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gfwmTHEMEN11_Sep2016

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eine Fachpublikation der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V.<br />

U. Schmidt, S. Floeth: Verschwendungsfaktoren in der Wissensarbeit Ausgabe 11 – September 2016<br />

Initiativlosigkeit<br />

Definition: Gleichgültigkeit, Passivität und Antriebslosigkeit im<br />

betrieblichen Alltag als kontraproduktive Ausnutzung gegebener<br />

Freiräume.<br />

Industrielle Produktionsvorgänge werden in der Regel initial<br />

geplant und Verbesserungspotenziale während der Ausführung<br />

inkrementell realisiert. Die eigentliche Wertschöpfung<br />

Häufig ist passives Verhalten in Meetings zu beobachten, bei<br />

denen verschiedene Hierarchiestufen vertreten sind. Insbesondere<br />

in Unternehmenskulturen mit ausgeprägter „Unsicherheitsvermeidung“<br />

(33) verschweigen Mitarbeiter – entweder<br />

aus Sorge vor möglichen negativen Konsequenzen oder<br />

aus Desinteresse – ihre eigene Meinung und halten damit<br />

möglicherweise wertvollen Input zurück. Ähnliches gilt, wenn<br />

ein neuer Mitarbeiter Unterstützung bei der Einarbeitung benötigt,<br />

ein in dem entsprechenden Bereich erfahrener Kollege<br />

jedoch nicht reagiert.<br />

Diese Leidenschaftslosigkeit<br />

im Hinblick auf die Arbeit und den Unternehmenserfolg<br />

sowie das Fehlen von<br />

Interaktions- und Entwicklungsbereitschaft<br />

stellen ungenutztes intellektuelles Potenzial dar.<br />

erfolgt im möglichst genauen Wiederholen der geplanten<br />

Schritte. Wie bereits unter dem Faktor „Einengung“ erläutert,<br />

ist diese Art Routineprozess nicht auf Wissensarbeit übertragbar.<br />

Hierbei wurde die Wichtigkeit individueller Freiräume zur<br />

selbstständigen Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen<br />

hervorgehoben. Wesentlich für diese Umsetzung ist ein Mindestmaß<br />

an entsprechender Eigenständigkeit und Motivation.<br />

Dem entgegengesetzt stellt sich die „Initiativlosigkeit“ als eine<br />

bloße „Abarbeitung“ von übertragenen Aufgaben dar. Diese<br />

Leidenschaftslosigkeit im Hinblick auf die Arbeit und den<br />

Unternehmenserfolg sowie das Fehlen von Interaktions- und<br />

Entwicklungsbereitschaft stellen ungenutztes intellektuelles<br />

Potenzial dar: Zusätzliche Verbesserungsmöglichkeiten werden<br />

entweder nicht in Betracht gezogen, oder zwar erkannt,<br />

aber ignoriert. Zudem werden potenziell wertvolle Informationen<br />

nicht oder nur ungenügend geteilt und entsprechende<br />

Hilfestellungen bzw. Unterstützungsmaßnahmen nicht eigenständig<br />

geleistet. Insbesondere der Extremfall einer „inneren<br />

Kündigung“ bringt Trägheit bzw. Phlegmatismus im Hinblick<br />

auf die Akzeptanz von Veränderungen mit sich und bewirkt<br />

meist ein hohes Level von Frustration und Unzufriedenheit.<br />

Zur Vermeidung dieser Verschwendungsart gilt es, die Identifikation<br />

des Wissensarbeiters mit seiner Tätigkeit und seinem<br />

Unternehmen zu stärken. Hierbei unterstützt eine Unternehmenskultur,<br />

die Mitarbeitervorschläge, Experimentierfreudigkeit<br />

und konträre Meinungen fördert und einfordert.<br />

Multitasking<br />

Definition: Häufige Unterbrechungen und Ablenkungen bei der<br />

Ausübung kognitiv anspruchsvoller Tätigkeiten.<br />

Insbesondere in Alltagssituationen entsteht häufig die Notwendigkeit,<br />

seine Aufmerksamkeit parallel mehreren Aufgaben zu<br />

schenken: Essen zu kochen, dabei die Nachrichten zu hören<br />

und zudem ein Auge auf das am Boden spielende Kleinkind zu<br />

haben, stellt ein für viele Menschen alltägliches Szenario dar.<br />

Jedoch gehört die gängige Meinung, dass wir Menschen unabhängig<br />

vom Aufgabenbereich grundsätzlich zu Multitasking fähig<br />

sind, in ihrer Pauschalität zu den weitverbreiteten Mythen<br />

der Gegenwart. Insbesondere im Kontext von Wissensarbeit<br />

stoßen wir Menschen sehr schnell an die Grenzen unserer Mul-<br />

(33) Hofstede, Geert: Culture's consequences – International differences in work-related values, 1984<br />

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