gfwmTHEMEN11_Sep2016
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eine Fachpublikation der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V.<br />
Ausgabe 11 – September 2016<br />
T. Krins, B. van Kempen: Führung 4.0 und mentale Transformation<br />
Die Digitalisierung von Fachverfahren, die gesetzliche Unterstützung<br />
von Teilzeitbeschäftigung und die technischen Möglichkeiten<br />
des mobilen Arbeitens haben bereits heute den<br />
Arbeitsalltag in vielen Bereichen der Öffentlichen Verwaltung<br />
verändert. Vor allem im Projektbereich ermöglicht erst die digitale<br />
Arbeitsweise bei immer knapperen Personal und enger<br />
Terminsetzung Lösungen für eine fristgerechte Umsetzung zu<br />
finden, in dem beispielsweise aufwendige Anfahrtswege zur<br />
Arbeit entfallen.<br />
Der demographische Wandel bringt zusätzlich vermehrt Fragen<br />
auf, wie auch künftig qualifiziertes Personal rekrutiert werden<br />
kann, das oftmals andere Anforderungen an die eigene berufliche<br />
Tätigkeit hat als die vorherigen Generationen: mehr<br />
Einbeziehung in die Gesamtaufgabe, eine möglichst zeit- und<br />
ortsunabhängiger Ausübung der beruflichen Tätigkeit, mehr<br />
Ergebnisorientierung statt Präsenzkultur. Zudem sehen sich<br />
Organisationen mit der Frage konfrontiert, wie das vorhandene<br />
Fachpersonal erhalten werden kann, wenn die Generation der<br />
derzeit im Arbeitsleben Aktiven zugleich die Betreuung der Kinder<br />
und als auch die der Elterngeneration koordinieren muss<br />
und dies mit ihren Arbeitszeiten in Übereinstimmung bringen<br />
wollen.<br />
Gewandeltes Arbeitsverständnis und neuer Führungsbegriff?!<br />
Bleibt es bei diesen technischen Veränderungen in der neuen<br />
digitalen Arbeitswelt? Oder geht damit ein sukzessiver, aber in<br />
der Summe grundlegender Wandel des Arbeitsverständnisses<br />
und des Führungsbegriffs einher?<br />
Im Rahmen einer empirischen Studie des Instituts für Beschäftigung<br />
und Employability (IBE) im Auftrag von Hays wurden<br />
2014/2015 Führungskräfte verschiedener Branchen<br />
(inklusive der Öffentlichen Verwaltung), Unternehmens- bzw.<br />
Verwaltungsgrößen und unterschiedlicher Führungsebenen in<br />
Deutschland, Österreich und die Schweiz u. a. nach Anforderungen<br />
und Kompetenzfelder der Führung, Herausforderungen<br />
und relevanten Trends für Führungskräfte und erfolgskritischen<br />
Handlungsfeldern befragt. Im Ergebnis wird mit wachsender<br />
Komplexität der Wirtschafts- und Arbeitsprozesse dem<br />
Thema „Führung“ branchenübergreifend eine maßgebliche<br />
Bedeutung für Organisationen zugeordnet. Dabei liegt der Fokus<br />
weniger auf den fachlichen Fähigkeiten der Führungskräfte<br />
und mehr auf ihrer sozialen Kompetenz. Sie sollen aufzeigen,<br />
wie die Beschäftigten mit den kontinuierlichen Veränderungen<br />
in ihrem jeweiligen Aufgabenbereich umgehen; sie vermitteln<br />
die immer komplexeren Anforderungen und Prozesse des Arbeitsalltags.<br />
Die Motivation und die (Weiter-)Entwicklung der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihre Bindung an die<br />
Organisation durch eine wertschätzende Unternehmenskultur<br />
mit aktiven Feedbacks, interessanten Aufgaben und einer<br />
Vereinbarkeit von Beruf und privater Lebenssituation werden<br />
zu relevanten Aufgaben der modernen, an die heutige Lebenswirklichkeit<br />
angepassten Führung. (3) Hinzu kommt die<br />
Bedeutung des Führungsverhaltens für den Umgang der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter mit den Veränderungen an ihrem<br />
Arbeitsplatz: auf die Zunahme arbeitsbedingter psychischer<br />
Belastungen und daraus resultierender Gesundheitsbeeinträchtigungen<br />
bei wachsender Flexibilisierung sei an dieser<br />
Stelle nur verwiesen. (4)<br />
Veränderungen im Arbeitsumfeld<br />
Nachhaltige Veränderungen im Arbeitsumfeld unterscheiden<br />
sich nicht signifikant von anderen sozialen Beziehungen: sie<br />
benötigen Zeit, um eine vertrauensvolle Interaktion zwischen<br />
den Beteiligten aufzubauen. Feedback kommt nur an, wenn<br />
Sender und Empfänger auf Augenhöhe miteinander kommunizieren.<br />
Ein Kulturwandel in einer Organisation wird nur dann<br />
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