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Gemeindebrief Kronach

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Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen<br />

etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch<br />

euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.<br />

Markus 11,25 (Monatsspruch Februar)<br />

Es gibt einen Zusammenhang zwischen meinem<br />

Glauben und der Beziehung zu meinen Mitmenschen,<br />

darauf macht uns Jesus immer wieder aufmerksam.<br />

Es bringt nichts, einen Gottesdienst zu besuchen, Brot<br />

und Wein beim Abendmahl zu nehmen, meinem Gott<br />

einen Dienst zu tun mit diesem und jenem – wenn ich mit einem<br />

Mitmenschen im Streit liege, ihm etwas nachtrage, in einem offenen oder<br />

verdeckten Konflikt mit ihm lebe.<br />

Es gibt Menschen, die eher dazu neigen, nachtragend zu sein. Manches Wort<br />

wird auf die Goldwaage gelegt. „Wenn der so etwas sagt, muss er etwas gegen<br />

mich haben.“<br />

Manchmal scheint es viel einfacher, jemand etwas hinterher zu tragen als sich<br />

mit eigenen Fehlern auseinanderzusetzen. Ist das nicht häufig eine Flucht vor<br />

den eigenen Unzulänglichkeiten? So nach dem Motto: Je mehr Fehler ich<br />

beim anderen sehe, desto weniger fallen bei mir auf? So gerate ich aber auf<br />

Dauer in eine Sackgasse mit sehr beschwertem Herzen. Denn solange ich dem<br />

anderen Fehler hinterhertrage, werde ich mir meine auch nicht leicht vergeben<br />

lassen, so etwas wie einen Freispruch annehmen können.<br />

Ein weites Herz aber gegenüber den Fehlern anderer wird sich auch im<br />

Umgang mit mir selbst spiegeln, seinen Widerhall finden. Muss ich mich<br />

selbst nicht kleinmachen, kann ich mich auch über die Größe von anderen<br />

freuen und werde sie nicht als Bedrohung empfinden. Es kann so etwas wie<br />

eine Ausgeglichenheit entstehen – in mir, aber auch in meinen<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen.<br />

Erst wenn dem so ist, kann ich mir auch von Gott vergeben lassen und dann<br />

spüre ich die Erleichterung. Gott ist völlig frei darin, jedem zu vergeben –<br />

wenn auch ich die Schuldscheine meiner Mitmenschen noch zerrissen habe.<br />

Dann aber kann ich einen völlig neuen Raum wahrnehmen, in dem ich mich<br />

bewegen kann, den Raum der Mitmenschlichkeit, der gegenseitigen Annahme<br />

und der Heiligung. Gott schenke uns Wege zueinander, die uns, unser<br />

Miteinander und unsere Gemeinde weiterbringen.<br />

Es grüßt Sie herzlich<br />

Ihr Pfarrer Andreas Heindl<br />

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