Chai 4. Ausgabe
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KULTUR<br />
der andere stellt sich zur Pose, um sich von<br />
seiner besten Seite fotografieren zu lassen ☺<br />
Mit einem benommenen Gefühl des Kontrastes,<br />
die lebensfreudigen und energievollen<br />
Kinder und Jugendlichen der Stadt Khalil auf<br />
der einen Seite und die unzähligen Checkpoints<br />
mit bewaffneten Soldaten auf der anderen Seite,<br />
verlasse ich die eindrucksvolle Stadt zurück in<br />
Richtung Quds. Den Tag beende ich so, wie ich<br />
ihn begonnen habe – mit dem Gebet in der al-<br />
Aqsa – und diesmal mit viel Du’a für die Menschen<br />
in Khalil.<br />
2nd DAY<br />
Heute ist Juma! Doch bevor wir in die Al-<br />
Aqsa gehen, um dort das gemeinsame Freitagsgebet<br />
zu verrichten, ist ein Durchgang durch die<br />
Altstadt Quds/Jerusalems angesagt. Die Altstadt<br />
ist in 5 Teile geteilt: Der Bereich, auf dem der<br />
Prophet Sulaiman (as) den Tempel gebaut hatte<br />
und heute die Masjid al-Aqsa ist, der jüdische<br />
Teil, der muslimische Teil, der christliche Teil<br />
und der speziell armenische Teil. Die unzähligen<br />
Geschäfte sind geschlossen – es ist noch zu früh<br />
für die Quds-Bevölkerung ☺.<br />
Der Berg Zion liegt zwar außerhalb der Altstadt,<br />
doch ist dieser ganz nah. Wir gehen dorthin,<br />
da angenommen wird, dass hier das Grab<br />
des Propheten Dawud (as) ist. Eintreten tun wir<br />
Frauen getrennt von den Männern. Ich sehe zwei<br />
Frauen, beide mit einem Kopftuch, beide mit einem<br />
Buch in der Hand, beide lesen konzentriert<br />
etwas daraus: eine muslimische Frau und eine<br />
jüdische Frau.<br />
Diesmal treten wir in die Altstadt durch<br />
das Jaffator ein und finden uns im jüdischen<br />
Viertel wieder. Doch beim Eintreten wandert<br />
mein Blick auf die arabische Schrift am Tor:<br />
„La ilaha illallah – Ibrahim Khalilullah“ (es<br />
gibt keine Gottheit außer Allah und Ibrahim<br />
ist Freund Allahs). „Warum?“, frage<br />
ich mich. Mein Reiseführer erklärt mir<br />
den triftigen Grund für diese Auswahl:<br />
Da in Quds unter der muslimischen Regierung<br />
nicht nur Muslime lebten, son-<br />
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