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INVESTITIONSGÜTER 4.0 - Die Fabrik von Morgen für die Produkte der Zukunft

cupix - changes the way goods are produced. What if the next big thing isnt a big thing at all? What will the production world of the future look like? The main indicator which characterizes the production of the future will be the network. Everything ist connected, communicate with each other and work togehter. Everything exists of pixels and everthing will be built by pixels.

cupix - changes the way goods are produced.
What if the next big thing isnt a big thing at all?
What will the production world of the future look like? The main indicator which characterizes the production of the future will be the network. Everything ist connected, communicate with each other and work togehter. Everything exists of pixels and everthing will be built by pixels.

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<strong>INVESTITIONSGÜTER</strong> <strong>4.0</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Fabrik</strong> <strong>von</strong> morgen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Produkte</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Bachelorthesis<br />

Bachelor of Arts, Industrial Design<br />

Nicolai I. Rauser<br />

Matrikel-Nr. 20131058<br />

Juni 2016<br />

Betreuung<br />

Prof. Franz Hinrichsmeyer<br />

Stefan Lippert<br />

Hochschule Magdeburg Stendal<br />

Institut lndustrial Design


INHALT<br />

01 | Motivation 6<br />

02 | Zielsetzung 7<br />

03 | Gen<strong>der</strong> 7<br />

04 | Prolog 8<br />

05 | Recherche 14<br />

5.1 | Geschichtliche Hintergründe 14<br />

5.2 | Entwicklung <strong>der</strong> Werkzeugmaschinen 16<br />

5.3 | Werkzeugmaschinen Heute 18<br />

5.1 | <strong>Fabrik</strong> Heute 21<br />

06 | Industrie <strong>4.0</strong> 22<br />

6.1 | Definitionen 22<br />

6.2 | Analyse Bedürfnisse 24<br />

6.3 | Prognosen 26<br />

6.4 | Digitalisierung 28<br />

6.5 | Thesen zur Produktionsarbeit <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> 29<br />

6.6 | Von <strong>der</strong> Natur lernen 30<br />

6.7 | Individualisierung und Personalisierung 31<br />

6.8 | Maßanfertigung <strong>von</strong> <strong>der</strong> Stange 34<br />

6.9 | Gesellschaft <strong>4.0</strong> 36<br />

07 | Theorie 38<br />

7.1 | Blick in <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> - Vision 2025 38<br />

7.2 | Technologie trifft Manufaktur 43<br />

7.3 | Abläufe in <strong>der</strong> Fertigung 45<br />

7.4 | Additive Fertigungsverfahren 46<br />

7.5 | Materialien 47<br />

7.6 | <strong>Zukunft</strong>skonzepte 49<br />

7.7 | 4D-Druck 50<br />

08 | Konzepte 52<br />

8.1 | Konzept 1 54<br />

8.2 | Konzept 2 56<br />

8.3 | Konzept 3 58<br />

8.4 | Auswertung 60<br />

8.3 | Fazit Prozess 62<br />

8.3 | Next Step 65<br />

8.3 | Ausrichtung 66<br />

8.3 | Evolution des Konzepts 68<br />

09 | Detaillierung Prozess & Design 72<br />

9.1 | Package 74<br />

9.2 | Proportionen 75<br />

9.3 | Phase 1 78<br />

9.4 | Phase 2 80<br />

9.5 | Phase 3 82<br />

9.6 | Zusammenfassung 84<br />

10 | Produktionsanlage 86<br />

11 | Produktionseinheit 90<br />

13 | Fazit 100<br />

14 | Anhang 102<br />

14.1 | Quellen 102<br />

14.1 | Bildnachweise 102<br />

15 | Erklärung 105


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

MOTIVATION<br />

ZIELSETZUNG<br />

GENDER<br />

Ich hatte schon seit meiner Kindheit<br />

ein Interesse <strong>für</strong> Technik und technologische<br />

Fortschritte. Durch meine<br />

Ausbildung als Mechatroniker wurde<br />

<strong>die</strong>ses Interesse noch weiter unterstützt<br />

und geför<strong>der</strong>t. Dadurch bekam<br />

ich auch <strong>die</strong> ersten Einblicke in <strong>die</strong><br />

Industrie, ihre Abläufe und Möglichkeiten.<br />

Vier Semester Maschinenbau<br />

und Ferienjobs in <strong>der</strong> Industrie ließen<br />

mich noch tiefere Einblicke erlangen,<br />

bevor ich zum Industrie Design gewechselt<br />

bin.<br />

Zu dem Thema <strong>der</strong> Bachelor Arbeit<br />

bin ich durch <strong>die</strong>se Hintergründe gekommen<br />

und <strong>der</strong> Tatsache, dass es<br />

im Moment kein Thema in <strong>der</strong> Indust-<br />

rie gibt, das so sehr polarisiert wie Industrie<br />

<strong>4.0</strong>. Gleichzeitig wirft es aber<br />

auch viele Fragen auf, was das genau<br />

bedeutet und wie es sinnvoll umgesetzt<br />

werden kann. Dadurch hat sich<br />

mir <strong>die</strong> Frage gestellt, wie sieht <strong>die</strong><br />

<strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> aus, wenn man einen<br />

Blick auf das Ganze wirft.<br />

<strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> Dinge –<br />

Investitionsgüter <strong>für</strong> Industrie <strong>4.0</strong><br />

Bis 2025 wird sich <strong>die</strong> Art des Konsums und damit <strong>die</strong> Produktwelt deutlich verän<strong>der</strong>n.<br />

Neue Materialien und Technologien erfor<strong>der</strong>n neue Wege in <strong>der</strong> Produktion,<br />

neue Wege <strong>der</strong> Kommunikation und Zusammenarbeit.<br />

Wie lässt sich eine zunehmende Automatisierung mit dem Wunsch des Kunden<br />

nach Individualisierung vereinbaren?<br />

Ich entwickle das Konzept, wie <strong>die</strong> <strong>Produkte</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> hergestellt werden<br />

können.<br />

Sämtliche Begriffe <strong>die</strong>ser Arbeit, <strong>die</strong><br />

sich absolut o<strong>der</strong> exemplarisch auf<br />

eine unbestimmte natürliche Person<br />

o<strong>der</strong> eine Gruppe natürlicher Personen<br />

beziehen und sich dabei nicht explizit<br />

auf Frauen o<strong>der</strong> Männer beziehen<br />

werden durch zufällige weibliche<br />

o<strong>der</strong> männliche Formen beschrieben.<br />

Alle Personen, egal welchen Geschlechts<br />

werden durch <strong>die</strong>s Begriffe<br />

eingeschlossen und angesprochen.<br />

Im Deutschen werden häufig nur <strong>die</strong><br />

männliche o<strong>der</strong> weibliche Form verwendet,<br />

aus <strong>die</strong>sem Grund und dadurch,<br />

dass Wortkonstruktionen wie<br />

<strong>der</strong>/<strong>die</strong> LeserIn o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Leserinnen<br />

und Leser <strong>die</strong> Lesbarkeit und den<br />

Sprachfluss beeinträchtigen würden<br />

werden <strong>die</strong>se Personen mit zufälligen<br />

weiblichen o<strong>der</strong> männlichen Formen<br />

angesprochen.<br />

6 7


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

PROLOG<br />

Was bedeutet Industrie <strong>4.0</strong>? Wohin<br />

könnte <strong>die</strong> Entwicklung gehen? Wie<br />

gehe ich in <strong>die</strong>ser Arbeit mit dem Thema<br />

um?<br />

Um einen Einstieg in <strong>die</strong> Thematik zu<br />

finden und zu verstehen was Industrie<br />

<strong>4.0</strong> bedeutet und welche Chancen<br />

sie bietet möchte ich einen Vergleich<br />

zur Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> Büro<br />

IT ziehen. <strong>Die</strong>ses Beispiel bietet <strong>die</strong><br />

Möglichkeit <strong>die</strong> Entwicklung nachzuvollziehen<br />

und einen Ausblick in <strong>die</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> zu wagen, <strong>der</strong> vielleicht ganz<br />

ähnlich auch im Bereich <strong>der</strong> Fertigung<br />

stattfinden wird.<br />

Industrie <strong>4.0</strong> wird häufig als Revolution<br />

bezeichnet, ich denke man sollte<br />

es eher als Evolution sehen. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />

geschieht nicht sprunghaft<br />

<strong>von</strong> einem auf den an<strong>der</strong>en Tag son<strong>der</strong>n<br />

vollzieht sich langsam. <strong>Produkte</strong><br />

entwickeln sich <strong>von</strong> Generation<br />

zu Generation weiter und <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

und Fähigkeiten werden<br />

immer komplexer und umfangreicher.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei Arten<br />

<strong>der</strong> Entwicklung. Zum einen gibt es<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit bereits dagewesenes<br />

zu optimieren und zu ergänzen<br />

und somit eine langsame aber stete<br />

Weiterentwicklung zu erreichen und<br />

zum an<strong>der</strong>en gibt es <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

in völlig neuen Dimensionen zu denken.<br />

Beide Vorgehensweisen haben<br />

sicher ihre Berechtigung und in <strong>der</strong><br />

ersten werden Irrwege und Einbahnstraßen<br />

eher vermieden, da es nicht<br />

viele Möglichkeiten gibt vom Weg<br />

abzuweichen und man notfalls einen<br />

Schritt zurück machen kann und auf<br />

dem bestehenden Weg weitergehen<br />

kann. <strong>Die</strong> zweite Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Entwicklung bietet jedoch <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

<strong>die</strong> Dinge aus einer ganz an<strong>der</strong>en<br />

Perspektive zu betrachten und<br />

somit ganz neue Wege zu finden.<br />

<strong>Die</strong> selektive Wahrnehmung beeinflusst<br />

das Denken und das Gehirn verknüpft<br />

sofort Dinge mit bekanntem.<br />

Betrachten wir <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> unten <strong>von</strong><br />

links nach rechts so ist ein Männergesicht<br />

zu erkennen, das erst nach<br />

<strong>der</strong> fünften Abbildung allmählich in<br />

"Wir glauben, was wir sehen und wir<br />

sehen, was wir glauben. "<br />

das Bild einer Frau umkippt. Geht <strong>die</strong><br />

Betrachtung umgekehrt <strong>von</strong> rechts<br />

nach links, so überwiegt in <strong>der</strong> Regel<br />

zunächst <strong>die</strong> Wahrnehmung Frau, <strong>die</strong><br />

erst relativ spät in <strong>die</strong> eines Männergesichtes<br />

umschlägt.<br />

Bei welchem Bild <strong>die</strong>ser Sprung erfolgt,<br />

hängt vom Betrachter und dessen<br />

Wahrnehmungsgewohnheiten,<br />

Prägungen etc. ab.<br />

Um zurückzukommen auf das Thema<br />

meiner Arbeit: Ich möchte Wege aufzeigen,<br />

wie eine <strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

aussehen könnte, eine Vision und ein<br />

Szenario entwickeln woraus Konzepte<br />

<strong>für</strong> das Design <strong>der</strong> <strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

und ihrer Maschinen entstehen<br />

werden.<br />

Für <strong>die</strong> Entwicklung des Szenarios<br />

ziehe ich <strong>die</strong> Entwicklung im Bereich<br />

<strong>der</strong> Ausstattungen in Büros und <strong>der</strong>en<br />

Funktionen heran um <strong>die</strong> Evolution<br />

an einem allgemein bekanntem<br />

Beispiel zu verdeutlichen.<br />

Vom Kopf in <strong>die</strong> Maschine<br />

Mitte des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde <strong>die</strong><br />

erste Rechenmaschine entwickelt,<br />

Ziel <strong>die</strong>ser Idee war es, dem Menschen<br />

bei schwierigen Rechenoperationen<br />

zu unterstützen durch eine<br />

technische Lösung <strong>die</strong> ihm zur Seite<br />

gestellt wurde.<br />

Im Jahr 1642 entwickelte Pascal<br />

<strong>die</strong> mechanische Ad<strong>die</strong>rmaschine<br />

„Pascaline“, sie konnte als erste anwendungsorientierte<br />

Rechenmaschine<br />

<strong>der</strong> Welt sechsstellige Zahlen<br />

ad<strong>die</strong>ren und subtrahieren. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />

beruhte auf dem Wunsch<br />

seinen Vater zu entlasten, <strong>der</strong> als<br />

Steuereinnehmer arbeitete. <strong>Die</strong> Maschinen<br />

waren zwar technisch noch<br />

nicht ausgereift, aber im Großen und<br />

Ganzen erfüllten sie ihre Aufgaben zuverlässig.<br />

Viele Rechenmaschinen, <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>ser<br />

Zeit entwickelt wurden, waren zwar<br />

theoretisch durchdachte Apparate, es<br />

scheiterte jedoch meist an <strong>der</strong> technischen<br />

Realisierung, weil Material und<br />

Fertigungsmöglichkeiten nicht ausreichend<br />

ausgereift waren. Ein weiterer<br />

Punkt, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Umsetzung oft<br />

erschwerte lag darin, dass ein Erfin<strong>der</strong><br />

einer neuen Errungenschaft <strong>die</strong><br />

Idee erst einmal dem Konstrukteur<br />

vermitteln und <strong>die</strong>ser in <strong>der</strong> Lage sein<br />

musste <strong>die</strong>se auch zu verstehen und<br />

nach den Vorgaben umzusetzen.<br />

Büroarbeit wird mechanisiert<br />

Bis in <strong>die</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

wurden eine große Anzahl an verschiedenen<br />

Rechenmaschinen entwickelt<br />

und realisiert, jedoch wurden<br />

sie nicht Serienmäßig produziert<br />

o<strong>der</strong> vertrieben. Zu <strong>die</strong>sen Entwicklungen<br />

gehört auch <strong>die</strong> <strong>von</strong> Charles<br />

Babbage entworfene Rechenmaschine,<br />

programmierbar war und <strong>die</strong><br />

vier Grundrechenarten beherrschte.<br />

<strong>Die</strong> Programmiersprache wurde <strong>von</strong><br />

Ada Lovelace, einer Mitarbeiterin Babbages<br />

geschrieben und gilt damit<br />

als erste Programmiererin. Der Bau<br />

scheiterte jedoch aufgrund <strong>der</strong> fehlenden<br />

Einzelteile und finanziellen<br />

Mitteln. Aus heutiger Sicht weiß man,<br />

dass <strong>die</strong> Maschine funktioniert hätte.<br />

Erst Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts kam<br />

es zu Fortschritten in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

und Produktion <strong>von</strong> Rechenmaschinen<br />

in Folge <strong>der</strong> Mechanisierung <strong>der</strong><br />

Büroarbeit. Einfache Rechenmaschinen<br />

wurden neben <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>von</strong> Schreibmaschinen und Registrierkassen<br />

im großen Stil gefertigt<br />

und genutzt.<br />

Bevor es zur eigentlichen Erfindung<br />

des Computers kam, bestimmten<br />

Lochkartenautomaten das Bild in<br />

Büroräumen. Sie läuteten <strong>die</strong> massenhafte<br />

Verarbeitung <strong>von</strong> Daten ein<br />

und waren bis in <strong>die</strong> 1950er Jahre im<br />

Gebrauch.<br />

Zuse läutet ein neues Zeitalter ein<br />

Der Computer, wie wir ihn heute<br />

kennen, als elektromechanische<br />

und schließlich vollelektronische<br />

Datenverarbeitungsanlage ist eine<br />

Erfindung des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts und<br />

wurde mitten während des zweiten<br />

Weltkrieges entwickelt und gebaut<br />

und beruht auf den Forschungen vieler<br />

verschiedener Wissenschaftler.<br />

Zu <strong>die</strong>ser Zeit beschränkte es sich<br />

weltweit noch auf ein paar wenige<br />

Computer Modelle mit Namen wie<br />

Zuse, Mark o<strong>der</strong> ENIAC. <strong>Die</strong>se ersten<br />

Rechner <strong>der</strong> Menschheit waren um<br />

eine vielfaches größer wie heutige<br />

Modelle und nahmen ganze Räume<br />

ein und besaßen dabei nur den minimalen<br />

Bruchteil <strong>der</strong> Rechenleistung<br />

<strong>die</strong> heute je<strong>der</strong> Standard PC besitzt.<br />

Mit <strong>der</strong> Miniaturisierung <strong>der</strong> Schaltprozesse<br />

und dem ersetzen <strong>der</strong> großen<br />

Relais durch deutlich kleinere<br />

Transistoren wurde <strong>die</strong> Entwicklung<br />

<strong>von</strong> Computern <strong>für</strong> Home und Office<br />

Anwendungen begünstigt. Anfang<br />

<strong>der</strong> 70er Jahre präsentierte <strong>die</strong> Firma<br />

Intel <strong>der</strong> Fachwelt erstmals eine ganze<br />

Reihe <strong>von</strong> Transistoren, <strong>die</strong> platzsparend<br />

auf einem Stück Silizium angeordnet<br />

waren – <strong>die</strong> Geburtsstunde<br />

des Mikroprozessors. Das Herz eines<br />

jeden Computers.<br />

Damit wurde <strong>der</strong> Grundstein <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Abb. 1<br />

Selektive Wahrnehmug<br />

8 9


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

Miniaturisierung des Computer gelegt<br />

und es war nur noch eine Frage<br />

<strong>der</strong> Zeit wie schnell sich <strong>die</strong>s entwickeln<br />

würde. Im Jahr 1975 war es<br />

dann soweit, Ed Roberts ein amerikanischer<br />

Erfin<strong>der</strong> brachte einen<br />

Bausatz <strong>für</strong> einen Computer <strong>für</strong> den<br />

Heimgebrauch heraus. Sein Name<br />

sollte Altair 8800 lauten und kostete<br />

397 Dollar, heute eine Legende, da er<br />

<strong>der</strong> erste Heimcomputer war, <strong>der</strong> in<br />

einem Laden gekauft werden konnte.<br />

Über diverse Kippschalter konnten<br />

Befehlsfolgen eingegeben werden<br />

und wenn <strong>der</strong> Benutzer alles korrekt<br />

ausgeführt hatte leuchteten ein paar<br />

Lämpchen auf. <strong>Die</strong> meisten Menschen<br />

konnten mit <strong>die</strong>sem Computer<br />

nichts anfangen. Er war noch sehr<br />

unausgereift, wie ein Kopf ohne Arme<br />

und Bein. Er besaß we<strong>der</strong> Tastatur<br />

und Maus, noch einen Bildschirm zur<br />

Ausgabe. Ebenso fehlte jede Art <strong>von</strong><br />

Anwendungsprogrammen o<strong>der</strong> Software.<br />

Auch wenn <strong>der</strong> Computer noch sehr<br />

unausgereift war scheint er genau<br />

das gewesen zu sein worauf alle gewartet<br />

hatten. Es kam zu einer unglaublichen<br />

Anzahl an Bestellungen<br />

<strong>von</strong> Bastlern und Technikfreaks. Ähnlich<br />

wie es heute beim erscheinen eines<br />

neuen Iphone Modells ist.<br />

Den Trend verpasst<br />

Mitte <strong>der</strong> 70er Jahre brach ein regelrechtes<br />

Computer-Fieber aus und<br />

viele technisch interessierte Tüftler<br />

schlossen sich zusammen und organisierten<br />

sich abseits <strong>der</strong> großen<br />

Konzerne um ihren eigenen Computer<br />

weiterzuentwickeln. Dabei wurde<br />

erste Schnittstellen entwickelt, <strong>die</strong>s<br />

ermöglichten Tastaturen anzuschließen<br />

o<strong>der</strong> einen Monitor zur Ausgabe<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse.<br />

<strong>Die</strong> Firma Xerox war zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt<br />

Marktführer <strong>für</strong> Kopiergeräte<br />

und hatte bereist sehr früh einen<br />

funktionsfähigen Heimcomputer entwickelt,<br />

zeigte jedoch keinerlei Interesse<br />

daran, den Computer auf den<br />

Markt zu bringen. Xerox, wie auch<br />

IBM unterschätzten schlichtweg das<br />

Potential des Marktes <strong>für</strong> Heimcomputer<br />

und erkannten nicht rechtzeitig<br />

<strong>die</strong> vielversprechende <strong>Zukunft</strong> <strong>die</strong>ser<br />

neuen Errungenschaft.<br />

Revolution <strong>der</strong> Computer<br />

Durch <strong>die</strong> zögernde Haltung <strong>der</strong> Großen<br />

Firmen wurde <strong>der</strong> Weg geebnet<br />

<strong>für</strong> junge Visionäre und geniale Bastler,<br />

So auch Steve Jobs und Steve<br />

Wozniak <strong>die</strong> sich in einem <strong>der</strong> Altair<br />

Clubs kennenlernten und gemeinsam<br />

Apple gründeten, was sich daraus<br />

entwickelt sehen wir heute noch.<br />

Apple ist bis heute stilprägend in <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> Heimcomputer.<br />

Ein weiterer Meilenstein gelang<br />

Microsoft-Grün<strong>der</strong> Bill Gates indem<br />

er Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre <strong>die</strong> dringend<br />

benötigte Software entwarf und<br />

seine Betriebssysteme Windows und<br />

MS-DOS massentauglich machte und<br />

erfolgreich vermarktete.<br />

Computertechnik verän<strong>der</strong>t <strong>die</strong><br />

Welt<br />

Längst steuern <strong>die</strong> komplexen Rechenmaschinen<br />

<strong>der</strong> heutigen Zeit<br />

unsere Flugzeuge, Autos und Fotoapparate,<br />

und auf den meisten Schreibtischen<br />

steht ein Computer. Sie sind<br />

„Ich glaube, dass es auf <strong>der</strong> Welt<br />

einen Bedarf <strong>von</strong> vielleicht fünf Computern<br />

geben wird.“<br />

Thomas Watson,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> IBM 1943<br />

aus nicht mehr wegzudenken, aus<br />

Beruf, Alltag und Freizeit.<br />

Computer organisieren und ordnen<br />

und organisieren unsere Wirtschaft<br />

und Industrie, lenken den Transport<br />

und Verkehr. Computer stellen zentrale<br />

Werkzeuge <strong>der</strong> Wissenschaft,<br />

Technik und Medizin dar. Computer<br />

spielen eine zentrale Rolle bei militärischen<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen und in<br />

Kriegen, in Friedenszeiten simulieren<br />

sie komplexe klimatische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und helfen, Naturkatastrophen<br />

frühzeitig zu erkennen.<br />

<strong>Die</strong> wichtigste Rolle spielt <strong>der</strong> Computer<br />

heute in <strong>der</strong> zwischenmenschlichen<br />

Kommunikation. Internet und<br />

E-Mail verbinden durch den Computer<br />

Menschen an den entferntesten<br />

Orten miteinan<strong>der</strong>, Informationen<br />

und Daten lassen sich in Sekundenbruchteilen<br />

austauschen, abrufen<br />

und verbreiten. Sie lenken vollautomatische<br />

Prozesse und <strong>die</strong> Entwicklung<br />

setzt sich immer schneller fort.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung wird immer schneller<br />

in kürzeren Zeitabschnitten. Das<br />

Rad <strong>der</strong> Geschichte lässt sich nicht<br />

mehr zurückdrehen, ohne Computer<br />

wäre <strong>die</strong> Komplexität <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Industrienationen heute nicht aufrecht<br />

zu erhalten.<br />

Abb. 2<br />

Rechenmaschine<br />

Pascaline<br />

Abb. 3<br />

Lochkarten Locher<br />

Abb. 4<br />

ALTAIR 8800<br />

Verknüpfung <strong>der</strong> Entwicklung<br />

Anhand <strong>von</strong> Meilensteinen <strong>der</strong> Entwicklungen<br />

und Prozesse im Ablauf<br />

des Verfassens <strong>von</strong> Briefen, Rechnungen<br />

und <strong>der</strong> Buchhaltung möchte ich<br />

<strong>die</strong> Verknüpfung zur Entwicklung <strong>der</strong><br />

Maschinen und Prozesse in <strong>der</strong> Fertigung<br />

<strong>von</strong> <strong>Produkte</strong>n ziehen.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Fertigungsmaschinen<br />

weißt sehr viele parallelen<br />

zur Entwicklung <strong>der</strong> IT in Büros auf,<br />

allerdings befindet sie sich noch einige<br />

Schritte hinter dem heutigen<br />

Stand <strong>der</strong> Büro- und Drucktechnik,<br />

was <strong>die</strong> Vermutung zulässt, dass <strong>die</strong><br />

Entwicklung in eine ganz ähnliche<br />

Richtung gehen wird.<br />

10 11


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

Rechnungen und Briefe werden<br />

<strong>von</strong> Hand geschrieben, <strong>die</strong> Buchhaltung<br />

wird in Büchern festgehalten<br />

Das Bleisatz Verfahren erleichtert<br />

das verfielfältigen <strong>von</strong> Informationen<br />

<strong>Die</strong> Rechenmaschine <strong>die</strong>nt dem<br />

Menschen als Unterstützung bei<br />

<strong>der</strong> Buchhaltung und dem Lösen<br />

<strong>von</strong> Mathematischen Problemen<br />

Mit <strong>der</strong> Schreibmaschine lassen<br />

sich Briefe in einheitlicher Form<br />

verfassen und Vervielfältigen<br />

Rechnungen werden direkt<br />

ausgedruckt udn können so überprüft<br />

und archiviert werden<br />

Erstmals Vorverarbeitung <strong>der</strong><br />

eingegeben Zeichen möglich<br />

sowie <strong>der</strong>en Speicherung z. B. in<br />

einen Zeilenspeicher<br />

Dokumente können formatiert<br />

und beliebig oft ausgedruckt<br />

werden. Jede Seite kann ein unterschiedliches<br />

Layout haben.<br />

Farb Dokumente können<br />

gedruckt, gescannt und per Fax<br />

direkt verschickt werden.<br />

Dokumente können gedruckt,<br />

gescannt und per Fax/Mail direkt<br />

verschickt werden. Es besteht<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit Dokumente zu<br />

lochen, heften und zu falten.<br />

VErbrauchsmaterial wird selbstständig<br />

bestellt.<br />

Dokumente werden automatisch<br />

personalisiert, gedruckt, gefaltet,<br />

kuvertiert, und versendet. Als<br />

Beispiel, <strong>die</strong> Erinnerung an <strong>die</strong><br />

Termingerechte Abgabe <strong>der</strong> Einkommenssteuererklärung.<br />

Keine persönliche Erinnerung an<br />

<strong>die</strong> Abgabe <strong>der</strong> Steuererklärung<br />

mehr nötig. Der Computer, kennt<br />

den Stichtag, fügt eingescannte<br />

Belege ein und übermittelt <strong>die</strong><br />

Steuererklärung elektronisch.<br />

To be continued...<br />

EVOLUTION ZU CYBER-PHYSICAL SYSTEMS<br />

AM BEISPIEL DER BÜRO IT<br />

Abb. 5-5.8<br />

Evolution <strong>der</strong> Drucktechnik<br />

Mit je<strong>der</strong> Entwicklungsstufe steigende<br />

– nutzerzentrierte Funktionalität<br />

– Vernetzung und Einbettung in <strong>die</strong> Umgebung<br />

– Komplexität möglicher Wirkketten<br />

– Koordination beteiligter Systeme<br />

– Mensch-Maschine-Kooperation<br />

– vielfältige Nutzungsrisiken<br />

12 13


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

1. Industrielle Revolution<br />

2. Industrielle Revolution 3. Industrielle Revolution 4. Industrielle Revolution<br />

RECHERCHE<br />

GESCHICHTLICHE HINTERGRÜNDE<br />

<strong>Die</strong> Industrialisierung ermöglichte<br />

es den Menschen Gebrauchsgüter in<br />

großen Mengen herzustellen. Alle benötigten<br />

Güter müssen vorab durch<br />

den direkten o<strong>der</strong> indirekt en Einsatz<br />

<strong>von</strong> Werkzeugen und Werkzeugmaschinen<br />

hergestellt werden.<br />

<strong>Die</strong> ersten Werkzeugmaschinen wurden<br />

bereits vor 6000 Jahren gebaut<br />

und <strong>die</strong>nten als Bohrvorrichtung. Mit<br />

einem Fidelbogen, <strong>der</strong> einen knöchernen<br />

Bohrer in Bewegung versetzte<br />

konnten so <strong>die</strong> ersten Löcher<br />

gebohrt werden.<br />

<strong>Die</strong> Werkzeuge entwickelten sich weiter<br />

und es folgten Maschinen zum<br />

Schleifen, Drehen und an<strong>der</strong>er einfa-<br />

cher Bearbeitungsarten. Im Laufe <strong>von</strong><br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten verbesserten sich <strong>die</strong><br />

Bearbeitungsmaschinen und wurden<br />

immer präziser, Leistungsfähiger und<br />

komplexer.<br />

Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts stieg <strong>der</strong><br />

Bedarf an Werkzeugmaschinen, bedingt<br />

durch <strong>die</strong> Industrialisierung<br />

sprunghaft an und es wurden eine<br />

Vielzahl an zerspanenden Maschinen<br />

und Maschinen zur spanlosen Verformung<br />

entwickelt.<br />

Heute haben <strong>die</strong> komplexen hochleistungs<br />

Bearbeitungszentren kaum<br />

noch etwas mit ihren Vorgängern zu<br />

tun, da sich auch <strong>die</strong> Fertigungsverfahren<br />

weiterentwickelt haben.<br />

1784<br />

Mechanisierung<br />

Mit <strong>der</strong> Erfindung <strong>der</strong> Dampfmaschine<br />

konnte sich <strong>die</strong> Industrie unabhängiger<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> menschlicher Muskelkraft machen<br />

1870<br />

Elektrifizierung<br />

<strong>Die</strong> elektrische Energie ebnete den Weg<br />

zum Wohlstand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft dank<br />

Massenproduktion.<br />

1969<br />

Automatisierung<br />

Elektronik und Informationstechnologien<br />

brachten <strong>die</strong> Digitalisierung in <strong>die</strong> <strong>Fabrik</strong>en.<br />

Maschinen übernahmen Tätigkeiten, <strong>die</strong><br />

bisher per Handarbeit verrichtet werden<br />

mussten.<br />

2014<br />

Vernetzung<br />

Maschinen, Menschen, Bauteile und Softwaresysteme<br />

kommunizieren mit- und<br />

untereinan<strong>der</strong>.<br />

14 15


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

ENTWICKLUNG DER WERKZEUGMASCHINEN<br />

Mo<strong>der</strong>ne Werkzeugmaschinen<br />

Heutige Werkzeugmaschinen sind meist modular aufgebaut und verfügen bereits<br />

über viele automatisierte Arbeitsschritte. Ein weiteres Merkmal sind Werkzeugspeicher-<br />

und Werkzeugwechsler, sowie Messsysteme und Entsorgungseinrichtungen.<br />

In einigen Teilen <strong>der</strong> Montage und Fertigung arbeiten bereits<br />

Mensch und Maschine zusammen.<br />

Abb. 8<br />

Bearbeitungszentrum<br />

Ursprünge <strong>der</strong> Werkzeugmaschinen<br />

Abb. 6<br />

Mechanische Werkstatt<br />

In <strong>der</strong> Anfängen <strong>der</strong> Werkzeugmaschinen bestimmten Raum große Maschinen<br />

und Anlagen <strong>die</strong> Atmosphäre <strong>der</strong> Werkstätten. Dreh- und Bohrgeräte wurden<br />

im 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>von</strong> Vorgelegen und gemeinsam genutzten Transmissionswellen<br />

angetrieben.<br />

Abb. 7<br />

Klassische Drehbank<br />

Klassische Werkzeugmaschinen<br />

In den 1950er und 60er Jahren haben Transmission und Le<strong>der</strong>riemen bereits<br />

ausge<strong>die</strong>nt und sind aus den <strong>Fabrik</strong>en verschwunden. <strong>Die</strong> Maschinen verfügen<br />

über einen Einzelantrieb, <strong>der</strong> durch Elektromotoren realisiert wird. <strong>Die</strong> Einführung<br />

<strong>von</strong> neuen Schneidstoffen wie Hartmetall und Keramik ermöglichen einen<br />

deutlichen Anstieg <strong>von</strong> Schnittgegeschwindigkeit und <strong>die</strong> Reduzierung <strong>von</strong><br />

Produktionszeiten.<br />

Abb. 9<br />

Automobilfertigung<br />

16 17


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

WERKZEUGMASCHINEN HEUTE<br />

Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren<br />

in heutigen <strong>Fabrik</strong>en<br />

zeichnen sich doch hohe Schnitttgeschwindigkeiten<br />

und eine Ausgabe<br />

<strong>von</strong> große Stückzahlen aus. Erste Maschinen<br />

verfügen bereits über interne<br />

Messsysteme und Anbindung an <strong>die</strong><br />

IT. Fertigungsverfahren werden in<br />

Bearbeitungszentren kombiniert und<br />

auch neue Verfahren, wie zB. additive<br />

Fertigung, wie sie beim 3D-Druck<br />

stattfindet, halten langsam Einzug in<br />

<strong>die</strong> Produktion. Roboter nehmen den<br />

Menschen monotone Arbeitsschritte<br />

ab und arbeiten teilweise schon Hand<br />

in Hand mit dem Mitarbeiter zusammen<br />

ohne durch Schutzmechanis-<br />

men abgekoppelt zu sein.<br />

Bearbeitungszentren kombinieren<br />

spanende Verfahren wie Drehen,<br />

Fräsen und Bohren und additive Fertigung<br />

wie Laserauftragsschweißen<br />

in einer Maschine. Dadurch lässt sich<br />

eine generative Fertigung in Fertigteilqualität<br />

realisieren.<br />

Abb. 11<br />

DMC 80 U duoBLOCK<br />

5-Achs-Maschine<br />

Drehpalettenwechsler<br />

Radmagazin mit 0,5<br />

Sekunden<br />

Werkzeugwechselzeit und<br />

bis zu 453 Werkzeugen<br />

Schnittstelle <strong>für</strong> Roboter,<br />

Automatische Schiebehaube<br />

und Futterspülung.<br />

Revolver mit 12<br />

angetriebenen<br />

Werkzeugstationen .<br />

3D-Steuerungstechnologie<br />

5-Achs Fräsmaschine<br />

Simultantisch - mit drei<br />

bis fünf Achsen<br />

via Induktion <strong>die</strong> Ultraschall-<br />

Hochfrequenz<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Spindel auf <strong>die</strong><br />

Werkzeugaufnahme<br />

übertragen<br />

Abb. 13<br />

EcoTURN 510<br />

Abb. 10<br />

EcoZ-Roboterzelle<br />

Übernimmt Be- und Entladen<br />

<strong>der</strong><br />

Werkzeugmaschine, sowie<br />

Palettieren.<br />

Variabel an Maschinen<br />

einsetzbar.<br />

Optionale Bearbeitungsfunktionen.<br />

Abb. 12<br />

Lasertec 64-3D<br />

5-Achs-Fräsmaschine<br />

Laserauftragsschweißen<br />

mit vollautomatischem<br />

Wechsel zwischen Fräsund<br />

Laserbetrieb<br />

Abb. 14<br />

ULTRASONIC 70<br />

18 19


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

FABRIK HEUTE<br />

Abb. 15<br />

Mo<strong>der</strong>ne <strong>Fabrik</strong>halle<br />

Abb. 16<br />

Netzwerktechnik<br />

Heutige <strong>Fabrik</strong>en zeichnen sich durch Hochleistungsbearbeitungszentren aus<br />

und bereits viele Abläufe und Arbeitsschritte sind automatisiert. Fertigungsstraßen<br />

setzen sich aus Robotern und Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Mensch und Maschine<br />

zusammenarbeiten zusammen. Effiziente Antriebe und intell igente Automatisierungslösungen<br />

erhöhen <strong>die</strong> Produktivität. Integrierte Antriebs lösungen<br />

verringern <strong>die</strong> Kom plexität <strong>der</strong> Anlagen. Perfekt vernetzte Antriebs techniken<br />

sorgen <strong>für</strong> fehlerfreie Prozesse. Flurför<strong>der</strong>fahrzeuge informieren den Mitarbeiter<br />

über Aufgaben und erste autonome Fahrzeuge erledigen Kommisionieraufgaben.<br />

Hersteller besitzen <strong>die</strong> Möglichkeit zur Fernwartung, wenn Fehler auftreten<br />

und Mitarbeiter erfahren über Smartwatches <strong>von</strong> Fehlern und Ausfällen,<br />

um <strong>die</strong>se zu beheben.<br />

20 21


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

DEFINITIONEN<br />

INDUSTRIE <strong>4.0</strong><br />

Industrie <strong>4.0</strong><br />

<strong>Die</strong> vierte industrielle Revolution wird<br />

unter dem Begriff <strong>4.0</strong> zusammengefasst<br />

und steht <strong>für</strong> eine neue Stufe<br />

<strong>der</strong> Organisation und Steuerung <strong>der</strong><br />

gesamten Wertschöpfungskette über<br />

den Lebenszyklus <strong>von</strong> <strong>Produkte</strong>n.<br />

Der Lebenszyklus <strong>der</strong> <strong>Produkte</strong> orientiert<br />

sich dabei an <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Nachfrage nach Individualisierung<br />

seitens <strong>der</strong> Kunden. Er erstreckt sich<br />

dabei <strong>von</strong> <strong>der</strong> Idee, dem Auftrag, über<br />

<strong>die</strong> Entwicklung und Fertigung, <strong>die</strong><br />

Auslieferung an den Endkunden bis<br />

hin zum Recycling des ausge<strong>die</strong>nten<br />

Produkts. In <strong>die</strong>sem Lebenszklus eingeschlossen<br />

sind alles damit verbundenen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen.<br />

Als Grundlage <strong>die</strong>nt da<strong>für</strong> <strong>die</strong> Verfügbarkeit<br />

aller relevanten Daten in<br />

Echtzeit. <strong>Die</strong>s wird durch <strong>die</strong> Vernetzung<br />

aller an <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

beteiligten Bereiche gewährleistet.<br />

<strong>Die</strong> Verbindung <strong>von</strong> Menschen, Objekten<br />

und Systemen lässt echtzeitoptimierte<br />

und selbst-organisierte<br />

Wertschöpfungsnetzwerke entstehen,<br />

<strong>die</strong> sich nach unterschiedlichen<br />

Kriterien optimieren lassen.<br />

(Plattform Industrie <strong>4.0</strong>, 2015)<br />

Industrie <strong>4.0</strong> <strong>die</strong>nt als Vision, welche<br />

<strong>die</strong> Industrie in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> be-<br />

schreibt. <strong>Die</strong> Hauptmerkmale und<br />

Potenziale liegen dabei vor allem in<br />

<strong>der</strong> Realisierung einer hochflexiblen,<br />

hoch-produktiven und ressourcenschonenden<br />

Produktion. Dadurch<br />

lassen sich hoch individualisierte<br />

<strong>Produkte</strong> unter den wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen einer Massenfertigung<br />

umsetzen. Engineering,<br />

Produktion, Logistik. Service und Vermarktung<br />

sind dabei unternehmensübergreifend<br />

vernetzt.<br />

<strong>Die</strong> Vision <strong>von</strong> Industrie <strong>4.0</strong><br />

<strong>Die</strong> Vision <strong>von</strong> Industrie <strong>4.0</strong> bedeutet<br />

<strong>für</strong> den Maschinen- und Anlagenbau<br />

das Erreichen <strong>der</strong> folgenden vier Ziele<br />

(Plattform Industrie <strong>4.0</strong>, 2015)<br />

1. Horizontale Integration: <strong>Die</strong> Smart<br />

Factory passt sich stets den neuen<br />

Gegebenheiten (wie beispielsweise<br />

Auftragslage und Materialverfügbarkeit)<br />

an und optimiert selbstständig<br />

ihre Produktionsprozesse. Hierzu ist<br />

sie in <strong>die</strong> Wertschöpfungskette mit<br />

Zulieferern und Kunden vernetzt.<br />

2. Vertikale Integration: In <strong>der</strong> Smart<br />

Factory werden Menschen, Maschinen<br />

und Ressourcen digital abgebildet<br />

und kommunizieren miteinan<strong>der</strong><br />

über cyber-physische Systeme (CPS).<br />

3. Smart Products verfügen sowohl<br />

über Informationen bezüglich des<br />

eigenen Herstellungsprozesses als<br />

auch über <strong>die</strong> Fähigkeit Daten während<br />

<strong>der</strong> Fertigungs- und Nutzungsphase<br />

zu sammeln und zu kommunizieren.<br />

<strong>Die</strong>s ermöglicht das digitale<br />

Abbild in <strong>der</strong> Smart Factory und das<br />

Angebot <strong>von</strong> datenbasierten <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

<strong>für</strong> den Kunden in <strong>der</strong> Nutzungsphase.<br />

4. Der Mensch als Dirigent <strong>der</strong> Wertschöpfung.<br />

Der Aufbau <strong>die</strong>ser Systeme<br />

ist kein Selbstzweck son<strong>der</strong>n<br />

wird nur stattfinden, wenn dadurch<br />

Erfolg versprechende Geschäftsmodelle<br />

realisiert werden. Dabei können<br />

durchaus unterschiedliche Aspekte<br />

im Fokus stehen.<br />

Durch Industrie <strong>4.0</strong> Technologien sollen<br />

kleine kundenindividuelle Losgrößen<br />

bei optimalen Kapazitätsauslastungen<br />

erreicht werden. <strong>Die</strong> rentable<br />

Produktionsmöglichkeit <strong>von</strong> Losgröße<br />

eins und Leerkosten null beschreiben<br />

<strong>die</strong>se Vision.<br />

Smart Products<br />

Um eine automatisierte, flexible und<br />

effiziente Produktion zu ermöglichen,<br />

sind Smart Products als Baustein eines<br />

Gesamtkonzepts „Smart Factory“<br />

nötig. Physische <strong>Produkte</strong> werden<br />

mit IKT-Komponenten (Informationsund<br />

Kommunikationstechnologie)<br />

wie Beispielsweise Sensoren o<strong>der</strong><br />

RFID ausgestattet, um an Informationen<br />

über <strong>die</strong> Umwelt und den eigenen<br />

Zustand zu sammeln. Erst wenn <strong>die</strong><br />

<strong>Produkte</strong> Daten sammeln, ihren Weg<br />

durch <strong>die</strong> Produktion kennen und<br />

mit den übergeordneten Systemen<br />

kommunizieren, können Produktionsprozesse<br />

in Echtzeit selbstständig<br />

verbessert und gesteuert werden. Zudem<br />

kann <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> einzelnen<br />

<strong>Produkte</strong> überwacht und optimiert<br />

werden. Mögliche Einsatzfel<strong>der</strong> gehen<br />

über <strong>die</strong> eigentliche Produktion<br />

hinaus. Durch den Einsatz <strong>von</strong> Smart<br />

Products in <strong>der</strong> Nutzungsphase werden<br />

neue <strong>Die</strong>nstleistungen erst möglich,<br />

etwa durch <strong>die</strong> Kommunikation<br />

zwischen Kunde und Hersteller.<br />

Smart Factory<br />

<strong>Die</strong> erfolgreiche Umsetzung <strong>von</strong> Industrie<br />

<strong>4.0</strong> ermöglicht eine dezentrale<br />

und hoch-automatisierte Produktion.<br />

Im Gegensatz zur klassischen Fertigung<br />

werden intelligente Werkstücke<br />

den Fertigungsprozess steuern und<br />

überwachen und sich in <strong>der</strong> finalen<br />

Ausbaustufe eigenständig durch <strong>die</strong><br />

Fertigung lenken. <strong>Die</strong>s geschieht geschieht<br />

in <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Smart<br />

Factory . <strong>Die</strong> Smart Factory beschreibt<br />

dabei eine Produktionsumgebung in<br />

<strong>der</strong> sich Fertigungsanlagen sowie Logistiksysteme<br />

ohne menschliche Eingriffe<br />

weitgehend selbstoptimieren.<br />

<strong>Die</strong> Grundlage hier<strong>für</strong> sind cyber-physische<br />

Systeme. <strong>Die</strong>se bilden <strong>die</strong> Verbindung<br />

zwischen <strong>der</strong> physischen<br />

und virtuellen Welt, indem sie über<br />

eine IT Infrastruktur, das „Internet<br />

<strong>der</strong> Dinge“ kommunizieren. Darüber<br />

hinaus umfasst Industrie <strong>4.0</strong> <strong>die</strong> Intelligent<br />

Datenaufnahme, -speicherung<br />

und -verarbeitung zur Erzeugung eines<br />

digitalen Abbilds. Das Konzept<br />

<strong>der</strong> Smart-Factory gewährleistet also<br />

eine effizientere Informationsbereitstellung<br />

und Ressourcennutzung.<br />

Produktionsanlagen, Informationssysteme<br />

und Menschen müssen über<br />

<strong>die</strong> Unternehmensgrenze hinweg in<br />

Echtzeit zusammenwirken. Durch<br />

<strong>die</strong>se vernetzten Systeme entstehen<br />

große Datenmengen, <strong>die</strong> verarbeitet,<br />

analysiert und eingebunden werden. 1<br />

22 23


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

16,3%<br />

Stimme voll zu<br />

60,3%<br />

Stimme nicht zu<br />

15,7%<br />

Stimme voll zu<br />

ANALYSE BEDÜRFNISSE<br />

60%<br />

Im Maschinenbau befassen sich mit<br />

Industrie <strong>4.0</strong>.<br />

58,9%<br />

Stimme nicht zu<br />

In unserer Produktion<br />

können <strong>die</strong> meisten<br />

Ereignisse durch technische<br />

Systeme ohne<br />

menschliches Zutun<br />

erkannt werden<br />

24,8%<br />

teils/teils<br />

Der Begriff cyber-physische<br />

Systeme (CPS) und seine Bedeutung<br />

ist Ihnen vollständig<br />

bekannt<br />

Industrie <strong>4.0</strong> hat einen großen Anteil<br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>skonzepte vieler Unternehmen<br />

des deutschen Maschinenund<br />

Anlagenbaus. Eine IMPULS Stu<strong>die</strong><br />

aus dem Oktober 2015 untersucht<br />

<strong>die</strong> Industrie <strong>4.0</strong> Readiness, also <strong>die</strong><br />

Bereitschaft und Fähigkeit <strong>der</strong> Unternehmen<br />

zur Umsetzung <strong>von</strong> Industrie<br />

<strong>4.0</strong> Konzepten. Dabei wurde <strong>der</strong> aktuelle<br />

Umsetzungsstand empirisch<br />

ermittelt.<br />

Drei <strong>von</strong> fünf Maschinen- und Anlagenbauunternehmen<br />

beschäftigt sich<br />

bereits intensiv mit Industrie <strong>4.0</strong>, im<br />

Vergleich dazu liegt <strong>die</strong> Prozentzahl<br />

im gesamten Verarbeitenden Gewer-<br />

be bei zehn Prozent.<br />

Der Maschinen- und Anlagenbau sieht<br />

mehr Chancen in <strong>der</strong> Umsetzung <strong>von</strong><br />

Industrie <strong>4.0</strong> wie Risiken <strong>die</strong> dadurch<br />

auftreten könnten.<br />

Industrie <strong>4.0</strong> hat einen großen Anteil<br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>skonzepte vieler Unternehmen<br />

des deutschen Maschinenund<br />

Anlagenbaus. Eine IMPULS Stu<strong>die</strong><br />

aus dem Oktober 2015 untersucht<br />

<strong>die</strong> Industrie <strong>4.0</strong> Readiness, also <strong>die</strong><br />

Bereitschaft und Fähigkeit <strong>der</strong> Unternehmen<br />

zur Umsetzung <strong>von</strong> Industrie<br />

<strong>4.0</strong> Konzepten. Dabei wurde <strong>der</strong> aktuelle<br />

Umsetzungsstand empirisch<br />

ermittelt.2<br />

Quellen:<br />

“Industrie <strong>4.0</strong>-Readiness” Stu<strong>die</strong>,<br />

IMPULS-Stiftung des VDMA<br />

“Produktionsarbeit <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> –<br />

Industrie <strong>4.0</strong>” Stu<strong>die</strong>,<br />

Fraunhofer IAO<br />

90%<br />

Sehen deutliche Chancen sich<br />

durch <strong>die</strong> Umsetzung <strong>von</strong> Industrie<br />

<strong>4.0</strong> am Markt zu differenzieren<br />

86,3%<br />

Stimme voll zu<br />

4,8%<br />

Stimme nicht zu<br />

<strong>Die</strong> Produktion wird<br />

sich in den nächsten<br />

5 Jahren häufiger an<br />

neue <strong>Produkte</strong> und<br />

Prozesse anpassen<br />

müssen<br />

8,9%<br />

teils/teils<br />

24%<br />

teils/teils<br />

24 25


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

PROGNOSEN<br />

Zahlen, Fakten und Prognosen zu Industrie <strong>4.0</strong> und ihrer Entwicklung.<br />

Umsatz <strong>für</strong> additive manufacturing<br />

(3D-Druck, bezogen auf Systeme, <strong>Die</strong>nstleistungen und Material)<br />

in Mrd. € Weltweit<br />

50,1%<br />

18,5 Millionen<br />

Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten im deutschen Industriesektor<br />

50<br />

Milliarden<br />

verknüpfte<br />

Geräte in 2020<br />

Zusätzliches Wertschöpfungspotential im Anlagen und<br />

Maschinenbau<br />

Wachstum <strong>der</strong> Industrieroboter<br />

Anzahl weltweit<br />

4,5<br />

7,7<br />

400.000<br />

2,2<br />

4,2%<br />

175.000<br />

290.000<br />

2013 2018<br />

(progn.)<br />

2023<br />

Haben cyberphysische Systeme in ihre<br />

<strong>Produkte</strong> bereits implementiert<br />

2013 2016<br />

(Prognose)<br />

2018<br />

(Prognose)<br />

26 27


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

PHYSISCH<br />

VIRTUELL<br />

THESEN<br />

ZUR PRODUKTIONSARBEIT<br />

DER ZUKUNFT<br />

Smart Factory<br />

Für eine erhöhte Transparenz<br />

und erweiterte Planungsfähigkeit<br />

werden Assets mit Sensorik<br />

ausgestattet und vernetzt<br />

Smart Products<br />

Das Produkt denkt mit und<br />

steht auch nach dem Verkauf<br />

mit dem Hersteller in<br />

Verbindung<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Smart Operations<br />

<strong>Die</strong> Smart Factory ermöglicht<br />

eine flexible Produktionsplanung<br />

und -steuerung<br />

Data-driven Services<br />

Durch <strong>die</strong> Vernetzung <strong>von</strong><br />

Produkt, Hersteller und Kunde<br />

eröffnen sich neue Märkte <strong>für</strong><br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Automatisierung wird <strong>für</strong> immer kleinere<br />

Serien möglich – dennoch bleibt<br />

menschliche Arbeit weiterhin wichtiger<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Produktion.<br />

Flexibilität ist nach wie vor <strong>der</strong> Schlüsselfaktor<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktionsarbeit in<br />

Deutschland – in <strong>Zukunft</strong> aber noch<br />

kurzfristiger als heute.<br />

Flexibilität muss in <strong>Zukunft</strong> zielgerichtet<br />

und systematisch organisiert<br />

werden – »Pauschal- Flexibilität«<br />

reicht nicht mehr aus.<br />

Industrie <strong>4.0</strong> heißt mehr als CPS-Vernetzung.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> umfasst intelligente<br />

Datenaufnahme, -speicherung<br />

und -verteilung durch Objekte und<br />

Menschen.<br />

Dezentrale Steuerungsmechanismen<br />

nehmen zu. Vollständige Autonomie<br />

dezentraler, sich selbst steuern<strong>der</strong><br />

Objekte gibt es aber auf absehbare<br />

Zeit nicht.<br />

Sicherheitsaspekte (Safety und Security)<br />

müssen schon beim Design intelligenter<br />

Produktionsanlagen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Aufgaben traditioneller Produktionsund<br />

Wissensarbeiter wachsen weiter<br />

zusammen. Produktionsarbeiter<br />

übernehmen vermehrt Aufgaben <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Produkte</strong>ntwicklung.<br />

Mitarbeiter müssen <strong>für</strong> kurzfristigere,<br />

weniger planbare Arbeitstätigkeiten<br />

On-the-Job qualifiziert werden. 3<br />

28 29


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

VON DER NATUR LERNEN<br />

INDIVIDUALISIERUNG UND<br />

PERSONALISIERUNG VON PRODUKTEN<br />

<strong>Die</strong> Forscher im Bereich <strong>der</strong> Bionik<br />

versuchen technische Probleme zu<br />

lösen, indem sie <strong>von</strong> <strong>der</strong> Natur lernen.<br />

Dabei ist <strong>der</strong> zentrale Gedanke<br />

<strong>die</strong> Funktionen und Strukturen <strong>von</strong><br />

lebenden Systemen auf ihre technischen<br />

Abbil<strong>der</strong> zu übertragen. Dabei<br />

lassen sich einzelne Eigenschaften<br />

kopieren o<strong>der</strong> ganze Lebewesen in<br />

ihrer gesamten Komplexität. Lebewesen<br />

werden dabei als High-Tech-System<br />

gesehen und dadurch eröffnet<br />

sich <strong>die</strong> Möglichkeit, den scheinbaren<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zwischen Natur und<br />

Technik zu überwinden.<br />

Anwendungen <strong>der</strong> Bionik<br />

Klassische Bionik umfasst meist <strong>die</strong><br />

Bereiche Bau und Klimatisierung,<br />

Konstruktionen und Geräte, Formgestaltung<br />

und Design, Verfahren<br />

und Abläufe sowie Materialien und<br />

Strukturen und <strong>der</strong>en Anwendungen.<br />

Neben Abläufen und technischen<br />

Konstruktionen spielt auch das Forschungsfeld<br />

<strong>der</strong> biologischen Materialien<br />

eine wichtige Rolle und bietet<br />

ein hohes Anwendungspotential. Vor<br />

allem dadurch, dass sie ressourceneffizient<br />

gestaltet sind und sich durch<br />

eine hohe Stabilität und Funktionalität<br />

bei gleichzeitig geringem Materialeinsatz<br />

auszeichnen.<br />

Schwarmintelligenz<br />

Als Forschungsgebiet <strong>der</strong> sogenannten<br />

neuen Bionik gilt unter an<strong>der</strong>em<br />

<strong>die</strong> Aufmerksamkeit den evolutionstheoretisch<br />

motivierten Entwicklungen<br />

in <strong>der</strong> Informationstechnik und<br />

<strong>der</strong> Organisation kollektiver Prozesse.<br />

Um bei <strong>der</strong> Organisation <strong>von</strong> komplexen<br />

Projekten <strong>von</strong> <strong>der</strong> Natur zu lernen<br />

werden Phänomene wie <strong>die</strong> „Schwarmintelligenz“<br />

untersucht und analysiert.<br />

Das Internet wurde in den<br />

vergangenen zwei Jahrzehnten zum<br />

technischen Abbild, dass <strong>der</strong> Einzelne<br />

immer stärker eingebunden ist in eine<br />

unüberschaubare Anzahl <strong>von</strong> sich<br />

ausbreitenden und sich immer weiter<br />

verdichtenden Netzwerken.<br />

Mit dem Aufkommen <strong>der</strong> allgegenwärtigen<br />

Anwesenheit <strong>von</strong> Computern<br />

in den bevorstehenden Jahrzehnten<br />

wird sich auch ein Wandel im<br />

Bereich <strong>der</strong> Netzwerke zeigen.<br />

Ein Aspekt <strong>der</strong> dabei im Mittelpunkt<br />

steht ist <strong>die</strong> neue Metapher des<br />

Schwarms als Organisationsprinzip.<br />

Der Schwarm besteht aus einer Vielzahl<br />

an Individuen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> direkte<br />

Kommunikation untereinan<strong>der</strong><br />

miteinan<strong>der</strong> agieren, was zur Steigerung<br />

<strong>der</strong> Effizienz beträgt.<br />

<strong>Die</strong> Masse als Intelligenz<br />

Ein Bedeuten<strong>der</strong> Vorteil eines<br />

Schwarms besteht darin, sich schnell<br />

zu formieren und ohne vorherige Planung<br />

flexibel und koordiniert zu handeln.<br />

Schwarm-Intelligenz tritt in <strong>der</strong><br />

Natur vor allem bei sozialen Insekten<br />

wie Ameisen, Bienen o<strong>der</strong> Termiten<br />

auf aber auch Fischschwärme können<br />

<strong>die</strong>se Dynamik annehmen.<br />

Jedes <strong>die</strong>ses Tiere scheint seiner eigenen<br />

Aufgabe nachzugehen ohne<br />

dass es einer übergeordneten Überwachung<br />

bedarf aber dennoch wirken<br />

<strong>die</strong>se Kollektive hoch organisiert<br />

und verfolgen einen gemeinsamen<br />

Zweck. Scheinbar ist das Geheimnis<br />

<strong>der</strong> Schwarm-Intelligenz <strong>die</strong> kollekti-<br />

ve Selbstorganisation <strong>der</strong> einzelnen<br />

Teilnehmer. <strong>Die</strong> Wissenschaft versucht<br />

bereits seit einigen Jahren <strong>die</strong>se<br />

Gruppen-Strategien abzubilden<br />

und zu modellieren, um sie auf komplexe<br />

Problemstellungen und Optimierungsaufgaben<br />

zu übertragen.<br />

Schwarm-Modelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> künftige<br />

Technologie-Entwicklung werden sicher<br />

eine zentrale Rolle spielen aber<br />

auch in an<strong>der</strong>en Bereichen kann<br />

<strong>die</strong>ses Thema angewandt werden.<br />

Swarming könnte in den kommenden<br />

Jahren zu einer wichtigen Geschäftsstrategie<br />

werden. Ziel einer<br />

„schwärmenden Organisation“ ist es,<br />

Infrastrukturen zu schaffen, um <strong>die</strong><br />

selbst-organisierte und sehr schnelle<br />

Bildung <strong>von</strong> entscheidungs- und<br />

handlungsfähigen Teams zu unterstützen,<br />

<strong>die</strong> sich nach Erfüllung <strong>der</strong><br />

Aufgabe wie<strong>der</strong> auflösen.<br />

Neben <strong>der</strong> Evolution zur Industrie <strong>4.0</strong><br />

möchte ich ein weiteres wichtiges<br />

Themenfeld in <strong>die</strong>se Arbeit einfließen<br />

lassen.<br />

Es zeichnet sich ein Megatrend in unserer<br />

Gesellschaft ab, <strong>der</strong> zwangsläufig<br />

Überschneidungen und Überlagerungen<br />

in <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Fabrik</strong><br />

<strong>von</strong> morgen hat:<br />

Individualisierung als Vorteil<br />

Der Trend <strong>der</strong> Individualisierung und<br />

Personalisierung <strong>von</strong> <strong>Produkte</strong>n.<br />

<strong>Die</strong>ser Trend zeichnet sich sowohl bei<br />

den <strong>Produkte</strong>n <strong>für</strong> den Endverbraucher<br />

als auch bei den Maschinen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong>se <strong>Produkte</strong> herstellen, ab. Er ist<br />

also unumgänglich und spielt eine<br />

wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

eines Konzeptes <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige <strong>Fabrik</strong><br />

und ihrer Maschinen.<br />

Was steckt hinter <strong>die</strong>sem Megatrend?<br />

Individualisierung ist ein dominieren<strong>der</strong><br />

Megatrend des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />

<strong>der</strong> das Streben <strong>der</strong> Menschen nach<br />

Autonomie und Selbstbestimmung<br />

beschreibt. In vergangenen Generationen<br />

war <strong>der</strong> Einzelne <strong>von</strong> traditionellen<br />

Institutionen wie Kirche, Staat<br />

und Familie definiert. Er wuchs in<br />

vordefinierten und traditionellen Rollen<br />

auf und behielt <strong>die</strong>se sein Leben<br />

lang bei. Erst mit <strong>der</strong> Verbreitung <strong>von</strong><br />

Bildung, Wohlstand und Mobilität erweitert<br />

sich das Spektrum <strong>der</strong> Optionen,<br />

<strong>die</strong> dem einzelnen zur Verfügung<br />

stehen und ihm damit eine gewisse<br />

Macht geben, <strong>die</strong> Macht zur Selbstbestimmten<br />

Definition seiner Person<br />

und den eigenen Präferenzen.<br />

<strong>Die</strong>s führt aber auch dazu, dass sich<br />

in <strong>der</strong> Gesellschaft eine Individualisierung<br />

feststellen lässt, durch eine<br />

erhöhte Vielfalt an Werten und Normen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Konsummärkte<br />

Abb. 17<br />

Individualisierung<br />

30 31


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

führt eine fortschreitende Individualisierung<br />

zu einer weiteren Aufspaltung<br />

<strong>der</strong> Branchen in immer kleinere<br />

Märkte und führt zu einem Ende <strong>der</strong><br />

Massenmärkte und gleichzeitig zu einer<br />

Wie<strong>der</strong>belebung des individualisierten<br />

Produkts.<br />

Individualisierung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Masse<br />

Im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t war <strong>die</strong> individuelle<br />

Fertigung eines <strong>Produkte</strong>s,<br />

<strong>die</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te lang <strong>der</strong> Normalfall<br />

war, noch ein Luxussegment und<br />

konnte nur gegen einen deutlichen<br />

Aufpreis in Anspruch genommen werden.<br />

<strong>Die</strong> industrielle Massenproduktion<br />

bestimmte Wirtschaft und Alltag<br />

und zielte auf Produktivität und Rentabilität<br />

in <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

ab, um möglichst hohe Renditen zu<br />

erreichen. In Folge <strong>der</strong> Globalisierung<br />

und des damit verbundenen Kostendrucks<br />

auf das produzierende Gewerbe<br />

sind neue Ideen im Umgang mit<br />

<strong>der</strong> Wertschöpfung gefragt.<br />

Potentiale bieten hierbei <strong>die</strong> Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien,<br />

welche das Konzept <strong>der</strong> Mass<br />

Customization ermöglichen. Das bedeutet,<br />

dass Güter <strong>für</strong> eine relativ große<br />

Zahl an Konsumenten individualisiert<br />

werden können. <strong>Die</strong>s bietet <strong>die</strong><br />

Möglichkeit zur kundenindividuellenl<br />

Massenfertigung, <strong>die</strong> dabei nahezu<br />

<strong>die</strong> gleiche Effizienz aufweist wie <strong>die</strong><br />

reine Massenfertigung.<br />

Inzwischen gibt es einige Indikatoren,<br />

<strong>die</strong> darauf hinweisen, dass <strong>die</strong>ser<br />

individuellen Produktion eine Wie<strong>der</strong>belebung<br />

bevorsteht und sie <strong>die</strong><br />

industrielle Produktion in <strong>Zukunft</strong><br />

nachdrücklich verän<strong>der</strong>n wird. Dabei<br />

spielen neben den Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien auch<br />

neue Materialien und Technologien<br />

in <strong>der</strong> Fertigung eine wichtige Rolle.<br />

Eines <strong>der</strong> Verfahren, welches in <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> noch eine große Rolle spielen<br />

wird, ist <strong>die</strong> Technik des „Rapid Prototyping“.<br />

Anfänglich <strong>die</strong>nte es lediglich<br />

<strong>der</strong> schnellen Anfertigung <strong>von</strong> Mustern<br />

und Modellen, inzwischen hat<br />

sich das Verfahren weiterentwickelt<br />

und dank <strong>der</strong> ausgereiften Technik<br />

lasen sich bereits <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />

Materialien verarbeiten und<br />

in Fertigteil Qualität ausgeben.<br />

Neues Fertigungsverfahren<br />

Einen entscheidenden Vorteil bieten<br />

<strong>die</strong> Rapid-Technologien vor allem<br />

dort, wo <strong>Produkte</strong> mit komplexen<br />

Strukturen schnell, flexibel und in<br />

kleiner Stückzahl hergestellt werden<br />

sollen. <strong>Die</strong> „Rapid Prototyping Technik“<br />

wird sich in <strong>die</strong>sem Segment<br />

weiterentwickeln und es wird ohne<br />

großen Aufwand möglich sein, persönlich<br />

zugeschnittene <strong>Produkte</strong> zu<br />

entwickeln, um sie dann zu Hause<br />

o<strong>der</strong> im in einem 3D-Drucker-Fachgeschäft<br />

auszudrucken.<br />

Abb. 18<br />

Auto Konfigurator<br />

Abb. 19<br />

Fahrrad Konfigurator<br />

Abb. 20<br />

Möbel Konfigurator<br />

<strong>Die</strong> technische und damit einhergehend<br />

auch <strong>die</strong> soziale Vernetzung,<br />

welche mit <strong>der</strong> Digitalisierung realisiert<br />

wird ist ein Motor des Megatrends<br />

<strong>der</strong> Individualisierung. Neue<br />

Funktionen <strong>der</strong> technologischen Vernetzung<br />

bieten Kunden <strong>die</strong> stärkere<br />

Einbindung in Herstellungs- o<strong>der</strong><br />

auch Veredelungsprozesse <strong>der</strong> <strong>Produkte</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Vernetzung führt dazu,<br />

dass nicht nur Menschen untereinan<strong>der</strong><br />

kommunizieren, son<strong>der</strong>n auch<br />

Maschinen wie Beispielsweise Autos,<br />

<strong>die</strong> sich gegenseitig über <strong>die</strong> aktuelle<br />

Verkehrslage und Staumeldungen<br />

austauschen.<br />

Der Trend greift nicht nur in <strong>die</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Produktion und <strong>der</strong><br />

<strong>Produkte</strong> ein, son<strong>der</strong>n zeichnet sich<br />

vielmehr in allen Bereichen ab, so<br />

hat er auch <strong>die</strong> Arbeitswelt längst erreicht.<br />

Informationen teilen<br />

<strong>Die</strong> Art zu arbeiten än<strong>der</strong>t sich ebenso<br />

wie <strong>die</strong> Art zu kommunizieren und<br />

konsumieren, Wissen zu erlangen<br />

o<strong>der</strong> weiterzugeben. Informationen<br />

zu beschaffen und zu teilen.<br />

<strong>Die</strong>se Prozesse werden dabei vom<br />

Internet unterstützt bzw. überhaupt<br />

erst möglich gemacht. Es lassen sich<br />

innerhalb kürzester Zeit personalisierte<br />

o<strong>der</strong> eigen angefertigte <strong>Produkte</strong><br />

erstellen und in Auftrag geben.<br />

Es werden aber nicht nur <strong>die</strong> <strong>Produkte</strong><br />

individualisieren lassen, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>die</strong> Kunden können sich an <strong>der</strong> Gestaltung<br />

des Produkts und auch am<br />

Produktionsprozess beteiligen und<br />

sich in <strong>die</strong> Prozesse einbringen.<br />

Crowdsourcing unterstützt <strong>die</strong> Prozesse,<br />

indem sich Konsumenten im<br />

Vorfeld bei <strong>der</strong> Ideengenerierung<br />

beteiligen und sich durch Kundenmeinungen<br />

neue Märkte erschließen<br />

können.<br />

Der heutige Konsument wünscht sich<br />

nicht nur <strong>die</strong> Auswahl aus einer vorgegebenen<br />

Palette an Standardprodukten<br />

treffen zu können, son<strong>der</strong>n<br />

möchte <strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> individuell auf<br />

ihn angepasst sind und eine persönliche<br />

Note enthalten.<br />

Nahezu unendliche Möglichkeiten<br />

Das wohl bekannteste Beispiel ist <strong>die</strong><br />

Bestellung eines Neuwagens.<br />

<strong>Die</strong> Automobilbranche ist im Bereich<br />

<strong>der</strong> Individualisierung vielen an<strong>der</strong>en<br />

Branchen schon weit voraus. Das eigene<br />

Fahrzeug kann mit einem Konfigurator<br />

individuell zusammengestellt<br />

werden und nach den Bedürfnissen<br />

des Fahrer ausgestattet werden. Dabei<br />

gibt es eine unglaubliche Anzahl<br />

an Entscheidungen, <strong>die</strong> getroffen<br />

werden muss, wenn ein neues Auto<br />

bestellt werden soll.<br />

Kennen Sie den „Opel Adam“, den<br />

kleinen Stadtflitzer <strong>von</strong> Opel?<br />

Hier gibt es schier unendliche Kombinationsmöglichkeiten.<br />

Der Kunde<br />

hat <strong>die</strong> Qual <strong>der</strong> Wahl: Zwölf Außenfarben,<br />

drei Dachfarben, fünf farblich<br />

abgegrenzte Grillspangen, über vierzig<br />

Radvarianten und fast zwanzig<br />

verschiedene Innenraumdekore. Hinzu<br />

kommen fünfzehn unterschiedliche<br />

Polster, elf Dekorelemente sowie<br />

acht Premium-Dekorelemente<br />

<strong>für</strong> Armaturentafel, Schaltkonsole<br />

und Türen, drei Design- und zwei<br />

LED-Dachhimmel, sechs Color-Innenrückspiegel<br />

sowie sechs verschiedene<br />

Fußraumteppiche.<br />

Wie sieht ihr individuell <strong>für</strong> Sie gefertigter<br />

Wagen aus?<br />

Nach Aussage <strong>von</strong> Opel selbst ist <strong>die</strong><br />

Chance, dass zwei identische Adams<br />

vom Band laufen, gleich null. 4<br />

<strong>Die</strong>se Durchsetzung des Individualisierungstrends<br />

wird beson<strong>der</strong>s deutlich<br />

an Henry Ford, <strong>der</strong> vor hun<strong>der</strong>t<br />

Jahren als erster Autohersteller das<br />

Fließband erfand. Er sagte damals zu<br />

seinen Kunden, dass sie ihren Wagen<br />

in je<strong>der</strong> beliebigen Farbe bestellen<br />

können, solange sie schwarz ist –<br />

heute undenkbar.<br />

Der Trend zur Individualisierung zeigt<br />

sich aber nicht nur bei vergleichsweise<br />

seltenen und kostenintensiven Anschaffungen<br />

wie <strong>der</strong> eines neuen Wagens<br />

er begegnet uns auch im Alltag<br />

beim Kauf alltäglicher Dinge.<br />

Sie kennen sicher <strong>die</strong> Situation, sie<br />

möchten schnell einen Kaffee <strong>für</strong><br />

den Weg holen und stehen beim Besuch<br />

einer <strong>der</strong> Kaffeehausketten an<br />

<strong>der</strong> Theke. <strong>Die</strong> Tafeln an <strong>der</strong> Wand<br />

bieten eine Unmenge an Informationen<br />

<strong>die</strong> auf Sie einwirken und <strong>die</strong><br />

sie verarbeiten müssen, dabei wollen<br />

Sie nur einen Kaffee. Bevor Sie überhaupt<br />

fertig sind <strong>die</strong> Tafeln zu lesen<br />

– was unmöglich ist in <strong>die</strong>ser kurzen<br />

Zeit - fragt Sie <strong>die</strong> nette Dame an <strong>der</strong><br />

Kasse auch schon nach ihrem individuellen<br />

Wunsch. Sie müssen aus drei<br />

verschiedenen Becher-/Tassen Größen,<br />

fünf verschiedenen Milchsorten<br />

exklusive Laktose freier Milch, fünfzehn<br />

verschiedenen Sirups, acht verschiedenen<br />

Kaffeevarianten wählen<br />

und bekommen am Ende einen Becher<br />

mit Ihrem Namen darauf in <strong>die</strong><br />

Hand. Meine Eltern o<strong>der</strong> Großeltern<br />

kennen <strong>die</strong>sen Trend sicherlich nicht<br />

aus früheren Tagen. Da gab es eben<br />

ein Standardprodukt: Kaffee. <strong>Die</strong><br />

Auswahl war lediglich zwischen Milch<br />

und/o<strong>der</strong> Zucker zu treffen.<br />

Grenzenlos<br />

<strong>Die</strong>ses Beispiel zeigt, heutzutage sind<br />

<strong>der</strong> Individualisierung kaum Grenzen<br />

gesetzt. Nahezu alles kann individualisiert<br />

werden: Das eigene Auto, das<br />

Fahrrad, das Frühstücksmüsli, <strong>die</strong> geliebten<br />

Turnschuhe, Möbel, uvm. <strong>Die</strong><br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> Menschen verän<strong>der</strong>n<br />

sich stetig. Aus Biografien werden<br />

Multigrafien, sogenannte Lebensabschnittsphasen,<br />

in denen wie<strong>der</strong>um<br />

individuelle <strong>Produkte</strong> und Lösungen<br />

benötigt werden. Passend zu <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Lebensphase eben.<br />

32 33


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

Abb. 21<br />

Orthopä<strong>die</strong> Schuhe<br />

<strong>Die</strong> vorangegangenen Beispiele zeigen,<br />

dass sich dem Kunden bereits<br />

eine nahezu unendliche Anzahl an<br />

Auswahlmöglichkeiten bieten. <strong>Die</strong>se<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Individualisierung<br />

haben aber alle eins gemein,<br />

es lassen sich nur einzelne, vorgegebene<br />

Komponenten kombinieren<br />

MAßANFERTIGUNG VON DER STANGE<br />

und schränken den Kunden trotz <strong>der</strong><br />

unglaublichen Anzahl an Variationsmöglichkeiten<br />

ein, da er nur in einem<br />

vorgegebenen Rahmen agieren kann.<br />

Inzwischen gibt es erste Konzepte<br />

<strong>die</strong> weg vom Baukastenprinzip, hin<br />

zu wirklich individuellen <strong>Produkte</strong>n<br />

gehen, bei denen alle Parameter bestimmbar<br />

und beeinflussbar sind.<br />

Adidas hat ein neues Store-Konzept<br />

<strong>für</strong> einen neuen Schuh namens Futurecraft<br />

3D vorgestellt. Es geht dabei<br />

um individualisierte Sportschuhe, <strong>die</strong><br />

per 3D-Druck in <strong>Zukunft</strong> in den Läden<br />

des Sportzubehörherstellers passend<br />

zum Fuß des künftigen Besitzers hergestellt<br />

werden sollen.<br />

Angepasst auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

Der Schuh heißt “Futurecraft 3D” und<br />

ist ein Prototyp mit einer einzigartiger<br />

Laufzwischensohle. Im Prinzip ähnelt<br />

das Ganze <strong>der</strong> Anpassung <strong>von</strong> eigenen<br />

Einlagen <strong>für</strong> Sportschuhe. Bei<br />

Adidas wird aber keine separate Einlage<br />

gefertigt, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> komplette<br />

Sohle individualisiert, um noch mehr<br />

Tragekomfort zu sichern. <strong>Die</strong> Sohle an<br />

sich ist ebenfalls eine Neuheit, denn<br />

sie ist netzartig aufgebaut und hat<br />

eine sehr flexible Struktur. ²<br />

<strong>Die</strong>se Art <strong>der</strong> Produktion und Individualisierung<br />

bietet auf den ersten<br />

Blick eine Reihe an Vorteilen <strong>für</strong> alle<br />

Beteiligten. <strong>Die</strong> Schuhe müssen nicht<br />

mehr aufwändig <strong>von</strong> Hand vom Orthopäden,<br />

einzeln an jeden Fuß angepasst<br />

werden und erfahren auch<br />

eine deutliche optische Aufwertung.<br />

Der Kunde bekommt einen perfekt<br />

auf seine Füße und Laufeigenschaften<br />

abgestimmten Schuh und muss<br />

sich nicht mehr mit vorgegebenen<br />

Größen arrangieren. Je<strong>der</strong> Fuß bekommt<br />

seinen eigenen perfekt maßgeschnei<strong>der</strong>ten<br />

Schuh.<br />

Neben <strong>die</strong>sem Vorteil, identifiziert<br />

sich <strong>der</strong> Kunde mit dem „eigenen“<br />

Schuh viel stärker und wird <strong>die</strong>sen<br />

auch länger tragen, was Ressourcen<br />

schont. Durch <strong>die</strong> additive Fertigung<br />

werden bereits bei <strong>der</strong> Produktion<br />

Ressourcen geschont, weil<br />

nur das wirklich benötigte Material<br />

verbraucht wird, Logistik und Transportkosten<br />

fallen weg und sparen<br />

Kosten und bieten so eine optimierte<br />

Wertschöpfungskette. Das industriell<br />

hergestellte persönliche Produkt tritt<br />

auch in weiteren Bereichen bereits,<br />

auf wie beispielsweise dem Anfertigen<br />

<strong>von</strong> Bein- o<strong>der</strong> Armprothesen<br />

und bietet ein sehr großes Potential<br />

<strong>für</strong> den Anwen<strong>der</strong>. Stellen Sie sich vor,<br />

Sie müssen nur ein paar Parameter zu<br />

Dimensionen, Material und Ausstattung<br />

geben und bekommen den perfekt<br />

in ihre Nische passende Klei<strong>der</strong>schrank<br />

geliefert. Maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Kleidung, unabhängig <strong>von</strong> Konfektionsgrößen.<br />

Das Auto, dass sich ihrer<br />

Körpergröße anpasst. Das Fahrrad,<br />

angepasst auf ihre körperlichen und<br />

sportlichen Eigenschaften. <strong>Die</strong> Liste<br />

lässt sich unendlich verlängern...<br />

Abb. 22-25<br />

Futurecraft 3D<br />

34 35


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

GESELLSCHAFT <strong>4.0</strong><br />

Wenn man sich mit dem Thema Industrie <strong>4.0</strong> auseinan<strong>der</strong>setzt kommt eine Frage<br />

früher o<strong>der</strong> später immer auf. Welche Folgen hat <strong>die</strong> zunehmende Automatisierung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeitsplätze und welche Rolle spielt <strong>der</strong> Mensch in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>?<br />

<strong>Die</strong> Antwort auf <strong>die</strong>se Frage gestaltet sich beim Überlegen eher unbefriedigend<br />

und negativ. Schließlich ist <strong>die</strong> logische Konsequenz <strong>von</strong> Automatisierung, dass<br />

<strong>die</strong> menschliche Arbeitskraft ersetzt wird und wegfällt. Ein Grund, <strong>der</strong> zu <strong>die</strong>sem<br />

Ergebnis führt ist <strong>die</strong> eingeschränkte Denkweise, welche <strong>die</strong> Suche nach<br />

Lösungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se völlig verän<strong>der</strong>ten gesellschaftlichen Bedingungen angeht.<br />

<strong>Die</strong> Menschheit steht vor einer neuen Ära <strong>der</strong> Künstlichen<br />

Intelligenz welche eine Evolution <strong>der</strong> Produktion<br />

anstößt. Als Beispiele sind <strong>der</strong> IBM-Supercomputer<br />

Watson, o<strong>der</strong> <strong>die</strong> autonomen Google Car zu nennen,<br />

60.000tsd<br />

Arbeitsplätze werden wegfallen<br />

welche bemerkenswerte Durchbrüche in <strong>die</strong>sem Bereich<br />

erreicht haben.<br />

Wenn immer mehr Aufgaben <strong>von</strong> Robotern und Algorithmen<br />

unschlagbar kostengünstig gelöst werden können,<br />

welche Tätigkeiten wird dann <strong>der</strong> Menschen in <strong>der</strong> “<strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>”<br />

übernehmen?<br />

Zur Entwicklung <strong>der</strong> Gesellschaft und <strong>der</strong> Arbeitsplätze in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> gibt es<br />

verschiedene Stu<strong>die</strong>n, mit unterschiedlichen Szenarien und damit verschiedenen<br />

Prognosen und Ergebnissen. Der digitale Wandel in <strong>der</strong> Produktion, das sogenannte<br />

Industrie <strong>4.0</strong>, wird <strong>der</strong> deutschen Industrie in den kommenden Jahren<br />

bis zu 60.000 Arbeitsplätze kosten. Das ist das Ergebnis <strong>der</strong> aktuellen Stu<strong>die</strong><br />

“Industrie <strong>4.0</strong> und <strong>die</strong> Folgen <strong>für</strong> Arbeitsmarkt und Wirtschaft” des Instituts <strong>für</strong><br />

Arbeitsmarkt– und Berufsforschung (IAB) aus Nürnberg. Auf <strong>der</strong> einen Seite,<br />

so das IAB, werden mit dem digitalen Wandel in den kommenden Jahren in<br />

Deutschland rund 430.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

gehen aber in <strong>der</strong>selben Zeit 490.000 meist einfachere Jobs verloren.<br />

Mir stellt sich jedoch eine weitere Frage: Wer sagt, dass Arbeitsplätze dort entstehen<br />

müssen, wo an<strong>der</strong>e wegfallen? Lässt sich <strong>der</strong> <strong>der</strong> Wandel nicht auch als<br />

Chance nutzen <strong>die</strong> Gesellschaft in an<strong>der</strong>en Bereichen weiterzuentwickeln. Global<br />

betrachtet gibt es “genug zu tun” - im Bereich <strong>von</strong> Gesundheit und Pflege,<br />

im Bereich <strong>der</strong> Bildung, <strong>der</strong> Integration <strong>von</strong> Zuwan<strong>der</strong>ern, <strong>der</strong> Kreativwirtschaft<br />

um nur ein paar zu nennen.<br />

Man sollte also nicht unbedingt direkt in Panik verfallen, wenn man <strong>die</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Produktion betrachtet und <strong>der</strong> Tatsache, dass immer weniger<br />

Menschen da<strong>für</strong> benötigt werden.<br />

Zumindest in <strong>der</strong> nahen <strong>Zukunft</strong> wird auch nicht <strong>die</strong> menschenleere <strong>Fabrik</strong> <strong>die</strong><br />

Realität sein, das es zu gewissen Verschiebungen kommen wird sollte dabei<br />

aber allen klar sein. <strong>Die</strong> Gesamtanzahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze in <strong>die</strong>sem Bereich wird<br />

weiter sinken, und das bei einer steigenden Effizienz, höherer Qualität und einer<br />

erhöhten Anzahl an individuell angepassten <strong>Produkte</strong>n.<br />

Ebenso Fehl am Platz wäre es allerdings, sich jetzt in naiver Zuversicht zu wiegen,<br />

nach dem Motto: <strong>Die</strong> Hoffnung stirbt zuletzt. Hier wird gerne argumentiert,<br />

dass das Verschwinden <strong>von</strong> Jobs im Kontext massiver Automatisierung nicht<br />

neu sei und insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> zweiten industriellen Revolution sogar zu einer<br />

positiven Arbeitsmarktentwicklung geführt habe. Das ist zwar richtig, aber<br />

historische Parallelen sollte man nicht überstrapazieren, denn <strong>die</strong> vorliegenden<br />

Bedingungen sind heute völlig an<strong>der</strong>e: <strong>Die</strong> Mehrheit <strong>der</strong> damaligen Jobs<br />

in <strong>der</strong> Industrie entsprach überhaupt nicht den menschlichen Fähigkeiten. Der<br />

Abbau <strong>der</strong> vielen einfachen Tätigkeiten vollzog sich parallel zum Streben des<br />

Individuums nach höherer Bildung. Zudem verlief <strong>die</strong> Automatisierung damals<br />

viel langsamer, eine ganze Generation konnte sich auf <strong>die</strong> neuen Verhältnisse<br />

einstellen. Heute herrscht in beiden Punkten eine komplett an<strong>der</strong>e Situation:<br />

Zum einen ist <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Menschen nicht unbegrenzt zu steigern,<br />

zum an<strong>der</strong>en ist <strong>die</strong> Zeitskala getrieben durch Digitalisierung und Globalisierung<br />

eine viel kürzere - wir stehen mitten in revolutionären Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

<strong>Die</strong>se Umwälzung betrifft längst nicht nur <strong>die</strong> Industrie, son<strong>der</strong>n praktisch alle<br />

gesellschaftlichen Bereiche. Deshalb müssen wir auch bei <strong>der</strong> Suche nach Lösungen<br />

radikaler denken. Es wird Zeit, dass wir unser Weltbild neu justieren.<br />

Berücksichtigen müssen wir auch, dass nicht nur in <strong>der</strong> Produktion und dem<br />

Niedriglohnsektor Arbeitsplätze verlorengehen werden. Ein gutes Beispiel liefert<br />

hier das systematische Sterben großer Enzyklopä<strong>die</strong>n und ihrer top-qualifizierten<br />

Mitarbeiter, während Wikipedia das Rennen macht. Viele weitere<br />

Beispiele ließen sich anführen, so etwa <strong>die</strong> Umwälzungen in Reisebüros o<strong>der</strong><br />

Apotheken, im Journalismus.<br />

Im Grunde genommen gibt es kaum ein Berufsfeld, das durch <strong>die</strong> fortschreitende<br />

Digitalisierung nicht in Frage gestellt wird. Wer das nicht glaubt, sollte sich<br />

nur mal daran erinnern, was wir bis vor zehn Jahren über das Verfassen hochqualitativer<br />

Enzyklopä<strong>die</strong>n gedacht haben.<br />

Bloß weil wir uns etwas nicht vorstellen können, heißt das nicht, dass es nicht<br />

geht.<br />

Wie könnte eine Neujustierung des Weltbilds also aussehen? An <strong>die</strong>ser Stelle<br />

möchte ich noch einmal an ein paar Überlegungen aus dem lesenswerten Artikel<br />

“Automatisierungsdividende <strong>für</strong> alle” <strong>von</strong> Frank Rieger in <strong>der</strong> “Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung” erinnern. Rieger schreibt richtig: “<strong>Die</strong> <strong>der</strong>zeitige Finanzierung<br />

unseres Gemeinwesens beruht größtenteils auf <strong>der</strong> Besteuerung <strong>von</strong><br />

menschlicher Arbeit und menschlichem Konsum.” Fällt nun <strong>die</strong> Besteuerung<br />

menschlicher Arbeit in immer weiteren Teilen aus, weil <strong>die</strong> gesamtgesellschaftliche<br />

Vollbeschäftigung immer unrealistischer wird, kippt logischerweise das<br />

gesamte Modell. Der naheliegende Schritt ist <strong>die</strong> Besteuerung nicht-menschlicher<br />

Arbeit.<br />

Praktisch könnten wir versuchen, das Ganze so zu lösen: <strong>Die</strong> <strong>Produkte</strong> werden<br />

<strong>von</strong> Robotern produziert. Ihr Verkauf bringt Geld in <strong>die</strong> Kasse <strong>der</strong> Firmen.<br />

<strong>Die</strong>se haben Kosten bei menschlicher Arbeit gespart, allerdings auch zusätzliche<br />

Automatisierungsaufwände gehabt - ein positives Delta aber muss jedoch<br />

geblieben sein, denn sonst wäre <strong>die</strong> Investition in <strong>die</strong> Automatisierung<br />

ja unwirtschaftlich gewesen. Einen Rückfluss eines Teils <strong>die</strong>ses Gewinns in das<br />

Gemeinschaftswesen kann man als “indirekte Besteuerung <strong>von</strong> nichtmenschlicher<br />

Arbeit” verstehen und damit als eine “Vergesellschaftung <strong>der</strong> Automatisierungsdividende”,<br />

um in Riegers Wording zu bleiben. Im Ergebnis ist es fast so,<br />

als habe <strong>der</strong> Roboter <strong>die</strong> Steuern bezahlt. ³<br />

Abb. 26<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Arbeit<br />

36 37


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

THEORIE<br />

BLICK IN DIE ZUKUNFT - VISION 2025<br />

26.6.2025 - Der Wecker klingelt Herrn<br />

Wohlfahrt zehn Minuten früher als<br />

üblich aus dem Bett. Das Gerät hat<br />

selbstständig Verkehrsmeldungen<br />

aus dem Internet überprüft und <strong>die</strong><br />

Verzögerung auf dem Weg zur Arbeit<br />

eingerechnet. Auch <strong>der</strong> Kaffeevollautomat<br />

wurde vom Wecker informiert<br />

und fängt alleine an zu brummen,<br />

während <strong>die</strong> Heizung <strong>die</strong> Küche und<br />

den Fußboden auf dem Weg zum Bad<br />

auf Wohlfühltemperatur bringt. In<br />

<strong>der</strong> Küche bereitet <strong>der</strong> Foodprinter<br />

bereits ein ausgewogenes Frühstück<br />

<strong>für</strong> Herrn Wohlfahrt zu, individuell<br />

abgestimmt auf seine Bedürfnisse.<br />

<strong>Die</strong> Smartwatch liefert <strong>die</strong> benötigten<br />

Informationen um eine gesunde und<br />

ausgewogene Ernährung, ohne Mangelerscheinungen<br />

zu gewährleisten.<br />

<strong>Die</strong> Rollos fahren hoch und beim Blick<br />

aus dem Fenster sieht er nicht seinen<br />

Garten, son<strong>der</strong>n Strand und tiefblaues<br />

Wasser, eine Erinnerung aus seinem<br />

letzten Thailand Urlaub.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> sind <strong>Produkte</strong>, nicht<br />

einfach Geräte. Sie sind intelligent,<br />

sammeln Daten, bereiten <strong>die</strong>se auf<br />

und besitzen <strong>die</strong> Fähigkeit sie zu interpretieren.<br />

Daten werden untereinan<strong>der</strong><br />

ausgetauscht und Geräte agieren<br />

selbstständig. <strong>Die</strong>se Verbindung zwischen<br />

virtueller und realer Welt wird<br />

als „Internet <strong>der</strong> Dinge“ bezeichnet. In<br />

ein paar Jahren werden sich nicht nur<br />

einzelne Geräte, son<strong>der</strong>n auch ganze<br />

Häuser und Städte den individuellen<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> Menschen anpassen.<br />

Herr Wohlfahrt muss los. Er könnte<br />

mit seinem Smartphone ein selbstfahrendes<br />

Auto bestellen, das ihn zur<br />

Arbeit fährt. Aufgrund des Staus und<br />

<strong>der</strong> Tatsache, dass <strong>die</strong> Sonne scheint<br />

entscheidet er sich, zu laufen. Seine<br />

Fitnessarmband und damit seine wöchentliche<br />

Sportstatistik wird es ihm<br />

danken. Er bittet seine Google-Brille,<br />

ihm den Weg zu weisen, damit er sich<br />

nicht verläuft und den schnellsten<br />

Weg nimmt. Grafiken in seinem Sichtfeld<br />

weisen ihm den richtigen Weg.<br />

Das Smartphone wird vermutlich auch<br />

in <strong>Zukunft</strong> das wichtigste Gerät bleiben<br />

und Datenbrillen nur eine Erweiterung<br />

zum Smartphone darstellen. Smartphones,<br />

Datenbrillen, Smartwatches<br />

und Tablets werden nach den individuellen<br />

Wünschen und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

kombiniert. Es gibt viele Anwendungsbereiche<br />

in denen zB Datenbrillen eine<br />

deutliche Bereicherung <strong>für</strong> Effizienz<br />

und Effektivität sowie Komfort darstellen.<br />

Zurück zum Jahr 2025: Nach 20 Minuten<br />

Fußweg kommt Herr Wohlfahrt<br />

auf seiner Arbeitsstelle an, er<br />

arbeitet in einer <strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> Dinge. Am<br />

Eingang <strong>der</strong> <strong>Fabrik</strong> loggt sich seine<br />

Smartwatch in das Firmennetzwerk<br />

ein und Herr Wohlfahrt erhält alle<br />

notwendigen Informationen <strong>die</strong> er<br />

<strong>für</strong> den heutigen Tag und seinen heutigen<br />

Arbeitsplatz benötigt auf seine<br />

Smartwatch. Inklusive Navigation<br />

zum heutigen Arbeitsplatz und <strong>der</strong> Information<br />

welches Essen in <strong>der</strong> Kantine<br />

zur Auswahl steht. Während Herr<br />

Wohlfahrt mit einem Firmen Segway<br />

zu seinem Arbeitsplatz fährt stellt<br />

sich <strong>die</strong> Maschine, an <strong>der</strong> er heute arbeitet<br />

bereits auf seine körperlichenund<br />

persönlichen Anfor<strong>der</strong>ungen ein.<br />

In <strong>der</strong> produzierenden Industrie haben<br />

flexible Fertigungsanlagen <strong>die</strong><br />

bisherigen Maschinen und Bearbeitungszentren<br />

abgelöst, dadurch<br />

konnte viel Platz bei den Produktionsflächen<br />

gespart werden und<br />

somit Herstellungskosten. Auf <strong>der</strong><br />

gleichen Fertigungsanlage können diverse<br />

Materialarten auf unterschiedlichste<br />

Weise bearbeitet werden. Ein<br />

NFC Tag auf dem Rohteil gibt <strong>der</strong><br />

Maschine dabei <strong>die</strong> Information wie<br />

es mit welchem Verfahren bearbeitet<br />

werden muss. Umformen, fräsen,<br />

bohren, drehen, schleifen, lackieren<br />

o<strong>der</strong> additive Fertigungsverfahren<br />

sind nun mit einer Fertigungsanlage<br />

möglich, dabei können Rohlinge in<br />

direkter Abfolge zu völlig verschiedenen<br />

<strong>Produkte</strong>n verarbeitet werden.<br />

Auf <strong>der</strong> Fertigungsstrecke ist natürlich<br />

nach wie vor eine klassische Serienproduktion<br />

möglich. Dabei lassen<br />

sich ohne Aufwand Einzelfertigungen<br />

o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s Eilige Aufträge dazwischen-schieben.<br />

Im Werkzeugmanagement kommen Abb. 27<br />

Future World<br />

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BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

<strong>die</strong> optimale Ausnutzung zu gewährleisten.<br />

Ein weiterer Vorteil ist dabei, dass<br />

sich <strong>die</strong> Produktion dadurch flexibler<br />

gestalten lässt und an den Arbeitsrhythmus<br />

<strong>von</strong> Herrn Wohlfahrt anpasst.<br />

Kommt er in Verzug o<strong>der</strong> befindet<br />

sich gerade in <strong>der</strong> Mittagspause,<br />

wird das <strong>von</strong> <strong>der</strong> Anlage erkannt und<br />

<strong>die</strong> Abläufe automatisch angepasst.<br />

Durch eine dezentrale Produktionssteuerung<br />

und dem flexiblen Einsatz<br />

<strong>von</strong> Maschinen und Werkzeugen entlang<br />

<strong>der</strong> Fertigungsstrecken lassen<br />

sich sich <strong>die</strong> Maschinen <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Anwendungen zusammenstellen<br />

und in kürzester Zeit <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> jeweiligen Aufträge und Projekte<br />

konfigurieren.<br />

Heute hat Herr Wohlfahrt <strong>die</strong> Aufgabe<br />

<strong>die</strong> Einführung eines neuen<br />

Grund-<strong>Produkte</strong>s zu betreuen. <strong>Die</strong><br />

Einführung eines neuen Grund-<strong>Produkte</strong>s<br />

bedarf <strong>der</strong> Überprüfung, bevor<br />

es Freigegeben wird und vom<br />

Kunden in nahezu unendlicher Varianz<br />

bestellt werden kann. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />

hat dazu eine Online Projektdatenbank<br />

angelegt, in <strong>der</strong> alle<br />

Spezifikationen des Projekts hinterlegt<br />

sind. Ein Programm durchsucht<br />

nun <strong>die</strong> eigenen Datenbanken und<br />

<strong>die</strong> <strong>der</strong> Zulieferer nach geeigneten<br />

Komponenten und stellt <strong>die</strong> optimale<br />

Kombination zusammen. In <strong>die</strong>sem<br />

Prozess werden auch <strong>die</strong> Spezifikationen,<br />

Preise, Verfügbarkeiten und<br />

interaktive 3D Modelle in <strong>der</strong> online<br />

Datenbank eingepflegt.<br />

Von <strong>der</strong> Entwicklungsabteilung wurhauptsächlich<br />

cyber- physische Systeme<br />

zum Einsatz, dadurch lässt sich<br />

eine flexibles Handling <strong>der</strong> Werkzeuge<br />

realisieren. Roboter können<br />

hun<strong>der</strong>te verschiedene Bewegungen<br />

ausführen und unterschiedliche<br />

Werkzeuge einsetzen. Der Rohling<br />

gibt dabei <strong>die</strong> Information an den<br />

Roboter, an welcher Position welcher<br />

Bohrkopf eingesetzt wird. Durch <strong>die</strong><br />

Bereitstellung <strong>der</strong> richtigen Werkzeuge<br />

können so innerhalb kürzester<br />

Zeit verschiedene Materialien mit<br />

unterschiedlichen Eigenschaften bearbeitet<br />

werden. Während ein Rohling<br />

<strong>die</strong> Fertigungsanlage durchläuft<br />

passiert ein ständiger Austausch zwischen<br />

Rohling und Maschine und alle<br />

Arbeitsschritte werden dokumentiert<br />

und gespeichert.<br />

Eingebettete Systeme kontrollieren<br />

kontinuierlich <strong>die</strong> Werkzeuge und<br />

<strong>der</strong>en Abnutzung. Herr Wohlfahrt<br />

hat je<strong>der</strong>zeit Zugriff auf <strong>die</strong> Daten in<br />

Echtzeit und kann Notfalls eingreifen,<br />

falls ein unvorhergesehener Fehler<br />

auftritt. <strong>Die</strong> Daten lässt er sich dazu<br />

auf einem Head-up-Display anzeigen,<br />

das ihm auch haptische Rückmeldungen<br />

auf seine Eingaben gibt.<br />

Für Werkzeuge, <strong>der</strong>en Standzeit erreicht<br />

ist, ist er nicht zuständig, <strong>die</strong>se<br />

werden rechtzeitig und automatisch<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Maschine angefor<strong>der</strong>t und<br />

<strong>von</strong> einem autonomen För<strong>der</strong>fahrzeug<br />

geliefert und umgerüstet.<br />

<strong>Die</strong> Durchlaufgeschwindigkeiten <strong>der</strong><br />

einzelnen Rohlinge sind dabei unabhängig<br />

<strong>von</strong>einan<strong>der</strong>, bei Bedarf lassen<br />

sich so Werkstücke überholen um<br />

de bereits ein digitales Funktionsmodell<br />

erstellt, mit integrierter Materialbeschaffung<br />

und einem möglichen<br />

Produktionsprozess.<br />

Nachdem Herr Wohlfahrt <strong>die</strong> Daten<br />

überprüft und ein paar kleine Anpassungen<br />

vorgenommen hat bestätigt<br />

er den Prozess.<br />

<strong>Die</strong> verknüpften Maschinen <strong>der</strong> Fertigungsanlage<br />

bieten nun ihre <strong>Die</strong>nstleistung<br />

auf einem virtuellen Marktplatz<br />

an und stimmen sich ab. Dabei<br />

werden Erfahrungen aus ähnlichen<br />

vorausgegangenen <strong>Produkte</strong>n abgeglichen<br />

und <strong>die</strong> Maschinen tauschen<br />

sich über <strong>die</strong> <strong>die</strong> optimale Vorgehensweise<br />

aus.<br />

<strong>Die</strong> heutigen Maschinen sind meist Anwendungsoffen<br />

konzipiert und werden<br />

erst über Software Applikationen <strong>für</strong><br />

bestimmte Anwendungen qualifiziert.<br />

Unternehmer, <strong>die</strong> eine Anlage erworben<br />

haben können später Spezialfunktionen<br />

über den App-Store auf ihre<br />

Maschinen übertragen. Es gibt Apps<br />

<strong>für</strong> verschiedene Steuerungs- und<br />

Prüffunktionen, aber auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gestaltung<br />

individueller User Interfaces.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Fabrik</strong>halle haben sich <strong>die</strong> Maschinen<br />

inzwischen abgestimmt und<br />

<strong>die</strong> fehlenden Spezifikationen wurden<br />

aus dem App-Store geladen und<br />

installiert.<br />

Herr Wohlfahrt schaut sich auf dem<br />

Display noch einmal eine 3D Simulation<br />

des Fertigungsprozesses an, und<br />

geht mittels einer virtual reality Brille<br />

durch den Prozess und bestätigt <strong>die</strong>sen<br />

nach <strong>der</strong> erfolgreichen Überprüfung.<br />

<strong>Die</strong> ersten Rohlinge werden bereits<br />

an <strong>die</strong> Fertigungsanlage angeliefert<br />

und das erste Produkt nimmt Form<br />

an.<br />

Herr Wohlfahrt macht <strong>für</strong> heute Feierabend,<br />

am Werktor wird er automatisch<br />

ausgeloggt und seine Smartwatch<br />

wünscht ihm einen schönen<br />

Feierabend.<br />

Nach <strong>der</strong> Arbeit geht Herr Wohlfahrt<br />

noch in <strong>die</strong> Stadt. Er erhält eine Nachricht<br />

auf seinem Smartphone, <strong>die</strong> ihn<br />

wissen lässt, dass Hemden in einem<br />

benachbarten Geschäft momentan<br />

im Angebot sind und in seiner Größe<br />

verfügbar. Tatsächlich, er hat sich<br />

seit längerer Zeit kein Hemd mehr<br />

gekauft und benötigt eine neues <strong>für</strong><br />

einen Geschäftstermintermin am<br />

nächsten Tag. Sein Smartphone hat<br />

das gewusst.<br />

In einer idealen Welt erhält <strong>der</strong> Kunde<br />

nur Informationen, <strong>die</strong> ihn interessieren,<br />

sprich individualisierte Werbung.<br />

<strong>Die</strong>s lässt sich durch <strong>die</strong> gesammelten<br />

Daten aller genutzten Geräte herausfiltern<br />

und <strong>die</strong> persönlichen Vorlieben<br />

und Interessen können berücksichtigt<br />

werden.<br />

Herr Wohlfahrt macht sich auf den<br />

Nachhauseweg und schaut auf seine<br />

Smartwatch, sie signalisiert ihm, dass<br />

er sich heute bereits genug bewegt<br />

hat und so entschließt er sich ein<br />

selbstfahrendes Fahrzeug zu rufen,<br />

das ihn nach Hause fährt.<br />

Abb. 28<br />

Star Wars Kamino Clones<br />

40 41


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

Lieferanten<br />

Material<br />

Kapazität<br />

Liefertermin<br />

MARKETPLACE<br />

TECHNOLOGIE TRIFFT MANUFAKTUR<br />

<strong>Fabrik</strong>ausrüster<br />

Einholen, Sortieren und Auswerten<br />

<strong>der</strong> benötigten Informationen<br />

<strong>Fabrik</strong>betreiber<br />

Produktspezifikationen<br />

Stücklisten<br />

Arbeitsplätze<br />

Aufträge<br />

Termine<br />

Materialverfügbarkeit<br />

Kapazität<br />

Anlagenbeschreibung<br />

Geometrie<br />

Kinematik<br />

Logik<br />

<strong>Produkte</strong>ntwicklung<br />

Produktspezifikationen<br />

Geometrie<br />

Kinematik<br />

Stücklisten<br />

Arbeitsplätze<br />

Kunde B2B B2C<br />

Produkt<br />

Spezifikation<br />

Liefertermin<br />

Menge<br />

Aufgrund <strong>der</strong> vorangegangenen<br />

Überlegungen und Fakten zur Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Produktion lassen sich<br />

folgende Schlüsse ziehen: Um es<br />

möglich zu machen, dass <strong>Fabrik</strong>en zu<br />

Universal Produzenten werden und<br />

als <strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> Dinge <strong>die</strong> Gratwan<strong>der</strong>ung<br />

zwischen industrieller Fertigung<br />

und Manufaktur zu schaffen bedarf es<br />

im Bereich <strong>der</strong> Planung, Organisation<br />

und Fertigung noch einiger Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und Fortschritte.<br />

Im produzierenden Gewerbe gibt es<br />

zwei grundlegende Prozesse zum<br />

einen <strong>die</strong> Auftragsabwicklung und<br />

zum an<strong>der</strong>en <strong>die</strong> Produktions- beziehungsweise<br />

<strong>Produkte</strong>ntstehung.<br />

Um <strong>die</strong>se Prozesse zu verknüpfen<br />

und eine industrielle Manufaktur<br />

aufzubauen benötigt <strong>die</strong> <strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> eine große Anzahl an Fähigkeiten<br />

und <strong>Die</strong>nsten. Aus den vor-<br />

angegangenen Erläuterungen lassen<br />

sich als Zusammenfassung <strong>die</strong> folgenden<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> den<br />

grundsätzlichen Vorgang definieren.<br />

Selbstverständlich gibt es mehrere<br />

Möglichkeiten und Szenarien wie <strong>die</strong><br />

<strong>Produkte</strong> und <strong>die</strong> Produktion <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

aussehen könnte, in <strong>die</strong>ser Arbeit<br />

möchte ich einen möglichen Weg<br />

verfolgen. Neben einer intelligenten<br />

dezentralen Fertigung werden auch<br />

in <strong>Zukunft</strong> sicher noch weitere Abläufe<br />

parallel stattfinden. Es gibt nicht<br />

den einen richtigen Weg, <strong>der</strong> einzig<br />

und allein verfolgt wird. Ich nehme<br />

an, dass es in <strong>Zukunft</strong> drei Arten <strong>der</strong><br />

Fertigung geben wird. <strong>Die</strong> zentrale<br />

Serienproduktion, <strong>die</strong> dezentrale<br />

individuelle Produktion und <strong>die</strong> Produktion<br />

im eigenen Haushalt.<br />

42 43


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

ABLÄUFE IN DER FERTIGUNG<br />

IT Entwicklung als Vorbild<br />

Um noch einmal auf das Beispiel <strong>der</strong><br />

Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> Bürotechnik<br />

zu kommen, sieht man auch<br />

hier <strong>die</strong>se drei Sektoren. Laut des Statistischen<br />

Bundesamts verfügten im<br />

Jahr 2015 bereits 87% <strong>der</strong> deutschen<br />

Haushalte in Deutschland über einen<br />

eigenen Drucker (auch im Kombigerät),<br />

trotz <strong>die</strong>ser Entwicklung gibt es<br />

aber nach wie vor <strong>die</strong> Serienproduktion<br />

wie beispielsweise bei <strong>der</strong> Produktion<br />

<strong>der</strong> Zeitung und es existieren<br />

neben <strong>die</strong>sen auch Druckereien und<br />

Copyshops, <strong>die</strong> individuelle Printprodukte<br />

herstellen indem sie sich spezialisiert<br />

haben, über hochwertige<br />

Drucker verfügen und mehr Möglichkeiten<br />

haben wie <strong>der</strong> Privatanwen<strong>der</strong>.<br />

<strong>Die</strong> zentrale Serienproduktion wird<br />

sicher auch in <strong>Zukunft</strong> nicht gänzlich<br />

wegfallen, da auch weiterhin <strong>Produkte</strong><br />

in <strong>der</strong> Serie zu unschlagbaren Preisen<br />

hergestellt werden können. Vermutlich<br />

wird auch in 20 Jahren <strong>der</strong><br />

Bedarf bei täglichen Verbrauchsgegenständen<br />

nach Individualisierung<br />

nicht so groß sein, dass beispielsweise<br />

je<strong>der</strong> seine individualisierte Klopapierrolle,<br />

Wasserflasche o<strong>der</strong> Mülltüte<br />

benötigt.<br />

Neue Wege <strong>der</strong> Fertigung<br />

Berücksichtigt man <strong>die</strong> Entwicklungen,<br />

<strong>die</strong> Zahlen und Fakten zum<br />

heutigen Stand <strong>der</strong> Industrie so lässt<br />

sich eine Vision entwickeln wie <strong>die</strong><br />

<strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> aussehen könnte,<br />

wie arbeiten <strong>die</strong> Maschinen, wie<br />

wird <strong>der</strong> Gesamtablauf bei <strong>der</strong> Fertigung<br />

eines <strong>Produkte</strong>s stattfinden.<br />

Ich möchte mich in <strong>die</strong>ser Arbeit mit<br />

den Abläufen <strong>der</strong> Produktion in einer<br />

dezentralen Fertigung beschäftigen<br />

und ein Konzept entwickeln wie <strong>die</strong><br />

Maschine aussehen wird, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />

Aufgaben meistern kann. Ähnlich<br />

wie <strong>die</strong> Druckereien o<strong>der</strong> Copyshops<br />

werden kleinere Fertigungsbetriebe<br />

in <strong>der</strong> Stadt verteilt sein, ähnlich wie<br />

man das heute vom Supermarkt um<br />

<strong>die</strong> Ecke kennt. <strong>Die</strong>se Betriebe produzieren<br />

dann das vom Kunde angefor<strong>der</strong>te<br />

Produkt und können entwe<strong>der</strong><br />

direkt an den Kunden geschickt werden<br />

o<strong>der</strong> vom Kunde abgeholt werden.<br />

So entstehen kleine <strong>Fabrik</strong>en<br />

<strong>der</strong> Dinge in den Städten, <strong>die</strong> nicht<br />

mehr zentral gesteuert werden, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>von</strong> den einzelnen Kunden und<br />

sich selbst-organisieren und dabei<br />

mit den an<strong>der</strong>en Standorten austauschen.<br />

Wird ein Produkt zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt benötigt, wird es<br />

im nächstgelegenen Shop produziert<br />

und kann abgeholt o<strong>der</strong> verschickt<br />

werden. Ist ein Auftrag nicht so dringend,<br />

wird er auf freie Kapazitäten in<br />

einem Shop <strong>der</strong> Stadt gebucht und<br />

kann so auch Nachts produziert werden,<br />

was sich auf <strong>die</strong> Energiekosten<br />

auswirkt und somit dem Kunde wie<strong>der</strong><br />

zu gute kommt.<br />

<strong>Die</strong> entstandenen <strong>Fabrik</strong>en funktionieren<br />

sozusagen analog zu autonomen<br />

Druckzentren.<br />

Das Level <strong>der</strong> Be<strong>die</strong>nung besteht in<br />

<strong>die</strong>sem Szenario darin, dass es eine<br />

allgemeine <strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> Dinge gibt, <strong>die</strong><br />

Fertigungsressourcen bereitstellt,<br />

welches Produkt dabei herauskommt<br />

weiß nur <strong>der</strong>, <strong>der</strong> es bestellt hat und<br />

am Ende in <strong>der</strong> Hand hält.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Fabrik</strong> fertigt alles je nach Bedarf<br />

und im Gegensatz zu heute wun<strong>der</strong>t<br />

man sich, wenn zweimal das gleiche<br />

produziert wird. „Haben jetzt wirklich<br />

zwei Leute genau das gleiche gebraucht?“<br />

Rückführung <strong>von</strong> Ressourcen<br />

Zusätzliche Ressourcen<br />

Abholung<br />

Der Kunde erstellt ein Produkt nach<br />

seinen individuellen Bedürfnissen<br />

und schickt <strong>der</strong> Auftrag ab. Bei <strong>der</strong><br />

Erstellung kann er auch auf <strong>die</strong> Unterstützung<br />

<strong>von</strong> <strong>Produkte</strong>ntwicklern<br />

zurückgreifen, wenn ein Produkt <strong>die</strong><br />

eigenen Fähigkeiten überschreitet.<br />

Es setzt sich automatisch ein Prozess<br />

Auslieferung<br />

in Gang, <strong>der</strong> durch permanenten Austausch,<br />

Abgleich, Abstimmung und<br />

Auswertung <strong>der</strong> Informationen begleitet<br />

wird. Der Auftrag befindet sich<br />

nun auf einem virtuellen Marktplatz,<br />

auf den <strong>die</strong> einzelnen Shops und Maschinen<br />

zugreifen können. <strong>Die</strong>se bieten<br />

sich nun an und stimmen sich ab,<br />

indem sie ihre Ressourcen, Kapazitäten<br />

und Fertigkeiten abgleichen um<br />

so <strong>die</strong> optimale Abwicklung des Auftrages<br />

zu gewährleisten und <strong>die</strong> vom<br />

Kunden eingegeben Parameter wie<br />

Material, Anzahl, Spezifikationen und<br />

Termine einzuhalten. Ressourcen,<br />

in Form <strong>von</strong> ausge<strong>die</strong>nten <strong>Produkte</strong>n<br />

können vom Kunden direkt dem<br />

Shop zugeführt werden und durch<br />

Recycling wie<strong>der</strong>verwendet werden.<br />

Fehlende Ressourcen werden automatisch<br />

bestellt, das Produkt <strong>für</strong><br />

den Kunden hergestellt und er kann<br />

es sich schließlich, ähnlich einer<br />

Packstation abholen o<strong>der</strong> direkt nach<br />

Hause liefern lassen.<br />

44 45


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

ADDITIVE FERTIGUNGSTECHNOLOGIEN<br />

MATERIALIEN<br />

<strong>Die</strong> Vielfalt <strong>der</strong> generativen Fertigungsverfahren ist hinsichtlich Technologie,<br />

Leistungsmerkmale und Anwendungsgebiete außerordentlich umfangreich.<br />

Neben klassischen Werkstoffen werden auch immer häufiger neue Werkstoffe<br />

<strong>für</strong> weitere Einsatzgebiete bei den additiven Fertigungsverfahren eingesetzt.<br />

<strong>Die</strong>se werden in den unterschiedlichsten Ausgangszuständen verwendet. Fest,<br />

flüssig, pulverisiert o<strong>der</strong> als Pellets. Ein Auszug <strong>der</strong> Materialien <strong>die</strong> bereits in <strong>der</strong><br />

additiven Fertigung verwendet werden:<br />

Kunststoffe wie ABS, PLA, Nylon Polycarbonat<br />

Metalle und <strong>der</strong>en Legierungen<br />

Harze, Gips<br />

Verbundstoffe <strong>für</strong> biokompatible <strong>Produkte</strong> o<strong>der</strong> zahnmedizinische <strong>Produkte</strong><br />

Glas<br />

Quarz<br />

Keramik<br />

Pulverbettverfahren<br />

Freiraumverfahren<br />

Flüssigmaterialverfahren<br />

An<strong>der</strong>e Schichtbauverfahren<br />

Lebensmittel<br />

Selektives Laserschmelzen (SLM),<br />

Selektives Lasersintern (SLS),<br />

Selective Heat Sintering (SHS),<br />

Elektronenstrahlschmelzen (EBM).<br />

Fused Deposition Modeling (FDM)<br />

Auftragsschweißen<br />

Wax Deposition Modeling (WDM)<br />

Contour Crafting<br />

Metall-Pulver-Auftragsverfahren (MPA)<br />

Kaltgasspritzen<br />

Elektronenstrahlschmelzen (EBW)<br />

Stereolithografie (SLA)<br />

Digital Light Processing (DLP)<br />

Liquid Composite Moulding (LCM)<br />

Laminated Object Modelling (LOM),<br />

3D-Siebdruck <strong>von</strong> Metallen<br />

Lichtgesteuerte Elektrophoretische<br />

Abscheidung<br />

Knochenmaterial<br />

Multimaterial<br />

Stammzellen<br />

Organische Materialien<br />

Abb. 29<br />

Additive Fertigung<br />

46 47


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

ZUKUNFTSKONZEPTE<br />

Es gibt bereits einige Beispiele <strong>für</strong> mobile Roboter welche <strong>die</strong> Idee <strong>der</strong> autonomen<br />

Arbeiterflotte verfolgen. Bisher beschränken sich <strong>die</strong>se jedoch hauptsächlich<br />

auf das erkunden einer Umgebung o<strong>der</strong> den Transport <strong>von</strong> Gegenständen.<br />

Somit handelt es sich überwiegend um Logistikanwendungen o<strong>der</strong> Konzepte<br />

<strong>für</strong> medizinische Anwendungen im Nano-Bereich. Neu ist mein Ansatz <strong>der</strong> mobilen<br />

Produktionseinheiten, <strong>die</strong> frei und ohne Beschränkungen im Raum operieren<br />

können.<br />

Bestehende Konzepte <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fabrik</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> zeichnen sich meist durch eine<br />

Erweiterung <strong>der</strong> technischen Möglichkeiten, <strong>der</strong> zunehmenden Vernetzung und<br />

dem ausweiten <strong>der</strong> Einsatzgebiete <strong>von</strong> Robotern aus. Teilweise beschäftigen<br />

sich <strong>die</strong> Konzepte bereits mit einer neuen Organisation <strong>der</strong> Fertigung und dezentral,<br />

vernetzten <strong>Fabrik</strong>en. Dabei spielen Innovationen in <strong>der</strong> Fertigung mit<br />

Robotern und autonome Transporte eine große Rolle.<br />

Abb. 30<br />

Medical Nanobots<br />

Abb. 31<br />

BionicANTs<br />

48 49


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

4D DRUCK<br />

Intelligente Objekte falten sich selbst<br />

Origami ist <strong>die</strong> Kunst, aus einem Blatt Papier komplexe Gegenstände zu falten.<br />

Daran erinnern <strong>von</strong> US-Forschern entwickelte Gegenstände - <strong>die</strong> sich jedoch<br />

selbst in eine bestimmte Form falten.<br />

Ein flaches Kreuz aus Kunststoff mit einigen Aussparungen faltet sich plötzlich<br />

<strong>von</strong> selbst zu einem kleinen Kästchen, das sich auch noch mit Laschen verschließt.<br />

4D-Druck nennen <strong>die</strong> Forscher vom Georgia Institute of Technology<br />

(Georgia Tech) um Jerry Qi das: ein Objekt aus dem 3D-Drucker, das seine Form<br />

än<strong>der</strong>t.<br />

Was heute möglich ist, ist erst <strong>der</strong> Anfang. Der 4D-Druck wird Materialien in jedem<br />

Bereich revolutionieren: Wird sich Kleidung bald schon unserer Körperform<br />

anpassen? Werden sich kaputte Rohre bald selbst reparieren? Können<br />

Häuser und Brücken sich eigenständig auf ein bevorstehendes Erdbeben o<strong>der</strong><br />

Wetterphänomen vorbereiten? O<strong>der</strong> ganz praktisch: Können sich Möbel bald<br />

<strong>von</strong> allein zusammen bauen? Das Gute ist: Wir werden es erleben. 5<br />

Abb. 32<br />

4D-Druck<br />

Abb. 33<br />

4D-Druck Material<br />

50 51


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

KONZEPTE<br />

Basierend auf den Erkenntnissen aus<br />

<strong>der</strong> Recherche wurden verschiedene<br />

Konzepte und Ausrichtungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Produktion und <strong>die</strong> Maschinen <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> entwickelt.<br />

Ich habe mir angeschaut, was bis<br />

2025 wahrscheinlich sein wird und<br />

was <strong>der</strong> nächste Schritt ist.<br />

Im Anschluss wurden <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Ausrichtungen <strong>der</strong><br />

Konzepte analysiert hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> Industrie <strong>4.0</strong> und<br />

ihren Eigenschaften. Nachdem <strong>die</strong><br />

einzelnen Entwürfe kategorisiert waren,<br />

wurden sie in 3 Konzepte zusammengefasst<br />

um daraus das favorisierte<br />

Konzept auszuarbeiten.<br />

52 53


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

KONZEPT | 01<br />

<strong>Die</strong>ses Konzept beruht auf <strong>der</strong> Supraleiter<br />

Technologie und bietet eine<br />

völlig neue Art <strong>der</strong> Fertigung.<br />

Mit Hilfe einer neuen 3D-Drucktechnologie<br />

werden Objekte, <strong>die</strong> in <strong>der</strong><br />

Mitte einer Fläche schweben und <strong>von</strong><br />

Magnetfel<strong>der</strong>n gehalten werden aufgebaut.<br />

<strong>Die</strong>ses Konzept setzt also auf Magnetfel<strong>der</strong>,<br />

welche <strong>die</strong> 3D-Objekte an Ort<br />

und Stelle halten und auch bewegen<br />

können. Somit entfällt <strong>die</strong> übliche<br />

Plattform o<strong>der</strong> das Trägermaterial<br />

und es lassen sich Objekte erstellen,<br />

<strong>die</strong> gleichzeitig <strong>von</strong> allen Seiten<br />

aufgebaut werden. Dazu sind mehre<br />

Extru<strong>der</strong>düsen in <strong>der</strong> Maschine angebracht<br />

und Tanks <strong>für</strong> <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Materialien.<br />

<strong>Die</strong> Einschränkungen bezüglich aller<br />

Arten <strong>von</strong> Funktionen beim Druck<br />

komplexer 3D-Objekte würden mit<br />

Einsatz <strong>der</strong> Supraleiter Technologie<br />

als Werkstückträger entfallen. <strong>Die</strong>ses<br />

Konzept ist ideal <strong>für</strong> kleine bis mittlere<br />

komplexe Objekte.<br />

54 55


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

KONZEPT | 02<br />

Das zweite Konzept zeichnet sich<br />

dadurch aus, dass es flexibel ist und<br />

eine gleichzeitige Bearbeitung an verschiedenen<br />

Stellen des Objekts möglich<br />

macht.<br />

Es kommen flexible Greifarme zum<br />

Einsatz, welche verschieden Fertigungsverfahren<br />

in sich tragen. So<br />

lasen sich Beispielweise an <strong>der</strong> einen<br />

Seite <strong>die</strong> aufgetragenen Materialschichten<br />

bereits nachbearbeiten<br />

während an einer an<strong>der</strong>en Stelle neues<br />

Material aufgetragen wird.<br />

<strong>Die</strong>ses Konzept ist modular aufgebaut<br />

und <strong>die</strong> einzelnen Bearbeitungsarme<br />

lassen sich beliebig austauschen und<br />

anordnen, je nach Anfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong><br />

das zu bearbeitende Objekt. <strong>Die</strong>ses<br />

Konzept eignet sich <strong>für</strong> kleine bis<br />

mittlere Objekte.<br />

56 57


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

KONZEPT | 03<br />

Das Konzept basiert auf mobilen<br />

Robotern, mit integrierten 3D Druckern.<br />

<strong>Die</strong> Roboter können autonom<br />

zusammenarbeiten und so Objekte<br />

produzieren. <strong>Die</strong>ses Konzept zeichnet<br />

sich dadurch aus, dass es keinen<br />

festen Standort hat und nicht durch<br />

Bauraumgrößen eingeschränkt wird.<br />

Es besteht aus lauter einzelnen<br />

<strong>Die</strong>nstleistern, <strong>die</strong> zusammenarbeiten<br />

und je nach zu erstellendes Objekt<br />

in Ihrer Anzahl und Fähigkeiten<br />

variieren. Somit lassen sich Objekte<br />

an unterschiedlichen Orten herstellen,<br />

instandsetzen und reparieren.<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Elemente interagieren<br />

miteinan<strong>der</strong> und können so autonom<br />

im Verbund große und komplexe Objekte<br />

erstellen. <strong>Die</strong>ses Konzept eignet<br />

sich hervorragend um komplexe<br />

Objekte in kleinen Stückzahlen zu<br />

erstellen. Dabei gibt es hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Größe und Bauform keinerlei Einschränkungen,<br />

da sich <strong>die</strong> Maschine<br />

über das Objekt bewegen kann. So<br />

lassen sich komplexe Bauteile in kleiner<br />

Stückzahl herstellen.<br />

58 59


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

AUSWERTUNG<br />

Flexibilität<br />

Flexibilität<br />

Flexibilität<br />

Flexibilität<br />

Flexibilität<br />

Flexibilität<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

4<br />

Individualisierung<br />

Individualisierung<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

4<br />

Individualisierung<br />

Individualisierung<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation<br />

4<br />

Individualisierung<br />

Individualisierung<br />

Bewertungsmatrix, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Kriterien <strong>für</strong> Investitionsgüter<br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> darstellt und den<br />

Prozess <strong>der</strong> Auswahl eines Konzeptes<br />

unterstützt.<br />

Intelligenz<br />

Intelligenz<br />

2<br />

0<br />

Effizienz<br />

Effizienz<br />

Konzept1<br />

Konzept 2<br />

Konzept3<br />

Intelligenz<br />

Intelligenz<br />

2<br />

0<br />

Effizienz<br />

Effizienz<br />

Konzept1<br />

Konzept 2<br />

Konzept3<br />

Intelligenz<br />

Intelligenz<br />

2<br />

0<br />

Effizienz<br />

Effizienz<br />

Konzept1<br />

Konzept 2<br />

Konzept3<br />

Vernetzung<br />

Vernetzung<br />

Automatisierung<br />

Automatisierung<br />

Vernetzung<br />

Vernetzung<br />

Automatisierung<br />

Automatisierung<br />

Vernetzung<br />

Vernetzung<br />

Automatisierung<br />

Automatisierung<br />

Modularität<br />

Modularität<br />

Mobilität<br />

Mobilität<br />

Modularität<br />

Modularität<br />

Mobilität<br />

Mobilität<br />

Modularität<br />

Modularität<br />

Mobilität<br />

Mobilität<br />

KONZEPT | 01<br />

KONZEPT | 02 KONZEPT | 03<br />

60 61


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

FAZIT PROZESS<br />

VERGANGENHEIT<br />

GEGENWART<br />

ZUKUNFT<br />

Einzelne Buchstaben werden aufwändig<br />

zusammengesetzt um dann<br />

eine Seite beliebig oft zu drucken.<br />

Alle Technik steckt in einem komplexen<br />

Gerät, dass beliebig viele verschiedene<br />

Seiten drucken kann.<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Fähigkeiten werden herausgelöst<br />

und können so an jedem<br />

beliebigen Ort das einzelne Pixel beeinflussen.<br />

ALLE FÄHIGKEITEN WERDEN IN EINS GESTECKT<br />

EINS STECKT SEINE FÄHIGKEIT IN ALLES<br />

62 63


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

NEXT STEP<br />

<strong>Die</strong> Analyse <strong>der</strong> drei Konzepte zeigte, dass Konzept Nummer 3 das größte Potential<br />

aufweist und neue, bisher nicht dagewesene Möglichkeiten in <strong>der</strong> Produktion<br />

ermöglicht. Es zeigt sich, dass mo<strong>der</strong>ne Produktionslinien zunehmend<br />

mobile Elemente bekommen, wie bei Airbus o<strong>der</strong> Tesla Motors. Das hier ist <strong>die</strong><br />

logische Fortsetzung da<strong>von</strong>.<br />

Schaut man sich das Verfahren <strong>der</strong> additiven Fertigung an, sieht man, dass es<br />

genauso einfach ist einen Würfel herzustellen wie eine komplexe Komposition<br />

verschiedener Materialien. Je größer und komplexer ein Objekt ist, desto lohnenswerter<br />

ist <strong>die</strong> additive Fertigung.<br />

Berücksichtigt man, wie <strong>die</strong> Entwicklungen und Fortschritte in <strong>der</strong> Produktion<br />

bisher waren und welche Einschränkungen sie noch aufweist lässt sich <strong>die</strong><br />

nächste Entwicklungsstufe nachvollziehbar kombinieren. Bereits jetzt gibt es<br />

nahezu keine Einschränkungen mehr in <strong>der</strong> Produktion was Form, Farbe, Material<br />

o<strong>der</strong> Technologie betrifft . Mit <strong>die</strong>sem Konzept wird auch <strong>die</strong> letzte Einschränkung,<br />

<strong>die</strong> des begrenzten Bauraums in einer Maschine und <strong>die</strong> feste Bindung<br />

an einen Ort aufgehoben und es bieten sich unbegrenzte Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Fertigung.<br />

<strong>Die</strong> komplexen Maschinen in ihre einzelne Fähigkeiten aufzuspalten und aus<br />

dem Gehäuse herauszuheben ist <strong>die</strong> logische Konsequenz aus <strong>der</strong> Recherche<br />

und stellt das nächste Level <strong>der</strong> Produktion dar.<br />

Bisher wurde versucht möglichst viele Eigenschaften und Fertigkeiten in eine<br />

einzelne Maschine zu stecken, um <strong>die</strong>se möglichst Leistungsfähig zu machen<br />

und eine große Stückzahl gleicher Teile zu produzieren.<br />

Kehrt man <strong>die</strong>sen Prozess nun um und löst nun <strong>die</strong> Maschine in Einzelteile auf,<br />

<strong>die</strong> dann ein komplexes Ganzes erschaffen umgeht man alle bisher dagewesenen<br />

Einschränkung in <strong>der</strong> Produktion.<br />

Es ist also absolut plausibel und wahrscheinlich, das <strong>die</strong>s zwangsweise <strong>der</strong><br />

nächste Schritt ist.<br />

<strong>Die</strong>se neue Art <strong>der</strong> Produktion eignet sich beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion <strong>von</strong><br />

großen komplexen Objekten, <strong>die</strong> in kleiner Stückzahl hergestellt werden. <strong>Die</strong>s<br />

ist beispielsweise im Son<strong>der</strong>maschinenbau bei Flugzeugen, Schiffen o<strong>der</strong> komplexen<br />

Gebäuden <strong>der</strong> Fall o<strong>der</strong> an Einsatzgebieten <strong>die</strong> <strong>für</strong> den Menschen schwer<br />

zugänglich sind. In <strong>die</strong>ser Arbeit werde ich das Konzept <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Anwendungsfälle<br />

auslegen und optimieren.<br />

64 65


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

AUSRICHTUNG<br />

Modularität, Flexibilität und Autonomie sind <strong>die</strong> wichtigsten Trends in <strong>der</strong> Fertigung.<br />

Sie stellen <strong>die</strong> Kernanfor<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung und Evolution <strong>der</strong><br />

Fertigung und ihrer <strong>Produkte</strong> dar.<br />

Technologie, Logistik, Baukunst und Architektur werden meist mit dem Menschen<br />

verknüpft. Aber auch in <strong>der</strong> Natur, in <strong>der</strong> Pflanzen- und Tierwelt entstehen<br />

beeindruckende und faszinierende Konstruktionen. So weben Afrikanische<br />

Webervögel beispielsweise aus Blättern und Gräsern kunstvolle Nester, in denen<br />

hun<strong>der</strong>te Tiere über mehrere Generationen hinweg leben. Und während<br />

Bienen, Wespen o<strong>der</strong> Termiten ihr Zuhause Schicht <strong>für</strong> Schicht aufbauen, erschaffen<br />

Spinnen und Schmetterlingsraupen imposante Gebilde mithilfe <strong>von</strong><br />

Spinnfäden.<br />

Das Konzept ist ausgelegt <strong>für</strong> große, komplexe Bauteile, <strong>die</strong> in kleinen Stückzahlen<br />

gebaut werden. Jedes Bauteil kann individuell gefertigt werden und <strong>die</strong><br />

Anzahl <strong>der</strong> Roboter richtet sich nach <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> Aufgabe. Je komplexer<br />

und größer ein Bauteil ist, desto interessanter wird <strong>die</strong> additive Fertigung,<br />

da sie auch bei kleinen Losgrößen eine Fertigung ohne Zeit- und kostenintensive<br />

Einrichtungen <strong>von</strong> Maschinen o<strong>der</strong> dem erstellen <strong>von</strong> Formen auskommt.<br />

<strong>Die</strong> Produktion findet losgelöst <strong>von</strong> einer starren <strong>Fabrik</strong>struktur statt. Somit<br />

besteht keinerlei Beschränkung <strong>der</strong> Bauraumgröße und auch kostenintensive<br />

Transporte zum Bestimmungsort entfallen. Bereits beim Erstellen das Bauteils<br />

kann so auf <strong>die</strong> Gegebenheiten vor Ort eingegangen werden.<br />

Bereiche er an <strong>der</strong> Struktur bearbeiten kann. Anschließend bewegen sie sich<br />

dazu über das zu erstellende Bauteil und bauen <strong>die</strong>ses Stück <strong>für</strong> Stück auf. <strong>Die</strong><br />

Zusammenarbeit ist so ausgelegt, dass wirklich je<strong>der</strong> Bereich abgedeckt wird<br />

und ein vollständige, bis in alle Details ausgearbeitete Objekte entsteht.<br />

Für <strong>die</strong> Orientierung in ihrer Umgebung sind <strong>die</strong> Roboter mit 3D- Kameras ausgerüstet<br />

und verfügen über einen GPS-Sen<strong>der</strong> welcher <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lokalisierung und<br />

effektive Zusammenarbeit <strong>der</strong> einzelnen Roboter nötig ist.<br />

Ein integrierter Laserscanner <strong>die</strong>nt dem Erkunden <strong>der</strong> Umgebung und hilft den<br />

Robotern zu lernen wie sie mit ihrer Umgebung interagieren können. Hürden<br />

und Hin<strong>der</strong>nisse werden selbständig überwunden.<br />

Geht bei einem Roboter <strong>die</strong> Energie zu Neige, muss sich wegen eines Defekts<br />

selbst Instandsetzen o<strong>der</strong> benötigt Ressourcennachschub gibt er seine aktuelle<br />

Position und den Arbeitszwischenstand weiter und ein an<strong>der</strong>er springt Nahtlos<br />

ein.<br />

<strong>Die</strong> Druckroboter geben <strong>die</strong> Koordinaten ihres Einsatzortes an Positionierroboter,<br />

<strong>die</strong> als Transportmittel und Gerüstbauer <strong>die</strong>nen. Sie können dabei zum<br />

einen Strukturen und Gerüste bauen um den Druckroboter an seinen Bestimmbungsort<br />

zu positionieren o<strong>der</strong> aus sich selbst Ketten o<strong>der</strong> Brücken bilden um<br />

so Distanzen zu überwinden.<br />

<strong>Die</strong> Roboter, können mit Hilfe <strong>von</strong> tragbaren 3D-Druckern Material abson<strong>der</strong>n<br />

und so komplexe Strukturen erschaffen. <strong>Die</strong> gesamte Arbeitsfläche wird virtuell<br />

in Würfel aufgeteilt, dann legt je<strong>der</strong> einzelne Roboter selbständig fest, welche<br />

Abb. 35,36<br />

Urodid Moth Cocoon<br />

Abb. 37<br />

Wespennest<br />

66 67


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

EVOLUTION DES KONZEPTS<br />

68 69


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

Während <strong>der</strong> Finalisierung des Konzeptes<br />

hat sich gezeigt, dass ein reduziertes,<br />

funktionales Design den<br />

Prozess unterstützt und auch bei<br />

einer großen Anzahl eine homogene<br />

Erscheinung gewährleistet.<br />

70 71


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

DETAILLIERUNG<br />

PROZESS & DESIGN<br />

72 73


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

PROPORTIONEN<br />

PACKAGE<br />

<strong>Die</strong> Ausmaße <strong>der</strong> einzelnen Produktionseinheiten<br />

lassen sich, je nach<br />

gewünschter Auflösung und Dimensionierung,<br />

beliebig skalieren um so<br />

<strong>die</strong> bestmögliche Fertigung zu gewährleisten.<br />

Technologie<br />

Fortbewegung/Interaktion<br />

Materialtank<br />

Druckkopf<br />

Druckmembran<br />

74 75


„<br />

„Das<br />

BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

Einzelne kennt nicht das finale Ziel,<br />

nur seine Aufgabe.<br />

Aus den simplen Handlungen einzelner entsteht<br />

ein komplexes Verhalten aller.“<br />

76 77


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

PHASE 1<br />

Alles wird in einzelne Pixel aufgespalten<br />

und alles besteht aus Pixeln.<br />

Jedes Pixel ist einzeln individuell<br />

beeinflussbar und kann an <strong>die</strong> gewünschten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst<br />

werden. Jedes Pixel enthält seine<br />

DNA mit den Eigenschaften. <strong>Die</strong>s bietet<br />

ein enormes Potential in <strong>der</strong> Flexibilität<br />

<strong>der</strong> Fertigung und durch das<br />

additive Fertigungsverfahren werden<br />

gleichzeitig Ressourcen geschont und<br />

somit eine perfekte Wertschöpfungskette<br />

erreicht.<br />

78 79


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

PHASE 2<br />

<strong>Fabrik</strong>en werden sich in Ihrer Anzahl<br />

reduzieren und <strong>die</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Maschinen<br />

wird abnehmen. Es werden<br />

nur noch Produktionseinheiten in<br />

Serienfertigung hergestellt. Es gibt<br />

keine hochkomplexen Bearbeitungszentren<br />

mehr, <strong>die</strong> viele einfache Teile<br />

herstellen, son<strong>der</strong>n viele einfache<br />

Teile <strong>die</strong> zusammen komplexe <strong>Produkte</strong><br />

bauen.<br />

80 81


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

PHASE 3<br />

Es setzt sich nicht nur alles aus Pixeln<br />

zusammen auch <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong><br />

Fertigung wird <strong>von</strong> Pixeln durchgeführt.<br />

Pixel drucken Pixel. <strong>Die</strong> Produktwelt<br />

wird sich än<strong>der</strong>n und <strong>die</strong><br />

Grenzen zwischen Produktgruppen<br />

verblassen. <strong>Produkte</strong> setzen sich aus<br />

Grundgeometrien und Eigenschaften<br />

zusammen <strong>die</strong> in unendlicher Varianz<br />

beeinflusst und kombiniert werden<br />

können. Daraus ergibt sich eine maximale<br />

Flexibilität.<br />

82 83


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Alles wird in Pixel aufgespalten.<br />

Jedes Pixel erhält eine DNA mit seinen<br />

Eigenschaften.<br />

Jedes Pixel kann individuell beeinflusst<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Anzahl <strong>der</strong> <strong>Fabrik</strong>en reduziert<br />

sich.<br />

<strong>Die</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Maschinen nimmt ab,<br />

es werden nur noch Produktionseinheiten<br />

in Serie hergestellt.<br />

Schwertransporte werden überfällig,<br />

da <strong>die</strong> Fertigung vor Ort stattfindet.<br />

Angepasst an <strong>die</strong> Gegebenheiten, frei<br />

<strong>von</strong> räumlichen Einschränkungen.<br />

Alles ist vernetzt und kommuniziert<br />

miteinan<strong>der</strong>.<br />

Alles wird gedruckt, bis ins kleinste<br />

Detail kann alles individuell angepasst<br />

und beeinflusst werden.<br />

84 85


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

PRODUKTIONSANLAGE<br />

Produktionsanlage zur Herstellung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Produktionseinheiten.<br />

<strong>Die</strong> Maschine <strong>die</strong>nt <strong>der</strong> seriellen Herstellung<br />

<strong>der</strong> Produktionseinheiten.<br />

86 87


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Produktionseinheiten<br />

werden in Serienfertigung hergestellt<br />

und setzen sich, während sie über<br />

das För<strong>der</strong>band laufen selbstständig<br />

zusammen.<br />

88 89


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

PRODUKTIONSEINHEITEN<br />

cupix sind <strong>die</strong> Produktionseinheiten<br />

zur Herstellung <strong>der</strong> <strong>Produkte</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />

cupix setzt sich aus den Wörtern<br />

cube und pixel zusammen und<br />

bezeichnet sowohl Form als auch<br />

Funktion. In <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> werden keine<br />

komplexen Maschinen verwendet<br />

um gleiche Teile in Serie zu Fertigen.<br />

<strong>Die</strong> Produktion <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> zeichnet<br />

sich durch Flexibilität, Mobilität und<br />

Autonomie aus. <strong>Die</strong> einzelnen „cupix“<br />

sind vernetzt, tauschen sich aus, finden<br />

sich zusammen und fertigen das<br />

Bauteil. Nach erledigen ihrer Aufgabe<br />

lösen sie sich wie<strong>der</strong> <strong>von</strong> einan<strong>der</strong><br />

und setzen sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächste Aufgabe<br />

neu zusammen. Man kann es als<br />

eine temporärer Maschine betrachten,<br />

<strong>die</strong> sich <strong>für</strong> jeden Auftrag individuell<br />

anpasst und neu konfiguriert .<br />

90 91


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

An <strong>der</strong> Unterseite befindet sich zusätzlich<br />

zur Interaktionsfläche eine<br />

flexible Membran im inneren des<br />

Fortbewegungsrings. Sie <strong>die</strong>nt sowohl<br />

<strong>der</strong> besseren Haftmöglichkeit<br />

auf unebenen Oberflächen, als auch<br />

<strong>für</strong> den Druckkopf als durchlässige<br />

Membran.<br />

<strong>Die</strong> Seitenflächen <strong>von</strong> cupix weisen<br />

jeweils eine Kontakt und Interaktionsfläche<br />

auf. Mit <strong>die</strong>ser Fläche<br />

können sich <strong>die</strong> einzelnen Elemente<br />

sowohl fortbewegen, als auch mit<br />

einem weiteren Element verknüpfen<br />

und interagieren. Der linsenartige<br />

Aufbau <strong>der</strong> flexiblen Flächen und <strong>die</strong><br />

darauf umlaufend angeordneten Kugeln<br />

ermöglichen eine Fortbewegung<br />

in jedem Winkel.<br />

92 93


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

<strong>Die</strong> leicht konvex überspannte Oberfläche<br />

<strong>der</strong> Seiten sorgt <strong>für</strong> eine gewisse<br />

Leichtigkeit und verleiht cupix eine<br />

fast schwebende Anmutung. Neben<br />

<strong>der</strong> optischen Komponente sorgt <strong>die</strong><br />

bombierte Oberfläche <strong>für</strong> eine minimale<br />

Reibung und maximale Freiheit<br />

in <strong>der</strong> Bewegung.<br />

94 95


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

96 97


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

EIGENSCHAFTEN<br />

mobil<br />

interact<br />

modular<br />

connect<br />

support<br />

98 99


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

FAZIT<br />

DANKE!<br />

<strong>Die</strong>se Arbeit hatte zum Ziel, ein Konzept zu entwickeln wie <strong>die</strong> Produktion <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> aussehen kann. Wie sich <strong>die</strong> Produktwelt anpassen muss und dabei einen<br />

Blick auf das Ganze zu werfen, um ein umfassendes Konzept zu entwickeln.<br />

Mir war es während <strong>der</strong> ganzen Arbeit wichtig, neue Wege zu gehen und ein visionäres<br />

Konzept zu entwickeln, das aufzeigt wie eine Fertigung in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

aussieht ohne dabei alle wichtigen Komponenten aktueller Prognosen und<br />

Richtungen zu vernachlässigen. Daraus ist eine Vision entstanden wohin <strong>die</strong><br />

Reise geht und wie sich <strong>die</strong> Industrie im aktuellen Umbruch entwickeln kann.<br />

Rückblickend kann ich sagen, dass ich es <strong>für</strong> ein gelungenes <strong>Zukunft</strong>skonzept<br />

halte und überzeugt bin, dass <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Fertigung in <strong>die</strong>se Richtung<br />

gehen wird. Ich freue mich jetzt schon darauf wenn sich <strong>die</strong>s in 10 Jahren bestätigt<br />

hat.<br />

Ich danke herzlich Prof. Franz Hinrichsmeyer <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betreuung.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt meinem Praxisbetreuer<br />

Stefan Lippert.<br />

Ich danke dem ganzen Team <strong>der</strong> ipdd GmbH,<br />

sowie allen, <strong>die</strong> mich beim Entstehen <strong>die</strong>ser Arbeit<br />

unterstützt haben.<br />

100 101


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

ANHANG<br />

QUELLEN<br />

Umsetzungsstrategie Industrie <strong>4.0</strong> Ergebnisbericht <strong>der</strong> Plattform Industrie <strong>4.0</strong>,<br />

1<br />

BITKOM e.V. Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Me<strong>die</strong>n e. V.Pdf S24<br />

“Produktionsarbeit <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> –Industrie <strong>4.0</strong>” Stu<strong>die</strong>, Fraunhofer IAO Pdf S21<br />

3<br />

“Produktionsarbeit <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> –Industrie <strong>4.0</strong>” Stu<strong>die</strong>, Fraunhofer IAO Pdf S214<br />

3 http://www.inovoo.com/de/blog/individualisierung-und-digitalisierung-wie-<strong>die</strong>se-trends-produkte-und-geschaeftsprozesse-beeinflussen/<br />

4 http://www.golem.de/news/4d-druck-intelligente-objekte-falten-sich-selbst-1509-116443.html^^<br />

6<br />

BILDNACHWEISE<br />

Alle aus externen Quellen bezogenen Abbildungen sind mit einer<br />

Bildnummer gekennzeichnet.<br />

Abbildungen, <strong>die</strong> keine Nummer tragen sind Eigentum des Autors.<br />

Abb. 1 http://www.sehtestbil<strong>der</strong>.de/optische-taeuschungen-illusionen/ 30.05.2016 um 20:13<br />

Abb. 2 http://imgur.com/gallery/XenpZ 21.05.2016 um 14:30<br />

Abb. 3 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0b/Hand-operated_Card_Punch-2.jpg 01.06.2016 um 12:43<br />

Abb. 4 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/35/Altair_8800,_Smithsonian_Museum.jpg 01.06.2016 um 20:55<br />

Abb. 5 http://home.arcor.de/infolyt/html/museum.html 12.06.2016 um 10:30<br />

Abb. 5.1 http://www.pixelio.de/media/100307 13.06.2016 um 11:31<br />

Abb. 5.2 http://www.pixelio.de/media/100309 13.06.2016 um 11:32<br />

Abb. 5.3 http://deerbe.com/category/1373-antiquitten__kunst_technik__photographica_antike_brotechnik_/page_4.html 13.06.2016 um 9:12<br />

Abb. 5.4 http://www.museum-digital.de/san/index.php?t=objekt&suinin=2&extern=yes&exWho=2&oges=11187 13.06.2016 um 9: 22<br />

Abb. 5.5 http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.rechenautomat.de%2FFacit%2FBil<strong>der</strong>%2FFacit_LX.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.rechenauto<br />

mat.de%2FFacit%2FFacit.html&h=240&w=350&tbnid=NtXgPO5rW49iDM%3A&docid=dpQ3qZQGNU7hdM&ei=lGZwV-IDxvJQnaupyAE&tbm=isch&client=firefox-b&iac<br />

t=rc&uact=3&dur=280&page=1&start=0&ndsp=18&ved=0ahUKEwjind_J7cbNAhVGORQKHZ1VChkQMwgoKAUwBQ&bih=659&biw=1366 13.06.2016 um 9:12<br />

Abb. 5.6 http://www.rechenautomat.de/Facit/Facit.html 1<strong>4.0</strong>6.2016 um 11:32<br />

Abb. 5.7 https://www.popscreen.com/prod/MTYwOTk0NDQy/Vintage-Royal-McBee-Typewriter 01.06.2016 um 20:56<br />

Abb. 5.8 http://typewriters.ch/collection/ERIKA.html 0<strong>4.0</strong>6.2016 um 21:56<br />

Abb. 6 http://www.kingstonaviation.org/oral-history/harry-webb/harry-webb-2.html 03.06.2016 um10:32<br />

Abb. 7 https://i.ytimg.com/vi/EPDs1dyngzc/maxresdefault.jpg 01.06.2016 um 20:37<br />

Abb. 8 http://img.directindustry.de/images_di/photo-g/7359-9477927.jpg 20.06.2016 um 20:39<br />

Abb. 9 https://newsroom.porsche.com/image/teaser_original_720x1_5/e1644c6d-b9bf-4aa9-b603-c9b886c28683.jpg 20.06.2016 um 20:40<br />

Abb. 10 http://presseclicker.produkt-pr.de/wp-content/uploads/2015/05/Design-Tech_HandlingTech_ecoZ_Reihe_2.jpg 20.06.2016 um 20:43<br />

Abb. 11 http://www.pressearbeit.org/picture/rohm_5361_gross.jpg 20.06.2016 um 20:41<br />

Abb. 12 http://www.fabricatingandmetalworking.com/wp-content/uploads/2016/02/IMTS-LASERTEC-65-3D.jpg<br />

Abb. 13 http://www.schwabedissen.de/uploads/pics/Drehmaschine_ecoTurn510_klein.jpg 20.06.2016 um 20:45<br />

Abb. 14 http://www.automotivemanufacturingsolutions.com/wp-content/uploads/2015/12/dmg2016_top.jpg 23.06.2016 um 8:45<br />

Abb. 15 http://images01.futurezone.at/abb_<strong>Fabrik</strong>automation_Copyright_ABB_AG.jpg/fuzo-slideshow-slide/24.490.263 23.06.2016 um 8:51<br />

Abb. 16 http://newsroom.gmx.net/wp-content/uploads/2013/01/Server.jpg 1<strong>4.0</strong>6.2016 um 19:12<br />

Abb. 17 http://blog.hubspot.com/agency/uniquely-brands-moving-mass-customization-individualization 1<strong>4.0</strong>6.2016 um 19:16<br />

Abb. 18 http://libraryofmotoring.info/tag/mini-usa/ 17.06.2016 um 12:21<br />

Abb. 19 http://adroids.com/190-bike-3d-configurator.html 11.06. um 19:18<br />

Abb. 20 http://fotografie-nuernberg.blogspot.de/2014_11_01_archive.html 02.06.2016 um 12:21<br />

Abb. 21 https://engltom.wordpress.com/tag/schuhe/ 02.06.2016 um 12:28<br />

Abb. 22 http://www.materialise.com/cases/adidas-futurecraft-the-ultimate-3d-printed-personalized-shoe 11.06.2016 um 19:16<br />

Abb. 23 http://www.materialise.com/sites/default/files/styles/large/public/adidas-futurecraft-3d-3.jpg 11.06. um 19:17<br />

Abb. 24 http://www.materialise.com/sites/default/files/styles/large/public/adidas-futurecraft-3d-2.jpg 11.06. um 19:18<br />

Abb. 25 http://cdn.sneakernews.com/wp-content/uploads/2016/01/detailed-look-at-adidas-futurecraft-3d-ceramic-customs-01.jpg 11.06. um 19:17<br />

Abb. 26 http://www.digital-ist.de/fileadmin/content/Bil<strong>der</strong>/buehne/WJ2014_Buehnen_<strong>Zukunft</strong>Lernen_1240x540.jpg 11.06. um 21:19<br />

Abb. 27 http://images.adsttc.com/media/images/53c8/6a70/c07a/805e/0800/01ad/large_jpg/2._Hawkins_Brown_Green_Belt_-_The_good_life_Copyright_Factory_Fifteen.<br />

jpg?1405643173 02.06.2016 um 12:28<br />

Abb. 28 http://vignette2.wikia.nocookie.net/starwars/images/2/27/Kamino_Facility.jpg/revision/latest?cb=20080117183044 2<strong>4.0</strong>6.2016 um 13:12<br />

Abb. 29 https://3druck.com/wp-content/uploads/2015/10/TRUMPF-Additive-Manufacturing_3d_druck_laser.jpg 02.06.2016 um 12:42<br />

Abb. 30 https://d1hw6n3yxknhky.cloudfront.net/011628019_prevstill.jpeg 02.06.2016 um 12:28<br />

Abb. 31 http://www.blogcdn.com/slideshows/images/slides/341/653/6/S3416536/slug/l/ant02-1.jpg 11.06. um 15:29<br />

Abb. 32 http://blog.igo3d.com/wp-content/uploads/2015/09/4dobject1.jpeg 2<strong>4.0</strong>6. um 19:18<br />

Abb. 33 https://dimensionalley.com/wp-content/uploads/2016/05/Self-Assembly-Lab-2.jpg 03.06.2016 um 11:28<br />

Abb. 34 http://creepycrawlieslove.tumblr.com/image/43018702498 27.06.2016 um 12:21<br />

Abb. 35 http://cormakers.eu%2Fproject-857-smarter-every-day-94-natures-3d-printer-the-incredible-urodid-moth&h=1060&w=1600&tbnid=IHhsJKSEoxdKzM%3A&docid=5bvv7xqiE<br />

0wCuM&ei=6q1OV5TCHsvzUsP3hOAJ&tbm=isch&client=firefox-b&iact=rc&uact=3&dur=1375&page=1&start=0&ndsp=19&ved=0ahUKEwiU3_3pxIbNAhXLuRQKHcM7AZwQM<br />

wg0KAEwAQ&bih=736&biw=1525 02.06.2016 um 12:55<br />

Abb. 36 https://www.fotocommunity.de/photos/wespennest 02.06.2016 um 12:58<br />

102 103


BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

Bachelorthesis<br />

Bachelor of Arts, Industrial Design<br />

Nicolai I. Rauser<br />

Juni 2016<br />

Betreuung<br />

Prof. Franz Hinrichsmeyer<br />

Stefan Lippert<br />

Hochschule Magdeburg-Stendal<br />

Institut Industrial Design<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit versichere ich, dass ich <strong>die</strong> vorliegende Arbeit selbstständig verfasst<br />

und keine an<strong>der</strong>en als <strong>die</strong> angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet<br />

habe und dass <strong>die</strong> Arbeit in gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Form noch keiner an<strong>der</strong>en<br />

Prüfungsbehörde vorgelegen hat.<br />

Alle Ausführungen, <strong>die</strong> wörtlich o<strong>der</strong> sinngemäß übernommen wurden, sind als<br />

solche gekennzeichnet.<br />

Winterbach, 28.06.16<br />

Ort, Datum<br />

Nicolai I. Rauser<br />

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BACHELORTHESIS NICOLAI I. RAUSER | 2016<br />

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