SOZIAL SEYMA NUR DEMIR nicht gut schlafen. Es ist kalt und man hört viele der Babys weinen. Immer gibt es Streit. Die Polizei kommt. Die Männer trinken.“ Als ich frage, ob es denn gut sei, mit Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Nationen kommen, zusammen zu leben, antwortet der Bruder: „Nein! Niemand kennt sich.“ „Und dein Freund, der gerade neben dir steht?“ „Er ist auch Syrer.“ „Ich will Menschen helfen.“ Ich stoppe an dieser Stelle und überlege. Was hätte ich denn an ihrer Stelle getan? Niemals würde ich verstehen, wie es ist, in solch einer Lage zu stecken, das merke ich schnell. Doch irgendetwas müsste es doch geben. Etwas was einen aufrecht hält, selbst wenn die Liebsten verstorben und Erinnerungen schon längst begraben sind. Es sind schließlich die Träume, die den Alltag erleichtern können. Es ist der Glaube an das Gute, die Hoffnung auf ein besseres „Später“, es sind Ambitionen, Ziele und Ideen, die den Menschen in den schlimmsten Zuständen zu Hilfe eilen. „Wovon träumst du, Leila?“ „Ich will in der Türkei leben, dort arbeiten, reisen.“ Als ich sie nach ihrem Wunschberuf frage, ruft sie laut “Rechtsanwalt“. „Was macht denn ein Rechtsanwalt so alles?“ „Ich weiß es nicht. Ich mag den Beruf aber“, entgegnet sie mir. Ihr Bruder möchte Arzt werden. Warum er das will? Ganz einfach: „Ich will Menschen helfen.“ Manchmal sind es eben kleine Gespräche, die einen das Leben reflektieren lassen. Es sind der Austausch und die Unterhaltungen, die das Gefühl vermitteln, ernst genommen zu werden. Die schönsten Taten, die diesen Menschen gut tun, findet man im Blick der Einheimischen, an dem geneigten Kopf, wenn sie genau hinhören und dem Klang der Stimmen lauschen, in den Herzen, die versuchen, die Geschichten dieser Menschen nachzuempfinden. Ein ganz besonderes Dankeschön an jene Jugendlichen der Moschee Markaz Al-Hassanein e.V., die ihre wertvolle Zeit wichtigen Angelegenheiten widmen. Nicht pro Woche oder für ein paar Stunden. Sie helfen Tag und Nacht, opfern ihre Freizeit und kümmern sich um Arzttermine oder engagieren sich direkt bei der Wohnungssuche. Sie nehmen die Sorgen der Geflüchteten als ihre eigenen wahr. Und das rund um die Uhr. 64
Ali (ra) sagte: „Bitte in all deinen Taten Allah darum, dass es das Beste für dich ist.” und „Jedesmal wenn du entschieden hast etwas zu tun, dann bitte Allah um das Beste.”