Das Wort vorab - Caritas Wohn
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Aus den Einrichtungen<br />
Innerhalb kürzester Zeit war die <strong>Wohn</strong>ung bezugsfertig. Die<br />
<strong>Wohn</strong>ungssuche und Renovierung, der Möbel- und Inventarkauf<br />
sowie die Umzugstage waren auch für alle anderen Bewohner des<br />
<strong>Wohn</strong>heims sehr aufregend und interessant. Viele beteiligten sich<br />
aktiv, andere waren einfach nur neugierig auf die <strong>Wohn</strong>ung der<br />
drei ehemaligen Mitbewohner.<br />
Noch heute besteht ein enger Kontakt in Form von Anrufen, Besuchen,<br />
Einladungen oder „einfach mal so vorbeikommen und<br />
erzählen“.<br />
4<br />
Elisabeth Westermeier • Gesundheits-/Krankenpflegerin<br />
j.meis@wh-st-heinrich-paderborn.de<br />
Lassen wir Gesten zu uns sprechen<br />
Was bedeutet es nur, nicht sprechen zu können?<br />
Du kannst einer anderen Person nicht genau mitteilen, wie<br />
du dich fühlst, was du für Wünsche und Bedürfnisse hast. Du<br />
kannst Ideen, Gedanken, Scherze nicht austauschen, du kannst<br />
nicht telefonieren. Du kannst keine Fragen stellen, nichts über<br />
Erlebtes berichten, keine Ängste mitteilen ~ die Liste wäre noch<br />
um einiges verlängerbar.<br />
Für uns sprechende Menschen undenkbar, denn wir definieren<br />
uns häufig erst über die Art und Weise unserer individuellen<br />
Kommunikation. Was ist aber mit den Menschen, die nicht sprechen<br />
oder nur eingeschränkt sprechen können und eine Behinderung<br />
haben?<br />
Seit den 1970er Jahren hat sich die Behindertenpädagogik speziell<br />
mit dieser Personengruppe befasst und Gebärdensammlungen<br />
entwickelt. Seit 1990 gibt es auf Initiative verschiedener Sonderschullehrer<br />
den Verband ISAAC (siehe Infokasten), der Möglichkeiten<br />
der „Unterstützten Kommunikation“, insbesondere<br />
Kenntnisse aus den USA, in allen Schulen bekannt gemacht hat<br />
und Fort- und Weiterbildung in diesem Bereich anbietet.<br />
Unterstützte Kommunikation beinhaltet heute die Möglichkeiten<br />
der nicht-technischen und der technischen Kommunikationshilfen.<br />
Als nicht-technische Kommunikationshilfen bezeichnet man<br />
körpereigene Gesten, Gebärden, Symbolkarten und Kommunikationstafeln.<br />
Technische Kommunikationshilfen sind hingegen<br />
Geräte, welche häufig die Kommunikationsmöglichkeiten der<br />
Symbole mit Sprache verbinden. Technisch ausgereift können<br />
sie sogar strukturiert und grammatikalisch perfekt Sprache wiedergeben<br />
und so die eigene Sprache ersetzen. Zur Anwendung<br />
dieser so genannten Talker bedarf es einer kognitiven Fähigkeit.<br />
Von kleinen technischen Hilfsmitteln spricht man bei Tastern,<br />
die einen eingesprochenen Text wiedergeben oder die ein elektrisches<br />
Gerät ansteuern und so ein Ursache - Wirkung - Prinzip<br />
erzeugen.<br />
Zur Förderung der kommunikativen Fähigkeiten wird in der<br />
Laurentius-Schule die Lautsprache gefördert. Ein multimedia-<br />
Kommunikationskompetenz: Anne Stalze und Robin<br />
Stumpp trainieren mit dem Taster. FOTO: SCHULE<br />
les System von körpereigenen Gesten und Lautäußerungen, von<br />
Symbolen, Fotos und Abbildungen und von technischen Kommunikationsmitteln<br />
wird im Unterricht ergänzend eingesetzt.<br />
Kommunikative Fähigkeiten müssen gelernt werden wie eine<br />
Fremdsprache.<br />
Für den schulischen Unterricht bedeuten diese Erkenntnisse und<br />
das Wissen von Unterstützter Kommunikation ein „lebensweltbezogenes<br />
Arrangieren von Gelegenheiten“, damit sich Schüler<br />
und Schülerinnen mit einem erhöhten Förderbedarf in diesem<br />
Bereich mitteilen können, eine Kommunikationskompetenz erwerben<br />
und das Gefühl des Dazugehörens erleben. So können<br />
auch vermeintlich schwerbehinderte Kinder und Jugendliche am<br />
Unterrichtsgeschehen partizipieren. Andere haben die Möglichkeit,<br />
sich gezielt in ihren Wünschen, Bedürfnissen und mit ihren<br />
Gedanken auszudrücken.<br />
Im Sinne einer ganzheitlichen Förderung und Begleitung werden<br />
erlernte Fähigkeiten und Techniken in den <strong>Wohn</strong>gemeinschaften<br />
gefestigt und durch therapeutische Settings vertieft.<br />
• Die Gesellschaft für Unterstützende Kommunikation •<br />
Die Abkürzung „ISAAC” steht für „International Society for<br />
Augmentative and Alternative Communikations”, das heißt:<br />
Lautsprachergänzende und lautsprachersetzende Kommunikation.<br />
Die Gesellschaft für Unterstütztende Kommunikation<br />
e.V. ist die deutschsprachige Sektion von ISAAC mit<br />
über 1.700 Mitgliedern in Deutschland. ISAAC hat es sich<br />
zur Aufgabe gemacht, Kommunikationsmöglichkeiten für<br />
Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu fördern, die sich<br />
nicht oder nicht zufriedenstellend über die Lautsprache mitteilen<br />
können.<br />
Anne Stalze • Lehrerin Laurentius-Schule<br />
schule@hpz-st-laurentius.de<br />
Teilhaben 7