Chai 4. Ausgabe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
GESUNDHEIT<br />
Alles Zusatz oder was<br />
TEIL IV<br />
In den bisherigen <strong>Ausgabe</strong>n haben wir<br />
die Zusatzstoffe Zitronensäure (E330),<br />
Aspartam (E951), Carrageen (E407) und<br />
Glukose-Fruktose-Sirup behandelt. In<br />
der aktuellen <strong>Ausgabe</strong> möchte ich auf<br />
Einflussfaktoren in unserer Nahrung<br />
eingehen, die unser Gemüt und unser<br />
Nervensystem beeinflussen.<br />
Bisher vermutete man als Auslöser für<br />
eine Depression die dunkle Jahreszeit,<br />
Lebensverhältnisse, traumatische Erfahrungen<br />
usw. Nun werteten Schweizer<br />
Forscher, unter der Leitung von<br />
Undine Lang (Direktorin der Erwachsenenpsychiatrischen<br />
Klinik und Privatklinik<br />
Basel), hunderte von Studien<br />
aus, die die Effekte der modernen Industrienahrung<br />
auf die Stimmungslage<br />
des Menschen analysierten. Man fand<br />
heraus, dass je mehr verarbeitete Lebensmittel<br />
Menschen zu sich nahmen,<br />
desto schlechter ihre Stimmung war.<br />
„Zudem zeigte sich der Verzehr von gesüßten<br />
Getränken, raffinierten Lebensmitteln,<br />
frittiertem Essen, verarbeitetem<br />
Fleisch, raffiniertem Getreide sowie eine<br />
hohe Fettaufnahme, das mahlzeitenungebundene<br />
Essen von Keksen und Gebäck<br />
in Längsschnittstudien als mit einem<br />
erhöhten Risiko für Depressionen<br />
assoziiert“, so die Autoren der Studie.<br />
Nun, wie kann man diesen Effekt erklären?<br />
Es wird vermutet, dass in Junk Food<br />
bestimmte Nährstoffe fehlen, die unsere<br />
Stimmungslage im Nervensystem beeinflussen,<br />
wie z. B. Magnesium, Calcium,<br />
aber auch Chrom, Eisen, Zink und bestimmte<br />
B-Vitamine. Zudem mangelt es<br />
an ungesättigten Fettsäuren, vor allem<br />
den berühmten Omega-3-Fetten, die bekanntlich<br />
einen deutlich positiven Effekt<br />
auf die Stimmung zeigen, aber leider<br />
nicht so lange haltbar sind. In der Lebensmittelbranche<br />
kann man so was nicht gebrauchen,<br />
denn die Waren müssen möglichst<br />
lange verkäuflich bleiben. Aber<br />
auch entzündungsfördernde Substanzen<br />
sind im industriell geprägten Essen mit<br />
entscheidend, denn die industriellen<br />
Transfettsäuren - entstehen beim Härten<br />
von Fetten - führen im Gehirn unter anderem<br />
zu Zellschäden.<br />
Es ist sehr auffällig, dass die Zahl der Patienten,<br />
die an Depressionen, Migräne,<br />
Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefizit<br />
leiden, zugenommen hat. Alle diese<br />
Erkrankungen betreffen das Nervensystem.<br />
Auch Farbstoffe können das Nervensystem<br />
negativ beeinflussen, wie z.<br />
B. das Tartrazin (E102), ein chemisch produzierter,<br />
zitrusgelber Azofarbstoff, der<br />
künstlich aus Erdöl hergestellt wird, stabil<br />
gegenüber Säure, Licht und Hitze ist<br />
und sich gut in wässrigen Lebensmitteln,<br />
wie Senf und Säften, Pudding und Pasteten,<br />
anwenden lässt. In der Lancet wurde<br />
2007 in England in der sogenannten<br />
„Southampton-Studie“, die doppelblind<br />
und Placebo-kontrolliert durchgeführt<br />
worden ist, publiziert, dass es einen direkten<br />
Zusammenhang zwischen der<br />
Nahrungsaufnahme von Farbstoffen,<br />
wie Tartrazin (E102), sowie Benzoesäure<br />
(E210 bis E213) und dem hyperaktiven<br />
Verhalten von Kindern im Alter von 3<br />
bis 8/9 Jahren gibt. In hohen Dosen erwies<br />
sich der Farbstoff in Reagenzglasund<br />
Tierversuchen als potentiell erbgutschädigend,<br />
krebserregend und schädlich<br />
für das Immunsystem. Zudem kann der<br />
Farbstoff auch Aluminium enthalten,<br />
ohne dass es auf dem Etikett angegeben<br />
34