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Jahresbericht 2012 - Caritas Wohn

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WERKSTÄTTEN<br />

19<br />

Informationsveranstaltungen werden zum Happening<br />

Doch Böhmer geht diese Informationsvermittlung nicht weit genug.<br />

Er weiß, wie schwer sich Menschen mit Behinderung bei einer<br />

Umstellung tun, dass der Wechsel von der Werkstatt auf den freien<br />

Arbeitsmarkt für viele mit Angst verbunden ist. Um diese Berührungsängste<br />

abzubauen, lädt er interessierte Eltern, Betreuer und<br />

Beschäftigte aus den Werkstätten zu mehreren Veranstaltungen in<br />

die Golfakademie ein.<br />

Es werden viele Informationen gegeben und alle offenen Fragen beantwortet.<br />

Birgit Doll, Helmut Böhmer und Cornelia Göstenkors vom<br />

Integrationsfachdienst arbeiten eng zusammen. Alle drei wissen,<br />

dass die Informationsvermittlung für das Gelingen des Projektes<br />

wichtig ist. Das Augenmerk liegt daher auf den Eltern, Verwandten<br />

und den Betreuern. Sie sollen die Beschäftigten unterstützen, ihnen<br />

Halt geben. Böhmer betont immer wieder:„Ich will, dass das funktioniert,<br />

dass meine Vision wahr wird.“ Folglich versuchen er und Birgit<br />

Doll alle möglichen Aspekte zu berücksichtigen. Sogar ein Rechtsanwalt<br />

ist bei einer der Veranstaltungen in der Golfakademie dabei.<br />

Er gibt Auskunft über Rente, Kindergeld und rät zum Abschluss<br />

einer Haftpflichtversicherung. „Wir haben eine mehrseitige Checkliste<br />

mit relevanten Punkten erarbeitet, an die die Beschäftigten<br />

denken müssen, wenn sie in einem sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnis stehen“, so Birgit Doll. „Von der Arbeitskleidung bis<br />

zur Anmeldung der GEZ-Gebühr ist alles enthalten. Ein praktischer<br />

Leitfaden für den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt sozusagen.“<br />

Die Besuche auf dem Golfplatz überzeugen letztendlich alle. Für<br />

die Eltern und Betreuer sind sie mehr als ein erster Kontakt zu dem<br />

potentiellen Arbeitgeber. Sie werden zum Happening. Denn jeder<br />

hält auch einen Golfschläger in der Hand und kann den Spaß und<br />

die Freude dieser Sportart hautnah erleben.<br />

Auf die richtige Betreuung kommt es an<br />

Damit der Übergang für die Werkstattbeschäftigten in die Projektgruppe<br />

der Golfakademie so schonend wie möglich verläuft, sieht<br />

Birgit Doll in ihrem Konzept vor, gleich zu Beginn des Projektes<br />

zwei qualifizierte Fachkräfte mit pädagogischen Fähigkeiten zu<br />

verpflichten. Doll weiß, wie wichtig dieser Aspekt ist, denn erfahrungsgemäß<br />

ist bei Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung<br />

Kontinuität und eine enge Bindung an Bezugspersonen ein<br />

ausschlaggebendes Kriterium für das Gelingen eines Arbeitsverhältnisses<br />

außerhalb der Werkstatt. Folglich wird ein Greenkeeper<br />

mit pädagogischen Kenntnissen zur Betreuung des Projektes von<br />

Seiten der Golfakademie gesucht. Unter den Bewerbern macht Willi<br />

Tewes das Rennen, der künftig Anleiter für die Greenkeeper-Azubis*<br />

auf dem neuen Golfplatz sein wird. Als Fachkraft der Werkstatt<br />

für behinderte Menschen wird André Flore gewonnen, der in der<br />

Werkstatt eine Gartengruppe leitet. Da er viele Beschäftigte aus der<br />

Werkstatt kennt, bringt er die idealen Voraussetzungen für das Projekt<br />

mit und kann gewissermaßen als „Headhunter“ agieren. Beide<br />

Fachkräfte sind von nun an für die Projektplanung und -gestaltung<br />

verantwortlich und üben gemeinsam die Leitung der Projektgruppe<br />

aus. Sie werden für die nächsten Monate die wichtigsten Ansprechpartner<br />

und zentralen Bezugspersonen für die Greenkeeper-Azubis<br />

sein und werden versuchen, eine größtmögliche Akzeptanz in der<br />

Gruppe zu erreichen. Unterstützung erfahren Willi Tewes und André<br />

Flore außerdem von Birgit Doll und von allen, der Werkstatt für<br />

behinderte Menschen zur Verfügung stehenden Fachdiensten wie<br />

Psychologen und Sozialarbeiter und vom Integrationsfachdienst.<br />

Wer passt in die Gruppe?<br />

Nach all diesen Vorbereitungen beginnt Birgit Doll mit der Sichtung<br />

der Bewerbungen, die aus den Betriebsstätten der Schlosswerkstätten<br />

und Werkstätten St. Nikolaus kamen. Erklärtes Ziel ist es, eine<br />

arbeitsfähige Gruppe von 12 Personen zu bilden, die zusammen<br />

den Golfplatz pflegt. Über den Projektzeitraum soll die Gruppe soweit<br />

gefördert und stabilisiert werden, dass am Ende der Übergang<br />

in das sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnis möglich ist.<br />

Bei der Auswahl geht Doll daher sensibel vor, führt viele persönliche<br />

Gespräche.<br />

* Anmerkung der Redaktion: Greenkeeper ist in Deutschland kein<br />

Ausbildungsberuf. Im Text wird dennoch von der Ausbildung zum<br />

Greenkeeper gesprochen. Dieser Begriff ist geläufiger und für die<br />

Menschen mit Behinderung einprägsamer. Die Teilnehmer des Projektes<br />

sind als „Platzwart“ angestellt. Sie haben nicht die offizielle<br />

Qualifikation für den Beruf des Greenkeepers.

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