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naturgucker Nr. 68

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge. https://www.naturgucker-magazin.de

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURGUCKER <strong>68</strong><br />

Ausgabe <strong>68</strong> Sept. / Okt. 2023 Deutschland 4,50 € | Österreich 4,90 € | Schweiz 5,00 CHF | Italien 5,70 €<br />

Das Magazin zur Vogel- und Naturbeobachtung<br />

Alles nur grüne<br />

und gelbe Vögel?<br />

Grünfink, Girlitz<br />

und Erlenzeisig<br />

Die Dürre<br />

Wie unsere<br />

Natur<br />

Trockenheit<br />

verkraftet<br />

<strong>68</strong><br />

4 198182 804502


Wir zeigen Ihnen die Natur<br />

VON IHRER SCHÖNSTEN SEITE!<br />

Lernen Sie unser Magazin kennen, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt,<br />

die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen<br />

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oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge. Natürlich stellen wir für Sie auch<br />

praktische Tipps zum Beobachten und Bestimmen zusammen, um Sie auf Ihrer<br />

Entdeckungsreise durch die Natur zu begleiten.<br />

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(inkl. Porto – ohne Vertragsbindung)<br />

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oder per Postkarte an: Bachstelzen Verlag GbR, Frankenplatz 23,<br />

42107 Wuppertal, Telefon 0049 (0) 202 30 63 66<br />

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Liebe Leserinnen<br />

und liebe Leser !<br />

FARBE, WIE<br />

DIE NATUR SIE<br />

VORGESEHEN<br />

HAT<br />

Wenn Sie diese Zeile lesen, haben<br />

uns viele Zugvögel schon wieder<br />

verlassen. Die schrillen Schreie<br />

der am Sommerhimmel hin und her flitzenden<br />

Mauersegler sind verstummt, kein<br />

Kuckuck oder Pirol ruft mehr, Mehl- und<br />

Rauchschwalben machen sich ebenfalls so<br />

langsam auf ihre weite Reise gen Süden.<br />

Auch die bei uns bleibenden oder später<br />

wegziehenden Vögel sind größtenteils<br />

still geworden. Aber das Rotkehlchen lässt<br />

nach wie vor sein perlend-melancholisches<br />

Liedchen hören, und bald lassen auch Zilpzalp<br />

und Dompfaff wieder ihren Herbstgesang<br />

erklingen.<br />

Früher fand ich den Spätsommer und<br />

Herbst doof. Kürzere Tage, mieses Wetter,<br />

und dann stand ja auch noch ein wieder mal<br />

zu langer und grauer Winter bevor. Heute<br />

ist das anders. Ich habe gelernt, dass jede<br />

Jahreszeit ihre Vor- und Nachteile hat. An<br />

unseren Küsten und an zahlreichen binnenländischen<br />

Gewässern tummeln sich<br />

nordische Durchzügler und erste Überwinterer<br />

– Limikolen, Enten und Gänse. Hinzu<br />

kommen viele Singvögel wie Stare, Saatkrähen,<br />

Bergfinken und andere, die den<br />

Winter bei uns verbringen. Große Schwärme<br />

von Bläss- , Saat- und Weißwangengänsen<br />

treffen ein, die Kraniche sammeln sich<br />

an einige Plätzen zu Zehntausenden, bevor<br />

viele von ihnen mit ihren Gänsehaut machenden<br />

Rufen in großen Formationen im<br />

November abziehen. Im Wald stehen die<br />

Pilze, die Rothirsche röhren, Eichhörnchen<br />

und Eichelhäher schleppen allerlei Samen<br />

in ihre Verstecke, Herbstzeitlose blühen,<br />

und so mancher Nachtfalter oder verspätete<br />

Admiral flattert uns nachts wie tags entgegen.<br />

Die Bäume färben ihr Laub bunt, an<br />

den Sträuchern locken bunte Beeren viele<br />

Vögel an – es gibt viel, viel mehr zu entdecken<br />

als im Sommer. Also: Freuen Sie sich<br />

mit mir auf den Herbst!<br />

Robert Lücke<br />

Herausgeber<br />

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INHALT<br />

INHALT<br />

14 36<br />

06 NATUR-SPAZIERGANG<br />

06 Bunte Blätter, bunte Libellen<br />

08 NATUR-SAISON<br />

08 Tiere im Hitzestress<br />

12 NATURSCHUTZ<br />

12 Der Rotmilan – Schöner Segler<br />

18 Gewässer im Klimastress<br />

21<br />

24 NATUR-WISSEN<br />

24 Fledermäuse – Herbstzeit ist Paarungszeit<br />

28 Kleine Braunelle – Überlebenskünstlerin<br />

29 Grauammer – Unscheinbarer Sänger<br />

30 Haubentaucher – Elegante Fischjäger<br />

36 Bienenwolf – Ein Wolf in meinem Garten!<br />

37 Petersilie – Die Dosis macht das Gift<br />

35 NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

04<br />

11<br />

38 NATUR-FOTO<br />

38 Spannende Strukturen erzeugen<br />

42 NATUR-BESTIMMUNG<br />

42 Grünfink, Girlitz und Erlenzeisig –<br />

Lauter grün-gelbe Vögel?<br />

46 LESERSEITEN<br />

46 Ihre Briefe & Mails<br />

47 NATURGUCKER.DE<br />

47 Arten und Habitate dokumentieren<br />

21<br />

09<br />

48 NATUR-KIND<br />

48 Unser glücklicher Planet<br />

50 KLEINANZEIGEN &<br />

VORSCHAU<br />

Titelbild: Erlenzeisig (Männchen) / Mark Hamblin, naturepl.com


INHALT<br />

28<br />

27<br />

29<br />

22<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Robert Lücke ( V.i.S.d.P.)<br />

robert.luecke@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

REDAKTION<br />

Julia Klinkusch, Nicole Lücke,<br />

Robert Lücke, Dieter Schneider, Sebastian Teichmann<br />

redaktion@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Andreas Bader, Bodo Bohnsack,<br />

Kai Bratke, Saverio Gatto, Ana Gram, Daniel Hering, Martin<br />

Kraft, Piotr Krzeslak, Stefan Leimer, Rita Lüder, Ralph<br />

Martin, Daniele Occhiato, Peter Reus, Rob Riemer, Olha<br />

Rohulya, Franz Rothenhäusler, Karl Sauerbrey, Christopher<br />

Schmidt, Andreas Scholz, Gaby Schulemann-Maier, Hans<br />

Schwarting, Maik Sommerhage, Helge Sörensen, Markus<br />

Varesvuo, Edwin Winkel, Thea Wittmann, Bernd Wolter<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Christiane Püschel | pueschels.com<br />

ABOSERVICE<br />

T + 49 (0) 202 30 63 66<br />

dienstags: 12 - 17 Uhr<br />

mittwochs: 10 - 17 Uhr<br />

donnerstags: 10 - 17 Uhr<br />

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PARTNER<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

www.birdnet.de<br />

www.birdingtours.de<br />

www.dumanaturreisen.de<br />

Es gelten die Anzeigenkonditionen 2023. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Das Magazin und alle enthaltenen Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung, auch auszugsweise,<br />

ohne Einwilligung des Hausgebers nicht gestattet. Für unverlangt<br />

eingesandtes Text und Bildmaterial wird keine Haftung<br />

übernommen.<br />

FACHBEIRAT<br />

FeldOrnithologie | Prof. Dr. Martin Kraft<br />

Vogelzug | Prof. Dr. Peter Berthold<br />

Physiologie der Vögel | Prof. Dr. Roland Prinzinger<br />

FeldEntomologie | Horst Schlüter<br />

Libellen | Hartwig Stobbe<br />

Allgemeine Botanik, Falter | Dieter Schneider<br />

Orchideen | Dr. Manfred Hennecke<br />

Naturschutzverbände | Maik Sommerhage<br />

Botanik, Pflanzenkunde, Pilze | Dr. Rita Lüder<br />

Fotografie | Bruno Dittrich<br />

ISSN 21955646<br />

Das große Werk<br />

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Mitteleuropas<br />

3800 Arten schrittweise<br />

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NATUR-SPAZIERGANG<br />

Blaugrüne<br />

Mosaikjungfer<br />

Herbst-<br />

Mosaikjungfer<br />

Bunte Blätter,<br />

BUNTE LIBELLEN<br />

06<br />

Der Übergang vom Sommer<br />

zum Herbst bietet viele farbenfrohe<br />

Begegnungen.<br />

Text und Zeichnungen von Christopher Schmidt<br />

Die Zeit der kühleren Nächte hat<br />

längst eingesetzt und auch die<br />

kürzer werdenden Tage erzählen<br />

von dem bevorstehenden Übergang<br />

zum Herbst. Wenngleich die Herbstfärbung<br />

der Bäume noch lange nicht gekommen<br />

ist, deuten sich die ersten farblichen<br />

Veränderungen dennoch an, und immer<br />

öfter bemerke ich, wie die Blätter der im<br />

Sommer eher unauffälligen Pflanzen eine<br />

Färbung annehmen, die sie erst jetzt wirklich<br />

sichtbar machen. Die breiten lanzettlichen<br />

Blätter des Sauerampfers gehören<br />

dazu, die der Brombeeren, der Salzmelde<br />

und der Queller an der Küste, des<br />

Blutweiderichs und vieler Arten mehr.<br />

Die Hauptzeit der Insekten ist<br />

vorbei, wenngleich beispielsweise die<br />

Wespen noch aktiv sind, Hornissen,<br />

Schmetterlinge wie Admiral, C-Falter<br />

oder Tagpfauenauge. Diverse Nachtfalter<br />

werden durch Licht angelockt, und<br />

Strauchschrecken oder Heupferde rufen<br />

an windstillen Abenden.


NATUR-SPAZIERGANG<br />

Es ist nicht mehr die Jahreszeit, in der<br />

man unbedingt an Libellen denkt, aber<br />

auch sie haben im September und Oktober,<br />

zum Teil auch noch im November,<br />

ein Auskommen und sind gut zu beobachten.<br />

An diesem schönen Mittag zieht<br />

es mich an einen der kleinen Seen im<br />

Bereich der Feldberger Seen. Die Stille<br />

des Tages lässt die Spiegelung der umgebenden<br />

Wälder nahezu makellos erscheinen.<br />

Ein Seeadler kreist am blauen<br />

Himmel, und ein einzelner Waldbaumläufer<br />

nimmt keine Notiz von mir und<br />

inspiziert geduldig die Ritzen einer rissigen<br />

Eichenborke auf der Suche nach<br />

versteckten Insekten.<br />

IN ZEITLUPE<br />

Die Ruhe wird durch ein kurzes und<br />

dezentes Knistern unterbrochen, und<br />

als ich aufschaue, präsentiert sich das<br />

Männchen einer Blaugrünen Mosaikjungfer<br />

wunderschön auf dem neben<br />

mir stehenden Rucksack. In Zeitlupentempo<br />

drehe ich mich so um, dass ich<br />

diese Libelle in aller Ruhe betrachten<br />

kann. Auch sie ist regungslos, dreht abrupt<br />

immer den Kopf hin und her, ohne<br />

den Rest des Körpers an dieser Bewegung<br />

teilhaben zu lassen. Nur für einen<br />

kurzen Moment, aber relativ nah, kann<br />

ich mich von der Schönheit und intensiven<br />

Färbung ihres Körpers überzeugen,<br />

dann ist sie wieder verschwunden. Wie<br />

es für diese Art aber typisch ist, landet sie<br />

einen kurzen Moment später an nahezu<br />

derselben Stelle, scheint mich ebenfalls<br />

beobachten zu wollen, fliegt wieder auf<br />

und »steht« dann förmlich im Flug direkt<br />

vor mir, um zu sehen, wer sie in ihrem<br />

Revier stört. Dieser Ablauf wiederholt<br />

sich einige Male und gibt mir die Möglichkeit,<br />

die filigrane Aderung der Flügel<br />

zu bewundern, die komplexe Zeichnung<br />

ihres Körpers wie in einem Kaleidoskop<br />

aus blauen, grünen und schwärzlichen<br />

Flecken, durch die in manchen Bereichen<br />

ein rotbrauner Ton schimmert.<br />

An der gleichen Stelle taucht zusätzlich<br />

ein Weibchen dieser Art auf, dem die<br />

blauen Flecken fehlen, und noch etwas<br />

später gibt mir eine vergleichbar gefärbte<br />

Herbst-Mosaikjungfer die Möglichkeit,<br />

auch deren Schönheit zu bewundern.<br />

für diese komplexe und wunderschöne<br />

Musterung des Körpers gibt. Dass die<br />

einzelnen Flügeladern der vier Flügel<br />

die bestmögliche Stabilität bei den mit<br />

bloßem Auge kaum nachvollziehbaren<br />

Flugmanövern gewährleisten, ist unstrittig.<br />

Aber auch hier kann man nur voller<br />

Bewunderung für Symmetrien, Strukturen<br />

und mikroskopischer Feinheit sein.<br />

An diesem spätsommerlichen Tag ist es<br />

nicht klar, ob es die kalten oder warmen<br />

Farben sind, die mehr über den bevorstehenden<br />

Herbst erzählen. Aber vermutlich<br />

ist es das Zusammenspiel aus beiden.<br />

Alle Rechte an Text und Bildern<br />

bei Christopher Schmidt<br />

Herbst-<br />

Mosaikjungfer<br />

Blaugrüne<br />

Mosaikjungfer<br />

Herbst-<br />

Mosaikjungfer<br />

Blaugrüne<br />

Mosaikjungfer<br />

07<br />

KLEINE KUNSTWERKE<br />

Sie sind weitere Kunstwerke der Natur,<br />

die mehr Zeit als Larve in Gewässern<br />

verbringen als die fliegenden Alttiere unter<br />

freiem Himmel. Und wie so oft bleibt<br />

auch hier die Frage, welchen Grund es


NATUR-SAISON<br />

TIERE IM<br />

HITZE-<br />

STRESS<br />

Wie überstehen unsere<br />

Wildtiere hohe Temperaturen?<br />

Stefan Leimer weiß mehr.<br />

08<br />

Auch der aktuelle Sommer ist wieder<br />

viel zu warm. In Südeuropa<br />

stiegen die Temperaturen Mitte<br />

Juli gebietsweise auf fast 50 Grad. In<br />

Deutschland hat der Deutsche Wetterdienst<br />

(DWD) am 15. Juli die für Deutschland<br />

bislang höchsten Temperaturen des<br />

Jahres 2023 gemessen: 38,8 Grad Celsius<br />

in Bayern (Möhrendorf-Kleinseebach im<br />

Landkreis Erlangen-Höchstadt). Selbst<br />

in Rostock-Warnemünde direkt am Ostseestrand<br />

wurden laut DWD noch knapp<br />

über 33 Grad registriert.<br />

Höllische Hitze<br />

Die Hitzewelle wurde von den Meteorologen<br />

»Cerbero« genannt. Der Name<br />

leitet sich von »Cerberus« ab, dem mehrköpfigen<br />

Höllenhund, der in der griechischen<br />

Mythologie den Eingang zur<br />

Unterwelt bewacht. Seit Beginn der Aufzeichnungen<br />

war der diesjährige Juni der<br />

zweitsonnigste. Die anhaltende Sommerhitze<br />

erreichte in der dritten Dekade des<br />

Monats ein drückend heißes Niveau und


NATUR-SAISON<br />

sorgte in der Folge für den 14. zu warmen<br />

Monat Juni in Folge. Auf die Hitze folgten<br />

oft heftige Gewitter und Regenfälle<br />

mit enormen Niederschlagsmengen. Anderseits<br />

verschärfte sich die Trockenheit<br />

in bestimmten Gebieten, insbesondere<br />

im Südwesten Deutschlands.<br />

Solche Hitzeperioden macht nicht<br />

nur uns Menschen, sondern auch Tieren<br />

zu schaffen. Immerhin können wir<br />

schwitzen. Wenn die Sonne vom Himmel<br />

brennt, sondert unsere Haut Schweiß ab,<br />

der in der Luft verdunstet. Das kühlt den<br />

Körper und schützt uns vor Überhitzung.<br />

Tiere – zumindest die allermeisten – können<br />

nicht schwitzen. Zudem ist ein dickes<br />

Fell oder ein dichtes Federkleid bei Hitze<br />

kontraproduktiv. Daher haben viele<br />

Tiere spezielle Methoden entwickelt, die<br />

es ihnen ermöglichen, die hohen Temperaturen<br />

zu überstehen. Typische Verhaltensweise<br />

ist das Hecheln, wie wir es<br />

von Hunden kennen. Aber auch Füchse<br />

hecheln und sogar viele Vögel verschaffen<br />

sich so Abkühlung. Beim Ein- und Ausatmen<br />

durch den offenen Schnabel verdunstet<br />

Wasser, wodurch der Umgebung<br />

Wärme entzogen wird.<br />

Schmierige Kühlung<br />

Ein eigenes Kühlsystem hat sich der<br />

Weißstorch ausgedacht. Er beschmiert<br />

seine Beine mit flüssigem Kot, um sie vor<br />

02 Dieser Storch hat keine weißen Beine.<br />

Sie sind gegen die Hitze mit Kot<br />

beschmiert. / Helge Sorensen, Agami<br />

03 Tiere wie der Igel sind für Trinkstellen<br />

im Garten dankbar. / inkevalentin, stock.<br />

adobe.com<br />

04 Dieser Graureiher hechelt, um sich<br />

bei der Hitze ein wenig abzukühlen. /<br />

JuergenL, stock.adobe.com<br />

‣ 05 Seine großen Ohren ermöglichen es<br />

dem Feldhasen, Körperwärme abzugeben.<br />

/ Tatiana, stock.adobe.com<br />

09


NATUR-SAISON<br />

der Sonne zu schützen. Die Beine scheinen<br />

dann nicht typisch rot, sondern weiß<br />

zu sein. Diese Technik dient dem direkten<br />

Sonnenschutz. Zudem verdunstet das im<br />

Kot enthaltene Wasser und kühlt so die<br />

Beine. Der Feldhase dagegen verfügt mit<br />

seinen Ohren quasi über ein körpereigenes<br />

System, Wärme abzugeben. Die Ohren<br />

enthalten ein ausgedehntes Netzwerk<br />

von Blutgefäßen, die eine entsprechend<br />

große Oberfläche für den Wärmeaustausch<br />

bieten. Wenn es heiß wird, meiden<br />

viele Tiere wie auch wir Menschen<br />

Bewegung, ziehen sich in den Schatten<br />

zurück oder gehen baden. Hirsche und<br />

Wildschweine zum Beispiel suhlen sich<br />

gerne in wassergefüllten Gräben.<br />

10


Vögel haben eine Körpertemperatur von<br />

rund 41 Grad Celsius und tolerieren Hitze<br />

einfacher als Menschen. Außerdem<br />

verkraften sie eine Zunahme der Körpertemperatur<br />

bis zu 46 Grad Celsius in der<br />

Regel gut. Da ihr Kot nur wenig Wasser<br />

enthält, verlieren sie auch nur wenig Flüssigkeit.<br />

Bei hohen Tagestemperaturen bewegen<br />

sich auch die Vögel weniger oder<br />

verlegen ihre Aktivität in die kühleren<br />

Morgen- und Abendstunden. Und da sie<br />

ganz einfach zur nächsten Wasserstelle<br />

fliegen können, muss man sich auch keine<br />

Sorgen machen, dass sie in Perioden<br />

extremer Hitze verdursten.<br />

Hilfe beim Abkühlen<br />

Ein Vogelbad auf der Terrasse und im<br />

Garten bietet aber eine willkommene<br />

Abwechslung. Wichtig ist, dass das<br />

Wasser täglich gewechselt wird, damit<br />

die Hygiene gewährleistet ist. So kommen<br />

unsere Vögel ohne größere Probleme<br />

durch die nächste Hitzewelle.<br />

Auch Igel, Eichhörnchen und Co. sind<br />

dankbar, wenn wir ihnen im Sommer<br />

unsere Hilfe anbieten. Die Tiere haben<br />

zwar Strategien entwickelt, um heiße<br />

Trockenperioden zu überstehen, aber<br />

manchmal reichen diese Fähigkeiten<br />

nicht mehr aus. Durch die stete Zunahme<br />

an asphaltierten Flächen schwindet<br />

der Lebensraum der Wildtiere unaufhörlich.<br />

Bei allgemeiner Dürre und<br />

vermehrtem Austrocknen von Pfützen<br />

und Wasserstellen droht den Tieren<br />

schlimmstenfalls der Tod durch Verdursten.<br />

Ideal sind daher naturnahe<br />

Gärten, in denen die Tiere sich schattige<br />

Plätze suchen und in kleinen Gewässern<br />

baden und trinken können.<br />

Unabhängig von den hohen Temperaturen<br />

ist es stiller geworden in der<br />

Vogelwelt. Die Vögel sind weniger zu<br />

hören als in den vergangenen Frühlingsmonaten.<br />

Die Reviere sind abgesteckt,<br />

die Partnerin gefunden und man ist mit<br />

dem Nachwuchs beschäftigt, der lautstark<br />

nach Futter verlangt! Warum also<br />

wertvolle Energie mit aufwändigem Gesang<br />

verschwenden?<br />

Wölfe und (See-)hunde<br />

Erfreuliche Neuigkeiten mit fast schon<br />

historischer Tragweite gibt es aus Baden-Württemberg.<br />

Nach mehr als 150<br />

Jahren gibt es wieder Wolfsnachwuchs<br />

im Schwarzwald. Ein Fotofallenbild<br />

vom 6. Juni zeigt eine Fähe mit deutlich<br />

erkennbarem Gesäuge (aktiven Milchdrüsen).<br />

Damit wurde bestätigt, dass<br />

es nach Einwanderung einer Wölfin im<br />

zurückliegenden Winter in das Gebiet<br />

um den Schluchsee zur Vermehrung<br />

kommen konnte. Zwar leben bereits<br />

seit einigen Jahren wieder Wölfe im<br />

Schwarzwald, bisher waren es jedoch<br />

nur männliche Tiere. Der Wolf nimmt<br />

als oberstes Glied der Nahrungskette<br />

eine wichtige Funktion im Ökosystem<br />

ein, und seine Rückkehr wird sich positiv<br />

auf die Artenzusammensetzung im<br />

Schwarzwald auswirken. Natürlich werden<br />

die nun aufkommenden Sorgen der<br />

lokalen Bevölkerung ernst genommen,<br />

anderseits wird angesichts des Wolfsrudels<br />

vor Panikmache gewarnt. Der<br />

Bestand an Wildtieren, die der Wolf erbeutet,<br />

ist aber so groß, dass gesicherte<br />

Nutztierherden keine große Attraktivität<br />

auf die Wölfe ausüben dürften.<br />

Ab in die Nordsee<br />

Und zu guter Letzt noch eine gute Nachricht<br />

aus Norddeutschland. Am 15. Juli<br />

haben Spaziergänger in Övelgönne bei<br />

Hamburg einen jungen Seehund gefunden.<br />

Junge Seehunde, die durch einen<br />

Sturm oder andere Umstände von ihrer<br />

Mutter getrennt werden und dann ständig<br />

nach ihr rufen, werden Heuler genannt.<br />

Das Jungtier wurde aufgrund des<br />

Fundortes auf den Namen Ove getauft.<br />

Ove wurde von der alarmierten Feuerwehr<br />

eingefangen und zur Betreuung<br />

ins Schwanenquartier nach Hamburg-<br />

Eppendorf gebracht. Nach einer ersten<br />

Untersuchung wirkte Ove zwar schwach,<br />

aber unverletzt. Nach wenigen Tagen<br />

wurde Ove zur Seehundaufzuchtstation<br />

nach Friedrichskoog gebracht, wo das<br />

rund sechs Wochen alte Jungtier aufgepäppelt<br />

und anschließend in die Nordsee<br />

entlassen wurde.<br />

Aktuelle Meldungen aller<br />

gesichteten Arten finden Sie im<br />

Internet auf <strong>naturgucker</strong>.de<br />

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Anmelden können Sie sich unter<br />

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Kreuzmattenstr. 10a<br />

79423 Heitersheim<br />

Tel. 07634/5049845<br />

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NATUR-BESTIMMUNG<br />

42<br />

LAUTER<br />

GRÜN-GELBE<br />

VÖGEL?<br />

Eine Bestimmung von Grünfink, Girlitz<br />

und Erlenzeisig. Von Martin Kraft<br />

Unter den grünlichgelb gefärbten<br />

Finkenvögeln treten bei uns der<br />

Grünfink, der Girlitz und der<br />

Erlenzeisig regelmäßig auf. Da sie sich<br />

äußerlich recht ähneln, werde ich auf die<br />

typischen Kennzeichen eingehen, damit<br />

sie im Freiland einwandfrei bestimmt<br />

werden können:<br />

Grünfink (Chloris chloris)<br />

Mit 14 bis16 Zentimetern Körperlänge<br />

ist der Grünfink der größte der hier behandelten<br />

Arten. Kennzeichnend sind<br />

der recht kräftige Körper, Kopf und der<br />

elfenbeinfarbene, kegelförmige Schnabel.<br />

Adulte Männchen zeigen im Prachtkleid<br />

eine gelbliche Kehle, viel Grau an<br />

den Kopfseiten sowie auf den Armflügeln<br />

und Oberarmdecken, eine olivgrüne<br />

Oberseite mit gelbgrünlichem Bürzel,<br />

eine gelbgrüne Unterseite und viel Gelb<br />

im Handflügel und den oberen Schwanzkanten.<br />

Die Gelbanteile sind vor allem<br />

im typischen Finkenflug gut zu erkennen,<br />

aber auch beim stehenden Vogel<br />

sieht man viel Gelb an der Flügelkante.


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Adulte Weibchen sind deutlich matter gefärbt,<br />

zeigen eine weniger grünliche, eher<br />

bräunliche Oberseite mit matter dunkler<br />

Strichelung, aber einen grünlichgelben<br />

Bürzel. Die Gelbanteile in Flügel und<br />

Schwanz sind geringer. Auch die Unterseite<br />

ist eher grau als grün und nur bei<br />

alten Weibchen grün überhaucht. Jungvögel<br />

ähneln den alten Weibchen, aber sie<br />

sind unterseits auf hellem Grund deutlich<br />

dunkel längsgestreift.<br />

Erlenzeisig (Spinus spinus)<br />

Bei flüchtigem Hinsehen erinnert der<br />

Erlenzeisig auch etwas an einen Grünfinken,<br />

doch ist er mit 11 bis 12,5 Zentimeter<br />

Körperlänge merklich kleiner<br />

und deutlich verschieden gefärbt. Adulte<br />

Männchen sind an Kinn, Stirn und Scheitel<br />

schwarz, der recht breite Überaugenstreif<br />

ist gelb, der Rücken grünlich mit<br />

zarten dunklen Längsstrichen, der Bürzel<br />

und die Schwanzseiten sind leuchtend<br />

gelb und fallen im hektischen und ungeordneten<br />

Finkenflug aus weiterer Entfernung<br />

auf. Die schwarzen Flügel zeigen<br />

gelblich-weiße Binden im Bereich der<br />

Armschwingen, inneren Handschwingen<br />

und der Oberflügeldecken. Die Brust ist<br />

einfarbig gelb, der Bauch weiß und vor<br />

allem an den hinteren Flanken auffällig<br />

dunkel längsgestreift. Der helle Schnabel<br />

ist recht lang und spitz im Vergleich zum<br />

sehr ähnlichen Girlitz. Adulte Weibchen<br />

sind weniger auffällig gefärbt. Ihr Scheitel<br />

ist graugrün und diffus dunkel längsgestrichelt,<br />

Brust und Bürzel sind weißlich<br />

mit schwacher dunkler Strichelung.<br />

Bauch und Flanken sind hell mit dunklen<br />

Streifen. Jungvögel sind insgesamt etwas<br />

heller gefärbt, vor allem am Kopf und zeigen<br />

weniger Grün- oder Gelbanteile im<br />

Gefieder. Hinzu kommen ober- und unterseits<br />

auffällige dunkle Streifen.<br />

Girlitz (Serinus serinus)<br />

Mit nur 11 bis 12 cm Körperlänge ist<br />

der Girlitz noch etwas kleiner als der<br />

Erlenzeisig, ihm im Flug aber sehr ähnlich,<br />

vor allem fliegenden Erlenzeisigweibchen.<br />

Girlitze fliegen aber weniger<br />

hektisch und im Bogenflug regelmäßiger<br />

als Erlenzeisige, auch sind sie im Trupp<br />

weniger dicht zusammen. Das kann bei<br />

Erfassungen des sichtbaren Tageszuges<br />

sehr wichtig sein, haben doch beide Arten<br />

einen vor allem im Flug sehr auffälligen<br />

gelben Bürzel. Aus der Nähe fällt der<br />

ziemlich kleine und etwas kegelförmige<br />

Schnabel sofort auf und grenzt den Girlitz<br />

gegen die vorgenannten Arten deutlich<br />

ab. Adulte Männchen sind auf Stirn,<br />

Brust, Oberbauch und Bürzel leuchtend<br />

gelb. Der breite gelbe Überaugenstreif<br />

zieht sich um die Ohrdecken herum bis<br />

zu den gelben Halsseiten. Im Zentrum<br />

der dunklen Ohrdecken findet sich ein<br />

gelber Fleck. Ansonsten sind sie auf der<br />

Ober- und Unterseite deutlich dunkel<br />

gestreift. Adulte Weibchen sind deutlich<br />

kontrastärmer gefärbt und zeigen weniger<br />

Gelb im Gefieder. Der Bürzel ist eher<br />

hellgelb statt leuchtend gelb. Beide Geschlechter<br />

zeigen schmale gelbliche oder<br />

weißliche Flügelbinden. Die eher hell<br />

bräunlichen Jungvögel zeigen überhaupt<br />

kein Gelb im Gefieder und sind wie die<br />

Altvögel stark dunkel gestreift. Sie erinnern<br />

an junge Birkenzeisige, doch sind<br />

diese etwas dunkler, zeigen ein schwarzes<br />

Kinn und manche schon Ansätze einer<br />

roten Stirn. Zudem ist der Schwanz etwas<br />

länger, der Bürzel heller und der zierliche<br />

gelbe Schnabel spitzer.<br />

01 An der gelben Brust ist der<br />

männliche Girlitz gut zu bestimmen. /<br />

Markus Varesvuo, Agami<br />

02 Eine gute Gelegenheit, diesen<br />

weiblichen Erlenzeisig aus der Nähe zu<br />

betrachten. / Markus Varesvuo, Agami<br />

03 Die gelben Flügelkanten des Grünfinks<br />

sind im Flug gut zu erkennen. /<br />

Edwin Winkel, Agami<br />

‣ 04 Der kräftige Körper ist typisch für den<br />

Grünfinken. / Markus Varesvuo, Agami<br />

43


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Girlitz<br />

Markus Varesvuo, Agami<br />

weniger Gelb im Gefieder<br />

als beim Männchen<br />

hellgelber Überaugenstreif,<br />

insgesamt weniger<br />

kontrastreich als das<br />

Männchen<br />

leuchtend gelbe Stirn<br />

helle, oft gelbliche<br />

Flügelbinden<br />

heller<br />

Bürzel<br />

Brust und Bauch<br />

leuchtend gelb<br />

Girlitz<br />

Saverio Gatto, Agami<br />

44<br />

Grünfink<br />

Saverio Gatto, Agami<br />

Oberseite eher bräunlich,<br />

nur matt grün<br />

kegelförmiger,<br />

elfenbeinfarbener<br />

Schnabel<br />

viel Grau<br />

am Kopf<br />

olivgrüne<br />

Oberseite<br />

Unterseite gräulich,<br />

bei älteren Weibchen grün<br />

überhaucht<br />

weniger Gelb in Flügeln<br />

und Schwanz als bei den<br />

Männchen<br />

Grünfink<br />

Saverio Gatto, Agami


NATUR-BESTIMMUNG<br />

gelber Überaugenstreif läuft<br />

weiter bis zu den gelben<br />

Halsseiten<br />

Erlenzeisig<br />

Daniele Occhiato, Agami<br />

heller Schnabel,<br />

spitz im Vergleich<br />

zum Grünfinken<br />

schwarzes Kinn,<br />

Stirn und Scheitel<br />

gelber<br />

Überaugenstreif<br />

grünlicher Rücken<br />

mit zarten, dunklen<br />

Längsstrichen<br />

Ober- und Unterseite sind<br />

dunkel gestreift<br />

heller Bauch<br />

mit dunklen<br />

Längsstreifen<br />

schwarze Flügel<br />

mit gelblich-weißen<br />

Binden<br />

Scheitel<br />

diffus gestrichelt<br />

leuchtend gelber<br />

Schwanz und Bürzel<br />

Erlenzeisig<br />

Daniele Occhiato, Agami<br />

45<br />

weißliche Brust mit<br />

schwacher dunkler<br />

Strichelung<br />

insgesamt weniger<br />

auffällig gefärbt als<br />

das Männchen<br />

Grau an den<br />

Armflügeln und<br />

Oberarmdecken<br />

heller Bauch und<br />

Flanken mit dunklen<br />

Strichen<br />

Gelb an den<br />

Flügelkanten


46<br />

LESERSEITE


NATURGUCKER.DE<br />

ARTEN UND HABITATE<br />

DOKUMENTIEREN<br />

Auf NABU-<strong>naturgucker</strong>.de sind<br />

jetzt auch Lebensraumtypen anmeldbar.<br />

Von Gaby Schulemann-Maier<br />

In der Natur stehen zahlreiche Arten<br />

untereinander in enger Verbindung. Zudem<br />

sind die Individuen etlicher Spezies<br />

zum Überleben auf bestimmte Umgebungen<br />

und dort herrschende Bedingungen<br />

angewiesen. Beim Dokumentieren von<br />

Naturbeobachtungen sind deshalb Angaben<br />

zu den Lebensräumen, in denen die<br />

Sichtungen erfolgt sind, überaus wichtig.<br />

Sie komplettieren die Angaben der Biodiversität<br />

zu einem großen Ganzen. Vor allem<br />

für den Arten- und Naturschutz sind<br />

derlei Informationen von enormer Bedeutung<br />

– insbesondere, wenn sie Entwicklungen<br />

über längere Zeiträume widerspiegeln.<br />

Hinzu kommt, dass Naturinteressierte ihre<br />

Kenntnisse ausbauen können, wenn ihnen<br />

die Zusammenhänge zwischen Lebensräumen<br />

und in ihnen vorkommenden Spezies<br />

verstärkt bewusst werden.<br />

Als bisher einzige Meldeplattform<br />

für Naturbeobachtungen bietet NABU<strong>naturgucker</strong>.de<br />

seit Kurzem die Möglichkeit,<br />

ergänzend zu den Angaben rund<br />

um Tiere, Pflanzen und Pilze auch Beobachtungen<br />

von Lebensraumtypen zu<br />

dokumentieren. Ziel ist es, langfristig<br />

eine umfassende Datensammlung zum<br />

Zustand der Natur und der in ihr lebenden<br />

Organismen aufzubauen. Angaben<br />

zu den Habitaten werden in demselben<br />

Formularfeld wie die Arten eingetragen.<br />

Fotos und Videos lassen sich ebenfalls<br />

mit den Lebensraumtypen verknüpfen.<br />

Das kann sogar nachträglich erfolgen.<br />

LEBENSRAUMTYPEN<br />

Als Basis für die Sammlung meldbarer<br />

Habitate dient ein praxisorientierter Auszug<br />

aus der EUNIS-Lebensraumklassifikation<br />

(EUNIS Habitat Classification) der<br />

European Environment Agency. Dieses<br />

europaweite System wird dazu verwendet,<br />

Lebensräume zu identifizieren beziehungsweise<br />

genau zu benennen. Der Aufbau<br />

dieses Systems ist hierarchisch und alle<br />

Lebensraumtypen tragen standardisierte<br />

Bezeichnungen. Auf der Meldeplattform<br />

lassen sich demnach nun Naturbeobachtungsdaten<br />

aus europäischen Ländern mit<br />

Lebensraumangaben verknüpfen: Sei es<br />

zum Beispiel eine Exkursion im heimischen<br />

Schwarzwald oder eine Beobachtungstour<br />

während einer NABU|<strong>naturgucker</strong>-Reise<br />

beziehungsweise des Urlaubs in Südeuropa<br />

– die Datenbank kennt weit über 200<br />

Lebensraumtypen, dazu gehören unter anderem<br />

»Waldränder, wärmeliebend (E5.2)«,<br />

»Macchie mit Bäumen (F5.1)« sowie<br />

»Wohngebiet, Stadtrand und Dorf (J1.2)«.<br />

Kategorien terrestrischer Lebensräume<br />

EINFACHE SUCHE<br />

Über die Suchfunktion von NABU-<strong>naturgucker</strong>.de<br />

können die Lebensraumtypen<br />

gefunden und vorhandene Beobachtungen<br />

und Bilder sowie Videos betrachtet<br />

werden. Beim Exportieren eigener Beobachtungsdaten<br />

werden die Angaben zu<br />

den Lebensraumtypen mit berücksichtigt.<br />

Mehr Informationen und eine Liste aller<br />

meldbaren Lebensräume gibt es unter:<br />

nabu-<strong>naturgucker</strong>.info/lebensraeume/.<br />

47


NATUR-KIND<br />

Was müssen wir tun,<br />

um für die Zukunft<br />

eine bessere Welt zu<br />

gestalten?<br />

Von Thea Wittmann<br />

48<br />

Artensterben und Klimawandel, vermüllte<br />

Ozeane und schwindende<br />

Regenwälder, Armut, Flucht und<br />

Hunger – muss der Ausblick in die Zukunft<br />

so düster sein? Umweltschützerin<br />

Cindy Forde malt in ihrem Buch »Wundervolle<br />

Welt von morgen« eine bessere<br />

Variante: nachhaltige Landwirtschaft.<br />

Ozeane und Regenwälder sind geschützt,<br />

Überfischung und Rodung sind Schnee<br />

von gestern. Die Menschen fahren solarbetriebene<br />

Fahrzeuge und wohnen in<br />

Gebäuden, die ihren Strom selbst produzieren.<br />

Alles, was Menschen tun, hat das<br />

Ziel, den Planeten zu schützen.<br />

Das Beste: Viele Lösungen gibt es schon.<br />

Manche nur auf dem Papier, andere werden<br />

bereits umgesetzt. Und jetzt kommt<br />

das Allerbeste: Du musst nicht alt und<br />

weise sein, um etwas zu verändern. Viele<br />

clevere Leute verwirklichten Ihre Ideen,<br />

also sie noch ganz jung waren.<br />

Wasser für alle<br />

Madhav Datt stammt aus einer Region<br />

in Indien, in der das Wasser immer<br />

knapp ist. Seine Vision: Jeder Mensch<br />

soll Zugang zu sauberem Wasser haben.<br />

Die Lösung: Bezahlbare, tragbare Wasserreinigungsgeräte.<br />

Mit acht Jahren<br />

startete er einen kleinen Umweltclub in


NATUR-KIND<br />

seiner Schule namens »Green the Gene«.<br />

Heute arbeiten über 7.000 junge Freiwillige<br />

in 62 Ländern für diese Idee. Sie verschaffen<br />

Tausenden von Menschen, die sehr<br />

abgelegen wohnen, Zugang zu nutzbarem<br />

Wasser.<br />

Bauen mit Plastiktüten<br />

Zu viel Plastik landet im Meer, die Folgen<br />

für Meereslebewesen sind verheerend.<br />

Edgar Edmund war 15 Jahre alt, als er das<br />

Unternehmen »Green Venture Recycles«<br />

in Tansania gründete. Er hatte miterlebt,<br />

wie die Lehmhäuser in seiner Stadt durch<br />

Überschwemmungen einfach weggespült<br />

wurden. Viele Menschen wurden obdachlos.<br />

Obendrein war die Stadt übersät mit<br />

Plastikmüll. Seine geniale Idee: Eine Firma,<br />

die aus recycelten Plastiktüten Bausteine<br />

für Häuser herstellt.<br />

Unterwasserwälder pflanzen<br />

Um den Klimawandel abzubremsen, könnten<br />

Wasserpflanzen der Erde wertvolle Zeit<br />

verschaffen: Dazu ist es notwendig, Mangroven,<br />

Seegraswiesen und Unterwasserwälder<br />

aus Seetang anzupflanzen.<br />

Sie nehmen Kohlenstoffdioxid<br />

(CO2), was dem Klima schadet,<br />

sehr schnell auf, schneller als<br />

tropische Regenwälder. Drei junge<br />

Leute aus Indonesien haben<br />

die Initiative CarbonEthics ins<br />

Leben gerufen. Sie tut genau<br />

das: Sie stellt Ökosysteme an<br />

den Küsten wieder her.<br />

Du fragst dich, was du direkt jetzt<br />

schon verändern kannst?<br />

• Setz dich für Naturschutz und<br />

Müllsammel-Aktionen ein!<br />

• Spare Energie und fang im Kleinen an:<br />

Mach das Licht aus, wenn du aus dem<br />

Zimmer gehst.<br />

• Hilf dabei, wilde Lebensräume zu<br />

schaffen oder zu erhalten.<br />

• Geh zu Fuß, fahre Rad oder steige in<br />

Bus oder Bahn statt ins Auto.<br />

• Verzichte auf Sachen, die in<br />

Einweg-Plastik verpackt sind!<br />

• Schließ dich mit anderen zusammen,<br />

zum Beispiel in der Schule. Dann fällt<br />

es leichter, sich für eine gute Sache<br />

einzusetzen.<br />

Buch-Verlosung<br />

Wir verlosen dreimal das Sachbuch<br />

»Wundervolle Welt von morgen« aus dem<br />

moses Verlag für Kinder ab 9 Jahren und<br />

Erwachsene. Wenn du ein Exemplar<br />

gewinnen möchtest, schreib uns! Und<br />

wenn du eine bahnbrechende Idee für<br />

eine bessere Zukunft hast, dann freuen<br />

wir uns, wenn du sie uns verrätst:<br />

kontakt@bachstelzen-verlag oder<br />

Bachstelzen Verlag, Frankenplatz 23,<br />

42107 Wuppertal.<br />

49<br />

Viel Zeit bleibt für Veränderung<br />

allerdings nicht. »Was<br />

wir in den kommenden zehn<br />

Jahren tun, wird das nächste<br />

Kapitel des Lebens auf der<br />

Erde bestimmen«, schreibt<br />

Cindy Forde.


KLEINANZEIGEN<br />

DieNaturreise<br />

Sabrina & Stephan Martens<br />

Veranstalter für ausgewählte<br />

Naturreisen & Ornithologische Reisen<br />

• Gruppenreisen von 4 - 6 Personen<br />

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Unsere Reiseziele:<br />

Costa Rica, Panama, Ecuador, Pantanal,<br />

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Niederlande, Deutschland und Österreich<br />

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Fränkischen Seenland<br />

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Ortslage mit Panoramablick ins<br />

Altmühltal. Infos + Prospekte:<br />

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Greifvögel und Fauna in der Extremadura, Wasservögel und Überwinterer<br />

am Quadalquivir Delta (Andalusien). Zwei Quartierstandorte. Santiago de<br />

Cuba u. Baracoa, 20 endem. Vogelarten sind möglich! Direktflug ab Frankfurt.<br />

SPANIEN – Ebrodelta, Steppengebiete und Pyrenäen .......... 13.05.-24.05.24<br />

Flamingos, Enten, Reiher, Seeschwalben und Möwen im artenreichen Ebrodelta,<br />

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Am 31. Oktober kommt<br />

DER NEUE NATURGUCKER!<br />

Neues aus der Tier-, Pilz- und Pflanzenwelt, Tipps zum Beobachten,<br />

Nachdenkliches und Merkwürdiges können Sie erfahren und großartige Fotos<br />

und Zeichnungen genießen.<br />

Lesen Sie unter anderem:<br />

Ein komischer Vogel<br />

Der Waldrapp sieht nicht nur seltsam aus,<br />

er ist auch etwas ganz Besonderes. Bereits<br />

vor Jahrhunderten wurde er in Europa<br />

ausgerottet. Doch dank eines beispiellosen<br />

Wiedereinbürgerungsprojektes brütet er<br />

wieder bei uns – sogar in Deutschland.<br />

51


Wir zeigen Ihnen die Natur<br />

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