21.05.2015 Aufrufe

Jahresbericht 2012 - Caritas Wohn

Jahresbericht 2012 - Caritas Wohn

Jahresbericht 2012 - Caritas Wohn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WOHNEN<br />

31<br />

Durch seine Erfahrung als Sexualberater hat er festgestellt, dass<br />

die Vermittlungschancen wesentlich höher sind, wenn sich die<br />

Interessierten auf Menschen beziehen, die ebenfalls von einer<br />

Behinderung betroffen sind. Und das Konzept ging auf: mittlerweile<br />

gibt es über 40 Schatzkisten in ganz Deutschland, die von freien<br />

gemeinnützigen Trägern aus der regionalen Behindertenhilfe geführt<br />

werden. Für die Kreise Paderborn und Höxter ist das neu geschaffene<br />

Angebot der <strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>en gem. GmbH bislang das erste und<br />

einzige in der Region.<br />

„Menschen mit Behinderung tun sich häufig schwer, soziale Beziehungen<br />

zu gestalten. Herkömmliche Partnerbörsen überfordern<br />

sie oft. Wut, Enttäuschung und Frust sind die Folge“, weiß Svenja<br />

Palasdies aus ihren täglichen Gesprächen in der Kontakt- und<br />

Beratungsstelle zu berichten. Die Schatzkiste bietet daher einen<br />

geschützten Raum, um diese negativen Erfahrungen einzuschränken.<br />

Dabei zielt die Vermittlung nicht zwangsläufig auf den Partner<br />

fürs Leben ab. Auch Freundschaften oder gemeinsame Freizeitgestaltungen<br />

sind möglich.<br />

Die Anmeldung bei der Schatzkiste erfolgt nicht über das Internet,<br />

sondern über den persönlichen Kontakt. Nach telefonischer<br />

Terminvereinbarung führt Svenja Palasdies ein ausführliches<br />

Erstgespräch. Dabei gilt es, die wichtigsten Wünsche und Interessen<br />

sowie Vorlieben und Hobbys aufzunehmen, um ein Profil für die<br />

Datenbank zu erstellen. Ein Foto darf natürlich nicht fehlen. Wenn<br />

ein passender Partner gefunden wurde, erhält der Partnersuchende<br />

in der Regel per Post die entsprechenden Vorschläge. Wenn<br />

beide Singles einem Treffen zustimmen, begleiten die Berater der<br />

Schatzkiste das erste Kennenlernen. Bei weiteren Verabredungen<br />

ist dann Zweisamkeit angesagt. Die Kosten für die Partnervermittlung<br />

betragen einmalig zehn Euro. Doch die Dienstleistung der<br />

Schatzkiste ist mit der Profilerstellung nicht zu Ende. „Wir planen<br />

für unsere Partnersuchenden Gesprächskreise und Themenabende<br />

und wollen mit einer Schwatzkiste oder Partys den Mitgliedern die<br />

Möglichkeit bieten, sich ganz ungezwungen treffen und kennenlernen<br />

zu können“, so Svenja Palasdies.<br />

Wer jetzt schon Lust hat, auf einer Party nach dem passenden<br />

Partner zu suchen, kann die „Topf sucht Deckel“ Party besuchen.<br />

Der Fachbereich Ambulante <strong>Wohn</strong>- und Betreuungsformen organisiert<br />

diese Singleparty für Menschen mit und ohne Behinderung<br />

regelmäßig mit anderen Trägern der Behindertenhilfe aus dem Kreis<br />

Paderborn.<br />

Mit der Resonanz der Schatzkiste sind Britta Gallner und Svenja<br />

Palasdies zufrieden. Durch Plakate, Handzettel und Zeitungsartikel<br />

haben sie auf ihr Angebot aufmerksam gemacht. „Die Schatzkiste<br />

hat sich schnell rumgesprochen. Die Mund-zu-Mund-Propaganda<br />

bei unseren Klienten in den AWB, deren Freunden und in den zum<br />

Träger gehörenden Werkstätten für behinderte Menschen hat funktioniert.<br />

„Von Oktober bis zum Ende des Jahres haben wir bereits 20<br />

Personen in unserer Kartei aufgenommen“, freut sich Gallner über<br />

den regen Zulauf.<br />

<strong>Wohn</strong>en in Gastfamilien<br />

Der Geschäftsbereich <strong>Wohn</strong>en bietet neben den stationären <strong>Wohn</strong>häusern<br />

und dem Ambulant Betreuten <strong>Wohn</strong>en noch eine weitere<br />

Angebotsform an: das Betreute <strong>Wohn</strong>en in Gastfamilien. Es richtet<br />

sich einerseits speziell an erwachsene Menschen mit Behinderung,<br />

die aufgrund ihres hohen Hilfebedarfes nicht ganz alleine leben<br />

können. Andererseits stellt die <strong>Wohn</strong>form aber auch ein Angebot<br />

für den Personenkreis dar, für den der Wunsch in einem familiären<br />

Umfeld zu wohnen von zentraler Bedeutung ist: „Das Betreute<br />

<strong>Wohn</strong>en in Gastfamilien schafft eine ganz besondere Möglichkeit<br />

des zuhause seins. Auch hier wird der Mensch mit Behinderung<br />

unterstützt, selbstständig und selbstbestimmt zu leben und am<br />

gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, so Britta Gallner. „In einer<br />

positiven familiären Atmosphäre gelingt die Integration am besten.“<br />

Gastfamilien, die Interesse haben, ihr zu Hause mit einem Menschen<br />

mit Behinderung zu teilen, wenden sich zunächst einmal an<br />

die AWB. „Wir freuen uns sehr über neue Familien, die sich bei uns<br />

melden. Wir nehmen uns viel Zeit, um ein ausführliches Gespräch<br />

zu führen, um die Familie kennenzulernen und die Räumlichkeiten<br />

zu besichtigen. Am meisten interessieren uns aber die Beweggründe<br />

für die Aufnahme. Diese können vielfältig sein. Oft sind die<br />

Kinder der Familien außer Haus und der Wunsch nach einer neuen<br />

Lebensaufgabe ist deutlich spürbar.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!