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naturgucker Nr. 55

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURGUCKER <strong>55</strong><br />

Ausgabe <strong>55</strong> Juli / August 2021 Deutschland 4,50 € | Österreich 4,90 € | Schweiz 5,00 CHF | Italien 5,70 €<br />

Das Magazin zur Vogel- und Naturbeobachtung<br />

Taucher gesucht!<br />

Wer ist wer?<br />

Fliegende Hirsche<br />

Unser größter Käfer<br />

im Porträt


NATURGUCKER_RÄTSEL<br />

02<br />

Gewinnen Sie mit dem <strong>naturgucker</strong>-<br />

Magazin ! Wenn Sie diese Ausgabe aufmerksam<br />

gelesen haben, können Sie unsere<br />

Frage problemlos beantworten:<br />

»Was ist unter dem sogenannten<br />

Halbseitenschlaf zu verstehen?«<br />

Bitte senden Sie Ihre Lösung per E-Mail<br />

an kontakt@bachstelzen-verlag.de oder<br />

per Postkarte an: Bachstelzen Verlag<br />

GbR, Frankenplatz 23, 42107 Wuppertal<br />

Unsere Preise werden unter den richtigen<br />

Antworten verlost, die bis zum 31.<br />

Juli 2021 eingegangen sind. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Das können Sie gewinnen:<br />

Ein Naturgucker-Fernglas von Kowa!<br />

Die neue »BD II XD«-Serie besticht durch<br />

ein auffällig großes Sehfeld. Die fünf<br />

Modelle der Serie können zu Recht als<br />

Weitwinkel-Ferngläser bezeichnet werden.<br />

Wir verlosen ein BD II 8x32 XD –<br />

in einer Entfernung von 1.000 Metern<br />

hat es ein Sehfeld von 154 Metern! Die<br />

Linsen bestehen aus ED-Glas (Extra Low<br />

Dispersion) in höchster Qualitätsstufe<br />

mit einem sehr hohen Anteil an Fluorit –<br />

dem aktuell besten Linsenmaterial, um<br />

eine möglichst hohe Lichtdurchlässigkeit<br />

(Transmission) zu erreichen und ein<br />

Bild mit hohem Kontrast bei bestmöglicher<br />

Reduzierung von Farbsäumen zu<br />

gewährleisten. Das robuste Gehäuse besteht<br />

aus einer Magnesiumlegierung mit<br />

einer schützenden Gummiarmierung. Jedes<br />

BD II XD ist vollständig wasserdicht.<br />

www.kowaproducts.com<br />

Futterhaus für den Balkon<br />

Viele Experten empfehlen die Ganzjahresfütterung<br />

von Wildvögeln, aber<br />

nicht jeder Vogelfreund hat einen<br />

Garten. Wie praktisch wäre jetzt<br />

ein Futterhäuschen für den Balkon !<br />

Wir verlosen ein schönes Holzhaus<br />

der Claus GmbH ! Es schützt das Futter<br />

vor Nässe und kann direkt an der Wand<br />

befestigt werden. Die ersten Gäste<br />

werden sicherlich bald kommen.<br />

Denn eine hochwertige Futtermischung<br />

gibt's dazu. Damit keine<br />

Schalenreste, Beeren oder Fette<br />

zurückbleiben und Saaten nicht<br />

keimen, steckt darin ein hoher<br />

Anteil an bereits geschälten<br />

und gebrochenen Kernen und<br />

verschiedenen Saaten.<br />

www.claus-futter.com<br />

Sachbücher aus dem HAUPT Verlag<br />

Der Wald ist voller Leben. Das ist in dieser<br />

Jahreszeit besonders deutlich spürbar.<br />

Wer aufmerksam hinschaut, entdeckt zahllose<br />

Käfer, Spinnennetze, Ameisenhügel.<br />

Und was flog da gerade? War das eine<br />

Wildbiene auf ihrem Weg zu einer Blüte?<br />

Drehen Sie doch einfach mal ein Stück Totholz<br />

um, und Sie bekommen eine Vorstellung<br />

vom Artenreichtum des Waldes.<br />

Beat Wermelinger stellt ihn in dem Band<br />

»Insekten im Wald« vor. Das umfangreiche<br />

Nachschlagewerk ist jetzt in aktualisierter<br />

Auflage erschienen. Wir verlosen es zweimal.<br />

www.haupt.ch<br />

AUFLÖSUNG DES RÄTSEL AUS AUSGABE NR. <strong>55</strong><br />

In der letzten Ausgabe hatten wir Sie<br />

gefragt: »Wie heißt der zweitgrößte<br />

Greifvogel Mitteleuropas?«<br />

Das ist tatsächlich der Seeadler, der<br />

inzwischen vor allem in Norddeutschland<br />

wieder gut vertreten ist und sich<br />

von dort immer mehr Richtung Südwesten<br />

ausbreitet. Übertroffen wird er in<br />

Bezug auf seine Größe in Mitteleuropa<br />

nur von dem Bartgeier.<br />

Gewonnen haben: Annette Kolkau<br />

aus Essen darf sich auf besondere<br />

Augenblicke in der Natur freuen, mit<br />

ihrem neuen Weitwinkel-Fernglas von<br />

Kowa! Ulla Herweg aus Warendorf und<br />

Anna Kapfer aus Karlsruhe können<br />

noch mehr Spaß an Pflanzen entwickeln,<br />

denn jede von ihnen enthält einen<br />

Band »Pflanzen einfach bestimmen«<br />

vom Haupt Verlag. Sabrina Zander aus<br />

Kelkheim hat ein Futterhaus für Balkon<br />

oder Garten von der Claus GmbH gewonnen<br />

und wird damit sicherlich viele<br />

Vögel anlocken.


Liebe Leserinnen<br />

und liebe Leser!<br />

von Insekten dagegen die Hochsaison: Libellen,<br />

Tag- und Nachtfalter und viele Käfer-,<br />

Bienen- sowie Wespenarten sind dort,<br />

wo die Natur noch halbwegs intakt ist,<br />

unterwegs. Und selbst mitten in Siedlungen<br />

mit nur ein bisschen Grün sind Insekten<br />

zu sehen. Und die wiederum sind<br />

Nahrung von Insekten fressenden Vögeln,<br />

Reptilien und Amphibien. So greift eins<br />

ins andere. Für uns Naturfreunde gibt es<br />

also eigentlich immer und fast überall etwas<br />

zu sehen.<br />

MEHR<br />

SEHEN<br />

In diesem Sinne wünscht Ihnen einen<br />

schönen Sommer,<br />

Ihr<br />

Das Rotkehlchen ist »Vogel des Jahres«<br />

2021 geworden, gewählt von –<br />

allen (mehr dazu auf Seite 33).<br />

Und so soll das auch in Zukunft bleiben,<br />

was ich persönlich sehr gut finde. Natürlich<br />

wissen Experten von NABU und LBV oft<br />

mehr über die Gefährdung und unbedingte<br />

schnelle Schutzwürdigkeit einzelner Arten<br />

als Laien – aber auf diese Laien kommt<br />

es an. Nicht erst seit Citizen Science in fast<br />

aller Munde ist, wissen wir, wie wichtig es<br />

ist, dass möglichst viele Naturinteressierte<br />

eine einfache und unmittelbare Form<br />

der Beteiligung im Naturschutz finden.<br />

Dass ausgerechnet eine Vogelart gewonnen<br />

hat, deren Bestand bei uns nicht<br />

bedroht ist und mit seinen großen Knopfaugen<br />

dem Kindchenschema entspricht,<br />

mag manchem Ornithologen etwas befremdlich<br />

vorkommen – aber trotzdem<br />

ist mir eine breite Beteiligung lieber als<br />

keine. Denn sie schafft mehr Aufmerksamkeit<br />

für die Natur, schon alleine über<br />

die umfangreiche Presseberichterstattung,<br />

von der diese Wahl begleitet war.<br />

Genau deshalb sind Internet-Plattformen<br />

wie <strong>naturgucker</strong>.de so eminent wichtig,<br />

zumal wirklich jede und jeder mitmachen<br />

kann, und sie kinderleicht zu nutzen sind.<br />

Nun steht der Hochsommer an, und<br />

mit ihm beginnt für viele Vogelfreunde<br />

eine eher langweilige Zeit, für Liebhaber<br />

Robert Lücke<br />

Herausgeber<br />

10<br />

JAHRE<br />

GARANTIE<br />

BD II XD<br />

Eine neue und überzeugende Serie von Weitwinkelferngläsern<br />

Die herausragende optische Eigenschaft der neuen BDII-XD Ferngläser ist das<br />

unglaublich große Sichtfeld.<br />

Nutzen Sie den Vorteil von Weitwinkelferngläsern und finden Sie Ihr Motiv schnell<br />

und einfach.<br />

Durch die qualitativ sehr hochwertigen Kowa XD Linsen bleiben auch keine Wünsche<br />

hinsichtlich Schärfe und Kontrast offen.<br />

Der minimale Fokussierabstand von nur 1,3m der 32er Modelle erlaubt komfortables<br />

und entspanntes Beobachten von nahen Motiven, wie z.B. Insekten oder Blumen.<br />

Kowas BDII-XD Ferngläser setzen neue Maßstäbe in ihrer Klasse.<br />

WEITWINKEL<br />

ISO 14132-2 Internationaler Standard<br />

Video Prospekt<br />

Kowa Optimed Deutschland GmbH<br />

Fichtenstrasse 123 | 40233 Düsseldorf<br />

6.5 x 32<br />

8 x 32<br />

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Spirit of Prosperity<br />

T: 0211-542184-00 | E-mail: scope@kowaoptimed.com | www.kowaoptic.com


INHALT<br />

INHALT<br />

19 28<br />

02 NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

06 NATUR-SPAZIERGANG<br />

06 Von Granataugen und Spitzenflecken<br />

08 NATUR-SAISON<br />

08 Einwanderer aus dem Süden<br />

12 NATURSCHUTZ<br />

12 Neckartal – Wo der Schwalbenschwanz fliegt<br />

04<br />

41<br />

30<br />

16 NATUR-WISSEN<br />

16 Flugakrobaten Alpendohlen<br />

20 Hirschkäfer – Im Wald der fliegenden<br />

Hirsche<br />

24 Wenn Vögel schlafen<br />

28 Stinkmorcheln – Ein Leckerbissen,<br />

nicht nur für Fliegen<br />

30 Seebären – »Bären« unter Wasser<br />

33 Vogel des Jahres – Sieger ist: das Rotkehlchen<br />

34 Glatthaferwiesen – Je ärmer, desto bunter<br />

36 LESERSEITEN<br />

36 Ihre Briefe & Mails<br />

37 NATURGUCKER.DE<br />

37 Die neue Insekten-Erkennungshilfe<br />

38 NATUR-REISE<br />

38 Vallevecchia an der Adria –<br />

Das Land zwischen den Wassern<br />

08<br />

25<br />

44 NATUR-BESTIMMUNG<br />

44 Lappentaucher – Wer taucht denn da?<br />

52 KLEINANZEIGEN / VORSCHAU<br />

Titelbild: Haubentaucher / David Pattyn, naturepl.com


PROFI<br />

27<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Robert Lücke ( V.i.S.d.P.)<br />

robert.luecke@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

REDAKTION<br />

Julia Klinkusch, Nicole Lücke,<br />

Robert Lücke, Dieter Schneider, Sebastian Teichmann<br />

redaktion@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Luca Benatelli, Jürgen Borris, Rob de Jong, Theo Douma,<br />

Christian Gelpke, Alain Ghignone, Ursula Goenner, Danny<br />

Green, Torsten Haag Geronimo Heibl, Martin Kraft, Piotr<br />

Krzeslak, Stefan Leimer, Rita Lüder, Ralph Martin Bence<br />

Mate, Rolf Müller, David Pattyn, Stefan Pfützke, Hansjörg<br />

Ribis, Margit Roth, Andreas Schäfferling, Iris Schaper,<br />

Christopher Schmidt, Andreas Scholz, Hans Schwarting,<br />

Helge Sorensen, Chris van Rijswijk, Markus Varesvuo,<br />

Michaela Walch, Walter Weinbrenner<br />

20<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Christiane Püschel | pueschels.com<br />

ABOSERVICE<br />

T + 49 (0) 202 30 63 66<br />

abo@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

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Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

T + 49 (0) 202 30 63 66<br />

anzeigen@bachstelzen-verlag.de<br />

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PARTNER<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

www.birdnet.de<br />

www.birdingtours.de<br />

www.dumanaturreisen.de<br />

09<br />

Es gelten die Anzeigenkonditionen 2021. Alle Rechte<br />

vorbehalten. Das Magazin und alle enthaltenen Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung, auch auszugsweise,<br />

ohne Einwilligung des Hausgebers nicht gestattet. Für unverlangt<br />

eingesandtes Text und Bildmaterial wird keine Haftung<br />

übernommen.<br />

FACHBEIRAT<br />

FeldOrnithologie | Prof. Dr. Martin Kraft<br />

Vogelzug | Prof. Dr. Peter Berthold<br />

Physiologie der Vögel | Prof. Dr. Roland Prinzinger<br />

FeldEntomologie | Horst Schlüter<br />

Libellen | Hartwig Stobbe<br />

Allgemeine Botanik, Falter | Dieter Schneider<br />

Orchideen | Dr. Manfred Hennecke<br />

Naturschutzverbände | Maik Sommerhage<br />

Botanik, Pflanzenkunde, Pilze | Dr. Rita Lüder<br />

Fotografie | Bruno Dittrich<br />

ISSN 219<strong>55</strong>646<br />

Beide Hände bleiben frei!<br />

Lässt sich frei nach<br />

Windrichtung ausrichten<br />

Passt an jeden Rucksack*<br />

*alternative Befestigung auch an unserem Tragegurt-System möglich<br />

– sehen Sie hierzu weitere Infos und Preise auf unserer Website<br />

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inkl. MwSt. u. Versand innerhalb Deutschland.<br />

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NATUR-SPAZIERGANG<br />

VON GRANATAUGEN<br />

UND SPITZENFLECKEN<br />

Die Welt ist eine andere, wenn man sie von einem Kanu aus betrachtet.<br />

Von Christopher Schmidt<br />

06<br />

Ein kleiner Fluss, der sich unauffällig<br />

seinen Lauf durch den Spreewald<br />

bahnt, bekommt ein anderes Gesicht:<br />

Die hohen Weiden, die Erlen und<br />

an manchen Stellen die Eichen flankieren<br />

seine Randbereiche, immer wieder<br />

unterbrochen von kleineren Schilfbeständen,<br />

Hochstaudenfluren oder sogar<br />

Überschwemmungsbereichen, die in<br />

landwirtschaftliche Flächen hineinragen.<br />

Es sind Lebensräume, die optisch an Ursprünglichkeit<br />

gewinnen, wenn man sie<br />

von der Wasserseite aus betrachtet. Dann<br />

zeigen sich ins Wasser ragende, ausladende<br />

Äste, Wurzelteller umgekippter Bäume<br />

und das Muster der Erlenwurzeln, die die<br />

Böschungen stabilisieren. Wie in einem<br />

kleinen Labyrinth präsentiert sich das<br />

Nebeneinander abgestorbener Bäume mit<br />

Baumstümpfen, mit Seggenbulten, Schilfinseln<br />

und der Schwimmblattvegetation.<br />

Vor allem sind es Teichrosen, seltener<br />

Seerosen oder Seekannen, die Ruheplätze<br />

für die vielen Libellen darstellen.<br />

KLEINE AKROBATEN<br />

Es sind zumeist Große Granataugen, auf<br />

die ich hier treffe, verschiedene Arten von<br />

Azurjungfern, seltener einmal Federlibellen,<br />

ein Spitzenfleck und oft Blaugrüne<br />

Mosaikjungfern. Aber am auffälligsten<br />

sind die großen Mengen der Gebänderten<br />

Prachtlibelle, die fast schmetterlingsgleich<br />

über dem kleinen Fluss ihre akrobatischen<br />

Flugkünste präsentieren. Welches Ziel sie<br />

bei all ihren Flugmanövern haben, ist für<br />

mich nicht ersichtlich – ob die metallisch<br />

schillernden Männchen Reviere verteidigen,<br />

ob sie Weibchen imponieren wollen,<br />

ob sie Rivalen fernhalten – all das kann<br />

ich aus ihrem Verhalten nicht herauslesen,<br />

dazu ist das Gesamtbild einfach viel<br />

zu unruhig. Manchmal wirkt es so, als<br />

wolle ein Männchen ein anderes vertreiben,<br />

ein anderes Mal aber sitzen wieder<br />

mehrere Artgenossen dicht aneinander<br />

an dem Stängel einer Teichrose, als gäbe<br />

Gebänderte Prachtlibelle


NATUR-SPAZIERGANG<br />

es keine Konkurrenz. Und so beschränke<br />

ich mich darauf, mit dem Kanu ganz<br />

langsam am Rand der Schwimmblattzone<br />

entlangzugleiten, mich in den unwirklich<br />

schillernden Farben dieser Libellenart<br />

und den Vermutungen über ihr Verhalten<br />

zu verlieren. Abgelenkt werde ich gelegentlich<br />

von den unter Wasser liegenden<br />

Teppichen verschiedener Laichkräuter, die<br />

mit den langsamen Wasserströmungen<br />

gleichmäßige, beruhigende Bewegungen<br />

ausführen und dadurch wie in einem Kaleidoskop<br />

mit allen verschiedenen Grün- und<br />

Blautönen spielen.<br />

SONNENBAD<br />

Ein Laubfrosch sonnt sich kaum sichtbar<br />

auf einem Brombeerblatt, ein Blauer Eichenzipfelfalter<br />

besucht mich für einen<br />

kurzen Moment am Boden, bevor er wieder<br />

zu den Eichenkronen fliegt und die<br />

Vegetation um mich herum leuchtet in den<br />

Farben des Sommers, als ich im Schatten<br />

am Ufer dieses klaren Baches die heißen<br />

Stunden des Tages verbringe.<br />

Blauer Eichenzipfelfalter<br />

Alle Rechte an Text und Bildern<br />

bei Christopher Schmidt.<br />

07<br />

Laubfrosch


NATUR-SAISON<br />

Einwanderer<br />

AUS DEM SÜDEN<br />

Immer mehr mediterrane Tier- und auch Pflanzenarten<br />

werden bei uns ansässig. Von Dieter Schneider<br />

08


01 Der Gleitaar, aus der Familie der<br />

Habichtartigen, gehört zu den kleinsten<br />

Greifvögeln Europas. / Ralph Martin,<br />

Agami<br />

02 Sehr ungewöhnlich: Südliche Osterluzeifalter<br />

wurden jüngst in Südhessen<br />

beobachtet. / Walter Weinbrenner<br />

03 Die Gallische Feldwespe wurde bereits<br />

2009 erstmals in unseren Breiten<br />

gesichtet. / Dieter Schneider<br />

04 Osterluzei ist die Nahrung der Raupe<br />

des Osterluzeifalters. / Ursula Goenner<br />

Ungewohnt kühl war er, der Frühling<br />

des Jahres 2021! Wir hatten<br />

uns in den vergangenen Jahren<br />

schon sehr daran gewöhnt, dass die Natur<br />

bereits im April bei sommerlichen<br />

Temperaturen geradezu explodiert, doch<br />

in diesem Jahr verlief das Frühjahr so, wie<br />

es früher eigentlich der Normalfall war –<br />

die Buchenwälder ergrünten Anfang Mai,<br />

und der Flieder blühte pünktlich zum Muttertag,<br />

die Pfingstrosen an Pfingsten. Lediglich<br />

die Niederschlagsmengen ließen<br />

lange und erneut in manchen Regionen<br />

NATUR-SAISON<br />

zu wünschen übrig, und die durch die<br />

vergangenen Dürresommer hervorgerufenen<br />

massiven Wasserdefizite in den Böden<br />

konnten über den Winter und Frühling<br />

vielerorts nicht einmal annähernd ausgeglichen<br />

werden. Ende Mai kam endlich der<br />

ersehnte Regen, aber wenn der Sommer<br />

erneut zu trocken wird, werden wir in vielen<br />

Feuchtgebieten und Wäldern weiterhin<br />

zusehen müssen, wie diese Lebensräume<br />

immer mehr austrocknen, Bäume absterben<br />

und Bäche versiegen. Weniger betroffen<br />

sind da von Natur aus wasserarme<br />

Lebensräume wie Felsfluren, Sandheiden<br />

oder Trockenrasen. Aus einem solchen<br />

Magerrasen bei Bensheim in Südhessen<br />

wurde in diesem Frühjahr ein höchst ungewöhnlicher<br />

Fund gemeldet: Eine Naturguckerin<br />

beobachtete dort Anfang Mai gleich<br />

mehrere Südliche Osterluzeifalter (Zerynthia<br />

polyxena).<br />

ILLEGAL AUSGESETZT?<br />

Eine kleine Recherche im Internet ergab,<br />

dass genau dort bereits im vergangenen<br />

Jahr eine kleine Population des höchst<br />

attraktiven Falters entdeckt wurde, der ja<br />

ursprünglich ausschließlich südlich der<br />

Alpen verbreitet ist und im Osten Österreichs<br />

seine nördlichsten Vorposten in<br />

Mitteleuropa erreicht. Da die Art nicht<br />

als Fernwanderer bekannt ist, stellt sich<br />

natürlich die Frage, wie sie an den südhessischen<br />

Fundort gelangt ist. Häufig werden<br />

Entwicklungsstadien mediterraner<br />

Arten über den Handel mit Gartenpflanzen,<br />

Obst oder Gemüse ungewollt in unsere<br />

Breiten verschleppt, doch scheint diese<br />

Möglichkeit im vorliegenden Fall höchst<br />

unwahrscheinlich. Denn die Raupennahrungspflanze<br />

des Falters sind Osterluzeien<br />

(Gattung Aristolochia) und mit denen<br />

wird für gewöhnlich nicht in großem Stil<br />

Handel betrieben. Viel wahrscheinlicher<br />

ist da, dass ein Schmetterlingsliebhaber,<br />

aus in Südeuropa gesammelten Eiern<br />

oder Raupen, die Falter aufgezogen und<br />

diese anschließend ganz bewusst in einem<br />

ihm passend erscheinenden Lebensraum<br />

ausgesetzt hat. Solches Freisetzen gebietsfremder<br />

Arten ist übrigens nach den Naturschutzgesetzen<br />

genehmigungspflichtig<br />

und ansonsten illegal. Das scheint aber<br />

viele Menschen nicht von solchem Tun<br />

abzuhalten, denn Beispiele sind mannigfaltig<br />

vorhanden – etwa das Auftauchen<br />

von Wiener Nachtpfauenaugen im Nahetal<br />

oder verschiedener mediterraner<br />

Ragwurzarten in deutschen Orchideengebieten.<br />

Es wird sich zeigen, ob die<br />

Bensheimer Osterluzeifalter in der Lage<br />

sind, sich am Fundort längerfristig zu etablieren<br />

oder sich von dort aus gar weiter<br />

09


NATUR-SAISON<br />

10<br />

auszubreiten. Da die kleine Population<br />

den vergangenen strengen Winter offenbar<br />

schadlos überstanden hat, stehen ihre<br />

Chancen vielleicht nicht schlecht. Andererseits<br />

scheint ein anderes auf Freisetzung<br />

beruhendes Vorkommen aus Hammelburg<br />

(Franken), welches im Jahre 2016 gemeldet<br />

wurde, aus unbekanntem Grund wieder<br />

erloschen zu sein. So schön Osterluzeifalter,<br />

Wiener Nachtpfauenauge oder Schnepfen-Ragwurzen<br />

auch anzusehen sind, so<br />

sind derartige Faunen- und Florenverfälschungen<br />

aus naturschutzfachlicher Sicht<br />

strikt abzulehnen!<br />

SÜDLICHE EINWANDERER<br />

Viele südliche Arten finden weiterhin<br />

ganz von alleine ihren Weg zu uns. Ein<br />

nicht mehr ganz aktuelles Beispiel ist da<br />

die Feldwespenart Polistes gallicus, die<br />

in Deutschland erstmals 2009 nahe der<br />

Schweizer Grenze nachgewiesen wurde.<br />

Einem Fund im Kaiserstuhl 2017 folgten<br />

Nachweise aus Rheinland-Pfalz und dem<br />

Rhein-Main-Gebiet im Jahr 2019. Diese<br />

Art macht uns Naturguckern seither das<br />

Leben schwer – aber nicht etwa, weil sie<br />

uns lästig oder schädlich wäre, sondern<br />

nur deshalb, weil sie der gemeinhin häufigen<br />

Hausfeldwespe (Polistes dominula)<br />

extrem ähnlich sieht und deshalb sicherlich<br />

schon häufig übersehen wurde. Bis<br />

vor kurzem schien das alles so einfach zu<br />

sein: »Eine Feldwespe mit knallig orangefarbenen<br />

Fühlern ist bei uns immer eine<br />

Haus-Feldwespe.« Dieser Satz gilt nun<br />

nicht mehr, denn auch Polistes gallicus<br />

zeichnet sich durch eine solche Fühlerfärbung<br />

aus. Um klare Unterschiede zu<br />

sehen, muss man den weiblichen Tieren<br />

direkt ins Gesicht sehen. Ist der Bereich<br />

unter dem Auge gelb, dann handelt es sich<br />

um die häufige Haus-Feldwespe, ist er aber<br />

schwarz, dann haben wir Polistes gallicus<br />

vor uns. Einen höchst bestimmungsrelevanten<br />

Unterschied gibt es auch im Bezug<br />

auf ihre Nester. Die neu eingewanderte<br />

Art baut ihre Nester frei in der Vegetation,<br />

meist in Ruderalflächen, während die<br />

Haus-Feldwespe ihre Waben an geschützten<br />

Orten, oft in Gebäuden, anlegt. Doch<br />

auch dieser Grundsatz gilt nur bedingt,<br />

da im Südwesten Deutschlands, so wie<br />

sonst im Mittelbeergebiet üblich, mittlerweile<br />

auch freibrütende Haus-Feldwespen<br />

beobachtet werden konnten. Wenn<br />

man nun aber ein frei in der Vegetation<br />

angebrachtes Feldwespennest findet und<br />

dessen Bewohner auffällig orangefarbene<br />

Fühler haben, dann sollten jedenfalls zukünftig<br />

bei allen Naturguckern die Alarmglocken<br />

läuten. Dann sollte man auf jeden<br />

Fall versuchen, eine Frontalansicht zu erhaschen,<br />

um eine sichere Bestimmung zu<br />

ermöglichen und so gegebenenfalls einen<br />

weiteren Baustein für die Dokumentation<br />

der Ausbreitung von Polistes gallicus<br />

zu liefern. Feldwespen als solche (es gibt<br />

in Mitteleuropa noch weitere Arten, deren<br />

Fühler aber oben nicht leuchtend orange<br />

sind) erkennt man übrigens gut an den im<br />

Flug auffällig herunterhängenden Beinen<br />

sowie einem sich allmählich zur Brust<br />

hin verjüngenden Hinterleib, der sich bei<br />

den ähnlich großen echten Wespen (Unterfamilie<br />

Vespinae) abrupt verjüngt. Ein<br />

Blick auf die Verbreitungskarte der neu<br />

zugewanderten Art bei <strong>naturgucker</strong>.de<br />

offenbart übrigens eine große Zahl von<br />

mutmaßlichen Falscheinträgen, die darauf<br />

zurückzuführen sind, dass die Hausfeldwespe<br />

früher über einen langen Zeitraum<br />

fälschlicherweise den wissenschaftlichen<br />

Namen Polistes gallicus trug und unter<br />

dieser Bezeichnung noch in diversen alten<br />

Bestimmungsbüchern zu finden ist. Als<br />

die Wissenschaft dann feststellte, dass der<br />

Name Polistes gallicus eigentlich zu einer<br />

anderen Art gehört, wurde die gute alte<br />

»Gallische Feldwespe« in Polistes dominula<br />

umbenannt. Um den Namenswirrwarr etwas<br />

zu entzerren, sollte als deutscher Trivialname<br />

nunmehr besser nur noch von<br />

Haus-Feldwespen anstatt von Gallischen<br />

Feldwespen gesprochen werden.<br />

EIFEL STATT UNGARN<br />

In den Vogelbeobachtungslisten der vergangenen<br />

Wochen waren wieder einmal<br />

reichlich Besonderheiten vertreten, von<br />

denen hier nur eine kleine Auswahl kurz<br />

vorgestellt werden kann. Ungewöhnlich<br />

häufig wurde in diesem Jahr etwa der<br />

Rallenreiher gesichtet. Unter anderem<br />

gab es Beobachtungen aus der Nähe von<br />

Lippstadt, aus Mendig ( Eifel), aus Steinheim<br />

(Westfalen) sowie vom Chiemsee<br />

und aus Ansbach in Bayern und aus Rheinfelden<br />

(Baden). Die Art brütet nur in sehr<br />

wenigen Feuchtgebieten in Südosteuropa,<br />

etwa in Montenegro, der Slowakei oder<br />

in Ungarn, außerhalb Europas kommt<br />

sie in Südwestasien und Nordafrika vor.<br />

Den Winter verbringen die kleinen, beige<br />

gefärbten Reiher mit den im Fluge<br />

auffällig weißen Flügeln in Afrika. Auf<br />

dem Heimzug in die Brutgebiete passiert<br />

es beim Rallenreiher relativ häufig, dass<br />

einzelne Individuen ȟber ihr Ziel hinaus<br />

schießen« und bis zu uns nach Deutschland<br />

gelangen. Dieses Phänomen wird in<br />

Fachkreisen als Zugprolongation bezeichnet<br />

und diese dürfte auch das Auftauchen


05 Der Rallenreiher wurde in diesem Jahr<br />

vergleichsweise häufig gesichtet. /<br />

Andreas Schäfferling<br />

06 Die früher in Mitteleuropa seltenen<br />

Rötelschwalben wurden in Berlin<br />

und Bayern beobachtet. / Helge Sorensen<br />

anderer Raritäten erklären, zum Beispiel<br />

das der Rötelschwalben, die in der ersten<br />

Maidekade unter anderem aus Berlin und<br />

Merching (Bayern) gemeldet wurden. Die<br />

im Mittelmeergebiet regional nicht seltene<br />

Rötelschwalbe erinnert hinsichtlich<br />

Flugstil und Silhouette mehr an unsere<br />

Rauchschwalben, ihr im Flug auffällig<br />

heller Bürzel lässt dagegen eher an eine<br />

Mehlschwalbe denken. Da die Art ihre<br />

südeuropäischen Brutareale in den letzten<br />

Jahrzehnten immer weiter nach Norden<br />

ausgedehnt hat, sind Frühlingsbeobachtungen<br />

von Rötelschwalben in Mitteleuropa<br />

in den letzten Jahren häufiger geworden.<br />

Obwohl auch sie »Schwalbe« heißt, hat die<br />

Rotflügel-Brachschwalbe, die am 9. Mai<br />

in einer Kiesgrube bei Kirchhain (Hessen)<br />

beobachtet werden konnte, mit den echten<br />

Schwalben nichts zu tun. Vielmehr sind<br />

die Brachschwalben entfernte Verwandte<br />

der Möwen und Watvögel. Wie auch<br />

beim wenige Tage später bei Günzburg<br />

(Schwaben) gesichteten Vogel kann man<br />

auch bei dieser Beobachtung von Zugprolongation<br />

ausgehen, da die nächsten<br />

gesicherten Brutvorkommen der Rotflügel-Brachwalbe<br />

in Ungarn zu finden sind<br />

und ansonsten verstreut im gesamten Mittelmeergebiet<br />

liegen.<br />

NATUR-SAISON<br />

KAISERLICHER BESUCH<br />

Ebenfalls in Ungarn liegt das europäische<br />

Verbreitungszentrum des Kaiseradlers.<br />

Wie an dieser Stelle schon öfter berichtet,<br />

gibt es von dieser Art ein Exemplar,<br />

welches sich im Randower Bruch in der<br />

Uckermark fest eingerichtet hat. Es konnte<br />

in diesem Frühjahr dort wieder nachgewiesen<br />

werden. Gesellschaft hatte dieser<br />

Riese unter den Greifvögeln Mitte Mai<br />

übrigens von einem der kleinsten Greife<br />

Europas – einem Gleitaar. Der kleine<br />

graue Greifvogel lässt sich aus ungeklärten<br />

Gründen in den letzten Jahren immer häufiger<br />

in Mitteleuropa beobachten, allein in<br />

Deutschland wurde er in diesem Jahr bis<br />

Mitte Mai in mindestens zwölf weit auseinanderliegenden<br />

Regionen gesichtet. Ob<br />

sein vermehrtes Auftreten auf Tendenzen<br />

zu einer Arealerweiterung hinweisen<br />

könnte, wird die Zukunft zeigen.<br />

Bei Bruchsal wurde mit einem Zwergadler<br />

am 8. Mai ein weiterer für Deutschland<br />

sehr außergewöhnlicher Greifvogel<br />

gesichtet. Die in zwei Farbmorphen vorkommenden<br />

Zwergadler brüten einerseits<br />

in Südwesteuropa von der iberischen<br />

Halbinsel bis nach Zentralfrankreich,<br />

während sich die Brutverbreitung im Osten<br />

von der Slowakei und Ungarn südostwärts<br />

mit größeren Lücken bis nach<br />

Zentralasien erstreckt. Markenzeichen<br />

des kleinen Adlers sind übrigens seine bis<br />

zu den Zehen hinunter befiederten Läufe,<br />

weshalb er in vielen Sprachen als gestiefelter<br />

Adler bezeichnet wird.<br />

Aktuelle Sichtungen auf <strong>naturgucker</strong>.de<br />

AUGEN AUF UND<br />

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LESERSEITE<br />

36<br />

Was passiert mit dem Laich?<br />

Liebes Naturgucker-Team, die Grasfrösche<br />

hatten in einem Teich in der Nähe im März<br />

bereits gelaicht, da kam die Kälte zurück, und<br />

eine dünne Eisschicht bedeckte das Wasser.<br />

Der Laich war nun an der Oberfläche vom<br />

Eis eingeschlossen. Was wird daraus, geht er<br />

zugrunde oder entwickelt er sich nach dem<br />

Auftauen weiter? Weder in meinen Bestimmungsbüchern<br />

noch im Internet habe<br />

ich eine schlüssige Antwort gefunden,<br />

vielleicht können Sie mir weiterhelfen?<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

Monique Dobberstein, Trier<br />

kältetolerant beziehungsweise kältestabil,<br />

sodass in der Regel ein relevanter<br />

Anteil an Eiern die Frostperioden überdauern<br />

dürfte. Ein bemerkenswerter Extremfall<br />

von Kälte-Spezialist ist der in<br />

Nordamerika heimische Waldfrosch, der<br />

Glucose und Glycerol als Frostschutzmittel<br />

nutzt. Seine Spermien ertragen<br />

Temperaturen bis - 4 Grad Celsius. Der<br />

Frosch selbst übersteht mit dem Einlagern<br />

der Frostschutzmittel in sowie<br />

dem Auslagern von Wasser aus den<br />

Körperzellen ein Durchfrieren bei<br />

Temperaturen bis zu -16 Grad Celsius.<br />

Diese Schlaglichter verdeutlichen,<br />

dass sich Amphibien zum Überleben<br />

mit unterschiedlichen Strategien an<br />

regionale oder lokale Klimabedingungen<br />

flexibel anpassen mussten.<br />

In unseren Breiten kann man davon<br />

ausgehen, dass sie deshalb mit gelegentlich<br />

auftretenden Frühjahrsfrösten gut<br />

zurechtkommen.<br />

Unbekannte Eidechse<br />

Liebes Redaktionsteam, während meines<br />

Ostseeurlaubs im Sommer 2020 in der<br />

Nähe von Rostock habe ich unter anderem<br />

Tiere entdeckt, welche ich nicht eindeutig<br />

bestimmen kann. Darunter eine<br />

Eidechse, wobei ich nicht eindeutig weiß,<br />

ob Mauer- oder Zauneidechse.<br />

NG-Autor Kai Kolodziej:<br />

Eine tolle Beobachtung haben Sie da gemacht.<br />

Das von Ihnen beobachtete Tier ist<br />

eine weibliche Waldeidechse, auch Bergeidechse<br />

genannt (Zootoca vivipara). Gut erkennbar<br />

ist dies an der braunen Zeichnung,<br />

welche die Zauneidechse nicht aufweist,<br />

und den rundlichen Kopf, welcher bei der<br />

Mauereidechse viel spitzer wäre. Das von<br />

Ihnen beobachtete Exemplar ist hochträchtig<br />

und wird in Kürze bis zu zehn Jungtiere<br />

gebären. Im Gegensatz zu den anderen<br />

heimischen Eidechsen, welche Eier legen,<br />

bringt diese Art lebende Jungtiere zur Welt,<br />

beziehungsweise entwickeln sich die Jungtiere<br />

in durchsichtigen Eihüllen im Mutterleib,<br />

sodass es wie eine Lebendgeburt wirkt.<br />

Meise unterm Dach<br />

Liebe Redaktion, bei mir zu Hause in Saarbrücken-Scheidt<br />

brütet gerade ein Blaumeisenpaar<br />

unter meinem Hausdach. Wie<br />

viele Jungen es sind, kann ich nicht sagen. Der<br />

»Lärm« beim Betteln nach<br />

NG-Autor Dr. Stefan Bosch:<br />

Nach dem Ablaichen unserer Amphibien<br />

sind Frostperioden und<br />

Nachfröste bis zu den Eisheiligen<br />

Mitte Mai keine Seltenheit. Dabei<br />

kann es auch zur Bildung einer<br />

Eisdecke auf den Laichgewässern<br />

kommen, in der ein Teil des Amphibienlaiches<br />

oder auch der Kaulquappen<br />

einfriert oder niedrigen<br />

Temperaturen ausgesetzt sind.<br />

Mit ihrer Gallertschicht verfügen<br />

Amphibieneier zwar über eine gewisse<br />

Schutzhülle, dennoch dürfte<br />

es ja nach Dauer und Dicke<br />

der Eisperiode sicherlich zur Schädigung<br />

eines gewissen Anteils der Eier kommen.<br />

Allerdings sind Amphibieneier durchaus<br />

Mit<br />

freundlichem Gruß,<br />

Peter Alt<br />

Futter<br />

ist jedenfalls enorm. Dieses Bild<br />

hab ich soeben von meinem Küchenfenster<br />

aus gemacht, kurz vor dem Flug unters Dach.<br />

Mit freundlichen Grüßen, Eveline Vetter, Saarbrücken


Ob Randwanze, Kamelhalsfliege oder Ohrwurm – eine automatische<br />

Erkennungssoftware auf <strong>naturgucker</strong>.de hilft jetzt bei der Insektenbestimmung<br />

Von Gaby Schulemann-Maier<br />

NATURGUCKER.DE<br />

DIE NEUE INSEKTEN-<br />

ERKENNUNGSHILFE<br />

Umgesetzt wurde die Anwendung<br />

für die Aktion »NABU Insektensommer«,<br />

bei der <strong>naturgucker</strong>.de<br />

Partner ist. Sie steht ab sofort kostenlos<br />

ganzjährig allen Interessierten zur Verfügung.<br />

Eigene Bilder können damit in Sekundenschnelle<br />

analysiert werden, wobei<br />

aber nicht nur auf die Technik gesetzt wird.<br />

Die Nutzer sind in den Erkennungsvorgang<br />

eingebunden, indem sie zunächst<br />

das Bild zuschneiden. Anschließend analysiert<br />

die Software das gezeigte Motiv und<br />

gibt im ersten Schritt Insektenordnungen<br />

an, mit deren Merkmalen sie Übereinstimmungen<br />

gefunden hat. Aus dieser Liste –<br />

in eindeutigen Fällen hat sie nur einen<br />

Eintrag – wählen die Nutzer nun die ihrer<br />

Ansicht nach passende Ordnung aus, also<br />

beispielsweise Käfer oder Heuschrecken.<br />

Im Anschluss wertet die Software<br />

die Merkmale vor dem Hintergrund der<br />

durch den Nutzer festgelegten Ordnung<br />

erneut aus und gibt, sofern möglich, Hinweise<br />

zu übereinstimmenden Familien –<br />

ein großer Schritt Richtung, um das jeweilige<br />

Insekt zu identifizieren.<br />

DETAILLIERTE INFOS<br />

Es gibt aber noch eine weitere, umfassende<br />

Hilfestellung. Für die Aktion Insektensommer<br />

wurden 457 Artporträts häufig<br />

beobachteter Insektenspezies erstellt. In<br />

Kombination mit der Erkennungshilfe sollen<br />

sie die Bestimmung erleichtern. Diese<br />

Texte, an deren Erstellung 19 Autoren mitgewirkt<br />

haben und für die teils Texte von<br />

der Website Insektenbox.de als Basis dienten,<br />

geben Hinweise zum Aussehen der erwachsenen<br />

Individuen sowie der Larven,<br />

der Lebensweise und zu weiteren Details<br />

wie potenziellen Verwechslungsarten.<br />

Den technischen<br />

Teil der Bilderkennung hat die »Pattern<br />

Recognition Company« aus Lübeck umgesetzt,<br />

manchen Naturfotografen durch<br />

die Bildverwaltungs-Software »Excire«<br />

bekannt. Mit über einer halben<br />

Million Bilder aus dem Bestand von<br />

<strong>naturgucker</strong>.de wurde die Künstliche<br />

Intelligenz vorab trainiert, um 19 Insektenordnungen<br />

und aus diesen 151 Familien zu<br />

erkennen, aus denen die allermeisten<br />

Beobachtungen von <strong>naturgucker</strong>.<br />

de stammen.<br />

Künftig soll die automatische<br />

Erkennungshilfe noch weiter<br />

ausgebaut werden und dort,<br />

wo es machbar ist, bis auf Gattungs-<br />

beziehungsweise auf<br />

Artebene arbeiten können. Für<br />

sämtliche der über 33.000 in<br />

Deutschland vorkommenden<br />

Insektenarten ist eine sichere<br />

Bestimmung aber selbst mit<br />

technischer Unterstützung<br />

nicht erreichbar. Manchmal<br />

geht es tatsächlich nur<br />

bis zur Gattung oder Familie.<br />

Auch darauf könnten<br />

in Zukunft Hinweise<br />

möglich sein.<br />

Unter folgendem Link<br />

ist die neue Anwendung<br />

ab sofort abrufbar:<br />

nabu-<strong>naturgucker</strong>.de/<br />

mobileneu/is<br />

37


NATUR-REISE<br />

DAS LAND<br />

ZWISCHEN DEN<br />

WASSERN<br />

38<br />

Fast paradiesische Zustände:<br />

Das Vallevecchia an der Adria ist ein Naturidyll<br />

von Menschenhand gemacht. Von Iris Schaper


NATUR-REISE<br />

39<br />

01 Der Ort Brussa mit seiner Naturoase<br />

Vallevecchia liegt zwischen<br />

Caorle und Bibione. / Iris Schaper


NATUR-REISE<br />

40<br />

02 Zu den 250 Vogelarten, die sich im<br />

Vallevecchia wohlfühlen, gehört auch die<br />

Nachtigall. / Luca Benatelli<br />

03 Ein Reh im Mohnfeld – im Frühsommer<br />

prägen die roten Tupfen der Blüten das<br />

Naturschutzgebiet. / Luca Benatelli<br />

04 Die Zwergdommel beobachtet<br />

einen Großen Rohrsänger beim Jagen. /<br />

Bence Mate, Agami<br />

05 Eine der Greifvogelarten, die hier zu<br />

beobachten sind, ist der Rotfußfalke (links<br />

ein Jungvogel). / Bence Mate, Agami


Tief hängen die Zweige der Weiden<br />

über dem Wasser, grüne Schilfhalme<br />

rascheln, wenn der Wind<br />

hindurchstreift. In seinem Dickicht<br />

schmettert ein Teichrohrsänger sein Lied,<br />

während aus dem Pinienhain in der Ferne<br />

der Kuckuck ruft. Immer wieder führen<br />

kleine Brücken, umrahmt von hölzernen<br />

Geländern, über die kleinen Entwässerungskanäle<br />

in der Lagunenlandschaft.<br />

Und obwohl das Vallevecchia vielen heute<br />

als Inbegriff der Naturidylle in der Region<br />

gilt, ist diese Landschaft eigentlich menschengemacht.<br />

Lagunenparadies<br />

Der längste unbebaute Küstenabschnitt an<br />

der oberen Adria in Italien ist der Strand<br />

des Vallevecchia – einer 900 Hektar großen<br />

Insel, auf allen vier Seiten von Meer-,<br />

Lagunen- und Flusswasser umgeben: Ein<br />

Ökosystem von bemerkenswerter Artenvielfalt.<br />

Früher dominierte hier flaches<br />

NATUR-REISE<br />

Brackwasser, typisch für die Lagunen<br />

rund um Venedig in der Adria. Erst als<br />

die Menschen das Vallevecchia und die<br />

umliegenden Sümpfe in den 1960er-Jahren<br />

trockenlegten, wurde es zu einer Insel.<br />

Das heute bekannte Naturschutzgebiet ist<br />

das Ergebnis zahlreicher Umgestaltungen<br />

des vergangenen Jahrhunderts. Um Landwirtschaft<br />

betreiben zu können, legten<br />

die Menschen Kanäle an, die die Sumpfgebiete<br />

entwässerten. Sie pflanzten Kiefern,<br />

die die Felder vor Wind und Erosion<br />

schützten. Allein das Vorhandensein dieses<br />

Waldes hat die Küste Venetiens, sein<br />

Mikroklima und auch seine Vegetationsvielfalt<br />

verändert. Heute wechseln sich<br />

schilfbewachsene Sumpfgebiete ab mit<br />

Küstendünen, Wald, Weizen- und Maisfeldern,<br />

trockenen Wiesenabschnitten und<br />

feuchten Salzwiesen. Im Frühjahr blühen<br />

hier die Orchideen, im Sommer streut der<br />

Mohn rote Tupfen in die Getreidefelder.<br />

Und neben der Pflanzenvielfalt fällt beim<br />

41


NATUR-REISE<br />

42<br />

Besuch auch schon auf den ersten Metern<br />

die Insektenvielfalt auf: Unzählige Ameisenstraßen<br />

queren den Wanderweg, Libellen<br />

schwirren vorbei, Bienen summen,<br />

und Schmetterlinge rollen ihre Saugrüssel<br />

in die vielen Blüten. »Wir haben hier<br />

allein vier Schmetterlingsarten gefunden,<br />

die von der Wissenschaft noch gar nicht<br />

beschrieben und benannt sind«, erklärt<br />

Francesco Fagotto, der als Biologe für ein<br />

EU-Pilotprojekt arbeitet. »Veneto Agricoltura«<br />

betreibt hier eine Art Versuchsgut<br />

mit einem Testgebiet für nachhaltige<br />

Landwirtschaft. Mehr als die Hälfte des<br />

rund 900 Hektar großen Vallevecchia ist<br />

landwirtschaftlich geprägt. Und obwohl<br />

moderne Maschinen die Äcker bearbeiten,<br />

findet sich eine hohe Artenvielfalt. »Es<br />

sind vor allem die sogenannten systemischen<br />

Insektizide, die das Insektensterben<br />

befördern«, erklärt Lorenzo Furlan, Leiter<br />

des Pilotprojektes. Darauf verzichten die<br />

Mitarbeiter in diesem Gebiet komplett,<br />

stattdessen werden andere Pflanzenschutzmittel<br />

genutzt. Im Vallevecchia hilft<br />

zudem die ständig wechselnde Fruchtfolge<br />

zwischen Weizen, Raps, Mais und Soja<br />

dabei, Pflanzenkrankheiten einzudämmen<br />

und dadurch mit weniger Pestiziden auszukommen.<br />

Die Forscher verwenden das<br />

Sickerwasser wieder und benötigen 70 bis<br />

80 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel<br />

als mit üblichen Methoden. Auch den Eintrag<br />

von Dünger in die Adria konnten sie<br />

auf diese Weise stark reduzieren. Das ist<br />

besonders wichtig, denn das Meer ist hier<br />

nicht nur durch Überfischung belastet,<br />

auch Überdüngung sei ein großes Problem,<br />

sagt Furlan.<br />

Schutzgebiet im Meer<br />

Dass es nicht nur an Land, sondern auch<br />

im Meer anders geht, zeigt sich etwa eineinhalb<br />

Seemeilen von der Küste entfernt,<br />

in der »Oasi Marina di Porto Falconera«,<br />

einem maritimen Schutzgebiet. Ursprünglich<br />

war es ebenfalls ein EU-Testprojekt,<br />

in dem so erfolgreich die Artenvielfalt<br />

explodierte, dass die Gemeinde es heute<br />

selbstständig fortführt. Aus dem sandigen<br />

Meeresboden ragen Felsformationen im<br />

Wasser hoch, »Tegnùe« genannt, abgeleitet<br />

vom italienischen Wort »tenere« – halten.<br />

Den Namen verdanken sie der Tatsache,<br />

dass sich einst die Fischernetze leicht darin<br />

verfingen, sie festhielten. Im Kerngebiet ist<br />

das Fischen verboten. Hier wachsen Korallen,<br />

die gemeinsam mit den Felsen als<br />

Unterschlupf für Brassen, Schattenfische,<br />

Seepferdchen und Krustentiere dienen.<br />

An Land sind im Vallevecchia die positiven<br />

Auswirkungen des Integrated Pest<br />

Management (IPM), der umweltverträglichen<br />

Landwirtschaft, zu spüren. Dass<br />

durch den viel geringeren Düngemittelund<br />

Pestizidverbrauch Landwirte auch<br />

bares Geld einsparen können, ist ein angenehmer<br />

Nebeneffekt, der Fachbesucher<br />

für Besichtigungen anlockt. Seit dem Start<br />

dieses Pilotprojektes steigt im Vallevecchia<br />

die Artenvielfalt. 250 Vogelarten brüten<br />

oder rasten hier, am häufigsten sind<br />

verschiedene Reiherarten und Kraniche.<br />

Spring-, Teich- und Laubfrösche quaken<br />

ihre Konzerte in den Süßwasser-Feuchtgebieten.<br />

Auch Hautflügler wie Bienen,<br />

Wespen und Hummeln sind vermehrt zu<br />

finden, genauso wie Libellen. Das wiederum<br />

gefällt einem bunten Gast aus Afrika:<br />

»Wir konnten in den letzten Jahren immer<br />

mehr Bienenfresser beobachten«, erzählt<br />

der italienische Biologe.<br />

Vielfalt fördern<br />

Die ältesten Dünen auf der Meerseite sind<br />

von künstlich angelegten Pinienhainen eingegrenzt,<br />

wo einheimische Pinien (Pinus<br />

pinea), aber auch Aleppo-Kiefern (Pinus<br />

halepensis), See-Kiefern (Pinus pinaster)<br />

06 Auch viele Schwäne ziehen<br />

auf der Lagune bei Brussa ihre Runden. /<br />

Iris Schaper<br />

07 Blick auf ein Casone, eines<br />

der traditionellen, reetgedeckten Fischerhäuser<br />

der Region. / Iris Schaper


NATUR-REISE<br />

und Schwarzkiefern (Pinus nigra) wachsen.<br />

In jüngster Zeit haben die Wissenschaftler<br />

dieses Gebiet mit Laubbäumen aufgeforstet,<br />

um eine größere Vielfalt zu fördern.<br />

Die Sanddünen, die vor allem von solchen<br />

Pionierpflanzen besiedelt werden, die in<br />

trockenen und salzhaltigen Lebensräumen<br />

überleben können, gehen direkt über in<br />

den Sandstrand und von dort in die Übergangszonen<br />

zur Adria. In diesem Bereich<br />

wachsen Strandhafer (Ammophila littoralis),<br />

Strandrauke (Cakile maritima) und<br />

verschiedene Schlickgräser wie etwa Spartina<br />

juncea und Spartina maritima sowie<br />

die typische Küstenvegetation mit Queller<br />

und Strandflieder. Ebenso typisch sind die<br />

Vogelarten, die sich im Lebensraum zwischen<br />

Dünen und Meer, zwischen Süß-<br />

, Brack- und Salzwasser aufhalten. Hier<br />

treffen Besucher auf Seeregenpfeifer, Austernfischer,<br />

Stelzenläufer und Brachvögel.<br />

Inseln aus Schilf<br />

Zur Vielfalt tragen zudem die künstlich<br />

erschaffenen Süßwasser-Reservoire im<br />

Vallevecchia bei, die eigentlich der Bewässerung<br />

dienen, inzwischen aber ein<br />

wichtiger Lebensraum für die Vogelwelt<br />

sind: »Wir haben hier ein Feuchtgebiet<br />

mit mehreren kleinen Schilfinseln«, sagt<br />

Francesco Fagotto und zeigt auf die Wasserflächen.<br />

»Und hier drüben gibt es ein<br />

Regenwasser-Reservoir mit einer großen<br />

Insel mit Bäumen in der Mitte, das mögen<br />

die Reiher besonders gern.« Im Schilf<br />

leben Teichrohrsänger, Rohrschwirl,<br />

Seiden- und Drosselrohrsänger. Je nach<br />

Präferenz suchen sich die Vögel hier ihr<br />

Lieblingshabitat. Da gibt es Zwergdommeln,<br />

Purpurreiher und Silberreiher,<br />

Hauben- sowie Zwergtaucher, Kleine<br />

Sumpfhühner, Blässhühner, Stock- und<br />

Krickenten. Angesichts dieser Vielfalt zu<br />

Wasser und zu Lande sind auch die gefiederten<br />

Räuber nicht weit: Fisch- und<br />

Schelladler wurden genauso gesichtet wie<br />

Rötel- und Rotfußfalke. Auch Prädatoren<br />

finden hier Nahrung, ob Rotfuchs, Dachs<br />

oder Steinmarder. Rund um dieses künstlich<br />

erschaffene Süßwasser-Feuchtgebiet<br />

haben die Forscher Bäume und Hecken<br />

gepflanzt. Sie dienen nicht nur als Unterschlupf,<br />

sondern sollen zudem verhindern,<br />

dass die Vögel durch den Lärm auf<br />

den bewirtschafteten Ackerflächen gestört<br />

werden. Zwischen den Feldern mit ihren<br />

schnurgeraden Ackerfurchen sind überall<br />

Hecken und kleine Brachflächen angelegt,<br />

sodass trotz Landwirtschaft keine Agrarwüste<br />

entsteht.<br />

»Das ist das Besondere am Vallevecchia«,<br />

sagt Lorenzo Furlan. »Eine Reihe<br />

sehr unterschiedlicher Biotope liegt hier<br />

dicht an dicht – aber all das funktioniert<br />

nur in Einklang mit einer nachhaltigen<br />

Landwirtschaft.«<br />

Reiseinfos<br />

Beste Reisezeit: Für Naturliebhaber<br />

ist der Frühling interessant<br />

wegen der Orchideen, weiterer<br />

Frühblüher und der Zugvögel. Außerdem<br />

der Herbst, wenn die Zugvögel<br />

hier rasten.<br />

Tipp: Unbedingt an Mückenschutz<br />

denken.<br />

Anfahrt: Wer mit dem Auto von<br />

Caorle aus anreist, sollte zunächst<br />

nach Norden und dann in Richtung<br />

Lugugnana fahren. Dort angekommen,<br />

an der Ampel rechts<br />

in Richtung Castello di Brussa abbiegen,<br />

den Ort durchfahren und<br />

den Hinweisschildern in Richtung<br />

Mare (Meer) folgen, bis man die<br />

Zugangsbrücke über den Kanal<br />

Canadare erreicht hat. Die erste<br />

Parkmöglichkeit ergibt sich rechter<br />

Hand an den künstlich angelegten<br />

Süßwasser-Reservoiren, den Oasi<br />

Vallevecchia di Brussa. Wer den Pinienwald,<br />

Dünen und Naturstrand<br />

erkunden möchte, fährt die Strada<br />

Portogruaro Brussa bis zum Ende<br />

und findet dort einen großen Parkplatz<br />

für Strandbesucher.<br />

43


NATUR-BESTIMMUNG<br />

WER TAUCHT<br />

DENN DA?<br />

Farbenfrohe Unterwasser-Jäger:<br />

Martin Kraft verrät in der ersten Folge,<br />

wie man Lappentaucher von einander<br />

unterscheiden kann.<br />

44


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Im Prachtkleid gehören unsere Lappentaucher,<br />

die alle in einer einzigen Familie<br />

Podicipedidae vereint sind, zu den<br />

schönsten Vögeln auf unseren Gewässern.<br />

Zur Brutzeit bereitet ihre Bestimmung keine<br />

Probleme. Man findet sie sowohl an den<br />

Küsten in seichten Meeresbuchten wie<br />

auf nährstoffreichen Gewässern, zumeist<br />

flachen Seen und Teichen im Binnenland.<br />

Typisch sind bei allen die mehr oder weniger<br />

schlanke Gestalt im Flug und weit<br />

hinten ansetzende, recht kurze Beine. An<br />

Land können sie sich daher nur langsam<br />

fortbewegen und wirken dabei recht unbeholfen,<br />

aber im Wasser sind sie sehr geschickte<br />

Schwimmer und elegante Taucher.<br />

Manchmal sieht man sie nicht nur rasant<br />

und oft flach über ihre Brutgewässer<br />

fliegen, sondern auch recht hoch, wobei<br />

ihr stromlinienförmiger Körper, der etwas<br />

abgesenkte Hals, die schmalen Flügel,<br />

die breit nach hinten ausgestreckten<br />

Füße und der geradlinige und ziemlich<br />

schnelle Flug auffallen. Den Namen gaben<br />

ihnen übrigens die Schwimmlappen<br />

an den Zehen. Die größeren Arten wie der<br />

Haubentaucher sind Fischfresser, kleinere<br />

wie Zwerg- und Schwarzhalstaucher ernähren<br />

sich auch von Wasserinsekten und<br />

ihren Larven. In diesem Text geht es um<br />

die Bestimmung der fünf einheimischen<br />

Lappentaucher.<br />

ZWERGTAUCHER<br />

Der kleinste unter den Lappentauchern ist<br />

mit durchschnittlich etwa 25 Zentimetern<br />

Länge der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis),<br />

der an vielen kleinen und mittelgroßen<br />

Teichen und Seen, im Winter auch<br />

oft an Fließgewässern zu finden ist. Im Jugendkleid,<br />

welches teilweise noch im September<br />

getragen wird, fallen kurze, dunkle<br />

Streifen hinter und unter dem Auge auf.<br />

Typisch ist eine gelbliche bis rosafarbene<br />

Schnabelbasis. Kappe, Hinterhals, Rücken<br />

und Flügel sind dunkel, die Halsseiten<br />

und der Vorderhals sind schmutzig weiß<br />

bis beige bräunlich, Bauch und Flanken<br />

bräunlich grau, während das runde Hinterende<br />

weißlich ist. Das Schlichtkleid<br />

ähnelt dem Jugendkleid, aber es fehlen<br />

die dunklen Streifen an den beige bräunlichen<br />

Halsseiten. Der Schnabelwinkel ist<br />

hell, und das Auge ist wie im Jugendkleid<br />

dunkel. Im Prachtkleid zeigen Zwergtaucher<br />

einen kastanienbraunen Vorderhals<br />

und ebenso gefärbte Halsseiten. Auffallend<br />

sind die deutlich sichtbaren, gelben<br />

Schnabelwinkel. Im Flug wirken Zwergtaucher<br />

plumper als die anderen Arten mit<br />

recht schmalen und kurzen Flügeln ohne<br />

besondere Merkmale sowie rundlichem<br />

Körper.<br />

OHRENTAUCHER<br />

Mit bis zu 38 Zentimetern Länge ist der<br />

bei uns normalerweise nur auf dem Zug<br />

oder im Winter vorkommende Ohrentaucher<br />

(Podiceps auritus) merklich größer<br />

als der Zwergtaucher. Gelegentlich brütet<br />

der Ohrentaucher auch in Deutschland,<br />

vor allem in Schleswig-Holstein, tritt aber<br />

im Winter regelmäßig im Bereich der Küsten<br />

und viel seltener im Binnenland auf. Im<br />

bei uns nur selten zu sehenden Jugendkleid,<br />

das dem Schlichtkleid sehr ähnelt,<br />

zeigen Ohrentaucher einen grauen Wangenstreif,<br />

eine bräunliche Oberseite und<br />

eine recht helle Schnabelbasis.<br />

Das Schlichtkleid ist vor allem im<br />

Kopfbereich sehr kontrastreich: Scheitel<br />

schwarz und hinten spitz endend, rotes<br />

Auge liegt noch im schwarzen Bereich<br />

und Zügel auch schwärzlich mit schwach<br />

hellem Fleck, Kopfseiten auffallend weiß<br />

und stark zur schwarzen Kappe und dem<br />

schmal schwarzen Hinterhals kontrastierend.<br />

Schwärzlicher Schnabel an der<br />

Basis aufgehellt und mit heller Spitze.<br />

Unterer Hinterhals, Oberseite und Flügel<br />

sind sehr dunkel, der vordere Hals und<br />

die Brust sind weißlich bis grau, die weißen<br />

Flanken sind dunkel gestrichelt, das<br />

weniger stumpfe Hinterende ist weißlich.<br />

Im Prachtkleid ist der Ohrentaucher unverkennbar.<br />

Auffallend sind der schwarze<br />

Kopf und die Schmuckfedern der Halsseiten<br />

mit den goldgelben Ohrbüscheln sowie<br />

die roten Augen. Der Hals und die<br />

Flanken sind rötlich, der Hinterhals und<br />

Rücken sind schwarz. Im ziemlich raschen,<br />

aber nicht selten unsteten Flug wird der<br />

Kopf manchmal angehoben, zumeist aber<br />

werden Hals und Kopf etwas abwärts gehalten.<br />

Typisch sind ein kleiner weißer Bereich<br />

am vorderen Flügelansatz sowie ein<br />

nur auf die Armschwingen beschränkter<br />

weißer Bereich.<br />

SCHWARZHALSTAUCHER<br />

Sehr ähnlich ist der nur etwas kleinere und<br />

schlankere Schwarzhalstaucher (Podiceps<br />

nigricollis), der bei uns im Winterhalbjahr<br />

an den Küsten wie auch im Binnenland<br />

auf allen möglichen Gewässern beobachtet<br />

werden kann. Beim Schwarzhalstaucher<br />

finden sich im Jugendkleid ebenfalls<br />

dunkle Streifen am Kopf. Es ähnelt dem<br />

Schlichtkleid sehr, ist aber bräunlicher und<br />

erinnert damit an den Zwergtaucher, der<br />

aber einen kürzeren, kräftigeren Schnabel<br />

und dunklere Augen hat. Im Schlichtkleid<br />

erinnert der Schwarzhalstaucher sehr an<br />

den Ohrentaucher, doch hat er eine steilere<br />

Stirn, einen spitzen Scheitel und<br />

deutlich mehr Schwarz um das ebenfalls<br />

rote Auge. Damit sind die Kopfseiten und<br />

Wangen weniger kontrastreich weiß zur<br />

dunklen Kappe. Manchmal ist der helle<br />

Vorderhals rötlich-braun getönt, zumeist<br />

aber weißlich-grau.<br />

Von hinten wirkt der Scheitel im Vergleich<br />

zu dem des Ohrentauchers deutlich höher<br />

und schmaler mit etwas breiterem,<br />

dunklem Nackenband und weniger weißen<br />

Kopfseiten. Der schlankere Schnabel,<br />

dessen Unterschnabelspitze leicht<br />

aufwärts gebogen ist, bildet ein weiteres<br />

45<br />

01 An der schwarzen, namensgebenden Haube<br />

und am weißen Vorderhals erkennt man den<br />

Haubentaucher. / Piotr Krzeslak, stock.adobe.com


NATUR-BESTIMMUNG<br />

gutes Unterscheidungsmerkmal zum<br />

Ohrentaucher. Schwimmend wirkt der<br />

Schwarzhalstaucher gedrungener als der<br />

Ohrentaucher mit etwas dunkleren Flanken<br />

und hellem, an den Zwergtaucher erinnernden<br />

Steiß. Im unverwechselbaren<br />

Prachtkleid zeigen Schwarzhalstaucher<br />

hellgelbliche, herabhängende Büschel<br />

hinter den roten Augen, einen schwarzen<br />

Kopf, Hals, Vorderbrust und Rücken.<br />

Auch im Flug ist der Schwarzhalstaucher<br />

dem Ohrentaucher sehr ähnlich, doch ist<br />

der Hals etwas länger und dünner, die<br />

Füße ragen nicht ganz so weit über das<br />

Körperende und die Flügel zeigen ein<br />

weißes Feld auf den Arm- und inneren<br />

Handschwingen auf den ansonsten dunklen<br />

Flügeln.<br />

ROTHALSTAUCHER<br />

Mit bis zu 46 Zentimetern Körperlänge ist<br />

der Rothalstaucher (Podiceps grisegena)<br />

nur etwas kleiner als der allbekannte Haubentaucher.<br />

Als Brutvogel kommt er vorwiegend<br />

im Nordosten Deutschlands vor,<br />

überwintert aber in erster Linie an den<br />

Küsten Westeuropas und erscheint auch<br />

regelmäßig, aber nicht sehr häufig im Bin-<br />

46


NATUR-BESTIMMUNG<br />

02 Der Rothalstaucher brütet überwiegend<br />

im Nordosten Deutschlands und<br />

überwintert in Westeuropa. / Markus<br />

Varesvuo, Agami<br />

03 Der Ohrentaucher ist gut an den gelben<br />

Ohrbüscheln und seinem schwarzen Kopf<br />

zu erkennen. / Markus Varesvuo, Agami<br />

04 Der Zwergtaucher ist mit einer Größe<br />

von etwa 25 Zentimetern die kleinste Art<br />

bei den Lappentauchern. / Stefan Pfützke,<br />

Green Lens<br />

nenland. Im Jugendkleid fallen die dunkle<br />

Kappe, dunkle Streifen hinter und unter<br />

dem Auge auf den hellen Kopfseiten sowie<br />

der rostbraune Hals auf. Der dunkle<br />

Schnabel zeigt eine gelbliche Basis. Da<br />

manche Jungvögel das Rotbraun des<br />

Halses noch bis zum frühen Winter tragen<br />

können, werden sie manchmal als Altvögel<br />

angesprochen, doch haben sie eine hellere<br />

Iris und zeigen einen ausgedehnter gelben<br />

Bereich an der Schnabelbasis, der weniger<br />

stark zur schwarzen Spitze kontrastiert.<br />

Im Schlichtkleid erinnern Rothalstaucher<br />

sowohl an den größeren Haubenwie<br />

auch an den kleineren Ohrentaucher,<br />

doch haben sie viel weniger Schwarz/<br />

Weiß-Kontraste am Kopf, graue Ohrdecken,<br />

einen hellen halbmondförmigen<br />

Bereich dahinter, einen diffus grauen<br />

Vorderhals, weißliche Kehle und dunklen<br />

Schnabel mit gelblicher Basis. Das Auge<br />

ist dunkel. Hinterhals, Rücken, Flügel<br />

und Flanken sind dunkel mit etwas mehr<br />

Weiß am recht schlanken Körperende.<br />

Auch beim Rothalstaucher ist das Prachtkleid<br />

unverwechselbar: Kopf und Schnabel<br />

sind schwarz. Dieser mit gelblicher Basis.<br />

Auffallend sind die grau-weißen Kopfseiten<br />

und der rötlich-braune Hals. Der Rücken<br />

ist ziemlich dunkel, die Flanken sind<br />

grau-weiß. Im Flug wird der im Vergleich<br />

zum Haubentaucher dunkler und etwas<br />

kürzere Hals wie bei allen Lappentauchern<br />

oft abwärts gehalten, und es fallen<br />

eine schmale, weiße Vorderkante und ein<br />

breiter, weißer Bereich des Armflügels auf.<br />

HAUBENTAUCHER<br />

Der größte und bekannteste unter unseren<br />

Lappentauchern ist der bis 51 Zentimeter<br />

lange Haubentaucher (Podiceps cristatus),<br />

der auf vielen Gewässern als Brutvogel,<br />

aber auch im Winter häufig anzutreffen<br />

ist. Die dunklen Streifen auf den Kopfseiten<br />

des Jugendkleides können manchmal<br />

noch bis in den Herbst hinein zu sehen<br />

sein, verlieren sich aber dann rasch. Im<br />

Schlichtkleid fallen die dunkle Kappe, der<br />

weiße Überaugenstreif, der dunkle Zügel,<br />

der helle Schnabel und der weiße Vorderhals<br />

besonders auf. Hinterhals, Rücken<br />

und Flanken sind dunkel. Bei Altvögeln<br />

können sich noch Reste des prächtigen<br />

Kopfgefieders bis in den frühen Winter<br />

halten, und manche Individuen sind bereits<br />

im Februar schon wieder im unverkennbaren<br />

Prachtkleid.<br />

Es zeigt eine zweigeteilte schwarze<br />

Haube, die bei der Balz gespreizt und<br />

geschüttelt wird. Auffallend sind zudem<br />

die rostbraun und schwarz gefärbten<br />

Schmuckfedern an Kopfseiten, die bis<br />

zum oberen Hals herunterhängen und<br />

bei der Balz ebenfalls abgespreizt werden<br />

können. Typisch sind auch der weiße<br />

Bereich ums Auge, der dunkle Zügel und<br />

der dunkelrosa gefärbte Schnabel. Hals<br />

und Brust sind weiß und kontrastieren zu<br />

den verwaschen bräunlich-grauen Flanken<br />

und dem dunklen Rücken. Im rasanten<br />

und geradlinigen Flug zeigt der Haubentaucher<br />

einen sehr stromlinienförmigen<br />

und dünnen Körper mit schmalen langen<br />

Flügeln und großen Füßen. Der weiße<br />

Hals wirkt lang und dünn und wird gerade<br />

bis leicht abwärts gehalten. Typisch ist<br />

ein ausgedehnt weißer Bereich auf dem<br />

Armflügelvorderrand und auf dessen Hinterrand,<br />

der sich mit den weißen Schulterfedern<br />

am Ansatz der Flügel miteinander<br />

verbindet. Damit lassen sich fliegende<br />

Haubentaucher gut von Rothalstauchern<br />

unterscheiden. In manchen Wintern zeigen<br />

sich mehrere Lappentaucherarten auf<br />

demselben Binnengewässer oder an der<br />

Küste, wobei man besonders auf die Größe<br />

und Gestalt, die Kopf- und Schnabelzeichnung<br />

bei schwimmenden Vögeln und<br />

die Flügelzeichnung bei fliegenden Vögeln<br />

achten sollte!<br />

In der nächsten Ausgabe vom<br />

<strong>naturgucker</strong> Magazin geht es um<br />

die Bestimmung der nur im Winter<br />

bei uns regelmäßig auftretenden drei<br />

Seetaucher-Arten.<br />

Infos, Fotos und Sichtungen<br />

der Arten auf <strong>naturgucker</strong>.de<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=zwergtaucher<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=ohrentaucher<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=<br />

schwarzhalstaucher<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=<br />

rothalstaucher<br />

<strong>naturgucker</strong>.de/?art=<br />

haubentaucher<br />

47


PRACHTKLEIDER<br />

Zwergtaucher<br />

Stefan Pfützke, Green Lens<br />

Rothalstaucher<br />

Stefan Pfützke, Green Lens<br />

Schnabelwinkel gelb<br />

schwarzer Kopf<br />

schwarzer Schnabel<br />

mit gelber Basis<br />

rot-brauner Hals<br />

Vorderhals und Halsseiten<br />

leuchtend Kastanienbraun<br />

dunkler Rücken<br />

Schwarzhalstaucher<br />

Stefan Pfützke, Green Lens<br />

herabhängende, gelbliche<br />

Büschel hinter den Ohren<br />

schwarzer Kopf<br />

rotes Auge<br />

schwarzer Hals, Vorderbrust<br />

und Rücken<br />

grau-weiße Flanken<br />

(im Bild nicht zu sehen)<br />

Ohrentaucher<br />

Chris van Rijswijk, Agami<br />

goldgelbe Ohrenbüschel<br />

schwarzer<br />

Kopf<br />

schwarzer<br />

Hinterhals und Rücken<br />

rötlicher<br />

Hals<br />

Haubentaucher<br />

Stefan Pfützke, Green Lens<br />

weißer Bereich<br />

ums rote Auge<br />

zweigeteilte, schwarze Haube<br />

dunkler Rücken<br />

Schmuckfedern in<br />

rostbraun und schwarz<br />

Schnabel ist<br />

dunkelrosa


SCHLICHTKLEIDER<br />

Rothalstaucher<br />

Christian Gelpke, Green Lens<br />

dunkles Auge<br />

graue Ohrendecken<br />

dunkles Auge<br />

Schnabelwinkel<br />

hell<br />

Zwergtaucher<br />

Stefan Pfützke, Green Lens<br />

dunkle Kappe,<br />

Hinterhals und Flügel<br />

dunkler Schnabel mit<br />

gelber Basis<br />

grau-weiße<br />

Kopfseiten<br />

beige-bräunliche<br />

Halsseiten<br />

Bauch und Flanken<br />

bräunlich-grau<br />

gräulicher Vorderhals<br />

schwarzer<br />

Scheitel<br />

dunkler Rücken, helle<br />

Flanken<br />

Ohrentaucher<br />

Stefan Pfützke, Green Lens<br />

heller Fleck<br />

rotes Auge<br />

mehr Schwarz ums Auge als<br />

beim Ohrentaucher<br />

schlanker Schnabel mit<br />

leicht nach oben gebogener<br />

rotes Auge<br />

helle Kopfseiten und<br />

Wangen, weniger<br />

kontrastreich als beim<br />

Ohrentaucher<br />

Schwarzhalstaucher<br />

Stefan Pfützke, Green Lens<br />

wirkt gedrungen<br />

beim Schwimmen<br />

aufgehellte<br />

Schnabelbasis<br />

Vorderhals weißlich-grau<br />

oder rötlich-braun<br />

weiße<br />

Kopfseiten<br />

gestrichelte Flanken<br />

weißliches<br />

Hinterende<br />

Haubentaucher<br />

Stefan Pfützke, Green Lens<br />

dunkler Zügel und<br />

weißer Überaugenstreif<br />

heller<br />

Schnabel<br />

weißer<br />

Vorderhals<br />

dunkle Kappe<br />

dunkler<br />

Hinterhals und Rücken


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