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Frustrations-Aggressions-Theorie<br />
Diese Theorie sieht aggressive Verhaltensweisen als Reaktion auf individuell störend<br />
und unangenehm empfundene Ereignisse. Je häufiger diese aversiven Ereignisse<br />
auftreten und je schwieriger es ist, diese „sich anstauende Energie“ freizusetzen –<br />
etwa, weil die derzeitige Situation es nicht zulässt – desto größer ist der Drang und<br />
desto niedriger ist der Anlass, diese Energie zu entladen.<br />
Beispielsweise neigt der Autofahrer im Feierabendverkehr schnell zu aggressiven<br />
Verhaltensweisen (andere Verkehrsteilnehmer beschimpfen, Hupen am Stauende),<br />
wenn er zuvor mehrmals vom Abteilungsleiter gerügt wurde und er im Büro nicht die<br />
Möglichkeit hatte, „seinem Ärger Luft zu machen“. Gemäß unserer Definition kann<br />
hier jedoch nicht von einer aggressiven Fahrweise gesprochen werden, da dieser<br />
Fahrer wahrscheinlich nicht die Intension verfolgt, zielgerichtet anderen<br />
Verkehrsteilnehmern einen Schaden zuzufügen. Ein solcher Fahrstil sollte treffender<br />
als rücksichtslos bezeichnet werden.<br />
Auch nehmen sozioökonomische Faktoren Einfluss auf die Bereitschaft zu<br />
aggressive Verhaltensweisen. Hier seien als Beispiel die Armut sowie schlechte<br />
Wohnverhältnisse genannt. Aber auch diese Faktoren allein müssen nicht<br />
zwangsläufig zu Aggressionen führen! Möglich sind auch das schlichte Ertragen des<br />
Schicksals, das Verbergen der eigenen Anmut oder der Rückzug aus der<br />
Gesellschaft, wie beispielsweise bei einigen „Obdachlosen“.<br />
Kapitel 3.<br />
Wie entsteht Aggression?<br />
Aggressive Verhaltensweisen entstehen nicht so einfach aus dem Nichts. In diesem<br />
Abschnitt werden einige einflussnehmende Faktoren näher gebracht.<br />
Das aversive Ereignis<br />
Aversive Ereignisse, also Situationen bzw. eine äußere Bedingung, welche von<br />
Personen subjektiv als unangenehm erlebt oder mit gewissen Abneigung<br />
wahrgenommen und normalerweise vermieden werden, lösen eine Kettenreaktion an<br />
Emotionen, Assoziationen und teilweise sogar körperlichen Reaktionen aus. Nicht<br />
jeder nimmt ein bestimmtes Ereignis in gleicher Form als unangenehm wahr und<br />
nicht immer bewertet ein und dieselbe Person eine bestimmte Begebenheit<br />
gleichermaßen negativ.<br />
Beispielweise kann sich eine Person frustriert fühlen, dass eine zielgerichtete<br />
Handlung durch Fehlschläge oder Hindernisse gestört oder gar verhindert wird. Wir<br />
sprechen hier von der Hindernisfrustration.<br />
Zu den aversiven Ereignissen zählt auch die Provokation, also als störend<br />
empfundene Verhaltensweise anderer, welche nicht direkt gegen eine zielgerichtete<br />
Handlung einwirkt, aber subjektiv als normverstoßend wahrgenommen wird. Allem<br />
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