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Jahresbericht 2012 - Caritas Wohn

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<strong>Caritas</strong><br />

WOHN- UND WERKSTÄTTEN PADERBORN<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


IMPRESSUM<br />

2<br />

CWW PADERBORN<br />

JAHRESBERICHT <strong>2012</strong> – CARITAS WOHN- UND WERKSTÄTTEN IM ERZBISTUM PADERBORN E. V.<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>- und Werkstätten im Erzbistum Paderborn e. V. (CWW Paderborn)<br />

Waldenburger Straße 11<br />

33098 Paderborn<br />

T 05251 2889-0<br />

F 05251 2889-190<br />

E-Mail: info@cww-paderborn.de<br />

www.cww-paderborn.de<br />

VORSTAND<br />

Karl-Heinz Vogt | Vorsitzender, Dagmar Kieselmann, Klaus-Heiner Kaufmann<br />

REDAKTION<br />

Birgit Kopera, Ute Dohmann-Bannenberg, Birgit Doll, Britta Gallner,<br />

Christian Jasny, Anne Müsken, Barbara Siemen<br />

FOTOS<br />

Birgit Kopera, Ute Dohmann-Bannenberg, Birgit Doll, Holger Scholze und<br />

Markus Jonas<br />

LAYOUT<br />

Friederike Reinwald<br />

DRUCK<br />

Addways Werbeagentur<br />

AUFLAGE<br />

4.500<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung.<br />

Zur Vereinfachung der Schreibweise wird im Text überwiegend die männliche<br />

Schreibweise verwendet. Wir gehen selbstverständlich von einer Gleichstellung<br />

von Frau und Mann aus und haben ausschließlich zur besseren und<br />

schnelleren Lesbarkeit die männliche Form verwendet.


CWW PADERBORN<br />

3<br />

<strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>- und Werkstätten<br />

im Erzbistum Paderborn e. V.<br />

Der Verein <strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>- und Werkstätten im Erzbistum Paderborn<br />

e. V. (CWW Paderborn) mit Sitz in Paderborn bietet in 20 Einrichtungen<br />

und Diensten der Alten- und Behindertenhilfe mehr als 3300<br />

Menschen Begleitung und Betreuung und beschäftigt über 2200<br />

Mitarbeiter. Betreuungseinrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe<br />

befinden sich schwerpunktmäßig in den Kreisen Paderborn und<br />

Höxter. Die Betreuungseinrichtungen der Altenhilfe erstrecken sich<br />

über das gesamte Erzbistum Paderborn. Der Verein gliedert sich in<br />

die drei Geschäftsbereiche Altenhilfe, Werkstätten, <strong>Wohn</strong>en.<br />

Bewohner / Betreute / Beschäftigte Mitarbeiter Vollzeitstellen<br />

CWW Paderborn e. V. 32 61 50,54<br />

Heilpädagogischer Kindergarten St. Hildegard 32 22 18,90<br />

Hauptverwaltung 39 31,64<br />

Geschäftsbereich Altenhilfe 884 944 631,04<br />

Geschäftsstelle Altenhilfe 9 7,47<br />

St. Vincenz-Altenzentrum Paderborn 160 172 112,60<br />

Seniorencentrum St. Raphael 81 116 55,62<br />

Seniorencentrum St. Laurentius 154 167 117,49<br />

Seniorencentrum St. Antonius 123 106 76,53<br />

Seniorencentrum St. Johannes 121 122 86,62<br />

Seniorencentrum St. Michael 105 103 73,90<br />

Seniorencentrum St. Bruno 80 73 54,66<br />

Seniorencentrum Mallinckrodthof 60 76 46,15<br />

CWW PADERBORN<br />

Geschäftsbereich Werkstätten 1551 299 274,77<br />

Geschäftsstelle Werkstätten 13 11,44<br />

Schlosswerkstätten 891 170 155,68<br />

Werkstätten St. Nikolaus 660 116 107,65<br />

Geschäftsbereich <strong>Wohn</strong>en 855 928 619,87<br />

Geschäftsstelle <strong>Wohn</strong>en 14 12,89<br />

HPZ St.Laurentius-Warburg 400 559 437,55<br />

Haus St. Kilian 28 36 20,13<br />

Haus St. Marien 51 46 31,48<br />

Haus St. Josef 40 44 27,76<br />

Haus Franziskus 24 31 19,12<br />

Haus St.Heinrich 28 36 22,19<br />

Haus St. Kunigunde 24 35 21,56<br />

Ambulante <strong>Wohn</strong>- und Betreuungsformen 112 36 15,64<br />

- Ambulant Betreutes <strong>Wohn</strong>en 88 36 14,68<br />

- Betreutes <strong>Wohn</strong>en in Gastfamilien 24 1 0,25<br />

- Kontakt- und Beratungsstellen 2 0,71<br />

Fachdienst Teilhabe 148 91 11,55<br />

Gesamt 3322 2232 1576,22<br />

Stand 31.12.<strong>2012</strong>


EDITORIAL<br />

4<br />

CWW PADERBORN<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

der Sozialstaat befindet sich im Wandel. Der Fürsorgegedanke<br />

gehört der Vergangenheit an. Fordern und Fördern verheißt als<br />

Leitmotiv der heutigen Zeit, Kindern, jungen Menschen, Erwachsenen<br />

– selbst bis ins hohe Alter hinein – ein weitestgehend selbstbestimmtes<br />

Leben.<br />

Der <strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>- und Werkstätten Paderborn im Erzbistum<br />

Paderborn e. V. steht jenen Menschen zur Seite, die ihr Recht auf<br />

Selbstbestimmung und Teilhabe nicht eigenständig wahrnehmen<br />

können und in ihrem Leben auf Unterstützung angewiesen sind.<br />

Dieses ist selbsterklärend und folgt dem ureigenen christlichen<br />

Auftrag.<br />

Unsere Erfahrungen bei der Entwicklung des Sozialstaates stimmen<br />

uns nachdenklich. Wir beobachten, dass die breite Gesellschaft<br />

– so lange sie nicht betroffen ist – Themen wie die Pflege älterer<br />

Menschen oder Hilfe für behinderte Menschen weniger stark<br />

wahrnimmt. Wir möchten die Gesellschaft aber einladen, besonders<br />

hinzusehen und mit uns ins Gespräch zu kommen.


CWW PADERBORN<br />

5<br />

Die Bedürfnisse des Einzelnen müssen mehr in den Fokus gerückt<br />

werden. Ein würdevolles Leben mit und ohne Behinderung, egal ob<br />

Alt oder Jung, hat jeder Mensch verdient. Sorge bereitet uns der<br />

Wertverlust der Arbeit. Pflege und Betreuung sind Berufsfelder, die<br />

materielle und soziale Anerkennung verdienen. Hier ist politische<br />

Überzeugungsarbeit gefragt.<br />

Die Herausforderungen des Alltags im Bereich der Alten- und<br />

Behindertenhilfe erfordern vor den jeweils geltenden Rahmenbedingungen<br />

ein vielfältiges Menschsein. Besonders wichtig ist es uns,<br />

die Orientierung auf den Menschen zu belassen. Die Begegnung<br />

im Alltag von Mitarbeiter zu Betreuten oder Pflegebedürftigen, von<br />

Mitarbeiter zu Mitarbeiter oder hin zu anderen Gesellschaftskreisen<br />

wird so zu einem tragenden Element der Dienstleistung. Aufeinander<br />

hören und miteinander entscheiden – das ist unsere Unternehmensaufgabe<br />

für und mit der Gesellschaft in die Zukunft.<br />

Mit dem <strong>Jahresbericht</strong> wollen wir Einblicke in unsere Geschäftsfelder<br />

der Alten- und Behindertenhilfe geben. Erstmals gibt der<br />

CWW Paderborn den <strong>Jahresbericht</strong> für alle drei Geschäftsbereiche<br />

heraus. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ haben wir uns für ein<br />

neues Konzept mit Schwerpunkten entschieden. Dabei kommen<br />

auch die Menschen zu Wort, die wir begleiten.<br />

Im Bereich der Altenhilfe sind es unter anderem die Änderungen<br />

des <strong>Wohn</strong>- und Teilhabegesetzes, die unsere Aktivitäten bestimmen.<br />

Unser erklärtes Ziel ist es, durch bauliche Maßnahmen den älteren<br />

Menschen mehr Lebensqualität zu bieten. Sie sollen sich in unseren<br />

Seniorenzentren wohl fühlen, auch wenn zunächst einmal Bagger<br />

und Kran anrücken müssen.<br />

Inklusion von Menschen mit Handicaps im gesellschaftlichen<br />

Leben ist in aller Munde. Dabei ist Arbeit ein zentraler Schlüssel<br />

zur gesellschaftlichen Teilhabe. Im Bereich Werkstätten erfährt die<br />

Vermittlung von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />

eine zunehmend große Bedeutung. Durch ein musterhaftes<br />

Modellprojekt und mit einem visionären Partner ist es uns gelungen,<br />

gleich zwölf Menschen mit Behinderung auf einem Golfplatz in ein<br />

sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu vermitteln.<br />

Jeder Mensch soll seinen Wunsch nach Selbstbestimmung und<br />

Eigenständigkeit verwirklichen. Im Bereich <strong>Wohn</strong>en präsentieren<br />

daher die Ambulanten <strong>Wohn</strong>- und Betreuungsformen ihr breit gefächertes<br />

Dienstleistungsspektrum. Sie richten sich an die Menschen<br />

mit Behinderung, die keine „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ benötigen,<br />

sondern selbstbestimmt im eigenen sozialen Umfeld leben und<br />

wohnen.<br />

All unser Handeln und Tun innerhalb unseres Unternehmens richten<br />

wir nach dem christlichen Menschenbild der Nächstenliebe. Wir<br />

erkennen im Menschen das Ebenbild Gottes. Aus dieser Tatsache<br />

leitet sich für uns der einmalige und unverwechselbare Wert jedes<br />

Menschen ab.<br />

Wir möchten an dieser Stelle allen Menschen danken, die diesen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> möglich gemacht haben. Als Leser laden wir Sie nun<br />

ein, die Einblicke in unsere Unternehmen zu vertiefen und wünschen<br />

viel Spaß mit dieser Lektüre.<br />

Karl-Heinz Vogt<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Dagmar Kieselmann<br />

Vorstand<br />

Klaus-Heiner Kaufmann<br />

Vorstand


6<br />

ALTENHILFE<br />

IM FOKUS<br />

Im Seniorencentrum St. Antonius<br />

verbinden sich Tradition und Moderne


ALTENHILFE<br />

7<br />

Seniorenzentren auf den neuesten Stand<br />

bringen<br />

Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen im Geschäftsbereich<br />

Altenhilfe am Beispiel von St. Antonius in Soest<br />

Kräne, Bagger, Baugruben – derzeit befinden sich viele Seniorenzentren<br />

in einer Umbau- bzw. Sanierungsphase. Der Grund<br />

dafür ist einfach. Er steckt in einem kleinen Paragraphen, der<br />

große Wirkung hat. Das <strong>Wohn</strong>- und Teilhabegesetz – kurz WTG<br />

– für Nordrhein-Westfalen schreibt vor, dass in jeder stationären<br />

Einrichtung der Altenhilfe der Anteil der Einzelzimmer<br />

mindestens 80 Prozent betragen muss. Und die Zeit läuft. Bis<br />

zum 31. Juli 2018 ist jeder Träger aufgefordert, diese Anforderung<br />

zu erfüllen.<br />

Die acht Einrichtungen des Geschäftsbereichs Altenhilfe<br />

können sich fast alle entspannt zurücklehnen, denn sie haben<br />

schnell reagiert. Anstrengende und laute Bauphasen sowie<br />

zahlreiche Umzüge liegen bereits hinter ihnen. Nur eine<br />

Einrichtung des Trägers befindet sich noch mitten im Umbau.<br />

Im Seniorencentrum* St. Antonius in Soest ist der dritte und<br />

letzte Bauabschnitt angelaufen. Bis Juli 2013 soll alles komplett<br />

fertiggestellt sein. Doch was bedeutet so eine Umbau- und<br />

Sanierungsphase für den Träger, die Einrichtungsleitung und<br />

die Bewohner? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, welche<br />

Herausforderungen zu meistern sind, um den Wünschen und<br />

Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden.<br />

Im Herzen der Altstadt<br />

Das Seniorencentrum St. Antonius kann sich glücklich schätzen.<br />

Es liegt mitten im Stadtzentrum der alten Hansestadt Soest mit Blick<br />

auf den Dom. Auf dem Areal verbinden sich Tradition und Moderne.<br />

Der älteste Gebäudeteil ist 600 Jahre alt und verfügt über eine<br />

Fachwerkfassade. Umgeben ist er von einem neueren Gebäude<br />

aus dem Jahre 1985. Das Grundstück, auf dem das Seniorencentrum<br />

steht, umfasst insgesamt etwa 5000 qm und hatte noch<br />

reichlich Platz für einen Neubau. „Dieser war zwingend notwendig<br />

und zwar aus wirtschaftlichen Gründen. Erklärtes Ziel war es, die<br />

123 Plätze auch während der Anbau- und Modernisierungsphase<br />

weitestgehend zu halten“, so Einrichtungsleiter Antonius Drees.<br />

„Unsere 28 Doppelzimmer wollten wir auf zwölf reduzieren. Also<br />

mussten wir entsprechend planen.“ Schnell steht fest, dass der<br />

Anbau 21 neue Plätze bereithalten muss.<br />

Bewohner- und Mitarbeiterbefragung<br />

Bevor es an die Bauplanung geht, stehen erst einmal die Bedürfnisse<br />

der Bewohner im Vordergrund. Anhand eines Fragebogens fragt<br />

die Einrichtungsleitung ab, was in St. Antonius baulich verändert<br />

werden soll.<br />

Auch die anderen Beteiligten und Mitarbeiter bringen sich ein.<br />

„Die Pläne besprechen wir mit den verschiedensten Gremien.<br />

Jeder Mitarbeiter, der konkrete Verbesserungsvorschläge hat, wird<br />

angehört. Uns ist es wichtig, dass sich unsere Bewohner, aber auch<br />

unsere Mitarbeiter wohlfühlen und eine optimale Arbeitsumgebung<br />

vorfinden“, so Einrichtungsleiter Antonius Drees, der mittlerweile<br />

über umfangreiche Erfahrung in der Bauplanung verfügt.<br />

Transparente Kommunikation in der Bauphase<br />

Im Juni 2011 ist es dann schließlich soweit. Die Bagger rücken an<br />

und die Ausschachtungen für den Neubau in St. Antonius können<br />

beginnen. Das gesamte Bauprojekt ist dabei in drei Bauabschnitte<br />

eingeteilt. Da der Träger in Abstimmung mit der Heimaufsicht<br />

bewusst darauf verzichtet, die Bewohner vorübergehend an<br />

einem anderen Standort unterzubringen, bedeutet dies, dass jede<br />

Bauphase auch mit einem Umzug verbunden ist. „Das war in der<br />

Regel ganz schön anstrengend. Als besonders wichtig hat sich die<br />

Kommunikation mit den Bewohnern und Angehörigen erwiesen. Wir<br />

haben versucht, alles so transparent wie möglich zu gestalten.<br />

* Anmerkung der Redaktion: Wenn im Text Seniorencentrum mit „c“<br />

geschrieben ist, bezieht sich dies immer auf die Seniorencentren<br />

des CWW Paderborn.


8<br />

ALTENHILFE<br />

Gleichzeitig haben wir immer um Verständnis für diese außergewöhnliche<br />

Situation gebeten“, erklärt Doris Lüdemann, die als<br />

Pflegedienstleitung zahlreiche Gespräche mit Bewohnern und Angehörigen<br />

in der Bauphase führte. So ziehen vorübergehend Bewohner<br />

von einem Einzel- in ein Doppelzimmer um. Die Reaktionen sind<br />

durchaus positiv. Viele Bewohner freuen sich über die Gesellschaft<br />

und empfinden die Anwesenheit einer anderen Person im Raum als<br />

beruhigend.<br />

Die Logistik muss stimmen<br />

Eine Umbau- und Sanierungsphase in einem Altenzentrum bedeutet<br />

auch immer eine logistische Herausforderung. Eine enge Zusammenarbeit<br />

mit der Bauleitung ist Voraussetzung. Doch bevor die<br />

Kartons gepackt werden, stehen andere Überlegungen an. „Bei<br />

allen Umzügen fragen wir uns im Vorfeld, wer mit wem zusammenziehen<br />

könnte und wo wir die Bewohner unterbringen“, berichtet die<br />

Leiterin des Sozialen Dienstes, Anna Brune. „Diese Pläne besprechen<br />

wir mit den Senioren. Erst wenn diese Vorgespräche positiv<br />

verlaufen sind, geht es an das Packen der Kartons.“<br />

Bewohner, die Angehörige haben, werden von Anna Brune und<br />

Doris Lüdemann gebeten, persönliche Dinge und nicht gebrauchte<br />

Kleidung während des Bauabschnitts an sich zu nehmen. Das erleichtert<br />

den Umzug und sorgt dafür, dass weniger Kartons gepackt<br />

werden müssen. Letztendlich geht es oft darum, von einem Einzelin<br />

ein Doppelzimmer zu ziehen. Da muss sich jeder einschränken.<br />

Die Dinge, die nicht mit umziehen, lagert die Haustechnik im Keller<br />

ein. Die wichtigsten und persönlichen Gegenstände kommen in das<br />

vorübergehende Zimmer. „Wir haben in zwei Wochen 47 Umzüge<br />

durchgeführt und alle Bereiche haben mitgeholfen. Um nicht den<br />

Überblick zu verlieren, führen wir für jedes Zimmer eine Inventarliste.<br />

Wenn ein Bewohner nun einen bestimmten Gegenstand sucht,<br />

wissen wir, wo wir ihn finden können“, so Anna Brune.<br />

Paul-Günther Schmidt und Anna Brune<br />

packen gemeinsam die Kartons<br />

Ein besonderes Augenmerk legt Brune auf demente Bewohner.<br />

„Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, dass diese Bewohner<br />

zu Beginn der Woche umziehen. Die Veränderung des Umfeldes,<br />

die Umstellung von einem Einzel- auf ein Doppelzimmer und die<br />

neuen Wege, all dies bedeutet eine gewisse Belastung. Wenn die<br />

Bewohner schon Anfang der Woche umziehen, haben wir bis zum


ALTENHILFE<br />

9<br />

Wochenende genügend Zeit, um die Senioren in dieser neuen<br />

Situation jeden Tag zu begleiten“, erklärt Anna Brune.<br />

Sicherheit und Rücksicht in der Bauphase<br />

Da während der Bauphase der gewöhnliche Ablauf in der Pflegeeinrichtung<br />

so wenig wie möglich gestört werden soll, müssen<br />

sich auch die Handwerker darauf einstellen. Es gilt, Rücksicht zu<br />

nehmen, wo immer es geht. Der Lärmpegel soll sich dabei in Grenzen<br />

halten. „Wir achten darauf, dass keine lauten Bohrgeräusche<br />

während der Mittagsruhe entstehen. Dies bedingt aber eine genaue<br />

Tagesplanung auf der Baustelle“, so Christian Just, der stellenweise<br />

als Bauleiter jeden Tag auf der Baustelle ist, um zu koordinieren.<br />

Noch wichtiger als die Rücksichtnahme ist die Sicherheit der<br />

Bewohner. Besonders demente Personen, die ihrem Bewegungsdrang<br />

nachgehen, dürfen nicht durch das Bauprojekt gefährdet<br />

werden. Von der Absperrung bis hin zur Lagerung des Baumaterials<br />

– alles muss geplant werden. Da die Mobilität der Bewohner nicht<br />

eingeschränkt sein darf, muss darauf geachtet werden, dass keine<br />

möglichen Hindernisse die Gehfähigkeit einschränken. Das heißt,<br />

die Aufzüge und das Treppenhaus müssen immer von Barrieren<br />

befreit sein. Täglich begegnen sich Handwerker und Bewohner.<br />

Bauen im Bestand – Chance und Herausforderung<br />

Bei allen Bauprojekten im Geschäftsbereich Altenhilfe hält eine Frau<br />

die „Bauzügel“ fest in der Hand: Elisabeth Meier. Sie ist Architektin<br />

und betreut in ihrer langjährigen Betriebszugehörigkeit das zehnte<br />

Bauprojekt. So auch St. Antonius in Soest. Sie kennt die rechtlichen<br />

Bestimmungen und Vorschriften des WTG und der Allgemeinen<br />

Pflegeförderverordnung fast schon im Schlaf. Durch ihre konstante<br />

Betreuung der Bauprojekte können Fehler vermieden werden<br />

und gemachte Bauerfahrungen erfolgreich und gewinnbringend in<br />

das nächste Bauprojekt einfließen. Sie weiß daher auch über die<br />

Chancen und Herausforderungen beim Umbau in einem Bestandshaus<br />

Bescheid. „Bei einem Neubau besteht kein Druck, um mit den<br />

Gegebenheiten auszukommen. Ein Altbau, den wir umbauen oder<br />

sanieren, bringt in der Regel den Luxus der größeren Zimmer mit<br />

sich.“ In Soest verfügt der Altbau daher über 20 qm große Zimmer,<br />

während die Neubauzimmer 14 qm umfassen.<br />

<strong>Wohn</strong>en wie in der Familie<br />

Damit die älteren Menschen sich in einer stationären Altenhilfeeinrichtung<br />

wohl fühlen, fordert das Land NRW die bauliche Anpassung<br />

und den Umbau. Verbunden mit dem Umbau ist eine neue konzeptionelle<br />

Ausrichtung bis hin zu familienähnlichen <strong>Wohn</strong>gruppen.<br />

Der Krankenhauscharakter mancher Alteneinrichtung mit ihren<br />

langen Fluren muss bei einem Umbau aufgebrochen und in wohnliche<br />

und überschaubare <strong>Wohn</strong>gruppen umgestaltet werden. Das<br />

entspricht den Wünschen älterer Menschen.<br />

Diese Voraussetzung zu erfüllen, bedeutete zwar einen gewissen<br />

planerischen Aufwand, war aber in der Umsetzung in Soest kein<br />

Problem. So werden zum Beispiel im Erdgeschoss mehrere Räume<br />

zusammengeführt, Wände herausgerissen und neue Wände gezogen,<br />

um familienähnliche <strong>Wohn</strong>küchen einzurichten. Hier haben<br />

Bewohner einer Gruppe dann die Möglichkeit, sich auszutauschen<br />

und manchmal auch gemeinsam etwas zu kochen oder zu backen.<br />

St. Antonius verfügt nach dem Umbau über vier <strong>Wohn</strong>bereiche mit<br />

jeweils etwa 30 Bewohnern. Die Bewohner können selbst entscheiden,<br />

ob sie ihre Mahlzeiten in ihrer <strong>Wohn</strong>küche oder im zentralen<br />

Restaurant einnehmen möchten.<br />

In der ehemaligen Wäscherei wird gekocht<br />

Das Essen hat für viele Bewohner in einem Seniorenzentrum einen<br />

sehr hohen Stellenwert. In St. Antonius weiß man die Wichtigkeit zu<br />

schätzen. Die Einrichtung verfügt über eine eigene Küche mit<br />

14 Mitarbeitern, die die 123 Bewohner täglich mit zwei verschiedenen<br />

Mittagessen versorgen. Doch nicht alle Bewohner können mit<br />

Messer und Gabel das Essen problemlos verzehren. Für Menschen,<br />

die an Kau- und Schluckbeschwerden leiden, bietet die Küche<br />

etwas ganz Besonderes: Smoothfood. Das sind rohe oder gegarte,<br />

frische oder gefrorene Lebens- und Nahrungsmittel, die durch<br />

Schneiden, Mixen, Pürieren, Passieren, Pacosieren oder Aufschäumen<br />

zubereitet und in Form gebracht werden. So gehen Inhalts-,<br />

Geschmacks- und Aromastoffe nicht verloren und der Genuss beim<br />

Essen bleibt erhalten. In dieser außergewöhnlichen Konsistenz bietet<br />

es die Möglichkeit, auf die Bedürfnisse der Bewohner einzugehen<br />

und ihnen eine frische, gesunde und ausgewogene Ernährung<br />

bereitzustellen.


10<br />

ALTENHILFE<br />

Essen aus der hauseigenen Küche -<br />

Dirk Hanemann und Stefan Löffler verwöhnen ihre Bewohner


ALTENHILFE<br />

11<br />

Während der Umbauphase sollte diese breite Angebotspalette<br />

natürlich nicht eingeschränkt werden. Auch nicht als feststeht, dass<br />

die Küche für mehrere Monate in die ehemalige Wäscherei umziehen<br />

und mit weniger Platz auskommen muss. Daher ist besondere<br />

Flexibilität von Küchenchef Dirk Hanemann und seinem Team<br />

gefragt. „In der Notküche haben wir es geschafft, das umfassende<br />

Speisenangebot zu halten. Dabei hat das Kochen gut geklappt.<br />

Am Herd konnte jedoch nur noch eine Person stehen, denn sonst<br />

wurde es zu eng.“ Da die Umbauphase für die Küche mitten in die<br />

Sommermonate fällt, hat Hanemann eine Sache immer im Blick: die<br />

hygienischen Bedingungen. „Oberstes Gebot war es, die Kühlung<br />

einzuhalten. Da wir weniger Platz zum Kühlen und Gefrieren hatten,<br />

haben wir auf Frischmilchprodukte verzichtet und andere Desserts<br />

gereicht. Letztendlich hat alles gut geklappt und keiner der Bewohner<br />

hat anhand des Essens gemerkt, was in der Küche los war“,<br />

resümiert Dirk Hanemann erleichtert.<br />

Barrierefrei in den Sinnesgarten<br />

Betritt man die Einrichtung St. Antonius, so gelangt der Besucher<br />

nach dem Empfang in den zentralen Speiseraum, der auch als<br />

Cafeteria dient. Hier finden das tägliche Mittagessen und alle zentralen<br />

Veranstaltungen statt. Doch der Übergang vom Empfang zum<br />

Speisesaal weist vor dem Umbau für ältere Menschen ein Problem<br />

auf: Der Speisesaal hat ein niedrigeres Fußbodenniveau. Die<br />

Bewohner müssen drei Stufen nach unten steigen oder die Rampe<br />

benutzen. Diese Barriere gilt es beim Umbau zu beseitigen, damit<br />

sich die Bewohner ohne Anstrengung und Gefahr bewegen können.<br />

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Speisesaal ist jetzt<br />

vom Niveau angeglichen und ebenerdig mit dem Ausgang zum Sinnesgarten.<br />

Gleichzeitig wird der Speisesaal durch Glastrennwände<br />

gestaltet. Es entsteht nun ein offenes Raumambiente. Bei Veranstaltungen<br />

oder Festivitäten können die Wände geöffnet und die breiten<br />

Flure davor miteinbezogen werden. Während der Umbauphase des<br />

Speisesaals war das Einnehmen der Mahlzeiten für die Bewohner<br />

kein Problem. Dank der großzügigen anderen Räumlichkeiten in<br />

St. Antonius gab es genügend Ausweichmöglichkeiten.<br />

Tagespflege im Dachgeschoss<br />

In St. Antonius in Soest wohnen bis Ende Juni <strong>2012</strong> vier Ordensschwestern<br />

der Christlichen Liebe der Pauline von Mallinckrodt, die<br />

zuvor noch im Seniorencentrum mitgewirkt hatten. Nachdem diese<br />

zu ihrem Mutterhaus zurückgekehrt sind, stehen im Dachgeschoss<br />

Räumlichkeiten zur Verfügung, die neu genutzt werden können.<br />

Schnell steht fest, dass dieses ideale Platzangebot eine Tagespflege<br />

werden soll, die bis zu zwölf Plätze vorhält.<br />

„Die Fläche, die wir im Dachgeschoss vorfanden, war wie dafür gemacht.<br />

Vom Gemeinschaftsraum aus hat man einen phantastischen<br />

Blick auf Soest und die Dachterrasse. Doch die sah nicht immer so<br />

aus. Um die Größe von 75 Quadratmeter zu erreichen, musste ein<br />

Dach um drei Meter zurückgenommen werden“, weiß Daniela Toelle<br />

vom Architekturbüro Just, mit dem der Träger zusammenarbeitet, zu<br />

berichten. Auch auf Barrierefreiheit wurde geachtet. Um zur Dachterrasse<br />

zu gelangen, führt nun eine Rampe über einen Nebenraum<br />

ins Freie. Ein Aufzug mit einer eigenen Haltestelle ermöglicht den<br />

direkten Zugang zur Tagespflege und gibt den Tagesbesuchern<br />

auch die Möglichkeit, jederzeit in den Sinnesgarten nach draußen<br />

ins Erdgeschoss zu gelangen.<br />

„Der Blick ins Freie auf die Dachterrasse und der Gang in unseren<br />

Sinnesgarten ermöglicht unseren Bewohnern, die Jahreszeiten zu<br />

erleben. Dies ist ein wichtiger Teil unseres Konzeptes. Besonders<br />

mit dementiell veränderten Menschen kommt man dann leichter ins<br />

Gespräch, kann anhand der Blätter oder Blumen Dinge ansprechen,<br />

an die sich die Personen erinnern. Es hilft ihnen, sich zu orientieren<br />

und gibt Sicherheit“, so die Leiterin der Tagespflege, Gisela Maras.<br />

Farben dienen zur Orientierung und Sicherheit<br />

Bei der Um- und Neugestaltung von Seniorenzentren spielen in<br />

der Innenausstattung Farben eine entscheidende Rolle. Sie sollen<br />

den Bewohnern mehr Orientierung geben und helfen, ihre Wege<br />

entsprechend sicher zu finden. Das Farbkonzept der <strong>Wohn</strong>bereiche<br />

findet sich in der Regel im Bodenbelag wieder. In St. Antonius hat<br />

man sich für Grün, Lila und Gelb entschieden. Wenn die Bewohner<br />

aus dem Aufzug kommen, können sie sich über diese Farbgebung<br />

gut orientieren.


12<br />

ALTENHILFE<br />

Frisch auf den Tisch: Gertrud Winter genießt das Mittagessen<br />

im Restaurant des Seniorencentrums St. Antonius


ALTENHILFE<br />

13<br />

Aber auch mit Farbkontrasten wird in St. Antonius bewusst gespielt.<br />

Vor dem zentralen Treppenhaus befindet sich ein grauer Bodenbelag,<br />

der wie ein Fleck aussieht, aber die Funktion einer Barriere<br />

hat. Bewohner, die noch in der Lage sind, alles genau zu erkennen,<br />

werden ihren Weg fortsetzen. Die anderen passieren diese Zone<br />

nicht. Das Risiko der Sturzgefahr wird dadurch reduziert. „Man<br />

muss anders denken und sich in die Lage der älteren Menschen<br />

hineinversetzen. Da das Personal nicht immer persönlich vor<br />

möglichen Gefahrenquellen warnen kann, muss die Innenraum- und<br />

Farbgestaltung diese Funktion übernehmen“, so Doris Lüdemann,<br />

„was nachhaltig funktioniert.“<br />

Balkone sind nun häufiger in Gebrauch<br />

Balkone sind heutzutage kleine Luxusobjekte in Einrichtungen der<br />

Altenhilfe. In Neubauten werden in der Regel keine Balkone mehr<br />

geplant, da diese nicht refinanziert werden können. In den älteren<br />

Gebäudeteilen in St. Antonius sind noch Balkone vorhanden, die<br />

von den Bewohnern auch gerne genutzt werden.<br />

Die Umfrage bei den Bewohnern in der Planungsphase des<br />

Umbaus ergab jedoch, dass im Zugang zum Balkon durch die<br />

vorhandene Türschwelle eine Gefahrenzone gesehen wird. „Diese<br />

haben wir durch den Einbau barrierefreier Türelemente vollständig<br />

beseitigt, so dass nun ein sicherer Zugang jederzeit garantiert ist.<br />

Nach der Umbauphase sind alle glücklich. Die Bewohner nutzen die<br />

Balkone nun ganz anders und halten sich viel mehr auf ihnen auf“,<br />

berichtet Doris Lüdemann aus regelmäßigen Gesprächen mit den<br />

Bewohnern.<br />

Blockheizkraftwerke sorgen für Strom und Wärme<br />

Im Zuge des Um- und Ergänzungsbaus von Soest beschäftigen sich<br />

Architekt, Einrichtungsleitung und Geschäftsführung ganz genau<br />

mit den Energiekosten des Hauses. Jährlich werden etwa 100.000<br />

Euro dafür aufgebracht. Es gilt, diese Kosten zu reduzieren und<br />

gleichzeitig etwas für die Umwelt zu tun. Da in der Soester Altstadt<br />

Fotovoltaikmodule nicht gewünscht sind und der Sinnesgarten<br />

nicht umgepflügt werden soll, scheiden Solar- und Erdwärme aus.<br />

Schließlich fällt die Wahl auf zwei Blockheizkraftwerke, die die Energiekosten<br />

künftig um 20 bis 30 Prozent senken sollen.<br />

Im Keller von St. Antonius „tuckern“ nun unter einer Isolierhülle<br />

zwei dieser Kraftpakete. Antonius Drees hat sich in kürzester Zeit<br />

in die Technik eingearbeitet und weiß bestens Bescheid: „Jedes<br />

Blockheizkraftwerk ist eigentlich ein alltagstauglicher Automotor, in<br />

diesem Falle eine vielseitig verwendbare, äußerst robuste Einheit<br />

von Toyota. Die Motoren werden aber nicht mit Benzin, sondern mit<br />

Gas befeuert. Die überschüssige Energie heizt dann nicht die Kühlerhaube<br />

und die Umwelt, sondern die Zimmer und das Wasser in<br />

unserer Einrichtung.“ Die eigentliche Energie wird dann über einen<br />

Generator in Strom umgewandelt, der ins Haus fließt. Überschüssige<br />

Energie geht ins Netz und wird verkauft.<br />

Die Investition von 100.000 Euro soll sich spätestens in vier Jahren<br />

wieder amortisiert haben. Das Projekt in Soest gilt in der Region<br />

bei den katholischen Trägern der Altenhilfe als Pilotprojekt. Schon<br />

mehrere Einrichtungsleiter kamen vorbei, um sich über die neue,<br />

sparsame Technik zu informieren. Antonius Drees freut sich über<br />

dieses rege Interesse und steht Besuchern für eine Besichtigung<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Wenn alles fertig ist<br />

Antonius Drees und sein Team haben es bald geschafft. Im Sommer<br />

wird der dritte Bauabschnitt fertiggestellt sein. Unzählige Umzugskartons<br />

werden dann wieder verstaut und kommen hoffentlich nicht<br />

mehr so schnell zum Vorschein. Über einen Umstand freut sich<br />

der Einrichtungsleiter ganz besonders. „Baulärm hin oder her – die<br />

Anfrage von Seiten der Angehörigen nach freien Zimmern war sogar<br />

während der Bauphase groß.“ Ein Zeichen für Antonius Drees und<br />

seinem Team, dass sie in der Umbau- und Sanierungsphase alles<br />

richtig gemacht haben. Sein Haus ist nun auf dem neuesten Stand<br />

und für die Zukunft gerüstet.


14<br />

ALTENHILFE<br />

IM GESPRÄCH<br />

„Ich fühl mich wohl<br />

im Seniorencentrum St. Antonius“


ALTENHILFE<br />

15<br />

Im Gespräch mit Gisela Rudat<br />

Ihre Augen strahlen Herzlichkeit und Güte aus, für jeden hat sie<br />

ein freundliches Wort und in Gesellschaft fühlt sie sich wohl.<br />

Gisela Rudat ist 84 Jahre alt und wohnt im Seniorencentrum<br />

St. Antonius in Soest. Sie lebt gerne hier, erinnert sich aber<br />

auch oft an die Zeit zurück, als sie noch selbstständig war und<br />

ein eigenes Haus hatte.<br />

Gebürtig stammt sie aus Herringsen, einer kleinen Gemeinde in der<br />

Nähe von Soest. Nach der Schule wird Gisela Rudat zur Hauswirtschafterin<br />

ausgebildet. Dann lernt sie ihren Mann kennen. Es folgt<br />

die Heirat und im Laufe der Jahre kommen drei Kinder auf die Welt.<br />

Gisela Rudat liebt es, sich um die Erziehung, den Garten und das<br />

Haus zu kümmern. So hätte alles bleiben können, aber die Rudats<br />

verstehen sich nicht mehr, lassen sich scheiden. Die Kinder bleiben<br />

bei der Mutter. Die Scheidung hat zur Folge, dass Gisela Rudat<br />

arbeiten gehen muss. Beim Roten Kreuz macht sie eine Ausbildung<br />

in der Altenpflege und arbeitet in diesem Berufsfeld.<br />

Dann trifft sie das Schicksal hart. Sie erfährt, dass ihre geliebte<br />

Tochter Krebs hat. Kein Arzt kann helfen und die Tochter stirbt kurze<br />

Zeit später. Wenn Gisela Rudat daran zurückdenkt, steigen ihr die<br />

Tränen in die Augen. Für eine Mutter ist es wohl das Schlimmste,<br />

wenn sie ihr Kind zu Grabe tragen muss. Doch Gisela Rudat lebt ihr<br />

Leben weiter. Schließlich hat sie noch zwei weitere Kinder, um die<br />

sie sich kümmern muss. 1980 schließlich merkt sie, dass sie an ihre<br />

gesundheitlichen Grenzen stößt. Sie bekommt zwei Herzinfarkte<br />

hintereinander. An Arbeit ist da nicht mehr zu denken. Also konzentriert<br />

sich Gisela Rudat auf ihr Haus und den Garten. Die Kinder sind<br />

zwischenzeitlich groß geworden. Gisela Rudat ist nicht nur Oma,<br />

sondern bereits Uroma.<br />

Als sie eines Tages in der Küche ihres Hauses steht und in den<br />

Garten will, geht plötzlich alles ganz schnell. Im Flur fällt sie und<br />

bricht sich den Oberschenkelhals. Sofort greift sie zum Hörer und<br />

ruft ihren Sohn an. Der alarmiert den Krankenwagen, der Gisela<br />

Rudat ins Krankenhaus bringt. Sie wird zweimal operiert, verbringt<br />

drei lange Monate in der Klinik. Körperlich hat sie sich nicht mehr<br />

von dem Sturz erholen können. Sie benötigt von nun an einen<br />

Rollator. Nach der Reha stellt sich die Frage, wo Gisela Rudat<br />

zukünftig leben soll. Sie beschließt gemeinsam mit ihrer Familie,<br />

dass sie in ein Seniorenzentrum geht. Die Wahl fällt auf St. Antonius<br />

in Soest.<br />

Hier lebt sie nun schon seit zwei Jahren und genießt ihr eigenes<br />

Zimmer mit Balkon sowie die vielfältigen Angebote in der Einrichtung.<br />

Der Tag beginnt für sie, ihrem alten Rhythmus entsprechend,<br />

in der Regel ab 6.30 Uhr. Nach den morgendlichen Gymnastikübungen<br />

im Bett, nimmt Gisela Rudat gemütlich ihr Frühstück ein. Dann<br />

sieht sie sich die Nachrichten im Fernsehen an und liest die Zeitung.<br />

Mit ihrem Rollator ist die 84-jährige mobil und geht gern in der Stadt<br />

spazieren, bevor es das Mittagessen gibt. Nach der mittäglichen<br />

Ruhepause nimmt Gisela Rudat an den angebotenen Nachmittagsaktivitäten<br />

teil. Besonders gerne kocht oder singt sie oder macht die<br />

Gymnastik mit.<br />

Vorübergehend ist sie in der Umbau- und Sanierungsphase in ein<br />

Doppelzimmer umgezogen, aber das stört sie überhaupt nicht. Ihre<br />

Zimmerkollegin ist sehr angenehm, mit ihr klappt es gut, sie harmonieren.<br />

Beim Umzug in das Doppelzimmer hilft ihr ihre Tochter. Sie<br />

nimmt die Sommerkleidung, die Bilder und einen Ledersessel mit.<br />

Letztendlich muss nur die aktuelle Wäsche, der Fernseher und ein<br />

kleines Schränkchen transportiert werden. Aber darum muss sie<br />

sich nicht kümmern, denn das macht die <strong>Wohn</strong>gruppe oder der soziale<br />

Dienst der Einrichtung. Die Umzugs- und Sanierungsphase der<br />

Einrichtung findet sie nicht so schlimm. Leid tun ihr nur die Reinigungskräfte,<br />

die ständig den Dreck und Staub wegmachen müssen.<br />

Gisela Rudat fühlt sich wohl in St. Antonius in Soest. Sie genießt<br />

die Gesellschaft der anderen Menschen und nimmt am Leben der<br />

Einrichtung teil. Sie freut sich immer über den Besuch ihrer Kinder,<br />

Enkel und Urenkel. Heute hat sich eine ehemalige Nachbarin angekündigt.<br />

Auf die Frage, was sie im Seniorencentrum am allerliebsten<br />

mag, muss Gisela Rudat schmunzeln. Es sind vor allem die frischen<br />

Brötchen, die es zum Frühstück gibt. Darauf freue sie sich jeden<br />

Morgen beim Aufstehen, denn in dem Dorf, in dem sie Jahrzehnte<br />

gelebt hat, gab es keinen Bäcker.


16<br />

WERKSTÄTTEN<br />

IM FOKUS<br />

Von der Werkstatt auf den Golfplatz -<br />

Dieter Mühlenkamp hält den Rasen in Schuss


WERKSTÄTTEN<br />

17<br />

Experten mit Handicap<br />

Wie der Geschäftsbereich Werkstätten Menschen mit<br />

Behinderung auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet<br />

In Deutschland arbeiten derzeit etwa 300.000 Menschen mit<br />

Behinderung in einer der rund 700 anerkannten Werkstätten.<br />

Jährlich gelingt derzeit noch weniger als einem Prozent der<br />

Werkstattbeschäftigten der Übergang auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt. Die UN-Konvention sichert den Menschen mit<br />

Behinderung ein Recht auf Teilhabe und somit ein Recht auf<br />

freie Arbeitsplatzwahl zu. Doch den passenden Arbeitsplatz zu<br />

finden, ist in der Praxis nicht einfach.<br />

Werkstätten betrachten sich als einer von vielen Arbeitgebern<br />

der inklusiven Arbeitswelt, in der Menschen mit Behinderung<br />

ihren maßgeschneiderten Arbeitsplatz finden. Die Fähigkeiten<br />

der Beschäftigten stehen dort im Mittelpunkt. Sie werden individuell<br />

gefördert, so dass im Idealfall der Übergang auf einen<br />

ausgelagerten Arbeitsplatz oder den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

möglich ist.<br />

Die Schlosswerkstätten und Werkstätten St. Nikolaus konnten<br />

bei der Vermittlung ihrer Werkstattbeschäftigten auf den ersten<br />

Arbeitsmarkt überdurchschnittliche Erfolge vorweisen. Im<br />

April <strong>2012</strong> wurden zwölf Menschen mit Behinderung bei dem<br />

Integrationsunternehmen Haxterpark gem. GmbH in ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeitsverhältnis übernommen, acht<br />

davon haben zuvor in den Werkstätten des CWW Paderborn<br />

gearbeitet. Die Vorbereitungen für dieses Projekt waren aufwendig,<br />

liefen über ein Jahr, aber der Einsatz hat sich gelohnt.<br />

Als die Integrationsassistentin Birgit Doll im Mai 2010 ihren Routinebesuch<br />

der Golfakademie in Paderborn abstattet, ahnt sie nicht,<br />

dass sie genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Der Geschäftsführer<br />

des Golfplatzes, Helmut Böhmer, hat nämlich eine Vision. Er möchte<br />

auf dem Haxterberg einen integrativen Sport- und Freizeitpark mit<br />

einem 18-Loch-Golfplatz schaffen. Es soll eine modellhafte Anlage<br />

für die Sportarten Golf, therapeutisches Reiten, Bogenschießen,<br />

Klettern und Boule werden, mit angeschlossenem Seminar- und<br />

Gastronomiebereich. Alle Sportarten sind so ausgewählt, dass sie<br />

von Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam gut ausgeübt<br />

werden können. Für den 58 Hektar großen Golfplatz sucht Helmut<br />

Böhmer noch Personal als Greenkeeper für die Grünpflege und<br />

für den Service in der Gastronomie. Da er bereits in seiner 9-Loch-<br />

Anlage, der Golfakademie, mehrere Menschen mit Behinderung<br />

erfolgreich beschäftigt, möchte er auch bei der Haxterpark gem.<br />

GmbH diese Möglichkeit anbieten.<br />

Für Birgit Doll ist es daher ein Glückstag. Da sie als Integrationsassistentin<br />

mit der Vermittlung von Werkstattbeschäftigten auf einen<br />

Außenarbeitsplatz oder in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />

täglich zu tun hat, sieht sie das enorme Potential und<br />

macht Nägel mit Köpfen. Gemeinsam mit Helmut Böhmer entwickelt<br />

sie ein Projekt, in dem alle gesammelten Erfahrungen sowie die<br />

Besonderheiten und Anforderungen des Betriebes Berücksichtigung<br />

finden. Sie trommelt die Verantwortlichen zusammen, organisiert<br />

mehrere Treffen und reicht schließlich beim Integrationsamt ein<br />

Konzept ein. Die Mühe lohnt sich und das auf ein Jahr angelegte<br />

Projekt wird mit 86.000 Euro gefördert.<br />

Vorbereitung ist alles<br />

Um das Projekt in den Schlosswerkstätten und den Werkstätten<br />

St. Nikolaus bekannt zu machen, erklärt sich Helmut Böhmer<br />

spontan bereit, sein neues Konzept der Freizeitanlage vor Fachkräften<br />

und dem Begleitenden Dienst zu präsentieren. Und der Funke<br />

springt über. Böhmer kann seine Vision eines gemeinnützigen<br />

Haxterparks glaubhaft vermitteln, reißt die Leute mit und überzeugt,<br />

dass der Golfplatz ideal ist, um Arbeit und Freizeit miteinander zu<br />

verbinden. Es folgt eine Informationsveranstaltung an der Golfakademie,<br />

um den Fachkräften einen ersten Eindruck über den zukünftigen<br />

Arbeitsplatz der Werkstatt-Beschäftigten zu verschaffen.<br />

Durch dieses Briefing können die Fachkräfte bereits gute Überzeugungsarbeit<br />

leisten, gezielt Beschäftigte in den Werkstätten<br />

ansprechen und sie auf das Projekt aufmerksam machen.


18<br />

WERKSTÄTTEN<br />

Das gehört auch dazu -<br />

Dieter Mühlenkamp reinigt täglich die Bälle


WERKSTÄTTEN<br />

19<br />

Informationsveranstaltungen werden zum Happening<br />

Doch Böhmer geht diese Informationsvermittlung nicht weit genug.<br />

Er weiß, wie schwer sich Menschen mit Behinderung bei einer<br />

Umstellung tun, dass der Wechsel von der Werkstatt auf den freien<br />

Arbeitsmarkt für viele mit Angst verbunden ist. Um diese Berührungsängste<br />

abzubauen, lädt er interessierte Eltern, Betreuer und<br />

Beschäftigte aus den Werkstätten zu mehreren Veranstaltungen in<br />

die Golfakademie ein.<br />

Es werden viele Informationen gegeben und alle offenen Fragen beantwortet.<br />

Birgit Doll, Helmut Böhmer und Cornelia Göstenkors vom<br />

Integrationsfachdienst arbeiten eng zusammen. Alle drei wissen,<br />

dass die Informationsvermittlung für das Gelingen des Projektes<br />

wichtig ist. Das Augenmerk liegt daher auf den Eltern, Verwandten<br />

und den Betreuern. Sie sollen die Beschäftigten unterstützen, ihnen<br />

Halt geben. Böhmer betont immer wieder:„Ich will, dass das funktioniert,<br />

dass meine Vision wahr wird.“ Folglich versuchen er und Birgit<br />

Doll alle möglichen Aspekte zu berücksichtigen. Sogar ein Rechtsanwalt<br />

ist bei einer der Veranstaltungen in der Golfakademie dabei.<br />

Er gibt Auskunft über Rente, Kindergeld und rät zum Abschluss<br />

einer Haftpflichtversicherung. „Wir haben eine mehrseitige Checkliste<br />

mit relevanten Punkten erarbeitet, an die die Beschäftigten<br />

denken müssen, wenn sie in einem sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnis stehen“, so Birgit Doll. „Von der Arbeitskleidung bis<br />

zur Anmeldung der GEZ-Gebühr ist alles enthalten. Ein praktischer<br />

Leitfaden für den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt sozusagen.“<br />

Die Besuche auf dem Golfplatz überzeugen letztendlich alle. Für<br />

die Eltern und Betreuer sind sie mehr als ein erster Kontakt zu dem<br />

potentiellen Arbeitgeber. Sie werden zum Happening. Denn jeder<br />

hält auch einen Golfschläger in der Hand und kann den Spaß und<br />

die Freude dieser Sportart hautnah erleben.<br />

Auf die richtige Betreuung kommt es an<br />

Damit der Übergang für die Werkstattbeschäftigten in die Projektgruppe<br />

der Golfakademie so schonend wie möglich verläuft, sieht<br />

Birgit Doll in ihrem Konzept vor, gleich zu Beginn des Projektes<br />

zwei qualifizierte Fachkräfte mit pädagogischen Fähigkeiten zu<br />

verpflichten. Doll weiß, wie wichtig dieser Aspekt ist, denn erfahrungsgemäß<br />

ist bei Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung<br />

Kontinuität und eine enge Bindung an Bezugspersonen ein<br />

ausschlaggebendes Kriterium für das Gelingen eines Arbeitsverhältnisses<br />

außerhalb der Werkstatt. Folglich wird ein Greenkeeper<br />

mit pädagogischen Kenntnissen zur Betreuung des Projektes von<br />

Seiten der Golfakademie gesucht. Unter den Bewerbern macht Willi<br />

Tewes das Rennen, der künftig Anleiter für die Greenkeeper-Azubis*<br />

auf dem neuen Golfplatz sein wird. Als Fachkraft der Werkstatt<br />

für behinderte Menschen wird André Flore gewonnen, der in der<br />

Werkstatt eine Gartengruppe leitet. Da er viele Beschäftigte aus der<br />

Werkstatt kennt, bringt er die idealen Voraussetzungen für das Projekt<br />

mit und kann gewissermaßen als „Headhunter“ agieren. Beide<br />

Fachkräfte sind von nun an für die Projektplanung und -gestaltung<br />

verantwortlich und üben gemeinsam die Leitung der Projektgruppe<br />

aus. Sie werden für die nächsten Monate die wichtigsten Ansprechpartner<br />

und zentralen Bezugspersonen für die Greenkeeper-Azubis<br />

sein und werden versuchen, eine größtmögliche Akzeptanz in der<br />

Gruppe zu erreichen. Unterstützung erfahren Willi Tewes und André<br />

Flore außerdem von Birgit Doll und von allen, der Werkstatt für<br />

behinderte Menschen zur Verfügung stehenden Fachdiensten wie<br />

Psychologen und Sozialarbeiter und vom Integrationsfachdienst.<br />

Wer passt in die Gruppe?<br />

Nach all diesen Vorbereitungen beginnt Birgit Doll mit der Sichtung<br />

der Bewerbungen, die aus den Betriebsstätten der Schlosswerkstätten<br />

und Werkstätten St. Nikolaus kamen. Erklärtes Ziel ist es, eine<br />

arbeitsfähige Gruppe von 12 Personen zu bilden, die zusammen<br />

den Golfplatz pflegt. Über den Projektzeitraum soll die Gruppe soweit<br />

gefördert und stabilisiert werden, dass am Ende der Übergang<br />

in das sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnis möglich ist.<br />

Bei der Auswahl geht Doll daher sensibel vor, führt viele persönliche<br />

Gespräche.<br />

* Anmerkung der Redaktion: Greenkeeper ist in Deutschland kein<br />

Ausbildungsberuf. Im Text wird dennoch von der Ausbildung zum<br />

Greenkeeper gesprochen. Dieser Begriff ist geläufiger und für die<br />

Menschen mit Behinderung einprägsamer. Die Teilnehmer des Projektes<br />

sind als „Platzwart“ angestellt. Sie haben nicht die offizielle<br />

Qualifikation für den Beruf des Greenkeepers.


20<br />

WERKSTÄTTEN<br />

„Für das Qualifizierungsprojekt zum Greenkeeper ist das Sozialverhalten<br />

in der Gruppe sehr wichtig. Ist jemand dabei, der die Gruppe<br />

mit seinen besonderen Verhaltensweisen sprengt, kommt er für<br />

diese Maßnahme leider nicht in Frage“, erklärt Birgit Doll.<br />

Die Azubis müssen daher in der Lage sein, sich anzupassen und<br />

mit dem bestehenden Personal des Golfplatzes zurechtzukommen.<br />

Gleichzeitig ist die Betreuung auf dem Golfplatz nicht so eng wie in<br />

der Werkstatt. Auch mit diesem neu gewonnenen Freiraum muss<br />

der eine oder andere erst noch lernen umzugehen.<br />

Die Besonderheiten des Qualifizierungsprojektes<br />

Im Gegensatz zu einer normalen Ausbildung, die die Bewerber<br />

durchlaufen, ist das Konzept der Qualifizierung für einen Job bei<br />

der Haxterpark gem. GmbH voll und ganz auf die besonderen<br />

Bedürfnisse und Fähigkeiten der jeweiligen Personen angepasst.<br />

Das Projekt stellt somit einen „geschützten Rahmen“ für Arbeitgeber<br />

und Teilnehmer dar, sich im Laufe der 12 Monate gegenseitig<br />

kennenzulernen. Zugleich ermöglicht es den Teilnehmern, wichtige<br />

Arbeitserfahrungen zu sammeln, ohne dem erhöhten Druck des<br />

Arbeitsmarktes ausgesetzt zu sein. Der Ansatz einer individuell zugeschnittenen,<br />

pädagogisch qualifizierenden Unterstützungsleistung<br />

wird somit über den gesamten Maßnahmenzeitraum umgesetzt. Im<br />

Gegensatz zu einem „starren“ Ausbildungssystem setzen Birgit Doll<br />

und Helmut Böhmer auf eine flexible, modulare Projektkonzeption,<br />

die verschiedene Leistungsstufen vorsieht und unterschiedliche<br />

Entwicklungsgeschwindigkeiten berücksichtigt. „In der Praxis heißt<br />

dies, wenn zum Beispiel ein Teilnehmer noch nicht soweit ist, um<br />

das Qualifizierungsmodul für einen bestimmten Rasenmäher zu<br />

machen, bekommt er mehr Zeit und macht sein Zertifikat oder seine<br />

Prüfung eben etwas später“, so Willi Tewes. Gleichzeitig sieht das<br />

Projekt aber auch Module vor, die die Teamarbeit fördern und auf<br />

die Anforderungen der Arbeitsstelle vorbereiten. Das Allerwichtigste<br />

am Qualifizierungsprojekt besteht aber darin, dass die notwendige<br />

Unterstützung und Zuwendung gewährleistet ist, die Menschen mit<br />

Behinderung benötigen. „Unsere Beschäftigten brauchen ein hohes<br />

Maß an fester Struktur, Halt und Orientierung. Es ist sehr wichtig,<br />

dass sie von uns die Unterstützung erfahren, die sie individuell<br />

Alle Teilnehmer des Projektes werden auch<br />

im Umgang mit dem Golfschläger geschult


WERKSTÄTTEN 21<br />

benötigen. Manchmal sind auch nur ein paar aufmunternde Worte<br />

notwendig. Ob in der Werkstatt oder auf dem Golfplatz - diese<br />

Besonderheiten müssen wir bei jedem Arbeitsplatz berücksichtigen“,<br />

so Birgit Doll.<br />

Jetzt kann’s losgehen<br />

Pünktlich zum 4. April 2011 ist es dann schließlich soweit. Aus<br />

den Schlosswerkstätten treten acht und aus den Werkstätten St.<br />

Nikolaus zwei Teilnehmer an, um sich dem Qualifizierungsprojekt<br />

als Greenkeeper und als Servicekraft in der Gastronomie zu stellen.<br />

Zwei weitere Anwärter kommen aus anderen Einrichtungen. Der<br />

erste Monat steht unter der Überschrift des Kennenlernens. Die<br />

Teilnehmer der Gruppe treffen sich zum ersten Mal, haben so die<br />

Möglichkeit, sich zu beschnuppern. Die angehenden Greenkeeper<br />

richten ihre Gruppenräume auf dem Gutshof ein, erkunden unter<br />

fachlicher Anleitung das Gelände der Golfakademie und lernen die<br />

Angestellten kennen. Nach und nach machen sich die Teilnehmer<br />

mit den verschiedensten Arbeiten, die auf dem Golfplatz und in<br />

der Gastronomie anfallen, vertraut. Das alles geschieht unter der<br />

fachlichen Leitung der Ausbilder Flore und Tewes. Sie haben stets<br />

ein wachsames Auge, sehen die besonderen Fähigkeiten und<br />

Eigenschaften der Teilnehmer und können ihre Kompetenzen, aber<br />

auch Defizite einschätzen. Aufgrund dieser Beobachtungen teilen<br />

sie die Gruppe in Kleinteams auf. Für die Kennenlernphase geben<br />

die Ausbilder eine feste Tagesstruktur vor. Täglich treffen sich die<br />

Teilnehmer für eine Morgenbesprechung. Dann wird erklärt, wie<br />

das Tagesprogramm aussieht. Am Nachmittag kommen erneut alle<br />

wieder zusammen zur Tagesreflektion. „Mit einer solchen Struktur<br />

schaffen wir Sicherheit, fördern den Teamgeist und stärken das Wir-<br />

Gefühl“, weiß André Flore zu berichten. „Außerdem erfahren wir so,<br />

wie und wo wir individuell unterstützen können.“<br />

Golfspielen während der Arbeitszeit<br />

In kleinen Teams erfahren die Teilnehmer dann mehr zu den Arbeitsabläufen<br />

und werden zunächst mit Sicherheitsaspekten auf dem<br />

Golfplatz vertraut gemacht. „Die Hauptgefahr für einen Greenkeeper<br />

während seiner Arbeit auf dem Grün sind fliegende Golfbälle. Die<br />

können durchaus Platzwunden und Gehirnerschütterungen verursachen.<br />

Da ist es wichtig zu wissen, wie man sich am besten auf dem<br />

Platz verhält“, so Willi Tewes. Neben der Einweisung der Teilnehmer<br />

in die verschiedenen Aufgabenfelder ihres künftigen Berufes<br />

freuen sich alle auf einen ganz besonderen Teil des Projektes: das<br />

therapeutisch angelegte Golftraining. Es wird unter Anleitung einer<br />

ausgebildeten Golftrainerin der Akademie durchgeführt und steigert<br />

die Koordination, Konzentration und körperliche Fitness. Das<br />

Golftraining findet von Beginn des Projektes an wöchentlich statt<br />

und ist wesentlicher Bestandteil der Maßnahme.<br />

Helmut Böhmer legt auf diesen Teil der Ausbildung besonders<br />

großen Wert: „Um zu sehen, wie wichtig es ist, den Rasen in Stand<br />

zu halten, ist der Perspektivenwechsel am sinnvollsten. Wenn<br />

die Teilnehmer einmal selbst erlebt haben, dass der Golfball nur<br />

auf einem gepflegten Rasen von drei Millimeter Länge optimal<br />

rollt, können sie die Wichtigkeit ihres Berufs richtig einschätzen.<br />

Rasenmähen bekommt dann eine ganz andere Bedeutung.“ Auch<br />

die Kommunikation mit den Golfern auf dem Platz wird durch die<br />

praktische Spielerfahrung der Teilnehmer erleichtert, das Verständnis<br />

füreinander gefördert.<br />

Der Weg zur Arbeit muss trainiert sein<br />

Ein wichtiger Teil, um die Bewerber für ihren zukünftigen Job fit zu<br />

machen, ist das Trainieren der Wegstrecke zur Arbeit. Die meisten<br />

Werkstatt-Beschäftigten müssen sich darüber keine Gedanken<br />

machen, denn täglich werden sie mit dem Fahrdienst zur Werkstatt<br />

und auch wieder nach Hause gebracht. Mit einem sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnis ändert sich diese Situation. Die<br />

Beschäftigten sind dann auf sich allein gestellt und müssen meist<br />

mit den öffentlichen Verkehrsmitteln den Arbeitgeber erreichen.<br />

Daher ist für fast alle Projektteilnehmer das praktische Training der<br />

Busstrecke gefragt. Wann fährt der Bus? Welche Nummer hat er<br />

und an welcher Haltestelle muss ich ein- und aussteigen? Solche<br />

Fragen beantworten Tewes und Flore täglich und üben fleißig die<br />

Wegstrecke. Stück für Stück wird dann die Begleitung reduziert, bis<br />

die Sicherheit und Routine bei den Teilnehmern überwiegt. Für die<br />

Auszubildenden in der Gastronomie findet außerdem ein spezielles<br />

Einkaufstraining statt. Der Umgang mit Geld, selbstständig Einkaufslisten<br />

erstellen und abarbeiten, muss erlernt werden. Für die<br />

Teilnehmer hat dies nicht nur berufliche, sondern auch persönliche<br />

Selbstständigkeit zur Folge.


22<br />

WERKSTÄTTEN<br />

Die richtige Bahn ziehen -<br />

Marcel Becker erhält von Willi Tewes eine Einweisung.


WERKSTÄTTEN<br />

23<br />

Teambildung und Gruppenfindung ist gefragt<br />

Da die Teilnehmer aus den unterschiedlichen Betriebsstätten<br />

der Region stammen, lernen sie sich erstmals auf dem Golfplatz<br />

kennen. „Das Zusammenfinden als Team und das Arbeiten in der<br />

Gruppe ist daher nicht so selbstverständlich“, erklärt Willi Tewes.<br />

Die verschiedenen Charaktere zusammenzuführen und sie in ihrem<br />

Sozial- und Arbeitsverhalten zu qualifizieren, ist ein wichtiger Teil<br />

der Ausbildung. Das Konzept sieht daher mehrere Bausteine vor.<br />

Es finden Ausflüge und gemeinsame Aktionen statt. Beim Grillen<br />

kommen sich die Projektteilnehmer und die Mitarbeiter der Golfakademie<br />

schnell näher. Ein Besuch der Golfanlage Arolsen stärkt<br />

außerdem den Teamgeist der Gruppe. Und ein externer Psychologe<br />

und Teamtrainer erklärt den Teilnehmern durch Rollenspiele und<br />

anderen praktischen Übungen was es heißt, im Team zu arbeiten.<br />

Rasenmähen steht hoch im Kurs<br />

Mehr als ein Job<br />

Mit der gemeinnützigen Haxterpark GmbH hat der CWW Paderborn<br />

den idealen Partner gefunden, um Werkstattbeschäftigte an Arbeitsplätze<br />

heranzuführen, die Selbstständigkeit und Anerkennung<br />

bringen und das Konzept Inklusion in die Tat umzusetzen. Das Projekt<br />

hat gezeigt, dass sich Golf hervorragend eignet, um Menschen<br />

mit Handicap mit einzubeziehen und ihnen Selbstvertrauen zu<br />

vermitteln. Da wird nach einem guten Turnier dem Greenkeeper für<br />

den perfekten Zustand des Grüns mit Kopfnicken und Handschlag<br />

gedankt. Und der Service in der Gastronomie bekommt für seine<br />

kompetente und mit sichtbarer Freude geleistete Arbeit lang anhaltenden<br />

Applaus. Für die ehemaligen Werkstattbeschäftigten hat mit<br />

dem Job auf dem Golfplatz ein neuer Lebensabschnitt begonnen<br />

und Paderborn hat sich ein Stück weiter in Richtung inklusive<br />

Gesellschaft entwickelt.<br />

Die angehenden Greenkeeper freuen sich vor allen auf den<br />

praktischen Teil ihrer Ausbildung, der über qualifizierte Schulungen<br />

vermittelt wird. Rasen- und Golfplatzpflege, die Unterweisung im<br />

Heckenschneiden und Pflasterarbeiten zählen zu den wichtigsten<br />

Inhalten.<br />

„Rasenpflege in der Praxis bedeutet, dass Unkraut gejätet und die<br />

Rasenfläche gedüngt werden müssen. Die Pflege des Golfplatzes<br />

fängt mit dem Einsammeln und Waschen der Bälle auf der Driving<br />

Ranch an und beinhaltet auch das Harken der zahlreichen Bunker.<br />

Am begehrtesten unter den Teilnehmern ist aber das Rasenmähen“,<br />

berichtet Willi Tewes. Insgesamt sechs verschiedene Qualifizierungsmodule<br />

für Maschinen können die angehenden Greenkeeper<br />

in ihrer Ausbildung erwerben. Von der Motorheckenschere bis<br />

zum Aufsitzrasenmäher muss der praktische Umgang mit diesen<br />

Geräten gelernt sein, denn die Verletzungsgefahr ist hoch. Gleichzeitig<br />

erwarten die Golfer einen professionell gepflegten Rasen.<br />

Hat ein Projektteilnehmer die Schulung an einem Gerät erfolgreich<br />

abgeschlossen, erhält er eine Bescheinigung.


24<br />

WERKSTÄTTEN<br />

IM GESPRÄCH<br />

„Ich arbeite<br />

mit Stolz auf dem Golfplatz“


WERKSTÄTTEN<br />

25<br />

Im Gespräch mit Kevin Grube<br />

Kevin Grube hat es geschafft! Der 23-jährige hat seit Mai <strong>2012</strong><br />

einen Job als Greenkeeper bei der Haxterpark gem. GmbH<br />

in Paderborn. Und darauf ist er stolz, denn es ist sein erstes<br />

sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis.<br />

Kevin Grube hat in seinem Leben viele Herausforderungen meistern<br />

müssen. Schon als Kind wird bei ihm eine ADHS- und Hyperaktivitätsstörung<br />

sowie eine Lernbehinderung festgestellt. Nachdem<br />

Kevin die Schule für Lernbehinderte beendet hat, darf er einen<br />

Berufsvorbereitungskurs bei der Agentur für Arbeit mitmachen. Die<br />

Ausbildungsreife schaffte er leider nicht. In der Hoffnung auf eine<br />

andere Arbeit sucht er die Agentur erneut auf. Es wird ihm mitgeteilt,<br />

dass er sich bei der Werkstatt für geistig behinderte Menschen melden<br />

soll. Dort würde ihm sicherlich das maßgeschneiderte Angebot<br />

für seine Qualifikationen angeboten werden.<br />

So arbeitet Kevin Grube zwei Jahre lang in der <strong>Caritas</strong> Werkstatt<br />

St. Nikolaus in Warburg. Er ist zuständig für die Glasmontage und<br />

arbeitet auch noch in der Kabelabteilung. Doch so richtig glücklich<br />

ist er nicht. Er fühlt sich in der Werkstatt für geistig behinderte Menschen<br />

unterfordert. Die vielen Pausen empfindet er als langweilig,<br />

auf engstem Raum mit mehreren Personen zusammenzuarbeiten<br />

als beengend. Eigentlich wollte er ja eine Gartenausbildung<br />

machen. Doch das hat auf dem ersten Arbeitsmarkt leider nicht<br />

geklappt. Aber er hat ein Praktikum in einer Gärtnerei absolviert.<br />

Das hat ihm gut gefallen und Spaß gemacht. Als dann schließlich<br />

seine Integrationsassistentin das neue Golfplatzprojekt vorstellt, bei<br />

dem Leute für die Pflege der Grüns gesucht werden, überlegt Kevin<br />

Grube nicht lange. Er meldet sich freiwillig.<br />

Der Tag beginnt nun für den 23-jährigen um 6 Uhr morgens. Er<br />

wohnt in einer <strong>Wohn</strong>gruppe in Paderborn und hat sein eigenes<br />

Zimmer in der WG mit sechs Leuten. Mit dem Rad fährt er zum<br />

Golfplatz – egal ob die Sonne scheint, es stürmt oder schneit. Um<br />

7.30 Uhr schließlich treffen sich alle Mitarbeiter mit dem Chef, um<br />

den Tagesablauf miteinander zu besprechen und die anstehenden<br />

Arbeiten zu verteilen. Golfbälle einsammeln, Bunker harken, Rasen<br />

mähen – das sind mittlerweile Routinearbeiten, die Kevin Grube<br />

bestens beherrscht. Das Rasenmähen macht ihm am meisten<br />

Spaß. Es gibt viele verschiedene Rasenmäher-Typen und ganz<br />

so einfach wie es scheint, ist es nicht, die Geräte zu bedienen.<br />

Konzentration ist gefragt, der Lenker muss gerade sein, die Spur<br />

gehalten werden. Nach der Mittagspause, im gemeinsamen Aufenthaltsraum,<br />

geht es dann weiter mit der Arbeit. Da kann es dann<br />

schon mal vorkommen, dass er als „Stellvertreter seines Kollegen“<br />

die Esel des zukünftigen Streichelzoos versorgt, den Grasschnitt<br />

abholt oder die Fahnenlöcher für ein Turnier umsteckt. Um 16.00<br />

Uhr ist schließlich Feierabend. Dann geht der Sportbegeisterte seinem<br />

Hobby nach und trifft sich mit seiner Mannschaft zum Fußballspielen<br />

oder „chillt“ einfach nur.<br />

An seine Einarbeitungszeit kann sich Kevin Grube noch gut<br />

erinnern. Am Anfang empfindet er alles als sehr anstrengend, ist<br />

oft müde und erschöpft durch die frische Luft. Das legt sich aber<br />

schnell. Besonders beeindruckt ist Kevin von dem Golfunterricht,<br />

den er sogar während der Arbeitszeit habe nehmen dürfen. Dadurch<br />

merkt er, wie wichtig es ist, einen akkurat geschnittenen Rasen<br />

vorzufinden. Auch die Kommunikation mit den Golfern, denen er<br />

auf dem Platz begegnet, ist kein Problem mehr, schließlich weiß er,<br />

wovon er jetzt spricht. Seine Erfahrungen aus dem Praktikum in der<br />

Gärtnerei kommen ihm zugute. Er will es dann immer genau wissen<br />

und fragt nach, mit was der Rasen gedüngt wird oder was man gegen<br />

den Schneeschimmel im Winter tun kann. Fragen, die zeigen,<br />

dass sich Kevin Grube mit seinem Job voll identifiziert.<br />

Kevin Grube hat mit dem Arbeitsplatz bei der Haxterpark gem.<br />

GmbH das gefunden, was er gesucht hat. Er hat für sich entdeckt,<br />

dass er die körperliche Anstrengung im Beruf braucht, um ausgeglichen<br />

zu sein. Sein Bewegungsdrang ist ihm in der Werkstatt zum<br />

Problem geworden, ständig sollte er still sitzen. Am Golfplatz ist er<br />

immer in Bewegung und macht gleichzeitig seine Arbeit. Eine ideale<br />

Kombination, die auch noch sein Selbstbewusstsein steigert.


26<br />

WOHNEN<br />

IM FOKUS<br />

Britta Gallner zeigt die vielfältigen Angebote<br />

der Ambulanten <strong>Wohn</strong>- und Betreuungsformen.


WOHNEN<br />

27<br />

Wenn Selbstbestimmung Wirklichkeit wird<br />

Wie der Geschäftsbereich <strong>Wohn</strong>en Menschen mit Behinderung<br />

unterstützt, eigenständig zu wohnen und zu leben<br />

Einmal eine eigene kleine <strong>Wohn</strong>ung mitten in der Stadt zu<br />

haben. Davon träumen viele Menschen mit Behinderung. Laut<br />

der UN-Menschenrechtskonvention von 2006 sollte dieser<br />

Wunsch Selbstverständlichkeit sein. Sie legt fest, dass jeder<br />

Bürger das Recht darauf hat, seinen <strong>Wohn</strong>ort dort zu wählen,<br />

wo er möchte. Doch was auf dem Papier geschrieben steht, ist<br />

für viele Menschen mit geistiger, körperlicher oder psychischer<br />

Behinderung kaum vorstellbar. Oft sind die Ängste und Bedenken,<br />

ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen <strong>Wohn</strong>ung zu<br />

führen, groß. Komme ich allein zurecht? Wie wird mein Umfeld<br />

darauf reagieren?<br />

In den Kreisen Paderborn und Höxter können bei solchen Fragen<br />

die Ambulanten <strong>Wohn</strong>- und Betreuungsformen (AWB) des<br />

Geschäftsbereichs <strong>Wohn</strong>en weiterhelfen. Sie stehen mit Rat<br />

und Tat zur Seite und haben sich zum Ziel gesetzt, Menschen<br />

mit Behinderung und ihren Angehörigen mit einem Netz ambulanter<br />

Dienste individuell zu unterstützen. Die Leiterin dieses<br />

Fachdienstes, Britta Gallner und ihr Team, gewähren Einblicke<br />

und zeigen, dass Träume manchmal wahr werden können.<br />

Erste Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige,<br />

die die Dienste der Ambulanten <strong>Wohn</strong>- und Betreuungsformen<br />

in Anspruch nehmen wollen, sind die Kontakt- und Beratungsstellen.<br />

Diese sind selbstverständlich auch online oder telefonisch<br />

erreichbar. Die Bandbreite der Themen, zu denen das fachlich<br />

geschulte Personal Auskunft gibt, ist groß. Sie reicht von der<br />

Hilfestellung beim Ausfüllen eines Grundsicherungsantrags, über<br />

das Einlegen von Widersprüchen bei Behördenangelegenheiten<br />

bis hin zu Fragen rund um das Kindergeld. Häufig geht es um die<br />

Klärung von Leistungsansprüchen und Finanzierungsfragen. „Das<br />

Hauptanliegen, mit dem wir zu tun haben, ist aber der Wunsch nach<br />

Beratung in <strong>Wohn</strong>angelegenheiten“, weiß Svenja Palasdies aus den<br />

täglichen Gesprächen zu berichten. „Wir zeigen mögliche Wege und<br />

Lösungen auf, und stellen Kontakte zu den Diensten und Einrichtungen<br />

her.“ Dass solche Beratungsleistungen stark gefragt sind,<br />

zeigen die Zahlen. Allein in <strong>2012</strong> wurden 153 Menschen beraten.<br />

Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse erkennen<br />

Wenn sich ein Mensch mit Behinderung entschließt, aus dem<br />

Elternhaus auszuziehen, um eigenständig zu wohnen, ist dies ein<br />

großer Schritt. Britta Gallner kennt diese Situation gut: „Besonders<br />

Eltern tun sich oft schwer mit dem Gedanken, dass ihr behindertes<br />

Kind plötzlich auf eigenen Beinen stehen und selbst zurechtkommen<br />

will. Sie möchten nur das Allerbeste, wissen aber manchmal<br />

gar nicht, zu welchen Leistungen ihr Kind fähig ist und was es noch<br />

lernen kann, wenn man es lässt.“<br />

Nachdem der Hilfebedarf ermittelt wurde, steht fest, welche Betreuungsleistungen<br />

der Klient in Anspruch nehmen kann. Bei den AWB<br />

liegen diese durchschnittlich zwischen drei bis fünf Fachleistungsstunden<br />

in der Woche. Mit diesem Zeitpensum können die Betreuer<br />

und Fachkräfte verschiedene Aktivitäten außerhalb der Arbeitswelt<br />

begleiten, denn in der Regel wird die Hilfe erst dann in Anspruch<br />

genommen, wenn der Klient seinen Arbeitstag beendet hat.<br />

Das Team des Ambulant Betreuten <strong>Wohn</strong>ens nimmt sich viel Zeit für<br />

Gespräche, in denen die Wünsche und Bedürfnisse des Menschen<br />

mit Behinderung ermittelt werden. „Für viele Klienten, die wir im<br />

Ambulant Betreuten <strong>Wohn</strong>en begleiten und unterstützen, ist es nicht<br />

einfach, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und diese<br />

zu formulieren. Wenn das bisherige Leben der Menschen weniger<br />

selbstbestimmt war, ist die Frage nach den persönlichen Vorstellungen<br />

oft schwer zu beantworten“, so Britta Gallner.<br />

Selbstständigkeit und Selbstbestimmung in den AWB<br />

Sind die Wünsche und Bedürfnisse klar formuliert, erfolgt der<br />

nächste Schritt. In einem gemeinsamen Gespräch versuchen Britta<br />

Gallner und ihr Team die unterschiedlichen Ziele schriftlich festzuhalten,<br />

die der Mensch mit Behinderung mit Unterstützung der AWB<br />

erreichen will.


28<br />

WOHNEN<br />

Barbara Formella zeigt Jürgen Grote und<br />

Michael Rittscher wie die Reifen aufgepumpt werden


WOHNEN<br />

29<br />

“Oberstes Ziel ist die Förderung der Selbstständigkeit, um ein eigenes<br />

Leben zu führen. Selbstbestimmung heißt bei uns das Schlüsselwort.<br />

Im Geschäftsbereich <strong>Wohn</strong>en haben wir uns dazu Gedanken<br />

gemacht und eine verbindliche Definition festgelegt“, so Britta<br />

Gallner. So bedeutet „selbstbestimmt leben“, das eigene Leben auf<br />

Grundlage echter Wahlmöglichkeiten soweit zu gestalten und zu<br />

kontrollieren, wie es die eigenen Fähigkeiten ermöglichen, um die<br />

Abhängigkeit von anderen Personen im Alltag auf ein Minimum zu<br />

reduzieren. Das Recht auf uneingeschränkte Teilhabe am Leben<br />

in der Gesellschaft ist darin eingeschlossen. Selbstbestimmtes<br />

Leben zu unterstützen, bedeutet für die AWB anzuerkennen, dass<br />

der Mensch mit Behinderung selbst Experte für das eigene Leben<br />

ist. Dies bedeutet aber auch, den Entwicklungsstand einer Person<br />

ernst zu nehmen, um ihr die Assistenz und Begleitung zukommen<br />

zu lassen, die sie benötigt, um ein größtmögliches Maß an Selbstbestimmung<br />

zu erreichen.<br />

Was für andere alltäglich ist<br />

Die Ziele, die mit den AWB-Beratern festgelegt werden, klingen auf<br />

den ersten Blick einfach, sind aber für viele Menschen mit Behinderung<br />

nur mit Training zu erreichen. Sehr häufig wird eine Strukturierung<br />

des Tagesablaufs vereinbart. Dabei können Berater und<br />

Klient gemeinsam einen Stundenplan mit Piktogrammen zumeist in<br />

leichter Sprache erarbeiten. Wann muss ich aufstehen? Wie stelle<br />

ich den Wecker? Wie sieht die tägliche Körperhygiene aus und<br />

was ziehe ich heute an? Das sind nur einige Fragen, die aufzeigen,<br />

welch komplexe Aufgabenstellung ein Mensch mit Behinderung<br />

zu bewältigen hat, bevor er das Haus verlässt und seiner Arbeit<br />

nachgeht.<br />

Eine eigene <strong>Wohn</strong>ung stellt einen Menschen mit Behinderung aber<br />

auch noch vor weiteren Herausforderungen: der Haushalt muss<br />

selbstständig geführt sein. Um dieses Ziel zu erreichen, stellen<br />

der Berater und der Klient zunächst einen Haushaltsplan auf, in<br />

welchem die notwendigen Hausarbeiten festgehalten werden. „Einkaufen,<br />

Wäsche waschen, Bügeln und Putzen - das sind die Dinge,<br />

bei denen wir begleitend unterstützen oder Hilfestellung leisten.<br />

Beim Einkaufen übt der Klient gleichzeitig den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Geld und Lebensmitteln. Er darf frei entscheiden, ob<br />

er heute Abend gerne Pizza oder den vitaminreichen Salat essen<br />

möchte“, so Betreuerin Johanna Müller, die bereits seit mehreren<br />

Jahren Menschen mit Behinderung erfolgreich in den AWB betreut.<br />

Da sein, wenn der Mensch um Hilfe bittet<br />

Jeder der einmal umgezogen ist, kennt die Situation, dass man sich<br />

erst neu orientieren muss. Das fängt schon in der eigenen <strong>Wohn</strong>ung<br />

an. Es fällt nicht leicht, sich zu erinnern, wo beispielsweise<br />

die Gläser verstaut sind und in welcher Schublade das Besteck zu<br />

finden ist. Hinzu kommt die neu zu entdeckende Infrastruktur, die<br />

die Umgebung bei einem <strong>Wohn</strong>ungswechsel mit sich bringt. Der<br />

Weg zum Bäcker, zur Bank oder zur etwas weiter entfernten Bushaltestelle<br />

- das alles will entdeckt werden. „Wir erkunden Schritt<br />

für Schritt das neue Umfeld und üben so die Orientierungsfähigkeit<br />

der Klienten, damit sie sich zurechtfinden. Eine grundlegende Regel<br />

ist dabei die, dass wir immer dann da sind oder unterstützen, wenn<br />

der zu betreuende Mensch um Hilfe bittet. Wir drängen unsere Hilfe<br />

nicht auf!“, so Johanna Müller.<br />

Ist der Umzug geschafft, beginnt das Einleben in der neuen Umgebung.<br />

Der Sozialraum wird Stück für Stück erschlossen. Die AWB<br />

helfen ihren Klienten dabei, soziale Beziehungen aufzubauen und<br />

neue Freunde kennenzulernen. Unter anderem können die Klienten<br />

hierzu auch die Freizeitangebote der AWB nutzen. Neben Festen zu<br />

verschiedenen Anlässen wie Weihnachtsfeier oder Sommerfeste,<br />

wird den Klienten auch bei Stammtischen und Spieleabenden die<br />

Möglichkeit geboten, soziales Miteinander zu erleben. Zudem finden<br />

regelmäßig Kochkurse in kleinen Gruppen statt, in denen einerseits<br />

Kochwissen erlernt und andererseits ein Abend in geselliger Runde<br />

verbracht werden kann.<br />

Freizeit gemeinsam gestalten im „Offenen Treff“<br />

Damit Kontakte von Menschen mit und ohne Behinderung auf eine<br />

unkomplizierte Art und Weise gefördert werden, gibt es den sogenannten<br />

„Offenen Treff“, den der Familienunterstützende Dienst der<br />

<strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>en gem. GmbH und das Ambulant Betreute <strong>Wohn</strong>en in<br />

den Kreisen Paderborn und Höxter gemeinsam anbieten.


30<br />

WOHNEN<br />

In gut erreichbarer Lage der Städte Paderborn und Warburg sind<br />

dadurch Räumlichkeiten entstanden, wo Inklusion stattfinden kann.<br />

Alle Interessierten haben die Möglichkeit, sich auszutauschen und<br />

gemeinsam die Zeit zu verbringen. Da keine Voranmeldung nötig<br />

ist, können auch gerne Freunde mitgebracht oder Verabredungen<br />

getroffen werden. „Mit unterschiedlichen Angeboten wie Filmvorführungen,<br />

Kreativarbeiten oder einem gemeinsamen Kochnachmittag<br />

wollen wir so Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung<br />

ermöglichen und bieten hierfür den Rahmen“, berichtet Daniela<br />

Avramovic, Leiterin Ambulant Betreutes <strong>Wohn</strong>en im Kreis Höxter.<br />

Partnervermittlung in der Schatzkiste<br />

gestalten zu können. Der Wunsch nach Partnerschaft und Freundschaft<br />

gehört natürlich dazu,“ erzählt Britta Gallner. Sie berichtet<br />

von der Gründungsidee eines neuen Angebotes, das die <strong>Caritas</strong><br />

<strong>Wohn</strong>en gem. GmbH seit Oktober <strong>2012</strong> anbietet: eine Partnervermittlung<br />

speziell für Menschen mit Behinderung.<br />

Schnell stand fest, dass sich der Träger einem professionellen<br />

Netzwerk anschließt. Um Menschen mit Behinderung bei der Suche<br />

nach einem adäquaten Partner zu unterstützen, hat der Hamburger<br />

Psychologe, Bernd Zemella, 1998 den Verein Schatzkiste e.V.<br />

gegründet.<br />

„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Menschen mit Behinderung zu unterstützen,<br />

um ihr Leben nach den persönlichen Bedürfnissen selbst<br />

Britta Gallner und Svenja Palasdies<br />

beraten gern in der Schatzkiste


WOHNEN<br />

31<br />

Durch seine Erfahrung als Sexualberater hat er festgestellt, dass<br />

die Vermittlungschancen wesentlich höher sind, wenn sich die<br />

Interessierten auf Menschen beziehen, die ebenfalls von einer<br />

Behinderung betroffen sind. Und das Konzept ging auf: mittlerweile<br />

gibt es über 40 Schatzkisten in ganz Deutschland, die von freien<br />

gemeinnützigen Trägern aus der regionalen Behindertenhilfe geführt<br />

werden. Für die Kreise Paderborn und Höxter ist das neu geschaffene<br />

Angebot der <strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>en gem. GmbH bislang das erste und<br />

einzige in der Region.<br />

„Menschen mit Behinderung tun sich häufig schwer, soziale Beziehungen<br />

zu gestalten. Herkömmliche Partnerbörsen überfordern<br />

sie oft. Wut, Enttäuschung und Frust sind die Folge“, weiß Svenja<br />

Palasdies aus ihren täglichen Gesprächen in der Kontakt- und<br />

Beratungsstelle zu berichten. Die Schatzkiste bietet daher einen<br />

geschützten Raum, um diese negativen Erfahrungen einzuschränken.<br />

Dabei zielt die Vermittlung nicht zwangsläufig auf den Partner<br />

fürs Leben ab. Auch Freundschaften oder gemeinsame Freizeitgestaltungen<br />

sind möglich.<br />

Die Anmeldung bei der Schatzkiste erfolgt nicht über das Internet,<br />

sondern über den persönlichen Kontakt. Nach telefonischer<br />

Terminvereinbarung führt Svenja Palasdies ein ausführliches<br />

Erstgespräch. Dabei gilt es, die wichtigsten Wünsche und Interessen<br />

sowie Vorlieben und Hobbys aufzunehmen, um ein Profil für die<br />

Datenbank zu erstellen. Ein Foto darf natürlich nicht fehlen. Wenn<br />

ein passender Partner gefunden wurde, erhält der Partnersuchende<br />

in der Regel per Post die entsprechenden Vorschläge. Wenn<br />

beide Singles einem Treffen zustimmen, begleiten die Berater der<br />

Schatzkiste das erste Kennenlernen. Bei weiteren Verabredungen<br />

ist dann Zweisamkeit angesagt. Die Kosten für die Partnervermittlung<br />

betragen einmalig zehn Euro. Doch die Dienstleistung der<br />

Schatzkiste ist mit der Profilerstellung nicht zu Ende. „Wir planen<br />

für unsere Partnersuchenden Gesprächskreise und Themenabende<br />

und wollen mit einer Schwatzkiste oder Partys den Mitgliedern die<br />

Möglichkeit bieten, sich ganz ungezwungen treffen und kennenlernen<br />

zu können“, so Svenja Palasdies.<br />

Wer jetzt schon Lust hat, auf einer Party nach dem passenden<br />

Partner zu suchen, kann die „Topf sucht Deckel“ Party besuchen.<br />

Der Fachbereich Ambulante <strong>Wohn</strong>- und Betreuungsformen organisiert<br />

diese Singleparty für Menschen mit und ohne Behinderung<br />

regelmäßig mit anderen Trägern der Behindertenhilfe aus dem Kreis<br />

Paderborn.<br />

Mit der Resonanz der Schatzkiste sind Britta Gallner und Svenja<br />

Palasdies zufrieden. Durch Plakate, Handzettel und Zeitungsartikel<br />

haben sie auf ihr Angebot aufmerksam gemacht. „Die Schatzkiste<br />

hat sich schnell rumgesprochen. Die Mund-zu-Mund-Propaganda<br />

bei unseren Klienten in den AWB, deren Freunden und in den zum<br />

Träger gehörenden Werkstätten für behinderte Menschen hat funktioniert.<br />

„Von Oktober bis zum Ende des Jahres haben wir bereits 20<br />

Personen in unserer Kartei aufgenommen“, freut sich Gallner über<br />

den regen Zulauf.<br />

<strong>Wohn</strong>en in Gastfamilien<br />

Der Geschäftsbereich <strong>Wohn</strong>en bietet neben den stationären <strong>Wohn</strong>häusern<br />

und dem Ambulant Betreuten <strong>Wohn</strong>en noch eine weitere<br />

Angebotsform an: das Betreute <strong>Wohn</strong>en in Gastfamilien. Es richtet<br />

sich einerseits speziell an erwachsene Menschen mit Behinderung,<br />

die aufgrund ihres hohen Hilfebedarfes nicht ganz alleine leben<br />

können. Andererseits stellt die <strong>Wohn</strong>form aber auch ein Angebot<br />

für den Personenkreis dar, für den der Wunsch in einem familiären<br />

Umfeld zu wohnen von zentraler Bedeutung ist: „Das Betreute<br />

<strong>Wohn</strong>en in Gastfamilien schafft eine ganz besondere Möglichkeit<br />

des zuhause seins. Auch hier wird der Mensch mit Behinderung<br />

unterstützt, selbstständig und selbstbestimmt zu leben und am<br />

gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, so Britta Gallner. „In einer<br />

positiven familiären Atmosphäre gelingt die Integration am besten.“<br />

Gastfamilien, die Interesse haben, ihr zu Hause mit einem Menschen<br />

mit Behinderung zu teilen, wenden sich zunächst einmal an<br />

die AWB. „Wir freuen uns sehr über neue Familien, die sich bei uns<br />

melden. Wir nehmen uns viel Zeit, um ein ausführliches Gespräch<br />

zu führen, um die Familie kennenzulernen und die Räumlichkeiten<br />

zu besichtigen. Am meisten interessieren uns aber die Beweggründe<br />

für die Aufnahme. Diese können vielfältig sein. Oft sind die<br />

Kinder der Familien außer Haus und der Wunsch nach einer neuen<br />

Lebensaufgabe ist deutlich spürbar.


32<br />

WOHNEN<br />

Johanna Müller und Uwe Polle<br />

kochen miteinander


WOHNEN 33<br />

Stellt sich im Gespräch heraus, dass sich die Familie ernsthaft mit<br />

der Thematik beschäftigt hat und ihre Entscheidung gut begründen<br />

kann, so sind das schon ideale Voraussetzungen, damit ein Mensch<br />

mit höherem Hilfebedarf neuen Familienanschluss finden kann“ so<br />

Felix Trexler, Leitung des Betreuten <strong>Wohn</strong>ens in Gastfamilien.<br />

Damit das Zusammenleben funktioniert, bekommen die Gastfamilien<br />

und die Betreuten Begleitung durch ein Familienpflegeteam.<br />

Hier kooperiert der Fachbereich AWB mit dem Jugenddorf Petrus<br />

Damian in Warburg. Das Team setzt sich aus Sozialarbeitern,<br />

Sozialpädagogen und weiterem Fachpersonal mit entsprechender<br />

Zusatzausbildung zusammen, die in der Betreuung von Menschen<br />

mit Behinderung bereits umfassende Erfahrungen gesammelt<br />

haben. Sie stehen als kompetente Berater zur Verfügung und beantworten<br />

alle Fragen. Mögliche Konflikte können so vermieden, das<br />

gegenseitige Verständnis gefördert werden. Regelmäßig besucht<br />

das Familienpflegeteam die Gastfamilien zu Hause und bietet<br />

den Familienmitgliedern oder dem Betreuten die Möglichkeit zum<br />

Gespräch. Ziel ist es, der Familie und dem Betreuten eine geeignete<br />

Unterstützung zur Selbsthilfe und Eigenverantwortung zukommen<br />

zu lassen.<br />

Britta Gallner und Felix Trexler wissen, dass es fast wie „ein Sechser<br />

im Lotto“ ist, die richtige Gastfamilie für einen Menschen mit<br />

Behinderung zu finden. Daher prüfen sie gründlich, bevor ein neues<br />

Familienpflegeverhältnis zustande kommt. Mit ihrer Vermittlungsquote<br />

sind sie allerdings zufrieden. Bis zum 31.12.<strong>2012</strong> wurden 23<br />

Menschen mit Behinderung von Gastfamilien betreut.<br />

Bei allen Angeboten, die der Fachbereich Ambulante <strong>Wohn</strong>- und<br />

Betreuungsformen vorhält, ist der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses<br />

wichtig. Dabei legen die Verantwortlichen Wert darauf,<br />

dass mit oder in einem Bezugsbetreuersystem gearbeitet wird,<br />

um eine soziale Bindung aufbauen zu können. „Bevor wir beraten<br />

und unterstützen können, müssen wir unsere Klienten erst einmal<br />

kennenlernen. Selbst wenn der Mensch mit Behinderung seine<br />

Bedürfnisse nicht oder nur schwer äußern kann, müssen wir seine<br />

Bedürfnisse verstehen lernen. Dabei ist es wichtig, auf Augenhöhe<br />

miteinander zu kommunizieren“, so Britta Gallner. Um diese Anforderungen<br />

in die Tat umzusetzen, legt die <strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>en gem.<br />

GmbH großen Wert auf die Auswahl von qualifiziertem Personal.<br />

Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind daher hoch. Neben den<br />

fachlichen Voraussetzungen wird im Bereich der Ambulanten <strong>Wohn</strong>und<br />

Betreuungsformen vor allem auf Empathie, Selbstständigkeit,<br />

Eigenverantwortlichkeit, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit und<br />

Lernbereitschaft Wert gelegt.<br />

Neue Herausforderungen angehen<br />

Der Zukunft der Ambulanten <strong>Wohn</strong>- und Betreuungsformen blickt<br />

Britta Gallner gespannt entgegen. Zusammen mit ihrem Team hat<br />

sie einen Organisationsentwicklungsprozess gestaltet, in dem sich<br />

ihr Bereich auf die Klientenwünsche der Zukunft eingestellt hat. Die<br />

Fachbereichsleiterin weiß, dass durch den demografischen Wandel<br />

und den medizinischen Fortschritt Menschen mit Behinderung immer<br />

älter werden. Die Zunahme von psychischen Krankheiten in der<br />

Gesellschaft wird auch den Träger vor neuen Herausforderungen<br />

stellen. Durch die gelebte und praktizierte Selbstbestimmung und<br />

das Umsetzen des Inklusionsgedankens wird der individuelle Bedarf<br />

der Menschen mit Behinderung steigen. Der Netzwerkgedanke wird<br />

zunehmende Bedeutung erfahren. Auf diese Gegebenheiten ist der<br />

Geschäftsbereich <strong>Wohn</strong>en eingestellt, um zukünftig immer mehr<br />

Träume wahr werden zu lassen.<br />

Auf Augenhöhe kommunizieren


34<br />

34<br />

WOHNEN<br />

IM GESPRÄCH<br />

„Ich bin selbstständig<br />

in meiner eigenen <strong>Wohn</strong>ung“


WOHNEN 35<br />

Im Gespräch mit Willi Müller<br />

Willi Müller steht mit beiden Beinen im Leben. Jeden Tag arbeitet<br />

er in einer Werkstatt und wenn er spätnachmittags nach<br />

Hause kommt, freut er sich auf seinen Feierabend. Dann kann<br />

er seinen Hobbys Schlagzeug- und Keyboardspielen nachgehen<br />

und endlich seine Freundin wieder sehen. Mit ihr wohnt<br />

der 47-jährige seit einem Jahr in einer 81 qm großen <strong>Wohn</strong>ung<br />

in Warburg zusammen.<br />

Willi Müller ist stolz auf das selbstständige Leben, das er führt.<br />

Denn die Selbstständigkeit musste er erst hart trainieren. Bei Willi<br />

Müller wurde eine leichte geistige Behinderung diagnostiziert. Er<br />

selbst möchte gerne, dass sein Umfeld von einer Lernbehinderung<br />

spricht. Der Begriff „geistig behinderter Mensch“ gefalle ihm persönlich<br />

nicht so gut, denn er sei ja nicht geistig behindert. Er könne nur<br />

nicht so gut rechnen, lesen und schreiben. Damit dieses Handicap<br />

im täglichen Leben des gebürtigen Gelsenkircheners kein Problem<br />

ist, bekommt er Hilfe und Unterstützung. Seit sechs Jahren kümmert<br />

sich das Ambulant Betreute <strong>Wohn</strong>en (ABW) der <strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>en im<br />

Erzbistum Paderborn gem. GmbH um ihn.<br />

Bevor Willi Müller seine erste eigene <strong>Wohn</strong>ung bezieht, ist es ein<br />

langer Weg. Als Sechsjähriger kommt er in die stationäre Einrichtung<br />

des Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum (HPZ)<br />

St. Laurentius-Warburg. Sein Vater leidet unter einem Alkoholproblem,<br />

Gewalt ist in der Familie an der Tagesordnung. Die Mutter<br />

ist offensichtlich zu schwach, um sich durchzusetzen. Sie stirbt<br />

früh. Die einzigen Verwandten, die dem Teenager bleiben, sind<br />

sein Onkel und seine Tante. Sie besuchen ihn regelmäßig und<br />

bringen ihm viel bei. Auch seine Schwester ist für ihn eine wichtige<br />

Bezugsperson. Sie lebt mit ihm zusammen im „Lauri“, wie er die<br />

stationäre Einrichtung liebevoll nennt. Den ersten Schritt in Richtung<br />

Selbstständigkeit geht Willi Müller mit 33 Jahren. Er zieht in eine<br />

Außenwohngruppe des HPZ. Dann ist es soweit. Willi Müller bezieht<br />

zunächst sein eigenes Appartement auf dem Gelände der stationären<br />

Einrichtung und wird ambulant betreut und unterstützt. Doch<br />

bald ist ihm das Appartement zu klein und er zieht in seine eigene<br />

<strong>Wohn</strong>ung nach Dössel. Dort fühlt er sich aber nicht so richtig wohl.<br />

Die <strong>Wohn</strong>ung liegt nicht zentral, die Wege sind weit. Außerdem beschäftigt<br />

ihn ein anderes Thema noch viel mehr. Seine Vermieterin<br />

möchte Dienstleistungen wie Rasenmähen oder Reparaturarbeiten<br />

von ihm ausgeführt haben. Als Willi Müller auf seinen wohlverdienten<br />

Feierabend hinweist, ist Ärger vorprogrammiert. Bevor die<br />

Probleme schließlich zu belastend werden, zieht er aus. Seine<br />

ABW-Betreuerin, Petra Butwille, hat ihn bei der <strong>Wohn</strong>ungssuche in<br />

Warburg unterstützt.<br />

In Warburg fühlt sich Willi Müller wohl. Einkaufen, den Haushalt<br />

führen, kochen und waschen, das alles macht er mittlerweile alleine<br />

oder teilt sich die Aufgaben mit seiner Freundin. Anfangs waren es<br />

6,5 Betreuungsstunden pro Woche, jetzt sind es nur noch 4, die<br />

Willi vom ABW in Anspruch nimmt. Für das ABW ist dies ein gutes<br />

Zeichen, denn je länger Willi Müller unterstützt wurde, umso selbstständiger<br />

ist er geworden. Er selber entscheidet, wofür er Hilfe oder<br />

Assistenz vom ABW in Anspruch nimmt. Derzeit sind es Arzttermine,<br />

die von seiner Bezugsbetreuerin vereinbart und begleitet werden.<br />

Da Ärzte schon mal eine „ganz eigene Sprache“ sprechen können<br />

und vier Ohren mehr hören als zwei, ist Willi Müller über die Erklärung<br />

von Petra Butwille ganz dankbar. Sie hilft ihm außerdem dabei,<br />

Formulare richtig auszufüllen oder anderen „Papierkram“ zu erledigen.<br />

Die zweite Person, die ihm vom ABW zur Seite steht, ist Ulrike<br />

Töne. Beim Dienst hat man sich darauf verständigt, dass immer<br />

eine Nicht-Fachkraft zusammen mit einer Fachkraft einen Klienten<br />

betreuen. Damit hat man gute Erfahrungen gemacht. Einerseits,<br />

wenn aus Krankheitsgründen einmal eine Person ausfällt, hat die<br />

zu betreuende Person nicht gleich ein fremdes Gesicht vor Augen.<br />

Andererseits ist der Austausch und die unterschiedliche Sichtweise<br />

der Betreuer gewinnbringend. Außerdem hat Willi Müller noch seine<br />

gesetzliche Betreuerin, die sich um seine Finanzen kümmert.<br />

Da die <strong>Wohn</strong>ung von Willi Müller so zentral liegt, kann er vieles zu<br />

Fuß erledigen. Gerne kommt er in den Offenen Treff in die Sternstraße,<br />

wo der ABW in Warburg sein Büro hat. Dort hilft er auch<br />

schon mal beim Sommerfest mit. Zu Weihnachten hat er extra einen<br />

leckeren Hackbraten gekocht und für die Feier in die Sternstraße<br />

mitgebracht. Am Wochenende, wenn der leidenschaftliche Koch<br />

nicht am Herd steht, besucht er Freunde oder fährt ab und zu als<br />

Fußballfan in die Schalke Arena nach Gelsenkirchen. Auf die Frage,<br />

was er an seinem Leben am liebsten mag, antwortet Willi Müller<br />

spontan. Er muss jetzt niemanden mehr um Erlaubnis fragen. Er<br />

darf nun selbst bestimmen und kann das tun, zu was er Zeit und<br />

Lust hat. Der einzige Mensch, nachdem er sich richtet, ist seine<br />

Freundin. Aber das macht er gerne und mit Liebe.


36<br />

CWW PADERBORN<br />

Organigramm mit Ansprechpartner<br />

<strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>- und Werkstätten<br />

im Erzbistum Paderborn e. V.<br />

Mitgliederversammlung<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzender Volker Odenbach<br />

Heilpädagogischer Kindergarten<br />

St. Hildegard<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 7844]<br />

Vorstand<br />

Vorsitzender Karl-Heinz Vogt<br />

Klaus-Heiner Kaufmann, Dagmar Kieselmann<br />

Anne Müsken**<br />

[T 05251 2889 101]<br />

Erzbischöfliches<br />

Generalvikariat<br />

Seelsorge<br />

Msgr. Roman Kopetz · [T 05641 93106]<br />

Anja Fecke · [T 05254 996021]<br />

Irmgard Salmen · [T 05254 996021]<br />

Geschäftsbereich <strong>Wohn</strong>en Geschäftsbereich Werkstätten Geschäftsbereich Altenhilfe<br />

Hauptverwaltung<br />

Geschäftsführung Geschäftsführung Geschäftsführung Karl-Heinz Vogt<br />

Karl-Heinz Vogt Klaus-Heiner Kaufmann Dagmar Kieselmann Anne Müsken**<br />

Anne Müsken*<br />

Tanja David-Koch* Ingrid Jakobs** [T 05251 2889 101]<br />

[05251 2889 101]<br />

[T 05251 2889 251] [T 05251 2889 211] Ressort Personal<br />

Petra Ashauer-Werner**<br />

Personal- und Qualitätsmanagement Klaus Reddemann<br />

[T 05251 2889 231] Organisationsentwicklung<br />

Claudia Isenberg · [T 05251 2889 216]<br />

[T 05251 2889 130]<br />

Personal- und<br />

N. N.<br />

Geschäftsstelle<br />

Allgemeine Verwaltung<br />

Organisationsentwicklung<br />

Qualitätsmanagement/Datenschutz<br />

Barbara Siemen · [T 05251 2889 210]<br />

Barbara Maes<br />

Bettina Weinberg · [T 05251 2889 230] Peter Sterzer · [T 05251 2889 254]<br />

Betreuungseinrichtungen<br />

[T 05251 2889 114]<br />

Qualitätsmanagement/Datenschutz<br />

Controlling<br />

Seniorencentrum St. Antonius<br />

Referat Presse, Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Nadine Horenkamp · [T 05251 2889 234]<br />

Dominik Odenbach · [T 05251 2889 115]<br />

Soest · [T 02921 590300]<br />

Fundraising<br />

Controlling<br />

Geschäftsstelle<br />

Seniorencentrum St. Bruno<br />

Birgit Kopera<br />

Peter Fuhrmanns [T 05251 2889 232]<br />

Hubert Reiffer · [T 05251 2889 260]<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 99340]<br />

[T 05251 2889 233]<br />

Geschäftsstelle<br />

Einrichtungen<br />

Seniorencentrum St. Johannes<br />

Christian Jasny<br />

Bettina Weinberg · [T 05251 2889 230]<br />

Schlosswerkstätten<br />

SH-Stukenbrock · [T 05207 917335]<br />

[T 05251 2889 120]<br />

Betreuungseinrichtungen<br />

Heilpädagogisches Therapie- und<br />

Förderzentrum St. Laurentius<br />

Warburg · [T 05641 930]<br />

Haus Franziskus<br />

Salzkotten [T 05258 938580]<br />

Haus St. Heinrich<br />

Schloß Neuhaus [T 05254 9362950]<br />

Haus St. Josef<br />

Hauptstelle Merschweg<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 99720]<br />

Betriebsstätte Pontanusstraße<br />

Paderborn · [T 05251 13140]<br />

Betriebsstätte Stettiner Straße<br />

Paderborn · [T 05251 779810]<br />

Betriebsstätte Biberweg<br />

Paderborn · [T 05251 879740]<br />

Betriebsstätte Graf-Zeppelin-Straße<br />

Seniorencentrum St. Laurentius<br />

Löhne-Gohfeld · [T 05731 7860900]<br />

Seniorencentrum Mallinckrodthof<br />

Borchen · [T 05251 876440]<br />

Seniorencentrum St. Michael<br />

Werl · [T 02922 879900]<br />

Seniorencentrum St. Raphael<br />

Bad Fredeburg · [T 02974 96280]<br />

St. Vincenz-Altenzentrum<br />

Klaus-Heiner Kaufmann<br />

Tanja David-Koch*<br />

[T 05251 2889 251]<br />

Ressort Finanz- und Rechnungswesen<br />

Elisabeth Stute-Meyer<br />

[T 05251 2889 150]<br />

Ressort IT<br />

Jens Winter<br />

[T 05251 2889 255]<br />

Büren · [T 02951 984930]<br />

Haaren · [T 02957 98580]<br />

Paderborn · [T 05251 1510]<br />

Controlling<br />

Haus St. Kilian<br />

Betriebsstätte Karl-Schurz-Straße<br />

Dominik Odenbach<br />

Lichtenau · [T 05295 99790]<br />

Paderborn · [T 05251 892310]<br />

[T 05251 2889 115]<br />

Haus St. Kunigunde<br />

Werkstätten St. Nikolaus<br />

Dagmar Kieselmann<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 9311670]<br />

Haus St. Marien<br />

Hauptstelle Westring<br />

Büren · [T 02951 98350]<br />

Ingrid Jakobs**<br />

[T 05251 2889 211]<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 931230]<br />

Betriebsstätte Stiepenweg<br />

Ressort Baubetreuung<br />

Begleitende Dienste<br />

Warburg · [T 05641 76170]<br />

Ulrich Salmen<br />

Ambulante <strong>Wohn</strong>- und<br />

Betriebsstätte Anton-Böhlen-Str. 9<br />

[T 05251 2889 170]<br />

Betreuungsformen<br />

Kreis Paderborn · [T 05254 99600]<br />

Warburg · [T 05641 74480]<br />

Betriebsstätte Anton-Böhlen-Str. 11<br />

Qualitätsmanagement<br />

Peter Sterzer<br />

Kreis Höxter · [T 05641 7477416]<br />

Kontakt- und Beratungsstelle<br />

Kreis Paderborn · [T 05254 996011]<br />

Kreis Höxter · [T 05641 7477414]<br />

Fachdienst Teilhabe<br />

Kreis Paderborn · [T 05254 99613]<br />

Kreis Höxter · [T 05641 7477415]<br />

Familienunterstützender Dienst<br />

Kreis Paderborn · [T 05254 99615]<br />

Kreis Höxter · [T 05641 7477415]<br />

Warburg · [T 05641 74480]<br />

[T 05251 2889 254]<br />

* Assistenz<br />

** Sekretariat<br />

Stand: 01.05.2013


EINRICHTUNGEN UND DIENSTE DES CWW PADERBORN 37<br />

Geschäftsbereich Altenhilfe<br />

Seniorencentrum St. Antonius<br />

Antonius Drees<br />

Thomästraße 8 a<br />

59494 Soest<br />

T 02921 590300<br />

www.st-antonius-soest.de<br />

Seniorencentrum St. Bruno<br />

Verena Ebbes<br />

Memelstraße 18<br />

33104 Paderborn<br />

T 05254 99340<br />

www.st-bruno-paderborn.de<br />

Seniorencentrum St. Johannes<br />

Bernd Zilger<br />

Am Pastorat 2-14<br />

33758 Schloss Holte-Stukenbrock<br />

T 05207 917335<br />

www.st-johannes-stukenbrock.de<br />

Seniorencentrum St. Laurentius<br />

Heike Strüber<br />

Nordbahnstraße 20<br />

32584 Löhne-Gohfeld<br />

T 05731 7860900<br />

www.st-laurentius-loehne.de<br />

Seniorencentrum Mallinckrodthof<br />

Jürgen Finke<br />

Mallinckrodtstraße 12<br />

33178 Borchen<br />

T 05251 876440<br />

www.seniorencentrum-mallinckrodthof-borchen.de<br />

Seniorencentrum St. Michael<br />

Andrea Dohmwirth<br />

Propst-Hamm-Weg 2<br />

59457 Werl<br />

T 02922 879900<br />

www.st-michael-werl.de<br />

Seniorencentrum St. Raphael<br />

Axel Trompeter<br />

Altenilper Straße 9<br />

57392 Bad Fredeburg<br />

T 02974 96280<br />

www.st-raphael-fredeburg.de<br />

St. Vincenz-Altenzentrum<br />

Sigrid Pape<br />

Adolf-Kolping-Straße 2<br />

33100 Paderborn<br />

T 05251 1510<br />

www.vincenz-altenzentrum.de


38<br />

EINRICHTUNGEN UND DIENSTE DES CWW PADERBORN<br />

Geschäftsbereich Werkstätten<br />

Schlosswerkstätten<br />

Merschweg 5<br />

33104 Paderborn<br />

T 05254 99720<br />

Schlosswerkstätten<br />

Pontanusstraße 62<br />

33102 Paderborn<br />

T 05251 13140<br />

Schlosswerkstätten<br />

Stettiner Straße 54<br />

33106 Paderborn<br />

T 05251 779810<br />

Schlosswerkstätten<br />

Biberweg 12<br />

33102 Paderborn<br />

T 05251 879740<br />

Schlosswerkstätten<br />

Graf-Zeppelin-Straße 25<br />

33181 Bad Wünnenberg Haaren<br />

T 02957 98580<br />

Werkstätten St. Nikolaus<br />

Westring 29<br />

33142 Büren<br />

T 02951 98350<br />

Werkstätten St. Nikolaus<br />

Anton-Böhlen-Straße 9<br />

34414 Warburg<br />

T 05641 74480<br />

Werkstätten St. Nikolaus<br />

Anton-Böhlen-Straße 11<br />

34414 Warburg<br />

T 05641 74480<br />

Werkstätten St. Nikolaus<br />

Stiepenweg 70<br />

34414 Warburg<br />

T 05641 76170<br />

www.cwwerkstaetten-paderborn.de<br />

Schlosswerkstätten<br />

Karl-Schurz-Straße 27<br />

33100 Paderborn<br />

T 05251 892310


EINRICHTUNGEN UND DIENSTE DES CWW PADERBORN 39<br />

Geschäftsbereich <strong>Wohn</strong>en<br />

Haus Franziskus<br />

Emmausweg 26<br />

33154 Salzkotten<br />

T 05258 938580<br />

www.haus-franziskus-salzkotten.de<br />

Haus St. Heinrich<br />

Kaiser-Heinrich-Str. 11<br />

33104 Paderborn<br />

T 05254 9362950<br />

www.haus-st-heinrich.de<br />

Haus St. Josef<br />

Joseph-Page-Straße 46<br />

33142 Büren<br />

T 02951 984930<br />

www.st-josef-bueren.de<br />

Haus St. Kilian<br />

Nordberg 5<br />

33165 Lichtenau<br />

T 05295 99790<br />

www.st-kilian-lichtenau.de<br />

Haus St. Kunigunde<br />

Dubelohstraße 176<br />

33104 Paderborn<br />

T 05254 9311670<br />

www.haus-st-kunigunde.de<br />

Haus St. Marien<br />

Merschweg 1<br />

33104 Paderborn<br />

T 05254 1489<br />

www.st-marien-paderborn.de<br />

Heilpädagogischer Kindergarten St. Hildegard<br />

Merschweg 3<br />

33104 Paderborn<br />

T 05254 7844<br />

www.hpk-st-hildegard.de<br />

Heilpädagogisches Therapie- und<br />

Förderzentrum St. Laurentius-Warburg<br />

Stiepenweg 70<br />

34414 Warburg<br />

T 05641 930<br />

www.hpz-st-laurentius.de<br />

Laurentius-Schule<br />

Stiepenweg 70<br />

34414 Warburg<br />

T 05641 93-401<br />

www.hpz-st-laurentius.de<br />

Fachbereich Ambulante <strong>Wohn</strong>- und Betreuungsformen<br />

in den Kreisen Paderborn und Höxter<br />

Merschweg 1a<br />

33104 Paderborn<br />

T 05254 99600<br />

Sternstraße 39<br />

34414 Warburg<br />

T 05641 74774-14<br />

www.cww-paderborn.de<br />

Fachdienst Teilhabe in den Kreisen Paderborn und Höxter<br />

Merschweg 1a<br />

33104 Paderborn<br />

T 05254 9960-13<br />

Sternstraße 39<br />

34414 Warburg<br />

T 05641 74774-15<br />

www.cww-paderborn.de


Weitere Einblicke in die drei Geschäftsbereiche des CWW Paderborn präsentiert unser Unternehmensfilm im Internet unter: www.cww-paderborn.de

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