naturgucker Nr.26

NATURSCHUTZ
Fotos: Nest: Hans Schwarting,, Hornisse: Stephen Dalton, Arco Images
Hornissen gelten als äußerst gefährlich und
haben dementsprechend keinen guten Ruf. Dabei
sind sie extrem wichtig, weil sie in unserer Natur
aufräumen, weiß Detlef Mader.
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Erwachsene Hornissen ernähren sich
vegetarisch und sind im Spätsommer
an Fallobst zu finden (links). Ihre Nester
legen die Insekten natürlicherweise in
Baumhöhlen an, von denen sie zu »Versorgungsflügen«
starten (unten). / Fotos:
Ludwig Werle, Arco Images (links), Oskar
Jungklaus (unten)
Ein tiefes, sonores Brummen ist
oft lange vorher zu hören, bis
man sie erspäht – die Hornisse,
so lang wie eine Streichholzschachtel
und damit Europas größte Wespe. Sie
wird bis heute von vielen Menschen gefürchtet.
Dabei ist die Hornisse nicht
nur sehr friedfertig, auch ihre Giftigkeit
wird maßlos überschätzt. Es gibt dieses
Bonmot von Loriot, wonach der Biss eines
einzigen Pferdes eine Hornisse töte,
eine ironische Verdrehung der angeblichen
Weisheit, wonach die Stiche von
fünf bis sieben Hornissen ein Pferd, drei
einen Erwachsenen und zwei ein Kind
töten könnten. Nur eines davon stimmt:
Ein Pferd könnte wohl tatsächlich eine
Hornisse totbeißen, wenn es wollte.
Aber warum sollte es? Die Hornisse
ist nämlich ein friedliches Insekt. Jetzt
im Spätsommer sind die großen Wespen
auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung:
Nicht nur am Nest ist richtig was
los, auch in Gärten und Wiesen sowie an
Waldrändern fliegen und jagen die Hornissen.
Deshalb ist bis Mitte oder Ende
Oktober die beste Zeit für die Hornissenbeobachtung.