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Waldverband Aktuell - Ausgabe 2013-03

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Der Landtag in der Steiermark hat den seit fünf Jahren laufenden Ausbildungsversuch zum Facharbeiter für<br />

Biomasse und Bioenergie einstimmig beschlossen. Zusätzlich wurden damit die rechtlichen Voraussetzungen<br />

für einen fachspezifischen einjährigen Lehrgang geschaffen!<br />

DI Martin Krondorfer<br />

Die Ausbildung zum Facharbeiter für<br />

Biomasse und Bioenergie ist bereits in den<br />

Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich<br />

und Steiermark etabliert. In Niederösterreich<br />

startet in diesem Jahr an der<br />

LFS Edelhof ein Berufsschullehrgang in<br />

Form der Anschlusslehre. Die Bundesländer<br />

Oberösterreich und Steiermark führen<br />

bis dato diese neue Ausbildungsschiene<br />

mit großem Erfolg auf dem zweiten Bildungsweg<br />

durch.<br />

Die Zielgruppe<br />

Die neue Berufsausbildung richtet sich<br />

an Jugendliche, die einen Berufsschulabschluss<br />

im Bereich Biomasse und Bioenergie<br />

anstreben, Land- und Forstwirte mit<br />

einschlägiger Praxis im Bioenergiebereich,<br />

egal ob sie aus dem Facharbeiter- oder<br />

Meisterbereich einer Land- und Forstwirtschaftlichen<br />

Ausbildung kommen.<br />

Das Profil<br />

Der Facharbeiter für Biomasse und Bioenergie<br />

soll eigenständig Biomassehöfe<br />

aufbauen und führen können und über<br />

den Betrieb von unterschiedlichen Biomasseanlagen<br />

Bescheid wissen.<br />

Der Facharbeiter muss diese Anlagen<br />

betriebswirtschaftlich rentabel führen<br />

können unter Beachtung aller ökologisch<br />

relevanten Umweltfaktoren. Er ist<br />

Multiplikator und Promotor für den umweltfreundlichen<br />

Rohstoff Biomasse!<br />

Die Ausbildung<br />

Welche Voraussetzungen sind für die<br />

Ausbildung auf dem 2. Bildungsweg zu<br />

erfüllen? Ein Nachweis einer mindestens<br />

dreijährigen, einschlägigen Praxis und<br />

das Mindestalter von 20 Jahren sind die<br />

Einstiegsvoraussetzungen. Ein modularer<br />

Aufbau garantiert ein berufsbegleitendes<br />

Lernen. Selbststudium und Nutzung von<br />

Übungsmöglichkeiten im Internet reduzieren<br />

langwierige Schulungsprozesse.<br />

Die Ausbildung zum Biomasse und Bioenergiefacharbeiter<br />

wird zumindest in der<br />

Steiermark in sieben Modulen durchgeführt<br />

welche die fachspezifischen Themen<br />

wie Biomasse aus dem Agrar- und Forstbereich,<br />

Logistik, Anlagentechnik, Betriebswirtschaft<br />

und Marketing umfassen.<br />

Die Themen des Agrarbereiches: Bodenkunde,<br />

ökologische Standards, Pflanzenschutz,<br />

Energiepflanzen, Anbau und<br />

Ernte, Logistik - grundsätzlich gesagt:<br />

vom Energiekorn, Stroh bis zur Pappelenergieholzplantage<br />

wird der Kursteilnehmer<br />

umfassend geschult. Energieholzernte<br />

aus den Wald, Aufarbeitungsmethoden,<br />

betriebswirtschaftliche Analysen,<br />

Energieholz als Koppelprodukt rationeller<br />

Forstwirtschaft sowie Produktionsverfahren<br />

für Scheitholz und Hackgut<br />

werden dem zukünftigen Facharbeiter<br />

für Biomasse und Bioenergie geboten.<br />

Die Qualitätssicherung für Hackgut und<br />

Scheitholz nimmt einen großen Stellenwert<br />

ein. Zusätzlich wird der Kursteilnehmer<br />

auf nachhaltige Forstwirtschaft, Entzug<br />

von Nährstoffen, Auswirkung auf zukünftige<br />

Zuwachsentwicklungen nach unterschiedlichen<br />

Ernteeingriffen hingewiesen<br />

und sensibilisiert. Praktisches Arbeiten,<br />

Fachexkursionen zu Vorzeigebetrieben<br />

und der Besuch von Biomassehöfen schärfen<br />

den Blick auf das Wesentliche und geben<br />

Beispiel für erfolgreich umgesetzte<br />

Projekte. In den Modulen der Anlagetechniken<br />

werden flüssige, gasförmige sowie<br />

feste Energiegewinnungsanlagen, deren<br />

Funktions- und Wirkungsweise erarbeitet.<br />

Der Präsident und Vorsitzende der Bundes-Lehrlings-<br />

und Fachausbildungsstelle<br />

Ing. Christian Mandl kommentierte den<br />

neuen Ausbildungsweg des Facharbeiters<br />

für Bioenergie und Biomasse folgendermaßen:<br />

"Neue Berufe und Ausbildungsformen<br />

müssen entwickelt werden, um die<br />

Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der<br />

Land- und Forstwirtschaft, im ländlichen<br />

Bereich zu halten und auszubauen."<br />

Niki Berlakovich, der Minister für Landund<br />

Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser<br />

formulierte eine Vision: "Mein Ziel ist ein<br />

energieautarkes Österreich – der Facharbeiter<br />

für Biomasse und Bioenergie ist ein<br />

Schritt um dieses Ziel zu realisieren."<br />

Nähere Informationen zur Ausbildung<br />

bieten die Lehrlings- und Fachausbildungsstellen<br />

in den angeführten<br />

Bundesländern.<br />

Vom Rundholz zum wertvollen<br />

Energieträger.<br />

Foto: Pretterhofer, FAST Pichl<br />

Qualitätssicherung Waldhackgut,<br />

Darrmethode.<br />

Foto: Krondorfer, FAST Pichl<br />

<strong>Waldverband</strong>aktuell Juli <strong>2013</strong> 19

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