Die Inselzeitung Mallorca September 2016

WIRTSCHAFT
AUSGABE 40 | SEPTEMBER 2016 15
Tourismus-Boom
kurbelt Wirtschaft an
von Alexander R. Duerr
Strafzins fürs
Geld Parken!
Nur ein ganz kleines “Einlage-Entgelt”
wird erhoben, so so! Ganz gleich wie
die Bankenwelt diese Minuszinsen nennt:
0,4% ist weit mehr, als es sich anhört.
Durch Inflation wird das Bargeld
ohnehin jeden Tag weniger wert.
Rechnen Sie schon mal damit, dass
diese Entgelte bald salonfähig werden.
spaniens Wirtschaft hat nach einschätzung der dortigen
notenbank auch im zweiten Quartal dieses Jahres deutlich
zugelegt. die jüngsten daten signalisierten, dass das Bruttoinlandsprodukt
zwischen april und Juni spürbar gestiegen
sei, teilte die zentralbank in ihrem Mitte august veröffentlichten
Monatsbericht mit. Wirtschaftsminister luis de
guindos erwartet dieses Jahr eine steigerung des Bruttoinlandsproduktes
von 2,9 Prozent. Bisher lag die erwartung
0,2 Punkte darunter.
grund für die überraschende steigerungsrate ist vor allem
der boomende tourismus. spanien erlebt zur zeit einen nie
dagewesenen urlauber-ansturm. die zahl der ausländischen
Besucher ist im ersten halbjahr auf die rekordmarke
von 32,8 Millionen geklettert. das sind 11,7 Prozent mehr
als im Vorjahreszeitraum, wie die statistikbehörde Ine
mitteilte. das land profitiert dabei insbesondere von den
touristen, die derzeit viele andere beliebte destinationen
aus angst vor terror und gewalt meiden. 2016 sollen rund
72 Millionen touristen nach spanien reisen, nach 68 Millionen im Vorjahr. der einnahmerekord des Vorjahres von knapp
51 Milliarden euro wird übertroffen werden. Ministerpräsident Mariano rajoy bezeichnet den tourismus als „Motor“ der
sich nach vielen krisenjahren langsam erholenden Wirtschaft.
und auch auf den Balearen läuft dieser Motor auf vollen touren. Bereits anfang august vermeldete der regionale hoteliers -
verband eine auslastung ihrer unterkünfte von über 90 Proezent, ein neuer rekord. Redaktion
J&A Photos
die europäische zentralbank (ezB) verlangt von
geschäftsbanken oder großinvestoren schon
seit einiger zeit strafzinsen, wenn geld über
nacht “geparkt” wird. der weltgrößte rückversicherer
Münchener rück legte sich bereits gold in zweistelliger
Millionenhöhe in seinen tresor. und die commerzbank
denkt seit kurzem über die Idee nach, geld in Banknoten
im eigenen tresor aufzubewahren, statt bei der ezB
zu parken. da der 500-euro-schein abgeschafft wird,
reden wir bei z.B. einer Milliarde in 200-euro-scheinen
über 5 tonnen Papier. Wer hätte nicht gerne solche luxus-
Probleme?
Orakeln wir mal: die Berechnung von strafzinsen werden
sich mehren und der grenzbetrag, ab dem die gebühr
verlangt wird (derzeit ab 100.000 euro) wird sinken.
sollten nun alle sparer Ihr geld vom kreditinstitut ab -
ziehen? Warum nicht! In jedem fall rechtzeitig, bevor
strafzinsen eingeführt werden. fragen sie sich: Wird mein
geparktes geld auf mittlere sicht tatsächlich benötigt?
gelder auf dem girokonto und dem tagesgeld sollten auf
ein notwendiges Minimum begrenzt werden – für kurzfristige
anschaffungen und als liquiditätsreserve. alles
Weitere kann in alternativen verteilt werden. differenzieren
sie zwischen verschiedenen anlagen, mixen sie
risiken und betreiben sie eine weltweite, geopolitische
Verteilung. alles andere ist in dieser verrückt gewordenen
zeit ein finanzieller selbstmord auf raten. klingt komisch –
ist aber so.
Passen sie auf sich und Ihr Vermögen auf!
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Deutsche kaufen die meisten
Traumhäuser auf Mallorca
umso teurer, umso besser: unter diesem Motto entwickelt
sich seit Jahren der Immobilienmarkt auf Mallorca.
so wächst nach angaben des spanischen statistikamtes
vor allem die nachfrage nach liegenschaften im
Wert von über einer Million euro. nobelmakler wie
engel&Völkers verzeichneten im ersten halbjahr 2016
einen Verkaufszuwachs im sogenannten highend-segment
von rund 80 Prozent. die Mehrheit der traum -
häuser wird von deutschen erworben, dahinter folgen
die Briten.
Mit der wachsenden nachfrage steigen natürlich auch
die Preise für luxus-Immobilien auf der Insel. In Palmas
nobelviertel son Vida beispielsweise kletterten die
durchschnittspreise in den vergangenen zwölf Monaten
von 1,9 auf 2,5 Millionen euro, wie mallorquinische
zeitungen ende august berichteten. Redaktion
J&A Photos
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