Broschüre Kirchentour
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<strong>Kirchentour</strong><br />
1<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Die Idee....................................................... 2<br />
Nutzung der Online-<strong>Broschüre</strong> ................... 3<br />
Die Tour ...................................................... 4<br />
www.komoot.de/user/34906033158 ........ 4<br />
Wissenswertes vorab .................................. 5<br />
Bad Königshofen ......................................... 6<br />
Ipthausen .................................................. 17<br />
Eyershausen .............................................. 20<br />
Untereßfeld .............................................. 25<br />
Gabolshausen ........................................... 30<br />
Aub ........................................................... 33<br />
Althausen .................................................. 35<br />
Merkershausen ......................................... 40<br />
Durch einen Klick auf das Inhaltsverzeichnis gelangt ihr direkt zu den einzelnen<br />
Punkten.
<strong>Kirchentour</strong><br />
2<br />
Die Idee<br />
Die Idee zur Tour entstand<br />
anlässlich unserer wöchentlichen<br />
Donnerstagstouren auf denen wir<br />
ca. 2 Stunden im Grabfeld<br />
unterwegs sind. Mir ist aufgefallen,<br />
dass aus vielen Richtungen der<br />
Kirchturm der einzelnen<br />
Ortschaften schon immer aus der<br />
Ferne sichtbar ist und dass die einzelnen Türme der Stadtteile sich in ihrer<br />
Form sehr stark unterscheiden.<br />
So reifte in mir die Idee eine Fahrradtour zu entwickeln, die keinerlei<br />
Beschilderung benötigt, sondern bestehende Wahrzeichen als<br />
Orientierungspunkte nutzt. Man kann an Hand der Kirchtürme die Tour<br />
selbst „erfahren“.<br />
Start ist wie bei all unseren Touren am Gradierpavillon in Bad Königshofen.<br />
Von dort aus starten wir in die einzelnen Stadtteile und ihren markanten<br />
Kirchen und Kirchtürmen.<br />
Achtet unterwegs immer auf den nächsten Kirchturm. Ihr werdet sehen,<br />
dass man entlang der Tour fast immer einen Turm im Rücken und den<br />
nächsten Turm im Blick hat. Teilweise sind sogar mehrere Kirchen auf<br />
einmal zu sehen (Merkershausen mit Blick auf Bad Königshofen).<br />
Wie immer findet ihr die Tour auch auf unserem Tourenportal.<br />
https://www.komoot.de/tour/7670964<br />
Einfach Anmelden und per Smartphone führen lassen.<br />
Für alle Kartenfreunde: Ihr könnt auch auf unserer Homepage eine Karte<br />
der Tour ausdrucken.
<strong>Kirchentour</strong><br />
3<br />
Nutzung der Online-<strong>Broschüre</strong><br />
Die <strong>Broschüre</strong> kann natürlich am heimischen PC ausgedruckt und als<br />
eigenständige Unterlage mit auf die Tour genommen werden.<br />
Für den technisch versierten Nutzer bietet sich allerdings die Möglichkeit<br />
die elektronische <strong>Broschüre</strong> auf das Smartphone zu speichern.<br />
Durch Klicks auf die kenntlich gemachten Verlinkungen gelangt man stets<br />
auf die einzelnen Bestandteile der Ausarbeitung. Dies sind zum einen kleine<br />
Filme zur Einleitung (Nutzung von Youtube), GPS Daten der Tour zur<br />
Nutzung auf dem Smartphone oder Navi, Nutzung des Tourenportals<br />
Komoot (nach Anmeldung, gebührenpflichtig) sowie der Audiodateien<br />
(Podcasts) zur Erläuterung der Kirche vor Ort.<br />
Die <strong>Broschüre</strong> beinhaltet Informationen zur Tour, der Stadt bzw. Stadtteile<br />
und der örtlichen Kirchen.<br />
Die Texte wurden folgenden Quellen entnommen:<br />
1. Wikipedia (www.wikipedia.de)<br />
2. Dem Buch „Kirchen im Landkreis Rhön Grabfeld“<br />
Herausgeber: Kulturagentur des Landkreises Rhön-Grabfeld<br />
1. Auflage Oktober 2010<br />
Autoren: Roswitha Altrichter (Ar), Dr. Annette Faber (AF),<br />
Reinhold Albert (RA), Hans Friedrich, Stefan Kritzer (SK)<br />
3. Der <strong>Broschüre</strong> „Pfarrgemeinschaft Grabfeldbrücke - Kirchen im<br />
Umkreis von Bad Königshofen“<br />
Herausgeber: Kath. Pfarramt Mariä Himmelfahrt<br />
Autor: Karen Schaelow-Weber mit Unterstützung durch<br />
Kreisheimatpfleger Reinhold Albert<br />
Die Quellenangaben befinden sich im Anhang der Texte. Unser Dank gilt<br />
den jeweiligen Autoren für die freundliche Überlassung der Urheberrechte.
<strong>Kirchentour</strong><br />
4<br />
Die Tour<br />
www.komoot.de/user/34906033158<br />
Impressionen der Tour auf youtube unter:<br />
https://www.youtube.com/watch?v=1PCm9umFyJw
<strong>Kirchentour</strong><br />
5<br />
Wissenswertes vorab<br />
Mittelschiff Seitenschiffe Langhaus Querhaus<br />
Vierung Binnenchor Apsis<br />
Das Mittelschiff oder auch Hauptschiff ist der mittlere Bau und in der Regel<br />
der breiteste und längste Raum der Kirche. Dieser Teil ist meist für die<br />
Besucher des Gottesdienstes bestimmt. Dem Hauptschiff beigestellte,<br />
durch Säulen oder Pfeiler abgetrennte Räume bezeichnet man als<br />
Seitenschiffe bzw. Nebenschiffe oder auch als Abseite (veraltet).<br />
Alle diese Bauten zusammen werden auch als Langhaus bezeichnet.<br />
Der Chor und das Querhaus einer Kirche können ebenfalls aus mehreren<br />
Schiffen bestehen. Die Trennwände zwischen Mittelschiff und Seitenschiff<br />
und zwischen den Seitenschiffen werden Scheidewände genannt, die meist<br />
mit Arkaden aufgelöst sind.<br />
Sofern es das Baugrundstück zulässt, ist das Langhaus normalerweise in<br />
west-östlicher Richtung erbaut und der Chor nach Osten ausgerichtet – als<br />
Sinnbild der „Neuen Sonne“ bzw. der Auferstehung Christi.<br />
Der halbrunde Abschluss des Langhauses hinter dem Chor wird als<br />
Chorapsis bezeichnet.<br />
Das zweite Geschoss über Seitenschiffen wird als Empore oder Tribüne<br />
bezeichnet.<br />
(Quelle: Wikipedia)
<strong>Kirchentour</strong><br />
6<br />
Bad Königshofen<br />
Der Ort wurde 741 erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings war er bereits<br />
deutlich zuvor besiedelt. Dies zeigten Grabfunde aus der Zeit um 600 die im<br />
Bereich der heutigen Festungsstraße gemacht wurden. Dabei sind in<br />
diesem Gräberfeld teils christliche und<br />
teils heidnische Bestattungen<br />
vorhanden.<br />
Zu den Grabbeigaben zählen unter<br />
anderem ein Langschwert und diverse Tonwaren. Eine noch<br />
ältere Siedlung, die im 4. Jahrhundert bewohnt war, wurde an der<br />
Bamberger Straße nachgewiesen. Die Verleihung der Stadtrechte erfolgte in<br />
der Zeit um 1235.<br />
Königshofen war ab 1200 Eigentum der Grafen von Henneberg und kam<br />
durch zwei Erbteilungen der Linie Henneberg-Schleusingen in den Jahren<br />
1347 und 1353 an die Erbtochter Elisabeth von Henneberg-Schleusingen<br />
(† 1389), welche mit Graf Eberhard II. von Württemberg verheiratet war.<br />
Dieser verkaufte die Ortschaft 1354 an das Hochstift Würzburg.<br />
Die Würzburger Bischöfe bauten Königshofen zu einer Festung aus.
<strong>Kirchentour</strong><br />
7<br />
(Fundstelle: www.franconica.uni-wuerzburg.de)<br />
Die Grafen von Henneberg-(Aschach-)Römhild erwarben die Burg und das<br />
Amt Königshofen im Jahr 1400 pfandweise und 1412 durch Kauf vom<br />
Hochstift Würzburg zurück.<br />
Im Jahr 1485 erfolgte die erste Teilung in der Römhilder Linie, wobei<br />
Königshofen an den Römhildischen Teil unter Graf Friedrich II. von<br />
Henneberg-Aschach († 1488) fiel.<br />
Der Ort fiel später durch Wiedereinlösung des Pfands an das Hochstift<br />
Würzburg zurück. Danach wurde die Stadt Sitz eines bischöflichen<br />
Amtmanns. Für das Jahr 1603 ist ein mittelalterliches Leprosorium (Haus für<br />
Leprakranke) in Bad Königshofen nachgewiesen, das "Siechhaus" genannt<br />
wurde.<br />
1631 bis 1635 war Königshofen von den Schweden besetzt. Nach 1650<br />
wurde die Stadt zu einer starken bastionären Festung ausgebaut. Als Teil<br />
des Hochstiftes Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, wurde<br />
das Amt Königshofen 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert und im Frieden<br />
von Preßburg (1805) Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des
<strong>Kirchentour</strong><br />
8<br />
Großherzogtums Würzburg überlassen. Mit diesem fiel es 1814 endgültig<br />
an das Königreich Bayern.<br />
Im Jahr 1893 wurde die Stadt mit der Grabfeldbahn an das Eisenbahnnetz<br />
angeschlossen. Königshofen war seit Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
bayerische Kreisstadt und Sitz eines königlichen Landgerichts. Am 1. Juli<br />
1972 wurde der Landkreis Königshofen aufgelöst. Am 14. September 1974<br />
wurde die Stadt zum Bad erhoben.<br />
Eingemeindungen<br />
Am 1. Januar 1972 wurden die bisher selbständigen Gemeinden<br />
Gabolshausen, Ipthausen und Untereßfeld eingegliedert.<br />
Am 1. April 1972 kam Eyershausen hinzu. Althausen folgte am 1. Juli 1972.<br />
Merkershausen wurde am 1. Juli 1976 eingegliedert.<br />
Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Aub am<br />
1. Mai 1978 abgeschlossen.<br />
Bevölkerungszahl 1840 1900 1939 1950 1961 1970 1987 2011<br />
Jahr 3840 3895 4231 6231 5610 5715 5901 5935<br />
(Quelle: Wikipedia)<br />
Die Sage vom Grabfeld und Königshofen:<br />
Nach der „Ringleinsage“ stammt der Name daher, dass einst eine Königin,<br />
die mit ihrem Gatten und dessen Gefolge zur Jagd ritt, ihren Ehering verlor<br />
und daraufhin das ganze Gebiet von ihren Bediensteten umgraben ließ, bis<br />
der Ring wieder gefunden wurde. Damit wollte sie ihren strengen Gemahl<br />
wieder gütig stimmen, der sie verdächtigte, den Ring wegen eines anderen<br />
Liebhabers weggeworfen zu haben. An der Fundstelle wurde das Rathaus<br />
einer neuen Stadt errichtet − Königshofen. Die Region bekam den Namen<br />
„das Grabfeld“. Das Glockenspiel am Erker des Rathauses erinnert an diese<br />
Sage.
<strong>Kirchentour</strong><br />
9<br />
Mariä Himmelfahrt:<br />
Im Jahr 741/42 übertrug der karolingische<br />
Hausmeister Karlmann dem Bistum<br />
Würzburg 25 königliche Eigenkirchen,<br />
darunter die Peterskirche zu<br />
Chuningishaoba.<br />
Ein größerer Kirchenbau erfolgte erst nach<br />
der Stadterhebung 1235.<br />
1345 führte das nahe Zisterzienserkloster<br />
Maria Bildhausen das neue Patrozinium<br />
„Mariä Himmelfahrt“ ein. Laut Inschrift am<br />
Südportal begann der Bau der spätgotischen<br />
Kirche 1442. Der Strebepfeiler neben dem<br />
Nordportal zeigt die Jahreszahl „1499“, die<br />
Arbeiten zogen sich bis 1502 hin. Mit der<br />
Westempore und der Glockenweihe war um 1514 das Gotteshaus beendet.<br />
Die beteiligten Künstler und Handwerker sind unbekannt. Auch die 27<br />
verschiedenen Steinmetzzeichen sind nicht entschlüsselt. Der aus gelbem<br />
Sandstein errichtete Bau ist geostet und weist einen basilikalen Querschnitt<br />
mit niedrigeren Seitenschiffen auf. Durch die reichen Netzgewölbe des<br />
Langhauses entsteht für den Betrachter der Eindruck einer dreischiffigen<br />
Hallenkirche, darüber spannt sich ein Netzgewölbe mit zahlreichen<br />
Schlusssteinen. Auf der<br />
Südseite des Chors steht<br />
der Turm, mit sechs<br />
Geschossen und eine<br />
Höhe von 63 m das<br />
weithin sichtbare<br />
Wahrzeichen der Stadt.
<strong>Kirchentour</strong><br />
10<br />
Er geht in eine achtseitige Galerie über, auf deren Plattform sich das<br />
Obergeschoß erhebt.<br />
Über die Glockenstube setzte man 1693 die beiden charakteristischen<br />
„welschen Hauben“. Dem Turm gegenüber befindet sich ein zweigeschossiger<br />
Bau, in dem die Sakristei und darüber eine Nothelfer-Kapelle<br />
untergebracht sind.<br />
Die Kirche hat drei Portale. 1442 entstand das Südportal, es wurde 1903<br />
vollständig erneuert. Fragmente des Figurenschmucks, so die Konsole mit<br />
einem Laute spielenden Engel, sind wieder eingesetzt. Die Skulpturen Adam<br />
und Eva sind neugotisch, entsprechen aber dem mittelalterlichen<br />
Bildprogramm.<br />
Das Tympanon (Feld über dem Portal) des Nordportals zeigt ein Relief mit<br />
der Verkündung an Maria (um 1460). Es ruht auf Konsolen mit musizierenden<br />
Engeln. Zwischen den Stützpfeilern der Nordfassade findet sich<br />
eine neugotische Ölbergkapelle (1185) mit Lebensgroßen Steinfiguren.<br />
Besonders aufwändig ist das mehrfach gestufte, spitzbogige Westportal.<br />
Das bedeutende Relief seines Typmanons stellt das Jüngste Gericht dar (um<br />
1480) und schildert die Vision Johannes des Täufers:<br />
oben sitzt Christus zwischen Maria und Johannes und den Engeln, unten<br />
erheben sich die Menschen aus den Gräbern. Rechts werden die<br />
Verdammten in den Schlund eines Ungeheuers als Sinnbild der Hölle<br />
getrieben, links führt St. Petrus die Seligen zu dem als Kapelle erkennbaren<br />
Tor des Himmels.<br />
Im Türmchen südlich neben dem Hauptportal findet sich eine seltene<br />
Doppelwendeltreppe, je eine Türe von außen und von innen bildet den<br />
Zugang zur Orgelempore.<br />
Das architektonische Meisterstück soll Baumeister Niklaus von Schaffhausen<br />
zu verdanken sein.<br />
Eine weitere Zier ist die Westempore (um 1513). Sie steht auf drei sich<br />
elegant verwindenden spitzbogigen Arkaden und zeigt über die gesamte<br />
Breite des Langhauses ein fischblasenartiges Netzgewölbe. Die Brüstung<br />
besteht aus zierlich durchbrochenem Maßwerk. Seit 1626 steht hier die<br />
Orgel, die jetzige schuf 1872 der aus Königshofen stammende Meister
<strong>Kirchentour</strong><br />
11<br />
Balthasar Schlimbach.<br />
Vom Steinmetz der Empore dürfte auch die steinerne Kanzel stammen. Das<br />
raffinierte Fischblasenmaßwerk ihres Aufgangs hat zwei Ebenen und ist<br />
reich mit Krabben und Laubwerk besetzt.<br />
Einen besonderen Schmuck der Kirche bilden die zahlreichen Schlusssteine<br />
der Gewölbe mit bürgerlichen Wappen und christlichen Symbolen.<br />
Die spätgotische Kirche war ausgemalt, das freigelegte Fresko unter der<br />
Empore zeigt die Madonna neben den hll. Katharina und Dorothea.<br />
Die spätmittelalterliche Ausstattung der Kirche ging nahezu verloren. Aus<br />
der Spätgotik hat sich das Kruzifix im Chorbogen (um 1460) erhalten. Die<br />
überlebensgroße Madonna mit Kind gehört zum ursprünglichen Bestand<br />
und stand vielleicht in einem Altarschrein.<br />
In der Nordwand des Chors verweisen Inschriften auf die Familien Truchseß<br />
von Ebersberg und Schott (1486) und die Corporis-Christi Bruderschaft.<br />
Bischof Julius Echter (1545-1617) hat die Kirche renoviert, das Dachwerk<br />
verändert und den Innenraum 1587/89 ausmalen lassen, eine Architekturgliederung<br />
und eine Inschrift sind über dem Nordportal noch zu sehen.<br />
Welche Zerstörungen der 30-jährige Krieg anrichtete, ist nicht überliefert.<br />
1671-1673 musste eine größere Restaurierung stattfinden, die die Orgel<br />
erneuerte und erstmals auf die Westempore versetzte.<br />
Nach Baufälligkeiten im 18. Jhdt. nahm Pfarrer Adam Korb ab 1865<br />
gemeinsam mit Baumeister Karl Trott einschneidende Veränderungen vor.<br />
Ziel war nicht nur die Restaurierung der Kirche, sondern ihre Rückführung<br />
in die Stilformen der Spätgotik.<br />
So wurde das gesamte Dach wieder in einen basilikalen Querschnitt zurückgeführt<br />
und das Chorgewölbe vollständig erneuert.<br />
Den Kirchenraum beherrscht heute der Hochaltar. 1935/37 entstand nach<br />
Entwürfen von Thomas Buscher (1860-1937) ein neugotisches Retabel<br />
(Altaraufsatz) mit der Wertschöpfung, umrahmt von Reliefs der Geburt<br />
Jesu, des Abendmahls und der Aussendung des hl. Geistes.<br />
Zu beiden Seiten stehen die barocken Zunftstangen mit Figürchen der<br />
Patrone, die heute noch bei Prozessionen durch die Stadt getragen werden.<br />
1754 hatte die Kirche einen prächtigen Hochaltar im Rokokostil erhalten,<br />
den der hoch angesehene einheimische Bildhauer Johann Josef Keßler
<strong>Kirchentour</strong><br />
12<br />
(1709-1758) schuf. Dieser wurde 1865 aus der Kirche entfernt und ist heute<br />
verloren. Kesslers Tragefiguren blieben erhalten: eine Maria mit Kind (1742)<br />
und der hl. Joseph (um 1750), beide hängen im Langhaus. Der jung<br />
verstorbene Bildhauer zeigte mit der Muttergottes sein ganzes Können:<br />
ihre reichen zeitgenössischen Gewänder, die graziöse rechte Hand und das<br />
auf ihrem linken Arm sitzende, heitere Kind.<br />
An der Chorbogenwand finden sich Gemälde der ehemaligen Seitenaltäre<br />
von 1687.<br />
Auf der Nordseite die „Geburt Jesu“, auf der Südseite die „Auferstehung<br />
Christi“, beide von dem aus Flandern stammenden Würzburger Hofmaler<br />
Oswald Onghers (1628-1706). Zu den qualitätsvollen Bildern dieser Zeit<br />
gehören an der Südwand die „Taufe Jesu“ sowie die „Ölbergszene“ an der<br />
Westwand, beide um 1700. Im Langhaus stehen sich 2 Altäre gegenüber.<br />
Ein Vierzehnheiligen Altar von 1583 mit dem spätgotischen Figuren der hll.<br />
Nikolaus und Valentin aus der Werkstatt Paul Lautensacks (1478-1558).<br />
Sie gehörten zu einem 1515 gestifteten, heute verlorenen Altar.<br />
Auf der Südseite steht ein im gotisierenden Stil gemalter Flügelaltar von<br />
1930 mit der „Auferstehung Christi“ des Malers Theodor Baierl.<br />
Im Langhaus hängen 3 Zunftleuchter (Messing) aus dem 17. Und 18. Jhdt.<br />
Dort befinden sich noch weitere Kunstwerke:<br />
die Tafel der Vierzehn Nothelfer (um 1926), ein barockes Gemälde mit der<br />
Rosenkranzspende der Muttergottes an die hll. Dominikus und Katharina<br />
von Siena sowie 14 Kreuzwegstationen aus Bronze von Joseph Amberg<br />
(nach 1945). Die Museen der Diözese Würzburg verwahren heute ein<br />
Aquamanile (Gefäß zur Handwaschung) in Form eines Einhorns, gotisch,<br />
Anfang des 14. Jhdt. aus Bronzeguss sowie eine barocke Kreuzigungsgruppe<br />
aus Elfenbein aus Wien.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))<br />
Kapuzinerklosterkirche:<br />
Schon 1593 gab es Bestrebungen, in Königshofen im Grabfeld ein Kloster<br />
einzurichten. Doch zunächst blieben die Bemühungen ohne Erfolg.<br />
1647 bat die Stadt Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn, Mitglieder<br />
des Kapuzinerordens nach Königshofen zu entsenden. Diese wohnten
<strong>Kirchentour</strong><br />
13<br />
zunächst im Juliusspital. 1665 wurden Kloster und Klosterkirche errichtet.<br />
1973 erlosch der Kapuzinerkonvent. 1971 wurde das über 300 Jahre alte<br />
Klostergebäude abgetragen. An seiner Stelle entstand ein Hotel. Nur durch<br />
den Einsatz engagierter Bürger konnte die Klosterkirche vor dem Abriss<br />
bewahrt werden.<br />
Sie hat einen eingezogenen Chor und ein flachgedecktes Langhaus mit<br />
Dachreiter. An der Nordwand des Chors ist ein spätgotisches Sakramentshäuschen<br />
mit einem Bild der Maria vom Berge Karmel, das von der<br />
aufgelassenen Kirche des Zisterzienserklosters St. Johannis unter Wildberg<br />
bei Sulzfeld stammt.<br />
Hinter dem Hauptaltar mit einem Tabernakel aus Holz ist ein Gemälde mit<br />
der Darstellung des Letzten Abendmahls. Davor befindet sich ein Volksaltar<br />
aus neuerer Zeit. An der linken Chorwand hängt ein Bild des hl. Antonius<br />
mit Kind aus dem 20. Jhdt., auf der gegenüberliegenden Seite ein Bild des<br />
hl. Bruder Konrad von 1955.<br />
Das Deckengemälde im Chor zeigt eine Darstellung des Kommunion<br />
spendenden Christus. An der rechten Stirnseite des Langhauses ist ein<br />
Wandgemälde des hl. Franz von Assisi, an der linken eine Figur des Herz-<br />
Jesu sowie ein Wandgemälde der Schutzmantelmadonna. Über dem<br />
Chorbogen steht die Inschrift „sieh da, die Wohnstätte Gottes unter uns<br />
Menschen“.<br />
An der rechten Seitenwand hängt ein 1742 geschaffener Gnadenstuhl aus<br />
Holz, von Engeln umgeben, sowie eine Figur des hl. Johannes Evangelist.<br />
Unter der Empore ist eine Figur des hl. Franziskus. Das Deckengemälde im<br />
Langhaus zeigt eine Darstellung der Maria mit Kind, umgeben von<br />
franziskanischen Heiligen. Die Orgel schuf 1954 die Fa. Handel aus<br />
Rodenbach.<br />
Rechts neben dem Chor ist in einer Kapelle ein Altar mit einer Pietá sowie<br />
Holzfiguren der hll. Klara und Fidelis sowie ein Gemälde des hl. Judas<br />
Thaddäus.<br />
Links neben dem Chor ist eine weitere Kapelle, das Altarbild zeigt den hl.<br />
Konrad, an der Wand den Habit eines Kapuziners.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))
<strong>Kirchentour</strong><br />
14<br />
Kapelle St. Michael:<br />
Die Kapelle im ehemaligen Bischöflichen Studienseminar St. Kilian, heute<br />
Familienbildungs- und Mehrgenerationenhaus, wurde 1963 nach Plänen<br />
von Kreisbaumeister Fritz Köth erbaut. Der Volksaltar aus rotem Sandstein<br />
entstand nach einem Entwurf der Schweinfurter Gustl Kirchner und Ludwig<br />
Bossle. Die Altarwand ist aus Betonfiligran, das himmlische Jerusalem<br />
darstellend. Gustl Kirchner entwarf die Betonglasfenster.<br />
Die Tabernakelstele in Form eines Lebensbaums fertigte 1986 Josef Felkl<br />
aus Oberlauringen, den Bronzetabernakel Ludwig Bossle.<br />
An der rechten Seitenwand befindet sich eine Figur des hl. Kilian aus<br />
Lindenholz von Hubert Knobling aus Großeibstadt von 1987. An der linken<br />
Seitenwand eine Holzfigur der Maria mit Kind von Pfarrer Josef Link aus<br />
Rüdenau. Aus Bronze sind die 14 Kreuzwegstationen gefertigt.<br />
Die Orgel wurde 1965 aufgestellt. Am Turm befindet sich eine Bronzestatue<br />
des hl. Kilian von Max Walter aus Vasbühl, 1969.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))<br />
Spitalkirche St. Elisabeth:<br />
Die Stiftung der Pfarrei für das Elisabethaspital in Bad Königshofen, ein<br />
Pfründnerinnenheim, durch Elisabetha Schmidt erfolgte 1827.<br />
Der erste Spitalpfarrer wurde 1830 ernannt. Seit 1987 ist der Stadtpfarrer<br />
zugleich Pfarrer der Spitalpfarrei.<br />
Die Spital- und Pfarrkirche St. Elisabeth wurde 1851-53 von Baumeister<br />
Michael Schunk aus Königshofen im neu erbauten Spitalgebäude<br />
geschaffen. In ihr befinden sich ein Volksaltar sowie ein Tabernakel mit<br />
Fischmotiv.<br />
Hinter dem Altar ist ein neugotisches Fenster mit der Darstellung des<br />
Letzten Abendmahls. An den Seitenwänden hängen Holzfiguren der hll.<br />
Elisabeth und Josef sowie Maria mit Kind.
<strong>Kirchentour</strong><br />
15<br />
14 Kreuzwegstationen malte Eulogius Böhler aus Würzburg 1937.<br />
Auf der Empore finden sich Figuren des Herz-Jesu und der Herz-Mariä.<br />
An der Emporenbrüstung hängen Bilder aus dem Leben der hl. Elisabeth, an<br />
der Decke ist ein Relief des Lamm Gottes.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))<br />
St.Peter und Paul (evangelisch):<br />
Erst zu Beginn des 19. Jhdt. durften sich evangelische<br />
Bürger auch in den katholischen Hochburgen Bayerns<br />
niederlassen, und so wuchs die kleine<br />
protestantische Schar auch in Königshofen langsam,<br />
aber stetig.<br />
Als im April 1870 der erste protestantische<br />
Gottesdienst im evangelischen Betsaal des Kaserne<br />
gefeiert wurde – bis dahin war man noch auf die<br />
evangelische Mutterkirche im nahen Aubstadt<br />
angewiesen – zählten immerhin schon 100 Christen<br />
aus Königshofen und Umgebung zu der kleinen<br />
Gemeinde. Sie gründeten 1887 einen<br />
Kirchenbauverein. Bereits 1894 wurde der<br />
Grundstein für den Bau der Kirche unter der Leitung von Valentin Trott<br />
gelegt. Am 29 Juni 1898 (St. Peter und Paul) wurde sie festlich eingeweiht.<br />
Durch Flüchtlinge und Zwangsevakuierte nach dem Krieg wuchs die Zahl der<br />
Gemeindemitglieder, so dass 1947 eine evangelische Pfarrei gegründet<br />
wurde. Helmut Wiegel, der zuvor schon der letzte Vikar gewesen war,<br />
wurde erster evangelischer Pfarrer der ev.-luth. Pfarrei Königshofen.<br />
1968 erfolgte eine grundlegende Renovierung der Kirche, wobei sie ihr<br />
heutiges Aussehen erhielt: Altar, Kanzel und Taufstein wurden durch neue,<br />
aus Muschelkalk gefertigte Stücke ersetzt. Wer die neugotischen Anklänge<br />
der Kirche außen betrachtet, wird zunächst verblüfft sein, wenn er ihr<br />
Inneres betritt, denn es ist klarer und kühler als man es erwartet hätte.<br />
Schwere klare Muschelkalkelemente geben ihr etwas sehr Bodenständiges.<br />
Gedacht war es einmal anders: Ursprünglich war das Kircheninnere durch<br />
eine üppige Jugendstilmalerei, die 1948 übertüncht wurde, warm und
<strong>Kirchentour</strong><br />
16<br />
anheimelnd. Das große Himmelfahrts-Bild im Nazarener-Stil, das heute an<br />
der Nordwand hängt, war einmal das ursprüngliche Altarbild – sonst ist von<br />
der ersten Gestalt der Kirche nicht viel erhalten.<br />
Kanzel und Altar wurden in den späten 60er Jahren des 20. Jhdt. durch das<br />
heutige Ensemble ersetzt. Auch das moderne Kanzelrelief regt zum<br />
Nachdenken an:<br />
Wie im berühmten Bodenbild der Kathedrale von Chartre führt ein Weg<br />
den Betrachter der Mitte zu. Nicht geradlinig, sondern über Ecken und<br />
Kanten. Jeder, der sich auf diesen Weg macht, bleibt auf die Mitte bezogen<br />
– gleich ob er nah daran oder weiter entfernt steht. Im steinernen Türsturz<br />
der Sakristeitür ist das Relief eines an die Romantik angelehnten Christus.<br />
Das runde Turmfenster von 1987 beinhaltet zwei Symbole, und zwar dien<br />
Regenbogen, der nach der Sintflut das biblische Zeichen für den Bund<br />
Gottes mit allen Menschen ist, sowie das Zelt. Es erinnert an die Stiftshütte,<br />
das Zelt Gottes, von dem ebenfalls im AT erzählt wird. Die Decke der Kirche<br />
hat ihr heutiges Aussehen bei der Renovierung der Kirche 1969/70<br />
erhalten.<br />
Sie bringt einen unübersehbaren Farbklecks in den doch sonst eher<br />
nüchternen Gottesdienstraum. Das große schlichte Holzkreuz an der<br />
Südwand wurde von den Kriegsheimkehrern des zweiten Weltkriegs<br />
gestiftet. 1977 löste eine von Wolfgang Hey (Urspringen) gefertigte Orgel<br />
die erste Steinmeyer´sche Orgel von 1898 ab.<br />
Sie wurde in das ursprüngliche neugotische Gehäuse eingebaut.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))
<strong>Kirchentour</strong><br />
17<br />
Ipthausen<br />
1244 trat „Yptehusen“ erstmals urkundlich in Erscheinung. Der Name lässt<br />
vermuten, dass es sich um eine sehr alte Siedlung handelt. 1317 gehörte<br />
Ipthausen als Teil der „Neuen Herrschaft Henneberg“ (Pflege Coburg) zum<br />
Amt Heldburg der Grafschaft Henneberg-Schleusingen. In der Nähe soll sich<br />
in jener Zeit eine Burg (Burgstall Blankenberg) befunden haben, und zwar<br />
an der Stelle wo heute das „Berghäuschen“ steht. Durch zwei Erbteilungen<br />
der Schleusinger Linie in den Jahren<br />
1347 und 1353 fiel der Ort an Graf<br />
Eberhard II. von Württemberg. Dieser<br />
verkaufte Ipthausen bereits 1354 an das<br />
Hochstift Würzburg. Seitdem war der<br />
Ort Bestandteil des würzburgischen<br />
Amts Königshofen, welches im 15.<br />
Jahrhundert zeitweise an die Linie<br />
Henneberg-Aschach verpfändet war.<br />
1803 wurde Ipthausen zugunsten<br />
Bayerns säkularisiert, dann im Frieden<br />
von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand<br />
von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit<br />
welchem es 1814 endgültig an Bayern fiel. Im Zuge der<br />
Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von<br />
1818 die heutige Gemeinde.<br />
Am 1. Januar 1972 wurde Ipthausen in die Stadt Bad Königshofen im<br />
Grabfeld eingegliedert.<br />
(Quelle: Wikipedia)
<strong>Kirchentour</strong><br />
18<br />
Mariä Geburt:<br />
1473 ist erstmals eine dem hl. Markus<br />
geweihte Kapelle in Ipthausen bezeugt,<br />
1481 wurde eine Vikarie (Stiftung) errichtet.<br />
Insbesondere die 1739 gegründete Maria-<br />
Hilf-Bruderschaft förderte die zu Beginn des<br />
18. Jhdt. Aufkommende Wallfahrt zu dem<br />
1649 erbauten Kirchlein im Wiesengrund, so<br />
dass es nach Plänen von Johann Michael<br />
Schmitt 1746-1754 durch ein neues<br />
Gotteshaus ersetzt wurde. In den Nischen des<br />
Westfassade stehen drei Sandsteinfiguren: die<br />
Muttergottes, der hl. Josef und im Giebel<br />
Christus Salvator von Sebastian Metz aus Trappstadt (1713-1791). Das<br />
originale Gnadenbild wurde übernommen und befindet sich an der rechten<br />
Seitenwand – eine Pieta aus dem 17. Jhdt.<br />
Im Gegensatz zum schlichten Äußeren steht der festlich strahlende<br />
Innenraum. Die prachtvolle Rokokoausstattung macht diese Kirche zu einer<br />
der schönsten in Franken. Alles fügt sich zu einer festlichen, eleganten<br />
Harmonie.<br />
Der Hochaltar mit viersäuligem Rokokoaufbau und Baldachin entstand um<br />
1755. In der Mitte thront eine Figur der Maria Immaculata von 1922 –<br />
Kopie des verbrannten Kunstwerks von Johann Joseph Keßler.<br />
Seitlich stehen die hll. Kilian und Bonifatius, über den Durchgängen die<br />
Evangelisten Markus und Johannes und im Baldachin eine Gruppe der hl.<br />
Dreifaltigkeit, darunter das Wappen des Fürstbischofs Adam Friedrich von<br />
Seinsheim. Im Scheitel des Chorbogens befinden sich Wappen der<br />
Fürstbischöfe Julius Echter und Karl Philipp von Greiffenclau.<br />
Von rokokohafter Beschwingtheit sind die Seitenaltäre mit Altarblättern<br />
(um 1777) von Johann Peter Herrlein. Rechts steht der Sebastiansaltar mit<br />
Figuren der hl. Wendelin und Rochus, links der Altar zu Ehren der hl.<br />
Apollonia (sog. Frauenaltar) mit Figuren der hl. Katharina und Barbara.
<strong>Kirchentour</strong><br />
19<br />
Die Kanzel ist Spätrokoko, um 1760. Die 14 Kreuzwegstationen entstanden<br />
Anfang des 20 Jhdt.<br />
Höhepunkt der Ausstattung sind die Deckenfresken. 1752 schuf Georg<br />
Anton Urlaub (1713-1759) diese Gemälde in Anlehnung an die in der<br />
Würzburger Residenz. Von Bernhard Hellmuth (1725-1810) aus Alsleben<br />
stammen die Stuckaturen (1754).<br />
Im Chor findet sich ein Ovalbild mit der Darstellung des Engelsturzes –<br />
Kopie eines Gemäldes von Tiepolo in der Würzburger Hofkirche. Das<br />
Langhaus ziert eine prächtige Darstellung der Apotheose des Kreuzes,<br />
verbunden mit der Aufnahme Mariens in den Himmel.<br />
Die vier Erdteile, vorne Europa, Asien mit den Türken, Amerika mit den<br />
Indianern und über der Orgel Afrika – sind um die lichtvolle Gestalt Christi<br />
versammelt, um die Botschaft der Erlösung zu hören. An den vier Ecken<br />
sowie östlich und westlich sind Kartuschen mit den Propheten David,<br />
Moses, Salomo, Daniel, dem opfernden Hohenpriester und Isaias sowie<br />
Schriften.<br />
Die Apostelleuchter sind um Portraits der Apostel ergänzt. Unter der<br />
Doppelempore ist ein Relief mit dem Auge Gottes. 1994 wurde eine von der<br />
Orgelbaufirma Hey (Urspringen) gebaute Orgel aufgestellt, nachdem die<br />
alte Orgel von 1820 einer ungarischen Pfarrei geschenkt worden war.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))
<strong>Kirchentour</strong><br />
20<br />
Eyershausen<br />
799 schenkte Äbtissin Emhilt von Milz dem<br />
Kloster Fulda ihre Güter in „Hishereshus“.<br />
Der Name Eyershausen bedeutet: „ bei den<br />
Häusern des Isher“. Um 1100 fiel<br />
Eyershausen an die Herrschaft der Grafen<br />
von Henneberg, von denen es 1473 an das<br />
Hochstift Würzburg kam und dem Amt<br />
Königshofen angegliedert wurde.<br />
1509 gab Bischof Lorenz von Bibra dem Ort<br />
eine Dorfordnung. 1575 wurde unter dem<br />
Würzburger Fürstbischof Julius Echter von<br />
Mespelbrunn, der die Gegenreformation in<br />
der Gemeinde durchführen ließ, eine<br />
katholische Pfarrei gegründet. 1643 wurde das Dorf im Dreißigjährigen<br />
Krieg von den Schweden eingeäschert. 1744 erhielt Eyershausen das<br />
Braurecht.<br />
1803 wurde Eyershausen zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden<br />
von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des<br />
Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an<br />
Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem<br />
Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.<br />
1958 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt. Am 1. April 1972 wurde<br />
Eyershausen in die Stadt Bad Königshofen im Grabfeld eingegliedert.<br />
(Quelle: Wikipedia)
<strong>Kirchentour</strong><br />
21<br />
Pfarrkirche St. Wendelin:<br />
Wenn auch Eyershausen im Jahre 800 erstmals erwähnt wird, lässt sich eine<br />
dem Hl. Bonifatius geweihte Kirche erst 1354 sicher annehmen. Zunächst<br />
zur Abtei Fulda gehörend, wechselt sie 1473 als Filialkirche von Untereßfeld<br />
an das Bistum Würzburg. Nach einem protestantischen Zwischenspiel<br />
(1551-1575) errichtet Fürstbischof Julius Echter 1590 eine eigene Pfarrei.<br />
Bei der Umgestaltung um 1610 erhält der Kirchturm<br />
eine typische „Echter-Spitze“. Um 1700 mit neuen<br />
Altären ausgestattet, häufen sich ab 1736 Klagen<br />
über den schlechten Bauzustand der Kirche. 1752<br />
wird die alte Kirche abgebrochen und der Neubau<br />
unter der Leitung des Arnsteiner Baumeisters<br />
Johann Müller (1706-1762) durch den Baumeister<br />
Johann Michael Schmitt (1700-1767) aus<br />
Königshofen errichtet.<br />
Die Weihe zu Ehren des damaligen<br />
„Modeheiligen“ Wendelin (Missionar im Bistum<br />
Trier 6 Jhdt.) erfolgte am 23.08.1754. Die<br />
Ausstattung und Neufassung schloss sich bis<br />
1781 an.<br />
Eine umfassende Restaurierung der stark geschädigten Deckenbilder wird<br />
1908/1909 durch den Würzburger Eulogius Böhler (1861-1943)<br />
vorgenommen. Seine teilweise verändernden Eingriffe wurden bei den<br />
folgenden Restaurierungen (1955,1972 und 1994-1997) weitgehend<br />
beseitigt und die ursprüngliche Farbigkeit wieder hergestellt.<br />
Außenbau:<br />
Die malerisch auf einer Anhöhe am Ortsrand gelegene Rokokokirche blickt<br />
mit ihrer steinsichtigen Einturm-Fassade ostwärts über das Dorf. Der mittig<br />
hervortretende Turm mit drei untergliederten Gurtgesimsen und<br />
abschließender Kuppelhaube wird seitlich von den konkav geschweiften<br />
Flanken eingefasst. Die Eleganz der Gesamtfassade lässt an Balthasar
<strong>Kirchentour</strong><br />
22<br />
Neumann erinnern, in dessen Umkreis der Kirchenbau errichtet wurde. Das<br />
Portal mit Rundgiebelverdachung und die in einer Nische eingestellte<br />
Steinskulptur der Maria Immaculata (lat. „Die Unbefleckte“)<br />
vervollständigen das Gesamtbild.<br />
Dagegen fällt der zum Friedhof ausgerichtete Längsbau deutlich ab.<br />
Die Seiten werden durch ein umlaufendes Gesims, je ein Portal und vier<br />
Stichbogenfenster mit Profilrahmen gestaltet, an die sich der eingezogenen<br />
Chor mit Chorjoch und 3/8 Schluss anfügt.<br />
Innenraum:<br />
Beim Betreten durch den Turm öffnet sich dem Besucher ein vierachsiger<br />
Saalraum mit Flachdecke und Hohlkehler über profiliertem Gesims. Ein<br />
runder Chorbogen leitet in den gewölbten Chor über. An der Eingangsseite<br />
im Osten stützen Säulen die zweigeschossige Orgelempore mit kräftigen<br />
Balusterbrüstungen, wobei die untere Empore im Mittelteil dreiseitig<br />
hervortritt.<br />
Die prachtvollen Fresken schuf 1752/1753 der im Umkreis Tiepolos in seine<br />
Würzburger Heimat zurückgekehrte Georg Anton Urlaub (1713-1759). Die<br />
signierte und 1753 datierte Anbetung der Hl. Drei Könige, aber auch das<br />
Chorfresko mit dem letzten Abendmahl erinnern an Giambattista Tiepolo,<br />
mit dem Urlaub an der Würzburger Residenz arbeitete. Acht<br />
Kartuschenbilder mit den vier Kirchenvätern in den Ecken (die Darstellung<br />
des Gregor ist dabei eine Neuschöpfung des Restaurators Ludwig<br />
Gramberger) und vier Heilige an den Seiten vervollständigen das<br />
Deckenprogramm. So finden sich der Kirchenpatron Wendelin auf einer<br />
Wolke über weidendem Vieh vor dem Chorbogen sowie der vormalige<br />
Kirchenpatron Bonifatius auf einer Wolke über Mönchen oberhalb der<br />
Orgel. An den beiden Längsseiten folgen die Steinigung des Hl. Stephanus<br />
und das Martyrium des Hl. Sebastian.<br />
Den qualitativ hochwertigen Rokoko Deckenstuck schuf 1756 Stuckateur<br />
Bernhard Hellmuth (1725-1810) aus Alsleben. Kostspielig waren auch die
<strong>Kirchentour</strong><br />
23<br />
malachitgrüne Vorhangdraperie aus Stuck am Chorbogen bzw. das<br />
smalteblaue Pendant im Chor und die zinnoberrot gefasste Decke.<br />
Eine dunklere Farbigkeit besitzen die als Brustbilder wiedergegebenen<br />
zwölf Apostelportraits mit Kreuzen, welche 1764 nach Urlaubs Tod durch<br />
Johann Peter Herrlein ausgeführt wurden. Etwa gleichzeitig dürften auch<br />
die heiteren Rocaille– und Blumenrahmen von Johann Caspar Schirmer<br />
gemalt worden sein.<br />
Ausstattung:<br />
Nachdem bei der Weihe der Kirche 1754 noch der alte Hochaltar<br />
Verwendung fand, schufen die bereits in der Zusammenarbeit geübten<br />
Künstler, der Kunsttischler Johann Valentin Weber (1717-1790) aus<br />
Werneck und der Bildhauer Johann Joseph Kessler (1711-1759) aus<br />
Königshofen, ab 1755 den neuen Hochaltar. Als bei Kesslers frühem Tod nur<br />
die Trinitätsgruppe am Altaraufsatz, zwei große Engel und einzelne<br />
Puttenköpfe fertig waren, setzte dessen Schüler und Werkstattnachfolger<br />
Johann Michael Herbig dessen Werk mit den lebensgroßen Skulpturen der<br />
Apostel Petrus und Paulus fort. 1765 malte Johann Peter Herrlein das<br />
Altarblatt mit der Himmelfahrt Mariä, das, am Chorscheitel befestigt, je<br />
nach Sonnenstand bühnenartig wirken kann. Die beiden Skulpturen der<br />
Erzengel Michael und Raffael wurden durch den Bildhauer Karl Albert<br />
(1743-1819) aus Gabolshausen hinzugefügt. Abschließend folgte 1781/1783<br />
die Fassung aller Altäre, des Orgelgehäuses, der Kanzel und Beichtstühle<br />
durch den Kunstmaler und Vergolder Johann Geiger aus Höchstetten.<br />
Der steinerne Volksaltar und der Ambo nach einem Entwurf des<br />
Würzburger Domkapitulars Dr. Jürgen Lenssen schlossen 1997 die letzten<br />
Arbeiten ab.<br />
Auch die Seitenaltäre und die Kanzel wurden 1760 durch Weber<br />
geschaffen, die Altarblätter malte 1761 wiederum Herrlein.<br />
Das Vierzehn-Nothelfer-Bild geht auf eine Stiftung des Oberleutnants<br />
Johann Matthäus Schumann zurück. Der von Böhler stark überarbeitete<br />
Kreuzigungsaltar zeigt eine im Werk Herrleins eher seltene Darstellung.
<strong>Kirchentour</strong><br />
24<br />
Neben den Büsten Gottvaters bzw. des auferstandenen Christus im Auszug<br />
von Herbig (1760) entstanden Maria und Johannes am Kreuz– bzw. die Hll.<br />
Hieronymus und Aloysius von Gonzaga am Nothelfer-Altar 1765/1766<br />
durch den Neustädter Bildhauer Johann Caspar Hippeli (1716-1783). Er<br />
fertigte auch die Kanzelskulpturen der vier Evangelisten, Johannes des<br />
Täufers und den auferstandenen Christus.<br />
Neben vier weiteren Statuen von 1766 (die Hl. Sebastian und Wendelin,<br />
Muttergottes und Mutter Anna) stammen Skulpturen, der Hl. Joseph und<br />
die Hl. Bonifatius und Kilian auf der Empore, noch aus der Vorgängerkirche<br />
(um 1700). Die beiden Ölbilder, Berufung Petri und der Sturm auf dem See<br />
unter der Empore, entstanden 1752.<br />
Die Kreuzwegstationen (19 Jhdt.) füllen die Rahmen der Vorgängerbilder<br />
(18 Jhdt.). Hinzu kommen ein Taufstein mit klassizistischer Taufe-Christi-<br />
Gruppe auf dem Deckel, die Beichtstühle (1768/1769) von Johann Caspar<br />
Dürbeck aus Trappstadt und die schönen Gestühlswangen (um 1752).<br />
Die 1754 gefertigte Orgel mit fünfteiligem Prospekt von Johann Adam<br />
Schöpf (1723-1795) aus Seßlach wurde später noch erweitert (Renovierung<br />
1975).<br />
Die Kirche besitzt ein Geläut mit vier Glocken. Davon wurden drei Glocken<br />
1951 von einem Gießer mit Namen „Junker“ gefertigt, die vierte Glocke<br />
entstand 1913 durch den Gießer „Klaus“.<br />
In der Fastenzeit wird das Hochaltarblatt mit einem großen violetten<br />
Fastentuch verhüllt, auf das ein Kreuz mit den Wundmalen Christi gemalt<br />
ist. Es hat eine Größe von 4,56 x 2,43 m und stammt aus dem Jahre 1897.<br />
Die Kirchengemeinde besitzt ein barockes heiliges<br />
Kulissengrab, das aus dem 18. Jhdt. stammt. Von<br />
2012 bis 2013 wurde es restauriert und wird nun<br />
wieder jeweils in der Karwoche im Altarraum der<br />
Kirche aufgebaut.<br />
(Quelle: Pfarrgemeinschaft Grabfeldbrücke - Kirchen im<br />
Umkreis von Bad Königshofen)
<strong>Kirchentour</strong><br />
25<br />
Untereßfeld<br />
741 trat Untereßfeld als „Eichesfeld“ erstmals urkundlich in Erscheinung.<br />
823 bestätigte Kaiser Ludwig der Fromme die Schenkung einer<br />
Martinskirche in Untereßfeld. Diese Kirche dürfte eine von 14<br />
Martinskirchen gewesen sein, die Bischof Willibrord, der 739 starb, erbauen<br />
ließ. Von der „Urpfarrei“ Untereßfeld aus wurde die Seelsorge in 13 Dörfern<br />
der Umgebung getätigt. 1229 wurde erstmals ein Pfarrer in Untereßfeld<br />
urkundlich genannt. 1540 wurde ein Schloss in Untereßfeld erwähnt, das<br />
heute gänzlich verschwunden ist. 1575 errichtete man in der Echterzeit ein<br />
neues Schulhaus, 1611 ein neues Pfarrhaus.<br />
1603 kam es wegen eines vom fürstbischöflichen Beamten Königshofens<br />
auf Untereßfelder Gemarkung „abgepfandeten Hasens“ zu einem<br />
langjährigen Rechtsstreit zwischen dem Würzburger Fürstbischof und den<br />
Dorfherren, den Gebrüdern von Ostheim zu Friesenhausen, den schließlich<br />
das Reichskammergericht nach Einschaltung des Kaisers schlichten muss.<br />
Eine wegen dieser Streitsache angefertigte Karte enthält übrigens die<br />
ältesten überlieferten Ortsansichten der Dörfer südlich Königshofens.<br />
1803 wurde Untereßfeld, welches bisher zum Hochstift Würzburg (Amt<br />
Königshofen) gehörte, zugunsten Bayerns säkularisiert. Im Frieden von<br />
Preßburg wurde der Ort 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung<br />
des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem er 1814 endgültig<br />
an Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit<br />
dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
<strong>Kirchentour</strong><br />
26<br />
1969 entstand an der Straße nach<br />
Obereßfeld eine Verbandsschule, die fortan<br />
Kinder aus zwölf Orten im Umkreis<br />
besuchen. Am 1. Januar 1972 wurde<br />
Untereßfeld in die Stadt Bad Königshofen im<br />
Grabfeld eingegliedert.<br />
1618 wird eines der schönsten<br />
Fachwerkhäuser im Grabfeld am<br />
ortsbildprägenden Kirchplatz erstellt. Das<br />
heute in Besitz von Franz Fries befindliche<br />
Haus ist insbesondere wegen der ornamentalen Ausgestaltung des<br />
Giebelgefüges höchst bemerkenswert. Noch älter ist das Bauernhaus der<br />
Familie Zirkelbach am Ortseingang aus Richtung Königshofen kommend. Es<br />
ist eines der wichtigsten Objekte des Denkmalschutzes in Rhön-Grabfeld.<br />
(Quelle: Wikipedia)<br />
St.Johannes der Täufer und St. Aquilin:<br />
In der Schenkung des Karolingers Karlmann 741 sind<br />
25 königliche Eigenkirchen genannt, darunter eine<br />
Martinskirche in Untereßfeld. 14 umliegende Dörfer<br />
pfarrten einst in die Mutterpfarrei Untereßfeld.<br />
Die Errichtung dieser sicherlich schon im 8. Jhdt.<br />
bestehenden Pfarrei ist unbekannt.<br />
Die erste Pfarrkirche stand schon auf demselben<br />
kleinen Hügel wie die heutige. Der Vorgängerbau der<br />
heutigen Kirche, dem hl. Johannes dem Täufer<br />
geweiht, wurde 1540 errichtet und 1600 erweitert<br />
sowie der Kirchturm erhöht, wovon noch heute eine Inschriftentafel von<br />
Fürstbischof Julius Echter kündet.<br />
Untereßfeld besaß einst ebenfalls eine Kirchenburganlage. Der älteste Teil<br />
der heutigen Kirch ist das spätmittelalterliche Turmuntergeschoss der
<strong>Kirchentour</strong><br />
27<br />
Vorgängerkirche. Aus der alten Kirche stammt heute lediglich noch das<br />
Sakramentshäuschen mit Eisentüre, um 1600.<br />
Das alte Kirchenschiff wurde 1698 eingelegt und der Neubau 1708<br />
eingeweiht. Das flach gedeckte Langhaus umfasst vier Fensterachsen.<br />
Portale befinden sich auf der Ost und Südseite. Das Hauptportal ab der<br />
Südseite ist über eine zweiläufige Freitreppe zu erreichen. Über dem Portal<br />
stehen Sandsteinfiguren der Frankenheiligen Kilian, Kolonat und Totnan.<br />
Der Innenraum wurde nach Entwürfen von Antonio Petrini gestaltet. Der<br />
Hochaltar ist ein stattlicher viersäuliger Rokokoaufbau mit seitlichen<br />
Durchgängen, über dem Holzfiguren der Kirchenpatrone stehen – links die<br />
des hl. Johannes des Täufers und rechts die des hl. Aquilin. Rechts auf dem<br />
Hochaltar ist die Figur der Kaiserin Helena mit dem Kreuz, links die Figur der<br />
hl. Ursula. In der Bekrönung sind Gottvater in einem Wolkenkranz sowie<br />
Engelsfiguren dargestellt. An Stelle des Altarblatts befindet sich eine<br />
Holzgruppe der Kreuzigung mit Assistenzfiguren.<br />
Die Golgathaszenerie mit den beiden Schächern (12. Kreuzwegstation)<br />
wurde um 1750 von Johann Peter Herrlein aus Kleineibstadt an die<br />
Chorschlußwand gemalt. Und auch die großen Stationsbilder, die zwischen<br />
1750 und 1760 in der Kirche aufgehängt wurden, stammen von ihm.<br />
Die beiden um 1700 entstandenen Seitenaltäre weisen gewundene,<br />
weinlaubumrankte Säulen und hohe Aufsätze auf.<br />
Links befindet sich der Aquilinsaltar. Das Altarblatt zeigt die Ermordung des<br />
Heiligen. Auf der Mensa des Altars steht eine Figur des hl. Josef und im<br />
Aufsatz ein Ölgemälde des hl. Johannes Nepomik.<br />
Neben dem Altar befindet sich eine Figur des Herz-Jesu von 1895.<br />
Auf der rechten Seite ist der Marienaltar. Auf dem Altarblatt wird die<br />
Vermählung Mariens dargestellt. Auf der Mensa steht die Figru der<br />
Muttergottes mit Kind von Johann Peter Wagner, im Aufsatz ein Ölgemälde<br />
des hl. Christophorus.<br />
Die Untereßfelder Kirche hat noch zwei weitere Altäre. An der rechten<br />
Seitenwand des Langhauses steht ein Rokoko-Altar (Marien-Altar) aus der<br />
Zeit um 1750. Er weist reiche Muschelwerkdekorationen auf und enthält<br />
ein Ölbild mit der „Muttergottes vom Guten Rat“. Dem Zeitgeist folgend<br />
befand sich seit 1979 ein sog. Volksaltar vor dem Hochaltar im Chor. Im
<strong>Kirchentour</strong><br />
28<br />
Oktober 2006 wurde im mächtigen ca. 20 m hohen barocken Kirchenschiff<br />
ein neuer Volksaltar aufgestellt.<br />
An der Langhausdecke sind Stuckleisten und ein Hochrelief der hl. Maria<br />
Immaculata aus der Erbauungszeit, geschaffen von Mitgliedern der in der<br />
Gemeinde ansässigen Familie Hellmuth. Eine ganze Reihe von<br />
Heiligenfiguren laden zudem die Pfarrkinder zum frommen Gebet ein.<br />
Über dem Beichtstuhl, der 1719 von Peter Warmuth angefertigt wurde,<br />
steht eine Figur des hl. Johannes des Täufers.<br />
Unter der Empore eine Figur des hl. Franziskus.<br />
An der linken Seitenwand Figuren des hl. Bernhard und Wendelin.<br />
Über einem weiteren Beichtstuhl eine Figur des hl. Aquilin.<br />
Unter der Empore eine Figur des hl. Antonius und an der linken Chorwand<br />
eine Holzfigur des hl. Bruders Konrad.<br />
Das sog. Herren- und Laiengestühl an der Rückseite im Osten des<br />
Langhauses, in dem einstmals die Dorfoberen Platz nehmen durften, ist aus<br />
der Zeit um 1710. Der klassizistische Taufstein aus Sandstein wurde um<br />
1840 aufgestellt. Unter der Empore ist schließlich noch ein Gemälde zu<br />
sehen, auf dem das Grab des Kirchenpatrons Aquilin abgebildet ist.<br />
Die Orgel schuf 1758 Johann Seuffert. Sie wurde 1936 von der Fa. Weise in<br />
Plattling umgebaut.<br />
Die Kanzel in der Untereßfelder Kirche wurde 1752 vom Königshöfer Maler<br />
Johann Michael Köhler gefasst. Als Fuß dient eine Engelsfigur.<br />
Polygonkorpus, Brüstung und Treppe sind mit reichem Muschel- und<br />
Gitterwerk verziert.<br />
Die Bekrönung auf dem Schalldeckel bildet die Holzfigur Christus als guter<br />
Hirte. Besondere Erwähnung verdient schließlich noch eine 1850/60<br />
angeschaffte Prozessionsstange (Vierzehnheiligenbild).<br />
Eine neue Sakristei wurde 1973 angebaut. Bis zur Säkularisation 1803<br />
befand sich der Friedhof von Untereßfeld um die Kirche und wurde dann an<br />
den Ortsrand verlegt.
<strong>Kirchentour</strong><br />
29<br />
1567 wurde der alte Pfarrhof als baufällig beschrieben, weshalb 1611/12<br />
ein neues Pfarrhaus errichtet wurde, das heute noch steht.<br />
Die Kriegergedächtniskapelle im Friedhof wurde 1933 erbaut. Den Altar aus<br />
Sandstein ziert ein Relief des Auferstandenen Christus. An den Wänden<br />
finden sich Gedenktafeln für die Gefallenen und Vermissten beider<br />
Weltkriege.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))
<strong>Kirchentour</strong><br />
30<br />
Gabolshausen<br />
1234 verkaufte Graf Otto von Botenlauben dem Hochstift Würzburg die<br />
ehemals zwei Dörfer bildenden, jetzt zu einem verbundenen Ort<br />
„Gebolshusin et Hagin“. Der Ortsname leitet sich von den „Häusern des<br />
Gebolt“ ab. Die Ersterwähnung soll<br />
bereits 820 erfolgt sein.<br />
Ab 1245 war Gabolshausen Teil der<br />
„Neuen Herrschaft Henneberg“ unter<br />
Hermann I. von Henneberg-Coburg,<br />
welche 1291 unter der Bezeichnung<br />
„Pflege Coburg“ an den askanischen<br />
Mitregenten Markgraf Otto den Langen<br />
von Brandenburg zu Salzwedel († 1308)<br />
fiel. 1317 kam der Ort als Teil der „Neuen<br />
Herrschaft Henneberg“ an die Grafschaft Henneberg-Schleusingen und<br />
wurde dem Amt Heldburg angegliedert. Durch zwei Erbteilungen der<br />
Schleusinger Linie in den Jahren 1347 und 1353 fiel der Ort an Graf<br />
Eberhard II. von Württemberg. Dieser verkaufte Gabolshausen bereits 1354<br />
an das Hochstift Würzburg. Seitdem war der Ort Bestandteil des<br />
würzburgischen Amts Königshofen, welches im 15. Jahrhundert zeitweise<br />
an die Linie Henneberg-Aschach verpfändet war.<br />
1803 wurde Gabolshausen zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im<br />
Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung<br />
des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig<br />
an Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit<br />
dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.<br />
Am 1. Januar 1972 wurde Gabolshausen in die Stadt Bad Königshofen im<br />
Grabfeld eingegliedert.<br />
(Quelle: Wikipedia)
<strong>Kirchentour</strong><br />
31<br />
St. Laurentius:<br />
Gabolshausen ist seit frühester Zeit Filiale der Pfarrei<br />
Untereßfeld. Die Bauzeit der 1595 erstmals erwähnten,<br />
aber sicher schon länger existierenden und dem hl.<br />
Oswald geweihten Kirche am Ortseingang ist unbekannt.<br />
Der Kirchturm wurde 1610 erhöht. Die alte Kirche wurde<br />
1908 eingelegt. 1909/10 entstand nach Plänen des<br />
berühmten Nürnberger Architekten otto Schulz (geb.<br />
1877), der auch das kath. Gotteshause in<br />
Oberleichtersbach errichtete, die heutige, dem hl.<br />
Laurentius geweihte Kirche im neugotischen Stil.<br />
Das bedeutendste Kunstwerk stellt die um 1520 entstandene spätgotische<br />
Figur des hl. Sebastian an der rechten Seite des Langhauses dar. Es wird<br />
wohl im Umkreis Tilmann Riemenschneiders geschaffen worden sein.<br />
Den neugotischen Hochaltar, ein Flügelaltar von Otto Lühr, stiftete 1914<br />
Magdalena Geißler. In der Mitte steht eine Figur der Maria mit Kind, seitlich<br />
Figuren der hll. Sebastian und Laurentius. Auf dem linken Flügel ist ein<br />
Gemälde des hl. Sebastian und auf dem rechten Flügel eines des hl.<br />
Laurentius.<br />
Im Gesprenge steht eine Kreuzigungsgruppe. Die linke Chorwand wird mit<br />
einem Gemälde der Muttergottes mit Kind, umgeben von Vierzehn<br />
Nothelfern, aufgelockert.<br />
Der linke Seitenaltar von 1910 ist der Sebastians-, der rechte der<br />
Laurentiusaltar. Dieser stammt noch aus der alten Kirche und wurde um<br />
1700 geschaffen. Die Altarblätter zeigen jeweils die Heiligen. Auf der Mensa<br />
des rechten Seitenaltars steht eine Tragefigur der Muttergottes mit Kind<br />
aus dem 18. Jhdt.<br />
Ebenfalls aus der alten Kirche stammt die an der linken Seitenwand des<br />
Langhauses geschaffene Kanzel aus der Zeit um 1700. Sie trägt eine<br />
Holzfigur des Auferstandenen Christus. Unter der Empore finden sich<br />
Figuren des Herz-Jesu und des Herz Mariä von 1965.
<strong>Kirchentour</strong><br />
32<br />
Die 14 Kreuzwegstationen wurden 1931 angeschafft, die Orgel mit 14<br />
Registern 1938 aufgestellt. Stuckdetails aus der alten Kirche wurden<br />
ebenfalls übernommen.<br />
Über dem Chor findet sich ein Flachrelief der Kreuzigung, über dem<br />
Chorbogen ein Relief mit dem Auge Gottes.<br />
Die Fenster gestaltete 1910 die Fa. Zettler aus München, und zwar im Chor<br />
links die hl. Familie, die Geburt Christi, die Kreuzigung und zwei Engel, in<br />
der Mitte zwei Engel, rechts die Rosenkranzübergabe an den hl. Dominikus,<br />
im Langhaus links vorne die hl. Ursula, Magdalena, Christus als<br />
Kinderfreund, Monika, Elisabeth und Anna mit Maria, dann rechts von<br />
vorne die hll. Aloisius, Wendelin, Ludwig und Georg sowie Josef mit dem<br />
Jesusknaben.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))
<strong>Kirchentour</strong><br />
33<br />
Aub<br />
Der Ort liegt am Rand des Naturparks<br />
Haßberge. Südlich des Orts befindet sich der<br />
Kleine Haßberg (426 m ü. NN).<br />
750-450 v. Chr. war die Gegend um Aub<br />
nachweislich besiedelt. Unweit des Dorfes<br />
finden sich in der Waldabteilung „Himmelreich“<br />
auf einer Fläche von fünf Hektar 140 Grabhügel<br />
aus der Hallstattzeit.<br />
1302 vermachte Graf Konrad von Wildberg der „ecclesiae S. Petri in villa<br />
Owe“ (Aub) den Zehnten am Hassberg. In der Folgezeit war Aub ebenfalls<br />
Hennebergisches Lehen. Der Ortsname leitet sich von „In der Au“, im<br />
Volksmund „In D’r A“ ab, so dass der Ort fortan im Volk „Dra“ genannt wird.<br />
Durch zwei Erbteilungen in der Grafschaft Henneberg-Schleusingen in den<br />
Jahren 1347 und 1353 fielen die Orte um Königshofen an Graf Eberhard II.<br />
von Württemberg. Dieser verkaufte diese bereits 1354 an das Hochstift<br />
Würzburg. Seitdem war Aub Bestandteil des würzburgischen Amts<br />
Königshofen, welches im 15. Jahrhundert zeitweise an die Linie Henneberg-<br />
Aschach verpfändet war. 1744 verlieh Fürstbischof Friedrich Karl von<br />
Schönborn der Gemeinde das Braurecht.<br />
1803 wurde Aub zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von<br />
Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des<br />
Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an<br />
Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem<br />
Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. 1950 wurde eine<br />
Flurbereinigung durchgeführt, 1969 das Dorfgemeinschaftshaus gebaut und<br />
ab 1971 der einsetzende Fremdenverkehr durch einen eigenen Verein<br />
koordiniert. 1976 wurde ein Landschaftssee mit 1,1 ha Wasserfläche<br />
gebaut. Am 1. Mai 1978 wurde Aub in die Stadt Bad Königshofen im<br />
Grabfeld eingegliedert.<br />
(Quelle: Wikipedia)
<strong>Kirchentour</strong><br />
34<br />
St. Peter und Paul:<br />
Die Kuratie Aub gehört schon von Beginn an zur<br />
Mutterpfarrei Untereßfeld. 1400 wurde von Georg<br />
Truchseß von Brennhausen eine Vikarie („Filialkirche“) in<br />
Aub gestiftet, 1908 eine Lokalaplanei eingerichtet und<br />
ein Kuratiehaus erstellt. Die Bauzeit der ersten, bereits<br />
im 15. Jhdt. bestehenden Kirche ist unbekannt. 1603<br />
erfolgte eine Erhöhung des Kirchturms, 1615 der Anbau<br />
einer Sakristei. Die Sakramentsnische an der nördlichen<br />
Chorwand ist aus dem 17. Jhdt.<br />
Die heutige Kirche in der Ortsmitte mit dem Turm der Vorgängerkirche<br />
wurde 1863/64 in neuromanischen Stil erbaut.<br />
Der neuromanische Hochaltar entstand um 1864, eine teilweise<br />
Erneuerung erfolgte 1978. Das 1865 geschaffene Altarblatt von Hugo<br />
Basthelme enthält eine Darstellung des Christus am Kreuz. Seitlich finden<br />
sich Gemälde der Kirchenpatrone Petrus und Paulus. Ein Volksaltar zu<br />
Ehren der Kirchenpatrone wurde 1991 konsekriert.<br />
An der linken Chorwand ist ein Vortragekreuz befestigt. Zwei<br />
neuromanische Seitenaltäre entstanden ebenfalls um 1864. Rechts ist der<br />
Josefsaltar mit dem Altarblatt des Heiligen, links der Marienaltar der<br />
Muttergottes. An der rechten Seitenwand des Langhauses ist die Kanzel mit<br />
Schalldeckel, um 1865. Figuren des hl. Josef und der hl. Maria mit dem Kind<br />
sowie ein hl. Wendelin (um 1760) schmücken weiter das Kircheninnere. Die<br />
14 Kreuzwegstationen wurden 1891 gemalt. Die Orgel baute 1865 Heinrich<br />
Mergner aus Euerdorf.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))
<strong>Kirchentour</strong><br />
35<br />
Althausen<br />
837 wurde „Althausen“ erstmals genannt. Der<br />
Ortsname enthält in seinem ersten Bestandteil<br />
den althochdeutschen Personennamen „Altolt“.<br />
1317 gehörte Althausen als Teil der „Neuen<br />
Herrschaft Henneberg“ (Pflege Coburg) zum Amt<br />
Heldburg der Grafschaft Henneberg-Schleusingen.<br />
Die Grafen von Henneberg besaßen in Althausen<br />
zwölf Huben, das sind Vollbauernstellen. Durch<br />
zwei Erbteilungen der Schleusinger Linie in den<br />
Jahren 1347 und 1353 fiel der Ort an Graf<br />
Eberhard II. von Württemberg. Dieser verkaufte Althausen bereits 1354 an<br />
das Hochstift Würzburg. Seitdem war der Ort Bestandteil des<br />
würzburgischen Amts Königshofen, welches im 15. Jahrhundert zeitweise<br />
an die Linie Henneberg-Aschach verpfändet war. 1744 erhielt der Ort das<br />
Braurecht.<br />
1803 wurde Althausen zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden<br />
von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des<br />
Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an<br />
Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem<br />
Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.<br />
1932 bis 1936 und 1970 bis 1972 wurden Flurbereinigungen in Althausen<br />
durchgeführt. Am 1. Juli 1972 wurde Althausen in die Stadt Bad<br />
Königshofen im Grabfeld eingegliedert.<br />
(Quelle: Wikipedia)
<strong>Kirchentour</strong><br />
36<br />
Pfarrkirche St. Maria Magdalena:<br />
Patrozinium: 22. Juli<br />
Als Filiale der Königshofener Pfarrei stiftet 1378<br />
Archidiakon Johannes von Greußing in seinem<br />
Geburtsort eine Kirche, die schon 1413 der Hl, Maria<br />
Magdalena gewidmet ist. Eine eigene Pfarrei entsteht<br />
dagegen erst am 26. Juli 1811 auf Koste des letzten Abts<br />
des nahen Zisterzienserklosters Bildhausen, Nivard<br />
Schlembach (1747-1812; Abt 1786-1803).<br />
Von der 1378 errichteten Kirche hat sich im heutigen Bau<br />
nur der untere Teil des gotischen Chorturms erhalten. Unter der Regierung<br />
des Würzburger Bischofs Julius Echter (1573-1617) kommt es 1607 und<br />
1611 zu Renovierungsarbeiten.<br />
1670 wird der Chorturm um 13 Schuh (1 Schuh=28-32 cm) und eine neue<br />
Schieferspitze erhöht, 1693 das Langhaus durch die Baumeister Andreas<br />
Derleth und Lorenz Seuberth erneuert. Am 2 September 1708 erfolgt die<br />
abschließende Weihe 1951/1952 um ein Joch (5m) nach Westen verlängert,<br />
wird gleichzeitig die obere Empore entfernt, die untere verkleinert und die<br />
Orgel zurückversetzt.<br />
Weitere Renovierungen folgen 1978/1979 und 1996/1997, zuletzt wird der<br />
neue Volksaltar am 8. November 1998 eingeweiht.<br />
Außenbau:<br />
An leicht erhöhter Stelle im Ort gelegen, wird die Kirche heute noch von<br />
einigen Gaden der alten Kirchenburg beengt. Wenige Treppenstufen führen<br />
zur schlichten, verputzten Westfassade der Kirche mit dem Profilrahmen
<strong>Kirchentour</strong><br />
37<br />
und Segmentbogen übefangenen Eingang. Der angefügte Westanbau<br />
springt vom dreiachsigen Langhaus mit Rechteckfenstern nur gering zurück.<br />
Der Chorturm im Osten hebt sich mit einem durch ein Gurtsims abgesetztes<br />
Geschoss über das Kirchendach hinaus und mündet in dem vom Quadrat<br />
ins Achteck geführten, verschieferten Turmhelm. Ein vermauertes<br />
Spitzbogenfenster weist im massigen Turmunterbau auf die frühe<br />
Entstehung, die Schallöffnungen im oberen Geschoss auf dessen<br />
nachgotische Umformung hin.<br />
Eine Baudatierung „1785“ am Nordportal und eine von „1693“ am<br />
Westportal (nicht mehr erhalten) erzählen über Bauveränderungen, ebenso<br />
wie die Sandsteintafel mit Echterwappen und Inschrift an der<br />
Nordwestecke.<br />
Die beiden Sandstein-Epitaphe an der Westseite entstanden 1589 für<br />
Einhardt Ferber (mit Frau und Töchtern kniend unter dem Kreuz) bzw. 1771<br />
mit Kreuzigungsrelief für den Schultheiß Johann Schlimbach, den Vater des<br />
Pfarreigründers Nivard.<br />
Innenraum:<br />
Wie am Außenbau präsentiert sich auch das Innere als schlichter Saalraum<br />
mit Flachdecke und Hohlkehle über drei Fensterachsen und eingezogenem,<br />
quadratischem Chor mit Kreuzgewölbe. Der westliche Anbau zeigt sich an<br />
einem Scheidbogen über der Orgelempore mit kräftigen Balusterbrüstung<br />
(um 1693).<br />
Das Deckengemälde (signiert 1764) von Johann Peter Herrlein (1722-1799)<br />
aus Kleineibstadt stellt die leidende, streitende und triumphierende Kirche<br />
dar. Ebenso stammen die vier Kirchenväter, das Medaillon mit der<br />
Kirchenpatronin Maria Magdalena als Büßerin sowie der prächtige<br />
Chorbogenvorhang mit Putten aus Herrleins Hand — wenn auch die<br />
Überarbeitungen durch Eulogius Böhler (1911) nicht vollständig entfernt<br />
wurden. Der Leisten– und Muschelwerkstuck wurde von Nicolaus Ebner<br />
(um 1750) gschaffen.
<strong>Kirchentour</strong><br />
38<br />
Ausstattung:<br />
Den Hochaltar mit viersäuligem Rokokoaufbau fertigte 1766/1767 der<br />
Bildhauer Johann Michale Herbig (geb. 1736) aus Königshofen. Als<br />
vormaliger Schüler von Johann Joesph Kessler ähneln seine Bischofsheiligen<br />
und die Trinität der Altarbekrönung den Werken des Lehrers. Das Altarblatt<br />
des Letzten Abendmahls ist wiederum eine Arbeit Herrleins (nach 1766).<br />
1998 folgte das Ensemble aus Volksaltar und Ambo nach einem Entwurf des<br />
Würzburger Domkapitulars Dr. Jürgen Lenssen. Frühklassizistisch<br />
entstanden um 1780 die beiden Seitenaltäre wohl auch von Herbig.<br />
Während der nördliche Altar mit einer Mari Immaculata zwischen Putten<br />
und Heilig-Geist-Taube in den Wolken gestaltet ist, präsentiert der südliche<br />
die Kirchenpatronin Maria Magdalena mit Kreuz unter dem Jesus-<br />
Monogramm.<br />
Auch die zeitgleiche Kanzel fügt sich mit den Tugendsymbolen (Glaube,<br />
Liebe, Hoffnung) vorweisenden Putten am Kanzelkorb und mit Christus als<br />
guten Hirten auf dem Schalldeckel in das Gesamtkonzept ein; westlich<br />
davon ist ein Kruzifix (um 1771) zu sehen.<br />
Gegenüber hat zwischen den Skulpturen der Hl. Maria mit Kind und Joseph<br />
(19 Jhdt.) eine hölzerne Pietà zusammen mit einem Kreuz mit<br />
Leidenswerkzeugen (um 1760) Aufstellung gefunden.<br />
Ein Vierzehn-Nothelfer-Bild im Chor (evtl. Herrlein Werkstatt um 1760),<br />
eine Darstellung des Hl. Wendelin (um 1760) sowie des Hl. Aloysius von<br />
Gonzaga unter der Empore finden sich ebenso wie ein erst 1954<br />
angekaufter Kreuzweg (19 Jhdt.).<br />
Die ältesten Ausstattungsstücke sind der 1613 datierte Taufstein aus<br />
Sandstein und der hölzerne Opferstock mit Kerbschnittornamenten (wohl<br />
Mitte 17 Jhdt.).<br />
Die 2005 zuletzt überholte und erweiterte Orgel der Münnerstädter Firma<br />
Hochrein mit dreiteiligem Prospekt entstand 1877.
<strong>Kirchentour</strong><br />
39<br />
Die heutigen Bronzeglocken der Heidingsfelder Gießerei Klaus wurden 1950<br />
gefertigt.<br />
Die drei Glocken tragen die Umschriften<br />
„Althausen im Grabfeld: 1950 im Heiligen<br />
Jahr bin ich gegossen zur Ehre dessen, der<br />
sein Blut für uns vergossen. Christus, König<br />
alle Zeit, heute und in Ewigkeit.“ -<br />
„Althausen im Grabfeld: St. Maria<br />
Magdalena, beschütze Haus und Hof, Dorf<br />
und Feld und Wald. Im Glauben und<br />
Frieden uns erhalt“. - „Althausen im<br />
Grabfeld: Ave Maria. Halt Mutter deine<br />
Segenshand treu über unser Volk und<br />
Land“.<br />
(Quelle: Pfarrgemeinschaft Grabfeldbrücke -<br />
Kirchen im Umkreis von Bad Königshofen)
<strong>Kirchentour</strong><br />
40<br />
Merkershausen<br />
795 schenkte Gundacar sein Eigen in „villa Marchhereshuson“ dem Kloster<br />
Fulda. Der Ortsname Merkershausen bedeutet „Bei den Häusern des<br />
Marchheries“. Dieser dürfte der Anführer der Rodungsbauern gewesen<br />
sein. In der Folgezeit brachte sich das Kloster Fulda in den Besitz fast aller<br />
Güter in der Gemeinde.<br />
1309 übertrug Anna, „comitissa de<br />
Henneberg“ dem Kloster Langheim das<br />
Patronatsrecht in der Gemeinde. Die<br />
Grafen von Henneberg waren inzwischen<br />
in den Besitz des Dorfes gekommen.<br />
Durch zwei Erbteilungen in der Grafschaft<br />
Henneberg-Schleusingen in den Jahren<br />
1347 und 1353 fielen die Orte um<br />
Königshofen an Graf Eberhard II. von<br />
Württemberg. Dieser verkaufte diese bereits 1354 an das Hochstift<br />
Würzburg. Seitdem war Merkershausen Bestandteil des würzburgischen<br />
Amts Königshofen, welches im 15. Jahrhundert zeitweise an die Linie<br />
Henneberg-Aschach verpfändet war.<br />
1607 starben 107 Ortseinwohner an der Pest. 1629 wütete ein Großbrand<br />
im Dorf und im Oktober 1631 wurde Merkershausen im Dreißigjährigen<br />
Krieg vom anrückenden Schwedenheer Gustav Adolfs niedergebrannt. Nur<br />
sehr langsam ging der Wiederaufbau vonstatten, die Pfarrei war erst ab<br />
1679 wieder besetzt.<br />
1803 wurde Merkershausen zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im<br />
Frieden von Preßburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung<br />
des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig<br />
an Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit<br />
dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
<strong>Kirchentour</strong><br />
41<br />
Am 1. Juli 1976 wurde Merkershausen in die Stadt Bad Königshofen im<br />
Grabfeld eingegliedert.<br />
(Quelle: Wikipedia)<br />
St. Martin:<br />
Merkershausen gehörte zunächst zur Pfarrei Königshofen. Wann die bereits<br />
1309 bestehende Pfarrei errichtet wurde, ist unbekannt. Damals erfolgte<br />
die Inkorporation (Eingliederung) in das Zisterzienserkloster Langheim bei<br />
Lichtenfels. Die Bauzeit der ersten,<br />
ebenfalls aus dieser Zeit<br />
existierenden Kirche ist unbekannt.<br />
1665/66 wurde ein neues Langhaus<br />
gebaut. Die heutige Kirche mit dem<br />
spätgotischen Turmuntergeschoss der<br />
Vorgängerkirche (wohl 14. Jhdt.;<br />
Erhöhung des Turmes 1601) wurde<br />
nach Plänen von Johann Michael<br />
Schmitt aus Königshofen, dessen<br />
Pläne der berühmte Balthasar<br />
Neumann begutachtete, 1737-1743 erbaut.<br />
Über dem Portal steht außen eine Figur der Maria Immaculata aus<br />
Sandstein. Im Portalgiebel ist das Wappen des Fürstbischofs Friedrich Karl<br />
von Schönborn und die Jahreszahl 1737.<br />
An der südlichen Außenwand des Langhauses befinden sich ein<br />
Sandsteinrelief mit Kreuzigungsgruppe und schmerzhafter Muttergottes<br />
sowie eine Inschriftentafel mit dem Wappen des Fürstbischofs Julius<br />
Echter.<br />
Der Hochaltar, ein viersäuliger Rokokoaufbau, wurde um 1751 von Johann<br />
Joseph Keßler geschaffen. Das Altarblatt mit der Darstellung der<br />
Himmelfahrt Mariens malte Peter Geist um 1865.<br />
Über den Durchgängen stehen lebensgroße Figuren der hll. Martin und
<strong>Kirchentour</strong><br />
42<br />
Kilian, im Auszug die hl. Dreifaltigkeit.<br />
An der linken Chorwand ist eine Figur Maria mit Kind von 1692 zu sehen,<br />
umgeben von Engeln und den fünf Wunden Christi. Die zwei Seitenaltäre<br />
aus der Zeit um 1750 haben jeweils einen zweisäuligen Rokokoaufbau.<br />
Links ist der Kreuzaltar mit Assistenzfiguren der Schmerzhaften<br />
Muttergottes und des hl. Johannes.<br />
Der rechte Altar wurde zu Ehren der hl. Familie aufgestellt.<br />
An der rechten Seitenwand schuf 1752 ebenfalls Johann Joseph Keßler die<br />
Rokokokanzel. Der Korpus ist bestückt mit Figuren des Christus Salvator<br />
und den Evangelisten Matthäus und Johannes. Figuren der hll. Josef und<br />
Maria mit dem Kind sowie Ölgemälde der hll. Wendelin, Sebastian, Maria<br />
von Gutem Rat, Antonius mit dem Kind und der Vierzehn Nothelfer aus<br />
dem 18 Jhdt. Schmücken das Innere. Der Taufstein aus Sandstein ist von<br />
1669. Die Figurengruppe auf dem Deckel von 1759 zeigt die Taufe Christi.<br />
Die 14 Kreuzwegstationen sind von 1778. Die Orgel von 1839 schuf Meister<br />
Schlimbach aus Königshofen.<br />
Die Deckengemälde schuf Johann Peter Herrlein 1777. Im Chor ist die<br />
Verklärung des hl. Johannes Nepomuk, im<br />
Langhaus der hl. Bernhard und die himmlische<br />
Herrlichkeit (Mitte), die Bekehrung der hl.<br />
Humberlina (rechts) und Bekehrung des hl.<br />
Wilhelm (links) zu sehen. Das Fresko unter der<br />
Empore schuf 1922 Eulogius Böhler.<br />
Ab April 2008 wurde die Pfarrkirche einer<br />
umfangreichen Innenrenovierung unterzogen. Die<br />
Maßnahme wurde mit dem Einbau eines<br />
Volksaltars aus Stein im Jahr 2010 abgeschlossen.<br />
Nahe des Dorfes steht die Schutzmantelkapelle<br />
von 1869. Eulogius Böhler malte sie 1922 aus. Das<br />
Deckengemälde zeigt einen betenden Soldaten und eine Pietà. Die Kapelle<br />
enthält Verzeichnisse der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege mit<br />
Darstellung der hll. Georg und Michael und an den Seitenwänden des<br />
Langhauses Abschied nehmende, verwundete und sterbende Soldaten.<br />
(Quelle: Kirchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, (RA))
<strong>Kirchentour</strong><br />
43<br />
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