TÜRKISCH GOLD - Landestheater Tübingen
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WORUM GEHT’S IM STÜCK?<br />
Luiza und Jonas sind befreundet – irgendwie schon seit immer. Sie kennen sich in-<br />
und auswendig, aber nach dem Urlaub ist plötzlich alles ganz anders. Jonas hat sich<br />
in der Türkei Hals über Kopf in Aynur verliebt. Vom Sehen kennt er sie schon aus<br />
Deutschland, sie wohnt in der gleichen Stadt und geht sogar in Luizas Parallelklasse.<br />
In der Türkei verbringen Jonas und Aynur einen wunderschönen Nachmittag<br />
zusammen am Strand, doch dann hat sie es ziemlich eilig und stürmt davon ohne<br />
sich richtig zu verabschieden. Zurück in Deutschland weiß Jonas nicht so recht, wie<br />
er sich verhalten soll.<br />
Spielerisch exerzieren Luiza und Jonas daher alle möglichen Situationen durch: Was<br />
sagen Aynurs muslimische Eltern zu einem Verhältnis ihrer Tochter mit einem<br />
„Ungläubigen“? Wie werden sich die Mitschüler das Maul zerreißen? Was wird<br />
Aynurs Bruder Jonas antun für die Schande, die er über die Familie bringt?<br />
Außerdem ist da noch der Rechtsradikale Marius, der auch nicht gerade zimperlich<br />
ist, wenn Deutsche sich mit Ausländern „einlassen“. Und vor allem: Was ist mit Aynur?<br />
– Steht sie überhaupt auf deutsche Jungs, oder findet sie sie langweilig?<br />
// INTERVIEW MIT DER REGISSEURIN KATRIN AISSEN<br />
Am Samstag feiert das Kinder- und Jugendtheater <strong>Tübingen</strong> seine nächste Premiere:<br />
„Türkisch Gold“ von Tina Müller, ein Stück für Zuschauer ab 13 Jahren. Im Vorfeld<br />
der Premiere sprach KJT-Dramaturgin Susanne Schmitt mit der Regisseurin Katrin<br />
Aissen über ihre Inszenierung der türkisch-deutschen Liebesgeschichte.<br />
Susanne Schmitt: <strong>TÜRKISCH</strong> <strong>GOLD</strong> ist ein Stück über die erste Liebe, über<br />
Freundschaft, Migration, Klischees und Vorurteile. Katrin, welcher dieser Aspekte<br />
steht für dich im Vordergrund?<br />
Katrin Aissen: Ich finde gerade die Mischung dieser Themenkomplexe sehr<br />
spannend. Die Autorin Tina Müller hat die Frage nach Kulturunterschieden bzw. in<br />
erster Linie die Klischeebilder davon, die viele in unserer Gesellschaft von<br />
„Ausländern“ haben, sehr geschickt in eine Freundschafts- und Liebesgeschichte<br />
eingebaut. Die Grundidee des Stücks ist dabei clever komponiert: Die beiden<br />
Hauptfiguren Luiza und Jonas stellen sich spielerisch vor, was passieren könnte,<br />
wenn Jonas mit Aynur zusammen sein würde. Dadurch bedienen sie einerseits<br />
lustvoll vorhandene Klischees, andererseits werden diese aber auch immer wieder<br />
gebrochen, da sie ganz klar der Projektion der jeweiligen Figur entstammen.<br />
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