Jahresbericht 2012 - Caritas Wohn

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30 WOHNEN In gut erreichbarer Lage der Städte Paderborn und Warburg sind dadurch Räumlichkeiten entstanden, wo Inklusion stattfinden kann. Alle Interessierten haben die Möglichkeit, sich auszutauschen und gemeinsam die Zeit zu verbringen. Da keine Voranmeldung nötig ist, können auch gerne Freunde mitgebracht oder Verabredungen getroffen werden. „Mit unterschiedlichen Angeboten wie Filmvorführungen, Kreativarbeiten oder einem gemeinsamen Kochnachmittag wollen wir so Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung ermöglichen und bieten hierfür den Rahmen“, berichtet Daniela Avramovic, Leiterin Ambulant Betreutes Wohnen im Kreis Höxter. Partnervermittlung in der Schatzkiste gestalten zu können. Der Wunsch nach Partnerschaft und Freundschaft gehört natürlich dazu,“ erzählt Britta Gallner. Sie berichtet von der Gründungsidee eines neuen Angebotes, das die Caritas Wohnen gem. GmbH seit Oktober 2012 anbietet: eine Partnervermittlung speziell für Menschen mit Behinderung. Schnell stand fest, dass sich der Träger einem professionellen Netzwerk anschließt. Um Menschen mit Behinderung bei der Suche nach einem adäquaten Partner zu unterstützen, hat der Hamburger Psychologe, Bernd Zemella, 1998 den Verein Schatzkiste e.V. gegründet. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Menschen mit Behinderung zu unterstützen, um ihr Leben nach den persönlichen Bedürfnissen selbst Britta Gallner und Svenja Palasdies beraten gern in der Schatzkiste
WOHNEN 31 Durch seine Erfahrung als Sexualberater hat er festgestellt, dass die Vermittlungschancen wesentlich höher sind, wenn sich die Interessierten auf Menschen beziehen, die ebenfalls von einer Behinderung betroffen sind. Und das Konzept ging auf: mittlerweile gibt es über 40 Schatzkisten in ganz Deutschland, die von freien gemeinnützigen Trägern aus der regionalen Behindertenhilfe geführt werden. Für die Kreise Paderborn und Höxter ist das neu geschaffene Angebot der Caritas Wohnen gem. GmbH bislang das erste und einzige in der Region. „Menschen mit Behinderung tun sich häufig schwer, soziale Beziehungen zu gestalten. Herkömmliche Partnerbörsen überfordern sie oft. Wut, Enttäuschung und Frust sind die Folge“, weiß Svenja Palasdies aus ihren täglichen Gesprächen in der Kontakt- und Beratungsstelle zu berichten. Die Schatzkiste bietet daher einen geschützten Raum, um diese negativen Erfahrungen einzuschränken. Dabei zielt die Vermittlung nicht zwangsläufig auf den Partner fürs Leben ab. Auch Freundschaften oder gemeinsame Freizeitgestaltungen sind möglich. Die Anmeldung bei der Schatzkiste erfolgt nicht über das Internet, sondern über den persönlichen Kontakt. Nach telefonischer Terminvereinbarung führt Svenja Palasdies ein ausführliches Erstgespräch. Dabei gilt es, die wichtigsten Wünsche und Interessen sowie Vorlieben und Hobbys aufzunehmen, um ein Profil für die Datenbank zu erstellen. Ein Foto darf natürlich nicht fehlen. Wenn ein passender Partner gefunden wurde, erhält der Partnersuchende in der Regel per Post die entsprechenden Vorschläge. Wenn beide Singles einem Treffen zustimmen, begleiten die Berater der Schatzkiste das erste Kennenlernen. Bei weiteren Verabredungen ist dann Zweisamkeit angesagt. Die Kosten für die Partnervermittlung betragen einmalig zehn Euro. Doch die Dienstleistung der Schatzkiste ist mit der Profilerstellung nicht zu Ende. „Wir planen für unsere Partnersuchenden Gesprächskreise und Themenabende und wollen mit einer Schwatzkiste oder Partys den Mitgliedern die Möglichkeit bieten, sich ganz ungezwungen treffen und kennenlernen zu können“, so Svenja Palasdies. Wer jetzt schon Lust hat, auf einer Party nach dem passenden Partner zu suchen, kann die „Topf sucht Deckel“ Party besuchen. Der Fachbereich Ambulante Wohn- und Betreuungsformen organisiert diese Singleparty für Menschen mit und ohne Behinderung regelmäßig mit anderen Trägern der Behindertenhilfe aus dem Kreis Paderborn. Mit der Resonanz der Schatzkiste sind Britta Gallner und Svenja Palasdies zufrieden. Durch Plakate, Handzettel und Zeitungsartikel haben sie auf ihr Angebot aufmerksam gemacht. „Die Schatzkiste hat sich schnell rumgesprochen. Die Mund-zu-Mund-Propaganda bei unseren Klienten in den AWB, deren Freunden und in den zum Träger gehörenden Werkstätten für behinderte Menschen hat funktioniert. „Von Oktober bis zum Ende des Jahres haben wir bereits 20 Personen in unserer Kartei aufgenommen“, freut sich Gallner über den regen Zulauf. Wohnen in Gastfamilien Der Geschäftsbereich Wohnen bietet neben den stationären Wohnhäusern und dem Ambulant Betreuten Wohnen noch eine weitere Angebotsform an: das Betreute Wohnen in Gastfamilien. Es richtet sich einerseits speziell an erwachsene Menschen mit Behinderung, die aufgrund ihres hohen Hilfebedarfes nicht ganz alleine leben können. Andererseits stellt die Wohnform aber auch ein Angebot für den Personenkreis dar, für den der Wunsch in einem familiären Umfeld zu wohnen von zentraler Bedeutung ist: „Das Betreute Wohnen in Gastfamilien schafft eine ganz besondere Möglichkeit des zuhause seins. Auch hier wird der Mensch mit Behinderung unterstützt, selbstständig und selbstbestimmt zu leben und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, so Britta Gallner. „In einer positiven familiären Atmosphäre gelingt die Integration am besten.“ Gastfamilien, die Interesse haben, ihr zu Hause mit einem Menschen mit Behinderung zu teilen, wenden sich zunächst einmal an die AWB. „Wir freuen uns sehr über neue Familien, die sich bei uns melden. Wir nehmen uns viel Zeit, um ein ausführliches Gespräch zu führen, um die Familie kennenzulernen und die Räumlichkeiten zu besichtigen. Am meisten interessieren uns aber die Beweggründe für die Aufnahme. Diese können vielfältig sein. Oft sind die Kinder der Familien außer Haus und der Wunsch nach einer neuen Lebensaufgabe ist deutlich spürbar.
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