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RHEOLOGIE

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<strong>RHEOLOGIE</strong><br />

L.V. – Nr.: 646.508<br />

WS , 1-stündig<br />

Univ.Prof. Dr. V. Ribitsch


Phänomenologische Rheologie<br />

Strukturrheologie<br />

Rheometrie<br />

Teilgebiet<br />

Angewandte Rheologie<br />

(rheologische Verfahrenstechnik)<br />

Rheologie<br />

Beschreiben<br />

Erklären<br />

Messen<br />

Aufgabe<br />

Anwenden


Rheologie - Inhaltsübersicht<br />

� Verdünnte Lösungen - Molekulare Parameter<br />

� Konzentrierte Lösungen und Schmelzen<br />

Verarbeitungsparameter, QS<br />

� Rheometrie – Messtechnik<br />

� Industrielle Anwendungen


VERDÜNNTE SYSTEME


Relative Viskosität<br />

spezifische Viskosität<br />

reduzierte Viskosität<br />

lim<br />

c<br />

q<br />

→<br />

→<br />

η<br />

red<br />

0<br />

0<br />

=<br />

Verdünnte Systeme<br />

[ η ]<br />

η<br />

ηrel = = 1+ 2,<br />

5 ρ<br />

η<br />

[ η]<br />

s<br />

2, 5<br />

=<br />

ρ<br />

ηLsg<br />

η rel =<br />

ηs<br />

η −ηs<br />

ηsp<br />

= ηrel<br />

−1<br />

=<br />

ηs<br />

η −ηs<br />

ηred<br />

= ηsp<br />

/ c −1<br />

=<br />

η c<br />

Grenzviskositätszahl ml/g<br />

Viskositätsbeitrag von Kugeln<br />

Volumskonzentration<br />

Einsteinsche Beziehung<br />

s


η red [ml/g]<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

4560 ml/g<br />

2866 ml/g<br />

1321 ml/g<br />

375 ml/g<br />

Verdünnte Systeme<br />

GVZ<br />

0 0.0002 0.0004 0.0006 0.0008 0.001 0.0012 0.0014 0.0016 0.0018 0.002<br />

c [g/ml]<br />

CMC T100G<br />

0.005% NaCl<br />

CMC T100G<br />

0.01% NaCl<br />

CMC T100G<br />

1% NaCl<br />

CMC T100G<br />

0.1% NaCl


2<br />

η = 1+ 2,<br />

5 ρ + 10,<br />

6 ρ<br />

η<br />

rel<br />

rel<br />

⎧ 2,<br />

5 ρ ⎫<br />

= exp⎨<br />

⎬<br />

⎩1−<br />

k ρ ⎭<br />

[ η]<br />

ρ ηsp<br />

ρ<br />

v<br />

ρ<br />

= =<br />

ρ 2 , 5 c 2,<br />

5<br />

Verdünnte Systeme<br />

Erweiterung für Systeme mit<br />

Wechselwirkungen<br />

Beziehung für konzentrierte<br />

Kugelsuspensionen nach<br />

Mooney<br />

k= Crowding factor<br />

Verhältnis der rheologisch<br />

wirksamen Volumsanteile


η<br />

Verdünnte Systeme - nicht kugelförmige<br />

Teilchen<br />

rel<br />

3<br />

2<br />

L<br />

a<br />

= 1 +<br />

2<br />

2 ρ bzw . ρ<br />

3<br />

2<br />

L<br />

a<br />

[ η ] =<br />

2<br />

Visksoitätsbeitrag hantelförmiger Teichen in Suspension a


2 L<br />

Hantel<br />

[ η]<br />

=<br />

Verdünnte Systeme - nicht kugelförmig<br />

[ η]<br />

ρ<br />

V<br />

ρ<br />

a<br />

N L Ve<br />

=<br />

M<br />

[ η]<br />

ρ<br />

a<br />

gestrecktes (prolates)<br />

Rotations-Ellipsoid<br />

b<br />

b<br />

Achsenverhältnis p = a/b<br />

b<br />

abgeplattetes (oblates)<br />

Rotations-Ellipsoid<br />

GVZ von Ellipsoiden mit hydrodynamisch<br />

wirksamem Volumen Ve und Molekulargewicht M<br />

a<br />

b


2 2<br />

h0 = leff<br />

h<br />

2<br />

0<br />

=<br />

´<br />

A m<br />

A ´ =<br />

m<br />

l<br />

Verdünnte Systeme<br />

Knäuelmoleküle nach Kuhn<br />

P<br />

E<br />

eff P<br />

2 1+<br />

=<br />

A<br />

m<br />

h<br />

L<br />

2<br />

P<br />

E<br />

2<br />

A eff<br />

Idealknäuel - Fadenendpunktsabstand<br />

Realknäuel E = Aufweitungsparameter<br />

Statistische Fadenelement (aus LS)<br />

Abhängigkeit vom Polymerisationsgrad<br />

2 2<br />

= A = l q<br />

Stat. Fadenelement =<br />

eff. Bindungslänge * Anzahl


F<br />

F<br />

E<br />

E<br />

3 K T<br />

=<br />

2<br />

h<br />

3 K T<br />

=<br />

2<br />

h<br />

=<br />

ρ<br />

M<br />

e<br />

Verdünnte Systeme - Entropieelastizität<br />

2<br />

h eff<br />

eff<br />

2<br />

2<br />

= l q N = l P<br />

Fadenendpunktsabstand =<br />

3<br />

= Φ<br />

K<br />

h<br />

2<br />

h<br />

h<br />

R T<br />

T<br />

h<br />

=<br />

3 K<br />

N<br />

A<br />

T<br />

2<br />

m<br />

pro<br />

Molekül<br />

f (Länge und Polymerisationsgrad<br />

Rücktreibende Federkraft = f (h)<br />

Federkonstante für Knäuelmolekül<br />

E-Modul der Dehnung für Festkörper<br />

Energieelastizität / WW mit Lgm


freies<br />

Lösungsmittel<br />

Molekülkette<br />

gebundenes<br />

Lösungsmittel<br />

Verdünnte Systeme - GVZ von<br />

Knäuelmolekülen<br />

Knäuelmolekül<br />

2<br />

h<br />

Äquivalente Kugel<br />

der Dichte ρ ä<br />

d ä


[ η ]<br />

ρ<br />

ä<br />

[ η]<br />

c<br />

K<br />

=<br />

=<br />

=<br />

2 , 5<br />

ρ<br />

ä<br />

konst.<br />

K<br />

M<br />

Verdünnte Systeme - GVZ von<br />

Knäuelmolekülen<br />

M<br />

a<br />

⎛ ρ ⎞ s = c ⎜<br />

⎜1+<br />

⎟<br />

⎝ ρK<br />

⎠<br />

−a<br />

Einstein / Knäuelmolekül,<br />

ρ = Äquivalentkugeldichte<br />

Knäuelmolekül,<br />

Staudinger, Mark, Houwink, Kuhn<br />

Dichte von Gelknäueln


Verdünnte Systeme<br />

Berechne Werte von k 1 =B/[η] 2 und [η] = A aus der Gleichung<br />

Teilchen<br />

Kugel<br />

Kugel<br />

Kugel<br />

Hantel,Stäbchen<br />

Zentrosymmetrisches<br />

flexibles Molekül<br />

Knäuelmolekül<br />

η = +<br />

red<br />

[η]<br />

2,5<br />

2,5<br />

2,5<br />

[η] ρ<br />

[η] ρ<br />

[η]<br />

2 [ η]<br />

k [ ] c<br />

1 η<br />

0 bzw.0,7<br />

2,01<br />

1,7<br />

0,77<br />

0,6<br />

0,38<br />

ρ = Volumsfraktion, [η] ρ ist für Hantel 3L²/2a²<br />

k 1<br />

c<br />

ρ<br />

ρ<br />

ρ<br />

ρ<br />

ρ<br />

[g/cm³]<br />

Autor<br />

Einstein<br />

Simha<br />

Eirich<br />

Simha<br />

Risemann und<br />

Ullman<br />

Huggins


η<br />

red<br />

η = +<br />

red<br />

2 [ η]<br />

k´<br />

[ η]<br />

c<br />

[ η]<br />

k [ ] c<br />

log η red = log + η<br />

=<br />

[ η]<br />

+ k [ η]<br />

η oder [ η]<br />

η<br />

c<br />

[ ]<br />

SB<br />

sp<br />

ln rel 2<br />

[ η]<br />

− k´´<br />

[ η]<br />

c<br />

lim<br />

lim<br />

η c→<br />

0 ηred<br />

= c→0<br />

Verdünnte Systeme – GVZ<br />

η<br />

=<br />

1+<br />

k<br />

ln rel<br />

η<br />

c<br />

red<br />

sp<br />

η<br />

sp<br />

Huggins<br />

Martin<br />

Schulz-Blaschke<br />

= GVZ aus inhärenter Viskosität<br />

= Extrapolation am selben Ordinatenwert


[ ] ( ) 2<br />

1<br />

η + η − lnη<br />

η<br />

sp<br />

c<br />

=<br />

[ ] [ ] [ ] 2<br />

η η β k´<br />

η<br />

=<br />

d =<br />

δ<br />

2<br />

c<br />

[ η]<br />

+ k [ η]<br />

ηsp<br />

T +<br />

sp<br />

k´<br />

0,<br />

5<br />

3<br />

η red<br />

ηrel<br />

c<br />

Verdünnte Systeme - GVZ<br />

= 2.te Näherung einer Reihenentwicklung<br />

rel<br />

k´ = [η] 2<br />

k´´ = [η] 2<br />

k´+ k´´ = 0,5<br />

c<br />

Abb. 4<br />

Ellias – beste Näherung<br />

Durchdringungsgrad


η<br />

red<br />

= 1<br />

[ η]<br />

[ η]<br />

Verdünnte Systeme - Polyelektrolyte<br />

ηsp<br />

c<br />

[ η]<br />

( + B c ) + D<br />

= ∞<br />

+<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Viskositätsverlauf bei Polyelektrolyten<br />

K<br />

Ie<br />

c<br />

Extrapolation nicht-linearer Kuven<br />

GVZ = f (I)<br />

Abb 6


Verdünnte System - Polyelektrolyte<br />

1. Elektroviskoser Effekt – Wirkung von Einzelteilchen:<br />

η erhöht<br />

2. Elektroviskoser Effekt – Wechselwirkung:<br />

η erhöht<br />

3. Elektroviskoser Effekt – Durch Zetapotential kontrollierte<br />

Aggregationsvorgänge:<br />

η meist reduziert


2,<br />

5 ⎡<br />

ρ ⎢⎣<br />

1<br />

λ η b<br />

Verdünnte Systeme<br />

⎛ζ<br />

ε ⎞<br />

⎜ 2 π ⎟<br />

⎝ ⎠<br />

2<br />

[ ] = ⎢1+<br />

⎜ ⎟ ⎥ = [ η]<br />

+ K ζ<br />

η 2 ζ = 0<br />

2<br />

ζ<br />

=<br />

K<br />

I<br />

2<br />

⎤<br />

⎥⎦


GRUNDLAGEN DER <strong>RHEOLOGIE</strong>


1.1. Was ist Rheologie ?<br />

Einführung in die Rheologie<br />

Plastisch Elastisch Viskos<br />

Reibklotz Feder Stossdämpfer<br />

(Saint- Venant- Körper)<br />

F r<br />

v, F<br />

v = 0 für F < F R<br />

F R<br />

F r – Haftreibungskraft F R – Federrückstellkraft F W – Widerstandskraft<br />

F – Deformationskraft F – Deformationskraft F – Deformationskraft<br />

Abb. 1-1 : Mechanische Vertreter für die grundlegenden Deformationseigenschaften<br />

F<br />

F W<br />

F


1.2. Definitionen<br />

Einführung in die Rheologie<br />

Zug Druck Schub<br />

F F F F<br />

A z<br />

Abb. 1-2 : Grundlegende Deformationsbeanspruchungen<br />

τ yy<br />

τ zy<br />

τ yz<br />

τ zz<br />

τ xy<br />

τ xz<br />

Ay Ax τyx y<br />

τxx τ zx<br />

z<br />

x<br />

⎛τ<br />

⎜<br />

= ⎜τ<br />

⎜<br />

⎝τ<br />

Abb. 1-3 : Definition des Spannungstensors T<br />

T<br />

xx<br />

xy<br />

xz<br />

F F<br />

τ<br />

τ<br />

τ<br />

yx<br />

yy<br />

yz<br />

τ<br />

τ<br />

τ<br />

zx<br />

zy<br />

zz<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />


y 0<br />

Dehnung Kompression Scherung<br />

∆y<br />

x 0<br />

∆x<br />

Dehnung, Elongation:<br />

POISSON-Zahl:<br />

v x<br />

Dehngeschwindigkeit:<br />

Scherung, Verzerrung:<br />

Schergeschwindigkeit:<br />

Einführung in die Rheologie<br />

Deformationen und ihre Größen<br />

x + ∆x<br />

v x<br />

∆y<br />

∆x<br />

0<br />

dx ⎛ ∆x<br />

⎞ ∆x<br />

ε xx = ∫ = ln<br />

;<br />

x ⎜<br />

⎜1+<br />

x ⎟ ≈ ε yy<br />

x<br />

x0<br />

⎝ 0 ⎠ 0<br />

ε yy<br />

µ =<br />

ε xx<br />

dexx<br />

& ε xx =<br />

d t<br />

dx ∆x<br />

γ xy = ≈<br />

dy ∆y<br />

dγ<br />

xy dvz<br />

vx<br />

& γ xy = = ≈<br />

d t dy ∆y<br />

= ε<br />

zz<br />

∆y<br />

≈<br />

y<br />

0<br />

v x


STATIONÄRES FLIEßVERHALTEN


2.1. Fließkurven und Modelle<br />

τ<br />

τ 0<br />

Stationäres Fließverhalten<br />

d2 d1 c<br />

b<br />

a<br />

γ .<br />

Abb. 2-1 : Typische Fließ- und Viskositätskurven fließfähiger Systeme;<br />

(a) Newtonsches Verhalten, (b) strukturviskoses Verhalten, (c) dilatantes Verhalten,<br />

(d) pseudoplastisches Verhalten ohne (d1) und mit (d2) Scherverdickung bei hohen Scherraten<br />

η<br />

η 0<br />

η<br />

d 2<br />

η ∞<br />

c<br />

d 1<br />

a<br />

b<br />

γ .


Stationäres Fließverhalten


Stationäres Fließverhalten<br />

( a)<br />

τ = η &<br />

γ<br />

Newton<br />

η −η∞<br />

a 2<br />

( b)<br />

= [ 1+<br />

λ & γ ]<br />

() c<br />

( d )<br />

η =<br />

η −η<br />

0<br />

const.<br />

∞<br />

η −η∞<br />

η −η<br />

0<br />

∞<br />

n<br />

τ = k & γ<br />

1<br />

= 1<br />

1+<br />

k & γ<br />

n<br />

τ = τ + k & γ<br />

0<br />

τ 0 1<br />

η = + k & γ<br />

& γ<br />

−n<br />

Yasuda<br />

Cross<br />

Ostwald<br />

Herschel −<br />

Bulkley<br />

Abb.2-2: Beschreibende Beziehungen für die Kurven aus Abb.2-1<br />

Vereinfachungen des allgemeinen Potentgesetzes reichen häufig zur Beschreibung des<br />

Schergeschwindigkeitseinflusses auf die Schubspannung aus. Dabei ergibt die HERSCHEL-<br />

Beziehung:<br />

• für τ 0 =0 das OSTWALD- bzw. Potenz-Gesetz<br />

• für n=1 das BINGHAM-Modell mit der BINGHAM-Viskosität η B =k und der<br />

BINGHAM-Fließgrenze τ B =τ o<br />

• für τ 0 =0 und n=1 das NEWTONsche Gesetz mit der Viskosität η=k<br />

−n<br />

n−1<br />

a


Stationäres Fließverhalten<br />

2.2. Temperatureinfluss und molekulares Fließen<br />

ln η<br />

η<br />

⎛ B<br />

η = A exp⎜<br />

⎝ T + C<br />

− η20°<br />

C<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

293 ⎟ T ⎞<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

Gas<br />

2<br />

Flüssigkeit<br />

In der Abbildung ist das prinzipielle Temperaturverhalten von Gasen und Flüssigkeiten in einem<br />

Diagramm dargestellt. Die angegebenen Formeln können das Verhalten näherungsweise<br />

beschreiben.<br />

1/T


Stationäres Fließverhalten<br />

2.3.2. Kapillarrheometer<br />

In der Kapillare bildet sich ein Strömungsprofil heraus. Soll eine Viskosität ermittelt werden,<br />

dann müssen Scherspannung und -geschwindigkeit an einem Ort bekannt sein. Hier wird der<br />

Ort mit der maximalen Scherspannung, die Wand gewählt. Entsprechend heißen die beiden<br />

zu ermittelnden Größen Wandscherspannung τw und Wandschergeschwindigkeit γ& w .<br />

Für die Viskosität gilt dann :<br />

τ w η =<br />

& γ<br />

Die Wandschubspannung ergibt sich aus der angelegten oder auch gemessenen<br />

Druckdifferenz :<br />

τ<br />

w<br />

Die Scherrate kann bei einer Newtonschen Flüssigkeit aus der vorgegebenen oder<br />

gemessenen Volumenstrom berechnet werden :<br />

& γ<br />

w<br />

w<br />

p ⋅d<br />

=<br />

4L<br />

∆<br />

32V&<br />

=<br />

π d³


Stationäres Fließverhalten - Kapillarrheometer<br />

Bei einer Nicht-Newtonschen muss eine<br />

Korrektur erfolgen, die dass Nicht-<br />

Newtonsche Verhalten berücksichtigt und als<br />

Weißenberg-Rabinowitsch-Korrektur<br />

bezeichnet wird. Dazu werden verschiedene<br />

Messpunkte von Druckverlust und<br />

Volumenstrom in doppelt-logarithmischer<br />

Darstellung aufgetragen (siehe Diagramm).<br />

Aus der Darstellung wird der sich ergebende<br />

Anstieg<br />

n<br />

=<br />

d<br />

d<br />

( ln ∆p)<br />

( lnV&<br />

)<br />

in Nähe des Messpunktes ermittelt. Die korrigierte Scherrate ergibt sich dann nach :<br />

1<br />

& γ korr = & γ<br />

4<br />

w<br />

⎡ 1<br />

⎢3<br />

+<br />

⎣ n<br />

ln ∆p<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

n<br />

d<br />

=<br />

d<br />

d<br />

( ln ∆p)<br />

( lnV&<br />

)<br />

( lnV<br />

)<br />

( ln p)<br />

d ∆<br />

lnV&


Stationäres Fließverhalten - Kapillarrheometer<br />

a) Ein- und Auslaufeffekt<br />

∆p<br />

p korr<br />

∆p<br />

= pkorr<br />

+ B<br />

b) Erwärmung der Probe<br />

L<br />

d<br />

+ C<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

Bagley-Plot zur<br />

Ein-/Auslaufkorrektur<br />

Na =<br />

Mit Hilfe der NAHME-Zahl kann abgeschätzt werden,<br />

ob eine relevante Erwärmung auftritt :<br />

Hier ist β der Temperaturfaktor der Viskosität nach Abschnitt 2.2 und λ die<br />

Wärmeleitfähigkeit der Flüssigkeit. Für Na>1 ist mit einem relevanten Einfluss<br />

der Temperatureffekte zu rechnen.<br />

L<br />

d<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

L/d<br />

d²<br />

β τ w γ<br />

16 λ<br />

w


2.3.3. Rotationsrheometer<br />

Stationäres Fließverhalten<br />

Man unterscheidet grundsätzlich zwei Fälle. Bei einem<br />

rotierenden Innenzylinder spricht man von einem SEARLE-<br />

System, während ein rotierender Außenzylinder ein<br />

COUETTE-System kennzeichnet (Abbildung). Die Scherrate<br />

der Strömung im Spalt wird durch die Drehzahl n des<br />

jeweiligen Zylinders bestimmt :<br />

τ =<br />

M<br />

2 π ri<br />

Diese Beziehung gilt nur für eine großes Verhältnis von<br />

Radius des Außenzylinders r a und des Innenzylinders r i (ri<br />

/ r a >0,99). Die Schubspannung äußert sich in einem<br />

messbaren Drehmoment M :<br />

r<br />

γ& = π n<br />

r<br />

a<br />

a<br />

L<br />

+<br />

−<br />

ri<br />

r<br />

i<br />

Messantrieb (Searl-System)<br />

Drehmomentmessung<br />

Messantrieb (Couette-system)


• Endeffekte<br />

Stationäres Fließverhalten - Rotationsrheometer<br />

n<br />

∗ 2 π r³<br />

i k ⎛ 2 π n ⎞<br />

M = ⎜ ⎟<br />

3+<br />

nF<br />

⎝ h ⎠<br />

• Probenerwärmung<br />

In einem Koaxialen-Zylinder-System wird ein relativ kleines Probevolumen geschert.<br />

Dadurch kommt es schnell zu einer Erwärmung der Probe.<br />

• Taylorwirbel<br />

Taylorwirbel machen eine Viskositätsmessung unmöglich. Ob Taylorwirbel auftreten, kann<br />

anhand der Taylorzahl Ta geprüft werden :<br />

Bei einer Taylorzahl größer 41,3 bilden sich Taylorwirbel aus<br />

F<br />

( ) 2 3<br />

r − r<br />

2 π ρ nDreh<br />

ri<br />

a i<br />

Ta =<br />

η


2.3.3.2. Kegel-Platte-System<br />

Die Umfangsgeschwindigkeit auf der<br />

Kegeloberfläche nimmt nach außen hin zu.<br />

Gleichzeitig wird durch die Kegelform die<br />

vertikale Spaltweite größer.<br />

Dies führt dazu, dass die Schergeschwindigkeit<br />

in vertikaler Richtung über dem Radius konstant<br />

bleibt.<br />

Damit der vertikale Schergradient dominiert,<br />

muss der Neigungswinkel des Kegels<br />

entsprechend klein sein.<br />

Die Scherrate im Spalt ergibt sich dann zu :<br />

& γ =<br />

Stationäres Fließverhalten<br />

2<br />

2 π n ⎛ Dreh 2 α ⎞ 2 π n<br />

1 α ≈<br />

α ⎜ − +<br />

3 ⎟<br />

⎝ ⎠ α<br />

Der Neigungswinkel der Kegelspitze a ist in rad einzusetzen. Die Schubspannung ergibt sich<br />

aus dem Drehmoment M nach :<br />

τ =<br />

3<br />

2<br />

M<br />

π r<br />

³<br />

Dreh<br />

F<br />

r<br />

n Dreh<br />

M<br />

α´


2.3.3.3. Platte-Platte-System<br />

Stationäres Fließverhalten<br />

Die Schergeschwindigkeit ist nicht im gesamten Spalt gleich. Sie<br />

erreicht ihr Maximum am äußeren Rand. Damit ähnelt es den<br />

Verhältnissen in einem Kapillarrheometer. Als charakteristische<br />

Scherrate wird die am äußeren Rand herangezogen :<br />

& γ<br />

c<br />

=<br />

2 π<br />

r Dreh<br />

n<br />

h<br />

Für die Schubspannung gilt bei einem Newtonschen Verhalten :<br />

2 M<br />

τ =<br />

π r³<br />

Bei unbekanntem Nicht-Newtonschen Verhalten muss eine Korrektur<br />

erfolgen. Hier wird aus einer Darstellung des gemessenen<br />

Drehmomentes M über der charakteristischen Scherrate die lokale<br />

Ableitung dM/dγ c abgelesen.<br />

Die korrigierte Schubspannung ergibt sich dann zu :<br />

τ<br />

korr<br />

Messantrieb<br />

Drehmomentmessung<br />

τ ⎛ dM ⎞<br />

=<br />

⎜<br />

⎜3<br />

+<br />

⎟<br />

4 ⎝ d & γ c ⎠<br />

Messspalt


INSTATIONÄRE<br />

SCHER<strong>RHEOLOGIE</strong>


Instationäre Scherrheologie<br />

3.2. Relaxationversuch<br />

γ τ log G<br />

γ 3<br />

γ 2<br />

γ 1<br />

Abb. 3.2.1<br />

Zeitliche Verläufe von Scherung, Schubspannung und Schubmodul beim Relaxationsversuch<br />

HOOKEsches Gesetz:<br />

t<br />

τ = G<br />

γ<br />

t<br />

log t


Log G<br />

Instationäre Scherrheologie<br />

Relaxationsversuch<br />

Log t<br />

Abb.3.2.2.- Schubmodulverlauf bei komplexen<br />

Polymeren mit Relaxationszeitspektrum<br />

() t<br />

G =<br />

τ ( t)<br />

γ<br />

() t G exp[<br />

t / λ]<br />

G = 0 −<br />

( t)<br />

G exp[<br />

− t / ]<br />

G = ∑ i λi


τ<br />

3.3. Kriechversuch<br />

Instationäre Scherrheologie - Kriechversuch<br />

Abb.3.3.1- Zeitlicher Verlauf von Schubspannung, Scherung und Kriechnachgiebigkeit beim<br />

Kriechversuch<br />

()<br />

γ t<br />

J () t = () t<br />

τ<br />

t<br />

γ<br />

γ dγ<br />

0 = & γ = const<br />

dt<br />

J0 J =<br />

J<br />

τ t<br />

0<br />

η<br />

0<br />

t<br />

J<br />

t


τ<br />

Instationäre Scherrheologie - Kriechversuch<br />

t 0<br />

t 1<br />

Abb.3.3.2 - Funktionsverläufe bei der Kriecherholung<br />

() t<br />

J =<br />

∆γ R<br />

τ<br />

γ ,J<br />

t 0<br />

J 0<br />

t 1<br />

∆γ<br />

J R<br />

R


Instationäre Scherrheologie<br />

Oszillationsmessung<br />

3.4. Oszillationsmessung<br />

1<br />

v<br />

( t)<br />

v<br />

2<br />

3 4<br />

h<br />

s<br />

γ = = ˆ γ sin(<br />

ω t)<br />

h<br />

smax<br />

ˆ γ =<br />

h<br />

ν dγ<br />

& γ = = = ˆ γ ω cos<br />

h dt<br />

s<br />

( ω t)<br />

Elastisch<br />

Abb.3.4.1 – Rheologische Messung mit oszillierender Beanspruchung<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

γ γ&<br />

Viskoelastisch<br />

t<br />

Viskos<br />

t


G´<br />

G´´<br />

τ<br />

τ<br />

τ<br />

Instationäre Scherrheologie<br />

Oszillationsmessung<br />

( t)<br />

= G´<br />

& γ ( t)<br />

= G´<br />

ˆ γ sin(<br />

ω t)<br />

elastisch<br />

() t = η & γ () t = η ω ˆ γ cos(<br />

ω t)<br />

viskos<br />

( t)<br />

= G´<br />

ˆ γ sin(<br />

ω t)<br />

+ G´´<br />

ˆ γ cos(<br />

ω t)<br />

viskoelastisch<br />

∗ ( t)<br />

= G ˆ γ sin(<br />

ω t δ )<br />

τ +<br />

G´<br />

G´´<br />

log ω<br />

G´<br />

G´´ Lineare<br />

Viskoelastizität<br />

G´<br />

G´´<br />

nichtlineare<br />

Viskoelastizität<br />

log γ


Instationäre Scherrheologie<br />

Oszillationsmessung


Instationäre Scherrheologie<br />

Oszillationsmessung


G<br />

G<br />

Instationäre Scherrheologie<br />

Oszillationsmessung<br />

∗<br />

G´<br />

∗<br />

G´´<br />

=<br />

=<br />

( ω )<br />

G´<br />

=<br />

+ iG´´<br />

G´<br />

f<br />

2<br />

∑<br />

+ G´´<br />

f<br />

( ω ) = G f 2 2<br />

∑<br />

f<br />

G<br />

f<br />

2<br />

2<br />

ω<br />

λ<br />

1+<br />

ω<br />

2<br />

f<br />

2<br />

1+<br />

ω λ<br />

ω λ<br />

Sind für ein Material die beschreibenden Größen A1, A2 bzw.MW,c bekannt, dann kann aus der<br />

Messung der Nullviskosität schnell und einfach auf die Molmasse des Materials geschlossen<br />

werden.<br />

η<br />

=<br />

η<br />

0<br />

0<br />

=<br />

A<br />

A<br />

1<br />

2<br />

M<br />

M<br />

W<br />

3,<br />

4<br />

W<br />

M<br />

W<br />

M<br />

W<br />

<<br />

><br />

2<br />

f<br />

λ<br />

f<br />

M<br />

W<br />

M<br />

, c<br />

W<br />

, c


Charakteristische Parameter für<br />

Netzwerklösungen<br />

Die längsten Relaxationszeit θ rel -1<br />

Eine charakteristische Größe, die durch die Konzentration bedingt und<br />

vom Molekulargewicht abhängig ist, ist der Schnittpunkt ω* der Kurven<br />

des Speichermoduls G´ = f(ω) mit dem Verlustmodul G´´ = f(ω).<br />

Dieser zeigt, von welcher Belastung an die elastischen Eigenschaften<br />

über die viskosen dominieren.<br />

λ max =1/ω*


Netzwerkparameter:<br />

Charakteristische Parameter für<br />

Netzwerklösungen<br />

Die Berechnung der Parameter ν Anzahl der Netzbogen [mol/m3 ]<br />

(Me ) MG eines Netzbogen [g/mol]<br />

und<br />

Netzbogenlänge [nm]<br />

d e<br />

von Polymersegmenten setzt die Gültigkeit der Gummielastizitätstheorie von<br />

viskoelastischen Flüssigkeiten voraus.<br />

M<br />

M e bzw. d e


Charakteristische Parameter für<br />

Netzwerklösungen<br />

Berechnung der Anzahl von Netzbogen (ν) mol m -3 :<br />

G0<br />

υ =<br />

RT<br />

G ≅ R ⋅T<br />

⋅υ<br />

T Temperatur in Kelvin<br />

RT thermische Energie, z.B. 8,3*298 [J/mol]<br />

Gummielastisches Plateau aus dem Frequenzversuch in Pa = J/m3 G0 v Anzahl der Netzbogen [mol/m3 ]<br />

0<br />

⎛ 2M<br />

Bei wenigen Segmenten pro Molekül korrekt: G0<br />

≅ R ⋅T<br />

⋅υ⎜1<br />

−<br />

⎝ M<br />

da die freien Enden nichts zur Elastizität beitragen<br />

e<br />

⎞<br />

⎟<br />


Charakteristische Parameter für<br />

Netzwerklösungen<br />

Berechnung des mittleren Molekulargewichtes M e [g/mol] zwischen<br />

zwei Verhängungen bzw. eines Netzbogen.<br />

Unter der Voraussetzung, dass die Polymerketten keine freien Enden<br />

besitzen, kann man in erster Näherung M e nach der folgenden Gleichung<br />

berechnen:<br />

M e =<br />

c Konzentration [g/m3 ]<br />

n Anzahl der Netzbogen [mol/m3 ]<br />

Me MG eines Netzbogen [g/mol]<br />

c<br />

υ


Charakteristische Parameter für<br />

Netzwerklösungen<br />

Berechnung der mittleren Entfernung zwischen zwei Verhängungen<br />

bzw. der Netzbogenlänge d e [nm]<br />

n Anzahl der Netzbogen [mol/m3 ]<br />

NA Avogadro‘sche Zahl [6*1023 mol-1 ]<br />

Netzbogenlänge [nm]<br />

d e<br />

d<br />

e<br />

υ<br />

1<br />

−<br />

( ) 3<br />

⋅ N<br />

= A


Rechenbeispiel:<br />

M = 10 6 g/mol<br />

c = 0,02 g/g ~ 20.000g/m³<br />

G 0 = 200 Pa = 200 J/m³<br />

RT = 8,3 *298 J/mol<br />

N A = 6*10 23 mol -1<br />

Charakteristische Parameter für<br />

Netzwerklösungen<br />

υ<br />

=<br />

υ =<br />

M<br />

M<br />

d<br />

e<br />

d<br />

e<br />

=<br />

e<br />

e<br />

G0<br />

RT<br />

200J<br />

/ m³<br />

200<br />

= = 0,<br />

08086mol<br />

8,<br />

3⋅<br />

298J<br />

/ mol 2473,<br />

4<br />

c<br />

=<br />

υ<br />

20.<br />

000g<br />

/ m³<br />

=<br />

= 247.<br />

341,<br />

1g<br />

/ mol<br />

0,<br />

08086mol<br />

/ m³<br />

=<br />

=<br />

( υ ⋅ N )<br />

A<br />

1<br />

−<br />

3<br />

23 −1<br />

( 0,<br />

08086mol<br />

/ m³<br />

⋅6⋅10<br />

mol )<br />

m³<br />

1<br />

21 −<br />

-8<br />

( 48,<br />

516⋅10<br />

m³<br />

) 3 = 2,74182⋅10<br />

m = 27,<br />

42nm<br />

1<br />

−<br />

3<br />

/


Charakteristische Parameter für<br />

Netzwerklösungen<br />

Vergleich der Molekülparameter von verschiedenen Guar Produkten<br />

Jaguar 8200 neutral Hydroxypropyl-Guar M (g/mol) 1 300 000<br />

Jaguar C-13-S kationisch Guar-Derivat M (g/mol) 12 000 000<br />

Jaguar CM-HS anionisch Guar-Derivat M (g/mol) 1 900 000<br />

Guar CSA neutral natürliches Galaktomannan M (g/mol) 2 000 000<br />

Produkt - c [%] GVZ η 0 Steigung G´0 ω* G´G´´ λ max ν Me *10³ de<br />

[ml/g] [Pa.s] p [Pa] [Hz] [s] [mol/m³] [g/mol] [nm]<br />

8200 2% 980 42.0 0.235 322 0.80 1.25 0.132 151 23.3<br />

8200 1,5% 12.3 0.294 62 1.80 0.56 0.025 593 40.4<br />

8200 1% 1.8 0.405 27 7.00 0.011 901 53.1<br />

C-13-S 2% 4891 208.3 0.133 443 0.05 20.00 0.182 110 20.9<br />

C-13-S 1,5% 51.2 0.185 142 0.18 5.56 0.058 257 30.6<br />

C-13-S 1% 15.0 0.250 33 0.60 1.67 0.014 737 49.7<br />

CM-HS 10% 1109 10.9 0.290 196 7.50 0.13 0.081 1 240 765 27.4<br />

CM-HS 8% 3.5 0.365 80 20.00 0.05 0.033 2 431 900 37.0<br />

CM-HS 5% 0.5 0.529 8 0.003 16 212 667 81.5<br />

CSA 1.5% 1376 134.3 0.137 209 0.08 12.50 0.086 174 538 26.9<br />

CSA 1% 25.2 0.218 69 0.24 4.17 0.028 352 449 38.9


NORMALSPANNUNGEN


Normalspannungen<br />

4.1. Herkunft, Definition und Charakterisierung<br />

Wird durch eine oben angreifende und nach rechts wirkende Kraft das Parallelogramm in<br />

die Form eines Rechtecks überführt, so kommt es zu einer Dehnung bzw.<br />

Zugbeanspruchung der Materialschichten in Richtung der Deformationskraft (a'>a) und<br />

zu einer Stauchung bzw. Druckbeanspruchung in Richtung des Deformationsgradienten<br />

(b'> N 2<br />

b<br />

N 1 = τ 11 – τ 22<br />

N 2 = τ 22 – τ 33<br />

b 1


Normalspannungen<br />

Der Anstieg der Funktionen N 1 (D) und N 2 (D) ist in der logarithmischen Darstellung nach<br />

Abb. 4.1.2 für kleine Scherraten konstant und zeigt eine Proportionalität von<br />

Normalspannungsdifferenzen und Quadrat der Scherate an. Die entsprechenden<br />

Proportionalitätsfaktoren sind die Normalspannungskoeffizienten Ψ 1 und Ψ 2 :<br />

Ψ 1 = (τ 11 – τ 22) / D²<br />

log (N 1 ), log (-N 2 )<br />

N 1<br />

log D<br />

Ψ 2 = (τ 22 – τ 33) / D²<br />

-N 2<br />

Ψ 1 , - Ψ 2 [Pa.s²]<br />

log D<br />

Ψ 1<br />

- Ψ 2<br />

4.1.2 - Schematischer Verlauf von Normalspannungsdifferenzen bzw.<br />

- oeffizienten als Funktion der Scherrate


Weissenberg-Effekt<br />

ω<br />

2r 0<br />

r<br />

h(r)<br />

Normalspannungseffekte<br />

a b c<br />

4.2.1 - Auswirkungen eines rotierenden Stabes in einer Newtonschen (a) und einer<br />

viskoelastischen (b,c) Flüssigkeit


Normalspannungseffekte<br />

Eine Beschreibung des Weissenberg-Effektes kann durch Bildung der Kräftebilanzen<br />

in analytischer Form erfolgen<br />

(Siehe G.Böhme,"Strömungsmechanik nicht-newtonscher Fluide", B.G. Teubner,<br />

Stuttgart, 1981).<br />

Aus dem danach ableitbaren radialen und axialen Druckverlauf ergibt sich für die<br />

freie Oberfläche in einem unendlich großen Reservoir des Fluids ein gekrümmter<br />

Verlauf, der nach :<br />

h<br />

=<br />

h<br />

0<br />

+<br />

2 2<br />

r0<br />

ω<br />

g<br />

⎡ 1 Ψ1<br />

+ 4Ψ<br />

⎤ 2<br />

⎢−<br />

+ 2 ⎥<br />

⎣ 2 ρ r ⎦<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

r0<br />

r<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2


Quelleffekt , Sekundärströmungen<br />

Normalspannungseffekte<br />

4.2.2 - Sekundärströmungen bei rotierenden Scheiben<br />

in Newtonschen (a) und viskoelastischen (b) Fluiden<br />

⎡ bΨ<br />

⎤<br />

1 + cΨ2<br />

⎢−<br />

a + ⎥<br />

⎣ ρ r0<br />

⎦<br />

2 2<br />

r0<br />

ω0<br />

hr = 0 =<br />

2<br />

g<br />

Eine Ermittlung der Höhe im Zentrum<br />

ist nach einer Beziehung möglich, die<br />

der für den Weissenberg-Effekt<br />

weitgehend entspricht<br />

(G.Böhme,"Strömungsmechanik<br />

nicht-newtonscher Fluide", B.G.<br />

Teubner, Stuttgart, 1981):<br />

a,b und c sind Konstanten, die die Geometrie von Scheibe und Behälter beschreiben.


⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

Strangschwellen<br />

Das maximale<br />

Aufweitungsverhältnis des<br />

Strahles kann durch Bilanzierung<br />

gewonnen werden (G.Böhme,<br />

"Strömungsmechanik nichtnewtonscher<br />

Fluide", B.G.<br />

Teubner, Stuttgart, 1981) und<br />

ergibt sich zu:<br />

N<br />

2<br />

2<br />

r ⎞ D u 1 2 2 A<br />

r ⎟ = −<br />

2<br />

2<br />

s<br />

⎠<br />

u<br />

+<br />

1<br />

N<br />

ρ u<br />

u axiale Geschwindigkeit über den<br />

Düsenradius,<br />

p A Austrittsdruck<br />

ρ Dichte des Fluids.<br />

Die angezeigten Mittelungen erfolgen<br />

über dem Düsenaustritt.<br />

Normalspannungseffekte<br />

−<br />

p<br />

4.2.3 - Senkrechter Freistrahl eine Newtonschen und<br />

eines viskoelastischen Fluids


Ermittlung von Normalspannungsdifferenzen<br />

Normalspannungsmessungen<br />

Druckaufnehmer<br />

F z<br />

ω, M<br />

r<br />

R<br />

τ yy [r]<br />

-N 2<br />

D 2 D 3 D 1 < D 2 < D 3<br />

4.3.1 - Messung und Darstellung des radialen Druckverlaufes in einem Kegel-Platte-System<br />

D 1<br />

-N 1 -2N 2<br />

ln r<br />

ln R


Ermittlung von Normalspannungsdifferenzen<br />

Normalspannungsdifferenz und integraler Normalkraft ergibt sich durch Integration<br />

der Normalspannungen über dem Radius zu:<br />

N<br />

N<br />

1<br />

1<br />

2 F<br />

=<br />

π R<br />

=<br />

z<br />

2<br />

2 Fz<br />

2<br />

π − 0,<br />

15 ρ ω<br />

2 ( R )<br />

R<br />

2<br />

Korrektur<br />

Wird der Austrittsdruck als auch die Wandschubspannung als Funktion der Scherrate<br />

(Durchfluss) ermittelt, kann die erste Normalspannungsdifferenz berechnet werden<br />

(hier für Schlitzrheometer mit linearer Extrapolation des Austrittsdruckes):<br />

N<br />

1<br />

=<br />

p<br />

A<br />

⎛ ⎛<br />

⎜<br />

d ln p<br />

⎜<br />

1+<br />

⎜<br />

⎝ ⎝ d lnτ<br />

A<br />

w<br />

⎞⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠⎠


Querschlitz :<br />

Längsschlitz :<br />

Kreisförmig :<br />

Ermittlung von Normalspannungsdifferenzen<br />

N<br />

N<br />

N<br />

1<br />

2<br />

1<br />

=<br />

2<br />

=<br />

−<br />

p<br />

N<br />

h<br />

2<br />

p<br />

h<br />

´´<br />

´<br />

=<br />

d ln ph´<br />

d lnτ<br />

p<br />

h<br />

´´´<br />

w<br />

d ln ph´´<br />

d lnτ<br />

3<br />

w<br />

d ln ph´´´<br />

d lnτ<br />

w<br />

4.3.2 - Möglichkeiten der<br />

Normalspannungsmessung in<br />

Druckrheometern


Ableitung der Normalspannungen über andere<br />

Größen<br />

� Zusammenhang zwischen dem ersten Normalspannungskoeffizienten bei einer Scherrate D<br />

und dem aus oszillatorischen Messungen abgeleiteten Speichermodul G'(w):<br />

( ω )<br />

G´<br />

Ψ 1(<br />

D) = 2 für D = ω<br />

2<br />

ω<br />

� Messung der Schubspannung nach einem Schersprung ∆γ (Lodge-Meissner-Beziehung):<br />

N 1 = τ xy<br />

∆γ<br />

� Zur Ableitung der Schergeschwindigkeitsfunktion des ersten<br />

Normalspannungskoeffizienten kann der zeitliche Verlauf von N 1 für verschwindende<br />

Schergeschwindigkeit genutzt werden (Spiegelrelation) :<br />

Ψ<br />

1<br />

( ) Ψ ( t)<br />

mit t = k / D<br />

D t →∞ = 1 D→0<br />

Der Koeffizient k ist eine Stoffkonstante, die im wesentlichen zwischen 2 und 4 variiert. Ist<br />

jene Konstante bekannt, so ist auch eine Ableitung von Ψ 1 (D) aus der Funktion der<br />

stationären Scherviskosität η(D) möglich:<br />

( k D)<br />

( ∆η<br />

/ D )<br />

Ψ 2<br />

1<br />

∑<br />

= i<br />

die Summation der Viskositätsfunktion erfolgt ausgehend von D i = ∞ bis zum Wert D


DEHNUNGS<strong>RHEOLOGIE</strong>


Dehnungsrheologie<br />

5.1. Herkunft und Definition der Dehnviskosität<br />

l Qx<br />

∆ l r<br />

l Qx<br />

∆ l x<br />

F, v x<br />

l<br />

ε = ln<br />

+ ∆l<br />

Abb. 5.1.1 - Prinzipielle Darstellung zur Dehnung eines Stabes<br />

z<br />

dvz<br />

& ε =<br />

dx<br />

0,<br />

z<br />

l<br />

0,<br />

z<br />

1<br />

=<br />

l<br />

z<br />

v<br />

z<br />

z<br />

l<br />

ε = ln<br />

r<br />

σ =<br />

F<br />

A<br />

0,<br />

r<br />

+ ∆l<br />

l<br />

0,<br />

r<br />

r


Dehnungsrheologie<br />

Querkontraktions- oder auch POISSON-Zahl :<br />

Dehnviskosität<br />

ln η, ln η D<br />

η D<br />

η<br />

− E<br />

µ =<br />

Ex<br />

σ<br />

η D =<br />

E&<br />

ln<br />

& ε , ln & γ<br />

Abb. 5.1.2 - Verlauf von Dehn- und Scherviskosität als Funktion der<br />

Deformationsgeschwindigkeiten<br />

y<br />

3η 0<br />

η 0


Dehnungsrheologie<br />

5.2. Dehnungsmessungen<br />

a) Messungen mit einachsiger Dehnung<br />

η<br />

Rohrloser Siphon MEISSNER MÜNSTEDT<br />

Zahnräder mit Drehmomentund<br />

Drehzahlmessung<br />

Winde mit Drehwinkelmessung<br />

Ölbad<br />

Probe<br />

Kraftmessung<br />

Abb.5.2.1 - Prinzipielle Darstellung einiger Dehnrheometer mit einachsiger Dehnung<br />

=<br />

2 π R h pu<br />

V<br />

D &<br />

p u Unterdruck<br />

( n + n )<br />

2<br />

π RZ<br />

1 2 F<br />

σ<br />

& ε = σ = exp[<br />

& ε t]<br />

η D=<br />

2<br />

L<br />

π R<br />

& ε


Dehnungsrheologie<br />

b) Messungen mit zweiachsiger Dehnung<br />

Die Dehnrate ergibt sich bei einer<br />

Stempelgeschwindigkeit v s und eine Spalthöhe h zu :<br />

ε&<br />

=<br />

vs 2h<br />

Kraftmessung<br />

Wegmessung<br />

Gleitfilm


<strong>RHEOLOGIE</strong> ´KONSTITUIVE´<br />

GLEICHUNGEN


Rheologie ´konstituive´ Gleichungen<br />

� Mechanik nichtelastischer Materialien<br />

� „Lehre vom Fließen“<br />

� Verwendung einfacher mechanischer Elemente in der „Modellrheologie“<br />

� Anschauliche Materialmodellierung<br />

� Konsistenter mathematischer Aufbau<br />

Ziel:<br />

• Systematische Herleitung konstitutiver Gleichungen<br />

• Vermeidung physikalisch „unsinniger“ Materialgleichungen


� Elastizität<br />

� Viskosität<br />

� Plastizität<br />

Grundbausteine<br />

Verformungen sind zeitunabhängig und vollständig reversibel.<br />

Verformungen sind zeitabhängig<br />

Verformungen sind irreversibel.


Der Hooke´sche Körper<br />

� Lineare Elastizität<br />

� Deformationen sind proportional zu den sie verursachenden Lasten.<br />

� Generell anwendbar bei<br />

• hinreichend kleinen Lasten<br />

F<br />

• hinreichend kurzen Beobachtungszeiträumen<br />

C<br />

I 0<br />

I<br />

F<br />

Es gilt : F = c(<br />

l − l0<br />

) bzw.<br />

σ = E ε<br />

F<br />

I - I 0


Der Newton´sche Körper<br />

� Lineare Viskosität<br />

� Deformationsgeschwindigkeiten sind proportional zu den sie<br />

verursachenden Lasten.<br />

F<br />

Es<br />

I 0<br />

gilt<br />

.<br />

I, I<br />

:<br />

F<br />

F<br />

F<br />

= µ l&<br />

bzw.<br />

σ = η & ε<br />

.<br />

I


Es<br />

bzw :<br />

F<br />

gilt<br />

:<br />

Der St. Venant´sche Körper<br />

� Ideale Plastizität<br />

� Deformationen treten nur auf, wenn die angreifenden<br />

Lasten kritische Werte überschreiten.<br />

� Analogie zur COULOMBschen Reibung<br />

F<br />

=<br />

F<br />

0<br />

sgn( l&<br />

)<br />

für<br />

l&<br />

≠<br />

0 und F ≤ F0<br />

für<br />

l&<br />

=<br />

σ = σ sgn( & ε ) für & ε ≠ 0 und σ = σ für & ε =<br />

F<br />

F<br />

F<br />

F 0<br />

F<br />

.<br />

I<br />

0<br />

0


• Einachsiger Zug / Druck<br />

Skalare Kraftgröße:<br />

Normalspannung<br />

Skalare Deformationsgröße:<br />

Dehnung<br />

Einfache Deformationsvorgänge<br />

� Skalare Theorie<br />

� Anwendungsbeispiele:<br />

• Einachsiger Zug / Druck<br />

σ =<br />

ε =<br />

• Reiner Schub<br />

• Volumendehnung<br />

F<br />

A<br />

∆l<br />

l0<br />

F<br />

A<br />

I<br />

I + ∆I<br />

F


• Reiner Schub<br />

Skalare Kraftgröße:<br />

Schubspannung<br />

Skalare Deformationsgröße:<br />

Gleitung<br />

Einfache Deformationsvorgänge<br />

τ =<br />

γ =<br />

F<br />

A<br />

∆u<br />

h<br />

A<br />

h<br />

• Volumendehnung<br />

Skalare Kraftgröße:<br />

Druck p<br />

Skalare Deformationsgröße:<br />

Volumendehnung<br />

∆u<br />

γ<br />

ε =<br />

V<br />

F<br />

∆V<br />

V0<br />

F


VISKOELASTIZITÄT


Viskoelastizität<br />

� Modellierung unter Verwendung gekoppelter HOOKEscher<br />

und NEWTONscher Elemente.<br />

� Als konstitutive Gleichungen ergeben sich gewöhnliche lineare<br />

Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten.


KELVIN-VOIGT-KÖRPER<br />

Der 2-Element-Festkörper<br />

Exkurs: Was charakterisiert Festkörpermodellschaltungen?<br />

η<br />

E<br />

Es existiert ein Verbindungspfad zwischen den Elementendpunkten,<br />

der ausschließlich über HOOKEsche Elemente verläuft.<br />

E<br />

η


Der 2-Element-Festkörper<br />

Herleitung der konstitutiven Gleichung für das KELVIN-VOIGT-MODEL<br />

σ<br />

σ H<br />

E<br />

Freikörperbild des Materialmodells<br />

Gleichgewicht : σ = σ + σ<br />

H<br />

σ H<br />

σ<br />

σ N η<br />

N<br />

N<br />

σ


Der 2-Element-Festkörper<br />

Herleitung der konstitutiven Gleichung für das KELVIN-VOIGT-MODEL<br />

Materialgleichungen der Einzelelemente:<br />

HOOKE:<br />

NEWTON:<br />

σ H Eε<br />

=<br />

σ = η & ε<br />

N<br />

⇒ σ = Eε<br />

+ η & ε<br />

Einführung der Retardationszeit:<br />

τ =<br />

η<br />

E<br />

⇒ σ = E(<br />

ε + τ &) ε ⇔ ε + τ & ε =<br />

σ<br />

E


KELVIN-VOIGT-Körper<br />

ε + τ & ε =<br />

σ<br />

E<br />

Der 2-Element-Festkörper<br />

� Gesucht:<br />

• Verhalten des Modells bei<br />

– bekannten äußeren Lasten<br />

– bekannten aufgezwungenen Deformationen<br />

• Lösungen der Materialgleichung<br />

� Einfachster Fall: „Kriechversuch“<br />

E<br />

η


Definition Kriechversuch<br />

� Belastung durch eine plötzlich einsetzende Last, die<br />

im folgenden konstant bleibt.<br />

� Beobachtung bzw. Berechnung der sich hierbei im<br />

Laufe der Zeit einstellenden Deformationen<br />

(„Kriechverformungen“)


Definition Kriechversuch<br />

Herleitung der Kriechfunktion für das KELVIN-VOIGT-MODEL<br />

konstitutive Gleichung:<br />

E ( ε + τ & ε ) = σ<br />

Belastung (gegeben): σ ( t) = σ 0H ( t)<br />

für<br />

t<br />

> 0 ⇒ ε + τ & ε =<br />

DGL:<br />

allgemeine Lösung:<br />

Anfangsbedingung:<br />

⇒<br />

σ 0<br />

E<br />

ε + τ & ε =<br />

ε(<br />

t)<br />

=<br />

ε ( 0)<br />

=<br />

σ0<br />

C = −<br />

E<br />

Ce<br />

0<br />

σ 0<br />

E<br />

σ<br />

E<br />

−t<br />

/ τ 0 +<br />

Gewöhnliche lineare<br />

Differentialgleichung mit<br />

konstanten Koeffizienten und<br />

konstanter rechter Seite


Definition Kriechversuch<br />

Herleitung der Kriechfunktion für das KELVIN-VOIGT-MODEL<br />

σ<br />

E<br />

0<br />

− t / τ<br />

Lösung: ε ( t ) = ( 1 − e )<br />

Einführung der Kriechfunktion:<br />

J ( t)<br />

=<br />

ε ( t)<br />

σ<br />

1<br />

⇒ J ( t ) = 1<br />

E<br />

0<br />

( −t<br />

/ τ<br />

− e )<br />

Exkurs: Geometrische Deutung der Retardationszeit<br />

Die Retardationszeit entspricht dem Schnittpunkt zwischen der Anfangs- und<br />

der Endtangente an die Kriechfunktion beim KELVIN-VOIGT-Modell<br />

1<br />

eE<br />

1 ⎛ 1 ⎞<br />

⎜1<br />

− ⎟<br />

E ⎝ e ⎠<br />

J<br />

J(∞)<br />

τ<br />

1/E<br />

t


DIE 2-ELEMENT-FLÜSSIGKEIT


Die 2-Element-Flüssigkeit<br />

E<br />

MAXWELL-Körper<br />

Exkurs: Was charakterisiert Flüssigkeitsmodellschaltungen?<br />

E<br />

Es existiert eine Schnittlinie durch das Modell, die ausschließlich durch<br />

NEWTONsche Element verläuft.<br />

η<br />

η


Die 2-Element-Flüssigkeit<br />

Herleitung der konstitutiven Gleichung für das MAXWELL-MODEL<br />

σ = σ = σ<br />

Gleichgewicht: H N<br />

Kinematik:<br />

ε = ε + ε<br />

Materialgleichungen der Einzelelemente:<br />

HOOKE:<br />

NEWTON:<br />

⇒<br />

E<br />

H<br />

σ H = σ = Eε<br />

σ = σ = η & ε<br />

N<br />

& σ σ<br />

& ε = +<br />

E η<br />

η<br />

H<br />

N<br />

N


Die 2-Element-Flüssigkeit<br />

Herleitung der konstitutiven Gleichung für das MAXWELL-MODEL<br />

Einführung der Relaxationszeit:<br />

⇒<br />

τ =<br />

η<br />

E<br />

σ + τ σ&<br />

= η & ε<br />

� Gesucht:<br />

• Verhalten des Modells bei<br />

MAXWELL-Körper<br />

– bekannten äußeren Lasten<br />

– bekannten aufgezwungenen Deformationen<br />

• Lösungen der Materialgleichung<br />

� Relevante Fälle:<br />

• „Kriechversuch“<br />

• „Relaxationsversuch“<br />

E<br />

η


Die 2-Element-Flüssigkeit<br />

The storage and loss modulus (G´, G´´) of many polymer systems generally follow a<br />

single-relaxation Maxwell model. A Maxwell model comprises an elastic component<br />

connected in series with a viscous component.<br />

In this model G´ and G” are described by the following equation:<br />

G'<br />

G"<br />

2<br />

G∞ω<br />

λ<br />

=<br />

2<br />

1+<br />

ω λ<br />

G∞ωλ<br />

=<br />

2<br />

1+<br />

ω λ<br />

where G ∞ reperesent the plateau value of G´ at the highest frequencies<br />

ω is the angular frequency and λ is the relaxation time<br />

2<br />

2<br />

2


G', G" [Pa]<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0.1<br />

0.01<br />

0.001<br />

Die 2-Element-Flüssigkeit<br />

0.01 0.1 1 10<br />

Frequency [Hz]<br />

G' 4%<br />

G" 4%<br />

G' 3%<br />

G" 3%<br />

G' 2.5%<br />

G" 2.5%<br />

G' 2%<br />

G" 2%<br />

G' 1.5%<br />

G" 1.5%<br />

The storage modulus (close symbol) and loss modulus (open symbol) of HEUR models<br />

as function of frequency for different concentration. The curves are the best fit of singlerelaxation<br />

Maxwell model.


Herleitung der Kriechfunktion für das<br />

MAXWELL-Modell<br />

konstitutive Gleichung:<br />

Belastung (gegeben):<br />

für<br />

t<br />

Integration<br />

> 0<br />

⇒<br />

⇒<br />

σ + τ σ&<br />

= η & ε<br />

σ ( t) = σ 0H ( t)<br />

σ& = 0<br />

σ 0 & ε =<br />

η<br />

⇒<br />

σ 0 ε ( t ) = t +<br />

η<br />

Anfangsbedingung:<br />

⇒<br />

C<br />

σ 0 ε ( 0)<br />

= ⇒ C =<br />

E<br />

ε t)<br />

= σ<br />

( 0<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

1<br />

E<br />

+<br />

t ⎞<br />

⎟<br />

η ⎠<br />

σ<br />

E<br />

0


J<br />

Lösung:<br />

Herleitung der Kriechfunktion für das<br />

MAXWELL-Modell<br />

⎛ 1<br />

ε ( t)<br />

= σ 0 ⎜<br />

⎝ E<br />

t ⎞<br />

+ ⎟<br />

η ⎠<br />

Einführung der Kriechfunktion:<br />

J ( t)<br />

=<br />

ε ( t)<br />

σ<br />

⎛ 1 t ⎞<br />

( t ) = ⎜ + ⎟ J(0) 1/E<br />

Anstieg 1/η<br />

⎝ E η ⎠<br />

J<br />

0<br />

t


DEFINITION<br />

RELAXATIONSVERSUCH


Definition Relaxationsversuch<br />

� Beanspruchung durch eine plötzlich aufgezwungene<br />

Deformation, die im folgenden konstant bleibt.<br />

� Beobachtung bzw. Berechnung der sich hierbei im<br />

Laufe der Zeit einstellenden Lasten bzw.<br />

mechanischen Spannungen.


Definition Relaxationsversuch<br />

Herleitung der Relaxationsfunktion für das MAXWELL-MODEL<br />

konstitutive Gleichung:<br />

Dehnung (gegeben):<br />

für<br />

σ + τ σ&<br />

= η & ε<br />

⇒<br />

ε ( t) = ε0H<br />

( t)<br />

ε& = 0<br />

t > 0 ⇒ σ + τ & σ = 0<br />

Relaxationsfunktion:<br />

Anfangsbedingung:<br />

⇒<br />

G(<br />

t)<br />

=<br />

Ee<br />

σ ( 0)<br />

= Eε<br />

−t<br />

0<br />

G ( t )<br />

/ τ<br />

=<br />

Gewöhnliche homogene lineare<br />

Differentialgleichung mit konstanten<br />

Koeffizienten<br />

Ee<br />

− t<br />

/ τ


Definition Relaxationsversuch<br />

Herleitung der Relaxationsfunktion für das MAXWELL-MODEL<br />

G ( t )<br />

=<br />

Ee<br />

− t<br />

/ τ<br />

G<br />

E<br />

E/e<br />

Exkurs: Geometrische Deutung der Relaxationszeit<br />

Die Relaxationszeit entspricht dem Schnittpunkt zwischen der Anfangsund<br />

der Endtangente an die Relaxationsfunktion beim MAXWELL-Modell<br />

τ<br />

t


ÄQUIVALENZ<br />

KONSTITUTIVER GLEICHUNGEN


Exkurs: Äquivalenz konstitutiver Gleichungen<br />

Die konstitutiven Gleichungen, die zu den verschiedenen kanonischen Darstellungen<br />

ein und desselben viskoelastischen Körpers gehören sind zueinander äquivalent.<br />

⎛ E ⎞ 1 η1<br />

⎜<br />

⎜1<br />

+<br />

⎟<br />

⎟σ<br />

+ σ&<br />

= E ε η &<br />

1 + 1ε<br />

⎝ E0<br />

⎠ E0<br />

η<br />

⎛ ⎞<br />

1 E∞<br />

σ + σ&<br />

= E ε + η ⎜ + ⎟ &<br />

∞ 1 1 ε<br />

E1<br />

⎝ E1<br />

⎠<br />

E 0<br />

E<br />

E ∞<br />

E 1<br />

η 1<br />

η 1


Äquivalenz konstitutiver Gleichungen<br />

Äquivalenz der POYNTING-THOMSON-Gleichungen<br />

Gleichsetzen der Koeffizienten:<br />

1 +<br />

E 1<br />

E 0<br />

= A<br />

η 1<br />

E 0<br />

=<br />

η 1 A<br />

E 1<br />

E 1 = A E ∞<br />

⎟ ⎛ E ⎞ ∞<br />

η = ⎜<br />

1 Aη1<br />

1+ ⎝ E1<br />

⎠<br />

E = E1<br />

+ E<br />

Elimination von A liefert: 0<br />

∞<br />

⎛ E<br />

E = ⎜<br />

1 E∞<br />

1+ ⎝ E<br />

η<br />

∞<br />

1<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

1 1 1 ⎟<br />

1<br />

⎟<br />

⎛ E ⎞ ∞ = η ⎜ +<br />

E<br />

⎝<br />


Äquivalenz konstitutiver Gleichungen<br />

Herleitung der Kriechfunktion für den 1. POYNTING-THOMSON-Körper<br />

J ( t)<br />

=<br />

J<br />

H<br />

( t)<br />

+<br />

J<br />

KV<br />

( t)<br />

=<br />

1<br />

E<br />

0<br />

+<br />

1<br />

E<br />

1<br />

−t<br />

/ τ ( 1 − e )<br />

T<br />

Herleitung der Relaxationsfunktion für den 2. POYNTING-THOMSON-Körper<br />

G(<br />

t)<br />

=<br />

G<br />

H<br />

( t)<br />

G +<br />

M<br />

( t)<br />

=<br />

E<br />

∞ +<br />

E<br />

1<br />

e<br />

−t<br />

/ τ<br />

J<br />

1/E 1<br />

1/E 0<br />

G<br />

E 1<br />

E ∞<br />

1/E 0<br />

t<br />

t


E 0<br />

Körper mit mehr als drei Elementen<br />

KELVIN-VOIGT-Gruppe<br />

Herleitung der Kriechfunktion für eine KELVIN-VOIGT-Gruppe<br />

J(<br />

t<br />

η 1<br />

E 1<br />

)<br />

=<br />

n 1 t 1<br />

+ + ∑<br />

τ<br />

0 η∞<br />

i=<br />

1 Ei<br />

E<br />

η 2<br />

E 2<br />

E n<br />

η n<br />

( −t<br />

/<br />

− ) i 1 e<br />

η ∞


E 1<br />

E 2<br />

E n<br />

MAXWELL-Gruppe<br />

Körper mit mehr als drei Elementen<br />

η 0<br />

E ∞<br />

η 1<br />

η 2<br />

η n<br />

Herleitung der Relaxationsfunktion<br />

für eine MAXWELL-Gruppe<br />

G(<br />

t)<br />

=<br />

E<br />

∞ +<br />

Eie<br />

−t<br />

/ τ<br />

i


Integrale Form der Gleichungen<br />

� Bekannt:<br />

• Kriechfunktion bzw.<br />

• Relaxationsfunktion<br />

� Gesucht:<br />

• Funktionaler Zusammenhang zwischen<br />

Spannung und Dehnung<br />

Das BOLTZMANNsche Super-positionsprinzip<br />

Die durch eine einzelne Belastung verursachte Deformation ε(t) ist<br />

unabhängig von eventuell vorhandenen anderen Lasten und<br />

Deformationen am selben Bauteil.<br />

Bei stufenartig aufgebrachten Lasten kann die Gesamtdeformation daher<br />

durch Superposition von Einzeldeformationen ermittelt werden.


Für das Beispiel (drei<br />

Belastungsstufen) gilt:<br />

Das BOLTZMANNsche Super-positionsprinzip<br />

3<br />

ε(<br />

t) = ∑ ∆σ<br />

iJ<br />

( t −ti<br />

)<br />

i=<br />

1<br />

Für kontinuierlich veränderliche<br />

Belastung gilt:<br />

t<br />

∫<br />

0<br />

dσ<br />

ε ( t)<br />

= J ( t − ϑ ) dϑ<br />

dϑ<br />

Für kontinuierlich veränderliche<br />

Dehnung gilt:<br />

t<br />

∫<br />

0<br />

dε<br />

σ ( t ) = G(<br />

t −ϑ<br />

) dϑ<br />

dϑ<br />

Dehnung Belastung<br />

∆d 1<br />

∆d 2<br />

∆d 3<br />

0 t1 t2 Zeit t<br />

t3 t4 Stufenartige Belastung in drei Schritten


<strong>RHEOLOGIE</strong> DISPERSER<br />

SYSTEME


Rheologie disperser Systeme<br />

6.1. Definition und Einteilung disperser Systeme<br />

Eine Einteilung der dispersen Systeme kann erfolgen nach:<br />

� der Größe der dispergierten Phase in<br />

• moleküldispers (z.B. Lösungen)<br />

• kolloiddispers (z.B.Cremes<br />

• feindispers<br />

• grobdispers<br />

� dem Phasenzustand in<br />

• Fest-Flüssig-Systeme (z.B. Suspensionen)<br />

• Flüssig-Flüssig-Systeme (Emulsionen)<br />

• Flüssig-Gas-Systeme (z.B. Schäume, Aerosole)<br />

• Gas-Feststoff-Systeme (z.B. Schüttungen)<br />

� dem Anteil der dispersen Phase am Gesamtsystem<br />

• dünne Systeme<br />

• konzentrierte Systeme<br />

• hochkonzentrierte Systeme


6.2. Lösungen<br />

Immobilisierung angrenzender<br />

Fluidschichten in Hydrathüllen<br />

+<br />

+ - - +<br />

- +<br />

-<br />

-<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Elektrostatische<br />

Wechselwirkungen der Ionen<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

Störung des Geschwindigkeitsprofiles<br />

des Lösungsmittels durch<br />

großvolumiges, hydratisiertes Ion<br />

Erhöhte Kollisionswahrscheinlichkeit<br />

der hydratisierten Ionen<br />

bei Relativbewegung<br />

- + -<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+


Dynamische Lösungsviskosität [Pa.s]<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

Viskosität der ges. Lösung<br />

14,26 mPa.s (exp.)<br />

14,25 mPa.s (BEILSTEIN)<br />

Experimentell<br />

EZROCHI-Gleichung<br />

0 0 10 20 30 40 50 60<br />

Konzentration in g MgCl 2 / 100g H 2 O<br />

Abb. 6.2 - Experimentelle und errechnete Viskositätswerte von<br />

wässrigen MgCl 2 -Lösungen als Funktion der Konzentration<br />

Sättigung


Rheologie disperser Systeme<br />

Eine Gleichung, die diese Effekte berücksichtigt und eine Vorhersage für die<br />

Elektrolytviskosität bis zu Konzentrationen von 0,25mol/l ermöglicht, ist die DOLE-<br />

JONES-Beziehung :<br />

ηL<br />

= ηr<br />

= 1+<br />

A c +<br />

η<br />

LM<br />

Eine Formulierung, die den Temperatureffekt in Systemen mit den Ionen Na+, K+, Mg 2 +,Clund<br />

SO 4 2- beschreiben kann und auch für hohe Konzentrationen gültig ist, stellt die<br />

EZROCHI-Gleichung dar:<br />

Die Konzentration c e ist eine Äquivalentkonzentration, die sich aus der Stöchiometrie n und<br />

der Ladungszahl z der Kationen in der jeweiligen Verbindung ergibt :<br />

B<br />

n<br />

( η ) = A c B c<br />

log +<br />

c e<br />

r<br />

=<br />

v +<br />

z<br />

k<br />

+<br />

e<br />

c<br />

k<br />

e<br />

c


Rheologie disperser Systeme<br />

Für Mischungen der oben genannten Elektrolyte kann folgende Abart der<br />

EZROCHI-Gleichung genutzt werden, wobei sich die<br />

Gesamtäquivalentkonzentration ce,ges als Summe der einzelnen<br />

Äquivalentkonzentrationen ergibt:<br />

log<br />

( ) ( ) ( n −<br />

= +<br />

) i 1<br />

η<br />

A c c B c<br />

r<br />

∑<br />

i<br />

k , i<br />

e,<br />

i<br />

e,<br />

ges<br />

∑<br />

i<br />

k , i<br />

e,<br />

i


Rheologie disperser Systeme<br />

6.3. Suspensionen<br />

Allgemeines Suspensionsverhalten<br />

Viskosität, Schubspannung<br />

Liquid<br />

viskos<br />

Suspension<br />

strukturviskos,<br />

pseudoplastisch,<br />

viskoelastisch<br />

Schüttung<br />

pseudoplastisch,<br />

viskoelastisch<br />

Feststoff<br />

plastisch,<br />

elastisch<br />

φ =<br />

0 φ max 1 φ<br />

Abb. 6-3 : Schematischer Verlauf der Schubspannung in einem Fest-Flüssig-System mit<br />

granularem Feststoff als Funktion des Feststoffvolumenanteils<br />

V<br />

V<br />

liquid<br />

fest<br />

+ V<br />

fest


Rheologie disperser Systeme<br />

Der lineare Anstieg resultiert aus der Störwirkung der Feststoffpartikeln auf das<br />

Strömungsprofil des Liquids und der damit verbundenen erhöhten Dissipation.<br />

Beschrieben wird dieser Störeffekt eines Einzelpartikels durch die EINSTEIN-Beziehung:<br />

( 1 + 2,<br />

φ )<br />

η = η 5<br />

Susp .<br />

flüssig<br />

Die Beziehung macht deutlich, dass die Stärke der interpartikulären<br />

Wechselwirkungseffekte nicht nur vom Feststoffvolumengehalt sondern auch von<br />

der Partikelgröße abhängt.<br />

h<br />

⎡<br />

⎢⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

π<br />

= ⎟<br />

⎢⎜<br />

⎟<br />

p ⎢⎝<br />

6φ<br />

⎠<br />

⎣<br />

1<br />

−<br />

3<br />

⎤<br />

⎥<br />

−1<br />

⎥<br />

⎥<br />

⎦<br />

d<br />

p


Relative Viskosität<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

60<br />

50<br />

NaCL<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

KCL<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Mittlerer Partikeldurchmesser d p [µm]<br />

Abb. 6-4 : Einfluss der<br />

Partikelgröße auf die relativen<br />

Viskositäten verschiedener Salz-<br />

Silikonöl-Suspensionen<br />

(Feststoffgehalt 40 Vol-%,<br />

Schergeschwindigkeit 100 1/s,<br />

Temperatur 20°C)<br />

Der überlineare Anstieg der Schubspannung mit dem Feststoffvolumengehalt kann durch<br />

Anwendung empirischer bzw. halbempirischer Beziehungen charakterisiert werden. Die<br />

Messwerte lassen sich der EILERS-Beziehung beschreiben:<br />

η<br />

Susp.<br />

= η<br />

flüssig<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎜ k φ<br />

1+<br />

⎜ φ<br />

⎜ 1−<br />

⎝ φmax<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />


Rheologie disperser Systeme<br />

Die Zähigkeit sinkt mit der Intensivierung der Scherung, was sich bei<br />

Betrachtung des Kollisionsverhaltens der Partikeln erklären lässt<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

Abb.6-5: Schematische<br />

Darstellung zum<br />

Kollisionsverhalten von Partikeln


Schubspannung [Pa]<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

Messung (DIN-Z3-System)<br />

CaSO4-Partikel (56,2µm)<br />

in Siliconöl (fp=0,4)<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Abb. 6-6 zeigt Messwerte einer Gips-Silikonöl-Suspension und mögliche Modelle<br />

zur Beschreibung des Fließverhaltens einer Suspension<br />

η pl<br />

Schergeschwindigkeit [1/s]<br />

BINGHAM-Modell<br />

.<br />

τ = τB + ηpl γ<br />

HERSCHEL-BULKLEY<br />

.<br />

τ = τ0 + k γ´´


Stabilität einer Suspension<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

Abb.6-7 : Strukturbildungen in Suspensionen am Beispiel von Kaolinit-Partikeln.<br />

a) Stabile Netzwerkstruktur (Kartenhausstruktur) durch anziehende Wirkung<br />

zwischen Kanten und Flachseite.<br />

b) Elektrostatische Stabilisierung durch gleichgeladene Partikeloberflächen.<br />

c) Sedimentierende Flocken bei dominierender Van-der-Waals Wechselwirkung


+<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

+<br />

Tensid – Molekül<br />

(kationisch)<br />

+ +<br />

+<br />

+<br />

+<br />

geladener, hydrophiler Teil<br />

ungeladener, hydrophober Teil<br />

Abb.6-8 : Elektrostatische Stabilisierung durch Adsorption von Tensiden<br />

+<br />

Kraft Partikel Partikel<br />

Kraft<br />

+<br />

+<br />

+ +<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+


6.4. Emulsionen<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

In ihrer Rheologie, Struktur und Stabilität zeigen Suspensionen und Emulsionen<br />

zum Teil ein gemeinsames Verhalten, aber auch gravierende Unterschiede.<br />

Letztere basieren insbesondere auf:<br />

� dem geringeren Dichteunterschied zwischen den Phasen<br />

� dem geringeren Viskositätsunterschied zwischen disperser Phase und<br />

Dispersionsmittel<br />

� der Grenzflächenspannung als zusätzliche Triebkraft der Entmischung des<br />

Systems<br />

� den deformierbaren und zerteilbaren Partikeln (Tröpfchen)<br />

� der Koaleszens statt Agglomeration


Tropfen im Scherfeld<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

Abb. 6-9 : Zirkulationströmung im Tropfen und Tropfendeformation im<br />

Scherfeld<br />

π ⎡ ⎛19<br />

κ η ⎞⎤<br />

k γ d<br />

α = + ⎢2<br />

tan ⎥<br />

4 ⎜<br />

⎣ 40 ⎟<br />

⎝ σ ⎠⎦<br />

&<br />

−1<br />

γ<br />

ω<br />

2<br />

&<br />

=<br />

D<br />

=<br />

4<br />

5<br />

a − b<br />

D =<br />

a + b<br />

( 19 κ + 16)<br />

⎛ 40 σ ⎞<br />

⎜ηκ<br />

γ ⎟<br />

⎝ & d ⎠<br />

( ) ( ) 2<br />

κ + 1 ⎜ ⎟ + 19 κ<br />

2


d<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

� für κ > 5 tritt keine Tropfenzerkleinerung ein.<br />

� für κ = 1 ist die beste Tropfenzerkleinerung zu erwarten<br />

� für κ < 0,1 gilt für den Grenzdurchmesser:<br />

=<br />

0,<br />

3423σ<br />

κ<br />

& γ η<br />

k<br />

−0,<br />

5347(<br />

16 κ + 16)<br />

( 19 κ + 16)<br />

Alle Tropfen, die größer als jener Grenzdurchmesser sind, werden sich bei der jeweiligen<br />

Scherrate teilen. Dazu muss die Scherdeformation jedoch mindestens die Zeit t auf den<br />

Tropfen einwirken:<br />

0<br />

60,<br />

88 d ηk<br />

κ<br />

t ><br />

σ<br />

, 4733


Rheologie von Emulsionen<br />

Rheologie disperser Systeme<br />

Quantitative rheologische Beziehungen für Emulsionen sind schwierig und<br />

daher auch selten.<br />

Für Gehalte der dispersen Phase bis 30 Vol-% empfiehlt sich die Beziehung<br />

nach VERMEULEN:<br />

η ⎛<br />

⎞<br />

k φ ηD<br />

η =<br />

⎜<br />

⎜1+<br />

1,<br />

5<br />

⎟<br />

1−<br />

φ ⎝ ηD<br />

+ ηk<br />


BEISPIELE ZUR <strong>RHEOLOGIE</strong> VON<br />

POLYMERLÖSUNGEN


Polyacrylsäuren und Polyacrylsäureamide<br />

Organische Sol-Gel-Zustände<br />

Die Polyacrylsäure wird durch radikalische Polymerisation von<br />

Acrylsäure erhalten. Aufgrund ihres starken Wasserbindungsvermögen (durch<br />

die Carboxylgruppe) findet sie in Babywindeln als 'Superabsorber' Verwendung.<br />

CH2 CH<br />

Die Polyacrylsäure ist eine Polysäure. Ihre deprotonierte Form kann wie folgt<br />

aufgeschrieben werden:<br />

CH 2 CH<br />

COOH n<br />

COO<br />

In einer einfachen Neutralisation mit anorganischen oder organischen Basen<br />

kann die neutrale Polyacrylsäure PY-COOH in das Poly(acrylatanion) PY-<br />

COO - überführt werden, z.B. mit verdünnter Natronlauge.<br />

+NaOH<br />

+<br />

PY COOH -H PY COO Na<br />

2O n<br />

Poly(acrylatanion), PY-COO


A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Polyacrylsäuren und Polyacrylsäureamide<br />

Produkt-Name<br />

Mowiol® 30-92<br />

Mowilith® D50<br />

Plextol® D498<br />

Carbopol® 954<br />

pH-Werte der Dispersionen.<br />

Polymer<br />

PVAL<br />

PVAC<br />

Reinacrylat (EM, MMA)<br />

PAA<br />

Das bei der Neutralisation der neutralen<br />

Poly-acrylsäure PY-COOH gebildete<br />

Poly(acrylatanion) PY-COO - wird durch die<br />

Wasserdipole verbrückt.<br />

PY COOH PY COO<br />

+OH<br />

-H 2 O<br />

Indikatorfarbe<br />

gelb (pH 6)<br />

gelb (pH 3,5)<br />

blau (pH 9-10)<br />

gelb (pH 6-7)<br />

H H<br />

O O<br />

H H<br />

O<br />

H<br />

H<br />

Schematische Darstellung der 'Verbrückung'.<br />

H<br />

O<br />

H


Polyacrylsäuren und Polyacrylsäureamide<br />

Diese Verbrückung führt zu einer 'Aufweitung', Versteifung und<br />

Viskositätszunahme des Polymer-Sols.<br />

Das Sol ist in ein Gel überführt worden. Die Verbrückung kann natürlich<br />

auch mit langkettigen organischen Basen erfolgen, z.B. mit endständigen<br />

Diaminen wie<br />

Viskosität η [Pa.s]<br />

Sol-Gel-Übergang<br />

Sol Gel<br />

Gehalt Carbopol [Ma-%]<br />

NH 2 ( CH 2 ) NH 2<br />

12<br />

NH 2 ( CH 2 ) NH 2<br />

25


η [Pa.s]<br />

Polyacrylsäuren und Polyacrylsäureamide<br />

10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

10 -1<br />

Ruhen<br />

Rühren<br />

10-3 10-2 10-1 100 101 102 103 D [1/s]<br />

Beispiel für das zeitliche Verhalten einer strukturviskosen Flüssigkeit<br />

(z.B. Wandfarbe).


BEISPIELE ZUR <strong>RHEOLOGIE</strong> VON<br />

POLYMERSCHMELZEN


Zeit-Temperatur- Superposition<br />

Dynamisch-mechanische Experimente zeigen bei verschiedenen konstant gehaltenen<br />

Temperaturen T denselben Verlauf der Moduli, die lediglich eine Verschiebung in der<br />

Zeitskala aufweisen. Dabei bedingt eine Erhöhung der Temperatur T eine Verschiebung<br />

der Zeitskala zu kürzeren Zeiten bzw. höheren Frequenzen, also eine<br />

Parallelverschiebung auf der logarithmischen Zeit- bzw. Frequenzachse.<br />

Diese Zeit-Temperatur-Verschiebung gilt in erster Näherung, wenn die Polymerproben<br />

thermorheologisch ”einfaches” Verhalten zeigen, d. h. alle Relaxationsprozesse haben<br />

die gleiche Temperaturabhängigkeit. Dadurch kann das experimentell zugängliche<br />

Beobachtungsfenster der Messung erweitert werden.<br />

Dazu werden die gemessenen isothermen rheologischen Kurven auf eine<br />

Bezugstemperatur T 0 (auch Referenztemperatur genannt) verschoben (”geshiftet”) und<br />

gegen die reduzierte Frequenz ω R = a Tω aufgetragen.<br />

Die auf diese weise erweiterte rheologische Messkurve wird als Masterkurve<br />

bezeichnet.


Zeit-Temperatur- Superposition<br />

Isothermen von Polystyrol im dynamischen Experiment, G’ vs. Frequenz.<br />

Die Isothermen werden horizontal auf die Referenztemperatur von T 0 =170 °C geschoben.


Zeit-Temperatur- Superposition<br />

Masterkurve von Polystyrol bei einer Referenztemperatur von T 0 = 170°C<br />

mit I: Terminaler Bereich oder Fließbereich, II: Plateaubereich und III: Übergangsbereich.


Zeit-Temperatur- Superposition<br />

Die mathematische Fassung des Zeit-Temperatur-Superpositionsprinzips (TTS =<br />

Time-Temperature-Superposition) ergibt sich zu<br />

G’(ω,T) = G’(ω R ,T 0 ) = G’(a T ω)<br />

G” ist analog<br />

Die Temperaturabhängigkeit der Verschiebungsfaktoren a T kann durch die<br />

halbempirische Gleichung von Williams, Landel und Ferry (WLF-Gleichung) oder<br />

Vogel-Fulcher-Gleichung beschrieben werden.<br />

log aT<br />

=<br />

c<br />

c<br />

1<br />

2<br />

( T −T<br />

)<br />

+ T<br />

0<br />

−T<br />

T 0 ist eine willkürliche Bezugstemperatur, c 1 und c 2 sind materialspezifische Konstanten, die<br />

von der Bezugstemperatur abhängen. Man ermittelt sie durch Auftragen von (T-T 0 )/log(a T )<br />

gegen T-T 0 nach<br />

T −T<br />

log a<br />

0<br />

T<br />

=<br />

c<br />

c<br />

2<br />

1<br />

0<br />

( T −T<br />

)<br />

0 −<br />

+ T −T<br />

0


(T-T 0 ) / log a T<br />

-14<br />

-16<br />

-18<br />

-20<br />

-22<br />

-24<br />

-26<br />

-28<br />

-30<br />

Zeit-Temperatur- Superposition<br />

-50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30<br />

T-T 0 / K<br />

WLF-Plot; c 1 = 5.41, c 2 = 124.81, c 1 c2 = 675.02, T 0 = 180°C


Zeit-Temperatur- Superposition<br />

Sind die Konstanten für eine Referenztemperatur T 0 bestimmt, lassen sie sich<br />

leicht für andere Bezugstemperaturen T 0 berechnen:<br />

T 0 -c 2 = T’ 0 -c’ 2 = T ∞<br />

c 1c 2 = c’ 1c’ 2 = const.<br />

Die Temperatur Τ∞ nennt man Vogeltemperatur, das Produkt c 1c 2 nennt man<br />

Invariante der WLF-Gleichung, da es von der Bezugstemperatur T 0 unabhängig<br />

ist.<br />

Die Gültigkeit der WLF-Gleichung reicht vom Glasübergangsbereich bis zu<br />

einer Temperatur, die ungefähr 100 K über dem Glaspunkt liegt.


Zeit-Temperatur- Superposition<br />

Zur Beschreibung des temperaturabhängigen Shiftfaktors gibt es noch einen<br />

weiteren Ansatz, die Arrhenius-Gleichung:<br />

lg<br />

a<br />

T<br />

=<br />

0,<br />

43E<br />

R<br />

⎛ 1 1 ⎞<br />

⎜ −<br />

⎟<br />

⎝ T T0<br />

⎠<br />

wobei R die allgemeine Gaskonstante und E a die Aktivierungsenergie des<br />

Fließprozesses ist.<br />

Durch Auftragung von lg a T gegen die reziproke Temperatur kann die<br />

Aktivierungsenergie bestimmt werden.<br />

a<br />

Die Arrhenius-Gleichung beschreibt die Kinetik von chemischen Reaktionen über<br />

die Aktivierungsenergie.<br />

Wenn der Fließvorgang von Polymeren über Aktivierungsprozesse beschrieben<br />

werden kann, kann mit der Arrhenius-Gleichung auch das temperaturabhängige,<br />

viskoelastische Verhalten von Polymeren untersucht werden.


DIE 3-ELEMENT FLÜSSIGKEIT


Die 3-Element Flüssigkeit<br />

� Die dreielementige viskoelastische Flüssigkeit besteht aus zwei<br />

NEWTONschen und einem HOOKEschen Element.<br />

� Es existieren genau zwei sinnvolle Schaltungen.<br />

� Die Reihenschaltung aus einem NEWTONschen Element und einem<br />

KELVIN-VOIGT-Modell heißt LETHERSICH-Körper.<br />

� Die Parallelschaltung aus einem NEWTONschen Element und einem<br />

MAXWELL-Körper heißt JEFFREYS-Körper.


LETHERSICH-<br />

Körper<br />

JEFFREYS-<br />

Körper<br />

Die 3-Element Flüssigkeit<br />

η ∞<br />

E1<br />

η1<br />

+ η∞<br />

σ + & σ = E & ε η &<br />

1 + 1ε<br />

η η<br />

1<br />

σ +<br />

η<br />

1<br />

∞<br />

E 1<br />

1<br />

E<br />

1<br />

∞<br />

η 0<br />

η0<br />

+ η1<br />

η0<br />

& σ = & ε + &<br />

ε<br />

η E<br />

1<br />

E 1<br />

η 1<br />

η 1<br />

1


Exkurs: Konstitutive Gleichungen für<br />

Flüssigkeiten und Feststoffe<br />

� In der konstitutiven Gleichung eines viskoelastischen Modellmaterials<br />

tritt der Dehnungsterm dann und nur dann explizit auf, wenn es sich<br />

um einen Festkörper handelt.<br />

� Bei deformierten viskoelastischen Feststoffen tritt bei Entlastung<br />

grundsätzlich ein Rückkriechen bis in die geometrische<br />

Ausgangskonfiguration auf.<br />

� Bleibende Deformationen können bei viskoelastischen Festkörpern<br />

theoretisch nicht auftreten.<br />

� Die Spannungen in ruhenden viskoelastischen Flüssigkeiten bauen<br />

sich in jeder aufgezwungenen geometrischen Konfiguration im Laufe<br />

der Zeit vollständig ab.


LETHERSICH-Körper<br />

Die 3-Element Flüssigkeit<br />

Herleitung der Kriechfunktion für den LETHERSICH-Körper<br />

J ( t)<br />

=<br />

J<br />

N<br />

( t)<br />

+<br />

J<br />

1/E 1<br />

J<br />

KV<br />

η ∞<br />

( t)<br />

=<br />

t<br />

η<br />

∞<br />

+<br />

1<br />

E<br />

Anstieg 1/η ∞<br />

T<br />

1<br />

1/E 0<br />

E 1<br />

η 1<br />

−t<br />

/ τ ( 1 − e )<br />

T/η ∞<br />

t


JEFFREYS-Körper<br />

Die 3-Element Flüssigkeit<br />

Herleitung der Relaxationsfunktion für den JEFFREYS-Körper<br />

G(<br />

t)<br />

=<br />

−t<br />

/ τ<br />

{ G ( t)<br />

} + G ( t)<br />

= E e<br />

G<br />

E 1<br />

N<br />

E 1<br />

M<br />

η 0<br />

1<br />

η 1<br />

t


SCHALTUNGEN AUS ZWEI<br />

GLEICHARTIGEN ELEMENTEN


Schaltungen aus zwei gleichartigen Elementen<br />

� Parallel- und Reihenschaltungen aus zwei oder mehr<br />

gleichartigen Elementen können durch einzelne Elemente<br />

desselben Typs ersetzt werden.<br />

� Die Eigenschaften der Ersatzelemente heißen<br />

Ersatzsteifigkeit bzw. Ersatzviskosität.


Schaltungen aus zwei gleichartigen Elementen<br />

Parallelschaltung zweier HOOKE´scher Elemente<br />

E = E +<br />

1<br />

E<br />

2<br />

Reihenschaltung zweier HOOKE´scher Elemente<br />

1<br />

E<br />

=<br />

1<br />

E<br />

1<br />

+<br />

1<br />

E<br />

2<br />

E 1<br />

E 1<br />

E 2<br />

E 2


Schaltungen aus zwei gleichartigen Elementen<br />

Parallelschaltung zweier NEWTON´scher Elemente<br />

η = η + η<br />

1<br />

2<br />

Reihenschaltung zweier NEWTON´scher Elemente<br />

1<br />

η<br />

=<br />

1<br />

η<br />

1<br />

+<br />

1<br />

η<br />

2<br />

η 1<br />

η 1<br />

η 2<br />

η 2


DER 3-ELEMENT FESTKÖRPER


Der 3-Element Festkörper<br />

� Der dreielementige viskoelastische Festkörper besteht aus zwei<br />

HOOKEschen und einem NEWTONschen Element.<br />

� Es existieren genau zwei sinnvolle Schaltungen.<br />

� Die beiden dreielementigen Modelle heißen POYNTING-THOMSON-<br />

Körper.<br />

� Wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung in der Viskoelastizitätstheorie<br />

fester Körper werden die Modelle auch „linearer Standardkörper“ genannt.


1. POYNTING-THOMSON-Körper<br />

2. POYNTING-THOMSON-Körper<br />

Der 3-Element Festkörper<br />

E 0<br />

E 1<br />

E ∞<br />

η 1<br />

E 1<br />

η 1


Exkurs: Kanonische Darstellung<br />

Sinnvolle viskoelastische Modelle, die sich in ihrer Struktur unterscheiden jedoch<br />

jeweils gleich viele HOOKEsche und NEWTONsche Elemente enthalten, werden<br />

als „kanonische Darstellungen“ ein und desselben viskoelastischen Körpers<br />

bezeichnet.<br />

Herleitung der konstitutiven Gleichung für den 1. POYNTING-THOMSON-Körper<br />

E 0<br />

HOOKE`scher Teilkörper; KELVIN-VOIGT´scher Teilkörper;<br />

Index „H“ Index „KV“<br />

E 1<br />

η 1


Kanonische Darstellung<br />

Herleitung der konstitutiven Gleichung für den 1. POYNTING-THOMSON-Körper<br />

ε = ε + ε<br />

Kinematik: H KV<br />

Konstitutive Gleichungen<br />

für die Teilkörper:<br />

σ = E 0ε<br />

H<br />

σ = E ε + η & ε<br />

Zeitableitungen: H KV<br />

1<br />

KV<br />

& ε = & ε + & ε<br />

& 0<br />

σ = E & ε<br />

Elimination der inneren Deformationsgrößen<br />

liefert:<br />

H<br />

1<br />

H<br />

KV<br />

ε , ε , & ε , & ε<br />

KV<br />

⎛ E<br />

⎞ 1 η1<br />

⎜<br />

⎜1<br />

+<br />

⎟<br />

⎟σ<br />

+ σ&<br />

= E ε η &<br />

1 + 1ε<br />

⎝ E0<br />

⎠ E0<br />

H<br />

KV


Kanonische Darstellung<br />

Herleitung der konstitutiven Gleichung für den 2. POYNTING-THOMSON-Körper<br />

HOOKE`scher Teilkörper;<br />

Index „H“<br />

MAXWELL´scher Teilkörper;<br />

Index „M“<br />

Gleichgewicht:<br />

σ = σ + σ<br />

H<br />

E 1<br />

E ∞<br />

M<br />

η 1


Kanonische Darstellung<br />

Herleitung der konstitutiven Gleichung für den 2. POYNTING-THOMSON-Körper<br />

Konstitutive Gleichungen für die Teilkörper:<br />

σ<br />

ε =<br />

E<br />

Zeitableitungen:<br />

H<br />

H<br />

∞<br />

& σ = & σ + & σ<br />

Elimination der inneren Kraftgrößen<br />

liefert:<br />

M<br />

σ M σ M ε<br />

E η<br />

+<br />

&<br />

& =<br />

& σ<br />

& ε =<br />

E<br />

H<br />

1<br />

H<br />

∞<br />

M<br />

H<br />

1<br />

σ , σ , & σ , & σ<br />

η<br />

⎛ ⎞<br />

1 E∞<br />

σ + σ&<br />

= E ε + η ⎜ + ⎟ &<br />

∞ 1 1 ε<br />

E1<br />

⎝ E1<br />

⎠<br />

M

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