Ehe und Familie - Ehe-Familie-Kirche
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4. Zur Situation des Lebens in <strong>Ehe</strong> <strong>und</strong> <strong>Familie</strong><br />
Empirische Bef<strong>und</strong>e<br />
Eine harmonische Partnerschaft ist immer noch einer der am höchsten gewichteten Werte. 64<br />
Prozent der Befragten der Population Policy Acceptance Study nennen sie „sehr wichtig“.<br />
Über 84 Prozent von den 30- bis 50-Jährigen unter ihnen wünschen sich eine partnerschaftli-<br />
che Lebensform, 61 Prozent eine <strong>Ehe</strong> mit oder ohne vorherigem nichtehelichen Zusammenle-<br />
ben (Dorbritz et al. 2005). Umfragen, wie der <strong>Familie</strong>nsurvey 2000 des Deutschen Jugendin-<br />
stituts, zeigen nach eigenen Berechnungen, dass die Zufriedenheit der Partner mit ihrer Paar-<br />
beziehung, in der Bevölkerung insbesondere der verheirateten, im Allgemeinen auch als hoch<br />
berichtet wird. Sie sinkt nach der Geburt von Kindern, die Zufriedenheit mit Elternschaft<br />
gleicht diesen „Verlust“ aber wieder aus (Huinink/Konietzka 2007).<br />
Dennoch können <strong>Familie</strong>n Orte sein, in denen unter Ausschluss der Öffentlichkeit Menschen<br />
heftige Konflikte miteinander austragen, sich persönlich erniedrigen <strong>und</strong> psychische <strong>und</strong> phy-<br />
sische Gewalt gegeneinander ausüben. Sichere Bef<strong>und</strong>e zum quantitativen Ausmaß dieser<br />
Phänomene gibt es kaum <strong>und</strong> Angaben schwanken stark. Trotz der derzeit häufigen Berichte<br />
über innerfamiliale Gewalt <strong>und</strong> Missbrauch ist schwer einzuschätzen, ob sich das Phänomen<br />
verstärkt hat –wohl eher nicht. Eigene Erfahrungen mit Gewalt in der Herkunftsfamilie, For-<br />
men der persönlichen Überforderung in der familiären Handlungssituation fördern Aggression<br />
<strong>und</strong> Gewalt in der <strong>Familie</strong>. Das konnte man auch für eine geringe soziale Verankerung <strong>und</strong><br />
soziale Kontrolle, Alkoholmissbrauch oder verbale Aggressivität zwischen den <strong>Familie</strong>nmit-<br />
gliedern <strong>und</strong> risikoförderliche Persönlichkeitsmerkmale nachweisen.<br />
Der <strong>Familie</strong>nalltag ist immer noch durch starke Unterschiede in den Geschlechterrollen ge-<br />
kennzeichnet. Die traditionelle Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern in <strong>Familie</strong>n domi-<br />
niert bis heute. Frauen verbringen deutlich mehr Zeit mit Hausarbeit als Männer. Vor allem<br />
die <strong>Familie</strong>ngründung führt zu einer starken Zunahme der Ungleichheit bzgl. der Beteiligung<br />
an der Hausarbeit. Laut Zeitbudgetstudie des Statistischen B<strong>und</strong>esamts beträgt die Mehrbelas-<br />
tung der Frau im Durchschnitt drei St<strong>und</strong>en pro Tag. Die Erwerbsbeteiligung von Müttern<br />
steigt zwar beständig, geht allerdings mit einer Umschichtung von der Vollzeit- zur Teilzeit-<br />
oder geringfügigen Erwerbstätigkeit einher (Kreyenfeld/Geisler 2006). Dabei gibt es bedeut-<br />
same Unterschiede zwischen Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland. Die Einschränkung der (Voll-<br />
zeit-)Erwerbstätigkeit im Fall einer Mutterschaft ist in Ostdeutschland erheblich geringer.<br />
Das Hausfrauen-Modell wird in der Einstellung der Westdeutschen denn auch noch stärker<br />
unterstützt als in Ostdeutschland. 30 Prozent der Befragten im Westen meinen laut PPAS,<br />
dass es die Aufgabe des Mannes sei, Geld zu verdienen, <strong>und</strong> die der Frau, sich um Heim <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong> zu kümmern, im Osten sind es nur 17 Prozent. Im Westen meinen 63 Prozent, dass<br />
das <strong>Familie</strong>nleben unter einer Vollzeiterwerbstätigkeit der Frau leide, im Osten nur 33 Pro-<br />
zent.<br />
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