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Sagenhafte<br />

Bücher<br />

Gyrðir Elíasson<br />

Sandflussbuch<br />

Portfolio


gyrðir elíaSSon / SandfluSSBuch<br />

Biogr afie<br />

Gyrðir Elíasson wurde 1961 in Reykjavík geboren. Sein Vater war der Bildende Künstler Elías B.<br />

Halldórsson. Seine Familie stammt aus den ländlichen Gebieten Ostislands, er wuchs jedoch im<br />

nordisländischen Sauðárkrókur auf, wo er auch die Schule besuchte. Im Anschluß lebte der Autor eine<br />

Zeit lang in Westisland, Borganes und Akranes, unter anderem in der Hauptstadt, und wohnt heute<br />

unweit der Metropole in der Kleinstadt Hveragerði. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />

Er studierte nach seinem Abitur 1982 an der Pädagogischen Hochschule in Reykjavík und ist seit<br />

1984 freier Schriftsteller. Er war fast sein gesamtes Erwachsenenleben schriftstellerisch tätig und hat<br />

eine große Anzahl von unterschiedlichen Büchern verfasst: Gedichtbände, Romane, Sammelbände mit<br />

Kurzgeschichten.<br />

Preise<br />

Für seine Bücher erhielt Gyrðir Elíasson zahlreiche Ehrungen, darunter den Þórbergur-Þórðarson-<br />

Stilpreis 1989, den Bröste-Optimistenpreis 1998 und schließlich den Isländischen Literaturpreis im Jahr<br />

2000 für den Kurzgeschichtenband Gula húsið (Das Gelbe Haus). Ferner erhielt das Buch im selben<br />

Jahr den Halldór-Laxness-Literaturpreis, der jährlich an Autoren vergeben wird, um die Erneuerung<br />

der isländischen Romanliteratur zu fördern. Elíasson wurde ebenfalls für eine Reihe von nationalen<br />

und internationalen Preisen nominiert, zum Beispiel für den Europäischen Kurzgeschichtenpreis 1989,<br />

für den Literaturpreis des Nordischen Rates 1991 und 2002; und bereits mehrfach für den Isländischen<br />

Literaturpreis.


gyrðir elíaSSon / SandfluSSBuch<br />

SandfluSSBuch ( 007)<br />

„Jetzt ist die Avantgarde veraltet. Daher darf man wohl Bäume malen.“ (31)<br />

Der neueste und mittlerweile fünfte Roman Gyrðir Elíassons erschien im Jahr 2007 unter dem Titel<br />

Sandárbókin. Pastoralsónata (Sandflußbuch. Pastoralsonate) beim Verlag Uppheimar.<br />

Das mit 120 Seiten vergleichsweise kurze Buch handelt von einem geschiedenen Mann, der in seinem<br />

Wohnwagen auf einem Campingplatz in der isländischen Wildnis lebt. Das sonderbare daran ist,<br />

dass die Umgebung reichlich mit Wald bewachsen ist, was auf Island eher selten vorkommt. Er hat<br />

wenig Kontakt zu anderen Zeltgästen und beschäftigt sich intensiv damit, Bäume zu malen. Fast jeden<br />

Tag steht er sehr früh auf, um durch den Wald zu streifen und seine hölzernen Freunde auf Papier<br />

zu bannen. Dabei sagt er selbst, dass er Jahre nicht gemalt hat. Er hat diverse Niederlagen im Leben<br />

erlitten und versucht mit der Malerei, Ruhe in seine Gedanken zu bringen.<br />

Die Hauptfigur ist ein begeisterter Romantiker für Bäume und vor allem Holz. Sogar sein Wohnwagen<br />

ist innen mit echtem Holz verkleidet. Sehr selten trifft er diese mysteriöse junge Frau irgendwo im<br />

Wald, denkt über sie nach, spricht jedoch nicht mit ihr. Zuerst kommt sie ihm vor wie ein Geist.<br />

Auch dem Jäger begegnet er während des ganzen Sommers nur ein einziges Mal, um kurz wenige<br />

Informationen auszutauschen. Der überraschende Besuch seines Sohnes scheint ihn ebenfalls in<br />

kommunikative Schwiergikeiten zu bringen, da er mit ihm nicht viel anfangen kann. Auch der Besuch<br />

eines bekannten Käufers seiner Werke scheint ihm eher unangenehm, sodass er ihn wieder fortschickt,<br />

ohne ihm ein Bild zu verkaufen.<br />

Nur äußerst selten begibt sich der Protagonist mit seinem alten Nissan Sunny in die nächstgelegene<br />

Kleinstadt und seine Vorräte aufzufüllen. Als es Herbst wird, sogar Schnee fällt und das kalte Wetter<br />

dem Freiluftmaler zu schaffen macht, zündet er zum ersten Mal den Ofen in seinem Campingwagen<br />

an. Es wird bullig warm und alle Gedanken scheinen zusammen zu strömen: seine Familie, die Malerei,<br />

etc. Als er den schweren und heißen Parrafingeruch im Wagen bewußt wahrnimmt, befindet er sich<br />

bereits in einem dämmrigen Schlaf.<br />

Während die Hauptfigur durch den Wald spaziert und die Natur observiert, bekommt der Leser<br />

Einblick in seine vielseitige Gedankenwelt. Oftmals spielen Kindheitserinnerungen eine Rolle,<br />

sodass er sich zum Beispiel an den Holzgeruch von Großvaters Drehbank erinnert, als er durch das<br />

Unterholz wandert. Auch sein Vater erscheint in seiner Retrospektive als netter Mann, der ihn stets mit<br />

seinem grünen Auto abholte, nachdem er den ganzen Tag im Wald spielen war. Seine Gedanken und<br />

Erinnerungen vermischen sich mit bizarren und romantischen Träumen, so findet sich beispielsweise<br />

der Protagonist in einer Szene zwischen tanzenden nackten Frauen im Wald wieder. Auf seinen<br />

Spaziergangen besucht er oft das Grab eines alten Bauern und dessen Pferde und erinnert sich an die<br />

Geistergeschichte von den drei Reitern die durch den Wald reisten. Seine Gedanken verbinden diese<br />

Geschichte mit den apokalyptischen Reitern, wobei der Vierte offensichtlich vom Pferd gefallen ist.<br />

Seine idealisierten Vorstellungen von Bäumen und Malerei unterstützt der Dauercamper mit Zitaten<br />

und philosophischen Gedanken bekannter Maler und Schriftsteller. Der russische Baummaler Iwan<br />

Schischkin ist sein großes Vorbild, aber auch der japanische Künstler Katsushika Hokusai, der<br />

isländische Maler Jóhannes Kjarval und Marc Chagall finden Beachtung in seinen Reflexionen über<br />

Kunst und das Leben. Neben der Malerei studiert er Briefsammlungen und Biografien von Van Gogh<br />

und Renoir. Und ab und zu erinnert er sich an Weisheiten von Hemingway und Goethe, die nur kurz<br />

seinen Kopf passieren und genauso schnell wieder verschwinden.


gyrðir elíaSSon / SandfluSSBuch<br />

KritiKen<br />

Úlfhildur Dagsdóttir, Literaturwissenschaftlerin, bókmenntir.is<br />

„Er führt den Leser von einer Methapher zur nächsten und schafft dadurch Spannung und Empfindungen.<br />

(...) Die Idee vom Wald schafft wie bei der Malerei, das bestimmte Gefühl an zwei Orten gleichzeitig zu<br />

sein: Zu Hause und weit weg. Waldszenen verbindet man normalerweise eher mit dem Ausland, als mit<br />

Island, und Gyrðir übertreibt das Gefühl noch damit, dass er den Maler durch seine Lektüre sich oft in<br />

fernen Ländern und der Grübelei über Kunst verlieren lässt. Ausserdem trifft er Kaninchen und verehrt den<br />

zähen Lebenswillen dieser Immigranten der isländischen Natur.<br />

Er schafft starke Empfindungen der Einsamkeit und man bekommt das Gefühl, dass die Hauptfigur irgendwo<br />

zwischen Leben und Tod steht.(...) Somit wirken viele von Elíassons Büchern zeitlos. (...) Die Geschichte<br />

fängt den speziellen Hauch einer vergangenen Zeit, einer Zeit die vielleicht niemals war, diese geheimnisvoll<br />

Atmosphäre, die Gyrðir versteht zu schaffen, unbeeinflußt von den vielen modernen Augenblicken, die sich<br />

manchmal kurz in am Rande der Geschichte blicken lassen, wie das ausländische Kaninchen, welches im<br />

isländischen Wald heimisch geworden ist.“<br />

Ingibjörg Jónsdóttir, Buchkritikerin, Rithringur.is<br />

„Der Künstler ist wie ein vom Aussterben bedrohtes Tier und wurde an den Rand der Gesellschaft verbannt.<br />

Gyrðir behandelt auf sorgsame Weise essentielle Fragen, z.B. wie es ist, ein Künstler zu sein, wie ein<br />

Künstler in der modernen materialistischen Gesellschaft überleben kann und, was eigentlich mit der Natur<br />

passiert, wenn alles so weitergeht. Die ökologische Botschaft des Autors ist höflich und überlegen. Er schreibt<br />

bescheiden und ohne große Empfindungen, und trotzdem erkennt der Leser unweigerlich den Unterton,<br />

dunkel und rein wie das Rauschen des Sandflusses selbst, der so friedlich vor sich hin ins Meer fließt, vom<br />

Menschen unberührt.“<br />

Stefán Snævarr, Professor für Philosophie<br />

„Gyrðir Elíasson war schon immer ein Grenzgänger, da sich seine Bücher auf der Grenze zwischen Lyrik<br />

und Prosa, sogar zwischen Wirklichkeit und Fantasie bewegen. Man kann in ihnen sowohl Ruhe als auch<br />

Angst finden. Die Grenzen verschwimmen. (...)<br />

Sandárbókin hat den Untertitel „Pastoralsonate“. Die Verbindung zu Beethofen ist offensichtlich. Er<br />

komponierte sowohl Pastoralsonaten als auch Pastoralsynfonien. Gyrðir würde niemals eine Synfonie<br />

komponieren, wenn er ein Komponist wäre, da er sich lieber mit dem Kleinvieh beschäftigt. Vermutlich<br />

muß man sich die Pastoralsonaten Beethovens genau anhören, um das Buch zu verstehen.“<br />

Ása Helga Hjörleifsdóttir, Viðsjá, Isländischer Rundfunk<br />

„Sandárbókin ist ein komplexes Werk, lyrisch und schlicht. (...) Ein Buch über Künstler, die Natur, Männer<br />

und um Leben und Tod. (...) Es ist eine Geschichte über einen Künstler und die Kunst in unserer Zeit, die<br />

immer mehr ins Abseits gerät, denn wie Gyrðir in einem Interview erwähnte, ist die Kunst in der modernen<br />

Gesellschaft den vielen Kräften unterworfen, die in Wirklichkeit gegen sie arbeiten. Im Takt mit dem Tod,<br />

der über den Wassern des Buches schwebt, ist Sandárbókin eine Totenmesse für uns, die Natur und die<br />

Kunst. Dies ist die Essenz des Meisterwerkes.“


gyrðir elíaSSon / SandfluSSBuch<br />

Guðmundur Andri Thorsson, Verleger, in der Literaturzeitschrift Tímarit Máls og Menningar<br />

„Seine Stimme ist ruhig und der Stil besonnen, der Text scheint feinfühlig (...) und trotzdem ist er ein<br />

Oppositionsmensch. (...)<br />

Diese Textstümpfe könnten fast ein Prosagedicht sein, denn Gyrðis Erzählungen sind manchmal wie ein<br />

Gedicht, und seine Gedichte wie Erzählungen. (...)<br />

Sandárbókin ist ein großes Buch in kleiner Form. Es zeigt uns einen Mann auf dem Weg in die Natur - und<br />

darüber hinaus den Mann in der Natur. Es handelt von seinen letzten Tagen und darüber hinaus vom Tag<br />

des jüngsten Gerichts. Es handelt vom Leben am reißenden Fluß, mit Sand auf der einen und Wald auf der<br />

anderen Seite. Es ist ein Meisterwerk über ein missglücktes Werk.“<br />

WerK<br />

Gyrðir Elíasson begann seine Schriftstellerkarriere in den achtziger Jahren als Dichter. Sein erster<br />

Gedichtband erschien 1983 unter dem Namen Svarthvít axlabönd (Schwarzweiße Hosenträger) im GM<br />

Verlag, woraufhin eine Vielzahl weiterer Gedichtbände folgten. Seine Poesie wurde unter anderem als<br />

diszipliniert bezeichnet, da seine Wortspiele so sorgfältig durchdacht sind. Die verschiedensten Themen<br />

werden mit einer bildlichen Sprache verarbeitet, die der Vorsitzende des Isländischen Verlegerverbandes<br />

Kristján B. Jónasson, als „aggressiv“ bezeichnete. Die Themen Isolation und Einsamkeit spielten in der<br />

Anfangszeit die Hauptrolle.<br />

Das wandelnde Eichhörnchen (1987) / Nachtlaterne (2001)<br />

Im Jahr 1987 veröffentlichte Elíasson dann seinen ersten Roman, Gangandi íkorni (Das Wandelnde<br />

Eichhörnchen), im Verlag Mál og Menning. Das Buch wurde als „surrealistischer Fantasieroman“ und<br />

als „Wendepunkt der isländischen Romanliteratur“ bezeichnet. Darin geht es um den exzentrischen<br />

Jungen Sigmar, der beim kinderlosen Ehepaar Ágúst und Bjarga wohnt. Er verwandelt sich in ein<br />

Eichhörnchen und kommt dadurch der Welt der Tiere näher.<br />

Das Buch erhielt im Jahr 2001 eine Fortsetzung mit dem Namen Næturluktin (Nachtlaterne). Wieder<br />

geht es um den Jungen Sigmar. Die im ersten Buch sehr knapp gehaltenen persönlichen informationen<br />

über Sigmar werden hier vertieft. Eines Tages nimmt er sein selbst geschnitztes Holzeichhörnchen zur<br />

Hand und kehrt zurück in den Wald - als Eichhörnchen. Soffía Auður Birgisdóttir von der Zeitung<br />

Morgunblaðið bezeichnete Næturluktin als schlichte und gelungene Fortsetzung, die verschiedenste<br />

humorvolle Deutungsmöglichkeiten bietet.<br />

Papierbooteregen (1988)<br />

1988 publizierte der Verlag Mál og Menning Elíassons erste Sammlung von vier Kurzgeschichten<br />

mit dem Namen Bréfbátarigningin (Papierbooteregen, Kleinheinrich 1996). Die Erzählungen, welche<br />

lose miteinander verbunden sind, wurden als realistisch und gleichzeitig clownesk bezeichnet, da die<br />

Umstände meist lächerlich wirken. Das Buch wurde neben der deutschen Ausgabe auch 1990 ins<br />

Dänische übersetzt.<br />

Die darauf folgenden Kurzgeschichtenbände der neunziger Jahre wurden als „kompakt“ und<br />

„intelligent“ beschrieben. Komplexe Themen wie das Verschwinden von Natur- und Kulturwerten<br />

und die Veränderlichkeit der modernen Gesellschaft wurden ebenso behandelt, wie die Gefühle Liebe,<br />

Freundschaft und Trauer. Zwischenmenschliche Emotionen spielten eine große Rolle. Kristján B.<br />

Jónasson betitelte seine Geschichten als „modernistisch“ und sogar „post-modernistisch“.


gyrðir elíaSSon / SandfluSSBuch<br />

Das Schlafrad (1990)<br />

Elíassons bisher längster Roman, Svefnhjólið, kam 1990 auf Island heraus und wurde mittlerweile<br />

in vier Sprachen übersetzt. Darin geht es um einen jungen Mann, der auf einer alten Suzuki durch<br />

Island reist, um seinen verstorbenen Vater und die eigene Identität zu finden. Das Buch wurde für<br />

den isländischen Literaturpreis nominiert, ging jedoch leer aus. In Deutschland veröffentlichte 1996<br />

Suhrkamp die Geschichte unter dem Namen Das Schlafrad.<br />

Das Blueshorn (1993)<br />

Die 1993 auf Island erschienene Kurzgeschichtensammlung Tregahornið liegt bereits in deutscher<br />

Übersetzung vor: Das Blueshorn, Kleinheinrich 2000. Grenzen zwischen Realität und Traum scheinen<br />

auch in diesem Band nicht zu existieren. Hermann Wallmann bezeichnete den Band der Süddeutschen<br />

Zeitung als „märchenhaft“ und „melancholisch“.<br />

Die Wasserleute (1997)<br />

Der sechste Kurzgeschichtenband Gyrðir Elíassons, Vatnsfólkið (Die Wasserleute), erschien 1997 bei<br />

Mál og Menning und enthält 25 recht knappe Erzählungen. Die Geschichten haben wieder eines<br />

gemeinsam: Sie behandeln Sorgen und Hoffnungen der Menschen. Diesmal verarbeit Eliasson<br />

bekannte Personen in seiner Fiktion, so zum Beispiel William Morris und die isländische Autorin<br />

Guðrún frá Lundi. In der Ankündigung des Verlages wurden die Geschichten als „vertraut“ und<br />

„höchst spannend“ charakterisiert.<br />

Gert Kreutzer hat Auszüge aus dem Buch in der edition die horen übersetzt: „Die Wasserleute“,<br />

in: Franz Gíslason, Sigurður A. Magnússon, Wolfgang Schiffer [Hgg.]: Wortlaut Island. Isländische<br />

Gegenwartsliteratur. Bremerhaven: edition die horen, 2000.<br />

Das gelbe Haus (2000)<br />

Gula Húsið (Das gelbe Haus) erschien im Jahr 2000 bei Mál og menning. Dieses Buch beinhaltet eine<br />

Sammlung von 29 vielseitigen, zum Teil sehr kurzen und intelligent geschriebenen Kurzgeschichten.<br />

Die meisten spielen auf Island. In einigen Erzählungen vermischen sich Traum und Wirklichkeit und<br />

alles scheint möglich. Zudem entnimmt er viel Material aus dem isländischen Volksglauben. Einige<br />

Geschichten wecken Unbehagen, andere bringen den Leser zum Lachen. Die Geschichten sind assoziativ<br />

miteinander verbunden, was flüchtig an einen Handlungsstrang erinnert. Es werden größtenteils<br />

existenzielle Ängste behandelt, wobei der Autor lediglich Stimmungen aufbaut, die genauso plötzlich,<br />

wie sie begannen wieder zu Ende sind, ohne dass der Leser Antworten auf die Probleme oder direkte<br />

Erkenntnis erhält.<br />

Das Buch erhielt im Jahr 2000 sowohl den Isländischen Literaturpreis als auch den Halldór-Laxness-<br />

Literaturpreis für die Erneuerung der isländischen Romanliteratur. Zwei Jahre später wurde das Buch<br />

ebenso für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert. Gula Húsið wurde bisher nur ins<br />

Dänische übersetzt.<br />

Kirsten Wolf schrieb in World Literature Today 2002 über das Buch: „Gula húsið is an accomplished,<br />

profound, and extraordinarily stimulating piece of work, which confirms Gyrðir Eliasson as an exceptionally<br />

fine writer.“


gyrðir elíaSSon / SandfluSSBuch 7<br />

Steinbaum (2005)<br />

Auch der Kurzgeschichtenband Steintré (2005) (Steinbaum) wurde im In- und Ausland begeistert vom<br />

Publikum aufgenommen und als „magisch“ betitelt. 2009 wurde die englische Übersetzung von Victoria<br />

Cribb für den internationalen Frank O‘Connor Kurzgeschichtenpreis nominiert. Die Preisverleihung<br />

wird Ende des Jahres stattfinden. Anita Sethi schrieb über das Buch in The Independent: „In vivid and<br />

haunting prose, Eliasson shows how no man can be an island, as community intrudes upon their self-exile<br />

in the most unexpected ways.“<br />

Der Verleger Scott Pack äußerste kürzlich zu diesem Buch: „Such a setting ensures that moments of great<br />

poetry stand out all the more. Sometimes it is a phrase or sentence, others it is an image the writer leaves with<br />

you at the end of a story. (...) Stone Tree is unlike any story collection I have read. The stories felt fresh, crisp<br />

- perfect renderings of narrative ideas. (...) It is a wonderful Icelandic book.“<br />

Produktivität<br />

Bis zum heutigen Tag hat der recht produktive Schriftsteller in 26 Jahren kreativer Tätigkeit<br />

dreizehn Gedichtbände, acht Sammlungen von Kurzgeschichten und fünf Romane aus eigener Feder<br />

veröffentlicht. Ende der achtziger Jahre begann Gyrðir Elíasson, Literatur von und über amerikanische<br />

Indianer zu übersetzen. Im Jahr 1989 erschien somit das erste Buch von Richard Brautigan in<br />

Isländischer Sprache, So the wind won’t blow it all away. Der Autor übersetzte daraufhin drei weitere<br />

Bücher Brautigans, zuletzt An unfortunate woman, das 2006 bei Uppheimar erschien. Zusätzlich hat<br />

er Romane und Kurzgeschichten von anderen internationalen Autoren ins Isländische übertragen,<br />

darunter Anwar Accawi, Natalie Babbitt, Karen Blixen, Carter Forrest, Jay Parini, William Saroyan,<br />

Isaac Bashevis Singer und Velma Wallis. Weiterhin hat er zahlreiche Gedichte von Raymond Carver,<br />

Leo Dangel, John Meade Haines, Kito Lorenc, Samuel Palmer, Wolfgang Schiffer, Ralf Tenior und<br />

James Arlington Wright ins Isländische übersetzt.<br />

Übersetzungen<br />

Gyrðir Elíassons Lyrik wie Prosa wurde schon in Deutschland, England, Dänemark, Schweden und<br />

Norwegen publiziert. Die Kurzgeschichtenbände Steintré (2005) (Steinbaum) und Vatnsfólkið (1997)<br />

(Die Wasserleute) wurden bisher nur ins Englische übersetzt. Von seinen Romanen wurde lediglich<br />

Svefnhjólið (1990) (Das Schlafrad) in andere Sprachen übertragen. Die deutsche Übersetzungen<br />

haben Sæmundur G. Halldórsson und Gert Kreutzer erstellt. Die folgenden Bücher wurden bereits in<br />

Deutschland publiziert:<br />

1. Das Schlafrad (Svefnhjólið, 1990), Frankfurt am Main, Suhrkamp, 1996.<br />

2. Papierbooteregen (Bréfbátarigningin, 1991), Münster, Kleinheinrich, 1996.<br />

3. Das Blueshorn (Tregahornið, 1993), Münster, Kleinheinrich, 2001.<br />

4. Die Eiskinder (Ísbörnin, Auszug aus Das Blueshorn, 2001), Künstlerbuch, mit Monotypien von<br />

Bernd Koberling, Münster, Kleinheinrich, 2003.<br />

Stilproben anderer Werke wurden vor allem vom mittlerweile eremitierten Skandinavistik-Professor<br />

Gert Kreutzer durch die edition die horen veröffentlicht:<br />

5. Die Hunde/ Jagden/ Das Blueshorn/ Die Sommerferien, (Erzählungen. Aus dem Isländischen von<br />

Gert Kreutzer), in: die horen, Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik, 41. Jahrg., Bd. 1/1996, Ausg.<br />

181, S. 45-50.<br />

6. Heugabel und Gummischuhe/ Ein Seehund/ Die Wasserleute/ Seltsame Nacht/ Tauziehen/<br />

Schuldspruch/ Zweierlei Zeiten / Draußen im Land, (Übersetzt aus dem Isländischen von Gert<br />

Kreutzer), in: Franz Gíslason, Sigurður A. Magnússon, Wolfgang Schiffer [Hgg.]: Wortlaut Island.<br />

Isländische Gegenwartsliteratur. Bremerhaven: edition die horen, 2000, S. 213-225.


echte<br />

Uppheimar<br />

Vesturgata 45<br />

300 Akranes<br />

Island<br />

Tel: +354 / 431 3271<br />

uppheimar@uppheimar.is<br />

www.uppheimar.is<br />

KontaKt<br />

The Icelandic Literature Fund<br />

Austurstræti 18<br />

101 Reykjavik<br />

Island<br />

bok@bok.is<br />

www.bok.is<br />

Sagenhaftes Island<br />

Projektbüro Deutschland<br />

Veteranenstr. 21<br />

10119 Berlin<br />

Tel: 030 4402 4121<br />

info@sagenhaftes-island.de<br />

Sagenhaftes Island<br />

Ministerium für Bildung,<br />

Wissenschaft und Kultur<br />

Sölvholsgata 4<br />

150 Reykjavík<br />

Island<br />

Tel: +354 561 5762<br />

info@sagenhaftes-island.is<br />

www.sagenhaftes-island.de

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