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Juni 2016

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Probleme mit Wespen oder Hornissen?<br />

„Wir haben ein Wespen- oder Hornissennest in oder an unserem<br />

Haus, was ist zu tun?“ Mit dieser fast typischen Frage werden die<br />

meisten Telefonate eröffnet, wenn Bürger sich an die rd. 50 ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Beraternetzes der<br />

Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück wenden. In vielen<br />

Fällen kann bereits per Telefon geholfen werden. Beraten wird auf<br />

Wunsch auch vor Ort. Wo es tatsächlich zwingend angebracht ist,<br />

das Nest eines Wespen- oder Hornissenvolkes zu entfernen, sind die<br />

Berater dazu ausgebildet, dieses art- und fachgerecht umzusiedeln.<br />

Die Berater sehen ihre Hauptaufgabe darin, die Bevölkerung in erster<br />

Linie über die Lebensgewohnheiten dieser freilebenden Tiere<br />

und das richtige Verhalten ihnen gegenüber zu informieren sowie<br />

Vorurteile abzubauen. Wolfgang Marks von der Naturschutzstiftung<br />

betont: „Mit der Beratung soll mehr Verständnis für die<br />

Tiere geweckt und die unnötige Zerstörung von Nestern verhindert<br />

werden. Die jahrelangen Erfahrungen zeigen, dass rd. 95 %<br />

aller Fälle mit der Information, Aufklärung und Beratung der Bürger<br />

gelöst werden konnten. Meistens wird ein Nest durch Zufall<br />

entdeckt. Es existiert dann häufig schon seit ein paar Wochen und<br />

es gilt, den Bürger zu überzeugen, es noch ein paar weitere Wochen<br />

an seinem Standort zu akzeptieren, bis es dann von seinem<br />

Volk verlassen wird. Oft sind es die frei sichtbaren kugeligen von<br />

Tennis- bis Fußballgröße reichenden Nester der freinistenden Arten<br />

in Gebüschen oder außen an Gebäuden, die Bürger zum Telefon<br />

greifen lassen. Hierzu muss man wissen, dass die Bewohner<br />

dieser Nester als friedfertig gelten. Zu ihnen zählen die Sächsische<br />

Wespe, die Mittlere Wespe und die Waldwespe. Sie verteidigen<br />

ihr Nest nur innerhalb eines kleinen Bereichs von ca. 2 m und lassen<br />

den Menschen in Ruhe.<br />

Lästig werden dagegen im Spätsommer nur die beiden Arten<br />

Deutsche und Gemeine Wespe. Sie bauen ihre Nester unterirdisch<br />

in Mäuse- oder Maulwurfsgängen oder an schwer zugänglichen,<br />

oberirdischen Höhlungen, z. B. hinter Hausverkleidungen oder<br />

Rolladenkästen. Nur diese beiden Wespenarten stechen auch außerhalb<br />

des Nestbereiches, verteidigen sich also überall und nerven<br />

beim Kaffetrinken oder Grillen auf der Terrasse.<br />

Bei der Hornisse handelt es sich um die größte Wespenart. Die Königin<br />

sieht mit ihren 4 cm Länge imposant aus, ihre Hilfsweibchen<br />

erreichen eine Länge von ca. 2,5 cm. Hornissen sind nützlich, da<br />

sie in ihrer Hochsaison bis 500 gr. Schadinsekten an die Larven<br />

verfüttern. Von Kaffeetischen halten sie sich fern. Aber auch sie<br />

stechen, um ihr Nest zu verteidigen.<br />

Die wichtigsten Verhaltensregeln, um Stiche von herumfliegenden<br />

Wespen oder Hornissen zu vermeiden sind:<br />

<br />

wenn eine Wespe oder Hornisse in der Nähe ist<br />

<br />

hingestellt werden. Kuchen, Limonade, süße Säfte usw. immer<br />

durch Abdeckhauben oder Verschlüsse vor dem Zuflug durch<br />

Wespen schützen<br />

<br />

nur mit dem Strohhalm trinken, um die ungewollte Aufnahme<br />

einer Wespe in den Mundbereich durch den Schluck aus Glas<br />

oder Flasche zu vermeiden<br />

<br />

<br />

Kunststoffgeweben, z. B. aus dem Baumarkt (Maschenweite<br />

1 bis 1,5 mm)<br />

<br />

türen anbringen (Schutz auch vor Fliegen und Mücken)<br />

<br />

oder Türen anmachen. Besonders Hornissen sind in der Dämmerung<br />

aktiv und orientieren sich am Licht<br />

<br />

Am Nest wird empfohlen:<br />

<br />

2 – 5 Meter<br />

<br />

der Wespen bei Störung des Nestumfeldes hinweisen<br />

<br />

Gegebenenfalls im Abstand von fünf Metern mit Flatterband<br />

umzäunen<br />

<br />

Die Nester sind dann leer<br />

<br />

<br />

werden aggressiver. Die vermischten Gifte im Blut nach einem<br />

Stich sind sogar medizinisch schwer behandelbar<br />

Hornissen sind in unserer Zeit und in unserem Lebensraum<br />

stark zurückgegangen und stehen deshalb unter dem besonderen<br />

Schutz der Bundesartenschutzverordnung. Diese verbietet<br />

es grundsätzlich, die Tiere unnötig oder mutwillig zu beunruhigen,<br />

sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Eier, Nester, Brut-,<br />

Wohn- und Zufluchtstätten dürfen ohne Grund weder beschädigt<br />

noch zerstört werden. Sie dürfen grundsätzlich nicht getötet<br />

oder ihre Bauten zerstört werden. Wespen unterliegen den<br />

allgemeinen Schutzbestimmungen des Naturschutzgesetzes. Aber<br />

auch Wespennester dürfen nicht ohne vernünftigen Grund zerstört<br />

werden.<br />

Das Beraterteam wird durch die Naturschutzstiftung des Landkreises<br />

Osnabrück finanziert. Beratungen sind kostenlos, Spenden<br />

jedoch willkommen. Lediglich für die arbeits- und zeitaufwändige<br />

Umsiedlung des Nestes wird eine Gebühr erhoben. Hierin sind alle<br />

Leistungen (Umsiedlung, Fahrtkosten, Nachbetreuung des umgesiedelten<br />

Nestes) enthalten.<br />

Die Telefonnummer des für die jeweilige Stadt oder Gemeindeverwaltung<br />

zuständigen Beraters erfahren Bürger über die Ordnungsämter<br />

der Städte und Gemeinden oder bei der Naturschutzstiftung<br />

des Landkreises Osnabrück unter der Tel.-Nr. 0541 501-<br />

4622 oder 0541 501-4022.<br />

Wer mehr über die Lebensweise der Hautflügler erfahren möchte,<br />

kann bei der Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück, Am<br />

Schölerberg 1, 49082 Osnabrück, E-mail: naturschutzstiftung@<br />

lkos.de oder bei den Mitarbeitern des Beraternetzes kostenlos eine<br />

Informationsbroschüre anfordern, die unter anderem auch ausführliche<br />

Tipps für das richtige Verhalten gegenüber den Tieren<br />

gibt. Eine Informationsbroschüre für Kinder im Grundschulalter<br />

informiert nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene in einer<br />

spannenden Geschichte über das einjährige Leben der Hornisse.<br />

Informationen über Wespen und Hornissen das Hautflügler-Beraterteam<br />

können auch über den Internetauftritt des Landkreises Osnabrück<br />

unter www.landkreis-osnabrueck.de abgerufen werden.<br />

In der Gemeinde Bissendorf helfen folgende Berater ehrenamtlich<br />

bei Problemen mit Hornissen und Wespen:<br />

Bissendorf: Hermann Hagedorn (ab 17 Uhr) Tel. 05402 4800;<br />

Mobil: 0178 1699509<br />

Stefan Hase Tel. 05402 2516<br />

Schledehausen: Petar Stetak u. Ehefrau (ab 18 Uhr) Tel. 05402 8832

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