shfv-verbandstag 2007 - Schleswig-Holsteinischer Fussballverband ...
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Der letzte Abend wurde von fast<br />
allen gemeinsam verbracht, wo die<br />
ausgetauschten bzw. neu gewonnenen<br />
Erfahrungen im Mittelpunkt der<br />
Gesprächsrunde standen.<br />
Carsten und Uwe beendeten den Lehrgang<br />
am Samstag um zehn Uhr nach<br />
einem kleinen Feed-Back und Verbesserungsvorschlägen<br />
jedes einzelnen<br />
Teilnehmers. Für mich stand der<br />
Erfahrungsaustausch mit den anderen<br />
Das mitreißende<br />
DFB-Pokalfinale<br />
ist uns allen noch<br />
in lebhafter Erinnerung,<br />
und ein<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteiner<br />
war mittendrin<br />
statt als<br />
Zuschauer im<br />
Stadion oder vor dem heimischen Fernseher<br />
„nur“ dabei: Der 33-jährige Kai<br />
Voss aus Großhansdorf war beim Saisonabschluss<br />
im Berliner Olympiastadion<br />
als Schiedsrichter-Assistent (SRA)<br />
nominiert. Ein Einsatz, von dem die<br />
allermeisten Schiedsrichter nur träumen<br />
können!<br />
<strong>2007</strong> scheint für Kai Voss zu einem<br />
besonders erfolgreichen Jahr zu werden:<br />
Seit Januar ist er als SRA auf der<br />
FIFA-Liste und stand uns bereits für das<br />
Magazin 1-<strong>2007</strong> für ein Interview zur<br />
Verfügung. Für eine Nominierung beim<br />
DFB-Pokalfinale würde er sogar zu Fuß<br />
nach Berlin gehen, deutete er damals<br />
an. Es sollte schließlich doch das Flugzeug<br />
sein…<br />
Für das SHFV-Magazin hat Kai ein persönliches<br />
Berlin-Tagebuch verfasst und<br />
gewährt auf diese Weise allen Interessierten<br />
einen kleinen Einblick in die Eindrücke<br />
und Emotionen, die ihm dieses<br />
Großereignis beschert hat.<br />
Dienstag, 15.05.07 – „Sie haben Post“<br />
Mitten in der üblichen Büro-Hektik<br />
erreicht mich eine von täglich über 50<br />
E-Mails. Mittlerweile reagiere ich kaum<br />
noch auf den „Klingelton“, mit dem mein<br />
Rechner mir den Eingang einer neuen<br />
E-Mail signalisiert. Dennoch schaue<br />
Lutz Michael Fröhlich (l.) und Jan-Henrik Krüger<br />
ZU FUSS NACH BERLIN?<br />
POKAL-TAGEBUCH EINES SCHIEDSRICHTER-ASSISTENTEN<br />
ich auf den Bildschirm und frage mich:<br />
„Absender: Roth, Volker (Vorsitzender<br />
des DFB-Schiedsrichterausschusses, d.<br />
Red.): Was könnte anliegen?“. Die Antwort<br />
folgt sogleich, sie ist kurz, knapp<br />
und eindeutig: „Liebe Sportkameraden,<br />
hiermit nominiere ich folgendes<br />
Schiedsrichter-Team für das Pokalendspiel...“.<br />
Ich traue meinen Augen nicht, bekomme<br />
eine Gänsehaut, schließe die E-Mail,<br />
öffne sie erneut. Kann nicht glauben,<br />
was ich dort lese. Der Inhalt ist unverändert.<br />
Mein gegenübersitzender Kollege<br />
bemerkt scheinbar eine Gefühlsregung,<br />
die ich sonst beim Lesen von E-Mails<br />
nicht zeige: „Ist was?“, fragt er. „Nein,<br />
nein, alles in Ordnung“.<br />
Wenige Stunden später – zuhause beim<br />
Abendessen – fragt meine Lebensgefährtin:<br />
„Was machst Du eigentlich am<br />
nächsten Samstag? Wir könnten ein<br />
bisschen shoppen gehen?“<br />
„Ich bin in Berlin.“<br />
„Was ist denn da?“<br />
„Das Pokalfinale.“<br />
„Hast Du Karten bekommen? Mit wem<br />
bist Du denn da?“<br />
„Ich brauche keine Karten, ich stehe auf<br />
dem Feld.“<br />
„Du? Echt? Na dann fällt der Einkaufsbummel<br />
wohl aus…“<br />
Ich muss fairerweise sagen, dass sich<br />
meine Freundin sehr für mich gefreut<br />
hat und sogar ein klein bisschen stolz<br />
war, wie sie sagte…<br />
Mittwoch, 16.05.07<br />
Nach einem weiteren 10-Stunden-Tag<br />
im Büro öffne ich den heimischen Brief-<br />
SHFV Fußball-Magazin 02 - <strong>2007</strong><br />
27<br />
SCHIEDSRICHTER<br />
Schiedsrichtern der einzelnen Landesverbände<br />
im Mittelpunkt der Veranstaltung.<br />
Letztendlich habe ich von dieser Woche<br />
nur positive Eindrücke gewonnen, und<br />
möchte mich bei den Verantwortlichen<br />
und Referenten dieses Lehrganges, welche<br />
diese tolle Woche überhaupt möglich<br />
gemacht haben, herzlich bedanken.“<br />
Jan-Henrik Krüger<br />
Jan Kohlmann<br />
kasten. Ein großer Umschlag aus Frankfurt,<br />
vom DFB. Ich öffne ihn:<br />
„…freuen wir uns, Ihnen mitteilen zu<br />
können, dass Sie als SR-Assistent für das<br />
DFB-Pokalfinale…“, „…bitten wir Sie,<br />
sich gut vorzubereiten“, „Viel Erfolg“,<br />
„…alles Gute bei diesem sportlichen<br />
Großereignis“. Ich staune. Das Finale<br />
rückt näher!<br />
Freitag, 18.05.07<br />
Ich komme zu nichts. Die Büroarbeit<br />
bleibt liegen. Es gibt so viel zu organisieren!<br />
„Wann müssen wir wo sein?“,<br />
„Reisen wir im Anzug an?“, „Gibt es<br />
einen passenden Flug für mich?“, „Welche<br />
Zugverbindungen nach Berlin passen<br />
für die drei Schiedsrichterkollegen,<br />
die mit mir zeitgleich anreisen sollen?“,<br />
„Ist das Hotel schon gebucht?“ So ein<br />
Einsatz will gut vorbereitet sein...<br />
Eine Woche später…<br />
Freitag, 25.05.07<br />
Direkt aus dem Büro geht es gegen<br />
11.00 Uhr zum Düsseldorfer Flughafen,<br />
wo um 12.30 Uhr mein Flug nach<br />
Berlin-Tegel abheben soll. Im Terminal<br />
bekomme ich einen ersten Eindruck,<br />
was mich in den nächsten Tagen erwarten<br />
wird. „Deutscher Meister ist nur der<br />
VfB“, singt eine Reisegruppe von etwa<br />
10 Personen neben mir, während fünf<br />
Nürnberg-Fans mit Schals ausgestattet<br />
Ihren Trainer Hans Meyer feiern. Mitreisende<br />
in bunter Fanmontur – alle friedlich<br />
– säumen das Abflugterminal. Im<br />
Anzug sehe ich aus wie ein Geschäftsreisender,<br />
nicht jedoch wie einer der<br />
vier Schiedsrichter des Herren-Endspieles<br />
um den DFB-Pokal. Mein Flug<br />
ist pünktlich, es kann losgehen. Wäh-<br />
Foto: ttdesign