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MEISSEN Sammelfiguren

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Hentschelkinder / Hentschel Children<br />

UNBEFANGENE NATÜRLICHKEIT<br />

UNINHIBITEDLY NATURAL<br />

Julius Konrad Hentschels Kinderplastiken fangen unverfälscht<br />

die Freuden der Kindheit ein.<br />

Julius Konrad Hentschel’s child sculptures authentically capture<br />

the joys of childhood.<br />

Ins Spiel versunken, Zeit und Raum vergessen – wie kein Künstler<br />

zuvor bringt Julius Konrad Hentschel (1872–1907) in seinen<br />

Figuren zum Ausdruck, was die Kindheit ausmacht. Erst zu seiner<br />

Zeit werden die Kleinen nicht mehr als unvollständige Erwachsene<br />

angesehen. Den Anstoß dazu gab Jean-Jacques Rousseau<br />

(1712–1778). Seine Einsicht „Die Natur will, dass Kinder Kinder<br />

sind, ehe sie zu vernünftigen Wesen heranreifen“ brauchte trotz<br />

pädagogischer Unterstützung von Heinrich Pestalozzi (1746–1827)<br />

und Friedrich Fröbel (1782–1852) gut 100 Jahre, um sich im Zuge<br />

des gesellschaftlichen Wandels einzubürgern.<br />

Die im 19. Jahrhundert im Bürgertum in Mode kommenden<br />

Kinderporträts zeigen, wie viel Aufmerksamkeit dem Nachwuchs<br />

jetzt gewidmet wurde. Naturalistisch, aber unnatürlich und idealisiert<br />

setzten Auftragsmaler den Nachwuchs oft in Szene. Ganz anders<br />

moderne Künstler wie Pablo Picasso (1881–1973) und Paula<br />

Modersohn-Becker (1876–1907): Sie heben die individuelle<br />

Ausstrahlung und die Wesenszüge der Kinder hervor. Bis heute<br />

haben ihre Bilder nichts an emotionaler Eindringlichkeit, Aura und<br />

Authentizität verloren – ähnlich wie die Jugendstilplastiken Hentschels.<br />

Absent-mindedly playing, oblivious to time and space – like<br />

no other artist before him Konrad Hentschel (1872–1907)<br />

articulates the very essence of childhood in his figures. His<br />

was an age in which, for the first time, children were no longer<br />

regarded as simply being incomplete adults. Jean-Jacques<br />

Rousseau (1712–1778) had paved the way by stating that<br />

“Nature wishes children to be children before maturing into<br />

sensible beings,” an educational insight which, despite also<br />

being propounded by Heinrich Pestalozzi (1746–1827) and<br />

Friedrich Fröbel (1782–1852), was not generally embraced<br />

until over a century later, during a phase of social transformation.<br />

The child portraits that came into fashion amongst<br />

the middle classes in the 19th century reveal just how much<br />

attention was now devoted to the young. The latter were<br />

depicted naturalistically by hired painters, though often<br />

in an unnatural, idealised manner. Modern artists such as<br />

Pablo Picasso (1881–1973) and Paula Modersohn-Becker<br />

(1876–1907) adopted a radically different approach,<br />

emphasising children’s specific qualities and features. Their<br />

pictures have yet to lose any of their emotional intensity,<br />

aura and authenticity – which is likewise true of Hentschel’s art<br />

nouveau figures.<br />

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