27.07.2016 Aufrufe

Kreuz__Quer_3-2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Grenz-Übertritt<br />

ANGEDACHT<br />

Sie hat eine Grenze überschritten. Heimlich. In der Hoffnung,<br />

dass es niemand bemerkt. Die Grenze war eindeutig.<br />

Jahrhundertealt. Vom Gesetz festgelegt. Wer unrein ist,<br />

darf einen Reinen nicht berühren. Und sie war unrein. Schon<br />

seit 12 Jahren litt sie an permanenten Menstruationsblutungen.<br />

Kein Arzt konnte ihr helfen. Alle Ersparnisse hatte<br />

sie ausgegeben, um heil zu werden. Es hatte nichts genützt.<br />

Nach den Gesetzen Israels war sie unrein und durfte keinen<br />

Kontakt zu den Gesunden haben. Eine klare Grenze. Sie<br />

stand auf der anderen Seite. War aus der normalen Gesellschaft<br />

ausgeschlossen.<br />

Aber sie hörte, was die anderen Leute erzählten. „Jesus ist im Dorf!“ „Er hat viele Menschen<br />

geheilt!“ „Er hat göttliche Kräfte!“ Hoffnung wird in der Frau wach. Vielleicht kann ich ja<br />

doch noch geheilt werden?! Wenn ich ihn nur einmal kurz berühren würde! Aber dazu<br />

müsste sie die Grenze überschreiten. Das Verbotene tun. Gegen alle Tradition und religiöse<br />

Vorschrift verstoßen. Sie wagt es. Heimlich schleicht sie sich heran, als Jesus von vielen<br />

Menschen umdrängt wird. Von hinten streckt sie ihre Hand aus, berührt seinen Mantel -<br />

und spürt im selben Moment eine Kraft. Heilende Kraft. Sie merkt, dass die Blutung<br />

aufhört. Auch Jesus hat etwas bemerkt. Energie ist von ihm ausgegangen. Sein Blick<br />

geht durch die Menge und fällt auf die Frau. Die sinkt vor ihm auf die Knie und gesteht,<br />

was sie getan hat, voll Angst vor einer harten Strafe. Doch Jesus kritisiert ihr Verhalten<br />

nicht. Im Gegenteil. Er sagt ihr: „Tochter, dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden!“<br />

So berichtet der Evangelist Markus (Markus 5, 25-34).<br />

Grenzen können schützen. Darin liegt ihr guter Sinn. Grenzen können aber auch einengen,<br />

Gutes verhindern, Neues blockieren. Wer Grenzen überschreitet, geht ein Risiko ein. Doch<br />

nur auf diese Weise kann es zu Veränderungen kommen. Nur wer den Mut hat, Grenzen<br />

zu übertreten, kann neue Erfahrungen machen.<br />

Jesus selbst hat immer wieder Grenzen übertreten. Grenzen, die die Tradition oder gesellschaftliche<br />

Konvention gesetzt haben. Er hat Sachen gemacht, die „man“ nicht tut. Er<br />

hat Kontakt zu Leuten aufgenommen, von denen jeder Anständige sich fernhält. Er hat<br />

deutlich gemacht: Jeder Mensch, egal ob fromm oder unfromm, gesund oder krank, reich<br />

oder arm, ist von Gott geliebt und darf mit Gott in Kontakt kommen. Die Grenze zwischen<br />

Gott und uns hat Jesus geöffnet.<br />

Selbst wenn Sie mit Gott bislang wenig am Hut hatten, selbst wenn Sie das Gefühl haben:<br />

Gott und ich stehen auf zwei verschiedenen Seiten - Sie können diese Grenze überschreiten!<br />

Wagen Sie es doch! Der Schlagbaum ist oben. Die Grenze ist offen.<br />

EV. KIRCHENGEMEINDE COCHEM<br />

Grenz-<br />

Übertritt<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!