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Kinder psychisch kranker Eltern Lebenslagen ... - Netz und Boden

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Für die kindliche Entwicklung ist eine zuverlässige Bezugsperson von großer<br />

Bedeutung. Dies ist in der Regel, besonders bei jüngeren <strong>Kinder</strong>n, die Mutter.<br />

Die Chemnitzer Studie (vgl. 2.1.2) belegt, daß am häufigsten Mütter der psy-<br />

chisch kranke <strong>Eltern</strong>teil sind.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> brauchen die <strong>Kinder</strong> eine weitere zuverlässige Bezugsperson.<br />

Handelt es sich um eine intakte Familie, kann das der Ehepartner sein oder auch<br />

ein anderer Verwandter. Ist die Mutter alleinerziehend, muß eine andere Lösung<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Am geeignetsten erscheint hier das Patenelternkonzept (vgl.<br />

9.2). Hier finden sowohl die <strong>Kinder</strong> als auch die Mutter Sicherheit. Die Möglich-<br />

keit, daß die <strong>Kinder</strong> regelmäßigen Kontakt zu ihren Pateneltern haben, unterstützt<br />

den Aufbau einer zuverlässigen Beziehung.<br />

Das größte Problem aus Sicht der <strong>Kinder</strong> ist die ihnen entgegentretende Mauer<br />

des Schweigens. Sie merken, daß mit ihrer Mutter bzw. ihrem Vater etwas „nicht<br />

stimmt“.<br />

Eine kindgerechte Aufklärung über die Situation des erkrankten <strong>Eltern</strong>teils ent-<br />

lastet die <strong>Kinder</strong>. Es ist ein Trugschluß, davon auszugehen, die <strong>Kinder</strong> müßten<br />

geschont werden. Das Verheimlichen ändert schließlich nichts an der Tatsache,<br />

daß die <strong>Kinder</strong> z.B. die merkwürdigen Verhaltensweisen des kranken <strong>Eltern</strong>teils<br />

mitbekommen. Werden ihnen diese nicht erklärt so bleibt die Deutung ihrer eige-<br />

nen Phantasie überlassen.<br />

Die <strong>Kinder</strong> brauchen einen Ansprechpartner zu dem sie jederzeit mit ihren Pro-<br />

bleme gehen können. Im Idealfall ist das der ges<strong>und</strong>e <strong>Eltern</strong>teil. In der häuslichen<br />

Umgebung fällt es oft leichter über eigenen Sorgen zu sprechen.<br />

Aber auch Projekte wie die Auryngruppen (6.4.4.2) sind eine gute Möglichkeit für<br />

die <strong>Kinder</strong> offene Fragen ohne Scham <strong>und</strong> Schuldgefühl zu stellen.<br />

Doch von den heute erwachsenen <strong>Kinder</strong>n wird auch gefordert, daß <strong>Kinder</strong> bei<br />

einem stationären Aufenthalt des erkranken <strong>Eltern</strong>teils von dem Klinikpersonal<br />

wahrgenommen werden sollen.<br />

In der Regel können <strong>Kinder</strong> ihre kranke Mutter oder ihren kranken Vater gar nicht<br />

auf der Station besuchen.<br />

Die Erwachsenenpsychiatrie muß sich für die „kleinen Angehörigen“ mehr öff-<br />

nen. Räume, in denen sie ihre <strong>Eltern</strong> treffen können, wären eine gute Möglichkeit,<br />

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