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Jahresbericht 2012 - Caritas Wohn

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WOHNEN<br />

29<br />

“Oberstes Ziel ist die Förderung der Selbstständigkeit, um ein eigenes<br />

Leben zu führen. Selbstbestimmung heißt bei uns das Schlüsselwort.<br />

Im Geschäftsbereich <strong>Wohn</strong>en haben wir uns dazu Gedanken<br />

gemacht und eine verbindliche Definition festgelegt“, so Britta<br />

Gallner. So bedeutet „selbstbestimmt leben“, das eigene Leben auf<br />

Grundlage echter Wahlmöglichkeiten soweit zu gestalten und zu<br />

kontrollieren, wie es die eigenen Fähigkeiten ermöglichen, um die<br />

Abhängigkeit von anderen Personen im Alltag auf ein Minimum zu<br />

reduzieren. Das Recht auf uneingeschränkte Teilhabe am Leben<br />

in der Gesellschaft ist darin eingeschlossen. Selbstbestimmtes<br />

Leben zu unterstützen, bedeutet für die AWB anzuerkennen, dass<br />

der Mensch mit Behinderung selbst Experte für das eigene Leben<br />

ist. Dies bedeutet aber auch, den Entwicklungsstand einer Person<br />

ernst zu nehmen, um ihr die Assistenz und Begleitung zukommen<br />

zu lassen, die sie benötigt, um ein größtmögliches Maß an Selbstbestimmung<br />

zu erreichen.<br />

Was für andere alltäglich ist<br />

Die Ziele, die mit den AWB-Beratern festgelegt werden, klingen auf<br />

den ersten Blick einfach, sind aber für viele Menschen mit Behinderung<br />

nur mit Training zu erreichen. Sehr häufig wird eine Strukturierung<br />

des Tagesablaufs vereinbart. Dabei können Berater und<br />

Klient gemeinsam einen Stundenplan mit Piktogrammen zumeist in<br />

leichter Sprache erarbeiten. Wann muss ich aufstehen? Wie stelle<br />

ich den Wecker? Wie sieht die tägliche Körperhygiene aus und<br />

was ziehe ich heute an? Das sind nur einige Fragen, die aufzeigen,<br />

welch komplexe Aufgabenstellung ein Mensch mit Behinderung<br />

zu bewältigen hat, bevor er das Haus verlässt und seiner Arbeit<br />

nachgeht.<br />

Eine eigene <strong>Wohn</strong>ung stellt einen Menschen mit Behinderung aber<br />

auch noch vor weiteren Herausforderungen: der Haushalt muss<br />

selbstständig geführt sein. Um dieses Ziel zu erreichen, stellen<br />

der Berater und der Klient zunächst einen Haushaltsplan auf, in<br />

welchem die notwendigen Hausarbeiten festgehalten werden. „Einkaufen,<br />

Wäsche waschen, Bügeln und Putzen - das sind die Dinge,<br />

bei denen wir begleitend unterstützen oder Hilfestellung leisten.<br />

Beim Einkaufen übt der Klient gleichzeitig den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Geld und Lebensmitteln. Er darf frei entscheiden, ob<br />

er heute Abend gerne Pizza oder den vitaminreichen Salat essen<br />

möchte“, so Betreuerin Johanna Müller, die bereits seit mehreren<br />

Jahren Menschen mit Behinderung erfolgreich in den AWB betreut.<br />

Da sein, wenn der Mensch um Hilfe bittet<br />

Jeder der einmal umgezogen ist, kennt die Situation, dass man sich<br />

erst neu orientieren muss. Das fängt schon in der eigenen <strong>Wohn</strong>ung<br />

an. Es fällt nicht leicht, sich zu erinnern, wo beispielsweise<br />

die Gläser verstaut sind und in welcher Schublade das Besteck zu<br />

finden ist. Hinzu kommt die neu zu entdeckende Infrastruktur, die<br />

die Umgebung bei einem <strong>Wohn</strong>ungswechsel mit sich bringt. Der<br />

Weg zum Bäcker, zur Bank oder zur etwas weiter entfernten Bushaltestelle<br />

- das alles will entdeckt werden. „Wir erkunden Schritt<br />

für Schritt das neue Umfeld und üben so die Orientierungsfähigkeit<br />

der Klienten, damit sie sich zurechtfinden. Eine grundlegende Regel<br />

ist dabei die, dass wir immer dann da sind oder unterstützen, wenn<br />

der zu betreuende Mensch um Hilfe bittet. Wir drängen unsere Hilfe<br />

nicht auf!“, so Johanna Müller.<br />

Ist der Umzug geschafft, beginnt das Einleben in der neuen Umgebung.<br />

Der Sozialraum wird Stück für Stück erschlossen. Die AWB<br />

helfen ihren Klienten dabei, soziale Beziehungen aufzubauen und<br />

neue Freunde kennenzulernen. Unter anderem können die Klienten<br />

hierzu auch die Freizeitangebote der AWB nutzen. Neben Festen zu<br />

verschiedenen Anlässen wie Weihnachtsfeier oder Sommerfeste,<br />

wird den Klienten auch bei Stammtischen und Spieleabenden die<br />

Möglichkeit geboten, soziales Miteinander zu erleben. Zudem finden<br />

regelmäßig Kochkurse in kleinen Gruppen statt, in denen einerseits<br />

Kochwissen erlernt und andererseits ein Abend in geselliger Runde<br />

verbracht werden kann.<br />

Freizeit gemeinsam gestalten im „Offenen Treff“<br />

Damit Kontakte von Menschen mit und ohne Behinderung auf eine<br />

unkomplizierte Art und Weise gefördert werden, gibt es den sogenannten<br />

„Offenen Treff“, den der Familienunterstützende Dienst der<br />

<strong>Caritas</strong> <strong>Wohn</strong>en gem. GmbH und das Ambulant Betreute <strong>Wohn</strong>en in<br />

den Kreisen Paderborn und Höxter gemeinsam anbieten.

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