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Reisebericht 25-10-15

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Sonntag <strong>25</strong>.<strong>10</strong>.<strong>15</strong><br />

Tatsächlich erwache ich rechtzeitig und mache mich auf den<br />

Weg. Es ist kalt. Vielleicht gibt es ja in dem kleinen Shop am<br />

Ende von Los Olivos schon einen Kaffee. Aber nein, vor sechs<br />

Uhr schlummert der Ort noch selig. Begegnen mir auf der<br />

ganzen Strecke überhaupt Autos? Hauptakteur dieser Fahrt ist<br />

eindeutig der Himmel. Sein Blau verliert zunehmend das<br />

Schwarz der Nacht. Langsam dimmt der liebe Gott den Tag<br />

herbei. Während die doppelte gelbe Linie in der Straßenmitte<br />

wie ein Delfin vorm Bug eines Bootes vor mir her zu<br />

schwimmen scheint, singt Michael: You are not alone...<br />

Am Tor strahlen noch die Laternen. Sie sind natürlich nicht nur<br />

die einladende Beleuchtung für uns Besucher aus aller Welt,<br />

sondern gleichzeitig eine Hilfe für die Männer, die dort Tag<br />

und Nacht alles im Auge haben sollen.<br />

Ich fahre weiter bis ans Ende der Ranch, was nicht sehr weit<br />

ist. Irgendwie finde ich die zwei angrenzenden Grundstücke ja<br />

auch ziemlich interessant. Immerhin haben DIE keine<br />

Aufpasser. Wie sich aber zeigt, beugt der rechte Nachbar<br />

ähnlichen Gedanken wie meinen durch entsprechende Schilder<br />

vor. Niemand ist erpicht auf Fans, die sich unerlaubt übers<br />

Grundstück schleichen, egal ob das von Michael Jackson oder<br />

oder dem eigenen.<br />

Wie sich zeigt, bin ich nicht die einzige die so früh die Ranch<br />

zum Ziel hat. Angestellte treffen zum Dienstbeginn ein.<br />

Eingepackt in meine dünne Kapuzenjacke setzte ich mich unter<br />

die Eiche. Gedanken...<br />

One more <strong>25</strong> th<br />

without your feet walking this earth...<br />

But weren't you always barely touching the heavy ground?<br />

To much light for all this crazy human failures?<br />

1


Auch wenn es jede Minute heller wird, es ist diesig und bis die<br />

Sonne über die San Rafael Mountains steigt, wird es sich noch<br />

hinziehen, falls sie es überhaupt vor hat zu scheinen, an diesem<br />

<strong>25</strong> th ...<br />

This peaceful morning<br />

when the sun refused to shine<br />

yet the birds blessing the air with their joyful chirp<br />

I will keep deep in my ♥<br />

Trotzdem erfüllt die frische Luft meine Lungen mit glücklicher<br />

Zufriedenheit. Der beste irdische Trost überhaupt ist dieser<br />

sanfte Ort. Er trägt so viel von deiner Natürlichkeit und<br />

Schönheit in sich.<br />

Ich fühle Dankbarkeit und ich fühle mich getragen. Und ich<br />

muss lachen. Wie soll ich beschreiben was ich fühle. Musik<br />

könnte das, oder ein Tanz. Leider besitze ich diese Talent nicht.<br />

Aber das muss ich auch nicht. Der Himmel sendet hier und da<br />

einen Menschen, der es vermag all diese Gefühle und das<br />

Sehnen der Seele auszudrücken.<br />

Da schließt sich der Kreis – deshalb bin ich hier.<br />

Thank you Angel.<br />

Zwei Krähen senden ihr „Kraaa kraaa“ ins kühle Tal. Sie<br />

fliegen hoch und haben damit den besten Ausblick überhaupt.<br />

Woodpickers nehmen ihre Arbeit auf, die nur – wie ihr Name<br />

es sagt – darin besteht Löcher ins Holz der Eiche zu picken,<br />

sondern diese mit Wintervorrat zu füllen – Eicheln.<br />

Gleich drei dieser schönen Vögel mit dem leuchten roten Fleck<br />

im schwarzweißen Gefieder flattern herum. Da ich still sitze,<br />

ignorieren sie mich. Fleißig sammeln sie und befüllen Löcher<br />

in der Rinde und auch die Ritzen der Natursteinmauer. Dabei<br />

klammern sie sich mit ausgebreiteten Flügeln an die rauen<br />

2


Steine und versenken geschwind ihren Vorrat.<br />

An diesem Ort schaut man einem Bühnenstück mit grandiosen<br />

Akteuren zu und ist gleichzeitig Teil davon.<br />

Die Hügel scheinen auf die ersten wärmenden Strahlen der<br />

Sonne zu warten – genau wie ich.<br />

Für eine Weile unterbricht kein Auto die Stille.<br />

Das Telefon im Securityhäuschen klingelt – niemand geht ran.<br />

Ich versuche die Morgengeräusche aufzunehmen – den Frieden<br />

– bis die 'Wachablösung' bei den Safetyguards eintrifft.<br />

Einer kommt, einer geht. Ich sammle ein paar der grünen<br />

Eicheln, inspiziere sie sorgfältig nach Wurmlöchern – nur die<br />

besten kommen mit.<br />

Und dann kommt der nette Safetyguard von gestern ans Tor,<br />

sagt „Hello“ und fragt ob ich einen Kaffee möchte. Es dauere<br />

aber ein paar Minuten.<br />

Was für eine nette Geste!<br />

Wenig später steht eine gläserne Tasse auf einem der<br />

Zaunpfosten unter der Eiche.<br />

Wärme für meine klammen Finger. – Life is great!<br />

3


Wieder ist alles ruhig.<br />

Spatzen säubern die Straße. Als das Telefon erneut klingelt,<br />

verstecken sie sich kurz in der Buxbaumhecke und wagen sich<br />

wieder hervor.<br />

Eine andere Gruppe langbeiniger Vögel kommt die Straße<br />

heruntergeeilt. Ich nenne sie deswegen ganz einfallsreich<br />

'Streetrunner'. Sie kümmern sich um das, was die Spatzen<br />

vergessen haben, solange bis ein Auto heran gekommen ist und<br />

sie in den Graben fliehen.<br />

Dann bremst ein weißer SUV-Pick-up neben mir ab.<br />

Der junge Fahrer fragt mich, ob ich weiß wo der Hiking Point<br />

(Beginn eines Wanderweges) für Grass-Hill liegt. Ich kann ihm<br />

nicht helfen, aber Miro.<br />

Und so erfahre ich, dass es also einen Wanderweg auf den<br />

markanten Berg der halb mit Gras und halb mit Bäumen<br />

bewachsen ist gibt. Bisher nennen wir ihn 'Heikes-Berg', denn<br />

wenn er sichtbar wird, fühlt Heike sich zuhause. Nun hat er<br />

auch einen offiziellen Namen: Grassy Hill. Wie ich später<br />

herausfinde ist er in den Landkarten sogar mondäner benannt:<br />

Grass Mountain.<br />

Miro erklärt mit, dass man sich eine Erlaubnis zum Wandern in<br />

der Midland School holt, was problemlos möglich ist.<br />

Interessant, vor allem weil er mit keinem Wort Bedenken<br />

bezüglich wilder Tiere äußert (die ja auf Neverland durchaus<br />

herumlaufen sollen ;). Ich erkundige mich ob unser kleiner<br />

Toyota geeignet sei, die Figueroa Mountain Road weiter hoch<br />

zu fahren.<br />

„Wenn ihr langsam fahrt, kein Problem. 45 Minuten weiter<br />

kommt man zum Happy Canyon. Die Aussicht von dort ist<br />

spektakulär. Dort gibt es auch ein Camping Platz.“<br />

Das klingt nett, ein Campingplatz im Happy Canyon :)<br />

4


Ich nehme mir die Zeit mein mitgebrachtes Herz aus Holz zu<br />

beschriften. Es ist ein Geschenk, das mein Schatz an meinen<br />

Autoinnenspiegel gehängt hat und viele Kilometer mit mir<br />

gefahren ist. Ich habe ihn gefragt, ob ich es nach Neverland<br />

bringen darf. Fertig beschrieben werde ich es bis zum<br />

Nachmittag in unserem Mietauto am Spiegel herumfahren.<br />

Dann wird es bei Michael und seinem schönen Ort bleiben.<br />

Jetzt endlich, ein gleißender Streifen erscheint am Hügelrand!<br />

Die Sonne hat sich doch entschlossen zu scheinen.<br />

An welcher Stelle ihre Sonnenstrahlen wohl zuerst Neverland<br />

kitzeln werden?<br />

Eigentlich keine Überraschung, dass es der hohe Gipfel von<br />

Katherine Mountain ist, und links vom Tor, das goldene Gras<br />

des Hügels, der den Blick aufs Grün rund ums Haupthaus<br />

versperrt.<br />

Ein grüner BMW fährt zum Tor vor und wird hereingelassen.<br />

Miro erklärt freundlich den Weg.<br />

Ich schaue dem Auto nach. – Es darf dorthin, wo meine<br />

Sehnsucht hingeht.<br />

Sehnsucht hin oder her, ein heißer Schluck Neverland-Kaffee<br />

erinnert mich: In Stille und Frieden unter diesem Baum sitzen<br />

zu können, damit habe ich mehr als Milliarden Menschen in<br />

dieser verrückten Welt.<br />

Tanks again, Michael dear


~<br />

Heute verpasse ich das Frühstück in der Lodge. Aber kalte<br />

Pizzareste können auch gut schmecken. Wir haben Glück, eine<br />

Art Bio-shop hat geöffnet und wir können Blumen kaufen.<br />

Immerhin ist es Sonntag, außerhalb der Saison, da hätten wir<br />

auch ohne einen Blumengruß dastehen können. Wir<br />

entscheiden uns für einen Topf. Wenn wir ihn täglich gießen,<br />

wird die Hortensie ein paar Tage blühen.<br />

Für die Namensgirlande nehme ich diesmal die Rückpappe von<br />

meinem Schreibblock. Das rosa Deckblatt hatte die Herzen für<br />

die Girlande auf Forest Lawn hergegeben; nun schneide ich<br />

Pappherzen zur Dekoration von Michaels Blume aus. So<br />

hinterlasse ich kein Plastik an dem schönen Ort.<br />

Es ist warm an diesem Tag. Als wir das Tor erreichen, sind<br />

einige Leute dort. Fotos werde geschossen. Es ist wuselig. Wie<br />

sich herausstellt keine wissenden Fans. Eine Frau unterrichtet<br />

uns lautstark über ihre Enttäuschung.<br />

„Man wird nicht bis zum Haus vorgelassen!“<br />

6


So geht es eine Weile. Dann verschwindet die Gruppe. Glaube<br />

nicht, dass ihnen die Bedeutung des heutigen Tages geläufig<br />

ist.<br />

Zwar rechnen wir an diesem Tag mit weiteren Besuchern, doch<br />

kurz vor 2 p.m. sind wir immer noch alleine.<br />

Unser Blumentopf findet seinen Platz neben der Laterne unter<br />

der Eiche. Dort hat sie Schatten.<br />

Heike mag auf der Mauer unter der Eiche bleiben und ich<br />

möchte ein paar Schritte gehen.<br />

Mich zum Major Love Prayer einzustimmen, ist mir ein<br />

Bedürfnis. Heute also MLP im Gehen entlang des Neverland-<br />

Zauns.<br />

Michael ganz nah.<br />

Angekommen am rechten Ende, beschließe ich zurück bis zum<br />

Blessing Tree zu gehen. Dort möchte ich das 'Herz einer lieben<br />

Freundin' ablegen. Heike sitze noch ganz friedlich im Schatten<br />

des Baumes, da kommen Autos heran gefahren. Heraus steigen<br />

Leute in Zombie-Verkleidung.<br />

Es ist viertel nach zwei und mit so einer Unterbrechung dieser<br />

besonderen halben Stunde am <strong>25</strong>. jeden Monats, hätte ich nicht<br />

mehr gerechnet.<br />

Ich setzte meinen Weg am Tor vorbei fort bis zu besagtem<br />

Baum. Auf der Suche nach einen schönen Ort für zwei Herzen<br />

habe ich gestern die Astlöcher in der Querstrebe des Zauns<br />

gefunden – sie sind passgenau dafür gemacht!<br />

Wenn das nicht magisch ist...<br />

7


Während ich noch in meinem ruhigen Modus bin, schallt<br />

Musik vom Tor herüber. Michaels Stimme.<br />

Nicht Heal The World oder We Are The World, Beat It.<br />

Mittlerweile sind über zwanzig Leute eingetroffen – eine ganze<br />

Tanzgruppe.<br />

Heike lehnt an unserem Auto, das wir heute 'zufällig' auf der<br />

gegenüberliegenden Seite, und damit weiter weg, geparkt<br />

haben. Sie ist vor dem plötzlichen Trubel geflohen.<br />

Ich finde es zwar auch etwas irritierend, mich genau zur Zeit<br />

des MLP solch einem Gewusel ausgesetzt zu sehen, aber die<br />

Community rund um Michael tickt eben unterschiedlich. Diese<br />

Gruppe ist dafür Michaels Leben mit seinen Songs und Tanz zu<br />

feiern.<br />

Für mich ist es irgendwie als etwas was dieser Ort mir gerade<br />

geben will okay.<br />

8


Hinterm Tor stehen einige Securities. Manche haben ihre<br />

Kinder dabei. Die verfolgen über die Mauer hinweg das<br />

Treiben der Tanzgruppe aus Santa Barbara. Jemand mit<br />

Spiegelreflexkamera macht Fotos. Sie formieren sich. Die<br />

Schritte zu Beat It sitzen. Dann folgt die Thriller Choreografie.<br />

Sie sind gut und haben viel Spaß an der Sache. Ihre Kostüme<br />

und die geschminkten Gesichter sind klasse.<br />

Nach dem Tanz geht einer von den Securities herum und<br />

verteilt Baseball-Caps. Einigen setzt er sie einfach auf den<br />

Kopf, anderen gibt er sie in die Hand. An mir geht er erst<br />

vorbei, doch mein Blick sprach wohl Bände – ich erhalte ein<br />

schwarzes Cap. Vorne ist in weiß ein großes N drauf gestickt -<br />

hinten Neverland!<br />

Genau so eines hatte ich mir doch gewünscht!<br />

Wow!<br />

Eine der Tänzerinnen, richtet ein paar Dankesworte an die<br />

Securities, speziell an Miro, der seit Jahren solche Aktionen<br />

unterstützt. Sie formieren sich für ein Gruppenfoto vor dem<br />

geöffneten Tor. Als sie sich umdrehen, wagen ein paar Leute<br />

9


den Schritt durchs offene Tor und fotografieren von innen<br />

heraus.<br />

Dann wird es schnell leerer und die ersten Autos verschwinden.<br />

Mit ein paar Frauen, die noch auf der Mauer sitzen, komme ich<br />

ins Gespräch. Die Gruppe kommt aus Santa Barbara, Los<br />

Olivos und anderen kleinen Orten des Santa Ynez Valleys.<br />

Wieder dieses Phänomen wie zuletzt in Las Vegas erlebt, man<br />

trifft sich und fühlt sich sofort vertraut genug um ein paar<br />

Stunden miteinander zu verbringen. So laden sie uns ein mit in<br />

die 'Cold Spring Taverne' zu fahren, wo die Tanzgruppe<br />

gemeinsam etwas trinken will. Die liegt hinter dem Lake<br />

Cachuma. Für uns ein paar Meilen zu weit.<br />

Und dann sind wir wieder unter uns. Die wieder erlangte Ruhe,<br />

fühlt sich noch ein wenig kostbarer an.<br />

Zeit nah bei Michael zu sein und ein paar Erinnerungen zu<br />

erschaffen.<br />

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Nun werden wir in Santa Ynes mexikanisch essen gehen.<br />

Zum Sonnenuntergang wollen wir unbedingt zurück sein.<br />

~<br />

Santa Ynez ist so ein Ort, der etwas aus Cowboy Filmen an<br />

sich hat – die langen hölzernen Veranden, die vor den Häusern<br />

entlangführen. Natürlich sind die Straßen nicht mehr aus Staub<br />

und es warten keine Pferde vor dem Saloon. Der Mexikaner ist<br />

auch keine schmuddelige Taverne, sondern ein modernes<br />

Restaurant auf dessen Terrasse wir einen Tisch bekommen.<br />

Und das kurz bevor eine Gruppe Cowboys eintrifft. Ja wirklich,<br />

so mit Cowboyhüten und rasselnden Sporen an den Stiefeln.<br />

Meine Bestellung ist überraschend einfach – Salat<br />

aufgegrilltem Gemüse mit Guacomole. Die keine<br />

Überraschung und geschmolzener Käse, den ich abkratzen<br />

muss. Die Portion ist so lecker anzusehen und so groooß, dass<br />

ein paar eintreffende Gäste sich erkundigen, was ich da bestellt<br />

habe.<br />

Gegenüber liegt das 'Bolinger Building'. Darin ist der 'Village<br />

Shoppe' – Antiques & Collectables, Christmas & Dolls'. DAS<br />

klingt wahrhaftig danach, dass Michael hier seinerzeit<br />

Weihnachtsschmuck kaufte. Heike sagt, die ältere Lady die den<br />

Laden führt, könne einige Erinnerungen über Michael teilen.<br />

Leider ist heute Sonntag und der Shop geschlossen. Zum Glück<br />

hat er keine Saison-Pause, so wie viele Geschäfte in Solvang.<br />

Werden wir also morgen zurückkehren.<br />

Zurück am Tor gehe ich noch mal zu den Herzen. Wie erstaunt<br />

bin ich, dass sie auf der Erde liegen! Wie kommen sie aus den<br />

Astlöchern?!<br />

Dann verstehe ich – Vögel, oder Erdhörnchen. Für sie sind sie<br />

<strong>15</strong>


willkommenes Spielzeug, das genauestens unter die Lupe<br />

genommen werden muss. Ich lege sie zurück. Diesmal<br />

verklemme ich sie hoffentlich etwas haltbarer in den Löchern.<br />

Klar, werden die Tiere wieder daran picken. Doch irgendwie<br />

finde ich es schön, dass die Herzen derart Aufmerksamkeit<br />

erregen und damit in das Leben und den Ort aufgenommen<br />

werden.<br />

Wie ich weiter am Zaun lang schlendere bremst ein Auto neben<br />

mir (mal wieder). Der Fahrer des BMW erkennt an meinem<br />

Akzent, woher ich stamme. Ich hätte von seinem indischenglischen-Akzent<br />

nicht deuten können, dass er aus der Näher<br />

von Frankfurt kommt. Er ist mit seinen beiden Söhnen hier.<br />

Einer studiert gerade in LA. Wieder mal die Frage ob man 'das<br />

Haus' besichtigen könne.<br />

Daran erkennt man Leute, die eher zufällig in der Gegend sind.<br />

Als ich zurück am Tor bin, muss sich der redefreudige Mann<br />

noch weiter mitteilen. Dafür, dass er nicht viel über Michael<br />

weiß, ist seine Einschätzung über den Neid und Rassismus den<br />

Michael erfahren hat gut durchdacht. Er sagt, Michael sei ein<br />

Dorn im Auge der Reichen dieser Gegend gewesen. Wir führen<br />

einen interessanten Dialog. Immerhin ist dieser Mann gar nicht<br />

in der Materie, erfasst meiner Meinung nach aber einiges des<br />

wahren Problematik. Und er schätzt Michael. Alles in allem<br />

eine interessante wenn auch etwas anstrengende Begegnung.<br />

Ich glaube er hat mir da sehr viel seiner eigenen Erfahrung als<br />

neureicher Inder in Deutschland mitgeteilt.<br />

Wieder verschwinden die Kurzbesucher.<br />

Es fühlt sich gut an, zurückbleiben zu können.<br />

Und ich gestehe, ich bin froh, dass an diesem Tag niemand der<br />

Forums-Mods hierher gefunden hat. Seit ich vor der Abreise<br />

erfuhr, dass sie zeitgleich mir uns anreisen würden, war ich der<br />

16


Ansicht: Wenn Michael meint er muss uns zusammenführen,<br />

dann soll das so sein.<br />

Aber selbst er hält das wohl für unnötig ;)<br />

Das Farbenspiel dieses Abends ist besonders brillant. Keine<br />

Wolke am Himmel und die Luft kristallklar. Der Mondaufgang<br />

krönt das Ganze.<br />

Zwar ist erst morgen Vollmond, doch das was der Scheibe noch<br />

fehlt, ist kaum zu erkennen.<br />

Tja und mal ehrlich, wo, wenn nicht hier, wären zwei volle<br />

Monde hintereinander möglich ;)<br />

♥<br />

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