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port01 Leipzig | 06.2016

Die ganze Stadt in deiner Tasche!

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INTERVIEW<br />

53<br />

Dienstagabend. Interviewtermin mit Toni Rios, dem Frankfurter Urgestein der deutschen<br />

Technoszene. Wie der wohl drauf ist? Was der so um die Uhrzeit macht? Es klingelt.<br />

die Promo, die Absprachen – muss alles erledigt<br />

werden. Dann geht die Action eigentlich<br />

los. Meine zwei Jungs kommen von der<br />

Schule, dann Hausaufgaben, essen, Sport.<br />

Meine Frau ist Friseurin in Fulltime, da übernehme<br />

ich.<br />

h Ich habe gelesen, dass du zu deiner eigenen<br />

Party zu spät gekommen bist. Wie<br />

passiert das bei so einem Tagesablauf?<br />

Das ist eine lange Geschichte und war ein<br />

langes Wochenende! Seit 2002 findet in der<br />

Dominikanischen Republik jedes Jahr eine<br />

Party statt. Damals schon als Cocoon @ the<br />

beach. Dieses Jahr war die Closing 25 Years<br />

Party geplant. Die haben einen Megaaufriss<br />

für mich mit Remixen meiner Tracks von 30<br />

Leuten gemacht. Der Rückflug hat sich dann<br />

aber verzögert, sodass aus einem normalen<br />

9,5-Stunden-Flug zähe 17 Stunden wurden.<br />

Ich bin also in den Klamotten, die ich<br />

seit 24 Stunden anhatte, in Frankfurt gelandet,<br />

mit einem Taxi ins Karlson zu meiner eigenen<br />

Partyreihe The Wild Club gefahren und<br />

war dann 10 vor 10 Uhr da. Der harte Kern hat<br />

tatsächlich auf mich gewartet. Also habe ich<br />

noch zwei Stunden aufgelegt, bin nach Hause<br />

gefahren und dort ging das Family-Programm<br />

weiter. Lecker essen, spazieren, Spielplatz.<br />

Insgesamt also ein Abenteuerwochenende<br />

von Donnerstag bis Samstag.<br />

- Vergangenheit -<br />

h Klingt auch für einen Zwanzigjährigen anstrengend!<br />

Wie steckst du da den Jetlag weg?<br />

Nach so vielen Jahren gewöhnt man sich<br />

dran. Da schalte ich einfach um. Bevor mein<br />

großer Sohn geboren wurde, bin ich um 6 Uhr<br />

morgens ins Bett, hab bis Nachmittag geschlafen<br />

und dann weiter Musik gemacht oder<br />

in Clubs aufgelegt.<br />

h Ganz offiziell hast du schon 1989 mit 18<br />

als DJ angefangen. 1992 gab es dann die<br />

ersten internationalen Auftritte.<br />

Richtig, damals noch im Omen. Es war irgendwie<br />

einfacher als heute. Man kennt wen,<br />

der wen kennt und schon stand der DJ-Austausch<br />

mit Miami. Das ging damals über einen<br />

Freund mit guten Kontakten, der jedes Jahr in<br />

Florida war.<br />

h Zu der Zeit kam dann auch schon dein eigenes<br />

Label: Soap Records.<br />

Das ist echt lange her. Ich erinnere mich<br />

noch an die Zeiten, in denen man in einen Plattenladen<br />

ging und im schlimmsten Fall nach<br />

Cover ausgewählt hat. Mit meinem alten DJ-<br />

Freund Frank Lorber haben wir ein paar tolle<br />

Platten gefunden. Das hatte noch was Mystisches.<br />

Und dann haben wir bei den Technosessions<br />

im Radio genau diesen Track gehört.<br />

Heute ist das alles viel schnelllebiger. Klicks<br />

bestimmen die Charts. Ich verstehe meist gar<br />

nicht, wer anklickt, was da auf den oberen<br />

Plätzen steht. Ich verbringe Stunden damit,<br />

mir wirklich jedes zugeschickte Promo von<br />

jungen Leuten anzuhören. Unter 50 ist dann<br />

auch ein gutes dabei.<br />

- Zukunft -<br />

h Meinst du, das sind die Unterschiede<br />

zwischen dir und den damaligen Weggefährten<br />

wie Sven Väth, DJ Dag und wie die<br />

alten Frankfurter nicht alle heißen, von denen<br />

man so gar nichts mehr hört?<br />

Um mich war es eine Zeit lang auch still gewesen.<br />

Social-Media-Kontakte habe ich nicht<br />

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