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Programmheft - Schüler-Symphonie-Orchester Stuttgart

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Arvo Pärt (*1935)<br />

Festina Lente für Streichorchester und Harfe (ad lib.)<br />

Arvo Pärt wurde 1935 in Paide (Estland) geboren und wuchs in<br />

Tallinn auf, wo er später sein Kompositionsstudium am<br />

Konservatorium aufnahm. Während dieser Zeit begann er, beim<br />

estnischen Rundfunk in Tallinn zu arbeiten, wo er bis zum Ende<br />

der sechziger Jahre als Tonmeister tätig war.<br />

Während seines Studiums fing er schon mit der Komposition<br />

symphonischer Musik an, mehr oder weniger in der westlichen<br />

Tradition, die Schostakowitsch und Sibelius nahe stand. Pärt<br />

wurde bereits 1962 mit ersten Kompositionspreisen in Moskau<br />

ausgezeichnet, sein Werk Credo (1968) wurde jedoch wegen<br />

seines Textes „Credo“ in Jesum Christum von der sowjetischen<br />

Regierung auf den Index gesetzt.<br />

Pärt verließ seine Heimat im Jahr 1980; seitdem konzentriert er sich auf die Vertonung<br />

religiöser Texte.<br />

„Festina Lente“ wurde 1988 für Streichorchester und Harfe geschrieben.<br />

Wie die meisten der späteren Kompositionen Pärts besinnt sich auch „Festina Lente“ auf<br />

die Wurzeln der abendländischen Musikkultur: Entsprechend der vokalen Satztechnik der<br />

Musik des 14. Jahrhunderts intonieren die Bratschen den „cantus firmus“ im<br />

Hauptzeitmaß, während die ersten und zweiten Violinen diesen in doppeltem Tempo imitieren,<br />

die Celli und Bässe zusammen mit Violine drei und vier im halben Tempo. In der<br />

Mitte des Stückes wird die Oberstimme der Violine eins und zwei aufgeteilt zu zwei<br />

Stimmen, die abwechselnd von Pausen durchsetzt sind, sodass die eine Stimme spielt<br />

während die andere pausiert und umgekehrt.<br />

Im Schlussteil drehen sich die Geschwindigkeiten der Randstimmen um, nun die Violinen<br />

eins und zwei im halben, die Violinen drei und vier mit Celli und Kontrabässen im doppelten<br />

Tempo der Bratschen.Das Werk verklingt schließlich in Schweigen.<br />

Pärt bezieht sich hier auf den Aphorismus des Kaisers Augustus: „Den Mund zu halten<br />

wird belohnt werden.“

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