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Frauen – Technik – Evaluation.

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kann dann durchaus zum Vorwurf werden. Wenn heute <strong>Frauen</strong> in Normalarbeitsverhältnissen<br />

immer noch eine Ausnahme sind (und noch markanter: die<br />

Übernahme der Erziehungsaufgaben und der Familienarbeit durch den<br />

Mann), dann ist zu fragen: Wieweit gilt dieses auch für <strong>Frauen</strong> mit Hochschulabschluss?<br />

Man sollte auch hier die Wirkung der generellen sozialen<br />

Normen nicht unterschätzen. Dies sei an einigen Beispielen verdeutlicht:<br />

�� Für fast jedes Studienfach gilt: Akademikerinnen sind häufiger arbeitslos<br />

als Akademiker. Bei Studienfächern der Universität gilt dies durchgängig;<br />

einzige Ausnahme: Musik.<br />

�� Die Studienorientierungen sind geschlechtsbezogen differenziert und<br />

komplementär. Dies kann man am Beispiel unserer Universität besonders<br />

eindrucksvoll belegen: Über 90% der Studierenden des Faches Grundschulpädagogik<br />

sind weiblich und über 90% der Studierenden des Faches<br />

Informatik sind männlich. Der sogenannte gespaltene Arbeitsmarkt findet<br />

seine Entsprechung in einem geschlechtsdifferenzierten Studienwahlverhalten.<br />

Übrigens zeigen empirische Studien, dass dies von den meisten<br />

Studierenden, auch von den weiblichen Studierenden, als durchaus angemessen<br />

eingestuft wird.<br />

�� Dabei scheint es gar nicht so unvernünftig zu sein, dem jeweiligen geschlechtsspezifischen<br />

Stereotyp bei der Studienwahl zu folgen, denn die<br />

Beschäftigungsprobleme für <strong>Frauen</strong> sind besonders hoch in sogenannten<br />

Männerfächern. Der Unterschied der Arbeitslosenquote für <strong>Frauen</strong> und<br />

der für Männer ist in diesem Bereich (z.B. Ingenieurwissenschaften) wesentlich<br />

größer als in den kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächern.<br />

Dies alles könnte auf ein nur geringes Innovationspotential innerhalb unserer<br />

Gesellschaft und auch an unseren Hochschulen hindeuten. Aber: Die Lage ist<br />

nicht hoffnungslos. Im Zeitvergleich zeigt sich, dass die eben zitierten Unterschiede<br />

in den letzten 15 Jahren immer geringer geworden sind. Vielleicht<br />

sind dies Anzeichen eines veränderten Geschlechtervertrages. Der Teil-<br />

Arbeitsmarkt für Hochschulabsolventen eignet sich sicher dafür eher als andere<br />

Teil-Arbeitsmärkte. Verantwortliche in den Schulen und Hochschulen<br />

sowie in Beratungsdiensten sollten <strong>Frauen</strong> deshalb durchaus stärker für Fächer<br />

motivieren, in denen bisher Männer dominieren. Dazu tragen auch die<br />

Ergebnisse des Ada-Lovelace-Projektes bei. Aber es müssen auch ermutigende<br />

Antworten aus dem Beschäftigungssystem selbst heraus gegeben werden.<br />

Wir benötigen ein verändertes Einstellungs- und Beschäftigungsverhalten der<br />

Unternehmen.<br />

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