Jahresbericht Arbeitsjahr 2008 / 2009 - Kantonale Schule für ...
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I I . B R Ü C K E N A N G E B O T E<br />
Standort Baden<br />
Ministerbesuch<br />
Gleich zu Beginn des <strong>Arbeitsjahr</strong>es besuchten Bildungsdirektor<br />
Rainer Huber und sein Gast, Herr Helmut Rau,<br />
Minister <strong>für</strong> Kultus, Jugend und Sport des Landes<br />
Baden-Württemberg die ksb am Standort Baden. Die<br />
Bildungspolitiker liessen sich das Konzept des individualisierten<br />
Unterrichts sowie die pädagogische Arbeit<br />
mit Werten und Normen an unserer <strong>Schule</strong> erläutern.<br />
Beeindruckt waren die Gäste, wie das Kompetenzrastersystem<br />
von den Lernenden bereits nach wenigen<br />
Wochen Unterricht konsequent und leistungsorientiert<br />
umgesetzt wird. In der Diskussion wiesen die beiden<br />
Politiker mit Nachdruck darauf hin, wie wichtig ressourcenorientierte<br />
Standortbestimmungen, Förderplanungen<br />
mit Lernzielen nach SMART und ein nachhaltiges<br />
Coaching sind, damit möglichst alle Jugendlichen nahtlos<br />
in die Berufswelt integriert werden können und<br />
lobten die volkswirtschaftlich wichtige Arbeit der Lehrpersonen<br />
der <strong>Kantonale</strong>n <strong>Schule</strong> <strong>für</strong> Berufsbildung.<br />
BildungsnetzwerkBaden<br />
Die ksb trug wesentlich dazu bei, dass der Verein BildungsnetzwerkBaden<br />
im Juni <strong>2009</strong> auf dem Areal<br />
Berufsbildung BBZ Schmiede mit sechs gleichwertigen<br />
Partnern gegründet wurde. Der Verein stärkt das Ansehen<br />
und den Stellenwert der Berufsbildung in der<br />
Region Baden und fördert die Zusammenarbeit zwischen<br />
den Beratungsdiensten <strong>für</strong> Ausbildung und Beruf<br />
Aargau, der ABB-Technikerschule, der Berufsfachschule<br />
BBB, der Wirtschaftsschule KV Baden-Zurzach,<br />
den Lernzentren Lehrlinge <strong>für</strong> die Wirtschaft und der<br />
<strong>Kantonale</strong>n <strong>Schule</strong> <strong>für</strong> Berufsbildung in Baden.<br />
Zur Lancierung der Idee des BildungsnetzwerksBaden<br />
wurde im November <strong>2008</strong> der Ökonom und ehemalige<br />
Preisüberwacher Rudolf Strahm <strong>für</strong> ein öffentliches<br />
Referat eingeladen. Er zeigte auf eindrückliche Weise<br />
auf, dass die Entwicklung und Herstellung von qualitativ<br />
hochstehenden Produkten mit immer kürzeren Produktezyklen<br />
eine Tugend der Schweizer Wirtschaft ist.<br />
Diese Leistung bedinge ein leistungsfähiges duales<br />
Berufsbildungs- und Weiterbildungssystem. Es sei die<br />
Berufsbildung, welche in der Schweiz die weltweit konkurrenzfähigen<br />
Fachkräfte aus- und weiterbilde. Diese<br />
seien das Rückgrat <strong>für</strong> eine reiche Schweiz und sie<br />
seien weit seltener als Akademiker/innen von Arbeitslosigkeit<br />
betroffen.<br />
Team Nahtstelle 1<br />
Im Frühjahr konnten die im Team Nahtstelle 1 zusammengeschlossenen<br />
Organisationen Beratungsdienste<br />
<strong>für</strong> Ausbildung und Beruf Aargau, Regionale Arbeitsvermittlungszentren<br />
und ksb allen ihren Mitarbeitenden ein<br />
Handbuch <strong>für</strong> die konkrete interinstitutionelle Zusammenarbeit<br />
aushändigen. Die beschriebenen Prozesse<br />
dienen der Zielsetzung der Auftraggeber in den<br />
Departementen BKS und DVI, alle Jugendliche, welche<br />
die ksb oder ein SEMO besuchen und den Einstieg<br />
in die Berufswelt dennoch nicht auf direktem<br />
Weg schaffen, in ihrer Situation adäquat so zu unterstützen,<br />
dass dieser Einstieg zusammen mit der empfohlenen<br />
Beratungsinstitution doch noch gelingen<br />
kann.<br />
Integrationsprogramm<br />
Etabliert hat sich mit rund vierzig Lernenden pro Jahr<br />
inzwischen das Integrationsprogramm, welches die<br />
ksb als eine Form der Brückenangebote in Baden <strong>für</strong><br />
den ganzen Kanton anbietet. Aufgenommen werden<br />
leistungswillige Ausländer/innen, rückkehrende Auslandschweizer/innen<br />
sowie Jugendliche, welche aus<br />
einem anderen Sprachgebiet der Schweiz stammen<br />
und einen Schwerpunkt im Erwerb der Zweitsprache<br />
Deutsch setzen und sich auf eine Berufsausbildung in<br />
der Region vorbereiten wollen.<br />
Viele dieser Jugendlichen brauchen auf Grund ihrer<br />
bisherigen Kulturerfahrung und zum Aufbau einer<br />
neuen Identität, andere Vorbilder und Lebensmodelle.<br />
Wer bisher bspw. aus Überzeugung gewohnt war,<br />
immer ein Kopftuch zu tragen und als Frau keine<br />
Männerhände zur Begrüssung zu schütteln, hat drei<br />
positive Möglichkeiten zum Umgang mit seiner Herkunft.<br />
Erstens die Jugendliche verrät die Normen ihrer<br />
bisherigen Bezugsgruppe; zweitens sie ist sozial kreativ<br />
und strebt nach einer neuen und sozial höher<br />
bewerteten Dimension, die neu auch von ihrer Familie<br />
mitgetragen wird; drittens sie tritt in einen sozialen<br />
Wettbewerb, um die Hierarchie in ihrer angestammten<br />
Gruppe umzukrempeln oder sie verweigert sich vorerst<br />
als vierte Möglichkeit einer Neuorientierung und<br />
nimmt dabei in Kauf von der beruflichen Ausbildung<br />
ausgrenzt zu werden. Wählt sie den letzteren Weg,<br />
sind ihre Erfolgschancen auf dem Arbeitsmarkt gering<br />
und ein Verbleib in der ksb ist nicht mehr gesichert.<br />
Im Prozess der Neupositionierung und im Wandel der<br />
ethischen Identität werden die Jugendlichen von den<br />
Lehrpersonen sorgfältig unterstützt, die Zusammenarbeit<br />
mit der Familie gefördert und bei Bedarf wird<br />
ein Kulturübersetzer beigezogen. Dass der gewählte<br />
Lösungsansatz meist von Erfolg gekrönt ist, zeigt die<br />
Erfolgsquote. Trotz beobachtbaren Diskriminierungen<br />
auf dem Lehrstellenmarkt gelingt es den Absolventen<br />
des Integrationsprogrammes, gut vorbereitet eine<br />
Berufslehre oder eine weiterführende <strong>Schule</strong> anzutreten.<br />
Konrad Schneider, Standortleiter Baden<br />
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