist wichtig, <strong>die</strong> eigenen Erfahrungen<br />

weiter zu geben und durch das eigene<br />

Verhalten e<strong>in</strong>e gewisse Vorbildwirkung<br />

auf an<strong>der</strong>e <strong>aus</strong>zuüben.<br />

Ich habe <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Phase etwas noch<br />

sehr Wesentliches gelernt, nämlich, dass<br />

es <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Verantwortung liegt,<br />

gut auf sich zu achten und im Rahmen<br />

<strong>der</strong> eigenen Ressourcen zu agieren, d.h.<br />

sich we<strong>der</strong> zu über- noch zu unterfor<strong>der</strong>n.<br />

Das vorläufige En<strong>der</strong>gebnis me<strong>in</strong>er<br />

Bemühungen <strong>in</strong> <strong>die</strong>se Richtung war <strong>die</strong><br />

Bestätigung me<strong>in</strong>es AspirantInnenstatus<br />

<strong>–</strong> <strong>die</strong> Anerkennung <strong>der</strong> Arbeit an mir<br />

selbst und mit an<strong>der</strong>en. Die Folge davon<br />

ist mehr <strong>Freiheit</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Ausgang,<br />

Geld usw., weil ich bisher gezeigt<br />

habe, dass ich fähig b<strong>in</strong>, eigenverantwortlich,<br />

mit immer weniger Unterstützung<br />

durch das strenge Regelwerk, zu<br />

handeln.<br />

Text: V.K., Marienhof<br />

Cartoon: Anton<strong>in</strong> Kuba


Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Die BetreuerInnenphase im Rahmen<br />

<strong>der</strong> stationären Langzeittherapie<br />

Der Status des/<strong>der</strong> Betreuers/<strong>in</strong><br />

kann von dem/<strong>der</strong> Klienten/<strong>in</strong> ungefähr<br />

ab dem 10. Therapiemonat erreicht werden.<br />

Aufbauend auf den Erfahrungen<br />

als Aspirant/<strong>in</strong> stellt <strong>die</strong>se Phase e<strong>in</strong>en<br />

sehr wichtigen Schritt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung<br />

des/<strong>der</strong> Klienten/<strong>in</strong> dar.<br />

Ähnlich dem AspirantInnengespräch<br />

wird im BetreuerInnengespräch das bisherige<br />

Therapiegeschehen reflektiert,<br />

wobei noch stärker auf <strong>die</strong> aktuelle Situation<br />

und <strong>die</strong> wahrgenommene eigene<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>gegangen werden<br />

soll. Auch hier muss <strong>der</strong>/<strong>die</strong> angehende<br />

Betreuer/<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> PatientInnen<br />

e<strong>in</strong> Feedback geben bzw. erhält von<br />

<strong>der</strong> Gruppe Feedback. Die Fähigkeit<br />

differenziert Feedback zu geben, d.h.<br />

auf <strong>die</strong> unterschiedlichen Charaktere<br />

<strong>der</strong> MitklientInnen e<strong>in</strong>gehen zu können,<br />

sollte hier auf alle Fälle gegeben se<strong>in</strong>.<br />

Der bzw. <strong>die</strong> neue Betreuer/<strong>in</strong> muss von<br />

He<strong>in</strong>rich Re<strong>in</strong>isch<br />

Als ich am 3. Februar <strong>die</strong>ses Jahres als<br />

erster Klient hier <strong>in</strong> Johnsdorf den Status<br />

Betreuer erreichte <strong>–</strong> Johnsdorf als <strong>die</strong><br />

jüngste E<strong>in</strong>richtung des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />

wurde am 3. März 2003 eröffnet <strong>–</strong>,<br />

war das für mich e<strong>in</strong> sehr großer Tag. Als<br />

Betreuer s<strong>in</strong>d folgende Bereiche für mich<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig: Ich möchte mehr Eigenverantwortung,<br />

an<strong>der</strong>erseits auch<br />

Mitverantwortung für neue KlientInnen<br />

übernehmen, d. h. ich weiß <strong>aus</strong> eigener<br />

Erfahrung, wie schwierig es für <strong>die</strong><br />

meisten neuen PatientInnen ist, <strong>die</strong> Anfangsphase<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie gut zu über-<br />

<strong>der</strong> Gruppe e<strong>in</strong>stimmig akzeptiert werden.<br />

Somit kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft nur <strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>die</strong>jenige<br />

Betreuer/<strong>in</strong> werden, <strong>der</strong>/<strong>die</strong> das volle<br />

Vertrauen <strong>der</strong> Gruppe genießt. Dieser<br />

Umstand stellt für <strong>die</strong> weitere Tätigkeit<br />

e<strong>in</strong> entscheidendes Kriteri<strong>um</strong> dar.<br />

Weiters hat er/sie (wie<strong>der</strong>) erlernt,<br />

Ziele <strong>in</strong> Angriff zu nehmen und <strong>die</strong>se zu<br />

verwirklichen, <strong>um</strong> nun <strong>in</strong> Folge den e<strong>in</strong>geschlagenen<br />

<strong>Weg</strong> auch dah<strong>in</strong>gehend<br />

weiterzugehen, neuen MitklientInnen<br />

stützend zur Seite zu stehen. Als Therapieschritt<br />

kann damit formuliert werden:<br />

Von <strong>der</strong> erreichten Selbstverantwortung<br />

h<strong>in</strong> zur Übernahme von Verantwortung<br />

für an<strong>der</strong>e MitklientInnen.<br />

Me<strong>in</strong>en Erfahrungen nach wird <strong>die</strong><br />

Übernahme <strong>die</strong>ser Rolle von den meisten<br />

KlientInnen auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> eigenen<br />

Therapie als sehr bereichernd erlebt.<br />

stehen. Ich glaube, ihnen mit me<strong>in</strong>en Erfahrungen<br />

dabei beistehen zu können.<br />

Auch <strong>in</strong> krisenhaften Situationen (Rückfalls-<br />

o<strong>der</strong> Abbruchgedanken) versuche<br />

ich für me<strong>in</strong>e MitklientInnen da zu se<strong>in</strong>.<br />

Da ich <strong>aus</strong> eigener Erfahrung weiß, dass<br />

man erst nach e<strong>in</strong>igen Wochen bzw. Monaten<br />

zu verstehen beg<strong>in</strong>nt, wor<strong>um</strong> es eigentlich<br />

geht, f<strong>in</strong>de ich es sehr notwendig,<br />

als B<strong>in</strong>deglied zwischen KlientInnen und<br />

TherapeutInnen zu wirken. Ebenso wichtig<br />

ist es me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach, mit Krisen<br />

<strong>um</strong>gehen zu können.<br />

Auch ich lerne mich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser H<strong>in</strong>sicht<br />

immer besser kennen und weiß, dass<br />

ich noch e<strong>in</strong> ganzes Stück Arbeit vor mir<br />

habe. Betreuer zu se<strong>in</strong>, stellt für mich e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Erfahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen The-<br />

International Sport Reportage<br />

Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Mag. H<strong>um</strong>an-Friedrich<br />

Unterra<strong>in</strong>er<br />

Aufgabe des/<strong>der</strong> Betreuers/<strong>in</strong> ist es<br />

auch, an Besprechungen des H<strong>aus</strong>es (vor<br />

allem was <strong>die</strong> aktuellen Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gruppe betrifft) teilzunehmen. Ausgänge<br />

werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> BetreuerInnenphase<br />

meist zweitägig absolviert, wobei<br />

hier vor allem <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er genaueren<br />

Planung h<strong>in</strong>zukommt. Beson<strong>der</strong>e<br />

Wichtigkeit kommt <strong>der</strong> BetreuerInnenphase<br />

letztlich auch deshalb zu,<br />

da sie meist e<strong>in</strong>e Vorbed<strong>in</strong>gung für e<strong>in</strong>e<br />

eventuell angestrebte Anstellung im<br />

Vere<strong>in</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ darstellt. So ist es<br />

wichtig, schon vor Abschluss <strong>der</strong> eigenen<br />

Therapie Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> KlientInnenbetreuung<br />

zu sammeln.<br />

Text und Foto: Mag. H<strong>um</strong>an-Friedrich<br />

Unterra<strong>in</strong>er, Kl<strong>in</strong>ischer und Gesundheitspsychologe,<br />

Religionspsychologe,<br />

Psychotherapeut i. A. (IGT), Johnsdorf<br />

Betreuer se<strong>in</strong> im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ ...<br />

rapie dar. Ich glaube, dadurch neue E<strong>in</strong>blicke<br />

<strong>in</strong> me<strong>in</strong>e eigene <strong>Sucht</strong>krankheit erhalten<br />

zu haben. In dem mir zugeteilten<br />

Arbeitsbereich habe ich <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

mich mit verschiedenen KlientInnen bei<br />

<strong>die</strong>ser Tätigkeit <strong>aus</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Ich könnte mir gut vorstellen, auch<br />

<strong>in</strong> Zukunft beruflich <strong>die</strong>sen <strong>Weg</strong> weiter<br />

zu gehen, d. h. nach Beendigung me<strong>in</strong>er<br />

Therapie als Betreuer im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

weiter zu arbeiten.<br />

Text und Foto: He<strong>in</strong>rich Re<strong>in</strong>isch, Klient im<br />

Betreuerstatus, Johnsdorf<br />

Seite 5 Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Psychotherapie im“Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Die Außenorientierungsphase<br />

Im Konzept des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />

s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em verschiedene Therapiephasen<br />

vorgesehen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> PatientInnen<br />

während ihres stationären Aufenthaltes<br />

durchlaufen.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>die</strong>ser Phasen ist <strong>die</strong> so genannte<br />

Außenorientierungsphase gegen<br />

Ende <strong>der</strong> stationären Therapie. In <strong>die</strong>sem<br />

Begriff s<strong>in</strong>d für se<strong>in</strong>e Bedeutung<br />

zwei ganz wesentliche Wörter erkennbar,<br />

nämlich das Wort „Außen“ sowie das<br />

Wort „Orientierung“. Zudem kann man<br />

<strong>die</strong>sen Begriff auch von zwei Seiten betrachten,<br />

<strong>die</strong> eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft<br />

s<strong>in</strong>d, und letztendlich auch nur geme<strong>in</strong>sam<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>die</strong>ses Kontexts mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>nvoll funktionieren. E<strong>in</strong>e Seite<br />

<strong>der</strong> Betrachtung wäre <strong>die</strong> sozialtherapeutische<br />

Ebene, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Seite <strong>die</strong><br />

psychotherapeutische Ebene. Diese beiden<br />

Ebenen wie<strong>der</strong><strong>um</strong> werden aber für<br />

<strong>die</strong> PatientInnen erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Qualität erlebbar, wenn <strong>die</strong> <strong>in</strong>tensiven<br />

Therapiephasen davor für sie <strong>in</strong> ihrer<br />

Entwicklung för<strong>der</strong>lich verlaufen s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> gewonnenes bzw. beg<strong>in</strong>nendes<br />

Selbstwertgefühl wird nur dann als<br />

sicher und stabil erfahren, wenn zusätzlich<br />

zur Alltagsrealität <strong>die</strong> damit verbundene<br />

emotionale Überfor<strong>der</strong>ung ger<strong>in</strong>ger<br />

wird. Diese emotionale Überfor<strong>der</strong>ung<br />

durch das tägliche Leben, vere<strong>in</strong>facht<br />

gesagt, war ja zugleich <strong>der</strong> Grund<br />

für <strong>die</strong> PatientInnen, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e stationäre<br />

Therapie zu begeben.<br />

Wenn also e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igermaßen lebenswertes<br />

und <strong>aus</strong>haltbares Tätigkeits- bzw.<br />

soziales Umfeld (sozialtherapeutische<br />

Ebene) gefunden wird, kann es auch<br />

nur als solches erlebt werden, wenn zugleich<br />

<strong>die</strong> psychische Überfor<strong>der</strong>ung<br />

(psychotherapeutische Ebene) e<strong>in</strong>em im<br />

Selbsterleben nicht zu sehr <strong>in</strong> <strong>die</strong> Quere<br />

kommt. Mit an<strong>der</strong>en Worten, ver<strong>in</strong>nerlichte<br />

Struktur bzw. e<strong>in</strong> halbwegs gesichertes<br />

Selbsterleben macht e<strong>in</strong>e reale<br />

soziale Ebene erst möglich, und <strong>um</strong>gekehrt,<br />

e<strong>in</strong>e reale soziale Ebene ermöglicht<br />

auch Ver<strong>in</strong>nerlichung von psychischer<br />

Struktur und damit e<strong>in</strong> halbwegs<br />

gesichertes Selbsterleben. So stehen<br />

Sommer2005 Seite 6<br />

also <strong>die</strong> verschiedenen Therapiephasen<br />

<strong>in</strong> Analogie zur jeweiligen psychischen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> PatientInnen. Hier<br />

wird auch deutlich, dass beides (soziale<br />

Realität und psychische Entwicklung)<br />

zusammen und jedes für sich explizit<br />

se<strong>in</strong>e Notwendigkeit hat.<br />

Die Außenorientierungsphase <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Langzeittherapie beg<strong>in</strong>nt nach ca. 12<br />

Monaten durchlaufener <strong>in</strong>tensiver Therapie.<br />

Nach <strong>die</strong>sen 12 Monaten rücken<br />

<strong>aus</strong> sozialtherapeutischer Sicht Berufsrealität<br />

und Arbeitssuche zusätzlich <strong>in</strong>s<br />

Zentr<strong>um</strong> <strong>der</strong> Behandlung. Geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den PatientInnen werden Zielsetzungen<br />

formuliert und <strong>aus</strong>gearbeitet.<br />

Dies f<strong>in</strong>det z<strong>um</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Station durch den ständigen Aust<strong>aus</strong>ch<br />

mit dem multiprofessionellen Team (SozialarbeiterInnen,<br />

H<strong>aus</strong>assistentInnen,<br />

mediz<strong>in</strong>isches Personal und PsychotherapeutInnen)<br />

statt, z<strong>um</strong> an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> enger<br />

Kooperation mit den zuständigen<br />

Arbeitsämtern bzw. angebotenen Schulungs-<br />

und Arbeitsmöglichkeiten. Hier<br />

wird versucht, <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse<br />

und Ziele <strong>der</strong> PatientInnen zu berücksichtigen<br />

und sie mit den vorhandenen<br />

Ressourcen und <strong>der</strong> Realität <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />

zu br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> genaues und geme<strong>in</strong>sames<br />

Abwägen ist hier beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig.<br />

Die letzten drei Monate <strong>der</strong> Außenorientierungsphase<br />

<strong>die</strong>nen dann zur konkreten<br />

Umsetzung, aber auch schon z<strong>um</strong><br />

Ausprobieren <strong>der</strong> <strong>aus</strong>gearbeiteten Ziele<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es geschützten Rahmens.<br />

Praktik<strong>um</strong>sstellen, Vorstellungsgespräche,<br />

Wohnungs- und Arbeitssuche, Aus-<br />

und Weiterbildung werden verstärkt<br />

von den PatientInnen selbst <strong>um</strong>gesetzt.<br />

All <strong>die</strong>se Aktivitäten, also <strong>der</strong> langsame<br />

Übergang zurück <strong>in</strong>s Alltagsleben<br />

mit den realen Lebensproblemen, werden<br />

vom Team <strong>der</strong> Therapiee<strong>in</strong>richtung<br />

emotional begleitet und <strong>in</strong> <strong>der</strong> praktischen<br />

Umsetzung unterstützt, damit e<strong>in</strong><br />

sicherer Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ambulantes Sett<strong>in</strong>g<br />

nach draußen stattf<strong>in</strong>den kann.<br />

Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Außenorientierungsphase<br />

und im Speziellen <strong>in</strong> den letzten<br />

Gerhard Delp<strong>in</strong><br />

drei Monaten geht es auch dar<strong>um</strong>, den<br />

Abschied von <strong>der</strong> Therapiestation und<br />

den dortigen Mitmenschen behutsam<br />

vorzubereiten. Denn <strong>die</strong> Begriffe „Außen“<br />

und „Orientierung“ beziehen sich<br />

auch <strong>aus</strong> psychotherapeutischer Sicht<br />

auf e<strong>in</strong>e halbwegs gelungene Entwicklung<br />

bzw. Nachreifung. Damit ist geme<strong>in</strong>t,<br />

wie abhängig o<strong>der</strong> unabhängig<br />

<strong>die</strong> PatientInnen das „Außen“ erleben<br />

und welche <strong>in</strong>neren Möglichkeiten (Stabilität)<br />

ihnen für e<strong>in</strong>e „Orientierung“<br />

zur Seite stehen.<br />

Erst im Laufe e<strong>in</strong>er gelungenen Therapie<br />

ver<strong>in</strong>nerlicht <strong>der</strong>/<strong>die</strong> Patient/<strong>in</strong><br />

analytische Funktionen, wie z.B. E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />

<strong>in</strong> sich und an<strong>der</strong>e<br />

(über unterschiedliche Bef<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

differenziert nachdenken zu können),<br />

Realitätsprüfung, gewonnene<br />

Autonomie, und <strong>die</strong>se stehen ihm/ihr<br />

für se<strong>in</strong>e/ihre Selbstreflexion zur Verfügung.<br />

Dadurch fühlt sich <strong>der</strong>/<strong>die</strong><br />

Patient/<strong>in</strong> nicht mehr so abhängig wie<br />

zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Therapie (von <strong>der</strong> Institution<br />

und den TherapeutInnen) und<br />

e<strong>in</strong> Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Sett<strong>in</strong>g wird<br />

möglich. Trotzdem tauchen vermehrt<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Abschiedsphase viele Fragen<br />

und Ängste neuerlich auf: „Werden <strong>die</strong><br />

erworbenen Fähigkeiten <strong>aus</strong>reichen?<br />

S<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Fähigkeiten stabil genug, <strong>um</strong><br />

mit den noch bestehenden Bedürfnissen<br />

<strong>um</strong>gehen zu können?“ Diese Unsicherheit<br />

<strong>in</strong> Bezug darauf, ob man jetzt<br />

alle<strong>in</strong>e zurechtkommen kann, prägt<br />

<strong>die</strong>se Zeit. Aufgrund <strong>die</strong>ser Unsicherheit<br />

versuchen <strong>die</strong> PatientInnen e<strong>in</strong>erseits<br />

<strong>die</strong> Beziehung zu ihren TherapeutInnen<br />

festzuhalten, gleichzeitig üben<br />

sie das <strong>Weg</strong>gehen, <strong>die</strong> Unabhängigkeit<br />

mit den eigenen Möglichkeiten. Dar<strong>aus</strong><br />

ergibt sich <strong>die</strong> eigentliche Aufgabe <strong>der</strong><br />

Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abschluss-bzw. Orientierungsphase.<br />

Das Team muss loslassen<br />

können von se<strong>in</strong>en Intentionen, <strong>die</strong><br />

Fortsetzung auf Seite 7


Der Blick nach draußen ...<br />

Me<strong>in</strong> Name ist Silvia P. und ich b<strong>in</strong><br />

23 Jahre alt. Mit 14 nahm ich erstmals<br />

Drogen. Mit 22 wachte ich erschöpft<br />

und verwirrt im Krankenh<strong>aus</strong> auf und<br />

ließ mir endlich helfen. So erfuhr ich<br />

vom „Grünen <strong>Kreis</strong>“. Am 1. Oktober<br />

2003 begann me<strong>in</strong>e Langzeittherapie<br />

<strong>in</strong> Johnsdorf. Es war me<strong>in</strong>e erste stationäre<br />

Therapie. Begleitet wurde ich <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>sen 18 Monaten von e<strong>in</strong>em großen<br />

Team <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapiestation Johnsdorf.<br />

Sie alle trugen e<strong>in</strong>en beträchtlichen Teil<br />

dazu bei, mich bei me<strong>in</strong>em Vorhaben<br />

zu unterstützen, nüchtern und bewusst<br />

me<strong>in</strong> Leben draußen fortsetzen zu können.<br />

Bald beende ich me<strong>in</strong>en stationären<br />

Aufenthalt hier <strong>in</strong> Johnsdorf. Ich werde<br />

<strong>in</strong> Graz wohnen, arbeiten und weiterh<strong>in</strong><br />

ambulant me<strong>in</strong>e Therapie fortsetzen.<br />

Während ich hier über me<strong>in</strong>e Außenorientierung<br />

berichte bzw. beschreibe,<br />

was Außenorientierung auf Therapie<br />

heißt, kaue ich nervös auf me<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gernägeln,<br />

b<strong>in</strong> mit den Gedanken schon<br />

draußen und kämpfe mit me<strong>in</strong>er Angst<br />

vor all dem Neuen, das auf mich zukommt.<br />

Fortsetzung von Seite 6,Außenorientierung...<br />

nicht <strong>die</strong> Intentionen <strong>der</strong> PatientInnen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

In <strong>der</strong> Endphase ist es wichtig, mit<br />

den PatientInnen <strong>die</strong> erreichten bzw.<br />

nicht erreichten Ziele offen zu besprechen<br />

und <strong>die</strong> damit verbundenen Entäu-<br />

Außenorientierung <strong>–</strong> wie <strong>der</strong> Name<br />

schon beschreibt <strong>–</strong> bedeutet, dass man<br />

sich während <strong>der</strong> letzten drei Monate<br />

auf Langzeittherapie nach draußen orientiert.<br />

Aus me<strong>in</strong>er Sicht war <strong>die</strong> Außenorientierung<br />

<strong>die</strong> Umsetzung dessen,<br />

worüber ich mir schon im Laufe <strong>der</strong><br />

Therapie Gedanken gemacht habe. Das<br />

soll heißen, dass man all <strong>die</strong> Erledigungen,<br />

wie z.B. <strong>die</strong> Wohnungssuche, nicht<br />

auf <strong>die</strong> letzten drei Monate beschränken<br />

sollte. Vieles war schon vor me<strong>in</strong>er<br />

Außenorientierung zu erledigen. Nur<br />

<strong>um</strong> e<strong>in</strong>iges zu nennen: Ich kümmerte<br />

mich <strong>um</strong> me<strong>in</strong>e Schul- und Weiterbildung.<br />

Den Führersche<strong>in</strong> machte ich<br />

auch nach.<br />

Was für mich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Phase sehr<br />

schwierig war, war <strong>die</strong> Zeit des Loslassens<br />

und Verabschiedens. Gedanken wie<br />

z.B. „Habe ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Therapie etwas<br />

übersehen?“, „Werde ich es alle<strong>in</strong>e<br />

nüchtern schaffen?“, „Werde ich me<strong>in</strong>e<br />

Vorhaben durchziehen können?“ beschäftigten<br />

mich. E<strong>in</strong> Gedanken- und<br />

Gefühlsstrudel kam immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

mir hoch. In <strong>die</strong>ser Zeit war <strong>die</strong> Sicherheit,<br />

dass ich e<strong>in</strong>e Wohnung und Arbeit<br />

hatte, schon sehr hilfreich. Je<strong>der</strong> sollte<br />

für sich draußen e<strong>in</strong> festes Standbe<strong>in</strong><br />

schaffen. Der Konflikt, nach draußen zu<br />

gehen und zusätzlich noch den Stress zu<br />

haben, <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit e<strong>in</strong>e Wohnung<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en passenden Job zu f<strong>in</strong>den,<br />

hätte mich <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Bahn geworfen.<br />

Ich glaube, dass <strong>die</strong>ser Stress und <strong>die</strong>se<br />

Unsicherheit e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>die</strong> gewohnte Um-<br />

schungsreaktionen zu zu lassen und zu<br />

bearbeiten. Zu Ende ist lediglich <strong>die</strong> reale<br />

Beziehung wichtig nicht <strong>der</strong> psychotherapeutische<br />

Prozess, <strong>der</strong> aufgrund<br />

<strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger geglückten Ver<strong>in</strong>nerlichung<br />

analytischer Funktionen<br />

weitergeht. „Am Ende gehen zwei Menschen<br />

<strong>aus</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, <strong>die</strong> im Wissen <strong>um</strong><br />

International Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Silvia P.<br />

gebung treiben könnte, nämlich zurück<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Sucht</strong> als Panikreaktion.<br />

Ich beschreibe me<strong>in</strong>e Außenorientierung<br />

so: Während <strong>der</strong> Woche konnte ich<br />

oft telefonieren und im Internet surfen.<br />

Mit me<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> ich im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

festgelegt hatte, kam ich gut zurecht<br />

(weggehen, Wohnung e<strong>in</strong>richten<br />

usw.). Ohne Probleme konnte ich auch<br />

geplante Amtswege, Vorstellungsgespräche<br />

usw. e<strong>in</strong>halten. Nach solchen Ausgängen<br />

setzte ich mich mit me<strong>in</strong>er Therapeut<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> auch mit me<strong>in</strong>er Sozialarbeiter<strong>in</strong><br />

zusammen, <strong>um</strong> mich mit ihnen<br />

<strong>aus</strong>zut<strong>aus</strong>chen und Fragen zu bearbeiten,<br />

wie z.B.: „Wie geht es mir nach langen<br />

Ausgängen?“, „Konnte ich me<strong>in</strong>e<br />

Term<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>halten?“, „Rückschläge?“,<br />

„Ängste?“, „Wie gehe ich mit manchen<br />

Situationen <strong>um</strong>?“, „Probleme mit Behörden?“.<br />

Draußen kommt mit Sicherheit noch<br />

e<strong>in</strong>iges h<strong>in</strong>zu. Daher hatte ich hier auf<br />

stationärer Therapie mit me<strong>in</strong>en notwendigsten<br />

Erledigungen noch Rückhalt<br />

und viel Unterstützung. Die Außenorientierung<br />

sollte für jeden auf stationärer<br />

Therapie e<strong>in</strong>e Festigung und Hilfe<br />

se<strong>in</strong>. Ich wünsche allen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Situation<br />

s<strong>in</strong>d, viel Glück und e<strong>in</strong> drogenfreies<br />

Leben!<br />

Text und Foto: Silvia P., Johnsdorf<br />

<strong>die</strong> geme<strong>in</strong>same Geschichte den „An<strong>der</strong>en“<br />

sehen können und deshalb den eigenen<br />

<strong>Weg</strong> besser f<strong>in</strong>den können.“ (E. Bartosch,<br />

2004)<br />

Text und Foto: Gerhard Delp<strong>in</strong>, Psychotherapeut,<br />

Leiter Kurzzeittherapie Johnsdorf<br />

Seite 7 Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage<br />

Sport International<br />

Psychotherapie im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Ambulante Nachbetreuung und<br />

geför<strong>der</strong>te Arbeitsplätze<br />

Für den Erfolg e<strong>in</strong>er absolvierten stationären<br />

Langzeittherapie hat <strong>die</strong> Nachbetreuung<br />

e<strong>in</strong>e em<strong>in</strong>ente Bedeutung.<br />

Beim Schritt vom Therapieleben <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

eigenverantwortliches Leben „draußen“<br />

müssen jene D<strong>in</strong>ge <strong>um</strong>gesetzt werden,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> KlientInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie gelernt<br />

haben. Um bei <strong>die</strong>sem Übergang<br />

dementsprechende Hilfe zu bekommen,<br />

bietet <strong>der</strong> „Grüne <strong>Kreis</strong>“ <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Nachbetreuungsphase, <strong>die</strong> sich<br />

je nach Entwicklungsstand <strong>der</strong> PatientInnen<br />

unterschiedlich gestalten kann.<br />

Grundsätzlich gibt es das Angebot e<strong>in</strong>er<br />

ambulanten Nachbetreuung sowohl für<br />

geför<strong>der</strong>te TransitmitarbeiterInnen als<br />

auch für KlientInnen, <strong>die</strong> außerhalb des<br />

Vere<strong>in</strong>s beschäftigt s<strong>in</strong>d. Das weiterführende<br />

Therapiestufenmodell für TransitmitarbeiterInnen<br />

be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>en auf<br />

e<strong>in</strong> Jahr beschränkten und vom AMS<br />

geför<strong>der</strong>ten Arbeitsplatz und soll vor allem<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit zur Aus- bzw. Weiterbildung<br />

bieten, <strong>um</strong> optimale Re<strong>in</strong>tegration<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeitswelt zu ermöglichen.<br />

Die Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>en TransitmitarbeiterInnenplatz<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong><br />

Am Königsberghof machte ich me<strong>in</strong>e<br />

Langzeittherapie. Die Therapie half mir,<br />

e<strong>in</strong>e Strategie zu entwickeln, <strong>um</strong> e<strong>in</strong><br />

„cleanes“ Leben danach führen zu können.<br />

Am Ende me<strong>in</strong>er Therapie stand<br />

ich da, hatte noch ke<strong>in</strong>en genauen Plan,<br />

wie ich me<strong>in</strong>e erworbenen Erkenntnisse<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Tat <strong>um</strong>setzen sollte. Für e<strong>in</strong>e Anstellung<br />

waren e<strong>in</strong>e Nachbetreuung und<br />

regelmäßige Harnkontrollen nötig. In<br />

vierzehntägigen Abständen besuchte ich<br />

Sommer2005 Seite 8<br />

Weiterführung <strong>der</strong> Psychotherapie, <strong>die</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eigenverantwortung <strong>der</strong> KlientInnen<br />

liegt, sich idealerweise auf e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitra<strong>um</strong> erstreckt, während<br />

<strong>die</strong> Frequenz mit <strong>der</strong> Fortdauer langsam<br />

abnimmt, und an<strong>der</strong>erseits <strong>die</strong> Abst<strong>in</strong>enz,<br />

<strong>die</strong> mittels Harnproben regelmäßig<br />

überprüft wird.<br />

Ziel <strong>die</strong>ses Modells ist es, den KlientInnen<br />

zu ermöglichen, <strong>die</strong> Fähigkeiten<br />

zur eigenständigen Lebensführung außerhalb<br />

<strong>der</strong> therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft<br />

zu verfestigen. Im Mittelpunkt<br />

steht hier sowohl <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit<br />

im Arbeitsbereich als auch <strong>die</strong> soziale<br />

Selbstständigkeit. In weiterer Folge soll<br />

es das Ziel se<strong>in</strong>, zu lernen, <strong>die</strong> Regie für<br />

das Leben selbst zu übernehmen und vor<br />

allem eigenverantwortlich <strong>die</strong> Geschehnisse<br />

auf ihrer <strong>in</strong>neren und äußeren Lebensbühne<br />

reflektieren zu können.<br />

Natürlich kommt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbetreuungsphase<br />

auch <strong>der</strong> Rückfallprävention<br />

e<strong>in</strong>e große Bedeutung zu. E<strong>in</strong>e Aufgabe<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie liegt dar<strong>in</strong>, KlientInnen<br />

zu motivieren, nach Auftreten e<strong>in</strong>es<br />

Rückfalles dem Geschehen nicht re-<br />

Rene Böhm<br />

me<strong>in</strong>e Therapeut<strong>in</strong> Doris Eichhorn, bei<br />

<strong>der</strong> ich me<strong>in</strong>e Nachbetreuung <strong>in</strong> Anspruch<br />

nehmen konnte. Am Anfang<br />

war ich ihr gegenüber gehemmt, aber sie<br />

hatte mir bald me<strong>in</strong>e Bedenken genommen<br />

und ich besprach mit ihr all das,<br />

was ich alle<strong>in</strong>e nicht bearbeiten konnte<br />

o<strong>der</strong> wollte. Auch bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />

erarbeiteten Themen war sie sehr hilfreich.<br />

Me<strong>in</strong>e anfänglichen Bedenken betreffend<br />

me<strong>in</strong>er Zukunft wurden lang-<br />

Mag. Doris Eichhorn<br />

signativ se<strong>in</strong>en Lauf zu lassen, son<strong>der</strong>n<br />

baldmöglichst Unterstützung zu suchen.<br />

Es ersche<strong>in</strong>t wenig s<strong>in</strong>nvoll, Rückfälle<br />

wie bislang üblich als pr<strong>in</strong>zipielles Scheitern<br />

e<strong>in</strong>es Abst<strong>in</strong>enzversuches anzusehen<br />

und <strong>die</strong> Betroffenen daher <strong>in</strong> jedem<br />

Fall erneut e<strong>in</strong>er langwierigen Abhängigkeitsbehandlung<br />

zu unterziehen. Der<br />

„Grüne <strong>Kreis</strong>“ bietet <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong><br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>er stationären Kurz<strong>in</strong>tervention.<br />

Diese soll dazu <strong>die</strong>nen, sich<br />

wie<strong>der</strong> stabilisieren zu können, e<strong>in</strong>e systematische<br />

Analyse <strong>der</strong> kurzfristigen<br />

Überfor<strong>der</strong>ung bei Aufrechterhaltung<br />

<strong>der</strong> Abst<strong>in</strong>enz vornehmen zu können<br />

und <strong>die</strong> hierfür erfor<strong>der</strong>lichen Bewältigungsfähigkeiten<br />

zu erweitern. Wichtig<br />

zu lernen ist es, ungünstige Entwicklungsverläufe<br />

rechtzeitig erkennen zu<br />

können und gegebenenfalls kurzfristig<br />

zu korrigieren.<br />

Text und Foto: Mag. Doris Eichhorn,<br />

Kl<strong>in</strong>ische und Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>,<br />

Waldheimat<br />

Me<strong>in</strong><br />

Leben<br />

danach<br />

sam, aber sicher <strong>aus</strong>gerä<strong>um</strong>t. Ich wurde<br />

selbstsicherer und immer selbstbewusster.<br />

Die Nachbetreuung ist me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />

nach e<strong>in</strong>e sehr nützliche und wichtige<br />

E<strong>in</strong>richtung, da sie e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> schwierigen<br />

und problematischen Situationen<br />

Halt und Unterstützung bietet.<br />

Text und Fotos: Rene Böhm, Transitmitarbeiter<br />

Zentrallager und E<strong>in</strong>kauf „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“


Integration als Ziel<br />

Schon kurz nach Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er stationären<br />

Langzeittherapie wird bei unseren<br />

Klienten e<strong>in</strong> Bildungsplan erstellt. Er<br />

be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>en gegebenenfalls nachzuholenden<br />

Hauptschulabschluss, e<strong>in</strong>e im<br />

Rahmen des Aufenthaltes fortgeführte<br />

allgeme<strong>in</strong>bildende höhere Schule, den<br />

Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Lehre, <strong>die</strong> Vorbereitung auf<br />

<strong>die</strong> Lehrabschlussprüfung o<strong>der</strong> den Erwerb<br />

spezieller Kenntnisse wie etwa den<br />

Computerführersche<strong>in</strong>. Zusätzlich werden<br />

e<strong>in</strong> Berufsorientierungskurs sowie<br />

e<strong>in</strong> Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g angeboten. Um<br />

den wachsenden Anfor<strong>der</strong>ungen des Alltags<br />

gerecht zu werden und <strong>um</strong> effizient<br />

helfen zu können, soll <strong>der</strong> Versuch unternommen<br />

werden, <strong>die</strong> Basis des Wissens<br />

zu erweitern, <strong>um</strong> neben dem Lernen und<br />

Erfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zeltherapie, <strong>der</strong> Arbeitstherapie<br />

etc. e<strong>in</strong> Rüstzeug für das weitere<br />

Leben zu erlangen.<br />

International Sport Reportage<br />

Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Der Bildungsplan im Rahmen <strong>der</strong><br />

stationären Behandlung <strong>Sucht</strong>kranker am<br />

Beispiel Jugendh<strong>aus</strong> Waldheimat. He<strong>in</strong>z Kühlschweiger<br />

Jugendwohlfahrts- und Sozialhilfee<strong>in</strong>richtung<br />

Waldheimat<br />

Bezüglich oben genannter Möglichkeiten<br />

will ich im Folgenden näher auf <strong>die</strong><br />

diversen Bestandteile des Bildungsplans<br />

e<strong>in</strong>gehen, <strong>um</strong> sie anschaulich zu machen.<br />

<strong>–</strong> Organisatorisch am e<strong>in</strong>fachsten gestaltet<br />

sich <strong>der</strong> Hauptschulabschluss,<br />

da <strong>der</strong> externe Unterricht mit e<strong>in</strong>er<br />

Lehrer<strong>in</strong> im Betreuungsh<strong>aus</strong> Waldheimat<br />

stattf<strong>in</strong>det. In <strong>die</strong>sem Fall ist<br />

e<strong>in</strong> Beg<strong>in</strong>n je<strong>der</strong>zeit durchführbar.<br />

Die Prüfungen für <strong>die</strong> jeweiligen Fächer<br />

f<strong>in</strong>den dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptschule<br />

Neunkirchen statt.<br />

<strong>–</strong> Absolviert e<strong>in</strong> Jugendlicher <strong>die</strong> AHS,<br />

dann erhält er <strong>die</strong> Möglichkeit, während<br />

<strong>der</strong> Arbeitstherapie <strong>die</strong> jeweiligen<br />

Fächer und se<strong>in</strong>en Prüfungsstoff<br />

zu lernen. E<strong>in</strong>e hohe Motivation plus<br />

Lernbereitschaft werden vor<strong>aus</strong>gesetzt,<br />

<strong>um</strong> <strong>die</strong>ses Unterfangen dann<br />

tatsächlich bewerkstelligen zu können.<br />

Positive Beispiele zeigen aber,<br />

dass e<strong>in</strong> Erreichen durch<strong>aus</strong> im Bereich<br />

des Machbaren liegt.<br />

<strong>–</strong> E<strong>in</strong>e Reihe unserer Klienten hat<br />

vor <strong>der</strong> Therapie e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Lehrberuf begonnen und abgebrochen.<br />

Wurden <strong>in</strong> etwa zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> Lehrzeit absolviert, besteht <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, <strong>die</strong> Lehrabschlussprüfung<br />

trotzdem abzulegen. Die Vorbereitung<br />

dazu wird im H<strong>aus</strong> durchgeführt.<br />

Grundsätzlich lässt sich <strong>die</strong>ses<br />

Ziel relativ leicht bewältigen, kennzeichnend<br />

dabei ist auch e<strong>in</strong>e dementsprechend<br />

hohe Erfolgsrate.<br />

<strong>–</strong> Ebenfalls <strong>in</strong> Betracht zu ziehen ist<br />

<strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Facharbeiter-Intensiv<strong>aus</strong>bildung<br />

im Rahmen des AMS.<br />

Der Kurs wird <strong>in</strong> Wiener Neustadt<br />

angeboten, e<strong>in</strong> def<strong>in</strong>itiver Beg<strong>in</strong>n ist<br />

erst nach e<strong>in</strong>em Jahr Therapieaufenthalt<br />

möglich, da für e<strong>in</strong> konkretes<br />

Herangehen e<strong>in</strong>e hohe Stabilität und<br />

e<strong>in</strong>e deutlich <strong>aus</strong>geprägte Leistungsbereitschaft<br />

unabd<strong>in</strong>gbare Bestandteile<br />

darstellen. In solchen Fällen<br />

muss auch das therapeutische Team<br />

im H<strong>aus</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven Gedanken<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />

betreiben, <strong>um</strong> <strong>die</strong> Frage zu<br />

klären, ob e<strong>in</strong> Erreichen <strong>die</strong>ses Ziels<br />

beim jeweiligen Klienten realistisch<br />

und <strong>aus</strong>führbar ersche<strong>in</strong>t. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

gibt es bezüglich <strong>die</strong>ser Ausbildungsmöglichkeit<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung, da<br />

für <strong>die</strong> Durchführung das Erreichen<br />

des 18. Lebensjahres erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

<strong>–</strong> E<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil im H<strong>in</strong>blick<br />

Integration ist <strong>der</strong> von erfahrenen<br />

Tra<strong>in</strong>erInnen angebotene Berufsorientierungskurs.<br />

Behandelt<br />

werden dar<strong>in</strong> Themen wie beispielsweise<br />

<strong>die</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es so genannten<br />

Biographie-Ba<strong>um</strong>es mit Berufserfahrungen,<br />

Ausbildungen, Kenntnissen<br />

und Hobbys, weiters e<strong>in</strong>e Stärken-<br />

und Ressourcen-Analyse, e<strong>in</strong>e<br />

Berufsbild-Recherche und e<strong>in</strong> AMS-<br />

Berufs<strong>in</strong>teressentest.<br />

Z<strong>um</strong> Abschluss möchte ich nochmals<br />

betonen, wie wichtig und bedeutsam es<br />

für e<strong>in</strong>e spätere Integration <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

ist, neben therapeutischen<br />

Zielsetzungen und dem Nachholen erzieherischer<br />

Defizite, wo z<strong>um</strong>eist großer<br />

Nachreifungsbedarf auf den Gebieten<br />

„Verantwortung tragen“, „Unrechtsbewusstse<strong>in</strong>“<br />

und „Konfliktverhalten“ besteht,<br />

das Augenmerk ebenso auf klare<br />

Ausbildungsziele zu richten.<br />

Text: He<strong>in</strong>z Kühlschweiger,<br />

Psychotherapeut, Leitung Waldheimat<br />

Fotos: He<strong>in</strong>z Kühlschweiger, Berith Schistek<br />

Seite 9 Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport International<br />

Lothar Schäfer<br />

European Fe<strong>der</strong>ation<br />

of Therapeutic communities<br />

EFTc<br />

Secretary/Treasurer:<br />

Mr. Dirk Vandevelde<br />

c/o De Kiem<br />

B-9860 Oosterzele<br />

Moortselestraat 61<br />

Tel.: + 32 (9) 362 78 54<br />

Fax: + 32 (9) 362 83 26<br />

mail@eftc-europe.com<br />

www.eftc-europe.com<br />

Sommer2005 Seite 20<br />

25. — 27. November 2004, Aarhus, Dänemark.<br />

7. InternationalesSymposi<strong>um</strong><strong>der</strong><br />

Behandlung von missbräuchlichen<br />

Substanzen<br />

Aarhus ist e<strong>in</strong>e schmucke, her<strong>aus</strong>geputzte<br />

Hafenstadt <strong>in</strong> Dänemark mit ca. 350000 E<strong>in</strong>wohnerInnen<br />

und e<strong>in</strong>em großen Universitätsgelände<br />

mit diversen Fakultäten. E<strong>in</strong>geladen<br />

zu <strong>die</strong>sem Symposi<strong>um</strong> hatte das Centre<br />

for Alcohol and Drug Research <strong>der</strong> Universität<br />

Aarhus zusammen mit dem EFTC. In Aarhus,<br />

während dem Symposi<strong>um</strong>, g<strong>in</strong>g alles e<strong>in</strong><br />

wenig legerer zu als normalerweise bei uns. Es<br />

herrschte ke<strong>in</strong> Gedränge bei <strong>der</strong> Anmeldung<br />

und schon gar nicht bei <strong>der</strong> Suche nach e<strong>in</strong>em<br />

Platz im Saal. Man rutschte sich den Stuhl so<br />

zurecht, bis man <strong>die</strong> ideale Position gefunden<br />

hatte. So wirkte alles e<strong>in</strong> wenig gemütlicher<br />

und trotz ungefähr 100 TeilnehmerInnen hatte<br />

man das Gefühl e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Sem<strong>in</strong>ars. In <strong>die</strong>sem<br />

sympathischen Stil g<strong>in</strong>g es auch beim<br />

Frage- und Antwortspiel weiter. Auch hatten<br />

<strong>die</strong> VeranstalterInnen genügend Freira<strong>um</strong><br />

während <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Sessions e<strong>in</strong>geplant, so<br />

dass man problemlos Zeit fand, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zu reden.<br />

Sehr viele Vorträge kamen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> universitären<br />

Forschung, aber e<strong>in</strong>zelne Darstellungen<br />

berichteten auch über neue Therapieformen.<br />

Selten f<strong>in</strong>det man so positive Diskussionsbeiträge<br />

anlässlich solcher Veranstaltungen, und<br />

oft s<strong>in</strong>d es festgefahrene therapeutische Modelle,<br />

welche ka<strong>um</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Sichtweise zulassen,<br />

<strong>die</strong> dargestellt werden. Ich glaube, dass<br />

es auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite an <strong>der</strong> guten Durchmischung<br />

<strong>der</strong> TeilnehmerInnen betreffend <strong>der</strong><br />

Altersgruppen lag, dass das Symposi<strong>um</strong> <strong>die</strong>sen<br />

positiven Charakter hatte, und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite an <strong>der</strong> hohen Fachkompetenz <strong>der</strong><br />

ForscherInnen, TherapeutInnen und StudentInnen.<br />

Prof. Brökert von <strong>der</strong> Universität Gent, Belgien,<br />

führte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Referat klar <strong>aus</strong>, dass es<br />

ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n macht, immer wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Behandlungsmodelle sowie sonstige<br />

Hilfsangebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> Drogenhilfe gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

<strong>aus</strong>zuspielen. Diese deutliche Aussage<br />

wurde vor allem von den StudentInnen stürmisch<br />

und begeistert aufgenommen. Auch<br />

Antony Slater, Präsident des EFTC, betonte,<br />

dass auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite <strong>die</strong> Drogenabst<strong>in</strong>enz<br />

durch den<br />

EFTC vertreten wird, aber<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite auch hervorgehoben<br />

wird, dass es verschiedene Hilfsangebote <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Drogenhilfe braucht. Wenn ich Antony Slater<br />

sonst als sehr ruhigen Präsidenten kenne,<br />

so war ich über se<strong>in</strong> Temperament und se<strong>in</strong>e<br />

lebhaften Beiträge sehr erstaunt und erfreut.<br />

Am Nachmittag fanden Workshops statt,<br />

<strong>in</strong> denen vor allem <strong>die</strong> StudentInnen <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Universitäten ihre Forschungsergebnisse<br />

darstellten. In e<strong>in</strong>em <strong>die</strong>ser Workshops<br />

g<strong>in</strong>g es hauptsächlich <strong>um</strong> <strong>die</strong> Bedeutung<br />

und Anwendung des Sozial-Managements.<br />

Die Frage wurde aufgeworfen, welche<br />

Bedeutung dem Sozial-Management bei<br />

<strong>der</strong> Behandlung von Drogenabhängigen zukommt.<br />

Hier legten <strong>die</strong> ReferentInnen den<br />

Schwerpunkt <strong>in</strong> den Bereich <strong>der</strong> Erfassung von<br />

KlientInnendaten und <strong>in</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit, welche<br />

Ziele dar<strong>aus</strong> formuliert werden können.<br />

Auch wenn <strong>die</strong>se Erkenntnisse nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

neu s<strong>in</strong>d, so ist das Bewusstmachen von Strategien<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Hilfsmittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung<br />

von Süchtigen. Auch hier zeigte sich bei<br />

<strong>der</strong> Diskussion e<strong>in</strong> reges Interesse am Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch.<br />

Zusammenfassend kann ich sagen, dass<br />

es e<strong>in</strong> gelungenes Symposi<strong>um</strong> war, und vielleicht<br />

liegt e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Gründe auch dar<strong>in</strong>, dass<br />

<strong>die</strong> Nordlän<strong>der</strong>Innen e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Umgang<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> pflegen, als wir es sonst so oft gewohnt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Text und Foto: Lothar Schäfer, Heilpädagoge,<br />

Internationale Kontakte „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“


Psychotherapietagung <strong>in</strong> Hamburg.<br />

Die subjektive Seite <strong>der</strong><br />

Schizophrenie<br />

1999 organisierte <strong>die</strong> Kl<strong>in</strong>ik für Psychotherapie<br />

und Psychiatrie <strong>der</strong> Universität Hamburg-<br />

Eppendorf das erste Mal e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />

Tagung mit dem Titel „Die subjektive Seite <strong>der</strong><br />

Schizophrenie“. E<strong>in</strong>e Teilnahme me<strong>in</strong>erseits<br />

war seit dem des Öfteren geplant, <strong>die</strong>smal jedoch<br />

stufte ich <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezügliche Priorität als<br />

hoch e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> Hamburg aktiv dabei zu se<strong>in</strong>.<br />

Zentrales Thema war das ka<strong>um</strong> wissenschaftlich<br />

untersuchte Krankheitskonzept.<br />

Nachdem unterschiedlichste Erkenntnisse <strong>aus</strong><br />

Sozialwissenschaften, Psychoanalyse und Philosophie<br />

zur Vielfalt <strong>die</strong>ser Konzepte beitragen,<br />

war es uns wichtig, mit e<strong>in</strong>em multiprofessionellen<br />

Team bei <strong>die</strong>ser VII. Tagung präsent zu<br />

se<strong>in</strong>. Mehrfachdiagnose-Klientel wird vorwiegend<br />

<strong>in</strong> drei E<strong>in</strong>richtungen des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“,<br />

nämlich am Marienhof, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Villa und <strong>in</strong><br />

Johnsdorf, stationär behandelt. Somit war es<br />

s<strong>in</strong>nvoll, <strong>die</strong> Reise <strong>in</strong> Begleitung <strong>der</strong> therapeutischen<br />

LeiterInnen <strong>die</strong>ser Stationen, Mag. Herfried<br />

Ste<strong>in</strong>-Trigler, Dr. Petra Scheide und Thomas<br />

Pohorely, anzutreten.<br />

Geplant war, <strong>die</strong> vielfältigen subjektiven<br />

Krankheitskonzepte zu erfassen und z<strong>um</strong> Gegenstand<br />

e<strong>in</strong>es konstruktiven Diskurses zu machen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e das Thema „Beitrag <strong>der</strong><br />

Psychoanalyse und <strong>der</strong> psychoanalytischen<br />

Weiterbildung z<strong>um</strong> Verständnis und zur Therapie<br />

psychotischer Störungen“ sorgte für viele,<br />

z<strong>um</strong> Teil sehr emotional besetzte Stellungnahmen.<br />

Die Forschungen zur Bedeutung <strong>der</strong> subjektiven<br />

Seite <strong>der</strong> Schizophrenie und das Ausmaß<br />

ihrer Berücksichtigung im Rahmen von therapeutischen<br />

Konzepten wurden von Kl<strong>in</strong>ikerInnen<br />

und WissenschaftlerInnen vorgestellt. Das<br />

Verhältnis von naturwissenschaftlich-biologisch<br />

geprägter Grundlagenforschung und Behandlungsphilosophie<br />

zur Versorgungsqualität<br />

war ebenfalls e<strong>in</strong> zentrales Thema und löste<br />

heftige Diskussionen <strong>aus</strong>.<br />

Erkrankungen <strong>aus</strong> dem schizophrenen<br />

Formenkreis bewirken Lebenskrisen und oft<br />

grundlegende Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

Biographien, betroffen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> PatientInnen,<br />

ihre Familien, aber auch PartnerInnen und<br />

Freunde.<br />

Die <strong>in</strong>dividuelle Lebensqualität und ihre<br />

Beschränkungen stellen <strong>die</strong> Bewertungskrite-<br />

International<br />

Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

rien für das Ausmaß <strong>der</strong> Kooperation mit professionell<br />

Tätigen im Therapieprozess. Aufgabe<br />

des „Hilfesystems“ ist, mit PatientInnen und ihren<br />

Angehörigen Beziehung aufzubauen und<br />

sie zur Mitarbeit zu gew<strong>in</strong>nen. Trotz mo<strong>der</strong>ner<br />

Pharmakotherapie mit ger<strong>in</strong>geren Nebenwirkungen<br />

bleibt bei den Betroffenen <strong>die</strong> Skepsis<br />

über <strong>die</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit <strong>der</strong> medikamentösen<br />

Begleitung oft vorhanden und ist <strong>der</strong> häufigste<br />

z<strong>um</strong> Therapieabbruch führen<strong>der</strong> Faktor.<br />

Viele Themen, selten davor erlebte aktive<br />

Mitgestaltung seitens <strong>der</strong> bei e<strong>in</strong>er Tagung Anwesenden,<br />

das Ergebnis e<strong>in</strong> bekanntes: nur mit<br />

kont<strong>in</strong>uierlicher Präsenz, ehrlicher Aufklärung<br />

und Nutzung <strong>der</strong> Inter- und Supervisionsmöglichkeiten<br />

kann den professionellen HelferInnen<br />

gel<strong>in</strong>gen, den langfristigen Therapie- und<br />

Rehabilitationsprozess gut zu gestalten.<br />

Wir haben Hamburg mit dem Gefühl verlassen,<br />

von <strong>der</strong> Tagungsteilnahme für unseren beruflichen<br />

Alltag profitiert zu haben. Rückkehr ist<br />

spätestens z<strong>um</strong> VIII. Symposi<strong>um</strong> im Jahre 2006<br />

geplant (mit <strong>der</strong> Erwartung ähnlich beleben<strong>der</strong><br />

Fachdiskussionen und e<strong>in</strong>er besseren Witterung<br />

als heuer).<br />

Die Tagung fand im Hauptgebäude <strong>der</strong> Universität<br />

Hamburg statt.<br />

Thomas Pohorely, Dr. Leonidas Lemonis, Dr. Petra<br />

Scheide, Mag. Herfried Ste<strong>in</strong>-Trigler (v.l.n.r.) nahmen<br />

für den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ an <strong>der</strong> Tagung teil.<br />

Text und Fotos:<br />

Dr. med. Leonidas K.<br />

Lemonis, ärztlicher Leiter<br />

„<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>”<br />

Seite 2<br />

Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne<br />

Kreativität Reportage Sport International<br />

Menschen im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Arbeitsanleiter und Betriebsratsobmann<br />

Fritz Gebhart<br />

Der Umstand, dass ich im Sommer<br />

2000 den Neubau am Vere<strong>in</strong>sgebäude<br />

Meierhof als Polier e<strong>in</strong>er Baufirma geleitet<br />

hatte, war Auslöser, dass ich z<strong>um</strong><br />

„Grünen <strong>Kreis</strong>“ kam. Me<strong>in</strong>e Erfahrung<br />

von 25 Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung von<br />

Lehrl<strong>in</strong>gen und <strong>die</strong> Tatsache, dass ich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Lage b<strong>in</strong>, Menschen zu motivieren,<br />

hatten mir immer größere und schwierigere<br />

Aufgaben <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Berufsleben<br />

beschert. Da ich mit den Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen<br />

gewachsen war, hatte ich e<strong>in</strong>e Sicherheit<br />

erreicht, so dass ich heute nicht<br />

leicht <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Fassung zu br<strong>in</strong>gen b<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Ruhepool für mich ist me<strong>in</strong>e Familie<br />

und auch bei me<strong>in</strong>en Hobbies tanke<br />

ich Kraft für all <strong>die</strong> Aufgaben, <strong>die</strong> noch<br />

auf mich warten.<br />

Im Sommer 2002 führte ich mit Dir.<br />

Alfred Rohrhofer vom „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

e<strong>in</strong> Gespräch, bei dem er me<strong>in</strong>te: „Fritz,<br />

du musst zu uns!“ Ich sah ihn an und<br />

schmunzelte. Sollte ich me<strong>in</strong>en sicheren<br />

Arbeitsplatz aufgeben? Die Tatsache,<br />

dass ich e<strong>in</strong>e leitende Position <strong>in</strong>ne hatte<br />

und Betriebsratsobmann war, machte<br />

es mir nicht leicht. Doch ich wagte <strong>die</strong>sen<br />

Schritt.<br />

Me<strong>in</strong>e Aufgaben entwickelten sich so,<br />

dass alle Aktivitäten, <strong>die</strong> sich <strong>um</strong> Neubau,<br />

Umbau o<strong>der</strong> Renovierung von Gebäuden<br />

und Anlagen im Vere<strong>in</strong> drehen,<br />

von mir koord<strong>in</strong>iert und geleitet werden.<br />

Da ich auch aktiv mit TransitarbeiterInnen<br />

wie auch KlientInnen arbeite, ist es<br />

mir wichtig, S<strong>in</strong>nvolles zu leisten. Me<strong>in</strong><br />

großer Wunsch ist, dass KlientInnen<br />

mit ihrer geleisteten Arbeit selbst zufrieden<br />

s<strong>in</strong>d und dass <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Arbeit<br />

stimmt.<br />

Es ist immer wie<strong>der</strong> schön, zu sehen,<br />

wie sich KlientInnen von Beg<strong>in</strong>n bis<br />

Ende ihrer Therapie positiv entwickeln.<br />

Ich möchte betonen, wie wichtig hier <strong>die</strong><br />

Zusammenarbeit zwischen TherapeutInnen<br />

und ArbeitsanleiterInnen ist, <strong>um</strong><br />

das Beste für <strong>die</strong> PatientInnen zu erreichen.<br />

Sehr beachtlich ist, wie viel durch<br />

Sommer2005 Seite 22<br />

Eigenleistung mit TransitarbeiterInnen<br />

und KlientInnen schon erreicht wurde.<br />

2004 wurde <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong> für<br />

<strong>die</strong> Wahl e<strong>in</strong>es Betriebsrats im „Grünen<br />

<strong>Kreis</strong>“ gelegt. Die Tatsache, dass<br />

ich <strong>die</strong> Funktion des Betriebsratsobmanns<br />

schon früher <strong>aus</strong>geübt und auch<br />

<strong>die</strong> Wahl organisiert hatte, bescherte<br />

mir neuerlich <strong>die</strong> Funktion des Betriebsratsobmanns.<br />

An <strong>die</strong>ser Stelle möchte<br />

ich <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit zwischen<br />

allen MitarbeiterInnen des Vere<strong>in</strong>s betonen.<br />

Obwohl wir BetriebsrätInnen unser<br />

Amt erst kurze Zeit <strong>aus</strong>üben, haben<br />

wir schon e<strong>in</strong>ige Vorteile für <strong>die</strong> Belegschaft<br />

erreicht. Wichtig war und ist da-<br />

Seit kurzem berät und betreut Werner<br />

Braun, Leiter <strong>der</strong> Vorbetreuung des<br />

„Grünen <strong>Kreis</strong>es“, KlientInnen auch direkt<br />

im Sozialtherapeutischen Zentr<strong>um</strong><br />

„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“ <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Neusiedler Straße 60 <strong>in</strong> Eisenstadt. Jeden<br />

Montag von 10 bis 12 Uhr und nach<br />

telefonischer Vere<strong>in</strong>barung unter (664)<br />

230 53 12 steht er für Informations- und<br />

Beratungsgespräche z<strong>um</strong> Thema <strong>Sucht</strong><br />

zur Verfügung.<br />

„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Österreich“ ist<br />

e<strong>in</strong> privater, überparteilicher und konfessionell<br />

nicht gebundener geme<strong>in</strong>nütziger<br />

Vere<strong>in</strong>, <strong>der</strong> seit 1966 im Burgenland<br />

tätig ist. 1995 wurde <strong>die</strong> Landesleitung<br />

„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“<br />

von Wien <strong>in</strong>s Burgenland verlegt<br />

und hat ihren Sitz im Sozialtherapeutischen<br />

Zentr<strong>um</strong> Eisenstadt. Mittlerweile<br />

verfügt <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> über e<strong>in</strong> <strong>um</strong>fassendes<br />

Angebot im Burgenland und<br />

weist e<strong>in</strong>en Personalstand von rund<br />

140 MitarbeiterInnen auf, <strong>die</strong> jährlich<br />

ungefähr 3500 KlientInnen beraten.<br />

Fritz Gebhart<br />

bei <strong>die</strong> gute Gesprächsbasis mit <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>sführung,<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong> guter Motor für <strong>die</strong><br />

Zukunft se<strong>in</strong> wird.<br />

Z<strong>um</strong> Abschluss möchte ich „Danke“<br />

sagen, dass ich me<strong>in</strong>e Erfahrungen <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Arbeitsbereich unseren KlientInnen<br />

weiter geben darf.<br />

Text und Foto: Fritz Gebhart, Arbeitsanleiter<br />

Abteilung Bau, B<strong>aus</strong>tellenkoord<strong>in</strong>ator,<br />

Betriebsratsobmann „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />

Vorbetreuung „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ im Sozialtherapeutischen<br />

Zentr<strong>um</strong> „Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“<br />

„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“ ist somit<br />

das größte soziale Dienstleistungsunternehmen<br />

für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />

im Burgenland. Die fünf Arbeitsschwerpunkte<br />

bilden <strong>der</strong> Mobile Heilpädagogische<br />

Dienst, <strong>die</strong> För<strong>der</strong>werkstätten<br />

und <strong>die</strong> Arbeitsvorbereitungsgruppe,<br />

<strong>die</strong> Berufliche Integration, <strong>die</strong> Tiergestützte<br />

Therapie, das K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzzentr<strong>um</strong><br />

und Streetwork.<br />

Mit dem „Grünen <strong>Kreis</strong>“ wird nun<br />

das Beratungs- und Betreuungsangebot<br />

im Sozialtherapeutischen Zentr<strong>um</strong> Eisenstadt<br />

<strong>um</strong> e<strong>in</strong>en wichtigen Bereich erweitert.<br />

Mehr Informationen f<strong>in</strong>den Sie auf<br />

www.rettet-das-K<strong>in</strong>d-bgld.at.<br />

Text: Dr. Brigitte Wimmer,<br />

Öffentlichkeitsarbeit „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“


Trotz e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Mannschaftsstärke<br />

konnte <strong>die</strong> Volleyballmannschaft<br />

des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ beim Sommerabschlussturnier<br />

2004 des Anton Proksch<br />

Instituts im Rahmen <strong>der</strong> Initiative<br />

LOG IN den 2. Gesamtplatz erreichen.<br />

Insgesamt nahmen 10 Mannschaften<br />

<strong>aus</strong> 5 verschiedenen Drogenrehabilitationse<strong>in</strong>richtungen<br />

daran teil, gespielt<br />

wurde auf Rasenplätzen vor dem Kollegi<strong>um</strong><br />

Kalksburg.<br />

Danach g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> <strong>die</strong> W<strong>in</strong>terp<strong>aus</strong>e,<br />

<strong>die</strong> dann Ende Dezember 2004 durch<br />

e<strong>in</strong>e plötzliche, sehr erfreuliche Zusage<br />

Sport im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

Erfolge und Ziele des<br />

Volleyballteams<br />

Das Volleyball Dreamteam<br />

am<strong>Weg</strong> z<strong>um</strong> Erfolg<br />

Gott hilf mir !<br />

Ja, <strong>die</strong> <strong>Sucht</strong> ist e<strong>in</strong> dunkler Ort,<br />

viel zu lange war ich dort!<br />

Habe ke<strong>in</strong>en Ausweg gefunden,<br />

doch jetzt habe ich <strong>die</strong> erste Etappe überwunden!<br />

Viele schlimme Sachen habe ich machen müssen,<br />

doch dafür muss ich me<strong>in</strong>e Sünden büßen!<br />

Ich hoffe e<strong>in</strong>s, mir gel<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> Flucht<br />

<strong>aus</strong> <strong>die</strong>ser gottverdammten <strong>Sucht</strong>!<br />

für e<strong>in</strong>e Halle <strong>in</strong> Kr<strong>um</strong>bach unterbrochen<br />

wurde, so dass wir nun auch <strong>die</strong><br />

Möglichkeit hatten, im W<strong>in</strong>ter zu tra<strong>in</strong>ieren.<br />

Wöchentlich zwei Stunden, immer<br />

mittwochs, wurde das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g angesetzt,<br />

wo sich nach anfänglicher Euphorie<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, aber sehr engagierte<br />

Mannschaft her<strong>aus</strong> kristallisiert hatte.<br />

Regelmäßig treffen sich nun alle Volleyballer<br />

vom Tre<strong>in</strong>thof und Marienhof,<br />

von <strong>der</strong> Villa und <strong>der</strong> Waldheimat,<br />

<strong>um</strong> geme<strong>in</strong>sam Kondition, Techniken,<br />

Spielzüge und Taktiken zu üben. Meist<br />

wird e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden <strong>in</strong>tensiv gearbeitet,<br />

<strong>um</strong> dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> verbleibenden<br />

Zeit noch das neu Erlernte im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsspiel<br />

<strong>um</strong>setzen zu können. Wir spielen<br />

nach den <strong>in</strong>ternationalen Hallenregeln,<br />

<strong>die</strong> zwar für viele am Anfang e<strong>in</strong>e große<br />

Umstellung bedeutet haben, waren sie<br />

doch <strong>die</strong> speziellen Regeln des „Grünen<br />

<strong>Kreis</strong>es“ im Sand gewohnt. Mittlerweile<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> meisten Spieler mit <strong>der</strong> neuen<br />

Aufstellung und dem Positionst<strong>aus</strong>ch<br />

vertraut, so dass wir uns vor e<strong>in</strong>em geplanten<br />

Freundschaftsspiel mit LOG<br />

IN nicht fürchten müssen. Im Sommer<br />

wird es sicher mehr Spielmöglichkeiten<br />

für alle geben, da <strong>die</strong> h<strong>aus</strong>eigenen Sandplätze<br />

wie<strong>der</strong> genützt werden können.<br />

International Sport<br />

Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Natürlich f<strong>in</strong>det auch <strong>die</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />

Beachvolleyballmeisterschaft statt, an<br />

<strong>der</strong> <strong>die</strong> Volleyballspieler aller Therapiee<strong>in</strong>richtungen<br />

des Vere<strong>in</strong>s teilnehmen<br />

werden, so auch <strong>die</strong> Frauen und Mädchen<br />

vom B<strong>in</strong><strong>der</strong>. Wir freuen uns auf e<strong>in</strong><br />

erfolgreiches Volleyballjahr 2005!<br />

Text und Fotos: Mag. christoph Ka<strong>in</strong>zmayer,<br />

Kl<strong>in</strong>ischer Psychologe und Psychotherapeut<br />

VT, Tre<strong>in</strong>thof, Leitung des „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />

Volleyballteams<br />

Bitte, bitte, lieber Gott, lass‘ mich me<strong>in</strong> Leben leben,<br />

ich verspreche, ich werde nach ‘was Besserem streben!<br />

Auch wenn ich schon ‘mal geklopft hab‘ an <strong>der</strong> Himmelstür‘,<br />

ich war noch nicht so weit, das hattest du im Gespür!<br />

Ich verspreche dir, ich werde dich <strong>in</strong> Ehren halten,<br />

wenn du mich me<strong>in</strong> Leben lässt schön verwalten!<br />

Bitte, lieber Gott, ich wollte doch nur vergessen,<br />

befrei‘ mich von dem Dämon, b<strong>in</strong> doch schon so lange<br />

besessen!<br />

Gedicht: Alex Fritzl, Villa 2004<br />

Seite 23 Sommer2005


Ankündigung Kol<strong>um</strong>ne Kreativität Reportage Sport<br />

International<br />

Sport im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />

... Wenn <strong>der</strong> Schnee staubt und <strong>die</strong> Sonne sche<strong>in</strong>t ...<br />

Johnsdorf macht Schiurlaub<br />

Am 6. März war es so weit: Johnsdorf<br />

fährt z<strong>um</strong> zweiten Mal mit 40 KlientInnen,<br />

aufgeteilt <strong>in</strong> zwei Gruppen und für<br />

jeweils sechs Tage, <strong>in</strong> den vielversprechenden<br />

Schiurlaub. Gut bepackt mit<br />

Schi<strong>aus</strong>rüstung, Snowboards, Gepäck,<br />

Verpflegung und Vorfreude geht <strong>die</strong><br />

Reise los. Ziel ist <strong>der</strong> idyllische Ort Donnersbachwald<br />

im Ennstal.<br />

Tief verschneite Landschaft und Pulverschnee<br />

lassen uns auf e<strong>in</strong> herrliches<br />

Schivergnügen hoffen. Ka<strong>um</strong> angekommen<br />

beziehen wir <strong>die</strong> gemütlichen Appartements<br />

des „Fuchs´n B<strong>aus</strong>“ und blicken<br />

den kommenden Tagen mit Neugier<br />

und Freude entgegen. Gleich am<br />

nächsten Morgen soll das Schneevergnügen<br />

starten. Die Sonne zeigt sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ersten Woche zwar nur selten, doch<br />

Kurze Rast vor dem Schivergnügen ...<br />

Sommer2005 Seite 24<br />

wir werden dafür mit tra<strong>um</strong>haften Pulverschneepisten<br />

belohnt. Neben dem<br />

Spaß an <strong>der</strong> körperlichen Betätigung<br />

und dem Erwachen von sportlichem<br />

Ehrgeiz steht auch das geme<strong>in</strong>same Erleben<br />

im Vor<strong>der</strong>grund. Weniger Sportbegeisterte<br />

unternehmen <strong>aus</strong>gedehnte Spaziergänge<br />

durch <strong>die</strong> w<strong>in</strong>terliche Landschaft<br />

und Rodelpartien. Angenehm<br />

erschöpft und stolz über sportliche Erfolge<br />

werden <strong>die</strong> TeilnehmerInnen von<br />

unseren Köchen abends kul<strong>in</strong>arisch verwöhnt.<br />

Neben geselligem Zusammense<strong>in</strong><br />

werden auch geme<strong>in</strong>same Aktivitäten<br />

wie Kegeln o<strong>der</strong> Kartenspiel unternommen,<br />

<strong>um</strong> den langen Tag angenehm<br />

<strong>aus</strong>kl<strong>in</strong>gen zu lassen.<br />

Die zweite Woche zeigt sich wettermäßig<br />

freundlich, sodass bei zahlreichen<br />

E<strong>in</strong>kehrschwüngen <strong>aus</strong>reichend Gelegenheit<br />

besteht, Energie und Sonne zu<br />

tanken. Die Tage vergehen wie im Flug<br />

und ohne Verletzungen, doch dafür geht<br />

es mit vielen lustigen Er<strong>in</strong>nerungen und<br />

sonnengebräunten Gesichtern zurück<br />

nach Johnsdorf.<br />

Abschließend lässt sich sagen, dass<br />

<strong>der</strong> Schiurlaub von vielen KlientInnen<br />

als willkommene Abwechslung z<strong>um</strong><br />

Johnsdorfer Alltag betrachtet wird. In<br />

<strong>die</strong>sem Zusammenhang bleibt zu hoffen,<br />

dass <strong>die</strong> PatientInnen sportliche Betätigung<br />

auch für <strong>die</strong> Zeit nach Therapieende<br />

als s<strong>in</strong>nvolle Freizeitgestaltung<br />

<strong>in</strong> Betracht ziehen. Stellt doch <strong>die</strong> aktive<br />

Freizeitgestaltung neben <strong>der</strong> Psychotherapie<br />

und Arbeitstherapie e<strong>in</strong> wesentliches<br />

Element des Therapiekonzeptes des<br />

„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ dar.<br />

Text und Fotos: Mag. Verena Ganzer,<br />

Kl<strong>in</strong>ische und Gesundheitspsycholog<strong>in</strong>,<br />

Johnsdorf


TRASH Design <strong>–</strong> <strong>die</strong>ser e<strong>in</strong>prägsame<br />

Name steht für e<strong>in</strong>e Produktl<strong>in</strong>ie,<br />

<strong>die</strong> das Demontage- und Recycl<strong>in</strong>g-<br />

Zentr<strong>um</strong> (D.R.Z.) entwickelt hat. Trash<br />

<strong>–</strong> Abfall, Schrott, Mist ... ist aber auch<br />

e<strong>in</strong> wertvoller Rohstoff, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Demontage<br />

und Schadstoffentsorgung von<br />

Elektro- und Elektronikgeräten anfällt.<br />

Dar<strong>aus</strong> fertigt <strong>die</strong> TRASHdesignMA-<br />

NUFAKTUR Wien Designerobjekte,<br />

Pokale, Möbel, Schmuck und an<strong>der</strong>e<br />

Gebrauchsgegenstände.<br />

Diese Produkte werden <strong>in</strong> pool 7.at<br />

<strong>aus</strong>gestellt und verkauft. Damit präsentiert<br />

pool 7.at Erzeugnisse e<strong>in</strong>es weiteren<br />

sozialökonomischen Betriebes, <strong>der</strong><br />

durch <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung von sozialen Anliegen,<br />

Kunst und Wirtschaft <strong>in</strong>novative<br />

<strong>Weg</strong>e beschreitet. Die TRASHdesign-<br />

MANUFAKTUR ist e<strong>in</strong> sozialökonomisches<br />

Projekt des Verbandes Wiener<br />

Volksbildung, das <strong>aus</strong> Mitteln des AMS<br />

Wien, des Bundessozialamtes und des<br />

ESF (Europäischer Sozialfonds) geför<strong>der</strong>t<br />

wird. In den Betrieben qualifizieren<br />

sich ehemals langzeitbeschäftigungslose<br />

Menschen.<br />

International Sport Reportage Kreativität Kol<strong>um</strong>ne Ankündigung<br />

Neu bei pool 7.at:<br />

TRASHdesignMANUFAKTUR<br />

Die <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>serien hergestellten Produkte<br />

unterliegen strengen Richtl<strong>in</strong>ien,<br />

so dass sie dauerhaft benutzt werden<br />

können. Auf Kundenwunsch fertigen<br />

<strong>die</strong> MitarbeiterInnen <strong>aus</strong> nutzlos gewordenen<br />

Komponenten von Elektrogeräten<br />

auch <strong>in</strong>dividuelle Son<strong>der</strong>stücke.<br />

Von <strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>alität und hohen Verarbeitungsqualität<br />

<strong>der</strong> Waren überzeugen<br />

Sie sich am besten selbst von Montag<br />

bis Freitag, 9.00 bis 18.00 Uhr, im<br />

Verkaufslokal am Wiener Rudolfsplatz.<br />

Webshop und genauere Informationen<br />

über pool 7.at sowie <strong>die</strong> gesamte<br />

Produktpalette f<strong>in</strong>den sie auf<br />

www.pool 7.at.<br />

Text: Kurt Neuhold, Geschäftsleiter pool 7.at<br />

Fotos: TRASHdesignMANUFAKTUR Wien<br />

A-1010 Wien, Rudolfsplatz 9<br />

Tel.: (1) 523 86 54-0<br />

Fax: (1) 523 86 54-30<br />

office@pool 7.at, www.pool 7.at<br />

Sommer 2005


Helfen Sie uns helfen!<br />

Durch Ihre Spende bleiben Sebastian und Felix stark.<br />

„Wir heißen Sebastian und Felix. Wir wissen, wie es ist, mit Eltern<br />

aufzuwachsen, <strong>die</strong> zu Alkohol und Drogen greifen. Selten denken<br />

<strong>die</strong> Erwachsenen daran, wie sehr wir K<strong>in</strong><strong>der</strong> darunter leiden. E<strong>in</strong><br />

Glück, dass wir Hilfe vom „Grünen <strong>Kreis</strong>“ bekommen. Hier arbeiten<br />

Menschen, <strong>die</strong> sich <strong>aus</strong>kennen und <strong>um</strong> uns kümmern.“<br />

<strong>Sucht</strong> ist e<strong>in</strong>e Krankheit, unter <strong>der</strong> alle Familienmitglie<strong>der</strong> leiden.<br />

Die <strong>Sucht</strong>gefährdung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>die</strong> <strong>in</strong> ihrer eigenen Familie<br />

schon mit <strong>die</strong>sem Problem konfrontiert s<strong>in</strong>d, ist <strong>um</strong> e<strong>in</strong><br />

Vielfaches erhöht. Deswegen muss s<strong>in</strong>nvoll, früh genug, <strong>aus</strong>reichend<br />

und <strong>in</strong>dividuell unterstützt werden. Rechtzeitige<br />

Hilfe verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t langfristige Probleme. Gute Präventionsarbeit<br />

braucht <strong>die</strong> nötige Erfahrung. Diese br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> „Grüne <strong>Kreis</strong>“<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e bewährte Präventionsarbeit e<strong>in</strong>, damit <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> von<br />

heute nicht <strong>die</strong> <strong>Sucht</strong>kranken von morgen werden.<br />

Geben Sie <strong>Sucht</strong> ke<strong>in</strong>e Chance und<br />

unterstützen Sie unsere Ziele durch Ihre Spende!<br />

Vere<strong>in</strong> „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, Bank Austria Creditanstalt<br />

Konton<strong>um</strong>mer: 697.363.505, BLZ 12000<br />

Möchten Sie den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ kennen lernen, Vere<strong>in</strong>smitglied werden o<strong>der</strong> <strong>in</strong>teressieren Sie sich für e<strong>in</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit, besuchen Sie uns<br />

im Internet unter www.gruenerkreis.at o<strong>der</strong> kontaktieren Sie uns unter offi ce@gruenerkreis.at. Wir <strong>in</strong>formieren Sie gerne unverb<strong>in</strong>dlich und kostenlos.<br />

Erste Hilfe<br />

Kontakt<br />

Zentralbüro<br />

A-2872 Mönichkirchen 25<br />

Tel.: (2649) 83 06, Fax: (2649) 83 07<br />

eMail: office@gruenerkreis.at<br />

Web: www.gruenerkreis.at<br />

Ambulantes Betreuungszentr<strong>um</strong><br />

A-1070 Wien<br />

Hermanngasse 12<br />

Tel.: (1) 526 94 89, Fax: (1) 526 94 89-4<br />

eMail: ambulanz.wien@gruenerkreis.at<br />

Ambulantes Betreuungszentr<strong>um</strong><br />

A-8020 Graz<br />

Hans-Resel-Gasse 18<br />

Tel./Fax: (316) 76 01 96<br />

eMail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at<br />

Ambulantes Betreuungszentr<strong>um</strong><br />

A-9020 Klagenfurt<br />

Feldmarschall Konrad-Platz 3<br />

Tel.: (463) 59 01 26, Fax: (463) 59 01 27<br />

eMail: ambulanz.klagenfurt@gruenerkreis.at<br />

Vorbetreuung durch Werner Braun<br />

Leitung <strong>der</strong> Vorbetreuung<br />

Burgenland, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg<br />

Mobiltel.: (664) 230 53 12<br />

eMail: werner.braun@gruenerkreis.at<br />

Sozialtherapeutisches Zentr<strong>um</strong><br />

„Rettet das K<strong>in</strong>d <strong>–</strong> Burgenland“<br />

A-7000 Eisenstadt<br />

Neusiedler Straße 60<br />

Montag 10 bis 12 Uhr und nach tel. Vere<strong>in</strong>barung<br />

Vorbetreuung durch Walter Clementi<br />

Wien, Nie<strong>der</strong>österreich, Burgenland<br />

Mobiltel.: (664) 384 08 27<br />

eMail: walter.clementi@gruenerkreis.at<br />

Vorbetreuung durch Emmelite Braun-Dallio<br />

Wien, NÖ, Burgenland, Justizanstalten Wien, NÖ<br />

Mobiltel.: (664) 384 08 25<br />

eMail: emmelite.braun-dallio@gruenerkreis.at<br />

Vorbetreuung durch Sandra Juris<br />

Landesgericht Wien<br />

Mobiltel.: (664) 180 97 09<br />

eMail: sandra.juris@gruenerkreis.at<br />

Vorbetreuung durch Kar<strong>in</strong> Petrovic<br />

Steiermark<br />

Mobiltel.: (664) 384 08 26<br />

eMail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at<br />

Vorbetreuung durch Mag. Franziska Zussner<br />

Steiermark<br />

Mobiltel.: (664) 524 79 91<br />

eMail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at<br />

Vorbetreuung durch Rene Bittricher<br />

Oberösterreich, Justizanstalten Oberösterreich<br />

Mobiltel.: (664) 811 16 65<br />

eMail: rene.bittricher@gruenerkreis.at<br />

Vere<strong>in</strong> zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen<br />

www.gruenerkreis.at<br />

Vorbetreuung durch Veronika Kuran<br />

Oberösterreich<br />

Mobiltel.: (664) 910 00 05<br />

eMail: veronika.kuran@gruenerkreis.at<br />

Vorbetreuung durch MMag a . Magdalena Zuber<br />

Leitung Ambulantes Betreuungszentr<strong>um</strong> Klagenfurt<br />

Kärnten, Osttirol<br />

Mobiltel.: (664) 384 02 80<br />

eMail: ambulanz.klagenfurt@gruenerkreis.at<br />

Vorbetreuung durch Christian Rath<br />

Vorarlberg, Tirol<br />

Mobiltel.: (664) 310 94 37<br />

eMail: christian.rath@gruenerkreis.at<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Fundrais<strong>in</strong>g durch<br />

Dr. Brigitte Wimmer<br />

Mobiltel.: (664) 210 33 69<br />

eMail: brigitte.wimmer@gruenerkreis.at<br />

Fundrais<strong>in</strong>g durch Sab<strong>in</strong>e Heckenast<br />

Mobiltel.: (664) 811 16 64<br />

eMail: sab<strong>in</strong>e.heckenast@gruenerkreis.at

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