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Kinder psychisch kranker Eltern Lebenslagen ... - Netz und Boden

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durch die Krankheit entstandenen Belastungen Angst, Depression <strong>und</strong> Verärge-<br />

rung (Creer/ Wing 1977: 127).<br />

Konflikte innerhalb der Familie<br />

Die Befragung hat auch ergeben, daß eine <strong>psychisch</strong>e Erkrankung einige Schwie-<br />

rigkeiten für das Familienleben mit sich bringt. Der Erkrankte kann seine Funk-<br />

tionen im Familiensystem nicht mehr erfüllen. Dies hat zur Folge, daß die anderen<br />

Mitglieder eine Zeit lang seine Aufgaben <strong>und</strong> Betreuung übernehmen müssen.<br />

Dadurch, daß der Kranke mehr Zuwendung braucht, wird der normale Tagesab-<br />

lauf im allgemeinen gestört (Creer/ Wing 1977: 131).<br />

Probleme der Angehörigen im weiteren sozialen Umfeld<br />

Einige Angehörige berichten, daß ihre Arbeit unter dieser veränderten Situation<br />

leidet. Aufgr<strong>und</strong> des erhöhten Zeit- <strong>und</strong> Energieaufwands müssen sie eine ein-<br />

fachere Arbeit annehmen, als unter normalen Umständen notwendig gewesen<br />

wäre. Manche mußten sogar vorzeitig in Pension gehen. Der Gr<strong>und</strong> hierfür lag<br />

zum einen darin, daß sie zu Hause gebraucht wurden <strong>und</strong> zum anderen, weil die<br />

Doppelbelastung Arbeiten <strong>und</strong> Patientenbetreuung zu viel war. Doch auch die<br />

Einschränkungen auf ihr gesellschaftliches Leben belastet Angehörige. Manche<br />

gingen sogar soweit, daß sie davon überzeugt waren, daß ihnen das asoziale Ver-<br />

halten des Patienten ein normales gesellschaftliche Leben verbiete (Creer/ Wing<br />

19977: 132f).<br />

2.2.2 Tiefgreifende Auswirkungen auf das Familienleben<br />

Koenning (1991: 25) beschreibt, daß es tiefgreifende Auswirkungen auf den All-<br />

tag hat, wenn ein <strong>psychisch</strong> Kranker in seiner Familie lebt. Er geht hierbei davon<br />

aus, daß nicht die psychiatrischen Symptome wie Stimmen hören, Wahnideen,<br />

Halluzinationen, Verwirrtheit o.ä. das Familienleben beeinträchtigen, sondern<br />

eher folgende Verhaltensweisen:<br />

- „Die Inaktivität <strong>und</strong> Apathie, oder aber die übermäßige Aktivität<br />

- Die Vernachlässigung des Äußeren <strong>und</strong> der Wohnung<br />

- Die Mißachtung von Hygiene-, Sauberkeits- <strong>und</strong> Ordnungsregeln<br />

- Die Störung der Familienroutine (etwa das Blockieren eines Badezimmers)<br />

- Der häufig gestörte Tag/ Nachtrhythmus<br />

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