Themen dieser Ausgabe - Sonneberg
Themen dieser Ausgabe - Sonneberg
Themen dieser Ausgabe - Sonneberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kleingartenanlage<br />
„Pistor“ e.V. <strong>Sonneberg</strong>-Oberlind<br />
Das Wohngebiet Wolkenrasen und der Stadtteil<br />
Oberlind werden durch die Schreberstraße miteinander<br />
verbunden. An <strong>dieser</strong> Straße liegt in einer<br />
sehr verkehrsgünstigen, aber dennoch ruhigen<br />
Lage, die Kleingartenanlage „PISTOR“ e. V.<br />
<strong>Sonneberg</strong>-Oberlind. Es handelt sich dabei um eine<br />
traditionsreiche Gartenanlage unseres Landkreises,<br />
die 2007 ihren 85. Geburtstag feiern<br />
wird.<br />
Bereits im Jahr 1921 ergriffen Oberlinder Bürger<br />
die Initiative, ein Stück Land zu pachten, um in<br />
den Familien die durch den 1. Weltkrieg entstandene<br />
Versorgungsnotlage mit eigenen Gartenerzeugnissen<br />
zu mildern. Als Initiatoren sind die<br />
Oberlinder Bürger Albin Pistor, Ernst Kreaus, Edwin<br />
Zetzmann und Richard Voigt bekannt. Große<br />
Unterstützung erhielten sie vom damaligen Oberlinder<br />
Bürgermeister Zitzmann. Am 29. April 1922<br />
wurde im „Gasthaus zum Löwen“ in Oberlind die<br />
Gründungsversammlung durchgeführt. Die damit<br />
entstandene Gartenanlage gab sich den Namen<br />
„Schrebergärtenvereinigung“ e. V. Oberlind. Zum<br />
1. Vorsitzenden wurde der Oberlinder Bürger Albin<br />
Pistor gewählt. Als erste Interessenten meldeten<br />
sich 17 Bürger, denen sich später weitere<br />
anschlossen. Noch im gleichen Jahr stellte die<br />
Stadtverwaltung den ehemaligen Druschplatz auf<br />
Pacht zur Verfügung. Von anfangs 44 Parzellen<br />
vergrößerte sich die Anlage durch Anpachtung<br />
weiterer Flächen von den Oberlinder Familien Rau<br />
und Apel bis 1931 auf 101 Gärten und hatte die<br />
heutige Größe von 23.560 m 2 erreicht. Mit der<br />
Vergrößerung der Anlage und dem damit verbundenen<br />
Anwachsen der Mitglieder traten auch erhöhte<br />
Probleme auf. So ist bekannt, dass die<br />
Wasserversorgung für das Gießwasser kompliziert<br />
war. Es musste mittels Fässern und Handwagen<br />
aus dem Mühl- oder Floßgraben beigebracht<br />
werden. Später schlugen einige Gärtner Grundwasserpumpen,<br />
die teilweise heute noch vorhanden<br />
und im Betrieb sind. Im Jahr 1927 nahm der<br />
Gartenverein erstmals an einer großen Ausstellung<br />
in Erfurt teil und erhielt für den 2. Platz ein<br />
entsprechendes Diplom. Die rasche Aufwärtsentwicklung<br />
des Vereins wurde im Jahr 1933 mit der<br />
Machtübernahme Hitlers jäh unterbrochen. Albin<br />
Pistor wurde wegen fehlender Linientreue zur<br />
NSDAP mit dem gesamten Vorstand suspendiert.<br />
Erst 1936 durfte der alte Vorstand die Leitung erneut<br />
übernehmen. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges<br />
stellte auch die Schrebergärtner und ihren<br />
Vorstand vor große Probleme. Die Männer zogen<br />
in den Krieg und die Frauen mussten alle Arbeiten<br />
im Haus und Garten alleine bewältigen, wobei die<br />
Gartenerzeugnisse eine willkommene Bereicherung<br />
des kargen Speisezettels bedeuteten. Die<br />
Naziherrschaft und den 2. Weltkrieg hat die Gartenanlage<br />
zum Glück schadlos überstanden und<br />
entwickelte sich nach 1945 kontinuierlich weiter.<br />
Im Jahr 1950 gab sie sich den Namen ihres Gründers<br />
„PISTOR“, um so seiner würdig zu gedenken.<br />
Im gleichen Jahr wurde die Eintragung als<br />
Schrebergartenvereinigung Oberlind aus dem<br />
Vereinsregister im damaligen Kreisgericht <strong>Sonneberg</strong><br />
gelöscht und als Gartenanlage „PISTOR“ e.<br />
V. eingetragen. Um den kulturellen Interessen der<br />
Mitglieder Rechnung zu tragen, wurde 1953 das<br />
erste Vereinsheim aus ehemaligen Barackentei-<br />
Anzeige<br />
likra<br />
len fertig gestellt. 1965 wurde durch einen Anbau<br />
das bestehende Vereinsheim erweitert. Beide Teile<br />
stehen heute noch zur Nutzung zur Verfügung.<br />
Im Jahr 1987 wurde jedoch mit einem Neubau begonnen,<br />
welcher in vollständiger Eigenleistung<br />
aber erst 1996 fertig gestellt werden konnte. Es<br />
handelt sich dabei um die öffentliche Vereinsgaststätte<br />
„Schreberschänke“, welche seitdem<br />
gern von den Gartenfreunden und ihren Gästen<br />
aus ganz <strong>Sonneberg</strong> besucht wird.<br />
Auch in der DDR-Zeit entwickelte sich die Gartenanlage<br />
als Mitglied des VKSK weiter und erhielt<br />
den Titel „Staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet“<br />
zuerkannt. Bei verschiedenen Ausstellungen<br />
und Wettbewerben konnten zahlreiche vordere<br />
Plätze erreicht werden. Nach der Wiedervereinigung<br />
unseres Landes wurde der Verein erneut<br />
selbständig und gab sich eine neue Satzung. Er<br />
wurde unter der Nr. 37 als einer der ersten <strong>Sonneberg</strong>er<br />
Vereine im Vereinsregister beim Amtsgericht<br />
<strong>Sonneberg</strong> eingetragen und ihm die Gemeinnützigkeit<br />
zuerkannt. Er ist Mitgliedsverein<br />
beim „Kreisverband der Kleingärtner <strong>Sonneberg</strong>“<br />
e. V. Seine Mitgliedschaft basiert freiwillig auf der<br />
Grundlage des Bundeskleingartengesetzes.<br />
Heute hat der Verein zwischen 155 und 160 Mitglieder.<br />
Es gibt 99 Einzelgärten mit einer Größe<br />
zwischen 150 und 320 m 2. Er hat Bestandsschutz<br />
durch das Bundeskleingartengesetz. 2.300 m 2<br />
Fläche sind Vereinseigentum, die Restfläche gesichertes<br />
Pachtland. Alle Gärten haben einen Wasseranschluss,<br />
fast alle Gärten einen Elektroanschluss.<br />
Die Teilnahme am Wettbewerb des Kreisverbandes<br />
der Kleingärtner <strong>Sonneberg</strong> ist für die<br />
Gartenanlage „PISTOR“ e. V. Ehrensache. Dabei<br />
ereichte sie bei dem im Zweijahresturnus ausgetragenen<br />
Wettbewerb 1999, 2001 und 2003 jeweils<br />
den 1. Platz und wurde durch den <strong>Sonneberg</strong>er<br />
Landrat Reiner Sesselmann ausgezeichnet.<br />
Durch Fachvorträge und praktische Anleitung<br />
werden die Kleingärtner bei der Ausübung ihrer<br />
-13-<br />
<strong>Sonneberg</strong>er Vereine<br />
stellen sich vor:<br />
sinnvollen Freizeitbeschäftigung laufend unterstützt.<br />
Eine kleine Bibliothek an Fachliteratur zur<br />
Information und Leihgeräte wie Rasenmäher, Kettensäge<br />
usw. stehen allen Gartenfreunden zur<br />
Verfügung, damit sie nicht selbst angeschafft<br />
werden müssen. Nachbarschaftshilfe und geselliges<br />
Beisammensein gehören zum Alltag. Gartenfeste,<br />
Galgenkegelwettkämpfe, Kinderfest und<br />
andere kulturelle Veranstaltungen sind in der<br />
Gartenanlage Tradition und erfreuen sich großer<br />
Beliebtheit bei den Vereinsmitgliedern.<br />
Ein Kleingarten dient heute nicht mehr in erster<br />
Linie der Bereicherung des Speisezettels, sondern<br />
auch der Erholung. Dem wird auch in <strong>dieser</strong><br />
Gartenanlage Rechnung getragen.<br />
Die größte Anzahl der Vereinsmitglieder kommt<br />
aus dem Wohngebiet Wolkenrasen und dem Ortsteil<br />
Oberlind. Neben körperlichem Ausgleich<br />
durch kleingärtnerische Arbeit ist sie eine sinnvolle,<br />
gesunde Freizeitgestaltung oder auch Ausgleich<br />
vom Alltagsstress. Da sie den Schutz des<br />
Bundeskleingartengesetzes genießen, ist ein<br />
Kleingarten finanziell erschwinglich. Je nach Größe<br />
des Gartens liegt die finanzielle Belastung einschließlich<br />
Nebenkosten zwischen 50,00 und<br />
80,00 € im Jahr. Besonders in letzter Zeit ist die<br />
Nachfrage nach Kleingärten gestiegen.<br />
Derzeit hat die Gartenanlage keinen freien Garten.<br />
Dies liegt sicherlich an der verkehrsgünstigen<br />
Lage und Nähe des Wohngebietes Wolkenrasen<br />
und des Ortsteils Oberlind. Aufgrund der Altersstruktur<br />
oder notwendiger beruflicher Veränderungen<br />
mit Ortswechsel ergeben sich jedoch<br />
ständig Veränderungen. Deshalb können Interessenten<br />
sich jederzeit beim Vorstand der Gartenanlage<br />
schriftlich unter der Anschrift „Gartenanlage<br />
Pistor e. V.“, Schreberstraße 29, 96515 <strong>Sonneberg</strong><br />
oder telefonisch unter den Rufnummern<br />
03675 801200 oder 03675 802777 informieren.<br />
Sie werden dann bei freien Gärten berücksichtigt,<br />
wobei gerade auch Familien mit Kindern in <strong>dieser</strong><br />
Gartenanlage gern gesehene Mitglieder sind.<br />
Bild: Vorstand der Gartenanlage „PISTOR“ e. V. vom 19.03.2005<br />
v.l.n.r.: 1. Schatzmeisterin Traudl Richter, 2. Vorsitzender Bernd Hausdörfer, 1. Schriftführerin Heidi<br />
Freitag, Bauobmann und 2. Schatzmeister Udo Walter, 2. Schriftführerin Petra Hufnagel, Wasserwart<br />
Jürgen Reisenweber, 1. Vorsitzender Christian Maxelon, Gartenobmann Gerhard Richter