DMG-informiert 3/2016
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Gott sei Dank für meinen muslimischen Nachbarn
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Gott sei Dank für meinen muslimischen Nachbarn
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AFRIKA<br />
BURKINA FASO<br />
Christina Krappe, Jahreseinsatz<br />
Christina Krappe schildert Erlebnisse<br />
aus ihrem Alltag als Hebamme in Afrika<br />
„La Chaleur“ – die große Hitze!<br />
Seit zwei Wochen hat „la Chaleur“<br />
(die Hitze) mit aller Macht Einzug<br />
gehalten. Während ich diese Zeilen<br />
schreibe, zeigt das Thermometer 42<br />
Grad im Schatten an. Praktisch bedeutet<br />
das: Dauerschwitzen, schlaflose Nächte<br />
mit feuchten Tüchern und Kühlakkus,<br />
die Ventilatoren im Dauergebrauch und<br />
zwei-/dreimal am Tag unter die Dusche.<br />
Auch die Afrikaner finden es viel zu heiß.<br />
Trotzdem hacken meine Haushaltshilfe<br />
Lydie und eine andere<br />
Frau seit Stunden<br />
draußen in der Sonne<br />
Brennholz, das sie<br />
dringend benötigen.<br />
Bei ihrem Anblick<br />
wird mir bewusst,<br />
dass ich auf höchstem<br />
Niveau jammere, mit<br />
all den Vorzügen, die<br />
ich hier bei aller Einfachheit<br />
noch genieße.<br />
Auch in der Klinik geht es momentan<br />
heiß her: Ich denke an einen Nabelschnurvorfall<br />
letzte Woche. Bei diesen<br />
Temperaturen auch noch unterm OP-<br />
Tuch zu stecken, um den Kopf des Babys<br />
zur Entlastung solange aus dem Becken<br />
herauszuschieben, bis der Operateur<br />
Im Moment kämpfen<br />
wir viel mit Fieber und<br />
Wundinfektionen.<br />
Bitte beten Sie, dass wir<br />
durch so banale Dinge<br />
keine weiteren Kinder<br />
verlieren.<br />
übernimmt, ist nicht angenehm. Aber die<br />
Hoffnung, das Kind zu retten, ist stärker.<br />
Leider war es für dieses Baby zu spät …<br />
Oder der Tag, an dem der Sterilisator<br />
im Operationssaal defekt war. Das bedeutete:<br />
keine sterilen Instrumente und somit<br />
auch keine Operationen mehr. Zwei<br />
Schwangere mussten wir in ein Stunden<br />
entferntes Krankenhaus verlegen, weil sie<br />
dringend einen Kaiserschnitt benötigten.<br />
Eine weitere Frau, die als Notfall in unsere<br />
Aufnahme getragen<br />
wurde, war bereits tot.<br />
Das sind Tage, die mich<br />
wirklich schaffen, zumal<br />
ich um die Möglichkeiten<br />
daheim in Deutschland<br />
weiß.<br />
Ich denke an die<br />
un zähligen Frauen mit<br />
Blutarmut, häufig durch<br />
Mangelernährung. Fleisch<br />
ist hier oft Männern<br />
vorbehalten. Im Moment kämpfen wir<br />
aufgrund der Hitze zudem viel mit Fieber<br />
und Wundinfektionen. Bitte beten Sie,<br />
dass wir durch diese eigentlich so banalen<br />
Dinge keine weiteren Frauen und Kinder<br />
verlieren. Auf dem Weg nach Hause habe<br />
ich geweint …<br />
In meinem Zimmer schaute ich in<br />
meine E-Mails. Im Posteingang entdeckte<br />
ich die Mail einer Fasteninitiative mit<br />
einer Übung zu Psalm 57. Ich war jedoch<br />
so sehr mit meinem Schmerz beschäftigt,<br />
dass ich nicht offen war dafür. Am nächsten<br />
Tag hatte ich frei. Gott wusste, was<br />
ich brauchte: Als ich morgens die Tür<br />
öffnete, fiel mir ein Zettel vor die Füße –<br />
wieder Psalm 57. Eine Freundin hatte ihn<br />
für mich dort hingelegt.<br />
Daraufhin kniete ich mich im wahrsten<br />
Sinne des Wortes in den Bibeltext hinein.<br />
David, der Psalmschreiber, legt seine<br />
bedrängte Seele Gott in die Hand, seinem<br />
allmächtigen Freund. Ich tat es ihm gleich<br />
und betete den Psalm wieder und wieder<br />
laut. Dabei entdeckte ich immer neue<br />
Textstellen für mich. Es tat so gut, loszulassen<br />
und mich durch die alten Bibelworte<br />
trösten zu lassen. Am Abend hatte ich<br />
noch kein Loblied auf den Lippen, aber<br />
ich war wieder ruhig und voll Zuversicht.<br />
Egal, wie die Erfahrungen sind: Es ist<br />
Platz für mich unter Gottes Flügeln. Bei<br />
ihm bin ich geborgen. Jesus ist da! Und<br />
ich gehöre ihm. Nicht den Umständen,<br />
nicht den anderen Menschen oder meiner<br />
Angst, nur Jesus …<br />
16 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 3 | <strong>2016</strong>